Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   General gefeuert: gerechtfertigte Konsequenz aus unheiliger Allianz mit Hohmann

 52 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 05.11.03 (07:33) mit folgendem Beitrag:

Ich finde, Verteidigungsminister Struck hat konsequent gehandelt. Gerade in der Bundeswehr brauchen wir kein braunes Gedankengut. Das Lob des KSK-Chefs Günzel für die unsägliche Rede von Herrn Hohmann musste Konsequenzen haben. Es kann nicht angehen, dass der Holocaust mit der Schuld der anderen kleingeredet werden soll.
Hier ein deutliches und schnelles Zeichen gegen braunes Gedankengut gesetzt zu haben, ist das Vedienst von Struck. Leider lassen viele mit Blick auf die Wählerschaft ähnliche Konsequenz vermissen.

Meine Meinung, Karl


wanda antwortete am 05.11.03 (08:21):

@karl, das s ehe ich genau so. Knapp und bündig, das steht der Bundeswehr.


tiramisusi antwortete am 05.11.03 (08:22):

der sollte vielleicht mal lauscher durch seine kasernen und offizierskasinos schicken, er wäre sicher erstaunt, wie viel merkwürdiges gedankengut dort gehegt und gepflegt, vor allem auch ausgesprochen, mit soldaten niederer ränge geteilt und an auszubildene weitergegeben wird. ebenso beim bundesgrenzschutz. durch freunde, verwandte und bekannte bei verschiedenen einheiten hört man da über die jahre so einiges und man kann nur mit den ohren schlackern. scheint aber nicht nur in der bundeswehr so zu sein. ich war einige jahre mit einem finnen liiert, der bei den finn. UNO-truppen u.a. damals auf dem golan war. er erzählte, dass das nachbarbatallon, die österreichische UNO-truppe, eines tages riesige beschallung in der steppe aufbaute, den badenweiler marsch spiele und im stechschritt durch die wüste marschierte - sie feierten "führers geburtstag". was für eine gaudi ...


tiramisusi antwortete am 05.11.03 (08:50):

vielleicht sollte man aber auch mal nachlesen, was denn der herr hohmann eigentlich gesagt hat ...

https://portale.web.de/Schlagzeilen/News/?msg_id=3885802

und wenn ich an so manche diskussion hier im politischen forum denke, ist seine meinung gar nicht so unpopulär und wird meines erachtens auch durch einige, die hier so schreiben, vertreten.

Internet-Tipp: https://portale.web.de/Schlagzeilen/News/?msg_id=3885802


Piri antwortete am 05.11.03 (11:37):

Ich finde es furchtbar, dass Deutschland nicht mehr den Mund aufmachen darf.

Sämtliche Völker haben Dreck am Stecken und kein Hahn kräht danach.


juergenschmidb antwortete am 05.11.03 (12:00):

ich habe mir bei der nachricht von struck, dene general gefeuert zu haben, wieder mal folgendes überlegt, was ich gelegntlich mit personen, auch mit mir selbst tue:

Welche Stellung hätte struck, wenn er zur Nazizeit gelebt hätte, eingenommen, wie hätte er sich verhalten, wäre er ein Mitläufer, ein Mittäter, ein Emigrant gewesen?
Dies Frage ist immer wieder interessant.
Es waren doch Millionen, die das Nazisystem gestützt haben, toleriert haben.
Wie war das mit euren, ja euren eigenen Eltern damals.
Die meisten haben sich doch durchgeschlängelt, wie auch in der DDR, in der CSSR, in Israel, im Irak etc.etc.


Karl antwortete am 05.11.03 (13:21):

@ Piri,

ich denke, den Mund dürfen wir nicht nur aufmachen, wir sollten sogar. Fragt sich nur bei wem und gegen was. Ich denke, unsere Kritik an der israelischen Regierung ist berechtigt, aber deshalb darf ich doch nicht anfangen, den Holocaust klein zu reden.

Ich bin gegen den Begriff Tätervolk in der einen wie in der anderen Richtung. Aber ich darf doch nicht den Eindruck erwecken, als wolle ich sagen "Holocaust, alles halb so schlimm, schaut Euch doch die Schuld der anderen an". Schuld ist nicht auf zu rechnen und der Holocaust schon gar nicht.

Ich wende mich gegen diejenigen, die den Holocaust vorschieben, um eigene Untaten zu verniedlichen. Das halte ich sogar für besonders verwerflich. Aber ich würde niemals die Untaten anderer heranziehen, um Entlastung(!) für die deutsche Geschichte zu suchen.

Vielleicht ist dies zu differenziert gedacht für manche, aber für mich ist dies der einzige vertretbare Standpunkt.


Wolfgang antwortete am 05.11.03 (13:38):

"Ich bin gegen den Begriff Taetervolk in der einen wie in der anderen Richtung." schreibst Du, Karl... Genau dasselbe hat der HOHMANN auch gesagt. Zitat:

"Daher sind weder 'die Deutschen', noch 'die Juden' ein Taetervolk."

Weswegen meinst Du also, Karl, sei dessen Aussage 'antisemitisch', wo sie doch Deiner wie aufs Haar gleicht ?


Wolfgang antwortete am 05.11.03 (13:39):

Die komplette Rede (also nicht nur die Auszuege wie beim SPIEGEL oder bei WEB.de) gibt es auf der Seite von TELEPOLIS zu lesen:

TELEPOLIS - 31.10.2003
Der Wortlaut der Rede von MdB MARTIN HOHMANN zum Nationalfeiertag
https://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/15981/1.html

Internet-Tipp: https://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/15981/1.html


iustitia antwortete am 05.11.03 (14:01):

WAS DER GENERAL AN HOHMANN SCHRIEB

"Sehr geehrter Herr Abgeordneter,
für Ihren Vortrag zum Nationalfeiertag bedanke ich mich sehr herzlich. Eine ausgezeichnete Ansprache - wenn ich mir dieses Urteil erlauben darf - wie man sie mit diesem Mut zur Wahrheit und Klarheit in unserem Land nur noch sehr selten hört und liest.
Und auch, wenn sich all diejenigen, die sich dieser Auffassung anschließen oder sie gar laut und deutlich artikulieren, von unserer veröffentlichten Meinung sofort in die rechtsradikale Ecke gestellt werden, können Sie sicher sein, dass Sie mit diesen Gedanken der Mehrheit unseres Volkes eindeutig aus der Seele sprechen.
Ich hoffe, dass Sie sich durch Anwürfe aus dem vorwiegend linken Lager nicht beirren lassen und mutig weiterhin Kurs halten.
Mit einem herzlichen Gruß
bin ich
Ihr Reinhard Günzel"
Günzel
Brigadegeneral
*
Quelle: ZDF/Frontal 21.
*
"sich" ["wenn s i c h all"] ist ein Diktat- oder Druckfehler in Günzels Büro.
Der Text wurde vom ZDF nach dem Film für FRONTAL 21, also vom Standbild, abgeschrieben.
*
KSK-Chef Günzel war Verantwortlicher bei der Video-Affäre (mit dem pubertär-rechtsextremistischem Quatsch und den Brutalitäten) im sächsischen Schneeberg. Obwohl Günzel damals noch nicht seine offizielle Führungsposition eingenommen hatte, hat Minister Rühe ihn versetzt, ohne öffentlich Stellung zu nehmen, was Günzel damals als Reaktion auf die Videos verlauten ließ. Und von der CDU wollte das keiner öffentlich wissen. Also schmorte der mutige General weiter in seinem menschenverachtenden Dreck vor sich hin.
Was lelrnen Untergebene von so einem demokratischen, mutigen Chef - zumindest, dass "Mann" ungerecht behandelt wird, wenn "Mann" die Wahrheit sagt - dass "Mann" das weiß, dass "Mann" sich der Seele des deutschen Volkes sicher weiß. Dass "Mann" sich vorbereiten muss - dass "Mann" lügen darf, bis "Mann" die Macht hat. Denn die Demokratie ist ja so was von "scheißliberal"; das kriegt "Mann" noch weggeputzt. Da muss "Mann" sich nur noch klüger verhalten. Da muss "Mann" noch genauer bei Hitler nachlesen. Und seine Absichten nicht so planlos verraten.
*
Wie Leugner und Lügner Hohmann jetzt dasteht - als Dummkopf, der mit einer Generals-Trophäe schwenkte und seine letzte Entschuldigung schon vergessen hatte...
*
Ohne Ironie: Ab und zu funktioniert die Öffentlichkeit der Presse eben doch, in unserer Demokratie; wo "Selbsttäter" (wie Hohmann und Günzel) entlarvt werden, weil sie psychisch oder politisch neurotisch sind.


Karl antwortete am 05.11.03 (17:59):

@ Wolfgang,


oh weh Wolfgang. Bist Du das noch selbst? Danke immerhin, dass Du den Link zu dem vollständigen Redetext veröffentlicht hast. Mir wird schon bei dem ersten Satz übel " Wir wollen uns über das Thema "Gerechtigkeit für Deutschland", über unser Volk und seine etwas schwierige Beziehung zu sich selbst einige Gedanken machen."

Früher hast Du in solchen Fällen auch nicht lange überlegen müssen. Ich erspare mir Dir jetzt hier eine lange Auslegung dieser Rede zu machen. Schon die Wortwahl ist nicht die meine und ich dachte, das würde auch nicht die Deine sein. Ich gebe zu, völlig verwirrt zu sein, was Dich angeht. Willst Du nur nicht zugeben, dass Du beim ersten Lesen der Hohmann Rede eien Fehler gemacht hast?


Wolfgang antwortete am 05.11.03 (18:43):

Nicht ablenken... Auf Deine Antwort warte ich noch, Karl ? Ich verteidige die Rede nicht (ich schrieb schon einmal, dass es nicht meine Rede ist, und dass ich sie auch so nicht gehalten haette, und ich mich folglich auch nicht davon distanzieren muss).

Aber, es geht um den Satz vom 'Taetervolk'. Den schlagen sie dem armen Herrn HOHMANN um die Ohren und werfen ihm aufgrund dieses Satzes 'Antisemitismus' vor. Obwohl er doch, was diesen Satz betrifft, haargenau dasselbe sagte, was Du hier geschrieben hast.

Also, was ist nun ?


heinzdieter antwortete am 05.11.03 (19:31):

für uns Deutschen gleich welchen Jahrganges gibt es ein Tabu:
Sobald in irgend eines Weise Sätze artikuliert werden, deren Basis mit dem europäischen Judentum zu tun haben, wird der betreffende in die rechte Ecke abgeschoben.

Eine Aussprache der beiden Herrn Sruck und Güntzel wäre effektiver gewesen.

Es passt zwar nicht zum Thema: im n-tv steht ein Artikel:
Wird das Denkmal z.Z.im Bau abgerissen, da von einer dem Degussa -Konzern zugehörigen Firma bereits Produkte verbaut worden sind ??
Ich bin gespannt was da herauskommt.


hugo1 antwortete am 05.11.03 (19:33):

,, das ist eben meistens so, wenn nur Teile eines Ganzen , nur Fragmente nur Auszüge für eine Argumentation benützt werden, kann man-muß man aber nicht-zu völlig konträren Ansichten gelangen. Andersherum reichen oft tatsächlich schon einige Auszüge eines Referates, einer Ansprache, einer Geschichte usw, um das Wesentliche des Inhaltes zu erfassen, mag der Rest auch noch so gut verpackt, getarnt, umschrieben oder am Ende wieder widerlegt sein.
für die Medien ist wohl in diesem Falle mal wieder nicht der eigentliche Sinn oder Unsinn des Gesagten von Wert, sondern die medienwirksam auszuschlachtenden Auswirkungen. Dazu frag ich mich doch, wie weit die Kraft und der Einfluß dieser Berichterstattung ausreicht, Druck auf Entscheidungsträger zu machen , damit diese (vielleicht auch um die eigene Haut zu retten)zu rigoroser Tat schreiten. Sicher war unser oberster Soldat gut beraten sofort reinen Tisch zu machen, andernfalls hätte er sich einem vom Nationalrat der Juden unterstütztem medialem Kesseltreiben (andere werden sagen berechtigter Kritik)ausgesetzt und -wie es in solchen Fällen nicht ganz unüblich ist- einen Knick in der Karriere riskiert.,,,Nun nehme ich an, daß dieser Beitrag wiederum Anlaß gibt, meine verkorkste Einstellung in der Judenfrage zu hinterfragen, deshalb: keinesfalls käm ich auf die Idee den Herren Hohmann und Günzel zu Ihrem Stuß den sie gesprochen oder geschrieben haben zu gratuliere, aber diese ganze Sache so hoch zu schieben, daß sie von Vielen gar nicht mehr in Ihrer ganzen Hintergründigkeit begriffen werden kann, führt zur Verteufelung und hemmt die nötige Aufklärung. Damit wird vom eigentlichen "Kampf gegen das Vergessen" abgelenkt.


Karl antwortete am 05.11.03 (20:56):

@ Wolfgang,


das steht Dir nicht. Du gibst ein Paradebeispiel dafür, wie man nicht zitieren sollte. Hohmann hat keinesfalls nur das gleiche gesagt wie ich, er hat wesentliches mehr gesagt, ich zitiere "Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als 'Tätervolk' bezeichnen." (Deine Quellenangabe bei Heise).

Es ist das eine zu sagen, wir dürfen Menschen eines Volkes nicht pauschal stigmatisieren, weil aus den Reihen ihrer Väter schlimmste Verbrechen begangen wurden - und es ist das andere zu versuchen, die Schuld der Väter kleinzureden dadurch, dass behauptet wird, die anderen waren auch nicht besser,

Wenn Du diesen Unterschied nicht verstehst, Wolfgang, dann bin ich enttäuscht von Dir. Dieser Unterschied ist, auch wenn er subtil anmuten mag, ein riesiger. Zwischen den Aussagen von Herrn Hohmann und den meinen ist ein Abgrund.

Ich bin sehr froh über Menschen wie Struck, die sich hier ebenso eine klare Sicht bewahrt haben und nicht verwirrt sind.


Wolfgang antwortete am 05.11.03 (21:27):

Das mit dem Zitieren ist so eine Sache, da gebe ich Dir recht... Was kommt ueber die Medien rueber ? "HOHMANN hat die Juden als 'Taetervolk' bezeichnet" (so etwa steht es in allen Blaettern und wird per Radio und Fernsehen verbreitet). Du selbst, Karl, nimmst diese Meldungen zum Anlass und distanzierst Dich davon und schreibst: "Ich bin gegen den Begriff Taetervolk in der einen wie in der anderen Richtung." (s. Dein Beitrag v. 05.11.03 (13:21)).

Jetzt zitiere ich etwas ausfuehrlicher aus der Rede HOHMANN's:

"Daher koennte man Juden mit einiger Berechtigung als 'Taetervolk' bezeichnen. Das mag erschreckend klingen. Es wuerde aber der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als Taetervolk bezeichnet. [...] Daher sind weder 'die Deutschen', noch 'die Juden' ein Taetervolk."

Wer's immer noch nicht glaubt, dass Herr HOHMANN eben NICHT 'die Juden' als 'Taetervolk' bezeichnet hat, sondern das Gegenteil gesagt hat, der moege selbst die ganze Rede lesen. Denn, Karl, Du magst mir Manipulationen beim Zitieren vorwerfen. Aber der Platz hier ist beschraenkt... Und mein Credo lautete immer schon: Zitiert nicht das ganze Werk, sondern nur ein, zwei, drei Saetze. Immerhin habe ich den Link zur kompletten Rede gebracht. Lesen aber muss jede(r) selbst. Deshalb hier noch mal der Link:

TELEPOLIS - 31.10.2003
Der Wortlaut der Rede von MdB MARTIN HOHMANN zum Nationalfeiertag
https://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/15981/1.html

Internet-Tipp: https://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/15981/1.html


Wolfgang antwortete am 05.11.03 (21:51):

Wer uebrigens meint, es sei ganz und gar verwerflich, Faschismus (speziell den deutschen Nationalsozialismus) und Kommunismus miteinander zu vergleichen und gegeneinander abzuwaegen, der kennt nicht die sogenannte Totalitarismustheorie - eine Theorie, die sehr viele AnhaengerInnen hat und zum ersten Mal aufgestellt wurde von der Philosophin HANNAH ARENDT.

Ich habe die Totalitarismustheorie immer fuer falsch gehalten und halte den krampfhaften Versuch fuer absurd, Nationalsozialismus und Kommunismus auf gemeinsame Ursachen zurueckzufuehren und gemeinsame Erscheinungen festzustellen (wie es z. B. HOHMANN tut).

Eines muss man aber wissen: In Deutschland ist es gang und gaebe und politisch korrekt, diese beiden (m. E. nach voellig verschiedenen) modernen Herrschaftssysteme in eine gemeinsame 'totalitaere' Ecke zu stellen.


Medea. antwortete am 05.11.03 (22:15):

Ich bin richtig erleichert, daß Wolfgang diesen Satz aus der Rede noch einmal gebracht hat:
"Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als "Tätervolk" bezeichnen. Das mag erschreckend klingen.
Es würde aber der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als Tätervolk bezeichnet ( ........) .... Daher sind weder die Deutschen noch die Juden ein Tätervolk."

Nach meinem Verständnis werden weder die Deutschen noch die Juden als "Tätervolk" hervorgehoben, womit ich die entstandene Aufregung auch nicht nachvollziehen kann.
Durch die vielen Beiträge, die genau diesen Fakt aber "anders" verstanden haben, war ich mehr als verunsichert worden, zumal die halbe Nation aufschreit .....


Tobias antwortete am 05.11.03 (22:56):

Hallo medea, wenn die Verhältnisse stimmen würden, könnte man gegen eine solche Aussage keine Einwände vorbringen. In Russland, und darauf bezieht sich Hohmann waren es einzele ungläubige Juden die diese Revolution mit angezettelt haben. In Deutschland waren es viele gläubige Christen die von ihren Hirten und Oberhirten gegen die Juden aufgehetzt wurden. Ich kenne noch den Spruch : So ist es richtig, die haben ja unsern Heiland auch ans Kreuz genagelt. Gute Nacht


Karl antwortete am 05.11.03 (23:32):

@ Wolfgang,

ich lese den Gesamttext von Hohmann offensichtlich ganz anders als Du. für mich ist dieser Text Kleinreden der eigenen Schuld, weil mit dem Finger auf andere gezeigt wird "Seht her, die auch". Hohmann schwitzt sein "Volksverständnis", seine Blut und Boden Ideologie doch fast in jedem Satz aus. Diesem Herrn geht es doch nicht darum zu sagen, wir dürfen nicht alle Deutschen oder alle Juden über einen Kamm scheren, weil jeder Mensch anders und Sippenhaft falsch ist. Nein, ich verstehe seine mit politisch korrekten Winkelzügen durchsetze Rede im Kern als einen Versuch, die deutsche Geschichte "sauber" zu waschen, und zwar dadurch, dass er auf die Schandtaten anderer verweist. Zwar ist die eigene Hose schmutzig, aber der Rock des Nachbarn auch. Die Beschäftigung der Wissenschaft mit der nationalsozialistischen Vergangenheit ist ihm zuviel. So genau will er das gar nicht wissen.

Schon mit der Überschrift "Gerechtigkeit für Deutschland" kann ich, besonders in diesem Zusammenhang, überhaupt nichts anfangen. Gerechtigkeit kann nur Menschen gewährt werden.

Mir ist die Denkwelt des Herrn Hohmann völlig fremd. Ich halte seinen Versuch einer Vergangenheitsbewältigung für untauglich. Er ist bestenfalls ihre Verdrängung.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Wolfgang antwortete am 05.11.03 (23:35):

Wer sich informieren moechte ueber die keineswegs (wie von HOHMANN behauptete) eindeutige Rolle der Juden in der Sowjetunion, moege einen Artikel der Frankfurter Rundschau (FR) lesen (das ist ein Auszug aus ARNO LUSTIGER's Werk "Rotbuch. Stalin und die Juden" (Aufbau Verlag, Berlin 2002)):

FR - 06.11.2003
Hoffnung auf Erneuerung (von ARNO LUSTIGER)
https://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/

Internet-Tipp: https://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/


Wolfgang antwortete am 05.11.03 (23:46):

Das ist nicht der Kern der Diskussion, Karl... Tatsache ist, dass HOHMANN eine Aeusserung untergeschoben wird, die er so gar nicht gemacht hat. Ich bin gespannt, was herauskommt bei der Anzeige gegen ihn wegen Volksverhetzung. Was ist, wenn das Verfahren mangels Tatverdacht ueberhaupt nicht aufgenommen wird ? Oder, was ist, wenn ein Gericht feststellt, dass er sich der angezeigten Straftat gar nicht schuldig gemacht hat ?

Dann wurde er zu Unrecht aus den Aemtern gejagt. Was ist mit der Unschuldsvermutung ?

Diese Aufgeregtheit der Anti-'Antisemiten'-Fraktion... Dieser vorauseilende Gehorsam gegenueber dem 'Zentralrat der Juden in Deutschland'... Von Souveraenitaet und Staerke zeugt das nicht.

Die deutsche Krankheit: Herrschen oder kriechen... Was anderes, z. B. die offene und ehrliche Diskussion, scheint hierzulande nicht im Schwange zu sein. :-(


seewolf antwortete am 06.11.03 (00:04):

Wolfgang - meine volle Zustimmung zu Deiner Argumentation. Es ist nicht hinnehmbar, daß jemandem - in diesem Falle Hohmann - eine Aussage zugeschrieben wird, die er nicht gemacht hat. Es ist unredlich, eine definitiv falsche Wortfolge zu kolportieren und diese dem für diese Wortfolge nicht als Urheber Verantwortlichen in die Schuhe zu schieben und sich über deren Inhalt zu empören. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man Hohmann falsch zitiert oder den Papst oder Dieter Bohlen oder wen auch immer. WANN ENDLICH wird in diesem Lande wieder Wert gelegt auf Präzision im Ausdruck und Korrektheit in der Wiedergabe? WANN ENDLICH werden diejenigen als Fälscher gebrandmarkt, die aus falschen Wiedergaben Kapital für ihre eigenen durchsichtigen Zwecke schlagen - wie zB auch ein Herr Struck es tut?

Übrigens - Juden sind nicht besser oder schlechter als Christen oder Moslems oder Deutsche oder Russen oder Indianer oder Eskimos oder wasweißichwernoch... Aber sakrosankt sind sie eben auch nicht.


seewolf antwortete am 06.11.03 (00:11):

PS - der Zentralrat der Juden in Deutschland ist nicht etwa eine Institution zur Moralpflege. Er ist schlicht eine Interessenvertretung für eine Bürger- oder Religionsgemeinschaft. Das politische Gewicht dieser Vertretung dürfte sich gern an der Zahl der Vertretenen orientieren - demokratisch eben :-)


Wolfgang antwortete am 06.11.03 (00:40):

Den dicksten Hund lese ich gerade in der Sueddeutschen Zeitung (SZ)... Die berichtet, dass die sozialdemokratische und die gruene Fraktionsfuehrung Frau MERKEL angeblich aufgefordert haben, alle Unionsabgeordneten auf antisemitische Tendenzen zu ueberpruefen (vgl. Link).

Da bleibt einem die Luft weg. Rund die Haelfte der deutschen Abgeordneten soll einer Gesinnungspruefung unterzogen werden... Ich bin da nur noch sprachlos. Quatsch auf Stelzen ! Ein Tollhaus ist das, aber keine serioese Volksvertretung mehr !

https://www.sueddeutsche.de/sz/politik/red-artikel488/

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/sz/politik/red-artikel488/


seewolf antwortete am 06.11.03 (01:02):

Wolfgang -

es sind populistische Ehrgeizlinge, die derartigen Nonsense veranstalten. Es ist in der Tat nicht mehr hinnehmbar, zu was sich "allein ihrem Gewissen verantwortliche" Abgeordnete und deren Führungsriege hergeben.

Ich mache kein Hehl aus meiner Verachtung für derart unaufrichtiges Getue dieser Herrschaften. Man sollte diese Leute einen Aufsatz schreiben lassen zum Thema "Was macht einen Volksvertreter glaubwürdig?" mit der Vorgabe: 3 DIN A 4 Seiten - vermeide Parteibezeichnungen oder Namen. Ins Internet damit - zensieren per Abstimmungs-Tool ... Ganzseitenanzeige in der BILD...

Leider wohl zu teuer für einen oder uns beide :-)


Medea. antwortete am 06.11.03 (08:50):

Paßt auch in diesen Kontext:
Mitglieder des Stiftungs-Kuratoriums für das Holocaust-Mahnmahl in Berlin hatten eine Beteiligung von Degussa am Mahnmalsbau abgelehnt, weil eine Degussa-Tochter das Giftgas Zyklon B geliefert hatte, mit dem Millionen Juden in den Vernichtungslagern ermordert wurden.
Dazu fordert der amerikanische Architekt Peter Eisenman, der das Mahnmal entworfen hat, mehr Gelassenheit: "Die Deutschen sollten sich nicht laufend durch ihre Vergangenheit lähmen lassen." Er halte die Forderung nach einem Baustopp für "schockierend". Dies würde bedeuten, daß niemand einen Mercedes fahren oder ein Konto bei der Deutschen Bank unterhalten dürfe. Diese Firmen hätten während des Nationalsozialismus' auch eine gewisse Rolle gespielt.


pilli antwortete am 06.11.03 (09:14):

nun...mir scheint, daß spricht nicht gerade für die Degussa und diejenigen die hier meinen, es könne doch sehr wohl zum einen das giftgas geliefert werden und zum anderen dann jahre später an einem denkmal für eben diese menschen beteiligt zu sein.

daß der architekt nun weniger empfindlichkeit einfordert, soll doch m.e. nur davon ablenken, daß er halt seine arbeit im vorfeld nicht sorgfältig genug erledigt hat.

für jeden logisch denkenden menschen ist doch klar, daß sein vergleich mehr als hinkt...den wagentyp kann ich auswählen, da stehe ich in der verantwortung; ein denkmal aber wird ausgewählt und da ist m.e schon die verantwortung
derjenigen gefragt, die auswählen.

wenn ich das so lese Medea. dann merke ich aber sehr deutlich, wie einfach sich manche das nachdenken machen.
ich möchte dir sagen, daß es meiner meinung nach einfach entsetzlich ist, wenn ich vor dem denkmal stünde und wüßte, daß einer der lieferanten das giftgas geliefert hat, daß den tod brachte.

denkst du denn nicht ebenso?


rolf antwortete am 06.11.03 (09:23):

Dann muß das ganze Werk wieder abgerissen werden.
Die Degussa ist durch eine Tochter auch am bereits fertigen Fundament beteiligt, und etliche Stehlen mit "Degussa-Schutz" stehen bereits.


juergenschmidb antwortete am 06.11.03 (09:25):

Es ist zwar selten, dass jemand auf Einwürfe oder Gedanken von mir hier Stellung bezieht, oder gar Zustimmung signalisiert, aber dennoch:
Es gibt ein paar herausragende Ergebnisse in dieser Debatte hier:
1.Den Dialog zwischen karl und wolf
2.Leute, die unreflektiert hier auch was sagen, aber nicht so sehr Textfledderei machen
3.Der Redetext kann also sorum oder andersrum interpretiert werden, muss ein schlauer Kopf sein, der sowas fertigbringt.
4.Wenn 3.zutrifft, dann ist es viel Lärm um nichts.
5.Es gibt viele ethnische Minderheiten in Deutschland, die den Medien egal sind, aber viel mehr Menschen auf die Waage bringen würden, als die Juden, warum also diese Übergewichtung????
6.Trotzdem ist es gut, dass das Thema hier läuft, da man sehr viel über andere Menschen erfährt.


Medea. antwortete am 06.11.03 (09:27):

Es war ein Anstoß, zum Weiterdenken ....
Gegen einen Abriß hätte ich übrigens nichts einzuwenden.


philanthrop antwortete am 06.11.03 (11:00):

Als überzeugter Pazifist habe ich eigentlich kein Interesse, einem hohen Militär (Brigadegeneral Reinhard Günzel) das Wort zu reden.
Trotzdem: Den Herrn Günzel, und in einem Aufwasch den Herrn Hohmann gleich dazu, der geistigen Verwirrtheit zu bezichtigen, wie das Minister Peter Struck in so perfider Weise getan hat, das ist schon ein starkes Stück. Es war für mich ein echtes Deja-vu-Erlebnis, denn ich fühlte mich unwillkürlich an Methoden aus der Stalin-Zeit in der Sowjetunion und der DDR erinnert, als man dort politisch mißliebige Menschen kurzerhand als geistig verwirrt abqualifizierte und in psychiatrische Anstalten abschob.
Ich hoffe allerdings, daß das letztere den Herren Günzel und Hohmann erspart bleibt (diese Bemerkung ist natürlich nur ironisch gemeint!).

Bereits an anderer Stelle habe ich darauf hingewiesen, daß ich den vollen Wortlaut der Rede Hohmanns gelesen habe und diese keineswegs als antisemitisch empfand. Auch hat Hohmann an keiner Stelle seiner Rede den Holocaust verniedlicht oder kleingeredet, wie das unser Webmaster Karl immer wieder behauptet - ganz im Gegenteil! Was Hohmann vorgetragen hat, kann man in jeder gut sortierten Stadtbücherei nachlesen. Ob jedoch ein Bundeswehrgeneral als Laudator des Herrn Hohmann auftreten darf, darüber kann man durchaus unterschiedlicher Auffassung sein.

Den Ausführungen Wolfgangs kann ich weitgehend zustimmen, während mir das, was Karl behauptet, viel zu sehr ideologisch bestimmt ist und sich auch kaum an den gegebenen Fakten ausrichtet.


BarbaraH antwortete am 06.11.03 (11:14):

Dass z.Zt. auf jeglichen Vergleich unter Betrachtung unserer Vergangenheit derart überreagiert wird, zeugt meines Erachtens von einem schwachen Selbstwertgefühl der verantwortlichen Politiker. Nur keine Diskussion aufkommen lassen, die heiß werden könnte.... schließlich könnte sich die ausländische Presse darauf stürzen und das würde Stress bedeuten. Dieses unsägliche Ausweichen einer Diskussion durch Rücktrittsforderungen begann mit dem Rücktritt der Justizministerin Herta Däubler-Gmelin. In einem Interview mit dem "Schwäbischen Tagblatt" hatte sie Bush unterstellt, er wolle mit dem Irak-Krieg vor allem von innenpolitischen Problemen ablenken. Daran hätte wahrscheinlich niemand Anstoß genommen, allein der Zusatz, "Das ist eine beliebte Methode. Das hat auch Hitler schon gemacht.", führte zum Rücktritt. Was war an diesem Satz falsch?

Ähnlich verhält es sich mit der Bemerkung Hohmanns. Im Spiegel wird heute von einer weiteren Rücktrittsforderung nach diesem Muster berichtet. Der Bahn-Finanzvorstand Diethelm Sack hatte sich derart über eine falsche Berichterstattung in der Wirtschaftspresse geärgert, dass er sie in einem internen Schreiben mit den Methoden im Dritten Reich verglich: "Mit journalistischen Methoden der dreißiger Jahre werden dem Vorstand zweifelhafte oder gar kriminelle Handlungen angedichtet". Prompt fordert der Verkehrsexperte der FDP-Bundestagsfraktion Horst Friedrich seinen Rücktritt.

Warum haben unsere Volksvertreter die Hosen derart voll? Warum scheuen sie eine sachliche Auseinandersetzung, in der auf irgend eine Weise auf die NS-Vergangenheit Bezug genommen wird? Warum wird uns jegliches Nachdenken in Richtung Vergleich mit üblen Methoden der Vergangenheit so vehement verboten?

Ich denke, das Denken sollten wir uns auf keinen Fall verbieten lassen.... und daher gilt es wachsam zu sein, genau hinzuschauen, was da im Moment eigentlich läuft....


hugo1 antwortete am 06.11.03 (11:33):

,,bisher konnte ich mir noch keinen Reim darauf machen, was den Herrn Hohmann an diesem mehr oder weniger geschichtsträchtigem Tage veranlasste die Judenfrage zu hinterfragen. Besonders Zitat:"Auf diesem Hintergrund stelle ich die provozierende Frage: "Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden?"
Was hat Ihn bewogen, was ist der Anlass, was verspricht er sich davon ? Also begeistern kann ich mich für den Inhalt dieser Rede nicht, denn ich sehe das jüdische Volk (besonders den jüdischen Staat Israel) keinesfalls nur noch in einer Opferrolle und viele Andere -siehe entsprechende Beiträge in diesen Foren- auch nicht. Aber plötzlich jüdische Täter aus dem Ärmel zu ziehen und das noch bezogen auf Zeiten vor und nach 1919 um daraus sogenannte berechtigte Fragen zu formulieren ist doch wohl ein wenig weit hergeholt und bewegt meine Vorstellung unter dem Motto : "Nachtigall icke hör dir trapsen"


Mulde antwortete am 06.11.03 (11:33):

Was regt man sich auf!
Wolfgang ist nur ein Vielschreiber mehr nicht!
Er hat bestimmt nicht persönlich erlebt wie Juden in
Deutschland behandelzt wurden.
Er hat sich nie fragen müssen wo ist mein Freund/in- das
Nachbarskind abgeblieben?
Erhat ja die Gnade der späteren Geburt!
Was er schildert ist angehört und angelesen -- doch nie
erlebt!
Wolfgang und andere
Waren die Juden in Rußland nicht ganz normale Bürger-
die damals für ihre Idee wie zig tausende Russen auch, eingetreten sind?
Warum versucht ihr nun das 85 Jahre später wider besseren
Wissens zu Kriminalisiern?
Wieviel Juden waren im Kaiserlichen Generalstab - ich weiss es nicht und sage es auch so!
und was ist mit den Juden damals und heute die in der
Wirtschaft waren/sind -- sind die auch mit verantwortlich?
Übrigens wurde der General wegen ähnlichen Äusserungen
aus Frankenberg /Sachsen nach Calw versetzt!
ist doch eigenartig!

Nur wenn darüber nachdenken muß-- ja der hilft dann nur
eigenes erleben !
Ich kann sagen meine Eltern haben noch beim "Juden" gekauft


iustitia antwortete am 06.11.03 (11:38):

Hoffentlich bleiben, wenn Karl die Wiederholungen löscht, die sinnvollen Text erhalten...
*
Die "Jüdische Allgemeine" (vom 6.11.2003) hat Wolfgang Bosbach (CDU)zum Thema Antisemitismus interviewt.
Er antwortete: "Nein, die CDU hat kein Antisemitismusproblem...."
Weiter eine Frage:
"Wie beurteilen Sie die Strafanzeige des Zentralrats der Juden gegen Hohmann?"
Antwort Bosbachs: "für die Empörung habe ich großes Verständnis. Aber die Strafanzeige möchte ich nicht bewerten."
*
Ist Wolfgang Bosbach auch wieder so ein Fall, der die Wahrheit, die eigene Meinung nicht öffentlich sagen will, nein, nicht sagen DARF, weil er Angst vor ..... hat....?
Ich werde ihm mal ein Dank- und Lobschreiben als Solidaritätsadresse schicken, mit dem Absender "Hohmann".


Karl antwortete am 06.11.03 (14:05):

Habe den Fehler, der das Mehrfachposting verursachte, gefunden. Jetzt funktioniert es wieder. Freue mich auf ein Fortsetzen der Diskussion.


Nicco antwortete am 06.11.03 (17:00):

Möchte feststellen das ich die Meinung von Karl zutreffend finde,
außerdem möchte ich feststellen das ganz sicher der Holocaust relativiert
werden sollte. Ein aufrechnen von Schuld ist sicher nicht möglich so oder so,
aber das Fabrikmäßige und Fließbandmäßige töten von Millionen verbietet den Vergleich mit den Revolutionären der russischen Revolution.
Zumal diese Leute ihrer Religion abgeschworen hatten, daraus den Begriff jüdisches Volk herzuleiten finde ich abstrus.
Pilli hat ganz recht das man beim betrachten des Holocaust Denkmals ins grübeln kommen wird, wenn man vom Lieferanten für die Antihaftbeschichtung erfährt.

Ja Mulde das waren russische Bürger jüdischen Glaubens nicht mehr und nicht weniger, genauso wie die jüdischen Offiziere des ersten Weltkriegs deutsche Bürger waren. Der Minister Struck hat absolut richtig gehandelt zumal Herr Günzel kein unbeschriebenes Blatt ist.
Ob wir dieses Denkmal brauchen weiß ich nicht so richtig zu bewerten, ich neige aber eher der Meinung des Herrn Seeligman als das der Lea Rosh zu, den die Juden brauchen kein Mahnmal ,die Deutschen brauchen es wie der letzte
Vorgang deutlich macht.


schorsch antwortete am 06.11.03 (17:28):

Leider geistert auch heute noch die simple Meinung durch die Lande, die Politik und die Medien, dass Jude = Israel sei.......


philanthrop antwortete am 06.11.03 (18:15):

@ Nicco
Ich respektiere deine Meinung, auch wenn ich sie nur in wenigen Punkten teile.
Anmaßend und arrogant allerdings dein Schlußsatz, "Juden brauchen kein Mahnmal, die Deutschen brauchen es."

Ich bin Deutscher, ich brauche kein Mahnmal, aber auch keinerlei sog. Heldengenkmäler. Und viele andere Deutsche haben auch keinen Bedarf danach.
Und dann kannst du einerseits nicht darauf verweisen, daß viele jüdische Offiziere deutsche Bürger gewesen sind und dann andererseits versuchen, Juden und Deutsche auseinander zu dividieren.
Ich vermute mal, daß nicht wenige dieser Menschen nicht konform gehen mit dem, was da von Herrn Spiegel im speziellen und der kommerziellen Holocaust-Industrie im allgemeinen unter die Leute gebracht wird.
Vielleicht geht es einigen davon sogar schon auf die Nerven...


Nicco antwortete am 06.11.03 (18:46):

Philantrop, meine Absicht war nicht.....arrogant zu sein das ist übrigens die Meinung von Herrn Seeligman und nicht die Meinung von Herrn Spiegel.
Ich persönlich wünschte mir ein normales nebeneinander, und dafür habe ich keinen Herrn Hohmann, keinen Herrn Günzel, keine Lea Rosh und Herrn
Spiegel nötig. Aber eben auch nicht selbstverliebte deutsche Bildungsbürger die sich gerne reden hören. Die Zeit der Belehrungen sind vorbei, es gilt einfach zu versuchen normal zu leben, ohne zu vergessen allerdings.


York65 antwortete am 07.11.03 (12:56):

@Hugo 1
.....ich sehe dass genau so wie Du.....die jüdische Regierung in Palästina ist doch schon lange aus der Opferrolle geschlüpft...Hut ab vor den israelischen Kampfpiloten,die nicht mehr auf unschuldige Zivilisten bommben wollen....
Gruß York


iustitia antwortete am 07.11.03 (18:52):

Wer nachlesen möchte: von den bösen "kommunistischen Juden" oder den "jüdischen Kommunisten", den Tätern...:

"Dunkler Fleck" - weißer Fleck" von CHRISTIAN SEMLER

Letzte Zweifel an der antisemitischen Grundierung der Feiertagsrede des CDU-Bundestagsabgeordneten Hohmann sind von ihm dankenswerterweise in dem Fernsehmagazin "Frontal 21" ausgeräumt worden. Dort präzisierte er, vom Konjunktiv zum Indikativ wechselnd: "ö auch in der Geschichte des jüdischen Volkes gibt es dunkle Flecken. Ein solcher Fleck war die Beteiligung des jüdischen Volkes an der bolschewistischen Revolution von 1917." Widerlegt sich die Absurdität dieses Vorwurfs von selbst? Ist es nicht klar, dass "das jüdische Volk", aus wem immer es 1917 bestehen mochte, sich offensichtlich nicht in seiner Gesamtheit an der Oktoberrevolution hatte beteiligen können?
Das Tückische an Stereotypen und insbesondere solchen aus dem antisemitischen Arsenal besteht jedoch leider darin, dass Fakten aus ihrem Zusammenhang isoliert, mit frei Erfundenem vermischt und anschließend zu einem Gebräu zusammengerührt werden, das den Durst nach einfacher Welterklärung stillen soll. Deshalb ist es nützlich, gegenüber Hohmanns Rede auf ein paar Tatsachen aus der russischen und sowjetischen Geschichte hinzuweisen. (...)

https://www.taz.de/pt/2003/11/07/a0118.nf/text

Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2003/11/07/a0118.nf/text


tiramisusi antwortete am 08.11.03 (10:06):

hier wird wieder israel und ju8den allgemeoin in einen topf geworfen, es ist unerträglich ... die israelische regierung wurde auch von nichtjüdischen israelis gewählt und es soll in diesem land israelis jüdischen glaubens geben, die absolut gegen die regierung sharons sind. guten morgen.

herr hohmann hat nicht zum ersten mal ähnliche äusserungen gemacht und ein politiker, der das verbrechen auschwitz relativiert oder gar herunterspielt, ist ganz einfach unerträglich - egal ob in der opposition oder in der regierung. seine zuletzt gemachten äusserungen haben das fass schlicht und einfach zum überfliessen gebracht.
ich kann karl nur voll zustimmen und bin einigermassen entsetzt über so manche äusserungen hier.


philanthrop antwortete am 08.11.03 (22:00):

Am 6.11. habe ich in diesem Thread meine Zweifel angemeldet, ob es einem Bundeswehrgeneral erlaubt sein darf, als Laudator des Herrn Hohmann aufzutreten. Gleichzeitig habe ich aber auch meine Empörung darüber geäußert, daß sich Minister Struck ganz ungeniert stalinistischer Methoden bedient, indem er politisch mißliebige Menschen kurzerhand der geistigen Verwirrtheit bezichtigt.

Diese öffentliche Ehrverletzung gegenüber einem Untergebenen halte ich für weitaus schlimmer als das nichtöffentliche Lob des Generals Günzel an die Adresse des Herrn Hohmann. Deshalb auch konsequent und folgerichtig, daß wegen dieser Rufschädigung der General nun gerichtlich gegen seinen Minister vorgehen will, wie dies heute abend in den Medien zu hören war.


tiramisusi antwortete am 09.11.03 (09:00):

ein Artikel aus der Süddeutschen: Rechtsradikalismus in der Bundeswehr
Besondere Vorkommnisse

Rechtsradikalismus gilt in der Führungsebene der Bundeswehr nicht als Thema. Verschiedene Studien aber weisen auf Gefahren innerhalb der Truppe hin.



Er habe „keinen Grund anzunehmen“, sagte Verteidigungsminister Peter Struck am Mittwoch, dass die „anti-jüdischen Gedanken“ seines tags zuvor gefeuerten KSK-Kommandeurs von vielen in der Bundeswehr geteilt würden.

Das war eine vorsichtige Formulierung. Denn natürlich ist dem Politik-Routinier Struck klar, dass jetzt eine Diskussion wieder aufbrechen wird, die der SPD-Politiker mit der Blitz-Entlassung von Brigadegeneral Reinhard Günzel am liebsten gleich wieder beendet hätte.

Diese Diskussion ist so alt wie die Bundeswehr: Gibt es eine rechte Gefahr innerhalb der Armee? Und natürlich – und eben deshalb ist Struck so vorsichtig – kann es passieren, dass jetzt wieder Belege für diese These gefunden werden.

So wie sie gefunden wurden, als die Diskussion vor sechs Jahren das letzte Mal geführt wurde. Damals war ein von Soldaten gedrehtes Video aufgetaucht, in dem Tötungsszenen nachgestellt wurden, begleitet von rechtsradikaler Musik und antisemitischen Äußerungen.

Es gab Filmberichte von Nazi-Feiern in Kasernen, Artikel über Hitler-Feiern und Sieg-Heil-Rufe. Auch wurde ruchbar, dass der Neonazi-Führer Manfred Roeder in der Führungsakademie der Bundeswehr hatte sprechen dürfen, auf Einladung von Offizieren.

Das war zu viel. Der Bundestag setzte einen Untersuchungsausschuss ein. Kurz vor der Bundestagswahl 1998 kam der jedoch nicht zu einer einheitlichen Bewertung.

>>>fortsetzung


tiramisusi antwortete am 09.11.03 (09:01):

<<<<teil 2

für den damaligen Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) blieben die hässlichen Ereignisse Einzelfälle. So wie er folgt nun auch Struck der Einzelfall-Theorie.

Er hält Günzels Brief an den CDU-Mann Hohmann für eine einmalige Entgleisung. „Die Bundeswehr ist ein demokratisch gefestigter Verband innerhalb der Gesellschaft.“ Wäre es anders, gäbe es Indizien; die aber lägen einfach nicht vor.

Der Wehrbeauftragte des Bundestags hat in seinem Bericht für 2002 insgesamt 111 „besondere Vorkommnisse mit Verdacht auf rechtsextremistischen oder fremdenfeindlichen Hintergrund“ vermeldet.

Das sind tatsächlich deutlich weniger als in den Jahren zuvor, als 196 beziehungsweise 186 Fälle bekannt wurden. Sie alle waren so genannte „Propagandadelikte“ wie das Zeigen des Hitler-Grußes oder nazistische Schmierereien.

In zwei Dritteln der Fälle waren Wehrdienstleistende beteiligt, Offiziere dagegen nur in 1,5 Prozent der Fälle.

Der Führungsebene der Bundeswehr gilt Rechtsradikalismus daher nicht als Thema. Vor allem die mittlere Führungsebene in der Armee, der die 35- bis 45-Jährigen angehören, sei frei von Gedanken, wie sie Günzel begrüßt habe; Zustimmung sei allenfalls eine Randerscheinung.

In manchen Truppenteilen allerdings, so glauben Insider, werde Günzel sicherlich als Opfer der Politik wahrgenommen. Das dürfe jedoch nicht mit Antisemitismus oder heimlicher Sympathie für rechte Positionen missverstanden werden, sondern sei Teil eines ausgeprägten Korpsgeistes.

Allerdings gab es immer wieder Studien, die auf Gefahren innerhalb der Truppe hinwiesen. So wurde nach den Vorfällen in den neunziger Jahren ein Bundeswehr-internes Papier ruchbar, nach dem mit 21 Prozent weit überdurchschnittlich viele Studenten an den Bundeswehruniversitäten national-konservativem Gedankengut anhingen.

An der Führungsakademie wurde eine Studie erarbeitet, derzufolge die bekannt gewordenen rechten Ausfälle einem Muster gehorchten: Die Täter kamen aus Eliteverbänden wie Jäger oder Fallschirmjäger – so wie jetzt auch Reinhard Günzel.

Diese Einheiten, so hieß es in der Studie, pflegten „in bewusster Abgrenzung zu anderen Truppen ein Ethos des Kampfes, das sich nur partiell auf eigene Erfolge, sondern in starkem Maße auf die militärischen Leistungen der Waffengattung in der Wehrmacht abstützt“.

Der Schritt von Waffenstolz und Bewunderung für die Wehrmacht zu politisch extremem Verhalten sei deshalb klein.

Und das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr in Strausberg kam vor zwei Jahren zu dem Ergebnis, dass die Bundeswehr vor einer „beachtlichen Herausforderung“ im Umgang mit rechtsextremen Verdachtsfällen stehe.

Süddeutsche Zeitung, 5.11.03

ende


tiramisusi antwortete am 09.11.03 (09:04):

Ich denke, die längst fälligen Untersuchungen innerhalb der Bundeswehr, vor denen sich man seit Jahren drückt, sind längst fällig. Aber auch unser Verteidigungsminister scheint einen Horror davor zu haben - er könnte in brauner Sosse bis weit über die Knöchel stehen. Weiter zu behaupten, es sei nur ein Einzelfall .... ist sehr mutig.


rolf antwortete am 09.11.03 (10:48):

Wen überrascht denn der braune Rest?
Die Bundeswehr wurde doch von EX-Wehmachtsangehörigen aufgebaut und pflegt die Tradition.


Nicco antwortete am 09.11.03 (11:02):

Ich kann nicht sagen ob es Einzelfälle in der Bundeswehr sind oder eben doch mehr. Ich weiß nur aus meiner Soldatenzeit (ist aber schon lange her) das es durchaus eine leicht bräunliche Stimmung gab. Speziell unter Alkoholeinfluß
und bei den unteren Chargen (Unteroffiziere und Feldwebel) die noch im dritten Reich Soldaten waren. Und ich hatte das Gefühl das es durchaus wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde.
Andererseits habe ich Menschen kennengelernt die überzeugte Demokraten waren (Bei allen Dienstgraden) und aufrichtig an eine neue und gute Armee glaubten. Ich denke es ist heute ähnlich.


Nicco antwortete am 09.11.03 (11:03):

Die eigentliche Gefahr sind nicht die öffentlich auftretenden Antisemiten, sondern die heimlichen und feigen die sich erst hervorwagen wenn sie Morgenluft wittern, so nach dem Motto :
"ja das wollte ich schon immer mal sagen"
Meistens tragen sie dann noch die Maske der bürgerlichen Wohlanständigkeit.
Deshalb ist es wichtig das man Leuten wie Hohmann und Günzel auf die Finger
Klopft. Deshalb hat Herr Struck das richtige getan.


York65 antwortete am 09.11.03 (15:08):

Das war eine tolle Diskussionsrunde über ein Teilaspekt unserer Geschichte,aber trotzdem haben wir unsere Vergangenheit nocht nicht bewältigt.
Aber die Vergangenheitsbewäligung ist mit unseren Haaren zu vergleichen:
Die meisten sind wertlos,sobald sie den Kopf verlassen haben.


iustitia antwortete am 09.11.03 (21:18):

Eine sonst von mir nicht genutzte Quelle:
Informatives von Ralf Georg Reuth
(in: WaS. 09.11.03

Der ewige Antisemit

Die Legende vom "jüdischen Bolschewismus" hält sich zäh - bis heute, wie die Äußerungen Martin Hohmanns zeigen. Jeder Nichtblinde müsste sehen, dass vom ersten Tage des Bolschewismus an er ein rein jüdisches Unternehmen war", schrieb der Publizist Alfred Rosenberg 1921 in einer illustrierten Broschüre unter dem Titel "Totengräber Russlands". Martin Hohmann berief sich freilich nicht auf den späteren Chefideologen Adolf Hitlers, als er am 3. Oktober dieses Jahres mit seiner "historischen Wahrheit" aufwartete, wonach vor allem "jüdischstämmige Bolschewisten" die Führer der Revolution in Russland und damit für Millionen Tote verantwortlich gewesen seien. .....
*
Die WaS verlangt eine Registrierung; mit ein bisschen Geduld klappt's; man erhält Informationen über die Quellen Hohmanns, das Ford-Buch (1921 auch deutsch; ja, von d e m Henry F., dem Judenhasser) und die irrsinnigen Zahlen über Juden unter den frühen Kommunisten der Berliner "Kreuzzeitung" aus dem Jahr 1920.

Internet-Tipp: https://www.wams.de/data/2003/11/09/194716.html?search=Reuth&searchHILI=1