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THEMA: Cook bezichtigt Blair der Kriegslüge
21 Antwort(en).
Karl
begann die Diskussion am 05.10.03 (23:22) mit folgendem Beitrag:
Tröpfchenweise kommen immer mehr Details der Lügengeschichten zu Tage, die für einen Krieg herhalten mussten, den Bush und sein Vasalle Blair wollten, weil sie dachten, sie würden ihn gewinnen. Ich entschuldige, dass ich mich zu dieser unglaublichen Geschichte hier immer wieder zu Wort melde, aber niemand darf dies vergessen: Dieser Angriffskrieg war ein Verbrechen. Die Toten klagen nicht mehr an, aber wir können das noch.
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,268424,00.html
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Wolfgang
antwortete am 06.10.03 (22:58):
In Amerika wurde dieser Tage eine PIPA-Studie veroeffentlicht: MISPERCEPTIONS, THE MEDIA AND THE IRAQ WAR (by STEVEN KULL et al.), The PIPA / Knowledge Networks Poll - October 2, 2003... Ergebnis der Studie: Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Glaeubigkeit vieler AmerikanerInnen, was die die Luegen der BUSH-Bande betrifft und den bevorzugt benutzten Nachrichtenquellen. Je mehr sich amerikanische FernsehzuschauerInnen Informationen ueber den Irak und den Irakkrieg bei privaten (TV-)Nachrichtensendern holten, desto wahrscheinlicher sassen sie den dort verbreiteten falschen Behauptungen auf.
Am Glaeubigsten waren die ZuschauerInnen von Fox... 80 Prozent von ihnen glauben heute noch, dass SADDAM HUSSEIN etwas mit dem '11. September' zu tun habe, dass Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden worden seien oder, dass die Weltoeffentlichkeit hinter dem Krieg der USA stehe.
Auch ueber 55 Prozent der CNN-ZuschauerInnen glauben BUSH's Luegenmaerchen.
Deutlich kritischer waren die ZuschauerInnen der oeffentlich-rechtlichen Sender (z. B. National Public Radio oder Public Broadcasting System)... Hier sind es nur 23 Prozent, die BUSH und der privaten medialen Propaganda auf den Leim gingen.
Man sieht: Zur Luege gehoeren immer zwei sich gegenseitig bedingende Parteien... Die, die luegt und die, die glaubt. ;-)
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mart
antwortete am 07.10.03 (08:10):
Hallo Wolfgang, ich glaube, (fast) alle hier haben jetzt endgültig kapiert, daß die USA im Augenblick Gottkrieger im Irak haben, einen Glaubenskampf führen und Lügenmärchen erzählen.
Die, die nicht dieser Meinung folgen, wirst Du mit noch soviel postings auch nicht mehr überzeugen können.
Daß zur Lüge zwei gehören genau so wie für das Streiten und Kriegführen ist nun doch nicht die neueste Erkenntnis - aber ich gebe dir gerne recht, daß du recht hast.
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BarbaraH
antwortete am 07.10.03 (10:07):
Man muss die Augen und Ohren schon sehr fest verschließen, um die von Bush und Blair aufgetischten Lügen ignorieren zu können:
>>Prof. Dr. Hans Küng
George W. Bush, der mit 39 Jahren als Alkoholiker durch ein religiöses Erweckungserlebnis als "wiedergeborener Christ" den "Weg zu Gott" gefunden hat, beruft sich subjektiv überzeugt auf seine göttliche Legitimation. Seine Politik ist zweifellos nicht gewöhnliche Machtpolitik, sondern ist getragen – ganz auf der Linie der calvinistisch-puritanischen Tradition seit den Pilgrim Fathers – von einem religiös motivierten politischen Auserwählungsglauben: Amerika soll als neues "auserwähltes Volk" der Welt das Heil – Freiheit, Demokratie, Frieden – bringen.
Das heilspolitische Sendungs- und Missionsbewusstsein Amerikas hat in der Geschichte zweifellos viel Positives bewirkt: so nach dem Zweiten Weltkrieg statt des Morgenthaus-Plans den Marshall-Plan ... Aber es wird gefährlich in dem Moment, wo es zur missionarischen Begründung eines nationalistischen Hegemoniestrebens wird, das die Sicherung der amerikanischen Ölinteressen im Irak als Kampf für die Demokratie ausgibt. Wo aus dem Sendungsbewusstsein gar ein weltpolitisches Sektierertum wird, das die Welt in Gute und Böse einteilt und gebieterisch von allen Nationen Unterwerfung unter den Willen der Supermacht in einer "Koalition der Willigen" fordert ("Wer nicht für uns ist, ist gegen uns", d.h. ist für die Terroristen), bewirkt es statt der beanspruchten neuen Weltordnung eine neue Weltunordnung: Erschütterung der transatlantischen Solidarität, Krise der NATO, Spaltung der EU, Lähmung des UN-Sicherheitsrates, Verunsicherung der Börse und der Weltwirtschaft ...
Also jetzt Krieg, gar im Namen Gottes?<<
https://www.bpb.de/veranstaltungen/BHY0Y8,4,0,Weltpolitik_und_Weltethos.html
Internet-Tipp: https://www.bpb.de/veranstaltungen/BHY0Y8,4,0,Weltpolitik_und_Weltethos.html
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Felix
antwortete am 08.10.03 (10:20):
Dritter Anlauf .. die ersten zwei Versuche gingen irgendwie in die Binsen!
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass dies genau mit der Problematik zu tun hat, die ich unten im Thema "Gläubigkeit als Konfliktgrund" aufzeigen möchte. Die amerikanische Bevölkerung, die sich insbesondere der arabischen Kultur weitüberlegen vorkommt, scheint durch ihre blauäugige naive Gläubigkeit leicht zu manipulieren sein. Könnt ihr euch noch an die Meinungsäusserungen unserer "naiven Ami-Tanten" hier im ST erinnern?
Der Verlust der eigenen Urteilsfähigkeit hat halt wirklich etwas mit Verdummung zu tun ... oder?
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Wolfgang
antwortete am 08.10.03 (10:38):
Ich sehe das auch so, Felix... Die Glaeubigkeit nimmt zu (wobei so ziemlich alles geglaubt wird). Wenn ich in diesem Zusammenhang von Glaeubigkeit spreche, dann meine ich die Glaeubigkeit gegenueber 'Autoritaeten' und nicht etwa die religioese Glaeubigkeit (obwohl es dort selbstverstaendlich auch selbstgebastelte 'Autoritaeten' gibt).
Mir scheint, grosse Teile der Bevoelkerung (nicht nur in den USA) haben sich zurueckgezogen und konsumieren Politik und haben es aufgegeben, Politik selbst zu gestalten.
Das Phaenomen ist eigentlich fuer jeden sichtbar (aber viele wollen es nicht sehen): Ueberall betreten Scharlatane die Buehne, werden Gouverneure oder sogar Praesidenten und spielen ihr Spiel voller Luegen cora publicum, das unterhalten werden will. Das Spiel, das sie spielen, darf nicht mit der Wirklichkeit verwechselt werden. Die ist fuer immer weniger Menschen interessant. :-(
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mart
antwortete am 08.10.03 (12:53):
"Panem et circenses" !
Und auf ersteres nicht vergessen -- wann und wo auf der Welt war es anders?
<<Glaeubigkeit gegenueber 'Autoritaeten' und nicht etwa die religioese Glaeubigkeit<<
Auch im Namen der Aufklärung und im Glauben daran wurde durch Intoleranz und Indoktrination Schreckliches begangen?
Können die Menschenrechte (in unserem Sinn verstanden und nicht im Sinn, den die islamische Welt diesem Begriff gibt)allein das Zusammenleben in Sozietäten regeln? Bedürfen die "Menschenrechte" nicht auch der Grenzziehung gegenüber Unterwanderung durch Gruppen, die die Schwäche, die die gebotene Toleranz gebietet, für sich und ihre Pläne ausnutzt?
Das Bedürfnis vieler Menschen Autoritäten zu folgen ist zutiefst in unserem Inneren verankert.
für mich ergibt sich nur eine Möglichkeit auf der Welt hier Änderungen herbeizuführen, nämlich Bildung und nochmals Bildung für alle - besonders auch für Frauen.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem von weiten Kreisen als veraltert angesehenen Bildungsbegriff und seinen Ersatz durch die "Ausbildung" mit der Mediokratie?
Sieh Dir die Curricula der High School in den USA in dieser Hinsicht einmal an!
Die Bildung und die Gestaltung der Medien, die ich mir wünschen würde, kann aber leider wiederum nicht ohne Verletzung des Toleranzprinzips geschehen.
Wobei natürlich auch der Toleranzgedanke mit größter Intoleranz vertreten und eingepeitscht werden kann!
Aber, wo siehst Du in der heutigen Welt Vorbilder für eine Gesellschaft ohne Glauben an irgendetwas?
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Felix
antwortete am 08.10.03 (17:59):
Glauben im Sinne einer unkritschen Uebernahme von Inhalten und Ideologien sei es von weltlichen oder religiösen Autoritäten war mein Kritikpunkt. Glauben im Sinne des für-möglich-Haltens ist etwas ganz Anderes. z.B. der Glaube an das Gute im Menschen, der Glaube an eine ausgleichende Gerechtigkeit u.s.w.
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Wolfgang
antwortete am 08.10.03 (18:33):
Deshalb mache ich sprachlich den Unterschied zwischen Glauben und Glaeubigkeit... Meine Ausfuehrungen beziehen sich auf das Umsichgreifen der Glaeubigkeit - vor allem im politischen Bereich.
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mart
antwortete am 08.10.03 (20:20):
wolfgang,
<<Das Spiel, das sie (erg.Scharlatane, Gouverneure etc.)spielen, darf nicht mit der Wirklichkeit verwechselt werden. Die ist fuer immer weniger Menschen interessant. :-(<<
Glaubst du wirklich, daß sich immer weniger Menschen für die Wirklichkeit interessiern, oder glaubst du nur sie interessieren sich nicht für eine Wirklichkeit, wie du sie gerne darstellst?
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Karl
antwortete am 08.10.03 (21:12):
Ich glaube tatsächlich, dass sich immer weniger Menschen für die Realität "da draußen" interessieren. Sie sind in ihrer virtuellen Welt zufrieden, die u.a. durch Filme, Fernsehen, Internet geschaffen wird. Es ist nur konsequent, wenn jetzt die Helden der Virtualität auch die Wahlen gewinnen. Bin gespannt, wie sich das in der Realität "da draußen" auswirken wird.
Stromausfälle sind zumindest schon deswegen ärgerlich, weil weder Filme, noch Fernsehen, noch Computer laufeb.
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mart
antwortete am 08.10.03 (21:35):
<<Sie sind in ihrer virtuellen Welt zufrieden, die u.a. durch Filme, Fernsehen, Internet geschaffen wird.<<
Ich habe ein etwas andere Vorstellung von dem, was die Mehrzahl der Menschen will. Ich glaube, die meisten wollen ein zufriedenes, relativ sicheres und friedliches Leben führen.
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Wolfgang
antwortete am 09.10.03 (08:04):
Nicht, dass Politik nicht immer auch mit Selbstdarstellung und Showelementen durchsetzt gewesen waere... Aber jetzt droht Politik, Teil des Showbusiness zu werden.
An Shows sind die meisten Menschen gewoehnt. In Amerika ueberlagert die medial inszenierte Show mittlerweile das wirkliche Leben. Wenn aber Unterhaltung so schoen sein kann und den Menschen nicht mehr abverlangt, als abendelang ruhig vor der Glotze sitzen zu bleiben und konsumabel gemachte Wirklichkeit anzuschauen, Wirklichkeit aus zweiter und dritter Hand – warum dann nicht auch die Politik?
"[...] die meisten wollen ein zufriedenes, relativ sicheres und friedliches Leben fuehren." (Mart)... Und das in einer Welt, muss ehrlicherweise dazugesagt werden, in der die Mehrheit der Menschen weder Zufriedenheit noch Sicherheit noch Frieden haben und auch in diesem Leben nicht haben werden. Schlimmer noch: Die Zufriedenheit und Sicherheit und der Frieden der wenigen Gluecklichen ist erkauft dadurch, dass das die vielen Ungluecklichen nicht haben.
Genau das - von der unangenehmen Wirklichkeit moeglichst wenig, am besten gar nichts mehr wollen - ist die Basis fuer die Spiesser-'Kultur', die immer mehr um sich greift.
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mart
antwortete am 09.10.03 (08:47):
Ich gestehe Dir gerne zu, daß ich ein Spießer bin und daß ich mir mein Glück von den vielen Unglücklichen dieser Welt gestohlen und erkauft habe.
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Wolfgang
antwortete am 09.10.03 (09:38):
In der Tat faellt das Spiessige derer auf, die so gerne den Luegen jedes hergelaufenen Schauspielers glauben und so bereitwillig ihre Rechte gegen wilde Versprechungen abgeben.
"Geboten wurde das Schauspiel einer direkt-demokratischen Wahl, die Rache nimmt an der Berufspolitik und den Traum des Spiessbuergers erfuellt, der 'die da oben' schon lange zum Teufel jagen wollte.", ist anlaesslich der Terminator-Wahl vom deutschen Politikwissenschaftler CLAUS LEGGEWIE heute in der Frankfurter Rundschau (FR) zu lesen.
Ich moechte hinzufuegen: Der Traum des Spiessers, es 'denen da oben' einmal zu zeigen, wird begleitet von der Angst, es koennte sich tatsaechlich etwas aendern. Deshalb waehlen sie die Scharlatane... Leute von denen sie ganz genau wissen, dass die luegen... Sie waehlen sie gerade WEGEN ihrer Luegen.
Quelle des obengenannten Zitats... Die Uebergriffigkeit der Prominenz (von CLAUS LEGGEWIE), FR v. 09.10.2003
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BarbaraH
antwortete am 09.10.03 (09:53):
>>Und das in einer Welt, muss ehrlicherweise dazugesagt werden, in der die Mehrheit der Menschen weder Zufriedenheit noch Sicherheit noch Frieden haben und auch in diesem Leben nicht haben werden.<<
Heute im Hamburger Abendblatt zu lesen:
"Jugendliche in extremer Armut
Berlin - Fast ein Viertel aller Heranwachsenden zwischen zehn und 19 Jahren lebt nach Schätzungen der Vereinten Nationen in extremer Armut. Etwa 238 Millionen Jugendliche hätten nicht mehr als einen US-Dollar pro Tag zur Verfügung, heißt es in dem neuen UNO-Weltbevölkerungsbericht, der gestern in Berlin vorgestellt wurde. Insgesamt 462 Millionen junge Menschen verfügten über weniger als zwei Dollar. Mittlerweile ist fast die Hälfte der Weltbevölkerung jünger als 25 Jahre. epd"
https://www.abendblatt.de/daten/2003/10/09/216568.html
Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/10/09/216568.html
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mart
antwortete am 09.10.03 (10:29):
Mit 1 Dollar pro Tag tun sie sich echt schwer in Berlin zu leben!
Eine Rentnerin in Ungarn, die ich kenne und die kein Einzelfall ist, muß von 100 Euro pro Monat leben - und das bei Lebensmittelpreisen, die nicht wesentlich billiger sind als bei uns.
Ich will nur Deine seltsame Aussage kritisieren, die das zur Verfügung stehende Geld nicht in Beziehung zu den Lebenshaltungskosten und den wirtschaftl. Bedingungen in vielen Ländern dieser Welt stellt.
Ich bestätige aber die erschütternde Tatsache, daß in weiten Bereichen der Welt Armut und Hunger herrscht und daß durch die ungehemmte Globalisierung m.E. eher eine Verschlechterung als eine Verbesserung dieser Situation eintritt.
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BarbaraH
antwortete am 09.10.03 (10:45):
Das ist wirklich zu viel der Ehre, mart...
Es handelt sich nicht um meine Aussage, sondern um eine Aussage im neuen UNO-Weltbevölkerungsbericht...
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mart
antwortete am 09.10.03 (11:16):
Auch UNO-Weltbevölkerungsberichte, die Einkommen in versch. Ländern der Welt einfach feststellen ohne sie in Relation zum Preisniveau und den wirtschaftlichen Gepfogenheiten (Tauschhandel, Selbstversorgung...) zu stellen, sind Unsinn.
Die Armutsgrenze auf der ganzen Welt über das zur Verfügung stehenden Bargeld zu ziehen, ist eine primitive, kapitalistische Betrachtungsweise, die wesentliche Aspekte außer acht läßt.
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Wolfgang
antwortete am 09.10.03 (11:34):
Zur Luege gehoeren immer zwei, war meine These... Das heisst: Ohne genuegend Glaeubige haben LuegnerInnen keine Chance. Warum aber gibt es so viel Glaeubige? - Nicht nur meine Erklaerung: Weil es so viel Unterhaltung gibt, die (vor allem denkfaulen und konsumgeilen) Menschen unterhaltsame Events (z. B. der Irak-Krieg) anbieten. In diesen Events werden 'Gute' und 'Boese' klischeehaft und fein saeuberlich getrennt vorgefuehrt. Wie selbstverstaendlich repraesentieren dabei die 'Guten' die eigene Klientel.
Ich moechte auf NEIL POSTMAN's (der uebrigens vergangenen Sonntag 72-jaehrig verstorben ist) beruehmt gewordenes Buch 'Wir amuesieren uns zu Tode' aufmerksam machen. Dort heisst es im Klappentext des Verlags:
"An die Stelle der Erkenntnis- und Wahrnehmungsanstrengung tritt das Zerstreuungsgeschaeft. Die Folge davon ist ein rapider Verfall der menschlichen Urteilskraft. In ihm steckt eine unmissverstaendliche Bedrohung: Er macht unmuendig oder haelt in der Unmuendigkeit fest. Und er tastet das gesellschaftliche Fundament der Demokratie an. Wir amuesieren uns zu Tode."
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mart
antwortete am 09.10.03 (19:21):
<<Wir amuesieren uns zu Tode<<
für mich lehne ich dieses "wir" ab.
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Wolfgang
antwortete am 10.10.03 (10:47):
Vermarktbare Politik ist zu einer Ware geworden, deutete ich an. Vermarktbare Politik und ihre PolitikerInnen sind also Produkte, die gemacht werden zum Zwecke des Kommerzes (freilich gibt es noch eine andere Art von Politik, die sich aber im Hintergrund abspielt, nicht cora publicum, und nicht Gegenstand meiner Betrachtung ist).
Das Publikum will unterhalten werden. Eine gelegentlich unangenehme Wirklichkeit stoert dabei. Also wird die Wirklichkeit 'schoen' gemacht - hergerichtet nach allen handwerklichen Regeln, die die MacherInnen sehr gut beherrschen. Man schaue sich eine Nachrichtensendung bei Fox oder CNN an... Was dort vorgefuehrt wird ist eine geschoente, zelebrierte 'Wirklichkeit'... So moechte UND soll der amerikanische Durchschnittsmensch die Welt sehen. Sie IST nicht so, aber sie soll so ERSCHEINEN. Warum ? - NEIL POSTMAN gab eine Antwort:
"[...] es ist moeglich, dass wir uns an die Desinformation, an die Neusprache, an den Public Relations-Schwindel. an die Bildwelten, die Tiefsinn vortaeuschen, an die Bildzeitungen und Magazine, an die als Entertainment offenbarte Religion, an die Politik in Gestalt halbminuetiger Werbespots laengst gewoehnt haben. Und indem wir diese Gewoehnung vollziehen, akzeptieren wir schliesslich die gegenwaertige Situation als unumstoessliche Normalitaet und kommen mit Dr. Pangloss [die bis zum Erbrechen optimistische Think-Positive-Figur aus VOLTAIRE's 'Candide ou l´Optimisme'] zu dem Schluss, dass wir in der besten aller moeglichen Welten leben."
Quelle... Die Verweigerung der Hoerigkeit. Vortraege und Essays (von NEIL POSTMAN)
So weit das Zitat... LuegnerInnen und Glaeubige sind also nur die DarstellerInnen in diesem Spiel ums grosse Geld und um viel Macht... Sie sind ebenfalls Teil der geschoenten, zelebrierten Wirklichkeit. In aller Regel merken sie noch nicht einmal, dass sie die Rolle ihres 'Lebens' spielen. Derweil kommen die sie umgebende Wirklichkeit und ihre Kommunikation mit ihr immer mehr auf den Hund.
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