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THEMA:   Jugendliche hoch verschuldet

 16 Antwort(en).

Medea. begann die Diskussion am 18.08.03 (08:48) mit folgendem Beitrag:

Laut einer ap-Meldung ist jeder zehnte Jugendliche in Deutschland mit durchschnittlich 1.550 Euro verschuldet.
Auf der anderen Seite standen den jungen Menschen nie zuvor soviel Geld zur Verfügung. Nach Angaben des Instituts für Jugendforschung in München wird die Verschuldung Jugendlicher weiter zunehmen. Von den 13- bis 17jährigen stünden sechs Prozent mit im Schnitt 370 Euro in der Kreide. Hauprverursache seien die Kosten für Mobilfunk und Telekommunikation, aber auch für Autos, Mofas oder Einrichtungsgegenstände.
Die Bundesregierung will deshalb ein Armutspräventionsprogramm auflegen, damit Menschen aller Alterssgruppen besser lernen, mit Geld und Konsum umzugehen. Vielleicht ist das ein richtiger Schritt.


schorsch antwortete am 18.08.03 (09:13):

Der Aufschwung in der westlichen Welt und insbesondere das Wirtschaftswunder in Deutschland begann mit einer Kopfverschuldung von schätzungsweise 1000 DM. Damals hatte fast jeder fast alles auf Raten gekauft. "kaufe jetzt, zahle morgen!" war die Devise damals.

Heute aber entsteht die Pro-Kopfverschuldung der Jugendlichen hauptsächlich durch unmässiges Telefonieren. Daraus werden fast keine Werte geschöpft, die der Allgemeinheit zugute kommen. Wenn Eltern, Schule und Staat dies nicht in den Griff bekommen, dann ist eine wirtschaftliche Katastrophe absehbar.....


Gudrun_D antwortete am 18.08.03 (09:26):

Medea

was Du schreibst,kenne ich Gottseidank nicht aus der eigenen Familie,aber von meiner Tätigkeit als ehrenamtliche Bewährungshelferin an einem Landgericht.
Es ist einfach erschütternd und nicht nachzuvollziehen-für mich jedenfalls,wie leicht junge Menschen zu verführen sind,sehr viel mehr Geld auszugeben,als sie eigentlich haben.
Schuld sind einmal diejenigen,die diesen Pump möglich machen.
Der ganze Unsinn beginnt schon,bei den Kleinkindern!Es müssen die teuersten Babyartikel gekauft werden-die anderen sollen doch sehen,dass wir uns so einen teuren Kinderwagen leisten können-
muss das wirklich sein?
Weiter geht es mit Kleidung und Spielzeug,später fahrbare Untersetzer vom 3 bis 4-Rad!
Wenn ich die Kinder und Jugendlichen sehe,die ohne Handy am Ohr scheinbar nicht existieren können,begreife ich das Verhalten der Eltern nicht!
Nicht die Jugendlichen sind anzuklagen,sondern die Eltern!
Zuviel Taschengeld -wir habens ja-zuwenig Anleitung im Umgang mit Geld.
Und nicht zuletzt,die Eltern leben den Kindern meist den sorglosen Umgang mit Überdieverhältnisseleben ja vor!


pilli antwortete am 18.08.03 (09:49):

warum eigentlich nur "die jugendlichen" zitieren?

telefonieren die älteren nicht auch?
nun wieder lese ich von teuren babyausstattungen, für die sich junge menschen entscheiden...ich las hier im forum aber auch von grabanlagen für einige zigtausend mark! das zum beispiel war keine "jugendliche" entscheidung.

es ist immer das wert, was es dem einzelnen wert ist, meine ich mal. ob nun eine teure babyausstattung zum start oder eine teuere erinnerunsstätte am ende...wo ist da der unterschied?

:-)


Gudrun_D antwortete am 18.08.03 (10:04):

Ganz einfach,

pilli

denn Medeas Themenvorgabe war:

<Jugendliche hochverschuldet>

und die verdienen ja meistens noch selber kein Geld-und verschulden sich trotzdem!

Da ist es doch logisch,die Ursachen anzudenken.
Dein "Wertevergleich" hinkt doch sehr!


pilli antwortete am 18.08.03 (10:42):

"Jugendliche hoch verschuldet" aber nur 6% der jugendlichen sind davon dann auch m.e. n u r mit "durchschnittlich 350 ä" und das auch noch verteilt auf 4 "Hauptursachen" (Autos, Mofas und Einrichtungsgegenstände)

ist meiner meinung nach kein grund ein

"Armutspräventionsprogramm" aufzulegen. :-) eher dachte ich an deinen rat, Gudrun_D :-) :

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"Und nicht zuletzt,die Eltern leben den Kindern meist den sorglosen Umgang mit Überdieverhältnisseleben ja vor!"
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nicht nur die eltern, nein auch dir großeltern könnten es ja sein, die...

ich gestehe jugendlichen nur e b e n s o zu, sich einen einrichtungsgegenstande "zu leisten", so wie andere halt anderes "sich leisten". da aber Medea schreibt, das angedachte programm richte sich an "alle", bin ich frohen mutes, daß hier "alle" nachdenken.

:-)



Medea. antwortete am 18.08.03 (11:01):

Zum Thema:

Die Beauftragte für Verbraucherschutz der Unions-Fraktion, Ursula Heine, forderte die Bundesregierung auf, ihrer fürsorgepflicht nachzukommen und zu verhindern, daß Jugendliche in großer Zahl mit 20 Jahren den Offenbarungseid leisteten. Sie kündigte an, noch im Herbst Gespräche mit Telefom-Unternehme zu führen, damit Jugendlichen Konditionen angeboten würden, die sie nicht in die Schuldenfalle laufen ließen.


Gudrun_D antwortete am 18.08.03 (13:27):

pilli

Es ist absolut nicht "natürlich",dass Jugendliche sich hoch verschulden!
Es ist auch absolut nicht "natürlich",dass die Kinder -fast-alle ein Handy haben!
Es ist auch nicht"natürlich",auf Pump bzw.über die gegebenen Verhältnisse zu leben!

Altbekannte Sprüche haben ihren Wert noch nicht verloren,oder sollten es zumindest!
z.B.
erst die Arbeit (Verdienst),dann das Vergnügen (Anschaffungen-Luxus)

Wer sich nicht nach der Decke streckt,dem bleiben die Füsse unbedeckt
usw

Es ist leider nicht abzuleugnen,dass in den meisten Fällen die Eltern in dieser Hinsicht ihren Kindern kein gutes Beispiel geben ODER aber zu bequem oder verantwortunsglos sind,ihre Kinder den richtigen Umgang mit Geld und Wunscherfüllungen zu lehren.

Wenn also schon im Elternhaus realitätbezogene Erziehung
fehlt,ist es doch zu begrüssen,wenn Programme angedacht werden,hier entsprechende Schulungen zu ermöglichen!

Du "gestehst Jugendlichen zu..." ich gönne es ihnen von Herzen-so sie sich damit nicht in ein unbezahlbares Schuldenchaos stürzen!

Die Kausalität von überzogenen Ansprüchen von klein auf (da trifft die Eltern die Schuld)bis zum esgehtnichtmehr ist nicht zu übersehen.


pilli antwortete am 18.08.03 (13:49):

350ä als "unbezahlbares Schuldenchaos " zu bezeichnen zeigt deutliche anzeichen von falscher wahrnehmung,meiner meinung nach; erlaubst du Gudrun_D mir meine meinung?

deine meinung darf gerne eine andere sein und auch bleiben...

:-)


dirgni antwortete am 18.08.03 (13:49):

Hallo Gudrun,

wie schön für Dich, daß Du so ein wunderschönes problemloses Leben hast, weil Du Dich immer vorbildlich verhalten hast.

Manchmal sind aber die Lebensumstände nicht so harmonisch und manchmal hat niemand schuld.

Und jetzt halte ich freiwillig den Mund, bevor Du es mir anschaffst.


dino9 antwortete am 18.08.03 (15:22):

hallo,
die verschuldung der jugentlichen ist doch nichts gegen
5 millionen analphabeten.es ist doch alles nur audruck von
ach so wunderbaren familien u. von mutterliebe.
gruß dino9


mechtild antwortete am 18.08.03 (15:47):

Die Verschuldung der Jugendlichen und das Analphabetentum haben nichts miteinander zu tun genauso wenig, wie die Mutterliebe. Analphabetentum, Mutterliebe und Verschuldung sind ernst zu nehmende Themen und man sollte sich ein wenig Mühe machen, wenn man dazu Stellung nimmt und sonst das „Maul“ halten.


Gudrun_D antwortete am 18.08.03 (16:16):

Guten Morgen,dino9
aus welcher Versenkung konnst Du denn grade?
Was hat das eine mit dem andern zu tun?
Schlaf weiter


dino9 antwortete am 18.08.03 (16:46):

hallo,
ich finde das die verschuldung der jugentlichen vorallem auf die erziehung zurückzuführen ist.ihnen wurden lebendswichtige dinge schon als kinder nicht beigebracht u.
damit hat es für mich schon was mit der sogenannten mutterliebe zutun.
das maul mußte ich in der ddr halten. hier sicher nicht.
freiheit-ist die freiheit andersdenkender !
gruß dino9


schorsch antwortete am 18.08.03 (17:55):

Mit ein Grund für die Verschuldung der Jugendlichen ist bestimmt auch deren Wunsch, nicht zu arbeiten und zu sparen bis man sich das leisten kann, was die Eltern und Grosseltern erst im Alter von 50 und mehr Jahren sich geleistet haben......

....und damit kommen wir auf ein Thema, das wir schon mal hatten: Die Wunschlisten von Verlobten, die alles, was schon lange Verheiratete haben und noch viel mehr haben wollen, bevor man heiratet......


Barbara antwortete am 18.08.03 (18:45):

Wenn ich lese, dass 13-17jährige durchschnittlich 370,00 Euro Schulden haben, frage ich mich, wer ihnen das Geld geliehen hat. Minderjährigen darf nämlich kein Geld geliehen werden; das ist gesetzlich verboten. Wenn eine Bank die Eltern um Ausgleich des Kontos bittet, können diese ablehnen, da die Bank sich durch das Genehmigen der Überziehung strafbar gemacht hat. Die Eltern müssen dafür nicht aufkommen, es sei denn, sie haben bei der Kontoeröffnung eine anderslautende Erklärung unterschrieben. Beim Handy-Vertrag müsste es ebenso sein: Eltern haften nur für ihre minderjährigen Kinder, wenn sie den Vertrag mit unterschrieben haben. Ansonsten darf kein Unternehmen einem Minderjährigen Geld leihen.

Natürlich ist es immer schwierig, über "die Jugendlichen" zu urteilen... Trotzdem unterliegen auch Jugendliche der Versuchung, über ihre Verhältnisse zu leben. Die Wirtschaft und insbesondere die Banken lassen es sich viele Werbemillionen kosten, um den lockeren Umgang mit Geld bei jungen Menschen einzuüben.

Am Wochenende habe ich mich schrecklich über einen Artikel im Hamburger Abendblatt aufgeregt. Es geht darin um den Kauf des Schulranzens für den ABC-Schützen. Auf jeden Fall wird ein Marken-Ranzen empfohlen, da das Kind sonst allergrößte Schwierigkeiten bekommen könnte:

>>Bundesweit spielen die Ranzen für die Erstklässler jedoch eine ganz wichtige Rolle....

Entscheidend für den Erfolg der etablierten Scouts und McNeills ist jedoch das Markenbewusstsein der Kleinen. Eine "gute Marke" muss es schon sein.

So hat das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg entschieden, dass selbst ein Kind einer Sozialhilfeempfängerin sich nicht mit einem billigen Schulranzen abspeisen zu lassen braucht (Aktenzeichen: 4 M 47/00). Es hat Anspruch auf ein teureres Modell. Zur Begründung sagt das Gericht: Sozialhilfe müsse "eine Lebensführung ermöglichen, die der Würde des Menschen entspricht".

Auch der Erziehungswissenschaftler Stefan Aufenanger von der Universität Hamburg appelliert an die Eltern, den Wunsch ihrer Kinder nach einem bestimmten Schulranzen ernst zu nehmen. "Die Eltern müssen damit rechnen, dass das eigene Kind ausgeschlossen wird und dass sich andere lustig machen, weil es nicht die angesagte Marke trägt", so der Experte. Man müsse abwägen, ob es stark genug sei, diesen Druck zu ertragen. "Das hängt vom Selbstbewusstsein ab und den Fähigkeiten, die andere an ihm schätzen."<<

https://www.abendblatt.de/daten/2003/08/16/197402.html

Ein Erziehungswissenschaftler warnt die Eltern, ihr Kind könne ausgeschlossen werden, wenn es nicht den Ranzen der "angesagten Marke" trägt. Also, da schwoll mein Hals schon ganz erheblich an! Wenn wir auf diese Tricks der Wirtschaft hereinfallen und Kinder nicht darin bestärken, zu ihrem ganz individuellen Geschmack zu stehen bzw. Eltern Schuldgefühle einreden, deren finanzielle Möglichkeiten nicht den "angesagten Marken-Ranzen" erlauben, muss man sich über die Verschuldung Jugendlicher nicht wundern.

Man kann auch Kinder stark machen, indem man sie nicht zu Sklaven der Marken-Industrie werden lässt.

Zum Passus über das Kind, was von Sozialhilfe lebt.... Dafür habe ich sogar Verständnis, denn dieses Kind hat von vornherein einen schwierigeren Stand in der Klasse. Es wird bei jeder Klassenfeier und Geburtstagseinladung Not haben, finanziell mithalten zu können. Insofern habe ich für das Gerichtsurteil volles Verständnis. Wenn die anderen Eltern sich derart "markenbewusst"... in meinen Augen falsch... verhalten, sollte dieses Kind nicht schon am ersten Tag aus dem Rahmen fallen.

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/08/16/197402.html


henner antwortete am 18.08.03 (20:36):

Oh diese heutige Jugend,sowas gabs in unserer Jugendzeit nicht,,,so , oder so ähnliche Aussprüche gabs wohl schon seit hunderten von Jahren-auch ich hab dies öfter mal gehöhrt und dabei war ich als Umsiedlerkind mit alleinerziehender Mutter gezwungenermaßen zu äußerster Sparsamkeit verdammt. Ab der ersten Klasse wurde hin und wieder für einen Groschen eine selbstklebende Sparmarke in ein spezielles Kindersparkassenheftchen geklebt,"erarbeitet durch sammeln von Wald-, und Wildkräutern ,Kühehüten oder Sammeln von Feldfrüchten beim Bauern usw.."
Trotzdem gabs ca ab dem 14ten Lebensjahr während der Lehre das Bestreben nach "modernen" Klamotten der Art:
Ringelsocken und spitze Schuh, und einen Lederschlips dazu, die Hosen eng, die Haare kraus, das Hemd karriert ja so sahn wir aus gg (ein Liedtext ging so ähnlich)
Aber echte Schulden als Schulkind ?? daran kann ich mich nicht erinnern. Dafür schlug ich später mit 17 Jahren gleich richtig zu ,, ca 60ig tausend DDR Mark für den Bau von Haus und Hof sowie mit einigen LPG-Mitgliedern gemeinsam Millionenskredite aufgenommen. Damit war ich aber bestimmt eine totale Ausnahme meiner Generation in dieser Zeit und den damaligen Umständen geschuldet .