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THEMA:   Achtung Satire (aber mit ersnthaftem Background)

 10 Antwort(en).

juergenschmidb begann die Diskussion am 10.11.03 (19:22) mit folgendem Beitrag:

ein nicht ganz ernst zu nehmender Vorschlag:
Warum lassen wir nicht die Bundestagsabgeordneten in Zukunft vom Zentralrat der Juden wählen. Dann brauchen die Parteien sich nicht mehr ängstigen bei der Aufstellung der Kandidaten und ob die Abgeordneten 4 Jahre lang lupenrein semitenfreundlich bleiben werden.
Aber ach, es gibt ja noch andere Zentralräte, so gehts dann wohl doch nicht. Ausserdem kann man nicht wissen, wie die junge Generation darüber denkt, deren Grosseltern ja die Täter waren und nicht die Väter.


tiramisusi antwortete am 10.11.03 (19:30):

aber ach lieber jürgenschmidtb, es käme zu gar keinem quarum, denn noch sind nicht wieder genug juden nachgewachsen, nachdem sie so flächendeckend entsorgt wurden. hahaha du bist würglich ein grosser spässekenmacher vor dem herrn.


tiramisusi antwortete am 10.11.03 (19:31):

sorry, sollte QUORUM heissen, nicht quarum, wenngleich der freudsche verschreiber nicht unflott ist ...


iustitia antwortete am 10.11.03 (21:58):

Freudsch...? Das "würglich" ist ja noch schlimm-schöner!
*
Nee "wirklich" - beim Wählen "unserer" Politiker samt -tikerinnen möchte ich so lange ich kann dabei sein.
So ein Hohmann-Gefecht - mit sofortiger Entschuldigung wie in Kleinkindertagen und heimlichem "Ich-hab-doch-Recht; nur-die-Juden-wollen-mir-wie-immer-was" kriegt man kaum noch geboten.
Dafür muss man sonst im Sommer nach Wunsiedel fahren, da möchte man dort nach Jean Paul sich umsehen; wird von der Polizei gefilzt. Und wenn man die vor der Stadtgrenze Abgehaltenen (die Hess-Fans; nein heißt wohl deutsch: die Hess-Ritter und -Retter; die Getreuen) nicht gerade in Rottenstärke aufsucht zum Gespräch, kriegt man viele Landparolen zu hören; wie früher vom Fuldaer Erzbischöfle.
*
Aber ich glaub' auch: Satire ist nötig. Sonst kann man viele verbale Ausdünstungen nicht ertragen. Und "reden" wollen die doch auch noch gerne...


Karl antwortete am 10.11.03 (22:40):

Was für Ressentiments sollen denn durch diese Themeneröffnung geschürt werden, Jürgen?


seewolf antwortete am 11.11.03 (00:02):

Karl -

der gesamte "Mahnmal-Schwachsinn" ist eben nicht ohne Folgen... und Ursachen.

Fragen wir doch mal Lea Rosh!


julchen antwortete am 11.11.03 (06:57):

Mahnmal-Schwachsinn..

ja, ist doch wohl an der Zeit dass die Ketten der
2. und 3. Generation abgenommen werden.
Warum hat man Angst, dass diese sich rumdrehen
und die Ketten den Juden wieder anlegen?

Dieses Denken halte ich fuer Schwachsinn.


juergenschmidb antwortete am 11.11.03 (09:29):

Lieber Karl,
mit einer Satire wird nichts geschürt sondern allerhöchstens aufgezeigt.
Natürlich soll sie auch anregen zur Stellungnahme.
Ich denke, heute kann man das in dieser Art schon tun, ohne gleich wieder die unsäglichen Schrecklichkeiten aus der Nazizeit zu wiederholen.

Jürgen Schmidbauer


iustitia antwortete am 11.11.03 (09:42):

Ja, das Mahnmal - soll man den "Kranzabwurfplatz" (Walser) als Ruine, als unvollendetes, unvollendbares Denkmal liegen lassen; halb im Sand des Vergessenes, halb als Spielplatz für den demokratischen Nachwuchs verschüttet?
Fast alle Entwürfe für die richtige, wichtige Sache waren monströs. Vielleicht kann man nur meditativ oder durch Vortrag (Zuhören, Lesen, Bilder und Filme anschauen, Plastisches nachvollziehen) der "Geschichte" gerecht werden. Oder mit einer Barlach-Figur - oder vor einem nachgebauten, plastischen Mahnmal nach einem Bild von Felix Nussbaum...- Wenn kein menschliches (natürlich auch ein zerstörtes, ein verstörtes, ein getötetes) Antlitz als Kunstwerk mehr zur Empathie u n d Information einlädt, ist Mitgefühl (schon fast ganz) verloren.
Dass Gedenken nicht vor ein paar tausend Betonstelen - nicht mal als Natursteine - möglich ist, davor haben ja auch Christen und Juden gewarnt.
Die Frau Rosh ist wirklich eine üble Ratgeberin, nicht weil sie Jüdin ist (das ist mir egal angesichts der Menschheitsaufgabe "Gedenken an die Shoah")- sondern weil sie intrigiert und nicht demokratie-fähig ist und dogmatisch denkend - einfach kein Vorbild.


mart antwortete am 11.11.03 (12:44):

Frau Rosh ist keine Jüdin, sie stammt aus evangelischem Haus -- ihr Vater war meinem Wissen nach Pastor.

Sie änderte ihren Vornahmen so, daß es jüdisch klingen sollte! Welche Schuld sie da wohl abtragen will?

......Nur zur Richtigstellung


iustitia antwortete am 13.11.03 (09:13):

An mart!
Danke für die Information. Manchmal wird man durch das Auftreten, dass jemand mehr als hundertprozentig auftritt, getäuscht. Das hat natürlich gewichtige psychische Ursachen: uneinsichtig, frech wie Rotz, vor jedem Mikro posierend.
- Jetzt hat sie wohl für jeden Gutwilligen erkennbar überzogen.