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THEMA:   Arbeit lohnt sich nicht mehr

 9 Antwort(en).

Mechtild begann die Diskussion am 21.09.03 (13:27) mit folgendem Beitrag:


Der Staat drückt die Kosten seiner überforderten Wohlfahrtssysteme einseitig den Beschäftigten auf. Längst hat sich die Belastung des Faktors Arbeit durch Steuern und Abgaben zum Konjunkturkiller entwickelt: Es lohnt sich immer weniger, zu arbeiten - und zu investieren.
Ist die Arbeit in Deutschland wirklich so teuer? Warum traut sich die Regierung nicht an die Vermögenssteuer? Wenn wir für das Alter vorsorgen sollen, aber von der Vorsorge dann einen Beitrag zur Krankenversicherung leisten müssen, werden dann die laufenden Kosten mit jedem Euro den wir vorsorgen noch höher?

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/spiegel/


dino9 antwortete am 21.09.03 (15:22):

es sind "unsere" sozialsysteme !
wenn sich für dich arbeit nicht mehr lohnt (was heißt Lohnt)
hör einfach auf u. trete in die fdp ein.
den grösten teil der deutschen geht es so gut das sie solche fragen stellen.


utelo antwortete am 21.09.03 (18:31):

Die Rede, dass sich Arbeit nicht wirkich "lohnt", höre ich schon seit ca. 35 Jahren. Allerdings meistens von Leuten, die nicht oder nur sporadisch arbeiten. Ich h abe immer -bis auf einen Zeitraum von 1 1/2 Jahren- mit drei Kindern gearbeitet. Ich habe auch Samstags oder manchmal Sonntags ein paar Stunden gemacht. Dann kam von KollegenInnen die Rede "Das lohnt doch nicht." für mich hat sich das gelohnt und wenn nur 15,- bis 20,- DM raus kamen, davon konnte ich einem Kind ein Paar Schuhe kaufen,.
Es ist also relativ, ob sich was lohnt oder nicht. Die Ansprüche sind einfach zu hoch geworden, man will nicht mehr sparsam leben, will sofort alles Neue haben, was auf den Maarkt kommt, anstatt auch mal zu warten oder zu sparen.
Wenn alle Arbeitsfähigen zu dem Schluss kommen, dass Arbeit sich nicht mehr lohnt, dann "noch ärmeres Deutschland". Es wird Zeit, dass sich die Menschen mal wieder auf das Wesentliche besinnen.


dino9 antwortete am 21.09.03 (18:41):

haben z.b. viel bereitschaften machen müssen. im monat ein wochenende frei.sicher bei 8000,-dm brutto hatten wir viele abgaben.darüber wurde auch immer gemeckert (wir auch).
haben aber heute 4000,.eur. rente-netto.sicher für einige hätte es sich nicht gelohnt. für uns schon.


seewolf antwortete am 21.09.03 (20:29):

Wie bringt man den Leuten wieder bei, daß Arbeit sich lohnt?

Indem man ihnen nichts gibt, ohne daß sie etwas dafür tun.

Einfach - Nicht wahr?

:-)


Mechtild antwortete am 21.09.03 (21:08):

Sehe ich auch so, dass Arbeit sich immer gelohnt hat und auch heute lohnt. Aber warum schreibt der Spiegel das? Warum hört man immer wieder, dass die Arbeit zu teuer ist? Muss doch einen Grund haben, dass die Presse und die Politiker das gebetsmühlenhaft immer wieder wiederholen.


seewolf antwortete am 21.09.03 (21:49):

Arbeit ist bei uns deswegen zu teuer, weil alle daran saugen, wenn jemand Arbeit leistet. Es werden derartige "Aufschläge" auf das eigentliche Arbeitsentgelt erhoben, daß das "System" BRD mehr abschöpft als der Arbeitende brutto erhält - ganz zu schweigen vom Nettobetrag, mit dem er sich was kaufen kann...


dino9 antwortete am 22.09.03 (08:05):

ich glaube das europa harmonisiert werden soll. also wir weniger lohn u.sozialleistungen u. zb. portugal , polen usw.
mit den löhnen usw. rauf. die X-box von windows wurde 2 jahre in ungarn gebaut.arbeitslohn 400,-DM .das war für windows zu teuer und verlegte die produktion nach asien. wie zb. adidas. villeicht irre ich mich ja auch u. wir sollen wie in asien werden.


Justus antwortete am 22.09.03 (14:01):

Über die Argumentation „Arbeit ist zu teuer“ versucht man momentan tatsächlich die paritätische Finanzierung der Sozialsysteme aufzugeben. Dass der Faktor Arbeit zu teuer ist, sollte relativiert werden. Die Lohnstückkosten (Anteilige Lohnkosten an den produzierten Produkt) sind in den letzten 20 Jahren kaum gestiegen. Wenn früher 10 Arbeiter in einem bestimmten Zeitraum 100 Produkte hergestellt haben und dafür umgerechnet 1 ä Lohnnebenkosten verursacht haben, heute durch Rationalisierung für die gleiche Produktion nur 5 Arbeiter benötigt werden, dann sind die Lohnnebenkosten immer noch nicht gestiegen, selbst wenn pro Arbeitnehmer jetzt 1,50 ä Lohnnebenkosten anfallen. Heute regt man sich auf, wenn der Rentenversicherungsbeitrag auf 19,8 % steigt, vor 6 Jahren lag er über 20 % und es wurde seitens der Unternehmen nicht so darüber geklagt, wie man es heute macht. Wichtig wäre es, Anreize zu schaffen, dass es sich nicht lohnt, Arbeitnehmer zu entlassen und damit die Zahl der Beitragszahler zu reduzieren, sondern durch intelligente Lösungen (Reduktion der Lohnnebenkosten, wenn Menschen eingestellt bzw. nicht entlassen werden). Auch die kurzsichtige „Frühverrentung“ von Arbeitnehmern und damit der Verzicht von Humanwissen belastet einseitig die Sozialsysteme.


Mechtild antwortete am 22.09.03 (16:19):

Das die Frühverrentung sehr teuer ist und die Sozialsysteme extrem belastet ist bekannt. Trotzdem passiert es immer weiter. Ford entläst Arbeiter mit 55 in den Vorruhestand stand im Kölner Stadt-Anzeiger. Auch die Kreissparkasse wird ihr Personal sozialverträglich über Vorruhestand abbauen. Der Betriebsrat in den Betrieben muss dem zustimmen, denn es geht um ihre KollegenInnen. Wer wird das wann verbieten?