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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Schill - das Ende eines politischen Hasadeurs

 13 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 20.08.03 (11:09) mit folgendem Beitrag:

Ich habe gestern in NTV mit wachsendem Unglauben die ungeplante Pressekonferenz des Herrn Schill gesehen. Dass sich die Hamburger freuen, dass dieser Lügenbold des Feldes verwiesen wurde, kann ich verstehen. Nach meiner Erinnerung sagte er etwa folgendes. "Ich möchte die Homosexualität des Herrn B... nicht(!!!) öffentlich machen. Wie mir zugetragen wurde, kam es in der besagten Wohnung zu Ereignissen, die man als Liebesakte bezeichnen könnte". Heißt das, er hat seinen Chef zum Zwecke des "Später-etwas-in-der-Hand-Haltens" bespitzeln lassen?

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,261955,00.html


mechtild antwortete am 20.08.03 (16:13):

Das Herr Schill seinen Job verloren hat finde ich gut. Aber es ändert nichts daran, dass rechtsextreme Kräfte in unserem Land vorhanden sind und Menschen wie Schill immer wieder in öffentliche Ämter gewählt werden, trotz 5% Klausel. Je niedriger die Wahlbeteiligung ist um so mehr Extreme haben die Chance gewählt zu werden. Nicht nur eine Schill und seine Gesinnungsgenossen machen sich schuldig, sondern auch die, die ihn wählen und die, die nicht verhindern, dass er gewählt wurde. Die Hamburger sollen sich freuen, aber vor allem sollen sie aufpassen, was die Schillpartei alles macht.


dino9 antwortete am 20.08.03 (17:55):

hallo,
mich wundert das niemand nach der verantwortung des 1. bürgermeisters fragt. schließlich hat er doch schill berufen. nun weiter zumachen erscheint mir genauso karakterlos .
gruß dino9


Barbara antwortete am 20.08.03 (18:10):

Ole von Beust wusste, mit wem er eine Koalition einging, wen er zum zweiten Bürgermeister machte, denn die beiden Herren, beide Juristen, kennen sich aus ihrer Studienzeit. Ronald Schill, der "Richter Gnadenlos", hatte vor und während der Wahl kräftig an seinem "gnadenlosen" Profil gefeilt. Er kam daher nicht als Wolf im Schafspelz.

Aber was tut man nicht alles, um an die Macht zu kommen? Ich hoffe, dass die Hamburger bei der nächsten Wahl diese Akteure in die Opposition schicken werden.


Barbara antwortete am 20.08.03 (18:31):

Ich lese gerade in einem Spiegel-Artikel, dass sich Ronald Schill reumütig zeigt und eingesteht, er hätte einiges besser nicht gesagt... sei jedoch so perplex über die Worte Ole von Beusts gewesen (Unterstellung einer Erpressung), dass er sich in Rage geredet habe...

Das ist in der Tat sehr merkwürdig. Noch heute Morgen habe ich ein Interview im Radio mit ihm gehört, in dem er den Verdacht äußerte, von Beust habe sich diese Strategie in seinem gerade beendeten Urlaub zurecht gelegt, um ihn loszuwerden. Das ganze handele sich um eine raffinierte Inszenierung von Ole von Beust....

Der Mann ist wirklich zu allem fähig. Nun kämpft er darum, wenigstens noch als Abgeordneter in der Fraktion bleiben zu können und in einer Koalition mit CDU und FDP ist er natürlich auf den Bürgermeister angewiesen.

Da kommt einem das Grausen....

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,262043,00.html


schorsch antwortete am 20.08.03 (22:47):

Irgendwie kommt mir dieser Schill vor wie ein gewisser Haider: Grosse Klappe; wenn er merkt, dass er es übertrieben hat, zurückkrebsen; grosse Klappe........


Barbara antwortete am 21.08.03 (08:53):

Internet-Tipp über Hintergründe:

Eine verhängnisvolle Affäre

Gegen viele Warnungen schloss Ole von Beust einen Pakt mit dem Populisten Ronald Schill. Auch nach dem Bruch mit seinem Innensenator klammert er sich an die Macht – und an die Schill-Partei

https://www.zeit.de/2003/35/Hamburg

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2003/35/Hamburg


Tobias antwortete am 21.08.03 (09:15):

Die Konzequenz hätte der Bürgermeister von Hamburg schon nach den Auftritt von Schill im Bundestag ziehen müssen.


UrsulaB antwortete am 21.08.03 (09:40):

Schill-Skandale können doch eigentlich niemanden mehr überraschen, und jeder, der diesem Mann zu einer politischen Karriere verholfen hat und zukünftig verhilft, trägt eine Mitschuld!

Was mich auch schon lange ärgert ist, dass geschasste Politiker noch 2 Monate lang sehr hohe Bezüge erhalten (ich glaube 13.000 Euro monatlich) und auch ihren Pensionsanspruch nicht verlieren ... Diese Regelung sollte meines Erachtens dringend geändert werden!

Ursula


Rosmarie (Ruzenka) antwortete am 22.08.03 (20:12):

Es darf bei der ganzen Debatte nicht unter den Tisch fallen, dass Beust wusste, mit wem er da eine Koalition einging. Erst als es um das von ihm eingemachte ging, reagierte er. Machterhalt?


mart antwortete am 30.08.03 (08:43):

Eine wesentliche Frage in dieser Angelegenheit ist für mich fast untergegangen:

Haben „Freundesbande“ oder die Fähigkeit des Herrn Kusch die Besetzung des Postens eines Justizsenators bewirkt.
Soviel ich gelesen habe, hat sich der Justizsenator Kusch nicht unbedingt mit Fachkompetenz hervorgetan (miserable Drogenpolitik in Gefängnissen etc.).


So wie bei der Besetzung von einträglichen Stellen durch Familienmitglieder und Geliebte durchaus nachgefragt wird, wie es mit der Vermengung von Beruf und Privatleben aussieht,
darf wohl auch in diesem Fall – auch wenn es sich um Homosexuelle mit einer entsprechenden Lobby handelt – dieses Thema behandelt werden.

Fähigkeit oder Freundschaftsdienst, das ist ein auch für das Funktionieren des Staatswesens wichtiger Aspekt.


mart antwortete am 02.09.03 (19:45):

Warum kommt von allen, die sich über die Erpressungsversuche von Schill so empörten, keine Äußerung über die doch untersuchtungswürdige Verflechtung (und für das Gemeinwesen wichtige) von Beruf und Privatem und die eher zweifelhafte Kompetenz eines Kusch?


York65 antwortete am 02.09.03 (21:46):

Es war schon gut,dass der Schill den jahrzehntelangen Mief in Hamburg ausgeräuchert hat.Daß er selbst nun in dem Mief zugrunde gegangen ist,hat er sich selbst zuzuschreiben.