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THEMA:   Kopftuchstreit: 'Je oller, je doller' ?

 17 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 03.10.03 (12:53) mit folgendem Beitrag:

Eigentlich sollten die Alten Vorbild sein fuer die Jungen. Sind sie aber nicht, was die Toleranz gegenueber kopftuchtragenden islamischen Frauen betrifft. Da schlagen die Jungen die Alten um Laengen.

In der Altersgruppe der 18-29-Jaehrigen sagten 47 Prozent und damit die Mehrheit (mit 'Nein' antworteten nur 44 Prozent), dass es ihrer Meinung nach erlaubt sein sollte, wenn Musliminnen im Staatsdienst, beispielsweise Lehrerinnen, waehrend der Arbeit ein Kopftuch tragen.

Umgekehrt die Altersgruppe 60 und aelter... Dort befuerworteten das nur 27 Prozent, waehrend 66 Prozent 'Nein' sagten.

Der Riss, der wegen dieses Streits durch die deutsche Gesellschaft geht, ist auch ein Riss zwischen den Generationen.

Quelle der Zahlen... NFO-Infratest-Umfrage fuer den SPIEGEL v. 23.-25.09.2003


klausd antwortete am 03.10.03 (13:54):

würde mich mal interessieren,wo bei dir der riss verläuft,wolfgang.


philanthrop antwortete am 03.10.03 (20:10):

Ich verstehe nicht, weshalb der Wolfgang einen Thread nach dem anderen eröffnet, um sich als Apologet des Islamismus zu präsentieren. Und das dann noch unter dem Deckmantel des praktizierenden Katholiken.

Das Kopftuch ist in unserem Land längst zur kämpferischen Flagge des Islam mutiert. Wer noch nicht begriffen hat, daß das Kopftuch von den Islamisten als Symbol antiwestlichen Widerstands mißbraucht wird, dem ist nicht mehr zu helfen. Wer das aber unbedingt nicht wahrhaben will, der kann sich dann vielleicht mit der Erklärung des Kalif Ali Ibu Abi Talib, einer der Nachfolger des Propheten Mohammed, zufriedengeben, der den Verhüllungsanspruch im traditionalistischen Islam wie folgt begründet: "Frauen sind ohne Tugend und ohne Erbarmen, wenn es um ihre fleischlichen Begierden geht. Als von Begierden getriebenes Symbol teuflischer Versuchung, muß die Frau deshalb ihre Reize verdecken und unter permanenter Kontrolle Mannes bleiben."
Vor dem Hintergrund eines solchen menschenverachtenden Frauenbildes, erscheint mir der Kopftuchstreit in unserem Land die tatsächliche Situation, im wahrsten Sinne des Wortes,"zu verschleiern."


klausd antwortete am 03.10.03 (20:21):

verstehe ich auch nicht wie der wolfgang ein thema nach dem anderen aus dieser richtung hier veröffentlicht.

habe früher die beiträge von wolfgang sehr geschätzt.

bin z.z der meinung,der wolfgang steht auf der verkehrten gehaltsliste.
man sollte sich mal vor augen halten,von wem und was man denn eigentlich sein brot verdient!!
nach meinem ermessen ist das nestbeschmutzung,wolfgang.


Tobias antwortete am 03.10.03 (20:48):

Hallo Karl,
da war ich doch noch zärtlich mit meinen, von dir entfernten Beitrag.


Karl antwortete am 03.10.03 (22:57):

@ Tobias,

wie meinst Du das? Ich habe keinen Beitrag entfernt, nicht wissentlich.


Mit freundlichen Grüßen

Karl


Tobias antwortete am 04.10.03 (11:44):

Grüss dich Karl,
ich meinte in meinen Schrieb, dass der Kopftuchstreit sich nicht noch ewig hinziehen sollte. Es nervt langsam.

Ein schönes Wochenende wünscht
Tobias

P.S. Dies war verschwunden !!!


Medea. antwortete am 04.10.03 (12:03):

Aber Tobias: er fängt doch jetzt erst richtig an .....


Minna antwortete am 04.10.03 (12:35):

Komisch, ich hatte den Beitrag auch vermißt.

Gerate dann immer in Verwirrung, ob ich mich vielleicht im Thema geirrt hätte.


Felix antwortete am 04.10.03 (20:58):

Obwohl das in früheren Beiträgen von mir immer wieder ins Feld geführt wurde, wiederhole ich mich hier:

- Gläubigkeit macht dumm, intolerant, unselbständig, manipulierbar und ist bei genauer Betrachtung der Grund für die meisten geschichtlichen und aktuellen Konflikte unter uns Menschen.
- Nur eine aufgeklärte, selbständiger denkende Gesellschaft hat Chancen mit gegeseitigem Verständnis auf einander einzugehen und friedlich zusammenzuleben.
- Ich mache alle fundamentalistischen Scharfmacher für das unendlich Leid, das sie provozieren, verantwortlich.

Unter solchen entschärften Verhältnissen, wäre das tragen von symbolträchtigen Zeichen überhaupt kein Problem mehr!


Felix antwortete am 04.10.03 (21:05):

Es ist vermutlich besser, aus diesem Gedankenansatz ein selbständiges Thema zu machen .... was soeben geschehen ist!


hl antwortete am 04.10.03 (22:59):

Zitat Karl:

"Extremistische Auswüchse, wo auch immer und auf welcher Seite auch immer, müssen entschieden bekämpft werden. Aber mein deutscher Nachbar türkischer Abstammung hat hier in diesem Lande die gleichen Rechte der Religionsausübung wie ich. Punkt."

und damit auch genau auf den Punkt gebracht. Darum geht es und um nichts anderes.

Ich finde es schon dreist, wie manche hier anderen vorschreiben wollen, wie sie ihre Religion, ihre Kultur und ihr Leben gestalten sollen.

Was würden sie wohl über eine Diskussion in einem gleichartigen türkischen Forum sagen "die essen Schweinefleisch - igitt, die Frauen laufen halbnackt herum - pfui, sie lassen ihre Eltern und Grosseltern in Pflegeheimen verkommen - Schande!" So in etwa könnte sich eine solche Diskussion lesen. Wie würde euch so etwas gefallen?


Minna antwortete am 05.10.03 (09:46):

"Ich finde es schon dreist, wie manche hier anderen vorschreiben wollen, wie sie ihre Religion, ihre Kultur und ihr Leben gestalten sollen. " (hl)

Ich denke, in diesen Diskussionen wird allerhand in einen Topf geworfen. Es sollte besser unterschieden werden zwischen Schweine- und Menschenfleisch und dergl. -- und Grundsätzlichem/Prinzipiellem zur Integration (egal wer irgendwo "Ausländer" ist).

Schon woanders andiskutiert: andersgläubige Frauen müssen in den Moscheen Schleier tragen oder Schuhe ausziehen (habe ich selbst erlebt).

Weshalb also sollten wir nicht auch gewisse - zumutbare - Ansprüche an unsere Immigranten haben dürfen?

(Wobei ich persönlich das Weglassen eines religiösen Symbols (Kopftuch) als unzumutbar und gegen die Menschenwürde empfinde. Es ist etwas ganz anderes als ein Kruzifix an der Wand, der es völlig gleichgültig ist, ob es dort hängt oder nicht.)
Es geht auch nicht darum, ob ein Leichenbestatter mit Zylinder ins Postamt kommen darf oder ein Clown in seiner Berufskleidung in die Kirche oder junge Mädchen mit nacktem Bauch in die Schule.

Es geht um zweierlei:
Einmal um Religion und ihre Ausübung.

Zum anderen um Richtlinien zur Integration (Anpassung).
Es wird sie immer, wenn auch vielleicht in allen Ländern unterschiedlich, geben (müssen).
(Beispiel: für eine Einreise in die USA mußte 1970 der Nachweis einer Auffrisch-Pocken-Impfung vorliegen, den wir Deutschen von Einreisenden nicht verlangten.)


philanthrop antwortete am 05.10.03 (22:55):

Lieber Karl, du frägst, wie es uns gefallen würde, wenn in einem türkischen Forum über bestimmte soziale Verhaltensweisen in unserem sog. christlich-abendländischen Kulturkreis gelästert würde.
Meine Meinung : Ich hätte durchaus Verständnis hierfür. Verständnis deshalb, weil in unserer Gesellschaft mit ihrem hedonistisch-egoistischen Zeitgeist tatsächlich vieles im argen liegt.
Wenn unsere Gesellschaft Gott lästert, Geschlechtsakte öffentlich in den Medien darbietet, wenn Kinder im Mutterleib getötet werden, wenn Homosexuelle getraut werden, dann bedeutet das in den Augen vieler Muslime : Das sind doch keine Menschen mehr - das sind Tiere.
Das klingt zwar hart, aber aus der Sicht der Muslime ist eine solche Bewertung absolut konsequent.


philanthrop antwortete am 05.10.03 (23:04):

Nachtrag : Da "hl" den Karl zitiert hat, habe ich versehentlich Karl anstatt hl als Fragesteller genannt. Insoweit ist mein vorstehendes Posting natürlich an "hl" gerichtet.
Den Karl bitte ich, mein Versehen entschuldigen zu wollen.


Wolfgang antwortete am 12.10.03 (15:25):

Vorbildlich, finde ich, ist die Regelung in Nordrhein-Westfalen (NRW)... Dort gibt es etliche (auch beamtete) Lehrerinnen, die kopftuchtragend an staatlichen Schulen unterrichten. Wie bisher, soll in jedem Einzelfall entschieden werden. Ein Kopftuch-Verbot-Gesetz will man nicht.

Es waere verheerend, wenn ein pauschales Kopftuch-Verbot bei den Muslimen als Vorgehen gegen den Islam verstanden wuerde, sagte NRW-Schulministerin UTE SCHAEFER (SPD). Es sei auch rechtlich nicht durchzuhalten, allen Kopftuch tragenden Frauen im Oeffentlichen Dienst Verfassungsfeindlichkeit zu unterstellen. Derzeit gebe es keine Konflikte mit Kopftuch tragenden Lehrerinnen.

Es geht also auch so. :-)


mart antwortete am 16.10.03 (13:41):

<<Vorbildlich, finde ich, ist die Regelung in Nordrhein-Westfalen (NRW)... Dort gibt es etliche (auch beamtete) Lehrerinnen, die kopftuchtragend an staatlichen Schulen unterrichten.
Wie bisher, soll in jedem Einzelfall entschieden werden. Ein Kopftuch-Verbot-Gesetz will man nicht.<<

Das erinnert mich an die Gewissensprüfung für junge Männer in Ö., die jahrelang erst aufgrund ihres positiven Abschneidens dabei, ihren Zivildienst ableisten durften.

Damit wird jedem Mißbrauch Tür und Angel geöffnet!


Medea. antwortete am 16.10.03 (21:33):

Es liegt in der Natur von Konflikten, daß sie sehr häufig unterschwellig vorhanden sind, aber viele sich scheuen, warum auch immer, sie anzusprechen und vor allem, wenn einmal aufgedeckt, auch durchzustehen ...
So mag es viele Gründe geben, daß es derzeit in NRW keine Konflikte mit kopftuchtragenden Lehrerinnen gibt ....