Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Eingezaeunt: Israel sperrt die PalaestinenserInnen ein

 53 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 23.10.03 (14:21) mit folgendem Beitrag:

Gerade baut Israel an seiner 'Mauer' (die URI AVNERY - der israelische Friedensaktivist -, wie ich meine zu Recht, die 'Schandmauer' nennt, vgl. 'Die Schandmauer' (von URI AVNERY), FR v. 10.10.2003, https://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/dokumentation/?cnt=318993 ).

Mit Stacheldraht und Todesstreifen wollen die SHARON-Krieger den PalaestinenserInnen noch mehr Land abnehmen.

Die UNO verurteilt die 'Mauer'. Aber Israels Regierungen setzten sich immer schon ueber internationales Recht und Resolutionen der UNO hinweg. So auch dieses Mal.

Webtipp...

Gush Shalom
Israel's 'Separation Wall'
https://www.gush-shalom.org/thewall/index.html

Internet-Tipp: https://www.gush-shalom.org/thewall/index.html


mart antwortete am 23.10.03 (14:32):

mart antwortete am 23.10.03 (13:03):

<<Tatsache ist, dass die PalaestinenserInnen zuerst da waren und von fundamentalistischen Juden - die sich Zionisten nannten - aus ihren angestammten Gebieten beginnend vor etwa 100 Jahren vertrieben wurden<<

Das ist eine traurige Tatsache, welche Schlußfolgerungen kann man daraus ziehen?

Daß die Israeli jetzt die Koffer packen sollen und ein weiterer Exodus stattzufinden hat?

Es gibt unzählige Beispiele aus der Geschichte für die Verdrängung einer Volksgruppe durch andere:

Was würde man sagen, wenn die Sudetendeutschen mit Selbstmordattentaten anfangen würden, ihre Heimat zurückzuerobern?

Oder wenn die Donauschwaben von den Ungarn mit Gewalt wieder dorthin geschickt werden, von wo sie gekommen sind?

Ich meine einfach, daß die Israeli und die Staaten, die die zionistischen Fundamentalisten ? (Dictus Wolfgang) unterstützten, eine besondere Verantwortung für die Palästinenser haben.

Ebenfalls haben die anderen arabische Staaten eine besondere Verantwortung, die aber in diesem Fall keineswegs in einer friedlichen Unterstützung bestanden haben. Der Terror wurde in den elenden Palästinenserlagern in den arabischen Staaten sehr bewußt hochgezüchtet und wird mit zunehmender Heftigkeit und Radikalität unterstützt.


mart antwortete am 23.10.03 (14:34):

<<Wer wen ins Meer treiben will, ist uebrigens strittig und der Kern des Konflikts<< (Wolfgang)

Das ist der Kern des Konflikts (bis auf die Tatsache, daß die Israeli näher dem Meer wohnen) - und deshalb werden alle Versuche Frieden zu erreichen scheitern, wenn nicht glaubhaft von den Kontrahenten und den sie Unterstützenden Gruppierungen versichert wird, daß das nicht das Ziel ist.

In der vergifteten Atmosphäre genügen aber nicht mehr Lippenbekenntnisse und diplomatische Floskeln; jedenfalls von der palästinensische Seite und deren Unterstützer fehlt diesbezügliches.


mart antwortete am 23.10.03 (14:35):

<<Die derzeit Maechtigen dort (vor allem die wirklich Maechtigen, die SHARON-Krieger) wollen aber keinen Frieden, sondern setzen auf Mord und Totschlag<<(Wolfgang)

Wenn du geschrieben hättest, die Palästinenser-Krieger (und die sie Unterstützenden Staaten und Gruppierungen) wollen ebenfalls keinen Frieden, sondern setzen auf Mord und Totschlag, wäre dein Statement ausgewogener gewesen und würde den Tatsachen besser entsprechen.


BarbaraH antwortete am 23.10.03 (14:53):

Gibt es eigentlich irgendein Land auf der ganzen Welt, außer den USA, das die Politik Israels gutheißt? Schließlich wurden die UNO-Beschlüsse gegen Israel fast einstimmig gefasst. Die israelische Regierung treibt ein gefährliches Spiel, da durch ihr menschenverachtendes Handeln der Antisemitismus weltweit wächst. Diese Tatsache ist erschreckend aber nicht verwunderlich.

Internet-Tipp:
https://www.sueddeutsche.de/sz/politik/red-artikel911/ Mahathirs dumpfer Klassiker
Malaysias Premier erneuert seine antisemitischen Ausfälle

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/sz/politik/red-artikel911/


dino9 antwortete am 23.10.03 (15:49):

solange es radikale palästinenser gibt die die israelis ins mehr werfen wollen solange ist auch die mauer gerechtvertigt !!!
die juden waren schon immer die bösen u. an allem schuld.
nun sind sie schon wieder schuld ha,ha.alle extreme dieser
welt sind zum kotz.


juergenschmidb antwortete am 23.10.03 (16:25):

vielleicht wollen die Israelis dei deutschen und chinesen übertrumpfen, einen neuen rekord aufstellen, in der länge eines sinnlosen walles.
Eines ist sicher, eines Tages wird man fassungslos sein bei der betrachtung der "damaligen" gründe für wälle solcher art, die wahnsinnig viel energie vergeuden, ihren zweck, wenn überhaupt, nur kurze zeit, erfüllt haben.
die grenze in zypern, ein ähnliches ding, beginnt, bereits wieder sinnlos zu werden...


bernhard antwortete am 23.10.03 (16:36):

die israelis mauern sich auch selbst ein. viel feind viel ehr. würden die usa den friedensprozess Unterstützen, hätte der frieden eine chance, aber so?


mart antwortete am 23.10.03 (16:38):

Nur mit dem Unterschied, daß hier niemand sagt, die Türken sind selber schuld, wenn man sie nicht mag.

Oder die Chinesen waren schuld an ihrem schlechten Ruf.

Oder die Ostdeutschen ......


Über die Juden werden diese Urteile zunehmend salonfähig, leider -- vielleicht eine späte Rechtfertigung des Holocausts.


bernhard antwortete am 23.10.03 (16:40):

wenn das heutige israel die holocaust keule schwingt, um seine eigenen untaten klein zu machen, soll ich das akzeptieren? macht das israels untaten kleiner?


rolf antwortete am 23.10.03 (16:46):

Ein gravierender Unterschied zum alten "Eisernen Vorhang" besteht aber darin, daß Israel die Sperranlagen auf palästinensischem Gebiet baut und damit den Palästinensern weiteres Land klaut.
Die Zäune der DDR waren etliche Meter von der Grenze auf DDR-Gebiet.
Das führte u. a. in Berlin dazu, daß Sprayer unbehelligt ihre Arbeiten auf der Mauer verewigen konnten. Volkspolizisten kontrollierten die Westseite der Mauer nicht, die Berliner Polizei hatte dort keine Rechte.


mart antwortete am 23.10.03 (16:48):

Sicher nicht!

Nur hier kommen aus allen Winkeln die alten Ressentiments wieder hoch; eine Begründung und späte Rechtfertigung, warum die Juden mit Recht verfolgt worden sind.

Diese Argumentationslinie ist bei den Untaten anderer Völker nie so gemacht worden.

Ich finde, daß mit Recht die gegenwärtige Politik Israels verurteilt werden darf, aber ebenso die der Palästinenser und ihrer Hintermänner.


dino9 antwortete am 23.10.03 (17:10):

die mauer wird in ein par jahzehnten wieder verschwinden.
es ist scheinbar vergessen , daß die engländer an der misere schuld waren.
unsere sogenannten christen haben aus eigennutz schon immer was gegen die juden gehabt.in rußland ist es ohne christen auch nicht anders.
im prinzip geht es wie immer nur um macht u. geld.


Karl antwortete am 23.10.03 (18:00):

@ mart


und genau dies ist hier getan worden. Auch die Untaten der Palästinenser und ihre selbstmörderische Strategie ist hier verdammt worden. In meinen Augen und nach meiner Lesart ist es völlig unsinnig und es ist mit Diffamierung gleichzusetzen, wenn Du hier den Eindruck erweckst, Wolfgang würde antisemitischen Tendenzen das Wort reden.

Ich persönlich finde, es schadet der israelischen Sache ungemein, dass jede Kritik mit diesem Vorwurf mundtot gemacht werden soll.

Ich nenne die Schandmauer, die die Israelis bauen, eine Schandmauer. Verbrechen an neuen Opfern werden nicht gerechtfertigt dadurch, dass an den Juden die schrecklichsten Verbrechen der Neuzeit verübt wurden. Das eine Unrecht kann durch ein anderes, auch wenn es monströs ist, nicht aufgewogen werden.

Wenn wir unsere Welt gestalten wollen, dann müssen wir Unrecht heute und morgen bekämpfen. Das Unrecht der Vergangenheit muss uns eine Lehre sein, aber keine Rechtfertigung für neues Unrecht.

Meine Meinung, Karl


mart antwortete am 23.10.03 (18:18):

Offenbar mißverstehst Du mich ebenso, wie ich - offensichtlich - Wolfgang mißverstehe.


Tobias antwortete am 23.10.03 (19:18):

In sehr kurzen Abständen kommt Wolfgang immer wieder auf den Staat Israel zu sprechen. Seine Antipathie gegen Israelis ist im Forum mehr als bekannt.
Mehrmals habe ich Wolfgang gebeten, wohin verfolgte Juden nach 1945 hätten gehen können.
Leider habe ich darauf von dem Wirtschaftsökonomen, der unbestritten ein helles Köpfchen hat, keine Antwort erhalten.
Mit dieser Frage werde ich immer wieder kommen.


dino9 antwortete am 23.10.03 (19:22):

ja,ja , egal welchen grund die juden für die mauer auch haben,wieviel toten sie durch extremisten auch hatten,sie sind die "schuldigen".es sind ja juden.auge um auge , zahn um zahn gild wohl nur für christen.
wenn den leuten nicht der mut fehlen würde würden sie arrafad den nobelpreis aberkennen.


mart antwortete am 23.10.03 (19:32):

"Der Optimist lernt hebräisch, der Pessimist lernt arabisch und der Realist lernt schwimmen"


hl antwortete am 23.10.03 (19:37):

Hier spricht - ausser dir,dino9 und mart - niemand von Juden oder Christen.

Die israelischen SHARON-Krieger bauen diese Mauer.


mart antwortete am 23.10.03 (20:04):

Wie schön, daß man sich hinter politsch korrekten Bezeichnungen verbergen kann.


Renate2 antwortete am 23.10.03 (20:33):

Hallo beisammen,
in diesem Zusammenhang möchte ich auf ein Buch verweisen: Israel Shahak: Jüdische Geschichte, jüdische Religion.
Der Autor, ehemaliger Professor für Chemie und Menschenrechtler, lebt in Israel und analysiert darin den Zusammenhang von Politik und fundamentalistischen Ansichten in seinem Land. Es hat mit vielen Hintergrundinformationen durchaus eine kritische Tendenz zur gegenwärtigen Siedlungspolitik in Israel.

Die Kritik an der gegenwärtigen Politik ist also nicht per se gleichzusetzen mit antisemitischen Tendenzen oder Judenhass, wird aber von der offiziellen politischen Seite Israels auch in diese Richtung gedreht. Siehe die Rede des israelischen Außenministers im KZ Sachsenhausen, vor zwei Tagen.

Solange - von allen Seiten - nicht endlich Holocaust und gegenwärtige Nahostpolitik sauber getrennt werden, bleibt die Situation so unentwirrbar und gefährlich, wie sie sich augenblicklich darstellt. Und die Äußerungen von Deutschen, auch der 3. Generation nach Auschwitz, sind besonders vorsichtig und sauber zu formulieren. Haben wir doch in der jüngsten Vergangenheit Beispiele genug dafür.
Renate.


mart antwortete am 23.10.03 (20:39):

Danke Renate, so ist es!

Also mögen die palästinensichen Terroristen und ihre Hintermänner auch aufhören diese Tasten anzuschlagen - hier ist leider eine unheilvolle Allianz mit dem Antisemitismus eingegangen worden.


Renate2 antwortete am 23.10.03 (22:19):

Naja,

von der palästinensischen Seite ist mir bisher weniger eine fundamentale, weltanschaulische, judenhasserische Weltschau untergekommen. Eher eine uralte, andersgelagerte fundamentalistische Verteidigung der eigenen Böden und Lebensgrundlage. Und bisher mit wenig Unterstützung durch das weltweite Publikum und ebenso wenig durch die arabischen Bruderstaaten.
Hier liegt meineserachtens ein Großteil des Haasen im Pfeffer: Diejenigen, die ihren islamischen Bruderstaaten schon vor Jahrzehnten hätten zu Hilfe kommen können, sind stringend an den westlichen Geldhahn gebunden.

Oder weißt du anderes??
Viele Grüße, Renate.


Medea. antwortete am 23.10.03 (22:53):

Bruderstaaten? Naja ....
Da kocht doch jeder auch nur sein eigenes Süppchen ....


mart antwortete am 23.10.03 (23:22):

Gröbste antisemitischen Äußerungen in den Bruderstaaten und bei palästinensichen Führern gibt reichlichst.

Leider sind die Palästinenser von ihren Bruderstaaten bei der Durchsetzung ihrer Rechte jahrzehntelang schmählich im Stich gelassen worden - und es lag nicht daran, daß diese kein Geld hatten.


mart antwortete am 23.10.03 (23:26):

Dr. Ella Lingens, eine "Gerechte der Völker", die unter Einsatz ihres Lebens verfolgten Juden geholfen hat und deswegen nach Auschwitz kam, hat in großer Klarheit die Grenze der Israelkritik aufgezeigt: "Es kommt ... darauf an, in welchem Geist man es tut." (Gefangene der Angst. Ein Leben im Zeichen des Widerstandes):


"Die Eskalation der Gewalt in Israel / Palästina durch Terror und militärische Aktionen hat in der europäischen Öffentlichkeit vielfach zu einseitiger Parteinahme geführt.

Radikale Israel-Feindschaft ist heute nicht nur bei rechten und linken Extremisten zu finden, sondern auch bei demokratischen Linken, die sich mit den Schwächeren in diesem Konflikt, den Palästinensern, solidarisieren.

Eine gnadenlose Ablehnung des Zionismus und des jüdischen Staates findet sich etwa bei Andrea Komlosy (Die Presse, 27. 7. 2002):
Israel sei ein von den Großmächten instrumentalisierter "Brückenkopf", "ein geopolitisches Instrument für die politische, wirtschaftliche und militärische Kontrolle von Westasien, Nordostafrika und der Golfregion", ein Fremdkörper, der auch durch den Holocaust keine Daseinsberechtigung bekomme.

.....für mich ist es besonders schmerzlich, dass auch europäische und österreichische Sozialdemokraten Israel in zunehmendem Maße negativ gegenüber stehen.

So haben Sozialdemokraten im Europäischen Parlament (mit)verhindert, dass der schwere Vorwurf (u. a. in "Die Zeit", Dossier, 6. 6. 2002), dass Hilfsmittel der EU an die palästinensische Autonomiebehörde von Arafat zu Terrorzwecken weitergeleitet worden seien, in einem Untersuchungsausschuss geklärt wird.

Die Kritik richtet sich primär gegen Politik und Person von Ministerpräsidenten Sharon, der aus sozialdemokratischer Sicht viele Angriffsflächen bietet und als rechtsextrem abqualifiziert wird. Letztlich beeinträchtigt aber eine einseitige, den Terror und die Gewalt der anderen Seite vernachlässigende oder relativierende Kritik die fundamentalen Interessen Israels.

Das Kalkül der palästinensischen Seite besteht ja darin - und deswegen wurden die Friedensbemühungen des US-Präsidenten Clinton und des israelischen Ministerpräsidenten Barak zunichte gemacht -, Israel durch Terror zu immer härteren Gegenmaßnahmen zu provozieren, um die Weltöffentlichkeit gegen Israel aufzubringen, Israel zu isolieren und zu ächten, um sodann Sanktionen und ein militärisches Eingreifen der UNO zu bewirken.

Diese Politik ist zwar angesichts der Dominanz der USA im Nahen Osten illusionär, doch wirken politische Kräfte in Europa durch einseitige Unterstützung der Palästinenser in diese Richtung.

Meine Anführung von rechts- und linksextremen, militant arabischen, freiheitlichen und sozialdemokratischen Israel-Kritikern dient nicht dem Zweck, alle als Antisemiten in einen Topf zu werfen.

Im Gegenteil, mir geht es um Differenzierung und Klarstellung.

Im Interesse einer präzisen und fairen Diskussion scheint es mir sinnvoll zu sein, die Grenze zwischen berechtigter oder zulässiger Kritik an Israel und Antisemitismus und dessen Spielformen im Gewand des Antizionismus zu ziehen zu versuchen.


· Antisemitismus liegt dann vor, wenn traditionelle antisemitische Stereotypen und Vorurteile zum Tragen kommen, wie z. B. Weltherrschafts- und Weltverschwörungstheorien im Sinne der (gefälschten) "Protokolle der Weisen von Zion". Die im Zuge des Irak-Krieges stark zugenommene Antiimperialismus- und Antizionismus-Agitation arbeitet mit dem Klischee einer von der "jüdischen Lobby" beherrschten USA, die in Wirklichkeit nur ein Werkzeug Israels und der US-Juden seien."

Internet-Tipp: https://www.doew.at/frames.php?/aktuell/aktion/wn.html


mart antwortete am 23.10.03 (23:28):

Fortsetzung:
" Dass Terror und Gewalt gegen Menschen in Israel (und Jüdinnen und Juden anderswo) bzw. deren Gutheißen und Umdeuten zum "Befreiungskampf" als Antisemitismus zu qualifizieren sind, muss wohl nicht weiter argumentiert werden. Aber auch die bewusste Ignoranz, das Schweigen zu Terroranschlägen, das fehlende Mitgefühl für diese Opfer, die Nichterwähnung von vorangegangenen Terroranschlägen im Falle der Stellungnahmen gegen (nachfolgende) israelische Militäraktionen, die breite Darstellung verwundeter oder getöteter arabischer Kinder und die Ausblendung israelischer Opfer in Medienberichten sind - wenn diese Einseitigkeit zur Methode wird - als Indizien für eine antisemitische Grundeinstellung anzusehen.

In diese Richtung weisen auch Medien-Kommentare, in denen ständig die israelische Politik für Terroranschläge von Fundamentalisten (von Pakistan über Saudi-Arabien bis Algerien) verantwortlich gemacht wird und "Druck" auf Israel verlangt wird, um den Terror zu bekämpfen.


· Stellungnahmen, in denen Israel das Existenzrecht bzw. sein Recht auf Selbstverteidigung abgesprochen wird bzw. der "Zionismus", also die Idee und Bewegung, einen nationalen Staat der Juden in Palästina zu errichten, verteufelt wird. Wer auf Veranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen mit Kräften kooperiert, die einen "arabischen Staat Palästina" vom "Fluss bis zum Meer" fordern, und sich von solchen extremistischen Losungen nicht distanziert, muss den Antisemitismusvorwurf in Kauf nehmen. Der Wunsch zur Vernichtung Israels wird auch dadurch nicht legitim, wenn er mit linker antikolonialistischer und antiimperialistischer Phraseologie verkleidet wird.


· Ständig einseitige Kritik an Israel, an Handlungen, Vorfällen und Zuständen und gleichzeitiges Schweigen zu weitaus ärgeren Verhältnissen in arabischen und islamischen Staaten, die sogar im Falle von Diktaturen oder Terrorförderern wie Irak, Lybien und Iran hofiert und international salonfähig gemacht wurden.

Einseitige Maßstäbe, die nur gegen Israel gerichtet sind, sollen den jüdischen Staat negativ aussondern und delegitimieren. Diesem Ziel dienen auch an den Haaren herbeigezogene Vergleiche Israels mit NS-Deutschland oder mit dem Apartheidregime in Südafrika."

Internet-Tipp: https://www.doew.at/frames.php?/aktuell/aktion/wn.html


Karl antwortete am 23.10.03 (23:48):

@ renate,


danke für deine Worte.

@ mart,

ich finde Deine Unterstellungen empörend.


hugo1 antwortete am 23.10.03 (23:51):

@ Renate2 Deine Feststellung: "von der palästinensischen Seite ist mir bisher weniger eine fundamentale, weltanschaulische, judenhasserische Weltschau untergekommen."
kommt wohl davon , daß wir hier in der christlichen welt uns sehr im eigenem saft bewegen und für fremde religionen kaum ohr und auge übrig haben.(ich zähle mich 100%ig dazu)
Die letzten 400 jahre jedoch wurden die juden nicht nur von christen sondern besonders auch von muselmanen diskriminiert (beruht aber meiner meinung nach auf gegenseitigkeit)
gefunden bei: Infos zu Kirchen und Christenfragen Zitat:
"Besonders Israel ist ein Symbol für moslemischen Kampf und ein Dorn im Auge der arabischen Welt. Es gibt dafür vor allem zwei Gründe. Zum einen werden die Juden schon im Koran mit sehr scharfen Worten verurteilt, denn sie waren für Mohammed ab 622 zu ernstzunehmenden Feinden geworden waren. Der Koran sagt, Gott habe die Juden "verflucht" (Sure 2,88), sie verdrehten das Wort Gottes (2,75), sie seien Betrüger (9,34). Gott habe aus ihnen "Affen, Schweine und Götzendiener" gemacht (Sure 5,60). Die Verurteilung der Juden im Koran ist viel grundsätzlicherer Natur als die der Christen".
Meiner meinung nach hätten die christen es gern, wenn die muslime einen großen unterschied -natürlich zugunsten der christen - zwischen juden und christen machen würden.
Nach allem was ich bisher zu lesen bekam sind wir für sie jedoch in gleicherweise ungläubige. Damit könnte ich persönlich, solange es nur eine verbale auseinandersetzung zur folge hätte, sehr gut leben. Üble, aber auch human denkende und handelnde "vordenker" gibts wohl in jeder sog. weltreligion.
Es ist nicht das waffenstarrende palästiensische heer, welches dem unterdrücktem, vertriebenem und besetzten israelischem volk zu schaffen macht---es ist umgekehrt,
und deshalb ist und bleibt für mich die gegenwärtige widerwärtige übermächtige militärische antwort der israelischen regierung
auf die ebenso widerwärtigen selbstzerstörerischen angriffe der jugendlichen palästinenser, mehr als unangemessen und keinesfalls friedenschaffend.


mart antwortete am 23.10.03 (23:53):

Karl

<<@ mart,
ich finde Deine Unterstellungen empörend<<

Welche Unterstellungen?


Karl antwortete am 24.10.03 (00:07):

Der Vergleich mit dem Apartheit-Regime in Südafrika ist leider nicht an den Haaren herbeigezogen. Arabische Israelis haben wesentlich weniger Rechte als jüdische Israelis in Bezug auf Landerwerb und Freizügigkeit bei der Wahl des Wohnortes.

Ich will aber jetzt auch nicht von Dir Mart, in eine Ecke gedrängt werden, in der ich nicht stehe. Du versuchst jede Kritik an Israel abzuwürgen und versuchst unterschwellig den Vorwurf aufzubauen, hier sei bei Israelkritik Antisemitismus im Spiel.

Ich werde weiterhin sagen, was ich als gerecht und als richtig und was ich als ungerecht ansehe und für falsch halte.

Wer als unvoreingenommener Mensch einen Blick auf die Landkarte von Palästina wirft und sieht, wie die Israelis selbst in den palästinensichen Gebieten wehrhafte Siedlungen eingebaut haben, die sie jetzt mit Hilfe einer hohen Mauer auf palästinensichem Gebiet auch noch mit einander verbinden möchten, der versteht, warum die Mehrheit der Völkergemeinschaft inklusive der europäischen Union gegen diesen Grenzzaun ist. Er würgt das palästinensische Leben und die palästinensische Wirtschaft völlig ab, so dass die geschundenen Menschen nur noch die Wahl haben werden, sich in die Luft zu sprengen oder auszuwandern. Genau dies ist m.E. der Plan der israelischen Regierung.

Das wiederum finde ich, ist ein ganz fieses Spiel und ich Unterstütze deshalb den Beschluss der UN-Vollversammlung, die den palästinensischen Terror verurteilt hat, aber auch deutlich aussagt, dass dieser Grenzzaun der Israelis widerrechtlich ist.

Was eigentlich würden wir sagen, wenn militärisch überlegene Einwanderer beginnen würden, uns aus unserer Heimat zu vertreiben.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/jahrbuch/0,1518,grossbild-127807-,00.html


mart antwortete am 24.10.03 (00:22):

<<Du versuchst jede Kritik an Israel abzuwürgen und versuchst unterschwellig den Vorwurf aufzubauen, hier sei bei Israelkritik Antisemitismus im Spiel.<<

Ich habe die Gedanken einer sehr bekannten österreichischen Widerstandskämpferin (Nichtjüdin, Ausschwitz) gebracht.

Diese wurde erstellt zur Klarstellung und Differenzierung und im Interesse einer präzisen und fairen Diskussion.

Die Grenze zwischen berechtigter und zulässiger Kritik an Israel und Antisemitismus und dessen Spielformen im Gewand des Antizionismus gilt es zu beachten.

Sie scheint mir hier oft auf eine Seite hin verschoben zu sein.

Nur meine Meinung!


wanda antwortete am 24.10.03 (08:21):

Wenn im privaten Kreis von Politik die Rede ist, kritisiere ich Israel ganz stark (im Moment), obwohl in diesem privaten Kreis viele Juden sind.
Viele der in Deutschland lebenden Juden kritisieren ihren Staat ebenfalls, aber natürlich nur im privaten Kreis.


dino9 antwortete am 24.10.03 (09:18):

die siedlungspolitik gefällt mir auch nicht.nach zwei kriegen u. dem jetzigen terror machen die israelis sicher viele fehler.ich möchte aber den staat sehen welcher bei so einem hintergrund keine fehler machen würde. vorallem wenn man aus parteipolitischen gründen rücksicht auf eigene extreme nehmen muß.
für mich sind die fanatischen palestinenser einfach kriminell. besonders schon mal weil sie auch ihre kinder mit einbeziehen.vorschicken u. auch an der waffe ausbilden.


rolf antwortete am 24.10.03 (11:47):

Das Argument für den Zaun: "Schutz der eigenen Bevölkerung", hat auch die DDR benutzt.
In Wirklichkeit sollten in der DDR die eigenen Bürger am Verlassen des Landes gehindert werden.
Israel stiehlt mit dem Zaun weiteres Land.


Wolfgang antwortete am 24.10.03 (11:58):

In Deutschland wird Israel gerne als politisch einheitlicher Block gesehen... Dem ist aber nicht so. Die SHARON-Krieger und ihr Gewaltprojekt - die 'Mauer' mit Todesstreifen - werden von einer Minderheit (darunter viele international bekannte israelische Intellektuelle) abgelehnt. Man kann sagen: Die israelische Gesellschaft ist (nicht nur in dieser Frage) tief gespalten.

Auf ein Beispiel moechte ich verweisen - ein Artikel von AMRAM MITZNA von der Israelischen Arbeiterpartei, einer der Verfasser des sogenannten 'Genfer Abkommens', ein Friedensplan palaestinensischer und israelischer Intellektueller, der demnaechst unterzeichnet wird in einem symbolischen oeffentlichen Akt am bedeutungstraechtigen 4. November - dem Tag, an dem vor acht Jahren ein rechtsradikaler israelischer Jude und SHARON-Anhaenger einen anderen Juden - Israels Premierminister YITZHAK RABIN - vor dem Tel Aviver Rathaus erschoss, weil der den Frieden mit den PalaestinenserInnen wollte.

Das schweizerische juedische Wochenmagazin tachles hat in ihrer neuesten Ausgabe einen pro-Anwalt - eben AMRAM MITZNA, ein Vertreter des besseren Israel - und einen contra-Anwalt - NATAN SHARANSKY, ein Vertreter des schlechteren Israel, Minister im Kabinett der SHARON-Krieger, dem der Besitz des Tempelbergs wichtiger ist als der Frieden - zu Wort kommen lassen:

tachles - 24.10.2003
Sie haben Angst vor dem Frieden
Von AMRAM MITZNA
https://www.tachles.ch/artikel.php?id_art=945

tachles - 24.10.2003
Tempelberg wichtiger als Friede
Von NATAN SHARANSKY
https://www.tachles.ch/artikel.php?id_art=946

Internet-Tipp: https://www.tachles.ch/artikel.php?id_art=945


Wolfgang antwortete am 24.10.03 (12:12):

Das 'pro' bzw. 'contra' bezieht sich natuerlich auf das 'Genfer Abkommen' - jener Friedensplan. ausgearbeitet von palaestinensischen und israelischen Intellektuellen, in den die entscheidenden Elemente der '80 Thesen fuer den Frieden' der Gush-Shalom-Leute - die paelaestinensischen und israelischen FriedensaktivistInnen rund um URI AVNERY - eingeflossen sind.

Wer sich ueber das 'Genfer Abkommen' informieren will, der lese folgenden SPIEGEL-Artikel:

SPIEGEL ONLINE - 22.10.2003
"GENFER ABKOMMEN": Friedensplan auf dünnen Beinchen (von ULRIKE PUTZ)
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,270894,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,270894,00.html


Tobias antwortete am 24.10.03 (13:10):

In Deutschland wird Israel keineswegs als ein politischer Block gesehen. Israel hat in freien Wahlen diese konservative Regierung gewählt und wie in allen Demokratien der Welt gibt es dort auch eine Opposition, aber im Moment machtlos ist. Ob diese Regierung uns gefällt oder nicht, die Mehrheit der Israelis wollten diese Regierung.

Die Sympathien für Sharon in Deutschland sind sehr gering. Auch ich würde diesen Herrn und den Terroristen von der anderen Seite gerne in den Negev verbannen, aber die Beiden werden mir den Gefallen leider nicht tun.


Wolfgang antwortete am 25.10.03 (15:47):

Der Friedensplan - das sogenannte 'Genfer Abkommen, das demnaechst medienwirksam praesentiert wird - kann so zusammengefasst werden:

1.) Zwei Staaten fuer zwei Voelker.

2.) Jerusalem (Ost- und Westteil) Hauptstaedte der zwei Staaten.

3.) Eine Grenze auf der Basis der 'Green Line' - das ist die Grenze, die galt vor dem 6-Tage-Krieg 1967.

4.) Entfernung der israelischen SiedlerInnen aus den palaestinensischen Gebieten.

5.) Praktische Loesungen (z. B. Entschaedigungszahlungen) fuer die vertriebenen PalaestinenserInnen.

Mr. ARAFAT hat dem 'Genfer Abkommen' zaehneknirschend (weil auch Kroeten fuer die PalaestinenserInnen drinstecken, die diese werden schlucken muessen) seinen Segen gegeben, die europaeischen Regierungen (darunter unser Aussenminister FISCHER) stehen dem Plan wohlwollend gegenueber, Mr. SHARON und Mr. BUSH lehnen den Plan strikt ab. Ich sagte schon immer: Das groesste Hindernis auf dem Weg zum Frieden sind die SHARON-Krieger (und ihre Hintermaenner, die BUSH-Krieger).

Wer den Frieden will, wird am 'Genfer Abkommen' nicht mehr vorbeikommen. Das Abkommen ist vielleicht ein neuer Anfang. Wenn nicht, wird das Gemetzel noch wilder werden. Wir werden sehen.


mart antwortete am 25.10.03 (16:35):



"Genfer Abkommen" soll "Möglichkeit des Friedens beweisen"

"Das schwierigste bei den Verhandlungen waren Beilin (frühere israelische Justizminister) und Rabbo (palästinensischen Staatsminister) zufolge nicht die einzelnen Themenpunkte. "Alle Punkte waren schwierig. Das Schwierigste ist es, den Konflikt nicht gelöst zu sehen", sagte der palästinensische Ex-Minister. Sein israelischer Verhandlungspartner entgegnete: "Das Schwierigste betrifft das Vertrauen. Ich werde oft gefragt: 'Traust du ihnen wirklich?' Die Beweislast liegt bei uns, dass wir uns gegenseitig vertrauenswürdig erweisen." (APA)

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,270894,00.html


mart antwortete am 25.10.03 (17:02):

im untenstehenden Link weitere Links und Informationen zum Abkommen (z.T. in Englisch)

Internet-Tipp: https://www.heise.de/tp/deutsch/special/ost/15873/1.html


mart antwortete am 26.10.03 (07:59):

2003 - Politik / Nahost



"Nahost: "Wir bringen die Hoffnung zurück"



Das "Genfer Abkommen" soll Israelis und Palästinensern ein Leben in friedlicher Koexistenz ermöglichen. Jossi Beilin und Jassir Abed Rabbo vertrauen vor allem auf die öffentliche Meinung.



Im ägyptischen Seebad Taba am Roten Meer schien in den Jännertagen des Jahres 2001 ein Durchbruch schon zum Greifen nahe. Doch die Zeit war zu knapp. Wenige Tage vor den Wahlen in Israel mussten die weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführten Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern abgebrochen werden.
Und kurz danach war die kleine nahöstliche Welt auf den Kopf gestellt: Der Hardliner Ariel Scharon löste Labour-Chef Ehud Barak als Premier ab. Die Friedensgespräche waren gescheitert, alle Positionspapiere waren Makulatur, und die Frustration unter den Unterhändlern auf beiden Seiten war groß. Doch Jossi Beilin und Jassir Abed Rabbo haben ein Privatabkommen getroffen, die Kleinarbeit trotzdem fortzusetzen: Die monatelangen Verhandlungen sollten nicht vergebens sein.
Zweieinhalb Jahre später haben sie ihr Ziel nach zahlreichen Schwierigkeiten (schon bei der Wahl der Treffpunkte) und mit Unterstützung Schweizer Financiers doch noch erreicht. Die Idee einer Wiederbelebung war in einem Chalet in den Schweizer Bergen, im Berner Oberland, geboren worden. So wie Norwegen vor mehr als zehn Jahren könnte jetzt die Schweiz hinter den Kulissen als Transmissionsriemen fungieren, als neutraler Mittler.
Einziger Wermutstropfen: Das sogenannte "Genfer Abkommen" - Produkt einer Privatinitiative - kann nicht umgesetzt werden, weil Beilin und Rabbo nicht im Auftrag ihrer Regierungen handelten. Beilin, Justizminister unter Barak und Intimus des Friedensnobelpreisträgers Schimon Peres, vertritt einen Teil der schwachbrüstigen israelischen Opposition, während der langjährige Arafat-Vertraute Rabbo, früherer Staats-und Informationsminister, das Wohlwollen des Palästinenser-Präsidenten genießt. Der alte Kämpfer würdigte die Initiative als "Friede der Mutigen".
Bis zur letzten Stunde waren sie sich wegen geringfügiger Details in den Haaren gelegen, hätten sich gestritten und angeschrien, bevor sie vor zwei Wochen den Pakt bei einem Treffen am Toten Meer nach nächtelangem Ringen und literweisem Kaffee signierten - ein emotionales Finale mit Tränen.
In Wien plauderten die beiden ungleichen Nahost-Zwillinge bei Gesprächen mit Journalisten und anschließend im Kreisky-Forum aus der Schule - "Ministerpräsidenten der Herzen", wie ein Zwischenrufer die beiden titulierte. Beide verfochten ihre Sache mit Feuereifer und Leidenschaft: Der in Jaffa geborene Rabbo, ein palästinensischer Flüchtling der ersten Stunde, tat dies temperamentvoller, mit einem Zug zum Pathos; Beilin nüchterner, abwägender, leiser, aber mit mindestens ebensolchem Enthusiasmus.
"Wir bringen die Hoffnung zurück", sagte Jossi Beilin im Brustton der Überzeugung. "Die Menschen sind durstig." Lange hatten sie gedarbt, frustriert von der Abfolge von Anschlägen und Vergeltungsaktionen und dem damit einhergehenden politischen Stillstand. Als hätte es eines Beweises bedurft, forderte am Freitag ein Überfall eines palästinensischen Kommandos auf eine jüdische Siedlung im Gazastreifen drei tote israelische Soldaten. "Die Israelis haben die Nase voll davon. Wenn wir die Palästinenser bestrafen, strafen wir uns selber", sagt Beilin.
Als einer der Architekten des Oslo-Friedensprozesses, als "Taube" denunziert, führte er eine "Koalition der Willigen" an, nicht die "üblichen Verdächtigen", aber viele "Has-beens": Amram Mitzna, ehemaliger Chef der Arbeitspartei, Ex-Knesset-Vorsitzender Avraham Burg, Ex-Generalstabschef Amnon Lipkin-Schahak, hochrangige Ex-Militärs und Mossad-Offiziere, Abgeordnete und Intellektuelle, wie der Schriftsteller Amos Oz."

Internet-Tipp: https://www.diepresse.at/textversion_article.aspx?id=384672


mart antwortete am 26.10.03 (08:00):

Fortsetzung:

"Auf der Gegenseite versammelte Rabbo Proponenten von Arafats Fatah-Fraktion und Kabinettsmitglieder - mitunter Politiker, die in israelischen Gefängnissen eingesessen sind und deshalb perfekt Hebräisch sprechen. Marwan Barghuti, einer der führenden Köpfe der jungen Generation, signalisierte aus seiner Zelle heraus Unterstützung. Ein palästinensischer Teilnehmer, so schildert Oz im "Guardian", brachte die Aufbruchsstimmung auf den Punkt: "Am Horizont zeichnet sich ein Ende des 100-jährigen Krieges ab."
Die israelische Regierung reagierte prompt mit harscher Kritik. Und selbst Ex-Premier Ehud Barak sprach von einer "naiven Illusion". Beilin wertet dies als Zeichen der Nervosität: "Wir haben nicht einen Augenblick daran gedacht, dass Scharon den Pakt akzeptieren könnte. Aber der Pakt könnte ein Erdbeben auslösen." Ein Abgeordneter forderte inzwischen gar die Todesstrafe wegen "Hochverrats". Rabbo kommt seinem Freund zu Hilfe: "Wenn das Verrat ist, bin ich gern ein Verräter."
In jeden israelischen Haushalt sollen die Punkte des Friedensplans flattern. Die öffentliche Meinung, betonen Beilin und Rabbo unisono, sei ihre stärkste, wenn nicht ihre einzige Waffe: "Frieden ist möglich, es gibt eine Partnerschaft. Es gibt Opfer auf beiden Seiten. Wir können nicht alle zufrieden stellen. Es kann keine hundertprozentige Gerechtigkeit gegen. Das ist der Kompromiss, den wir für den Frieden zu zahlen bereit sind. Aber es ist es eine Win-Win-Situation."
"Wir müssen die Mitte der israelischen Gesellschaft gewinnen", erklärt Beilin. Und Rabbo fügt an: "Wir dürfen den Extremisten nicht die Straße überlassen. Wir sind keine Träumer, wir sind realistische Politiker. Und wir müssen ein für alle Mal die lange Geschichte der Fehlschläge hinter uns lassen."
Sowohl Beilin wie auch Rabbo werden nicht müde, die Vorteile des "Genfer Abkommens" zu beschwören: Erstmals seien auch die "dornigen Streitpunkte" nicht ausgeklammert worden, wie in Camp David. In allen strittigen Fragen - Jerusalem, Flüchtlinge, Siedlungen, Grenzen - sei Einigung erzielt worden: ein Abkommen, das alle Lücken schließt, auch das "Vakuum", das die Roadmap hinterlassen habe. "Es ist ein Fundament, auf dem man aufbauen kann", sagt Rabbo.
Einwände, wie das in einer UN-Resolution verankerte Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge, wischt Jossi Beilin kurzerhand beiseite: "Wir sind stärker als das internationale Recht."
Es gehe nicht darum, eine Alternative zum Friedensplan des Nahost-Quartetts aufzuzeigen, nur um "Ergänzung". Rabbo formuliert es so: "Es ist Fleisch auf dem Skelett der Roadmap."
Das Allerwichtigste sei jetzt, das Vertrauen wieder zu erringen, meint Beilin. Nach dem Scheitern von Camp David, nach dem Ausbruch der Intifada habe sich das Friedenslager in Apathie aufgelöst. "Was sollen wir ihnen noch anbieten", lautete die rhetorische Frage nach dem Fehlschlag. Beilin beschreibt das "Mantra des Misstrauens" in der israelischen Linken: "Es gibt niemanden, mit dem man verhandeln kann." "Können wir ihnen wirklich trauen? Oder sagen sie auf Arabisch wieder das Gegenteil dessen, was sie in Englisch von sich geben?" Fragen wie diese seien symptomatisch.
Doch Beilin und Rabbo wollen der lebende Gegenbeweis sein. Gemeinsam ziehen sie durch die Lande, um die Werbetrommel für ihre Initiative zu rühren: Sie sprechen mit gleicher Zunge."



© diepresse.com | Wien

Internet-Tipp: https://www.diepresse.at/textversion_article.aspx?id=384672


Medea. antwortete am 26.10.03 (09:34):

Ist da nun wirklich ein kleiner Stern am Himmel aufgegangen oder ist es nur eine Sternschnuppe, die gleich wieder verglüht?
Ex-Premier Ehud Barak spricht von einer "naiven Illusion" das Genfer Abkommen betreffend, ich bin gespannt, wie die nächsten Schritte aussehen werden. Alles wird davon abhängen, was von den Palästinensern an vertrauensbildenden Maßnahmen entgegengebracht wird, aus den Erfahrungen der Vergangenheit heraus scheint Arafat da wenig glaubwürdig.
"Können wir ihnen wirklich trauen". Oder sagen sie auf arabisch wieder das Gegenteil dessen, was sie in englisch von sich geben?" ist eine schmerzliche Erfahrung der Israelis. Bringeschuld auf beiden Seiten, wenn dieses kleine Pflänzchen Hoffnung nicht wieder eingehen soll.


schorsch antwortete am 26.10.03 (10:06):

Wer wird es wohl diesmal sein, der die Mauern von Jericho zum Einsturz bringt?


mart antwortete am 26.10.03 (16:21):

Hoffentlich nicht so:


DIE MAUERN VON JERICHO
(Josua 6, 1-27)

Posaunen warens nicht, die Jerichos
Umwallung schleiften. Das war nur Getue,
Publicity. War doch des Feindes Ruhe
getäuscht. Längst droht Gefahr dort lauernd groß,

wo, etabliert im Haus der Dominos
Agenten Josuas bei Rahab Schuhe
ans Bett gestellt, um aus der Schlüsseltruhe
sich zu bedienen, hart und rücksichtslos.

Die Hure Rahab blieb. Die Stadt verbrannte.
Geld und Geschmeide schenkten sie dem Herrn
und uns die Fabel von der siebenmal

beschallten Mauer, die Jehova bannte.
Verrat und Zirkus, man hats heut noch gern.
Die Macht hat recht, zum Teufel die Moral.

Lothar Lippmann


Wolfgang antwortete am 26.10.03 (16:48):

Es duerfte auch den Letzten mittlerweile klar geworden sein, wer die Friedensbemuehungen (z. B. der Leute des 'Genfer Abkommens') erneut, wie frueher auch, buchstaeblich unter Beschuss nehmen wird:

Auf der israelischen Seite sind es die rechtsradikalen juedischen FundamentalistInnen, Zionisten, wie sie sich nennen, die in der sogenannten Siedlerbewegung und in der SHARON-Administration ihre politischen Speerspitzen haben. Diese Rechtsradikalen verfuegen ueber einen breiten gesellschaftlichen Rueckhalt in Israel.

Auf der palaestinensischen Seite sind es die rechtsradikalen islamischen FundamentalistInnen der Terrororganisationen, z. B. der Hamas. Ihr gesellschaftlicher Rueckhalt unter den PalaestinenserInnen steigt zwar, kann aber Gott sei Dank noch nicht als dominierend bezeichnet werden.

AMIRA HASS sagt: "Ich persoenlich denke, Hamas haette niemals so stark werden koennen, haette sich die israelische Militaerrepression nicht endlos fortgesetzt und verstaerkt. Der militaerische Arm von Hamas ist also als direkte Antwort auf die israelische Militaergewalt entstanden."

Quelle des Zitats... Sorge um Israel: Interview mit AMIRA HASS, haGalil onLine, https://www.nahost-politik.de/israel/hass.htm

Internet-Tipp: https://www.nahost-politik.de/israel/hass.htm


BarbaraH antwortete am 26.10.03 (22:46):

4000 Mitglieder der israelischen Friedensbewegung demonstrierten gegen die Politik Scharons:

>>Israel sprengt Hochhäuser in Gaza

Israelische Truppen haben im GazaStreifen 2000 Palästinenser evakuiert und drei Hochhäuser gesprengt. Rund 4000 Aktivisten der israelischen Friedenbewegung protestierten gegen die Politik von Ministerpräsident Ariel Scharon.

....Rund 4000 Aktivisten der israelischen Friedensbewegung demonstrierten am Samstagabend vor der Residenz von Ministerpräsident Ariel Scharon in Jerusalem gegen dessen Politik gegenüber den Palästinensern. Auf einem Transparent wurde Scharon als der Terminator Israels bezeichnet.....<<

https://www.frankfurter-rundschau.de/fr_home/startseite/?cnt=328693

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/fr_home/startseite/?cnt=328693


schorsch antwortete am 27.10.03 (11:27):

Wann endlich marschieren die "Friedenstruppen" in Israel ein und evakieren die dortige Bevölkerung? ):--((((


Wolfgang antwortete am 29.10.03 (23:37):

Es geht darum, die Grundlage fuer einen Frieden zwischen den beiden verfeindeten Voelkern zu schaffen. Dazu muss JEDEM Volk eine eigenstaendige auskoemmliche Existenz ermoeglicht werden. Bisher wird den PalaestinenserInnen diese Moeglichkeit verwehrt. Das ist der Grund dafuer, dass die Terroristen - hueben wie drueben - immer staerker werden.

Ich moechte erneut Werbung machen fuer das 'Genfer Abkommen' (auch 'Genfer Vereinbarung' genannt). Israelische und palaestinensische Persoenlichkeiten vom besseren Israel bzw. besseren Palaestina haben das Abkommen zusammengebaut.

Einer der Friedensbauer - der Israeli JOSSI BEILIN - erklaert in einem WELT-Interview, warum es so schwierig, aber notwendig ist, das Abkommen gegen den Widerstand der israelischen und palaestinensischen Friedensfeinde durchzusetzen:

WELT - 30.10.2003
"Unser Plan ist die schaerfste Waffe gegen Terror"
Zusammen mit einflussreichen Palaestinensern hat JOSSI BEILIN, einer der Architekten der Osloer Vertraege, einen unterschriftsreifen Friedensplan ausgearbeitet
https://www.welt.de/data/2003/10/30/189566.html

Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2003/10/30/189566.html


BarbaraH antwortete am 31.10.03 (00:41):

Der israelische Generalstabschef Mosche Yaalon hat vor einer katastrophalen Entwicklung gewarnt, wenn Israel seinen rigiden Kurs gegen die Palästinenser in Westbank und Gaza nicht ändere und bald menschliche Erleichterungen gewähre. Yaalon ist davon überzeugt, dass die strikte Abriegelung der palästinensischen Gebiete in einem gefährlichen Maße Elend und Verzweiflung schafft. Auch der Außenamtschef Silwan Schalom teilt die Ansicht Yaalons, dass Restriktionen gelockert werden müssten. Justizminister Joseph Lapid plädiert ebenfalls dafür, "den generellen Druck auf die Palästinenser zurückzunehmen".

Europäische Diplomaten zeigten sich verwundert, dass Israels Generalstabschef "eine moralischere und rationalere Position vertritt als die Regierung".

Internet-Tipp:
https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und
_politik/international/?cnt=331333

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?W2A613466


Wolfgang antwortete am 02.11.03 (21:55):

Das bessere Israel lebt... Heute haben rund 100.000 israelische Menschen (die Veranstalter sprechen sogar von 150.000) in Tel Aviv fuer einen Friedensprozess auf der Grundlage des sogenannten 'Genfer Abkommens' demonstriert (s. meine Beitraege weiter oben).

Anlass war das Gedaechtnis an den ermordeten israelischen Ministerpraesidenten YITZAK RABIN. Vor acht Jahren wurde der von einem juedischen Rechtsradikalen aus dem Dunstkreis der sogenannten Siedlerbewegung ermordet. Danach ging es bergab mit der israelischen Friedensbewegung. Die rechtradikalen rassistischen SHARON-Krieger eroberten die Macht. Mord und Totschlag wurden salonfaehig gemacht. Das Recht blieb auf der Strecke. Das war Wasser auf die Muehlen der islamistischen palaestinensischen Terroristen. Auch die palaestinensische Friedensbewegung geriet in die Defensive.

Die Tochter RABIN's, Ex-Vizeverteidigungsministerin DALIA RABIN-PHILOSOF, forderte, Israel muesse die Fackel, die ihr Vater getragen habe, wieder aufnehmen.

Das schlechtere Israel, die SHARON-Krieger, sind nur die eine Seite von Israel. Auch wenn noch so oft hier behauptet wird, israelische Menschen seien allesamt Anhaenger der brutalen Gewalt a la SHARON. Das stimmt nicht... Das bessere Israel lebt und wird mutig und berappelt sich wieder. :-)


Wolfgang antwortete am 02.11.03 (22:09):

Here they come, the days of quiet. :-) - Das ist der Link zum Bericht der israelischen Zeitung Ha'aretz ueber die grosse Friedensdemonstration in Tel Aviv:

Ha'aretz - Cheshvan 7, 5764
100,000 mark 8 years since Rabin murder
By ANAT CYGIELMAN
https://www.haaretz.com/hasen/spages/356063.html

Internet-Tipp: https://www.haaretz.com/hasen/spages/356063.html


BarbaraH antwortete am 14.11.03 (13:05):

Israelis, die es wissen sollten, warnen vor der Fortsetzung des Weges in den Abgrund, auf dem Ariel Scharon ihrer Meinung nach sein Volk führt:

>>Gegenwind für Ministerpräsident Ariel Scharon: Vier frühere israelische Geheimdienstchefs fordern einen Rückzug aus den besetzten Palästinensergebieten und die Beendigung des Konflikts mit den Nachbarn. Ansonsten drohe Israel selbst in einen "Abgrund" zu stürzen.

Jerusalem - Nach einem Treffen der früheren Leiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet sagte Ex-Spionagechef Avraham Schalom der Tageszeitung "Jediot Achronot" vom Freitag: "Wir sind auf dem Weg (in den Abgrund), da alle Schritte, die wir bisher unternommen haben, Schritte sind, die sich gegen den Frieden richten." Die vier Männer führten den Geheimdienst seit 1980 zusammen 20 Jahre lang.

Ex-Schin-Bet-Chef Carmi Gillon warnte, die amtierende rechtsgerichtete Regierung Ariel Scharon mache einen Fehler, weil sie "die Bekämpfung des (palästinensischen) Terrors zur Vorbedingung für politische Schritte" mache. Sein Kollege Ami Ajalon, Mitverfasser des zwischen unabhängigen Israelis und Palästinensern ausgehandelten so genannten Genfer Abkommens über eine umfassende Lösung des Konflikts, meinte, in Israel müsse sich eine "Bewegung von Außen" bilden, um die Regierungen zum Handeln zu zwingen.<<

https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,273924,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,273924,00.html