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THEMA:    Mannesmann-Prozess: "Größtes juristisches Ungleichgewicht in der Geschichte"

 19 Antwort(en).

BarbaraH begann die Diskussion am 25.10.03 (00:14) mit folgendem Beitrag:

Am 21. Januar 2004 beginnt der Mannesmann-Prozess. Angeklagt sind

der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann,
der Ex-Vorstandschef der Mannesmann-AG Klaus Esser,
dessen Vorgänger Joachim Funk,
der ehemalige IG-Metall-Chef Klaus Zwickel,
der Ex-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Ladberg
sowie der ehemalige Mannesmann-Manager Dietmar Droste.

Ihnen wird vorgeworfen, ohne Rechtsgrundlage die Zahlung von rund 111 Millionen D-Mark in Prämien, Boni und Pensionsabfindungen veranlasst zu haben. Juristischen Beistand erhalten sie von der Elite der deutschen Anwaltschaft: Große Namen wie beispielsweise Sven Thomas, Egon Müller, Eberhard Kempf und Rainer Hamm. Auch an Unterstützung durch gut bezahlte Koryphäen der Wissenschaft wird es den Angeklagten nicht fehlen.

Sie werden auf RichterInnen treffen, die in Wirtschafts-Strafsachen vollkommen unbedarft sind: Die Vorsitzende Richterin Brigitte Koppenhöfer, 52, war bis vor wenigen Jahren Jugendrichterin. Einer der insgesamt drei Berufsrichter ist erst 30 Jahre alt und noch Richter auf Probe. Die zweite Richterin ist 35 Jahre alt und erst fünf Jahre im Beruf.

Ein Experte im Düsseldorfer Justizministerium spricht denn auch „von dem größten juristischen Ungleichgewicht in der Geschichte“. Auf der einen Seite die erfahrensten der Erfahrenen – auf der anderen Nobodys, die möglicherweise tüchtig und fleißig, aber nicht erfahren sind.

Sind die Waagschalen nicht symptomatisch für unsere Gesellschaft besetzt? Jugendrichter und Richter auf Probe vertreten das Volk gegen die Elite der deutschen Anwaltschaft.

Internet-Tipp:
Artikel von Hans Leyendecker in der Süddeutschen Zeitung
Mannesmann-Prozess
"Größtes juristisches Ungleichgewicht in der Geschichte"
Drei in Wirtschafts-Strafsachen unerfahrene Richter treffen auf die Elite der Anwaltschaft.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/294/20274/




Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/294/20274/


feldi antwortete am 25.10.03 (01:25):

Jeder hat das Recht auf den für ihn zuständigen Richter, auch der gewiefte.


Karl antwortete am 25.10.03 (09:34):

Was mir aufgefallen war: Kaum wurde die Anklage gegen Ackermann bekannt, d.h. noch am selben Tag, also sicherlich ohne dass die Anklageschrift gelesen worden war, wurde von Frau Merkel der Chef der Deutschen Bank, wahrscheinlich vom gemeinsamen Abendessen bekannt, schon in Schutz genommen.
Natürlich hat Feldi recht, aber ich denke, es steht keineswegs immer gleich fest, wer denn der zuständige Richter sein wird, sondern da gibt es innerhalb der Justizbehörde sicherlich auch Spielraum. Wenn es ein Insider besser weiß, darf er mich belehren.
Fest steht, dass die Abfindungen, die sich die Bosse der Industrie gegenseitig gewähren (häufig sind die Aufsichtsräte kreuzweise besetzt) jede Verhältnismäßigkeit vermissen lassen. Sie plündern das Vermögen der ihnen anvertrauten Firmen und schädigen so das Volk der Aktionäre.


mart antwortete am 25.10.03 (09:59):

Und in diesem Zusammenhang möchte ich nochmals fragen, wie sicher die anstelle des Umlageverfahrens heute beworbene 2. und 3. Säule der Altersversorgung ist, die durch die Kapitalmärkte gesichert sein sollte. - Sollte uns nicht die USA mit den nun flöten gegangenen Pensionen der alten Leute mehr zu denken geben?

Wer trägt das Risiko der kleinen Aktionäre?


Karl antwortete am 25.10.03 (10:29):

Ich glaube, dass bei der Anlage in Aktien die Anleger das Risiko selbst tragen. Sicherheit kann damit nicht viel gewonnen werden.


mart antwortete am 25.10.03 (11:23):

Daher meine ich, daß diese nun als "Rettung" empfohlene Also die neu probagierte Altersvorsorge nutzt vor allem dem "Raubtierkapitalismus" und muß m.E. als Methode angesehen werden , den "kleinen" Leuten ihr Geld abzunehmen.

Nichtsdestotrotz habe ich für meine "Kinder" eine derartige Pensionsvorsorge jetzt abgeschlossen, meine Hoffnung, daß sie jemals davon etwas sehen - zumindest den Kapitaleinsatz - sind minimal.


feldi antwortete am 25.10.03 (12:28):

ß 21e Gerichtsverfassungsgesetz legt die Geschäftsverteilung für ein Geschäftsjahr genau fest, inklusive der Vertretung im Falle der Verhinderung einzelner Richter. Das entspricht dem Grundrecht auf den 'gesetzlichen Richter' gem. Art 101 GG. Der Gesetzgeber geht natürlich nicht davon aus daß es unkompetente Gerichte gibt.


pilli antwortete am 25.10.03 (14:25):

hihi...jnuge richterInnen können mit mit diesen "fällen" sich die ersten sporen verdienen...ist doch schon mal ganz nett, alles weitere wird dann auf den gesellschaftlichen empfängen oder bällen geklärt.

richter und anwälte sowie viele honore persönlichlichkeiten
entscheiden dann gegen mitternacht an der bar , wann es an der zeit ist, wem z.bsp. "befangenheit" vorzuwerfen; ein immer beliebtes rechtlich einwandfreies spielchen...

:-)


schorsch antwortete am 25.10.03 (15:07):

Vielleicht haben junge Richter, die noch unverbraucht sind, noch mehr Ehrgeiz, einen hochmütigen Reiter von Hohen Ross zu holen, als in Ehren ergraute, die Jahrzehnte damit zugebracht haben, Kompromisse zwischen Ankläger und Verteidiger zu finden?


hugo1 antwortete am 25.10.03 (17:16):

Der frühere Vorstandsvorsitzende der Vulkanwerft Hennemann vernichtete 10 000 Jobs, veruntreute 845 Millionen DM Fördergelder Ost, wurde inhaftiert und gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 6 Millionen entlassen und bekommt 2 Jahre Bewährung sowie 2 Mio DM Abfindung. Was bekamen Ron Sommer, Kirch und EM.TV, ABB, und Dornier und Babcock Borsig und und und,,bei solch großen "Betrügern,Cleverles,Geschäftsleuten" ? fließen monatlich Unsummen aufs Konto, weils sie ja eine soooo große Verantwortung trügen, aber wenns drauf ankommt ? Wenn's an den Baum fährt ? ,na gut dann bekommen sie eben den golden handshake'


Wolfgang antwortete am 25.10.03 (17:35):

Uebrigens... Niemand wird gezwungen, mit seinen Ersparnissen per riskanter Eigentuemer-Papiere (z. B. Aktien) zu spekulieren. Wer's tut, ist selber schuld. Ich warne vor dem Aktienkauf.

Es gibt viel risikoaermere und trotzdem erstaunlich rentierliche Anlagemoeglichkeiten (z. B. Investieren in festverzinsliche Papiere des Staates; dann ist man nicht Eigentuemer, sondern Glaeubiger der Eigentuemer). Das ist oft sicherer (wenn man nicht auf's falsche Pferd gesetzt hat *fg*). Die hundertprozentige Sicherheit aber gibt es nirgends. Waere ja auch langweilig... :-)


pilli antwortete am 25.10.03 (18:28):

sehr *fg* zurück :-)

investieren in datt watt frauen schmückt...lach..(Wella)
hehe...den "cremchen" vertrau ich ...dem staat? never!

:-)


mart antwortete am 25.10.03 (18:45):

Pilli, bist Du sicher, daß da eine Rendite drinnensteckt oder Du wenigstens den Gegenwert der cremchen wieder zurückbekommst?


Wolfgang antwortete am 25.10.03 (18:56):

Nee... Creme-Aktien sind nichts fuer mich... Sind viel zu risikoreich.

Als alle Welt in Aktien machte und jede(r) sich fuer einen Boersenguru hielt, habe ich (als Glaeubiger) in zeitlich ueberschaubaren Staatsanleihen investiert und mich als Eigentuemer an Ernneuerbare-Energien-Projekten (die auch noch mit staatlichen Investitionszulagen versuesst waren) versucht.

Damals wurde ich wegen der angeblich mageren Verzinsung (mein selbst zusammengebasteltes Portefeuille bringt durchschnittlich jaehrlich rund 7,5 Prozent) von Freunden ausgelacht. Heute lachen sie nicht mehr. Dafuer lache ich um so lauter. :-)))


mart antwortete am 25.10.03 (19:11):

Schadenfreude ist eine gute Freude?

Aber zum Glück für dich hast Du offensichtlich einen so gut bezahlten Job, daß du genügend Geld zum Investieren hast.

Warst Du nicht auch als Rausschmeißer tätig? Falls nicht entschuldige meinen Irrtum.


pilli antwortete am 25.10.03 (19:44):

guck mal mart :-)

"https://de.wella.com/inre/share/prices/ord1year.jsp"

einstieg war seinerzeit bei 26ä :-)möglich..

ich meine mal zumindest nachdenkenswert

:-)

@ Wolfgang, ist schon klar... :-)bin auch froh, dat mama da nicht auf allzu forsche tochter hörte.

Internet-Tipp: https://de.wella.com/inre/share/prices/ord1year.jsp


mart antwortete am 25.10.03 (20:01):

hallo, pilli

Da hab ich dich total mißverstanden, ich dachte du investierst dein Geld lieber in Kosmetika, die zu deiner Verschönerung dienen sollten.

im Ernst - da sieht man wieder einmal, wie Vorurteile das Gesprochene bzw. Geschriebene verfälschen können.

Also meine gratulations zu deiner Wahl.


pilli antwortete am 25.10.03 (20:31):

ist schon klar, darum hab ich auch themenfremd versucht, das gleich auszuräumen...bleiben vielleicht noch genug, daß wir munter weiter diskutieren können. :-)

Wella aktien habe ich vor lauter schiss und bangbüxigkeit anfang 2001 verkauft :-)
aber ich verfolge den verlauf dieser aktie nach wie vor interessehalber, weil ich halt überzeugt davon bin, daß hier produnkte verkauft werden, die jeder benötigt;
(nur ein beispiel haarwaschmittel)
auch einige der artikel, die aldi unter anderem namen verkauft, werden von wella produziert.

liebe mart, nee...kosmetika eher weniger...(nur ab und an mal)

:-) sorry :-) weil themenfremd...hihi...aber zu Mannesmann-Aktien wüßte ich auch noch watt nettes; hier hat schwiegersohn den perfekten zeitpunkt des verkaufes erkannt.



:-)


Wolfgang antwortete am 26.10.03 (11:31):

M. E. nach wird der gut fahren, der Geld in Erneuerbare-Energien-Projekte (in Deutschland vor allem in Windkraft-Anlagen) investiert. Ganz tolle Moeglichkeiten tun sich auf, wenn demnaechst Off-Shore-Anlagen gebaut werden. 10-prozentige Renditen durchschnittlich pro Jahr sind keine Seltenheit. Ist aber eher was fuer Junge, denn die Laufzeiten eines sogenannten 'Kurzlaeufers' betragen schon 15 Jahre. Aber, Vorsicht: Sichere Geldanlagen gibt es nicht... Nur mehr oder weniger sichere.

Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit der in Nuernberg ansaessigen UmweltBank. Die haben sich spezialisiert auf 'gruene' Beteiligungen und Fonds und rechnen konservativ und beraten gut. Wer also Geld zuviel hat und nicht recht weiss, wohin damit, der schaue mal auf deren Website:

UmweltBank
https://www.umweltbank.de/

Wer sich darauf einlaesst, sollte sich ueberhaupt fuer die derzeitige Energiekrise und die Loesung per Erneuerbare Energien interessieren und sich staendig informieren... Z. B. mit dieser Website:

energieportal24
https://www.energieportal24.de/

Internet-Tipp: https://www.energieportal24.de/


Wolfgang antwortete am 27.10.03 (23:08):

Die Windkraft erzeugt in Windparks auf Hoher See - also Offshore, im Gegensatz zu Onshore - wird ein Renner werden. Wer hier investiert und fuer seine Investitionen einen Zeitraum von mindestens 15, 20 Jahren im Auge hat, kann sich ueber Superrenditen freuen... Vorausgesetzt, man hat sich gut informiert und setzt auf die richtigen Betreiber.

Ohne Risiko geht auch hier nichts. Aber weniger riskant als die staatliche Rentenversicherung ist diese Geldanlage allemal. *fg*

Gerade wird rund eine halbe Milliarde Euro in den Bau von 77 Windkraftanlagen vor der Nordseeinsel Borkum investiert... Geht alles klar, dann werden schon 2006 rund 300.000 Haushalte an Land von der Windkraft erzeugt auf See versorgt werden. Die Frankfurter Rundschau (FR) berichtet heute darueber:

FR - 28.10.2003
Schub für die Windkraft auf hoher See
Die Hochsee-Windkraft gewinnt an Fahrt. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen bis 2025 rund 15 Prozent des Stroms aus dieser Quelle stammen. Doch bis dahin sind noch einige Weichen zu stellen.
VON OLIVER RISTAU
https://www.fr-aktuell.de/ressorts/wirtschaft_und_boerse/wirtschaft/

Webtipp...

3sat.Online
Windkraft goes Offshore
https://www.3sat.de/nano/bstuecke/10324/

Internet-Tipp: https://www.3sat.de/nano/bstuecke/10324/