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THEMA:   Zukunft in Solidarität

 2 Antwort(en).

vermaten begann die Diskussion am 21.09.01 (12:44) mit folgendem Beitrag:

Liebe Freundinnen und Freunde demokratischer Bewegungen,

weltweit sollte uns das terroristische Attentat vom 11.9.01 aufrütteln, um einen „wahren Frieden in allem“ mitmenschlich erfahrbar werden zu lassen.
Der schreckliche Angriff traf ins ruhende Herz und beunruhigt die
„zivilisierten Menschheit“, da dieser unhumane Hass-Terror alles Leben (be)trifft.

Für die Rüstung werden weltweit ca. 700 Millarden Dollar jährlich ausgegeben.
Gleichzeitig sterben jeden Tag mehr als 30 000 Kinder unter 5 Lebensjahren an den
Folgen von Mangelernährung.

Wieviele Menschen sterben heute täglich durch kleinere Kriege und deren
unhumanen Folgen?
Warum findet bspw. der unchristliche Krieg in Nord-Irland kein Ende?!
Traurige Fakten bestehen über Jahrzehnte, gar Jahrhunderte weiterhin.

Dass wir für einen globalen Weltfrieden noch sehr, sehr viel ehrliches Engagement
einbringen müss(t)en, ist psychologisch, wahrhaftig religiös fühlenden, somit
zutiefst bewusst-lebenden Menschen bekannt!
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Bundeskanzler Schröder forderte zum „Aufstand der Anständigen“ auf.
Unter www.vermaten.de kann dsbzgl. einiges erlesen und auch sozial-solidarisch
und demokratisch mitgemacht werden.

Wo ist in unserem Land bspw. die wahre Möglichkeit gegeben, eine ehrliche Demokratie offen und mit innovativen, solidarischen, gesellschaftstragenden Gedanken unterstützt erfahrbar gelebt?
Das Interesse der grossen Weltwirtschaft ist und bleibt der treibende Negativ-Faktor, erfahrbar in unserer technisch-globalisierten Zeit durch die unhzumane Bestimmung der kapitaträchtigen Aktienmärkte.

Wo und wie bekommen wir die gepriesene und hochgelobte Freiheit und Gerechtigkeit in erneuernder Gesamtverantwortung aller Menschen innerhalb der demokratischen
Länder zu spüren?!

Wo wird ein wahres „Mit – und Füreinander“ realisierbar über die Politik eingefo(e)rdert?!
Wie vermitteln unsere Welt – und sonstigen etablierten Politiker, ebenso die führenden Weltreligionen, die verwurzelten Ursprünge allen Seins, aller Menschen; aller
Kreaturen und damit die benötigte Solidarität aller Menschen?!

Gerhard Schröder mahnt, dass wir durch die Terroranschläge in den USA nicht mit
Kaufzurückhaltung reagieren sollen ( NRZ - 19.9.01 ).
Da in der Politik ohne Volksbefragung über Diätenerhöhungen grosse Unsozialitäten
vorgelebt werden, weiss der Bundeskanzler wohl nicht, dass wir eine Konsumeinschränkung leben müssen, da die monatlichen Versorgungszüge aus Lohn u./o. Rente, gleichzeitig persönliche Verdienstmöglichkeiten immer stärker geschmälert und die finanziellen Pflichtbelastungen immer drastischer unsolidarisch erhöht werden.

Fakten sind u. a. im Aktionsantwortschreiben an den „Deutschen Frauenrat“
vom 6.7.01. unter www.vermaten.de zu erlesen oder können über info@vermaten.de
angefragt werden.
Laut Bundeskanzler Schröder müssen wir unsere Freiheit und Gerechtigkeit schützen.
Er hat Recht.
Darum sollten wir ein EXTREMES MENSCH SEIN im wahren Mit - und Füreinander leben.
Nachfolgende Gedanken sind u. a. am 13.3.01 von einer Tageszeitungs-Redaktion meines Wohnbereiches, auf Grund des bundesweiten Aufrufes zum Engagement für
„Mehr Zivilcourage gegen Fremdenfeindlichkeit“ lokal veröffentlicht worden:
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„Mut zur rechten Einsicht“

Wenn wir eine wirkliche „Einheit zwischen Lehre u. Leben“ demokratisch und mit ehrlicher Zivilcourage bewirken wollen, sollten wir die bestehenden Ursachen - in diesem Fall zum Extremismus - in vollem gesellschaftstragenden Umfang benennen u. erkennen können!

Es ist ein vergebliches Bemühen, das auf Bundesebene zukünftig noch mehr als gut 65 Millarden DM Steuergelder kosten wird, wenn wir nicht alle jüngeren Bürger der BRD in echter sozialer Mitnahme mit solidarischer Verantwortung einbeziehen.
Fast 500 000 statistisch registrierte arbeitslose Menschen unter 25 Lebensjahre beweisen, dass das gesamthaftende Tragen der wirtschaftspolitisch erforderten Verantwortung noch recht extreme Lücken zeigt.
Was nutzen uns gesellschaftspolitische Wertevermittlungen, die auf tiefwurzelnde Verletzungen ( --- Generationen - Psychologie --- ) eine Art Gipsverband legen!?
Hier ist doch der „Ruf nach mehr Zivilcourage u. gelebter Demokratie“ anzusetzen, oder?!

Eine wahre Ursachenforschung diagnostiziert „röntgologisch“ eine sinnvollere Behandlung.
Müssen wir uns damit abfinden die steigende Arbeitslosigkeit im eigenen Land durch die „GREENCARD FÜR FACHARBEITER“ zufördern, um möglichst viele billigere Arbeitskräfte für die Wirtschaft zu akzeptieren?!
Durch bereits gegebene wirtschaftsstrukturierte Forderungen nach verlängerter Lebensarbeitszeit, soll(t)en die Alten, unabhängig von ihrer echten solidarisch eingebrachten Lebensarbeitszeit, noch länger arbeiten ( Am besten bis zum Umfallen!! ) und viele junge Menschen bleiben weiterhin ohne sozialgesellschaftliche Perspektiven. Welche Lobby wird hier vertreten!?
Heute leben lt. Statistik bereits 4 Millionen BRD - Bürger mit Depressionen. Die Zahl der Drogenabhängigkeit steigt weiterhin und müsste dieser Registrierung zugeordnet werden.
Eine gewünschte, somit gesuchte u. gelebte Zivilcourage kann nur in einer echten, sich vergrössernden, also wachsenden Demokratie soziale Effektivität erfahren.
Hier beginnt doch die echte Förderung zum sozialen Frieden, oder!?

Mit diesen Gedanken grüsse ich, mit der bleibenden Hoffnung zu einer verantwortungsvolleren „Politik gegen Extremismus“.

Hiltrud Vermaten
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„Wir wollen die Sterne nicht greifen,
doch wir können sie sehen, wenn wir - gemeinsam - den Blick heben.“

Eine gelebte Demokratie bewirkt demokratisch solidarische Verantwortung.

In diesem Sinne verbleibe ich weiterhin mhG, Hiltrud Vermaten.

(Internet-Tipp: https://www.vermaten.de)


Manfred Franz antwortete am 22.09.01 (07:00):

Da wurde ja gleich ein ganzer Wust von Fragen und Problemen ausgeschüttet. Richtig ist, dass die Solidarität aller ehrlichen Menschen mit den Opfern der Verbrechen bisher schon wenigstens dazu geführt hat, dass sich noch keine Terrorgruppe zu den Anschlägen zu bekennen getraute! Richtig ist auch, dass die Rüstungsausgaben die für solidarisches Helfen wesentlich übersteigen. Aber verwenden nicht gerade die ärmsten Staaten die "Entwicklungshilfegelder" um eigene Mittel für Rüstungskäufe frei zu bekommen, um sich dann umso besser gegenseitig abzuschlachten? Hätten nicht auch die Millionen der Terroristen in echte Hilfen für die Bedürftigen der eigenen Länder (z.B.Afghanistan) gesteckt werden können? Jedes Suchen nach "verständlichen" Gründen für die Verbrechen beinhaltet m.E. den (versteckten) Versuch, die Untaten zu rechtfertigen!


Günter Paul antwortete am 24.09.01 (10:00):

Ja, Hiltrud packt so viel Gedanken und ängste in ihren Aufruf, daß es unmöglich ist, auf alles einzugehen. Man müßte ein Buch schreiben. Aber dafür fehlt mir die Kraft und vor allem Zeit; denn die Zeit drängt, wenn wir nicht dulden wollen, daß die Menschheit in eine kaum vorstellbare Katastrophe abstürzt. Versuchen wir, uns über das Wichtigste zu verständigen - nicht zu streiten.

Richtig ist nach meiner Meinung, daß wir eine solidarische Gesellschaft brauchen und daß wir uns in unseren kleinen Wirkungskreisen dafür einsetzen sollten. „Solidarität“ leitet sich von dem lateinischen Wort „solidus“ ab, das soviel heißt wie „fest“, „haltbar“, „fest gefügt“. Gemeint ist also der feste Zusammenhalt der Menschen, ihre fest gefügte Gemeinschaft. Von einer solchen Gemeinschaft hat sich die Klassengesellschaft in den vergangenen Jahrtausenden immer weiter entfernt. Die Sorge um das Gemeinwohl wurde immer mehr durch Eigennutz verdrängt. Den Beginn dieses Prozesses in unserem Kulturkreis markiert vor 2 ½ Jahrtausenden Thales von Milet als er sein Wissen um die Naturerscheinungen nutzte (oder soll ich besser sagen mißbrauchte), und vor einem Jahr mit reicher Olivenernte alle erreichbaren Ölmühlen aufkaufte, um sie zum eigenen wirtschaftlichen Nutzen danach gewinnbringend an seine Landsleute auszuleihen. Nicht zufällig bedeutet das lateinische Verb „privare“, von dem sich „privat“ ableitet „rauben“, „berauben“. Die alten Lateiner wußten schon, wovon sie sprachen. Übrigens finden wir ähnliches auch in anderen Kulturkreisen. So heißt es beispielsweise in den altindischen Veden, daß einem „weisen Brahmanen“ Reichtum von allen Seiten zufließt, wie einem gut gegrabenen Brunnen. Und dem lateinischen „do ut des“ – „ich gebe Dir, damit Du mir gibst“ entspricht im altindischen Sanskrit wörtlich das „dehi me dadami te“.

Kurz gesagt, wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, wie wir zu einer neuen solidarischen Gesellschaft gelangen können, in der persönliches Wohlergehen und Gemeinwohl in Einklang stehen. Das ergibt sich schon daraus, daß die verbrecherischen Terroranschläge offensichtlich von recht wohlhabenden Kreisen der islamischen Welt ausgehen, die zwar über Millionen- und Milliardenvermögen verfügen (Bin Laden besitzt 800 Millionen US-Dollar und andere arabische Geschäftsleute und politische bzw. religiöse Führer sind noch viel reicher), aber recht wenig Einfluß auf die Weltpolitik haben. Ich habe den Eindruck, daß sie versuchen, auf diese Weise einen größeren Anteil an der Weltmacht zu erlangen. Mit gewöhnlichen militärischen Mitteln sehen sie wenig Aussicht auf Erfolg, also bedienen sie sich des bewaffneten Terrors. Schlagen die USA und andere Staaten zurück, droht ein Weltkrieg. Deshalb sollten wir die Friedensbewegungen neu beleben. Auf Dauer schützt uns vor der Kriegsgefahr aber nur eine grundlegende Neugestaltung der Weltgesellschaft nach solidarischen Prinzipien. Das ist meine Überzeugung.

Soviel für´s Erste.

Es grüßt

Günter Paul