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THEMA: USA setzten Napalm-Bomben im Irak ein
15 Antwort(en).
Barbara
begann die Diskussion am 08.08.03 (07:57) mit folgendem Beitrag:
Den Bush-Kriegern wird vorgeworfen, im Irak-Krieg Napalm-Bomben abgeworfen zu haben. Dieser Kampfstoff ist seit dem Vietnam-Krieg von der Genfer Konvention geächtet. So wurde denn auch der Vorwurf umgehend vom Pentagon zurück gewiesen. Inzwischen musste man zugeben, dass es sich bei dem Inhalt der Feuerbomben um eine Weiterentwicklung von Napalm gehandelt hat. Die Mischung ist eine etwas andere... in der Wirkung nicht weniger grauenhaft. Ein Oberst der US-Marine räumt ein, es sei keine schöne Art, auf diese Weise zu sterben:
>> Schon während der Kampfhandlungen hatten truppenbegleitende Journalisten berichtet, die USA setzten Napalm-Bomben gegen irakische Soldaten ein. Die australische Journalistin Lindsay Murdoch, die für den Sydney Morning Herald und den Melbourne Age in Irak war, schilderte detailliert, wie Artillerie der US-Marines und Flugzeuge der US-Luftwaffe eine Stellung der Iraker auf dem Berg Safwan nahe Basra mit Napalm eindeckten. Das US-Militär dementierte dies umgehend. Napalm sei seit den frühen 1970er Jahren nicht mehr eingesetzt worden. Die letzten Napalm-Vorräte seien April 2001 zerstört worden, teilte das Pentagon mit.
Diese Darstellung ist nicht ganz falsch. Denn die US-Flugzeuge warfen Bomben vom Typ "MK 77" ab, die das US-Militär als "Feuerbomben" bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um eine Weiterentwicklung von Napalm-Bomben, die lediglich einen geringfügig anderen Sprengstoffmix enthalten. Napalm ist aus 21 Prozent Benzol, 33 Prozent handelsüblichem Benzin und 46 Prozent Polystyrene zusammengesetzt. Laut der US-Organisation "FAS Military Analysis Network", einem Zusammenschluss von Atomwissenschaftlern, der 1945 von Mitgliedern des Manhattan Project gegründet wurde, ist in den "MK 77" das Benzin durch Flugbenzin ersetzt worden. Im Internet bezeichnet die FAS die "MK 77" deswegen auch schlicht als Napalm-Bombe.
Laut dem unabhängigen Internet-Dienst "The Ordnance Shop" enthält die "MK 77" rund 280 Liter brennbare Flüssigkeit. Diese ist mit einem Gel zähflüssig gemacht. Beim Aufschlag versprühe die Bombe das brennbare Gel in einem weiten Umkreis. Gleichzeitig setzen mehrere Zünder das Gemisch in Brand. "Früher", schließt die Beschreibung, "hat man den Inhalt der Feuerbomben Napalm genannt."<<
https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/international/?cnt=266382
Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/international/?cnt=266382
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schorsch
antwortete am 08.08.03 (08:51):
Wie einfach: Man gibt dem Ding einfach einen anderen Namen - und schon gilt die UNO-Konvention nicht mehr.....
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Karl
antwortete am 08.08.03 (13:28):
Recht und Gesetz gelten für Angriffskrieger natürlich nicht, denn schon der Angriffskrieg ist Bruch internationalen Rechts.
Wer kann schon von Mördern verlangen, ihrem Geschäft bitteschön human nachzugehen?
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Johanna
antwortete am 08.08.03 (15:27):
Als ich diesen Beitrag las, fiel mir der vorgeschobene Kriegsgrund der USA ein: "Massenvernichtungswaffen des Irak zu finden und zu beseitigen." - Nun bis heute hat man solcherlei nicht im Irak gefunden. Man sollte den amerikanischen Soldaten im Irak vielleicht den Hinweis geben: Geht nach Hause und sucht in Eurem eigenen Land. Dort werden sie bestimmt fündig!
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Felix
antwortete am 08.08.03 (23:18):
Hat irgend jemand ... ausser den naiven Ami-Tanten ... von der Supermacht anderes erwartet?
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juttam
antwortete am 09.08.03 (03:39):
FRANKFURT A. M., 7. August. US-Oberst James Alles, Kommandant der Marine Air Group 11, sagte der kalifornischen Zeitung, seine Flugzeuge hätten ein Dutzend Brandbomben nahe Bagdad auf die Brücken über den Saddam-Kanal und über den Tigris abgeworfen. Unglücklicherweise seien dort Menschen gewesen.... Allerdings, Ungluecklicherweise!
Nur ein naiver "Moechte-Gerne-Friedens-Onkel" sieht darin boesartige, gemeine, persoenliche und/oder staatliche Absicht Menschen zu toeten - nur so zum Scherz!
Dass jemand ueberhaupt so denken kann ist ein ungutes persoenliches Zeichen des Denkers!
Was ich selber denk und tu, trau ich jedem andern zu..oder wie hiess das noch?
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Mart
antwortete am 09.08.03 (07:39):
Soetwas nennt man in Statistiken Kollateralschäden.
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rolf
antwortete am 09.08.03 (09:46):
Wie in mehreren Nachrichtensendungen berichtet wurde, kommt es auch nich auf die Bezeichnung NAPALM an, da von der UNO der Einsatz von Brandbomben, also egal wie die Mischung genannt wird, geächtet wurde, wenn dabei Zivilpersonen geschädigt werden können.
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Barbara
antwortete am 09.08.03 (23:55):
In der WELT zu lesen:
>>Bislang haben die USA das Brandwaffen-Protokoll von Genf, dass die US-Diplomaten 1982 mit unterzeichneten, nicht ratifiziert. Deswegen konnte der Sprecher des Pentagon vergangenen Donnerstag erklären, es gebe keine internationale Konvention, die den Einsatz von Brandbomben verbiete.
Das Brandwaffenprotokoll konkretisiert die ältere Erste Genfer Konvention von 1949. Darin werden Waffen von der Verwendung im Krieg ausgeschlossen, „die überflüssige Verletzungen oder unnötige Leiden verursachen können“. Im Vierten Genfer Abkommen heißt es weiter, dass die Krieg führenden Parteien niemals Zivilpersonen angreifen dürfen.
Diese beiden Vereinbarungen zumindest haben die USA akzeptiert und wie im Vietnamkrieg seit dem Einmarsch ihrer Bodentruppen von 1965 bis 1973 gebrochen. Damals töteten oder verletzten Napalm-Brandbomben Soldaten und Zivilisten, die Angriffe zerstörten Wälder, Äcker und zum Teil ganze Dörfer.
Obwohl das Verbot von Napalm seitdem nicht explizit in den internationalen Rechtskanon aufgenommen worden ist, gilt die 1942 erfundene Waffe spätestens seit Vietnam als international geächtet.<<
https://www.welt.de/data/2003/08/09/150494.html
Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2003/08/09/150494.html
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Felix
antwortete am 10.08.03 (00:11):
Die arrogante US-Regierung hält sich bekanntlich nur dann an internationales Recht, wenn es ihnen gerade in den Kram passt. Dies gilt nicht nur für Waffensysteme wie B- oder C-Waffen sondern auch bei den Menschenrechtskonventionen, Genferabkommen, internationales Strafrecht,Todesstrafe, Umweltkonventionen etc.etc. Zwar bezeichnen sie selbst die USA als Rechtsstaat .... sind aber von einem solchen meilenweit entfernt. Nicht einmal die eigenen Landsleute, die durch das sträflich fahrlässige Verhalten ihrer eigenen Armee geschädigt wurden erhalten das selbstverständliche Recht Entschädigungen zu bekommen. Viele Amerikaner wurden getötet oder zu Krüppeln gemacht z.B. durch atomare Versuchsexplosionen, beim Einsatz von giftigen Entlaubungsmitteln, bei der Verstrahlung durch Uranmunition etc. Der Staat zeigt immer wieder die Unverschämtheit, den offensichtlichen Kausalzusammenhang abzustreiten, obwohl kein vernünftiger Mensch daran zweifeln kann. Im gleichen "Rechtsstaat" bringen es klevere Winkeladvokaten fertig, Millionensummen als Entschädigung für ihre Mandanten herauszuschlagen ... auch wenn der Zusammenhang mit einer Produkthaftung an den Haaren herbeigezogen ist!
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schorsch
antwortete am 10.08.03 (16:23):
In meinem Gedächtnis hat sich ein Bild eingebrannt, das einem Reporter einen internationalen Preis eingebracht hat: Ein nacktes Mädchen in Vietnam, das gerade noch dem vernichtenden Napalmfeuer der Amerikaner entkommen ist.....
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Barbara
antwortete am 10.08.03 (16:28):
Meinst Du das, schorsch ?
https://www.welt.de/data/2003/08/09/150494.html
Internet-Tipp: https://www.welt.de/data/2003/08/09/150494.html
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Mart
antwortete am 10.08.03 (17:03):
Ich glaube, dieses Bild bewirkte letztendlich den Umschwung der öffentl. Meinung in den USA bezüglich des Vietnamkriegs.
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Karl
antwortete am 10.08.03 (17:06):
Liebe Barbara,
ja dieses Foto meinte Schorsch.
Lieber Schorsch,
nur in einem hast Du Unrecht. Dieses Mädchen läuft dort und sein ganzer Rücken ist vom Napalm verbrannt. Es wäre später fast daran gestorben. Heute ist sie eine erwachsene Frau, die ihre Geschichte erzählt und erzählt, was der Krieg wirklich bedeutet!
Siehe den Link.
Mit freundlichen Grüßen
Karl
Internet-Tipp: https://www.zeit-fragen.ch/ARCHIV/ZF_99c/T17.HTM
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Karl
antwortete am 10.08.03 (17:11):
Denise Chong, Das Mädchen hinter dem Foto. Die Geschichte der Kim Phuc. 2002. ISBN 3-404-61515-8.
Internet-Tipp: https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3404615158
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schorsch
antwortete am 11.08.03 (09:53):
Ja, dieses Foto meinte ich. Danke für den Link.
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