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THEMA:   Soziale Abfallentsorgung?

 55 Antwort(en).

Oetting begann die Diskussion am 06.10.03 (09:50) mit folgendem Beitrag:

Hallo Forum,

gestern gelesen und gleich kommentiert:

"STAATENÄHNLICHE GEBILDE"

Michael Inackers Lobgesang auf die Sozial- und
Bildungspolitik transnationaler Unternehmen. Eine Fortschreibung

https://de.geocities.com/oettingjuergen/Unternehmen.html

Internet-Tipp: https://de.geocities.com/oettingjuergen/Unternehmen.html


BarbaraH antwortete am 06.10.03 (16:58):

Die Verwaltung des "Kerngeschäft" des Staates wird gerade auf Vordermann gebracht.

Daniel Kreutz aus dem wissenschaftlichen Beirat von Attac fasst die Bedeutung so zusammen:

>>Die Grundsatzbotschaft des Staates an Erwerbslose und Beschäftigte, die sich mit der Kürzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengelds und der Abschaffung der Arbeitslosenhilfe zu Gunsten der 'Grundsicherung bei Erwerbslosigkeit' (Arbeitslosengeld II) auf Sozialhilfeniveau verbindet, lautet:

Egal, welchen Beruf und welche Qualifikation Du hast, egal, was Du vorher verdient hast, egal, welchen Lebensstandard Du Dir erarbeitet hast - nach 12 Monaten Erwerbslosigkeit hast Du nur noch Anspruch auf Armut - und den auch nur dann, wenn Du bereit bist, Dein Leben unter amtliche Vormundschaft zu stellen (verbindliche, sanktionsbewehrte 'Eingliederungsvereinbarung') und auch den miesesten Job anzunehmen.

Nicht nur die Grundrechte auf Selbstbestimmung und Berufswahlfreiheit werden verletzt, sondern auch das Grundrecht auf Menschenwürde - denn Armut verletzt die Menschenwürde.

Dies trifft besonders eine halbe Million Kinder, die durch die Abschaffung der Arbeitslosenhilfe zusätzlich in Armut gedrückt werden und denen mit den Regelungen der 'Grundsicherung bei Erwerbslosigkeit' Verwahrlosung droht (so der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers).

Nach Hartz IV kann von einer "Absicherung" des sozialen Lebensrisikos der Erwerbslosigkeit keine Rede mehr sein. Der lohnabhängige Mensch wird wieder zur Ware, nahezu schutzlos den Risiken eines "freien" Arbeitsmarktes ausgesetzt, während der Staat sich von der Bekämpfung der Erwerbslosigkeit endgültig auf die Bekämpfung der Erwerbslosen verlegt.

Das ist strukturelle Gewalt gegen Millionen wehrloser Menschen. Das ist nicht "modern", sondern ein Rückfall ins 19. Jahrhundert.<<

https://www.attac.de/hartz

Internet-Tipp: https://www.attac.de/hartz


dino9 antwortete am 06.10.03 (17:52):

hallo,
in deutschland gibt es KEINE armen!!!


mart antwortete am 06.10.03 (18:04):

<<Der lohnabhängige Mensch wird wieder zur Ware, nahezu schutzlos den Risiken eines "freien" Arbeitsmarktes ausgesetzt, während der Staat sich von der Bekämpfung der Erwerbslosigkeit endgültig auf die Bekämpfung der Erwerbslosen verlegt.<<

Na ja, wenn ich die Verhältnisse in den USA richtig geschildert bekommen habe, leben die arbeitslosen Menschen hier in einem Paradies.

Kürzlich habe ich im Fernsehen schon zum 2. Mal Berichte über das gesehen, was Arbeitslose ? (oder Sozialhilfeempfänger? = bei eurer Terminologie kenne ich mich nicht so aus)vom Staat alles bezahlt bekommen können: Umzüge, neue Spannteppiche, neuer Kühlschrank und Herd etc.

Kontrolle über die Notwendigkeit durch arme ! Kontrolleure, die Hausbesuche machen und eruieren müssen, ob die Waschmaschine tatsächlich kaputt oder nur nicht an den Wasserhahn angeschlossen ist.
Wenn das stimmt, sind das wirklich paradiesische Verhältnisse, die es wohl sonst nirgends auf der Welt gibt.


Mechtild antwortete am 06.10.03 (19:55):

Würde man all die Menschen, die zur Kontrolle eingesetzt werden mit normler Arbeit beschäftigen, hätte man nicht mehr zu wenig Arbeitskräfte im Pflegebereich, in der Betreuung von Kindern und alten Menschen, als Schaffner im öffentlichen Nahverkehr usw. Aber heute heißt bezahlte Arbeit: Ich kontrolliere meine Mitmenschen, entweder in der Verwaltung oder im öffentlichen Leben.
Bald werden diese Kontrollen von Maschinen ausgeführt werden und dann braucht man auch zur Kontrolle keine menschlichen Arbeitskräfte mehr und wir haben noch mehr Arbeitslose.
Es freut sich der Unternehmer und der Aufsichtsratsvorsitzende, denn seine Produktionskosten sinken immer weiter.


seewolf antwortete am 06.10.03 (21:07):

Mechthild -

es freut sich zuvörderst der "Verbraucher", der möglichst wenig für ein Produkt bzw. eine Dienstletung bezahlen möchte...

zB: kostenlos dies & das im Internet nutzen (ohne robots = programme = Maschinen gar nicht möglich...

zB: niedrigstmögliche Fahrpreise in Bussen & Bahnen (jeder Schaffner mehr verteuert die Preise)

usw-usw....


tiramisusi antwortete am 06.10.03 (21:10):

dino: ich lad dich ein zu einer deutschlandrundfahrt und zeig sie dir - in jeder stadt.


trux antwortete am 06.10.03 (21:47):

Die Formulierung des Themas "Soziale Abfallentsorgung?" gefällt mir nicht, doch was sich dahinter verbirgt ist von erheblicher Bedeutung. Es geht um unsere Zukunft. Insofern ist es ein wichtiges Thema in der Politik, das man im ST zukunftsorientiert diskutieren sollte. Mit Protesten allein bekommen wir unsere Zukunft nicht in den Griff, da muß man schon etwas mehr sagen, als nur dagegen sein. Hier hilft es auch nicht, andere Staaten zu zitieren und verantwortlich zu machen oder kritische Zeitungsartikel zu diskutieren. Hier ist all unser innen- und außenpolitischer Grips zur Gestaltung unserer eigenen Zukunft gefragt. Also: "Auf Ihr Politiker des ST!" sagt mal, wie wir denn unser Deutschland gestalten sollen, wie Arbeitslose wieder in die legale Arbeit kommen.



BarbaraH antwortete am 06.10.03 (23:19):

Ich habe gerade in einer Phoenix-Gesprächsrunde vernommen, dass unser Außenhandelsüberschuss neue Rekordhöhen erreicht hat und dass die Ursache unserer Wirtschaftsprobleme in der schwachen Binnennachfrage zu suchen ist. Die Menschen halten ihr Geld zurück, sie sparen lieber als zu konsumieren.... weil sie kein Vertrauen in die Zukunft haben.

Nun sollen und müssen die Sozialsysteme reformiert werden. Durch das Übereinkommen von Schmidt/Seehofer hat man bei der Gesundheitsreform die Arbeitnehmer fünfmal so stark zur Kasse gebeten als die gesamte Gesundheitsindustrie. Nun wird ein System nach dem anderen reformiert, indem man die Arbeitgeber von den Zuzahlungen befreit und die Risiken "privatisiert", d.h. sie allein auf die Schultern der Arbeitnehmer lädt.

Sigrid Skarpelis-Sperk (SPD), eine der sechs Mutigen, die im Bundestag gegen diese ungerechte Gesundheitsreform stimmten, erklärte den laufenden Umbau unserer Sozialsysteme in einem Bild:

Die Menschen werden auf ein 20m hoch gespanntes Drahtseil gescheucht. Man sagt ihnen, "Nur Mut, lauf 'rüber, du schaffst es", während man gleichzeitig in das unten gespannte Sicherheitsnetz große Löcher schneidet. Und das Schlimmste: die, die laut rufen, stehen auf festem Boden, haben gesicherte Einkommen, Rentenansprüche, von denen ein normaler Angestellter nur träumen kann. Außerdem kritisierte sie die Millionenabfindungen von Managern.

Fazit: wenn von einer Gesellschaft Opfer verlangt werden, sollten alle daran beteiligt werden und nicht nur die, die sich nicht wehren können.

Ein Möglichkeit gibt es, sich zu wehren:

https://www.attac.de/hartz

Internet-Tipp: https://www.attac.de/hartz


dino9 antwortete am 07.10.03 (09:32):

hallo tiramisusi,
wir haben früher mal eine wohnung in unserem haus vermietet.
8 mal . alles sozialhilfeempfänger.das sind doch wohl unsere armen,oder?
alle haben "neue möbel" bekommen, 550,-DM/Mon. zum leben,+ sommer/winterkleidung.
bis auf einen ägypter haben alle nur auf den staat geschimpft.habe selbst mal 1977 400,-DM/Mon.mit zwei kinder
(12+13 jahre)zum leben gehabt (selbstverschuldet).
weder meine kinder noch ich jaben rumgejammert.sin auch nicht zum sozialamt gegangen.
arme gibt es im ausland. wirklich arme, aber nicht bei uns !


BarbaraH antwortete am 07.10.03 (09:57):

>>arme gibt es im ausland. wirklich arme, aber nicht bei uns !<<

Das wird sich ganz rasant ändern, wenn erst die CDU die Macht übernehmen wird:

>>Was Herzog/Merkel vorhaben, muss man am Fall exemplifizieren.

Also ein Beispiel. Wenn ein Rentner heute tausend Euro Rente hat, bemisst sich daran die Krankenversicherung mit 14 Prozent – die Hälfte bezahlt bekanntlich der Arbeitgeber, in diesem Fall der Rentenversicherungsträger, die andere Hälfte er; macht derzeit siebzig Euro. Nach dem Herzog/Merkelschen Kopfprämien-Modell wird er künftig ein Vielfaches bezahlen müssen, von 264 Euro war die Rede; für seine Frau dann noch einmal so viel. für die Pflegeversicherung fallen weitere Kopfprämien an. Weil sodann nichts mehr von der Rente übrig bliebe, muss der Staat einspringen und aus Steuermitteln Zuschüsse zahlen. Um diese Zuschüsse zu erhalten, muss der Rentner zur Behörde gehen, seine Vermögensverhältnisse darlegen, also das Sparbuch präsentieren.<<

Aber was soll's. Lt. dino9 kann man von Sozialhilfe ja prächtig leben. Also: nur noch rosige Zeiten, die auf uns zukommen :-(

Internet-Tipp:
https://www.sueddeutsche.de/sz/meinungsseite/red-artikel813/
Das Prinzip Hundehütte

Wie Angela Merkel den Sozialstaat umbauen will und warum Norbert Blüm depressiv ist
Von Heribert Prantl

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/sz/meinungsseite/red-artikel813/


Tobias antwortete am 07.10.03 (09:59):

Ja dino9, viele die über Armut in Deutschland schreiben wissen nicht was Armut ist.


Medea. antwortete am 07.10.03 (10:16):

Fälle, wie von dino 9 beschrieben, gibt es mehr als genug in unserem Land.... (aber, wer darüber spricht, gilt schnell als Neider) :-((
Und da die Dunkelziffer groß ist, und dem Mißbrauch nur halbherzig der Kampf angesagt wird, wird es wohl so auch leider bleiben ....


tiramisusi antwortete am 07.10.03 (10:33):

dino, natürlich gibt es genug von genau diesen leuten, die auch´ich als schmarotzer bezeichne - die zahl derer aber, denen eine "stütze" eigentlich zustehen würde, sie aber aus den unterschiedlichsten gründen nicht beanspruchen ist erschreckend hoch - darunter sind zb auch viele ehem. "gastarbeiter", die, inzwischen alt, krank, verwitwert oder verwitwet, gesellschaftlich isoliert, irgendwo in deutschland hausen und wirklich nicht mehr bekommen als ihre minimale rente, oder aber alte damen, die glauben, dass es doch menschen gibt, denen es viel schlechter geht als ihnen ... ich kann mich gut dran erinnern, so eine kleine zierliche alte frau mit gepflegt gepudertem gesicht, ihre kleidung war blitzesauber, die schuhe poliert, keine kringel in den strümpfen, kein fussel auf dem schwarzen mantel ... erst auf den zweiten blick sah man, wie fadenscheinlich der mantel schon war und dass ihre strümpfe mehrfach kunstvoll gestopft wurden und die schuhe fast auseinanerfielen. nach und nach sassen da noch einige alte damen und herren, denen es mal sehr gut gegangen sein muss. ich traf sie im wartezimmer eines arztes, kurz bevor dort mittags eigentlich geschlossen wurde. als der letzte patient gegangen war, bat man die 6 älteren herrschaften alle zusammen nach hinten in ein separates zimmer. sie blieben dort bis zum frühen abend. später erfuhr ich, dass sie 1x pro woche dort hinkommen und der arzt sie zu einem guten essen einlädt, hinterher zum kaffee und kuchen und ein bisschen gesellschaft. es waren alles patienten von ihm, deren persönliche verhältnisse er sehr gut kannte und die er nicht dazu bewegen konnte, zum sozialamt zu gehen - sie schämten sich einfach. der arzt war mein bruder und auch wenn ich ihn auf grund vieler anderer sachen nicht mehr zu meinen lieblingsmenschen zähle - dafür hat er noch heute meine hochachtung. dies e5 leute sind sicher keine ausnahme, es gibt sie in jeder stadt.


pilli antwortete am 07.10.03 (11:09):

und es gibt sie auch noch, die vielen alten türkischen mitbewohner, die viele jahre mitgearbeitet haben und nicht wissen, daß sie den gleichen anspruch wie wir haben, heimversorgung zu beanspruchen. ich las, daß nur 20% der türkischen anspruchsberechtigten in einer versorgenden einrichtung ihrem zustand entsprechend gepflegt werden.

es sei einfach noch zuwenig bekannt, daß diejenigen, die viele jahre mitgeholfen haben, ein deutsches wirtschaftswunder zu verwirklichen, in zeiten wo hilfe erforderlich wird, diese auch in anspruch zu nehmen.

vielleicht sollte ich andenken, mal ein paar informierende sachverhalte zu papier zu bringen und in den zahlreichen türkischen cafes zu verteilen?

so ich denn mit einer türkischen bett-nachbarin ein zimmer teilen dürfte, bräuchte ich mich sicherlich über fehlenden besuch und die versorgung mit selbstgekochten köstlichkeiten nicht zu sorgen...

oder kümmert sich da bereits attac drum?

:-)


dino9 antwortete am 07.10.03 (11:57):

sicher es gibt genügend welche müsten,aber nicht zum sozialamt gehen.es gibt auch viele die krank sind aber nicht zum arzt gehen.
ich glaube auch, das es bald hier bei uns richtige arme geben wird.
jene die genügend geld haben,in politik,presse u.unternehmerverbänden werden schon dafür sorgen. momentan wird sich ja (bis auf wenige aunahmen)darin überboten das wir wieder auf den sozialen stand unserer eltern zurück kommen.wenn ich unserer sage dann meine ich arbeiter u.
angestellte.ich werde das elend , zum teufel nochmal ,nicht
mehr erleben.zum dank könnte ich dafür (alst gottesleugner)
glatt noch mal fromm werden.


Medea. antwortete am 07.10.03 (12:16):

Liebe pilli,

wie sehr sich türkische Familien um ihre Krankenhausangehörigen kümmern, habe ich selbst auch erlebt ..... Anschließend duftete das ganze Krankenhaus nach den mitgebrachten Köstlichkeiten - ;-)), nur die Kranke selbst durfte davon nichts essen, da sie mit einer Gastritis daniederlag. :-(( Aber dafür bekamen wir anderen zwei Bettnachbarinnen reichlich ab ... hm

Meines Erachtens hat es auch mit einen anderen Grund, warum es in den Alten-/Pflegeheimen noch relativ wenige von den früheren Gastarbeitern gibt. Da die Familienstrukturen doch größtenteils noch besser als bei uns funktionieren, überlegt es sich eine türkische Familie x-mal, ehe sie die Oma oder den Opa ins Heim steckt.


pilli antwortete am 07.10.03 (13:13):

auch ein aspekt...liebe Medea. , und das ist auch gut so :-)

aber die von mir gelesenen informationen bezogen sich nur auf das "nicht bekannt sein" dieser möglichkeit und das wunderte mich.

:-)

also...es gibt viel zu tun...teilen wir sie doch aus, die flyer!

:-)


Wolfgang antwortete am 07.10.03 (13:28):

Armut und Reichtum bedingen einander... Klar ist, dass es sehr viele arme Menschen geben muss, damit es sehr wenige reiche Menschen geben kann. Alle entwickelten kapitalistischen Gersellschaften sind dadurch gekennzeichnet, dass es einen ungeheuren, in vor-kapitalistischen Gesellschaften nie dagewesenen Reichtum gibt, der ungleichmaessig verteilt ist.

Im Jahr 1996 betrug das oeffentlich registrierte Geldvermoegen der privaten Haushalte etwa 4.955 Milliarden DM. Bei gleichmaessiger Verteilung haette jeder deutsche Mensch etwa 60.700 DM sein eigen nennen koennen. Von einer gleichmaessigen Verteilung kann aber keine Rede sein... Im Gegenteil: Der Reichtum und damit die Armut sind extrem ungleich verteilt.

Quelle der Zahlen... DIW 31/97

Das oberste Zehntel der Haushalte in Deutschland verfuegt ueber rund 45,5 Prozent des gesamten Geldvermoegens. Fuer das untere Zehntel ueberwiegen Verpflichtungen aus Krediten die Guthaben, so dass diese Gruppe ein negatives Geldvermoegen von -1,0 Prozent 'besitzt'.

Quelle der Zahlen... Statistisches Bundesamt, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) 1993

Die Regierungen der letzten zehn Jahre (sowohl die CDU/CSU- als auch die SPD-gefuehrten Regierungen) haben das 'Feuer' fuer dieses Missverhaeltnis mit viel zusaetzlichem 'Brennstoff' versorgt.

Die vorherrschende und bis jetzt nicht gestoppte Politik fuer mehr ungleich verteilten privaten Reichtum traegt ihre Fruechte: Armut und Reichtum wachsen derzeit schnell.


Sofia204 antwortete am 07.10.03 (14:13):

man steht wie am Teich und beschaut die Goldfische,
und vor lauter Unterscheidungsfreude,
daß es So'ne und So'ne gibt,
schwimmen die 'Ärmsten' ins Ungesehene


Oetting antwortete am 07.10.03 (14:14):

Hallo trux,

du hast recht, "Soziale Abfallentsorgung" war als Überschrift des Postings arg reisserisch. Du hast auch recht, wenn du schreibst:

>Mit Protesten allein bekommen wir
>unsere Zukunft nicht in den Griff,
>da muß man schon etwas mehr sagen,
>als nur dagegen sein.
Wenn ich ein politisches Gegenmittel wüsste, hätte ich es längst aufgeschrieben. So ganz überflüssig scheinen aber "Protest" und "Thematisierung" nicht zu sein. Offenbar ist in weiten Kreisen noch nicht angekommen, was läuft. Offenbar wird von vielen immer noch lieber das Bild-"Zeitungs"-Thema "Sozialhilfemissbrauch diskutiert. Das ist finanzpolitisch ein absoluter Nebenschauplatz (bindet aber toll die Aufmerksamkeit und lenkt ab) und soziologisch "logisch": Nonkonformes Verhalten, dass aus dem Widerspruch zwischen Wünschen und Wirklichkeit ensteht. Darüber schreibe ich doch dauernd, dass es zu Normabweichungen kommt, wenn man legal nicht den Lebenstandard halten kann, der uns durch die tägliche Werbung gepredigt wird.


Dann meinst du:
>Hier hilft es auch nicht,
>andere Staaten zu zitieren
>und verantwortlich zu machen
Ich finde doch. Denn dort kann man sehen, wohin sich eine solche "strafende Sozialpolitik" entwickeln kann. Und ausserdem kommen häufig amerikanische Entwicklungen mit Zeitverzögerung in Kontinentaleuropa an (in Grossbritannien früher).

>oder kritische Zeitungsartikel
>zu diskutieren.
Der Artikel, auf den ich mich beziehe (Inacker in der FAS), war ja eher naiv als kritisch.

>sagt mal, wie wir denn unser
>Deutschland gestalten sollen,
>wie Arbeitslose wieder in die
>legale Arbeit kommen.
Ja, wäre toll, wenn die Debatte in diese konstruktive Richtung gehen könnte.

Freundlicher Gruss von
Jürgen Oetting

Internet-Tipp: https://de.geocities.com/oettingjuergen


Mechtild antwortete am 07.10.03 (14:18):

für Armut gibt es sicher verschiedene Definitionen. Es gibt die Begriffe „Working Poor“, Altersarmut, Kinderarmut usw. Hinter jedem Begriff steckt eine spezielle Form von Armut, die sicher nicht nur mit einer Anhebung der Sozialhilfe behoben werden könnte.
Armut ist soziale Ausgrenzung.
Falls Mieter sich vom Sozialamt Möbel bezahlen lassen, die nicht erforderlich sind hat das nichts mit Armut, sondern mit Sozialbetrug zu tun. So wie es Betrug allgemein oder Steuerbetrug gibt, gibt es auch Sozialbetrug. Betrug ist strafbar und wird bestraft, wenn er bekannt wird. Natürlich erzählt keiner ich wurde beim Sozialbetrug erwischt und muss jetzt soundsoviel EURO ans Sozialamt zurück bezahlen. Die Mitarbeiter vom Sozialamt unterliegen der Schweigepflicht. Also erfährt keiner davon. Es sind jedoch keine Peanats, die jährlich zurückgefordert werden.


mart antwortete am 07.10.03 (14:57):

Ich weiß ja wirklich zu wenig von den Verhältnissen in Deutschland um echt mitreden zu können.

Aber dieser Anspruch, vom Staat den Umzug, die Teppiche, weil das Kind seine Milch daraufgeschüttet hat oder es Löcher von den Zigaretten gibt, bis zu den neuen Vorhängen bezahlt zu bekommen, ist für mich skurill - ebenfalls, daß das Einpacken für den Umzug und der Transport vom Staat bezahlt werden müssen.

Besonders wenn ich daran denke, daß wir bis jetzt fast keine Möbel oder Geräte gekauft haben. -- Der Sperrmüll oder die Kleinannoncen sind eine gute Quelle; nur ein bißchen Arbeit und Verstand! Und unser (riesiges) Haus wird i.Allg. sehr bewundert, wie wohnlich und toll es eingerichtet ist. Die Umzüge haben wir persönlich und sehr kostensparend abgewickelt. Ich frage mich, ob Menschen mit sehr viel Freizeit nicht auch dazu imstande sein könnten.


Karl antwortete am 07.10.03 (15:09):

@ Wolfgang,

ich bin kein Ökönom, aber Deine Behauptung, dass der enorme Reichtum von wenigen die Armut von vielen voraussetzt, scheint mir absurd.

Eine Masse ohne Kaufkraft bringt nicht viel, erst eine kaufkräftige Käuferschicht, die sich Computer leisten kann, hat z.B. einen Bill Gates reich gemacht.

Ungleichverteilung per se ist nicht das Übel. Eine Ungleichverteilung stellt sich automatisch ein, weil auch die Talente ungleich verteilt sind. Wichtig ist, dass der Einzelne Anreize für sein Tun findet. Persönlicher Lebensstandard, Vorsorge für die Familie etc. sind wichtige Motivationen.

Ich behaupte, eine gute und erfolgreiche Wirtschaft kann nicht auf Armut aufbauen, sie schafft und benötigt einen breiten Wohlstand.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


rolf antwortete am 07.10.03 (16:17):

Daß Umzugskosten, Möbel etc. vom Sozialamt - häufig nach Prüfung vor Ort - bezahlt werden, liegt daran, daß von der Sozialhilfe nur die Ausgaben für Lebensmittel gedeckt werden sollen. Teilweise gab (gibt es) daher auch nur Gutscheine für Lebensmittel, statt Bargeld.
Und der Umzug wird auch nur bezahlt, wenn die bisherige Wohnung zu groß ist, also Mietkosten gespart werden.


mart antwortete am 07.10.03 (16:36):

Rolf, ich meine, daß überhaupt der Staat für diese Dinge herangezogen wird, finde ich befremdlich und fordert den Mißbrauch geradezu heraus.

Wenn noch die Kosten der Kontrolle hinzukommen, locker 2 Arbeitsstunden, ist das doch absurd.

Jedenfalls gibt es das in Österreich nicht, Sonderhilfen u.Umständen schon, ansonsten ist die Caritas (halt eine katholische Organisation) hilfreich.

Aber ich würde mich genieren, wenn mir der Staat meinen Teppich kaufen soll!


mart antwortete am 07.10.03 (16:38):

Ergänzende Frage an Rolf:

Wie hoch ist die Sozialhilfe, die nur die Lebensmittel abdecken soll?

Das könnte ein Unterschied zu Österreich sein?


rolf antwortete am 07.10.03 (17:13):

Da müßte ich mich auch erst schlau machen, sie ist auch örtlich nicht einheitlich.
Ich habe zwar vor kurzem von einer Nachbarin die Berechnung der Hilfe zum Lebensunterhalt, wie es amtlich heßt, gesehen, weil Sie nicht durchblickte, mir die Zahlen aber nicht gemerkt.


Mechtild antwortete am 07.10.03 (17:17):

Frage an Mart:
Wie hoch ist der Anteil bei deiner Rente oder deinem Gehalt der den Lebensmittelanteil abdecken soll? Es sollte einen Unterschied geben zwischen der Stadt und der Landbevölkerung, zwischen Mann und Frau oder zwischen Dick und Dünn.Die essen alle unterschiedlich viel.


Medea. antwortete am 07.10.03 (17:28):

Es gilt als unopportun, über Dinge zu sprechen, die zwar ständig passieren, die aber keiner so recht hören will, weil es Unbehagen verursacht ... Wäre doch mal interessant zu hinterfragen, warum das so ist.

Es steht auch außer Frage, daß sich im Laufe der Jahre bei manchen Bevölkerungsschichten so eine Art Nehmer-Mentalität entwickelt hat - und da wird dann eben genommen, was das Zeug hält.

Oetting: "Offenbar wird von vielen immer noch lieber das Bild-"Zeitungs-Thema" Sozialhilfemißbrauch diskutiert. Das ist finanzpolitisch ein absoluter Nebenschauplatz (bindet aber toll die Aufmerksamkeit und lenkt ab) und soziologisch "logisch": Nonkonformes Verhalten, daß aus dem Widerspruch zwischen Wünschen und Wirklichkeit entsteht. Darüber schreibe ich doch dauernd, daß es zu Normabweichungen kommt, wenn man legal nicht den Lebensstandard halten kann, der uns durch die tägliche Werbung gepredigt wird."

Sollten diese Summen in die Billionen gehen, würde ich es als absoluten Nebenschauplatz nicht mehr bezeichnen. Und eine Entschuldigung kann ich auch nicht darin sehen: ...."daß es zu Normabweichungen kommt, wenn man legal nicht den Lebensstandard halten kann, der uns durch die tägliche Werbung gepredigt wird."

Was steckt denn da für eine Philosophie drin? Weil ich es mir nicht auf legalem Wege leisten kann, bin ich geradezu gezwungen, es mit Täuschungen oder Lügen zu versuchen? Und versuchen kann man es doch mal, das ist ja nicht strafbar.
Der volkswirtschaftliche Schaden ist m.E. ungleich größer als angenommen und der moralische Aspekt bleibt ganz auf der Strecke.
(Ich werde doch wohl nicht ausdrücklich betonen müssen, daß sich mein Beitrag nicht gegen die wirklich Bedürftigen richtet. Schweigeverbot für Sozialamtsmitarbeiter ist die eine Sache, die andere, der erstaunlich hohe Krankheitsstand
der Bediensteten solcher Behörden, wie von Zeit zu Zeit in der Presse zu lesen ist. Da scheint es einen kausalen ZZusammenhang zu geben. ?


trux antwortete am 07.10.03 (18:14):

Hallo Oetting und Karl,
mein Vater sagte früher zu uns Jungens, wenn wir über Politik stritten: "Nun macht mal Schluß! Verteilen könnt Ihr erst dann, wenn was zum Verteilen da ist!" Dann noch eins: "Wenn´s den Unternehmern gut geht, geht´s auch den Kleinen gut!" Zumindest war das für die Vergangenheit richtig, die sechziger Jahre sind das Musterbeispiel. Leider ist man ja nicht sachkundig genug, um hier kernige Sätze abschießen zu können. Aber irgendwas läuft hier doch schief. Alle barmherzigen Samariter in Ehren, doch den Motor werden sie nicht anwerfen können. Wo hakt es eigentlich bei uns? bei anderen hakt es doch auch nicht. Warum liegen wir zurück? Liegt es an der 35 Stunden Woche, an der Forschung, die m.E. hinterherhinkt, liegt es daran, daß wir uns um alles in der Welt kümmern, nur nicht um uns selbst? sind wir träge geworden und haben keinen Mumm mehr in den Knochen? Es liegt an uns selbst, denke ich.


Wolfgang antwortete am 07.10.03 (18:58):

Auch mit Zahlen (besonders, wenn das einzige Einkommen von Menschen dahinter steckt) muss sorgsam umgegangen werden... Es geht nicht um Billionen (die sind nicht auf der Seite der Armen zu finden, sondern auf der Seite der Reichen).

2,715 Mio. Menschen bezogen im Jahre 2001 Sozialhilfe (die Mehrheit davon, genau 2,699 Mio. Menschen lebten ausserhalb von Einrichtungen in einem privaten Haushalt).

23,942 Mrd. Euro insgesamt wurden an Sozialhilfe im Jahr 2001 ausbezahlt - davon aber nur ein geringer Teil als sogenannte 'Hilfe zum Lebensunterhalt' an die obengenannten 2,699 Mio. Menschen (der groessere Rest ging an Menschen, die in Einrichtungen lebten). Dieser geringere Teil belief sich auf 9,434 Mrd. Euro. Setzt man die letzten beiden Zahlen ins Verhaeltnis zueinander, dann ergibt sich ein durchschnittliches (Sozialhilfe-)'Einkommen' von rund 3495 Euro pro Kopf und Jahr.

Wahrhaftig nicht viel ist das, was deutschen SozialhilfeempfaengerInnen (darunter viele Kinder) fuers Fuehren eines menschenwuerdiges Leben (so steht es im Gesetz) zugestanden wird. Und selbst dieses magere 'Einkommen' will man zusammenstreichen und baut dafuer den Popanz des 'Missbrauchs' auf. :-(

Quelle der Zahlen... Statistisches Bundesamt Deutschland


Tobias antwortete am 07.10.03 (19:15):

Wenn wir in den guten Jahren nicht so gewalltig überzogen hätten, wäre dies jetzt kein Thema. Es ist im Moment wie bei einer Abmagerungskur. Viele, viele Vorschläge aber keine greift so richtig. Wenn die ersten Pfunde weg sind, wird sich der erwünschte Erfolg bald einstellen.

Tobias


Wolfgang antwortete am 07.10.03 (19:32):

Und um die ersten Pfunde wegzukriegen, schneidet man ausgerechnet ins magere Fleisch der per definitionem Armen, waehrend doch woanders so viel mehr zu holen waere. ;-)


mart antwortete am 07.10.03 (20:02):

ACHTUNG: MAXIMALE TEXTLAENGE VON ETWA 500 WOERTERN UEBERSCHRITTEN! GEHEN SIE ZUM KUERZEN ZURUECK ACHTUNG: MAXIMALE TEXTLAENGE VON ETWA 500 WOERTERN UEBERSCHRITTEN! GEHEN SIE ZUM KUERZEN ZURUECK

Internet-Tipp: https://www.emabonn.de/reli/rand/staatlichehilfe.html


mart antwortete am 07.10.03 (20:06):

II. Sozialhilfe / staatliche Hilfe
Können Familien von dem was ihnen zusteht leben?

Von: Laura Meister

Die Sozialhilfe ist im Bundessozialhilfegesetz geregelt und besteht in staatlichen Hilfeleistungen für Personen in Notlagen, die diese aus eigenen Mitteln und Kräften nicht beheben können.
Ziel der Sozialhilfe ist es, den Personen in Notlagen die Führung eines menschenwürdigen Lebens zu ermöglichen. Sie besteht aus Hilfe zum Lebensunterhalt, die grundsätzlich in bar ausgezahlt wird und den notwendigen Bedarf an Nahrung, Unterkunft, Kleidung sowie sonstigen persönlichen Bedürfnissen des täglichen Lebens decken soll. Aber wie ist das mit den Sozialhilfeempfängern die auch noch Kinder zu versorgen haben? Mittlerweile ist das Leben von mehr als 100 von 1000 Kindern unter 15 Jahren oder das Leben von 1000000 Kindern von der Sozialhilfe bestimmt. Kommen die Familien mit ihren Beträgen aus?
Nehmen wir zum Beispiel eine vierköpfige Familie, ihr steht monatlich zu:

Euro
Bemerkung

265,5,-
Regelsatz für den Haushaltsvorstand(Vater /Mutter)
+
212,-
Regelsatz für die zweite erwachsene Person(Vater /Mutter)
+
133,-
Regelsatz für ein Kind bis zur Vollendung des 7.Lebensjahres
+
133,-
Regelsatz für das zweite Kind bis zur Vollendung des 7.Lebensjahres
+
350,-
Kaltmiete
+
75,-
Heizkosten
-
11.25,-
Warmwasserbereitung(15% - von Sozialamt zu Sozialamt verschieden)
=
1180.25,-
Gesamtbedarf der Familie


Das Einkommen der Familie(Einkommen des Vaters oder Mutter + 110Euro Kindergeld pro Kind)wird vom monatlichen Bedarf subtrahiert.
So ergibt sich die Sozialhilfe die dieser Familie zusteht. Zusätzlich Beihilfen gibt es für Familien bei:
o Neugeborenen
o Schwangerschaft (für Umstandskleidung)
o Konfirmation und Kommunion
o Schulbedarf der Kinder
Das Sozialamt verlangt bei der Bewilligung einer Beihilfe die Vorlage der Quittung, damit das Geld nicht zweckentfremdet ausgegeben werden kann. Wurde von der Familie schon einmal Geld zweckentfremdet ausgegeben, ist es durchaus möglich, dass sie Gutscheine bekommt, die sie in bestimmten Geschäften einlösen kann."

Internet-Tipp: https://www.emabonn.de/reli/rand/staatlichehilfe.html


mart antwortete am 07.10.03 (20:09):

Fortsetzung:
Wie kann die Familie nun von diesem Geld leben?

Beginnen wir mit der Kaltmiete.

für 350 Euro dürfte diese Familie keine hohen Ansprüche haben. Sie sollte sich vielleicht eine billige Wohngegend suchen, um eine möglichst billige Wohnung zu bekommen. Auch vom Vorteil wäre es sich eine Wohnung zu suchen, die in der nähe des Arbeitsplatzes liegt. Es gibt aber auch noch die so genannten Sozialwohnungen. Einer vierköpfigen Familie steht eine Wohnung von 85qm zu. Ein einzelner Sozialhilfeempfänger hat es da besser ihm stehen 50 qm zu. für die Heizkosten sind 75Euro berechnet. Das reicht sicherlich wenn die Familie eine Wohnung in mitten eines Mehrfamilienhauses bewohnt, indem es nicht viele Außenwände gibt. Und nicht geheizt wird während Fenster aufstehen.

Die Regelsätze sind sehr knapp. Lebensmittel können mit diesem Regelsatz nur in billigen Geschäften gekauft werden. für Fertiggerichte reicht dieser Betrag nicht aus, die Familie muss frisch kochen, dass ist billiger. Nur mit einer sehr straffen und sparsamen Haushaltsführung reicht das Geld aus.

Ein Auto gehört zum Sachvermögen und ist daher nicht vorgesehen. Es sei denn es könnte von der Familie nachgewiesen werden, dass das Auto gebraucht wird um zur Arbeit zu gelangen. Bekäme die Familie Geld für ein Auto als Geschenk evt. von Freunden könnte dies vom Sozialamt als Einkommen berechnet werden.

Im Großen und Ganzen ist die Sozialhilfe für Familien schon ziemlich knapp. Das Auskommen mit dem Geld erfordert eine straffe, sparsame Haushaltsführung. Es gibt überall nur das Nötigste.

Teure Kleidung oder außer Haus essen ist nicht möglich. Extras kann sich die Familie nicht leisten.

Ob eine Familie nun mit ihrem Betrag auskommt liegt sicherlich daran wie sie sich ihr Geld einteilen und damit umgehen kann. "



"

Internet-Tipp: https://www.emabonn.de/reli/rand/staatlichehilfe.html


Wolfgang antwortete am 07.10.03 (20:58):

Du meinst also, Karl, dass die "Ungleichverteilung per se [...] nicht das Uebel" sei... Es ist aber das Uebel schlechthin (vorausgesetzt, man ist an einer langfristig funktionierenden Volkswirtschaft interessiert).

Eine ganze Gruppe beruehmter deutscher Oekonomen - die sogenannte 'Freiburger Schule' - hat gewusst, dass einem ungezuegelten Kapitalismus die Tendenz zur Selbstzerstoerung innewohnt. Aus ihren persoenlich erlebten Erfahrungen in der Weltwirtschaftskrise der 30er, 40er Jahre entwickelten sie den Gedanken der 'sozialen Marktwirtschaft' - die realisiert wurde in Deutschland in den 50er, 60er Jahren, und die jetzt endgueltig kaputtgemacht wird durch die amtierende SCHROEDER-Administration.

WALTER EUCKEN, einer der 'Freiburger Schule' drueckte das so aus: "Es sind also nicht die sogenannten Missbraeuche wirtschaftlicher Macht zu bekaempfen, sondern wirtschaftliche Macht selbst."

Ich dachte, wenigstens Du wuerdest erschrecken ob der Zahlen, die ich in meinem Beitrag vorstellte... Denn in diesen Zahlen manifestiert sich die derzeitige schlimme volkswirtschaftliche Situation: Dass es zum Beispiel den meisten Menschen zunehmend an Kaufkraft fehlt, und dass es wenige Menschen gibt, die keine rentierliche Anlagemoeglichkeit mehr finden fuer das Geld, das sich auf ihren Konten mehr und mehr sammelt. Und dass die soziale Schieflage auch zu einer politischen Schieflage gefuehrt hat mit immer weniger Macht auf der Seite derer 'da unten' und immer mehr Macht auf der Seite derer 'da oben'.

Wer sich fuer den grossen Oekonomen WALTER EUCKEN und fuer seine Ideen interessiert, dem empfehle ich den Besuch folgender Websites:

MDR
Eucken, Walter (1891-1950)
https://www.mdr.de/geschichte/personen/127923.html

Walter Eucken Archiv
https://www.walter-eucken.de/home/index.html

Internet-Tipp: https://www.mdr.de/geschichte/personen/127923.html


Karl antwortete am 07.10.03 (22:20):

Lieber Wolfgang,

wenn ich sage, dass sich Ungleichverteilung automatisch ergibt, weil die Menschen unterschiedliche Talente haben, bedeutet dies ja noch keineswegs, dass ich für den ungezügelten Kapitalismus eintrete. Ich wende mich nur gegen als Faktum hingestellte Sätze, die offensichtlich unrichtig sind.
Deine Behauptung, dass die Ungleichverteilung das Übel per se sei, kann ich so auch nicht Unterstützen. Wäre dem so, müsste man alles gleich machen. Wie wir wissen demotiviert dies die Menschen und alles geht bestenfalls im Gleichschritt ins Elend (außer den Gleicheren unter den Gleichen, die diesen Marsch angeordnet haben).


Tobias antwortete am 07.10.03 (22:35):

Wolfgang wir, auch die von dir beschriebenen Mageren haben haben fleißig zugelangt.

12 - 14 bezahlte Feiertage

26 - 36 bezahlte Urlaubstage

10 - 14 bezahlte Tage Krankheitsausfall-Kuren sogar 4 Wochen

8 - 10 bezahlte Tage für Weiterbildung

35 Stunden- Woche
die sonstigen Zuschläge wie Nachtarbeit, Sonntgsarbeit, usw. mal gar nicht mitgerechnet.
In dieser Beziehung sind wir nach wie vor Weltmeister der Industriestaaten.
Ob wir dies alles noch beibehalten können ??????

Tobias


mart antwortete am 07.10.03 (23:25):

Die Verteilung der Güter ("Reichtümer", Grund und Boden, Erwerbseinkommen, Aufstiegschancen,...)unter den Menschen war wohl immer ungleich, früher extremst ungerechter als heute -- aber es wäre sicher eine gerechtere Verteilung als heute möglich. Ich würde als Maßstab ein best.Verhältnis zw. den untersten und den obersten Einkommen dafür als gerecht empfinden; es hat sich in letzter Zeit eindeutig verschlechtert.

Die gleichmäßige Aufteilung der Güter hat der Kommunismus versucht -- wir wissen, wie dieses politische Projekt geendet hat und welche Opfer es gefordert hat.


Medea. antwortete am 08.10.03 (09:26):

Bericht vom heutigen Tage aus meiner Stadt (Bernd Schneider):

Erste Erfahrungen aus einem neueingerichteten Job-Center, die als Vorboten der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe nach den Hartz-Gesetzen gelten.
Zwischen Februar und August sind 349 Fälle abschließend bearbeitet worden - erstaunlich dabei, daß jeder sechste Hilfeempfänger unter 25 Jahren lieber auf seine Bezüge von Arbeits- oder Sozialamt verzichtete, als eine reguläre Stelle anzunehmen. 63 Mal strich die Behörde alle Bezüge - wegen fehlender Mitwirkung oder weil die Aufnahme von Arbeit ganz verweigert wurde.
Über 100 Hilfeempfänger sind wieder in die Schule zurückgekehrt oder wegen anderer Gründe ausgeschieden, aber der größere Teil, 165 junge Frauen und Männer, haben das Hilfsangebot des Job-Centers angenommen - sie haben sich vermitteln lassen, oder sich selbständig gemacht oder besuchen eine Qualifizierungsmaßnahme, die sie für den Arbeitsmarkt fitmachen soll.
Noch sind aber rund 4000 Hilfeempfänger unter 25 Jahre beim Sozialamt gemeldet und ebenso viele beim Arbeitsamt und mancher, das hat sich gezeigt, will einfach keinen Job oder gar eine Ausbildung. Wenn nach mehrmaliger Aufforderung zur Zusammenarbeit die Stütze gestrichen wird, ziehen sie einfach wieder bei ihren Eltern ein bzw. schlagen sich mit Schwarzarbeit durch.
Durch gezielte Vermittlung in den Arbeitsbereich und konsequentes Vorgehen bei Verweigerung - auch das könnte die Sozialkassen entlasten.


mart antwortete am 08.10.03 (17:15):

Lieber Jürgen Oetting,
wieder einmal haben wir hier von Dir die Anregung erhalten, auf deinen Seiten im Internet den von Dir oben (bei der Eröffnung des Themas) erwähnten und von dir verfaßten Kommentar zu diskutieren.

Leider hast du dich bis jetzt nicht mehr gemeldet, aber ich glaube nicht nur für mich sondern für alle wäre es wertvoll, wenn du deine Ansichten auch während des Threads einbringen könntest.

Leider kann ich mit den Informationen, die du auf deiner angegebenen Seite hast, den Originalartikel von Michael Inacker in der FAZ nicht finden.

Kannst Du mir bitte mit einem Link helfen das zu finden, worauf sich dein Kommentar bezieht.

Danke!


BarbaraH antwortete am 09.10.03 (00:15):

Ottmar Schreiner und Horst Seehofer, beides Sozialexperten ihrer Partei, fragten gerade in einer TV-Sendung (ard, Gabi Bauer), warum man sich beim Sparen auf die untersten Schichten stürzt und nicht z.B. auf die Menschen, die Steuern hinterziehen. 70 Mrd. Euro sollen im Jahr hinterzogen werden... gewiss nicht von Sozialhilfeempfängern...


sita antwortete am 13.10.03 (04:46):

Nach mehreren Versuchen hat sich mein Anliegen reduziert. Ich will bloß noch feststellen, dass ich es nicht gerecht finde, dass Witwen, die einige Kinder großgezogen haben, nur eine Minimalrente bekommen, obwohl der Staat nach Kindern schreit. Die Witwenrente beträgt 60%, weshalb eigentlich? Der Witwer bekommt 100%. Da stimmt doch etwas nicht! 80% für den Überlebenden. Alle Kosten bleiben doch gleich. Keine Staatskasse würde belastet, aber die Frauenarmut, statistisch festgestellt, würde sich minimieren. Selbst unsere Frauen in Land- und Bundestag sind noch nicht auf diese Lösung gekommen, weil sie als Karrierefrauen diesen Sachverhalt nicht einschätzen können. Blind und dumm schaffen sie zukünftig Sozialhilfempänger.


rolf antwortete am 13.10.03 (09:14):

Auch der Witwer bekommt nur 60 %.
Der Rentner bzw. die Rentnerin, also wer die Rentenansprüche erworben hat, bekommt 100 %


pilli antwortete am 13.10.03 (09:59):

hi sita :-)

wenn du mich fragst, sind 60% viel zu viel!

dafür das du nix dazu beigetragen hast, spricht deine kritik eine deutliche sprache. zu faul den hintern zu bewegen und eigene ansprüche zu erwerben und jetzt den kindern zumuten dich zu unterhalten, na weißte !!!

kinder betreuen und arbeiten, um für die eigene versorgung watt zu tun, müssen sich nicht ausschließen.

sach mal...:-) und in der bahn dann am nachmittag auf nem sitzplatz bestehen...tztztz


sita antwortete am 14.10.03 (20:10):

Hallo Pilli,
natürlich sind 60% zuviel für Jemanden, der ausser Kinder aufziehen (und zwischendurch auch immer mal wieder den Hintern zu einer bezahlten Arbeit zu bewegen, ohne jedoch dies lange genug tun zu können um einen eigenen Rentenanspruch zu bekommen)nichts für die Gesellschaft getan hat. Dass man nebenbei ehrenamtlich tätig ist, ist auch selbstverständlich. Weshalb sollte man dafür im Alter überhaupt etwas bekommen? Noch nicht mal Sozialhilfe wäre angebracht, bei einem so unsozialen Verhalten. Die Frau sollte sich darum bemühen wenigstens mit 40 Jahren noch eine ordentliche Arbeit zu finden, statt noch ein Enkelkind großzuziehen, damit die Tochter später mal eigene Rente kriegt. Mit 45 Jahren kann man ja schließlich auch noch durchstarten, gelle? Da warten doch alle Firmen auf Bewerbungen in dieser Altersklasse. Ja, ja, ein Minijob ist allemal drin, darüber freut sich die Frau, kriegt ein paar Mäuse im Monat, eigenes Taschengeld. Leider nimmt die Rentenversicherung davon keine Notiz. Selbst schuld die Frau.
Und lieber Rolf,
da hast Du total Recht. Wahrscheinlich warst oder bist du Hausmann und kommst dann mit den 60% Rente von den erwirtschafteten Anteilen deiner Frau gut aus, wenn sie gut verdient hat. Glückwunsch! Oder bist du in der noch glücklicheren Lage eigene Rente und... zu bekommen?
Nur: Chancengleichheit ist das nicht. Vermögen wird gemeinsam erwirtschaftet, egal auf welche Weise und so, nach meiner Logik, auch die Rentenansprüche. In welcher Zeit leben wir denn? Die Wirtschafts- und Taschengeldzeit sollte eigentlich vorbei sein.


hugo1 antwortete am 14.10.03 (21:02):

mal ne Frage zu Euren Rentenproblemen. So wie ich es hier und aus anderen Beiträgen herauslese, gab und gibt es in der Bundesrepublick sehr unterschiedliche Erwerbsbiografien und demzufolge- bedingt durch die entsprechende Bewertung von BfA , LVA, Knappschaften usw- auch sehr differierende Altersbezüge. Eine große Anzahl (meistens wohl Männer)haben demnach viele belegte Arbeitsjahre und nun eine relativ ausreichende Rente. Eine weitere Anzahl (meistens wohl Frauen) haben durch Kindererziehung und/oder gewollte und mit dem berufstätigen Mann vereinbarte Hausfrauentätigkeit entsprechend weniger Anrechnungszeiten und dadurch eine relativ niedrige Rente. Ein Teil dieser Rentner hat(wie auch immer,durch Betriebsrente, Erbschaft, persönliche Sparsamkeit) sich fürs Alter Rücklagen(Kapitalrente,Häusschen,Aktien usw.) anschaffen können, sogenanntes zweites und drittes Standbein. Doch ein nicht geringer Teil der heutigen RentnerInnen -besonders natürlich jene ohne zusätzliche Standbeine- müssen mit einer sehr niedrigen Rente und bei besonderem Pech (Verwitwung)mit plötzlich viel weniger monatlichen Bezügen bei fast gleichbleibenden Ausgaben, auskommen. ( Die Miete wird nicht geringer die Grundgebühren für Heizungs-,Strom-,Wasser-,Abwasser-,Tv-,Telefon-,Versicherung-, usw. bleiben fast gleich, nur die persönlichen Kosten für Lebensmittel und Bekleidung reduzieren sich.
Aber nun meine Frage: Das Alles kommt doch bestimmt nicht für den Einzelnen (Ausnahme sind unerwartete plötzliche negative Situationen) völlig überraschend, daß müßte doch schon zu Beginn des Erwachsenwerdens und beim Berufseintritt, bei Der Hochzeit, dem Kinderkriegen usw. erkannt und bekannt gewesen sein. Etwas anders liegt der Fall bei den ehem. DDR-Bürgern, die hatten es in der Beziehung (Vorauschauend fürs Alter planen zu müssen) wesentlich einfacher, da wurde für sie geplant und gedacht und nur wenige machten sich Gedanken über die Einkünfte als Rentner, da ja sowieso kaum Chancen waren ein Riesenvermögen aufzubauen,zu erhalten und später zu nutzen.


rolf antwortete am 15.10.03 (10:38):

Hallo sita,
es ist zwar unerheblich, ob ich oder meine Frau Rente bekommen, aber ich sage es trotzdem: beide, wenn auch meine Knappschaftsente etwa 80 % des Gesamtbetrages ausmacht.
Entscheidend aber ist der Gedanke, der hinter der Regelung steht: Die Altersrente sollte das Auskommen des Ehepaares sichern, verstirbt der Rentner, sinken die Kosten, dem wird durch die Kürzung Rechnung getragen.
Die sinken zwar auch, wenn der Partner stirbt, aber das war früher eine seltene Ausnahme.
Ob das noch zeitgemäß ist, sei dahingestellt.


BarbaraH antwortete am 17.10.03 (23:44):

Heiner Geißler nimmt kein Blatt vor den Mund. In einem SPIEGEL-Interview sagt er, was er von den Herzog-Vorschlägen und deren fürsprecherin, Angela Merkel, hält:

>>HEINER GEISSLER ZUR CDU-REFORMDEBATTE
"Wer so stiehlt, den wählt man nicht"
.......
SPIEGEL ONLINE: Ist der Reformansatz angesichts der drängenden Probleme in den Sicherungssystemen nicht längst überfällig?

Geißler: Der Herzog-Vorschlag verschweigt, dass die negative Bevölkerungsentwicklung nur durch eine verstärkte und gezielte Zuwanderung junger Menschen aufgehalten werden kann. Darauf muss man das deutsche Volk vorbereiten, wozu den Verantwortlichen der Mut fehlt. Auf den demographischen Wandel mit einer kapitalgedeckten Kranken- und Pflegeversicherung zu antworten, ist ökonomisch ein schlechter Witz. Schon heute muss Bundesfinanzminister Hans Eichel die Privatversicherer durch Steuersubventionen vor dem Konkurs retten.

SPIEGEL ONLINE: Wieso?

Geißler: Bei einem Rückgang der Erwerbsbevölkerung auf 30 Millionen bis 2050 geht die Binnennachfrage um 20 Prozent zurück, Grundstücke verlieren mangels Nachfrage dramatisch an Wert und gehen den Banken als Kreditsicherung verloren. Die Innovationsfähigkeit der Deutschen wird durch den Geburtenschwund halbiert.

......

>>Geißler: Die Herzog-Kommission marschiert in die falsche Richtung. Natürlich muss reformiert werden, aber die gewählte Alternative ist falsch. Sie entspricht mehr dem amerikanischen Modell, geht hin zu einem kapitalgedeckten, privatrechtlichen Versicherungssystem.

SPIEGEL ONLINE: Was wäre Ihre Alternative?

Geißler: Die Bürgerversicherung. Sie bewirkt eine deutliche Umverteilung von Oben nach Unten und eine entscheidende Abkoppelung der Lohnnebenkosten von den Löhnen, weil wir höhere und bislang noch gar nicht berücksichtigte Einkommen in das Versicherungssystem einbeziehen. Die Herzog-Vorschläge gehen genau den umgekehrten Weg - eine massive Umverteilung von unten nach oben.<<

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,270037,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,270037,00.html


sita antwortete am 17.10.03 (23:46):

Hallo Rolf,
es ist nicht richtig, was du schreibst. Es geht hier um die "Überlebensrente". Die ist ungerecht! Die sollte 80% für den überlebenden Partner sein. Dass du vielleicht nur 60% Rente deiner Frau bekommst, geht doch glatt am Thema vorbei. Du hast deine hundert Prozent, womit ich nicht das letzte Einkommen meine, sondern das, was Rente ist. Und du kannst mir nicht erzählen, dass deine Rente gekürzt wird, wenn deine Frau vor dir verstirbt. Du behälst deinen eigenen vollen Rentenanspruch und deine Frau behält ihren eigenen ebenso. Das sind meine 100%.
Hallo Hugo 1
toll, was du schreibst. Du ziehst da einen Vergleich mit der DDR. Vielleicht kommst du da her. Da war natürlich alles staatlich geregelt, mit Kindertagesstätten usw. Das hat es aber bei uns nie gegeben. Und wenn keine hilfreiche Oma in der Nähe war konnte, man seine Kinder nicht abschieben und weiterarbeiten. Das Thema bekannt seit der Hochzeit? Wenn man mit nichts anfängt in sehr jungen Jahren hat man nichts, und wenn die Kinder kommen hat man noch weniger und kein Geld für eine private Rentenversicherung.
Was stellst du dir eigentlich vor? Ich rede hier nicht für mich. Ich rede für die Frauen aus meiner Generation und denen von früher. Ich habe da ein gewisses Gerechtigkeitsgefühl. Natürlich bin ich betroffen, wenn ich Witwe werde, was ich nicht hoffe. Ich bin einfach nur dafür, dass man dem überlebenden Partner, egal ob er zahlendes Mitglied war (sein konnte) 80% zukommen lässt, und jetzt wiederhole ich mich: Es würde der Rentenkasse nicht schaden, aber Bund, Ländern und Gemeinden nützen, weil sie weniger "arme Witwen" im Sozialhilfeniveau hätten.
Sita


rolf antwortete am 18.10.03 (10:52):

sita, ich hab doch nichts anderes geschrieben.
Wer überlebt, egal ob ich oder meine Frau, bekommt zu seiner Rente 60 % der Rente des anderen.


hugo1 antwortete am 18.10.03 (21:13):

also, wenn das Rentenrecht, über welches wir hier sprechen, genauso kompliziert erklärt wird wie die Besteuerung der Renteneinkünfte Zitat:"Als Ertrag des Rentenrechts gilt fuer die gesamte Dauer des Rentenbezugs der Unterschied zwischen dem Jahresbetrag der Rente und dem Betrag, der sich bei gleichmaessiger Verteilung des Kapitalwerts der Rente auf ihre voraussichtliche Laufzeit ergibt; dabei ist der Kapitalwert nach dieser Laufzeit zu berechnen."
,,ist es wahrscheinlich, daß es zu kleinen Meinungskontroversen kommen muß.
Ich dachte immer, daß für die Zahlung einer Großen Witwenrente mehrere Bedingungen gleichzeitig zutreffen müssen z.B. : Algemeine Wartezeit
45 tes Lebensjahr muß überschritten sein
Berufsunfähig-oder Erwerbsunfähigkeit spielen eine Rolle
ob noch Kinder erzogen werden oder behindertes Kind
Mann-oder Frau, dürfen nicht wiederverheiratet sein
unter bestimmten Bedingungen gibt’s wohl nur 25% Rente usw,,,,
Vielleicht-sita- betrifft die neue Rentenformel unsere Generation auch gar nicht so direkt, weil,s vielleicht auch eine Art Bestandsschutz gibt. Ich kann Dir nur eines versichern, so ganz übersichtlich und begreifbar scheint schon das jetzt gültige Rentenrecht sowie die entsprechenden Ausführungsbedingungen nicht zu sein. In der Zeit vom Sommer 2001 bis heute, hab ich 9 -in Buchstaben neun- verschiedene Rentenberechnungen ( Rentenbescheide) erhalten und da fragst Du mich, was ich mir eigentlich vorstelle,,,da haste recht, das frag ich mich manchmal auch *gg*


schorsch antwortete am 19.10.03 (10:03):

@hugo1

Eine praktikable Lösung, das Beamtendeutsch ins Volksdeutsch zu übersetzen, wäre, aus dem Heer der Arbeitslosen Menschen aus dem "gewöhnlichen" Volk solche Spezies auszuwählen, die erstens intelligent genug wären, das Beamtendeutsch zu verstehe resp. zu interpretieren, und zweitens volkstümlich genug, das Beamtendeutsch dem "gewöhnlichen" Volk zu erklären. Wetten, dass auf einen Schlag 100`000 Arbeitslose weniger wären?


hugo1 antwortete am 19.10.03 (17:27):

@ schorsch,,,,oder auf einen Schlag 100`000 Beamte und Juristen arbeitslos wären und damit wieder Gleichstand herrschte ! *g*