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THEMA: Und wann führt Israel den Davids-Stern wieder ein?
53 Antwort(en).
dutchweepee
begann die Diskussion am 01.08.03 (02:45) mit folgendem Beitrag:
heute auf: www.tagesschau.de
"Das israelische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, das Palästinensern, die israelische Staatsbürger heiraten, das Wohnrecht in Israel verweigert. Damit werden israelisch-palästinensische Ehepaare künftig gezwungen, entweder getrennt zu leben oder Israel zu verlassen."
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Karl
antwortete am 01.08.03 (07:05):
Dazu passt der Mauerbau, der den Palästinensern weiteres Land raubt.
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Medea.
antwortete am 01.08.03 (07:20):
Hallo dutchweepee:
Wo kann ich mehr darüber lesen? Höre es jetzt durch Dich zum ersten Mal.
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schorsch
antwortete am 01.08.03 (09:03):
Nicht mal die Chinesische Mauer hats geschafft.....
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Johanna
antwortete am 01.08.03 (15:29):
Dazu möchte ich bemerken, daß den Palästinensern pro Kopf und Tag nur 70 bis 80 Liter Wasser von den Israelis zugestanden werden (die Wasserzuteilung liegt in israelischen Händen) die Israelis verbrauchen pro Person und Tag mehr wie das dreifache. Ich meine, auch das ist eine Art von "Mauerbau" und "Ausgrenzung".
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schorsch
antwortete am 01.08.03 (17:30):
...und es ist schon mal ein Test, wie die Nachbarstaaten Israels auf Wasserabgrabungen reagieren werden....
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Felix
antwortete am 02.08.03 (01:05):
Eigentlich tragisch, dass ein Volk, dass unter den grässlichen Auswirkungen einer Rassenpolitik zu leiden hatte .... selber eine rassistische Politik betreibt, mit allen menschenverachtenden Ansätzen, die sie selber erleben mussten. Ich kann dies nur verstehen, wenn ich annehmen muss, dass sich die Israeli als die absolute Herrenrasse verstehen ... das auserwählte Volk ... der Augapfel Gottes ... Pfui Teufel!
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Simba
antwortete am 02.08.03 (09:34):
Tja, die Palästinenser haben kaum Wasser zum Leben, dafür haben die Israelis im Westjordanland Swimmingpools in denen sie soviel Wasser verbrauchen wie sie nur wollen. Mich wundert es nicht, wenn hier noch mehr Hass und Wut entsteht. Jetzt kommt ja auch noch ein Gesetz, welches festlegt, dass Palästinenser durch Heirat nicht mehr die israelische Staatsbürgerschaft erlangen können. Das hat zur Folge, dass arabische Ehepaare, bei denen ein Partner Israeli, der andere Palästinenser ist, Israel verlassen oder getrennt leben müssen, da der palästinensische Partner keine Aufenthaltsgenehmigung mehr erhält. Wenn das keine Rassendiskriminierung ist, was ist es dann?
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 07.08.03 (19:13):
Vielleicht ist es allgemein von Interesse, daß auch eine Heirat mit einem/einer Deutschen nicht automatisch die deutsche Staatsangehörigkeit bedeutet. Auch hier trennt der Staat Ehepaare und weist den Ausländer/die Ausländerin gegebenenfalls ohne Gnade aus.
Natürlich paßte dieses Thema wunderbar, um mal wieder den Israelis eins auszuwischen...
Es ist doch eine Schande, daß die Israelis keine Ruhe geben und sich nicht von den Palästinensern widerstandslos abschlachten lassen ....
Freundliche Grüße an die Palästinenser-Fraktion!
Titus
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Medea.
antwortete am 07.08.03 (19:43):
Hallo dutchweepee
habe bisher zu Deinem Thema nichts in der Tagespresse entdeckt - wollte da jemand ein wenig Unruhe ins heiße Sommerloch bringen?
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Karl
antwortete am 07.08.03 (20:45):
Hallo Medea, hallo Titus,
lest im Link unten nach.
Zitat: "Palästinenser, die Israelis heiraten, dürfen nach einem neuen Gesetz nicht mehr in Israel wohnen. Ehepartner müssen sich nach dem Parlaments-Beschluss zwischen einer Trennung und einem Wegzug aus Israel entscheiden. Menschenrechts-Organisationen verurteilen das Gesetz als rassistisch, undemokratisch und diskriminierend."
Die Stossrichtung ist übrigens folgende:
Israelische Araber, bzw. arabische Israelis, sollen bei Heirat mit Palästinensern gezwungen werden, dass Land zu verlassen.
Lieber Titus, das wäre so, als würde ein Deutscher des Landes verwiesen, wenn er eine Polin heiraten würde. Wie Du glauben kannst, das wäre bei uns ebenso wundert mich.
Beide Augen offen haben ist schon wichtig. Ich gehöre keiner Fraktion an und vermeide einseitige Parteinahme, was deutlichen Stellungnahmen nicht entgegen steht.
Mit freundlichen Grüßen
Karl
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,259536,00.html
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Karl
antwortete am 07.08.03 (20:47):
Ein weiters Zitat aus obiger Quelle:
"20 Prozent der Israelis sind Araber
Beobachter führen das Gesetz auf die Angst mancher Israelis vor der demografischen Entwicklung zurück. Schon heute machen die Araber 20 Prozent der israelischen Bevölkerung aus, und ihre Gruppe wächst schneller als die ihrer jüdischen Nachbarn."
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,259536,00.html
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Wolfgang
antwortete am 08.08.03 (02:05):
@Titus... Dass Du die Wirklichkeit mit Deinem Beitrag auf den Kopf stellst, muss Dir bewusst sein. Nicht die Israelis lassen sich von den Palästinensern abschlachten, sondern umgekehrt ist es: Die Zionisten - hauptsächlich europäische Juden - haben Ende des 19. Jahrhunderts angefangen, die arabische Bevölkerung aus Palästina zu vertreiben. Immer gewaltsamer wurden ihre Vertreibungsfeldzüge. Einer der Höhepunkte war die Installierung eines durch und durch rassistischen Gottesstaates: Israel.
Seit dieser Zeit leben die Palästinenser innerhalb ihres eigenen Landes - innerhalb Israels und innerhalb der von Israel besetzten Gebiete - als Menschen zweiter Klasse. Die selbsternannten Herrenmenschen - die zionistischen Juden - sind die
alleinige Ursache des Problems.
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dutchweepee
antwortete am 08.08.03 (13:13):
TITUS:
Israel eins auswischen? Der Zionistenstaat wischt sich selbst eins aus. Mit seiner rassistischen Gesetzgebung wird dieser nie die Kriterien einer Vollmitgliedschaft in der EU erfüllen. Wobei ich mich frage, was das soll. Marokko hat auch keine Ambitionen in die EU aufgenommen zu werden.
Wer hat wen vertrieben und abgeschlachtet? Die Briten, die 1946 das Mandat für Palästina hatten, haben peinlich genau demographische Aufzeichnungen geführt (siehe Internet-Tip). Wenn heute tatsächlich nur 20% der Bevölkerung Araber sind, haben die Israelis ganze Arbeit geleistet. ALLE ACHTUNG!
Internet-Tipp: https://www.palestineremembered.com/Acre/Maps/Story574.html
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Wolfgang
antwortete am 08.08.03 (14:11):
Erst mal Danke fuer den Link, dutchweepee... Es ist ein Phaenomen (vor allem in Deutschland), dass die Wirklichkeit dermassen auf den Kopf gestellt wird. Vor allem zwei Mythen geistern durch die (geBILDeten) Koepfe:
1. Mythos - Israel sei infolge des '3. Reiches' entstanden. - Tatsaechlich ist der Judenstaat ein lange vor HITLER ertraeumtes und gewaltsam erkaempftes Ziel europaeischer Juden (die sich selbst 'Zionisten' nannten). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ging das los mit der Vertreibung der Palaestinenser aus ihrem eigenen Land. Die Gruendung des Staates Israel war einer der Hoehepunkte... Folge, nicht Ursache des zionistischen Projektes.
2. Mythos - Israel sei ein Rechtsstaat, vergleichbar mit anderen westlichen Rechtsstaaten. - Tatsaechlich ist der Judenstaat nicht nur kein Rechtsstaat, sondern ein (von Anfang an) durch und durch rassistischer Staat. Es gibt dort nicht nur Menschenrechtsverletzungen (wie es sie in anderen Staaten auch gelegentlich gibt), das zionistische Projekt IST eine Menschenrechtsverletzung... Ein rassistisches Projekt, das die Vertreibung der Palaestinenser aus ihrem eigenen Land zum Ziel hat.
Hier ist noch einmal der Link zu der von Dir empfohlenen Website (in der Hoffnung, dass sich einige einmal bemuehen und der Ursache des Konfliktes nachgehen):
Palestine Remembered https://www.palestineremembered.com/
Internet-Tipp: https://www.palestineremembered.com/index.html
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Wolfgang
antwortete am 08.08.03 (14:29):
@Medea... Hier ist der Link zur Meldung der 'Tagesschau':
ARD Tagesschau vom 01.08.2003 Gesetz trennt israelisch-palästinensische Ehepaare https://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID2100206,00.html
B'Tselem - eine israelische Menschenrechtsorganisation - kritisiert das lange geplante und jetzt trotz aller Proteste verabschiedete rassistische israelische Gesetz (vgl. B'Tselem's Presseerklaerung vom 18.06.2003, "The Knesset: Enshrining Racism in Law", https://www.btselem.org/English/Press_Releases/2003/030618.asp )
Webtipp..
B'Tselem The Israeli Information Center for Human Rights in the Occupied Territories https://www.btselem.org/
Internet-Tipp: https://www.btselem.org/
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 08.08.03 (14:37):
Hallo Wolfgang,
es ist doch recht merkwürdig, daß weltweit Veränderungen anerkannt werden, nur nicht, wenn sie Israel betreffen.
Wir haben 1939 einen Krieg angezettelt und diesen verloren. Als Ergebnis mußten wir im Osten Land abtreten und im Westen ebenfalls. Wir haben uns damit abgefunden, als Folgen unserer Handlungen. Ebenso mußten wir die späteren Eingriffe in unsere staatliche Entwicklung hinnehmen.
Deine Geschichtsdarstellung kann ich nicht nachvollziehen. Nach meinen Erfahrungen ist diese auch nicht logisch. Jedenfalls hatte ich in Berlin im Jahr 1958 Geschäftsbesuch aus Israel und mir wurde glaubhaft berichtet, daß Juden und Araber friedlich zusammenleben.
Später haben die Araber als Palästinenser Kriege abgefangen und verloren, selbst mit Unterstützung aus Ägypten und Syrien. Die Israelis gaben später viele eroberte Gebiete zurück. Dank? Keinen!
Und dann begannen die Selbstmordkommandos der Palästinenser ihren hinterhältigen Krieg gegen Frauen und Kinder in Israel. Das Ziel ist bekannt und hat sich nicht geändert - die totale Vernichtung Israels.
Komisch nur, daß die Mordkommandos kürzlich dann eingestellt wurden, als es den Israelis gelang die Anstifter dieser Mordbanden einzeln zu eliminieren. War wohl für diese Typen doch nichts mit "Märtyrertod" - leben, und zwar gut von saudischen Geldern, ist angenehmer.
Die Palästinenser werden keine Ruhe geben, sobald sich die Anstifter der Verbrechen wieder sicher wähnen - und das wird dann ein Trugschluß sein, die Israelis werden sie aufspüren und vernichten.
Das ist meine Meinung, jedwede "geschichtliche" Untermmauerung mag andere Meinungen stützen, wobei ich dann doch auf die Verfasser dieser "historischen Wahrheiten" etwas genauer blicken würde. Denke ich, sollte man tun.
Mit dem Einwand von Dutschw... kann ich nichts anfangen, sorry.
Dir, lieber Wolfang, mag meine Antwort nicht gefallen. Würdest Du es eventuell akzeptieren, wenn ich sage, daß ich durch meine Arbeit in den letzten Jahrzehnten viel Kontakt mit Israelis hatte und daher meine Beurteilung auf Erfahrungen beruht?
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 08.08.03 (14:51):
Hallo Karl,
kleiner Nachtrag zu Deinem Beitrag: "Ausländer/Ausländerinnen", also Menschen, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, können bei einer Heirat in Deutschland ausgewiesen werden, wenn sie in Deutschland einen deutschen Staatsbürger/eine Staatsbürgerin heiraten.
Der deutsche Staatsbürger/die Staatsbürgerin können dann mit ins Ausland reisen - aus deutscher Sicht - und auch jederzeit allein wieder in Deutschland einreisen.
Dies um es nun haargenau darzustellen, was ich verkürzt vorher sagte.
Daß man in Israel gefährlich lebt, ist hinreichend bekannt, daß die Israelis sich zu schützen versuchen, auch. Wenn es keine Mordkommandos mehr geben wird, wird auch diese Bestimmung in Israel keinen Bestand mehr haben - im Gegensatz zu uns, hier wird es bei diesen Bestimmungen bleiben, wetten??
Das, lieber Karl, nur zur Klarstellung. Und wenn Du meinst, ich würde in jedem Fall, egal was passiert, auf Seiten der Isarelis stehen, dann meinst Du es richtig, ich mag die Palästinenser nicht, sie sind auch eine Gefahr für uns (im Rahmen der geplanten Islamisierung Europas).
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Wolfgang
antwortete am 08.08.03 (15:06):
"... ich mag die Palästinenser nicht, sie sind auch eine Gefahr für uns (im Rahmen der geplanten Islamisierung Europas)." - Ersetze mal das Wort 'Palästinenser' durch 'Juden' und das Wort 'Islamisierung' durch 'Judaisierung', Titus... Solch einen Satz (und noch schlimmere) kannst Du in HITLER's 'Mein Kampf' finden.
Merkst Du nicht, welchen gefaehrlichen Weg Du gehst?
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Karl
antwortete am 08.08.03 (16:23):
Hallo Titus,
Du schreibst "Und wenn Du meinst, ich würde in jedem Fall, egal was passiert, auf Seiten der Isarelis stehen, dann meinst Du es richtig"
Entschuldige, aber solch bedingungslose Parteinahme ist etwas fürchterliches und war schon in der Vergangenheit Ursache für Schlimmstes.
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Medea.
antwortete am 08.08.03 (17:24):
Es gibt geschichtliche Ursachen, auf die Wolfgang auch immer wieder hinweist und die in ihren schwierigen Zusammenhängen kaum zu überbieten sind - und es gibt die heutige Realität, mit der diese zwei Völker gezwungen sind, zu leben. Und es gibt seit vielen Jahren die brutalen Terroranschläge von Palästinensern, die an einer einvernehmlichen Regelung nicht interessiert sind, da sie sich der Gewalt verschrieben haben - und die damit wiederum (mir scheint aber auch die gewollten) Reaktionen militärischer Art der Israelis provozieren. Auge um Auge, Zahn um Zahn .... Das ist nicht nur alttestamentarisches, sondern auch korankonformes Verhalten ..... Wie können wir uns anmaßen, die wir weder in Israel noch in Palästina leben müssen, darüber zu urteilen, was jeweils dort rechtens ist? Es sind besondere Situationen, die wohl auch besondere, für uns nach unserem Rechtssystem unübliche Maßnahmen erfordern. Mir gefällt in diesen beiden Ländern einiges nicht, aber es ist aus den jeweiligen Religionen erklärbar, die die Menschen dort ganz anders prägen. Mir scheint, dieser Tatsache wird in Europa und anderswo zu wenig Beachtung geschenkt. Wenn 20 % der Israelis Araber sind (immerhin ein Fünftel des Volkes), dann ist das nicht unerheblich für die Zukunft Israels bei dem Kinderreichtum der Moslems, es ist auszurechen, wenn es ein Viertel sein wird. Das ist eine ganz sachliche Recherche, die man doch den Israelis nicht zum Vorwurf machen kann. Und - das scheint ja auch die Mehrheitsmeinung zu sein - dann muß gegengesteuert werden .... Da können unsere diversen Menschenrechtsgruppen noch so aufschreien, die israelische Regierung läßt sich da nicht beeinflussen.... Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, daß meine Sympathien mehr zu den Israelis tendieren, bei aller Kritik, die ich mir auch vorbehalte zu üben, denn dort liegt auch so manches im Argen, aber immer und für alles dieses Volk und seine Regierung zum Prügelknaben zu machen, ist mindestens genauso angreifbar. Abweichende Meinungen von der hier mehrheitlich vertretenen zu respektieren, zeichnen doch wohl dieses Forum aus.
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 08.08.03 (17:29):
Also, Wolfgang, das, was Du da von Dir gibst, ja, was sollte ich dazu sagen, ohne Dich zu kränken?
Dein Vergleich ist absolut und total unakzeptabel! Mehr hierzu zu sagen verbietet mir der Anstand und die Überlegung, daß Du zu jung bist, um informiert zu sein.
Um nicht etwas im Raum stehen zu lassen, bemerke ich hierzu folgendes:
Die Juden und jetzt die Israelis waren nie und werden nie eine Gefahr für irgendjemand in Deutschland, in Europa oder sonstwo sein.
Die Juden haben nie die Weltherrschaft in Glaubensfragen angestrebt und nie andere Religionen zu unterdrücken versucht, oder versucht deren Mitglieder zu ermorden, weil sie an einen anderen Gott glauben.
Der Islam will die Weltherrschaft, und das nicht erst seit ein paar Jahren, sondern seit Jahrhunderten. Zur Durchsetzung ihrer Ziele schrecken sie auch nicht vor Mord zurück. Toleranz gegenüber andere Religionen gibt es nicht, öffentliche Bekundungen hierzu sind gelogen.
Das ist doch alles nicht neu, ist im Koran nachzulesen, wird in den Moscheen ganz offen gepredigt und in den Koranschulen gelehrt (auch in denen bei uns),wird aber durch unsere "Blauäugigkeit" einfach ignoriert (noch!), frei nach dem Motto "Was ich nicht sehe, wenn ich die Augen zumache, ist auch nicht da!"
Ich bin vor vielen Jahren durch Zufall mit diesem Thema konfrontiert worden und mußte mich damit beschäftigen, beruflich und später auch privat. Es ist verlockend zu glauben und zu hoffen, daß der Islam mit der Demokratie (unsere Demokratie) irgendwie kooperieren kann, zusammen leben kann. Ich habe lange nach Möglichkeiten und Ansätzen gesucht, ich finde keine mehr, auch, weil dieses Thema nicht diskutiert werden darf, überall irgendwie "tabu" ist.
Das, lieber Wolfgang, solltest Du auch einmal bedenken, es gibt auch noch andere Wahrheiten, als Deine links.
Titus (... und laß´ "Mein Kampf" aus dem Spiel, das gehört hier nun wahrlich nicht her)
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 08.08.03 (17:44):
Nein, Karl, hier widerspreche ich Dir:
Treu und fest zu seiner Überzeugung zu stehen ist in Ordnung und nicht "Ursache für Schlimmstes".
Was meinst Du überhaupt damit?
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Tobias
antwortete am 08.08.03 (18:27):
Eine Judaisierung der Menschen durch Missionare gab es nie und gibt es auch nicht. Im Gegensatz zur Christianisierung und Islamisierung da wurde und wird fleissig missioniert.
Der Stern Davids ist der Stern der Reinheit und ist das Wahrzeichen dieses Staates. Warum muss man etwas einführen was als Symbol schon immer vorhanden war.
Dir Wolfgang und Karl empfehle ich den nächsten Urlaub mal in Israel und Jordanien zu verbringen. Dort gibt es Leute wie wir und sie streiten auch genau so nur einig werden sie sich leider nicht. Da sind die Sturköpfe auf der einen wie auf der anderen Seite im Moment noch in der Mehrheit.
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Wolfgang
antwortete am 08.08.03 (18:27):
Mein Verweis auf HITLER's 'Mein Kampf' passt ganz genau... Aber Du scheinst wirklich nicht wahrhaben zu wollen, Titus, wie nah' Du dran bist an den Argumentationsmustern aller Rassisten.
Auch Dein Einwand, ich sei zu jung, um informiert zu sein, laesst nichts Gutes ahnen. Bisher habe ich das Wort 'Seniorentreff' nicht allzu woertlich genommen. Ab welchem Alter, meinst Du, darf hier informiert mitdiskutiert werden?
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 08.08.03 (19:45):
@Wolfgang,
es ist doch völlig egal, wie alt Du bist - wenn Du allerdings Dinge behauptest, die Du möglicherweise (ich drücke mich ganz vorsichtig aus) aus Altersgründen nicht wissen kannst - dann halte ich Dir das vor. Mehr nicht.
Ach, Wolfgang, den Rassismusvorwurf habe ich nun schon oft gehört, immer als Argument, wenn einem sachlich nichts mehr einfällt. Was hat Rasse (wenn es so etwas überhaupt in bezug auf Menschen gibt) mit dem Islam zu tun?
Bleiben wir doch sachlich und tauschen wir Argumente aus. Wenn wir Tabus errichten (haben wir hier im ST, leider), leidet der Gedankenaustausch darunter.
Wenn ich angst haben muß etwas "verquer" zu denken und dies auch zu sagen - dann stimmt irgendetwas nicht.
Akzeptieren muß ich allerdings, daß das Verständnis untereinander auch durch landsmannschaftliche Unterschiede beeinflußt ist. So ist meine oft etwas drastische und offene berliner Art hier im Südwesten (zum Beispiel) überhaupt nicht beliebt und führt dann zu Empörungen (statt zu Fragen).
Also, da werde ich Besserung geloben - wer als BerlinerIn keine Erfahrungen hier im Südwesten hat, tritt voll in eine Reihe von Fettnäpfchen - s. den - für mich unverständlichen - Rausschmiß von Klecksi. (Mußte mal gesagt werden).
Sei gegrüßt und nicht frustriert - besser offenen Worte, als offene Messer.
Titus
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Barbara
antwortete am 08.08.03 (20:48):
Medea.
Ich komme mit folgenden Worten von Dir nicht klar:
>>Wenn 20 % der Israelis Araber sind (immerhin ein Fünftel des Volkes), dann ist das nicht unerheblich für die Zukunft Israels bei dem Kinderreichtum der Moslems, es ist auszurechen, wenn es ein Viertel sein wird. Das ist eine ganz sachliche Recherche, die man doch den Israelis nicht zum Vorwurf machen kann. Und - das scheint ja auch die Mehrheitsmeinung zu sein - dann muß gegengesteuert werden .... <<
Was meinst Du damit? Würdest Du das gleiche sagen in Bezug auf Farbige in den USA: Wenn 20% der Amerikaner farbig sind, und die so viele Kinder bekommen, muss "gegengesteuert werden" ?
Und was heißt "gegengesteuert"? Dann bringt man sie um oder macht aus ihren Wohnvierteln Ghettos mit Stacheldrahtzäunen drum herum oder was meinst Du damit?
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Wolfgang
antwortete am 08.08.03 (20:53):
In einer Resolution der UN-Generalversammlung wurde der Zionismus verurteilt, wobei festgestellt wurde, "dass der Zionismus eine Form des Rassismus und der rassischen Diskriminierung ist"(UNGV-Resolution 3379 v. 10.11.1975).
Wie aeussert sich der real existierende Zionismus? - Er aeussert sich in seinem bislang erfolgreichsten Projekt - im Staat Israel. Dieser Staat ist der einzige Staat, in dem der Rassismus Aufnahme in das Rechtssystem gefunden hat. Israel ist ein Apartheidsstaat.
Ich will meine These untermauern anhand von zwei Beispielen (es gibt noch mehr davon):
- In Israel sind 93 Prozent des Landes per Gesetz fuer juedische BuergerInnen reserviert. Nicht-juedischen BuergerInnen (das sind vor allem arabische BuergerInnen), die immerhin 20 Prozent der Bevoelkerung Israels ausmachen, stehen nur knapp 7 Prozent der Flaeche zur Verfügung.
- Eine Million nicht-juedische vor allem arabische BuergerInnen Israels, wie gesagt, 20 Prozent der israelischen Bevölkerung, sind per Gesetz auf 2,5 Prozent der Siedlungsgebiete ghettoisiert.
All dies geschieht im angestammten Land der Araber, das diesen ab Ende des 19., Beginn des 20. Jahrhunderts geraubt wurde. Geraubt haben es ihnen europäische Juden. Der Zionismus zieht (wie jedes andere rassistische Projekt) das Unrecht nach sich. Die Gruendung des Staates Israel hat dieses Unrecht nicht geheilt, sondern auf die Spitze getrieben. Israel ist durch und durch ein Unrechtsstaat mit zwei Klassen Menschen - Juden und Nicht-Juden.
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Medea.
antwortete am 08.08.03 (21:50):
Ich beziehe mich auf den Link www.spiegel.de/politik/ausland ...., in dem über das Israelische Heiratsgesetz informiert wird. "....Beobachter führen das Gesetz auf die Angst mancher Israelis vor der demografischen Entwicklung zurück. Schon heute machen die Araber 20 % der israelischen Bevölkerung aus und ihre Gruppe wächst schneller als die ihrer jüdischen Nachbarn ..." "... Justizminister Josef Lapid rechtfertigte die neue Rechtsvorschrift damit, daß die Palästinenser die Heirat mit israelischen Arabern mißbrauchen, um nach Israel zurückkehren zu können. ..."
Ich habe versucht zu verstehen, was die israelische Regierung damit gemeint haben könnte und ich glaube, das verstanden zu haben, ebenso wie Du, liebe Barbara, denn immerhin ist das doch eine große und wahrscheinlich auch berechtigte Angst der israelischen Bevölkerung. Die Aussage von Regierungsmitgliedern ist doch sehr deutlich. Der Vergleich mit der schwarzen Bevölkerung Amerikas ist mir wiederum unverständlich, da das eine mit dem anderen nichts zutun hat.
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Medea.
antwortete am 08.08.03 (22:04):
Ach ja, nicht ich steuere gegen ein offensichtlich israelisches Problem, sondern die dortige Regierung versucht es mit diesem neuen Gesetz. Mir zu unterstellen, ich könnte meinen, daß man aus Wohnvierteln Ghettos mit Stacheldraht machen oder die dortigen Menschen umbringen sollte, ist einfach absurd. Aber es zeigt auch deutlich, wie wenig es offenbar aushaltbar ist, in der Frage Israelis/Palästinenser eine etwas von der mehrheitlich hier vertretenen Norm abzuweichen.
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Karl
antwortete am 08.08.03 (22:25):
@ Titus,
wenn Du öffentlich bekennst, Du würdest, egal was passiert, auf der Seite der Israelis stehen, und dies mit Prinzipientreue erklärst, dann finde ich das deshalb schlecht, weil dein Prinzip nicht ist "Menschlichkeit und Recht", sondern Vasallentreue zu einem Staat, egal was er tut.
Ich bilde mir meine Meinung nach dem, was passiert. Mein Urteil ist nicht völlig losgelöst von der Realität.
Die Vasallentreue zu einem Staat und rassistische Vorurteile gegen ein Volk haben in der Vergangenheit bereits das Schlimmste angerichtet, nämlich Totschlag, Mord, Pogrome, Holocaust. Wolfgang hat völlig zu Recht den Vorwurf des Rassisten gegen Dich erhoben, denn wer sagt, dass er ein Volk, die Palästinenser, nicht leiden kann, der ist dem Denken verhaftet, dass Millionen von Juden das Leben gekostet hat. Du hast Dich hier ja auch nicht zum erstenmal in diese Richtung geoutet.
Das sind keine landsmannschaftlichen Unterschiede, sondern wir unterscheiden uns fundamental in den Werten, die wir achten.
@ Medea,
dass Du nicht erkennst, was Du sagst, erschreckt mich sehr. Auch für Dich sind Araber offenbar Menschen zweiter Klasse, die selbst wenn sie Staatsbürger Israels sind, nicht die gleichen Rechte haben dürfen wie Juden. Weshalb nicht? Weil sie dem "falschen" Stamm und einer "falschen" Religion angehören.
Gegensteuern? Ausweisen? Ein Kind-Ehe vorschreiben? Alles selektiv für die nicht-jüdischen Israelis?
Solche Meinungen sind nicht gut für den Frieden, sie schüren die Gewalt.
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Felix
antwortete am 08.08.03 (23:15):
Diese Diskussion wird in diesem Forum nicht zum ersten Mal geführt. Offenbar ist es für viele Teilnehmer/innen, die von vornherein parteiisch sind ... unmöglich diesen Konflikt im nahen Osten einigermassen objektiv zu beurteilen. Wenn z.B. jemand offen zugibt ... er halte zu den Israelis ... gleichgültig wie sie sich aufführen ... oder welche Menschenrechtsverletzungen sie weiterin begehen ... hat er sich selber ins Offside gebracht. Genauso, wenn jemand die Selbstmordattentate der Gegenseite prinzipiell rechtfertigen sollte. Das scheinbar unüberwindbare Übel liegt an dieser fatalen Gläubigkeit der Fundis auf beiden Seiten. Auf der einen Seite das eingebildete Herrenvolk der von Gott Auserwählten ... auf der andern Seite islamisierte Fanatiker, die sich ihres Lebensraumes beraubt und rechtlos gemacht fühlen ... und so pervers das immer klingen mag ... ihrerseits einen Gottesstaat anstreben. Beide Seiten berufen sich auf Gott ... auf etwas Absolutes ohne Wenn und Aber ... das kann zu keinen Kompromissen also auch zu keiner friedlichen Lösung führen! Eine Säkularisierung des Problems scheint nicht in Sicht zu sein!
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 09.08.03 (00:01):
@Karl,
warum zerpflückst Du Aussagen und bringst sie dann in einen anderen Zusammenhang?
Ich habe meine Äusserung gegen die Palästinenser im Zusammenhang mit der auch uns drohenden Gefahr der Islamisierung gemacht - das sollte doch unbestritten sein? Was hat das mit Rassismus zu tun?
Mein Denken ist das gleiche wie das, das Millionen Juden das Leben gekostet hat? Also, Karl, irgendwie komme ich da nicht mehr mit, hier geht die Phantasie voll mit Dir durch (oder Deine Abneigung gegen mich persönlich ???).
Ich stehe auf Seiten des Staates Israel und ich werde verbal (mehr kann ich ja nicht tun) diesen Staat immer Unterstützen, und zwar so lange, wie dieser Staat in seiner Existenz bedroht ist, bedroht wird. Die Israelis müssen das zu ihrem Schutz tun, was sie tun. Ich vertraue hier voll auf die jüdische Intellegenz (die bekanntlich der unseren weit überlegen ist).
Hallo Medea,
Vorsicht! Du bist bei diesem heiklen Thema auf ganz dünnem Eis - Mißverständnisse und Fehldeutungen sind vorprogrammiert. Diskutierst Du hier ehrlich weiter, brauchst Du ein ganz dickes Fell - sonst macht Dich die Palästinenserfraktion fertig (willst Du Dir das antun?).
Also, für mich gilt: Visier auf und weiter gefochten - ganz weit offen und fürchterlich kontrovers!
Gute Nacht - Titus.
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Karl
antwortete am 09.08.03 (00:15):
Titus,
ich lasse mich von Dir nicht in eine Palästinenserfraktion einordnen. Im Gegensatz zu Dir pflege ich keine Gefolgschaft, erst recht keine blinde, ohne Rücksicht auf Geschehnisse. Ich verurteile Menschenrechtsverletzungen auf beiden Seiten und sehe das Übel in denjenigen, hier und dort, die ein eindeutiges Feindbild haben und die deshalb zum Frieden nicht fähig sind.
Du kannst Dich nicht rausreden. Deine Äußerungen wurden nicht aus dem Zusammenhang gerissen, sondern sie waren und sind eindeutig rassistisch. Das hat Dir schon Wolfgang versucht deutlich zu machen, er hat auch versucht, Dir eine Brücke zu bauen, aber Du legst nur nach.
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dutchweepee
antwortete am 09.08.03 (07:29):
TITUS: ich finde es eine unglaubliche Frechheit, alle diejenigen, die mit der Rassenpolitik und Inanspruchnahme arabischer Territorien durch ISRAEL nicht einverstanden sind, zu einer "Palästinenserfraktion" zusammenzufassen.
Ich bin es einfach leid, jeden Tag in den Nachrichten zu hören: ...bei einem Einsatz israelischer Streitkräfte im Westjordanland, sind 4 Palästinenser getötet worden. Die Hamas kündet Vergeltungsmassnahmen an...
Fakt ist, der Staat Israel existiert auf ursprünglich arabischem Territorium und hat gottverdammtnochmal die angestammte Bevölkerung gleichberechtigt zu akzeptieren und nicht zu vertreiben. Egal, ob da 20%, 40%, oder 60% Araber wohnen.
Alles andere ist zionistische Aggression!
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 09.08.03 (09:56):
Karl,
ich muß doch nichts nachlegen, ich brauche auch keine Brücken, die man mir baut.
Ich habe meine Meinung, die vertrete ich - und wenn ich den Begriff "Palästinenserfraktion" benutze, so klingt das doch eleganter, als "Rassismus" (hier gegen Israel).
Niemand hat etwas gegen Dich oder Deine Meinung - also laß´mir doch auch meine Meinung, auch wenn Dir diese nun absolut nicht gefällt - sicher ist aber, wenn Du mich in irgendeine Ecke drängen willst, dann wehre ich mich natürlich, ganz vorsichtig....
Dutchweepee,
ich weiß nicht, ob es eine glaubliche Frechheit gibt - niemand zwingt Dich einen Schuh anzuziehen, der Dir nicht paßt - übrigens: Wärest Du mit mir einer Meinung, würde ich irgendetwas falsch machen - nur damit keine Mißverständnisse entstehen.
Die Reaktionen der Israelis auf Mordaktionen der Palästinenser - nicht umgekehrt. Stellen die Palästinenser ihre Mordaktionen gegen Israelis ein, gibt es keine Vergeltungsmaßnahmen der Israelis mehr. So einfach ist das.
Schönes Wochenende - ich muß arbeiten..! Titus.
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Mart
antwortete am 09.08.03 (10:12):
Christoph Reuter hat ein äußerst informatives Buch, geschrieben. Er bleibt in seinen Analysen auf einem sachlich historisch-politischen Terrain.
Christoph Reuter: Mein Leben ist eine Waffe. Selbstmordattentäter - Psychogramm eines Phänomens, 448 S., geb., ä 24,60 (C. Bertelsmann Verlag, München)
<< „Auf über 400 Seiten nimmt sich der kundige Autor Raum, um das Phänomen der Selbstmordattentäter historisch und politisch in einem internationalen Kontext zu beleuchten. Es ist kein Psychogramm - so der irreführende Untertitel des Buches -, sondern ein facettenreiches Konglomerat an Informationen nach jahrelanger Recherchearbeit. Obendrein flüssig und verständlich geschrieben.
Reuter spannt den Bogen von der Schlacht bei Kerbala (Irak) im 8. Jahrhundert, als 72 Getreue in der Nach-folge Mohammeds gegen ein tausend Mann starkes Heer den Untergang wählten, zum allmächtigen Schiitenführer Khomeini, der, diesem My-thos folgend, Zehntausende Kinderund Jugendliche als menschliche Angriffswellen gegen den Irak in den Tod schickte. Khomeini war der erste, der eine religiöse Rechtfertigung für das Selbstopfer im Namen des Islam beschwor und die westliche Öffentlich- keit mit einem Begriff konfrontier-te: "Dschihad" - Heiliger Krieg. Während es im Iran nach bis zu einer Million Gefallener zu einer "Märtyrer- inflation" kam, wurde die Idee vom Märtyrertum als iranischer Revolutionsexport weitergetragen: zur Hisbollah in den Libanon Mitte der achtziger Jahre. "Die Hisbollah hat den sprengstoffbeladenen Märtyrer erst wahrhaftig zum Mythos werden lassen - in der arabischen Welt, in Sri Lanka, der Türkei, Tschetschenien. Und zwar gerade nicht, weil es die Taten von Verzweifelten waren - sondern weil es überlegt gesetzte, sparsam verwendete Operationen waren, die ein Minimum an Opfern und maximale Wirkung versprachen." Trotzdem sind die Selbstmordattentate die Waffe der Ohnmächtigen. Die traurige Logik einfach: "Als Lebender bist du hier nichts", zitiert Reuters einen palästinensischen Schuldirektor, "als Toter kannst du ein Held werden, wenigstens für einen Moment." Die letzten Worte - auf Video verbreitet und für die Hinterbliebenen irdische Versorgung. Und die Terrorbekämpfer? Sie drehen mit an der Spirale der Gewalt durch Vergeltung der Vergeltung der Vergeltung, ohne an den ursächlichen Lebensbedingungen etwas zu verbessern. Im Gegenteil. Sie führen einen "totalen Krieg". Aber gegen wen? Jahrelang haben die Analytiker der israelischen Geheimdienste am Profil des "typischen Selbstmordattentäters" gearbeitet, um schließlich zu merken: Es gibt keines. Der israelische Psychologe Ariel Merari erzählte dem Autor: "Die Selbstmordkommandos sind in ihrer Zusammensetzung ein Spiegelbild ihrer Gesellschaft. Und in der haben sie alle Schranken überwunden: Es sind Männer vom Lumpenproletariat dabei und Universitätsabsolventen, Arme, aber auch zwei Söhne von Millionären. Es sind immer noch vor allem Gläubige, aber nicht nur. Nur in einem von 34 Fällen war ein ganz naher Verwandter erschossen worden." Im Jänner 2002 sprengte sich in Jerusalem die erste Frau. Wafa Idris, 28 Jahre, war nicht religiös, war eine en-gagierte Rettungssanitäterin beim Roten Halbmond, die Leben rettete. Hinter dem leeren Sarg laufen junge Mädchen voller Bewunderung für ihre Heldin und bringen dabei eine makabre Bedeutung von Emanzipation in Erfahrung: "Der Dschihad ist nicht nur für Männer!"
Die unerträgliche Ohnmacht ist das stärkste Antriebsmoment, so Eyad Sarradsch, der in Gaza ein Mental Health Project leitet und die Sache auf den Punkt bringt: "Das Leben und Sterben aber der eigenen Person und noch vielleicht von zwei Dutzend weiteren buchstäblich in der Hand zu haben ist die ultimative Macht."
Und um in den Genuß dieser Macht zu gelangen, bedarf es keiner nationalen Verankerung mehr. Die Jünger der Al-Quaida brauchen als nächstes Kampfziel kein bestimmtes Territorium - sondern die Welt. <<
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Wolfgang
antwortete am 09.08.03 (10:48):
Warum sich die Selbstmordattentate in der von Israel okkupierten Region häufen, während solche Attentate z. B. im bayerischen Raum so gut wie nie passieren, erklären die Psychologen nicht.
Ich meine: Es geht nichts über eine fundierte Analyse der politischen Ursache der Krise. Tut man das, wird man feststellen, dass es in der von Israel okkupierten Region einen Unrechtsstaat gibt, - Israel -, dessen zionistische FührerInnen Millionen Araber haben vertreiben und unterdrücken lassen.
Die Selbsmordattentate sind Folge, nicht Ursache des Konfliktes. Tatsächlich haben die Attentate viele Ursachen, die aber alle auf eine erfolgreiche jüdisch-fundamentalistische Bewegung und ihren Staat zurückgeführt werden können: Auf den Zionismus.
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Karl
antwortete am 09.08.03 (11:34):
@ Mart,
danke für deinen informativen Beitrag.
@ Titus,
dein Versuch, mir "Rassismus" gegen Israel zu unterstellen ist unlauter und stützt sich nicht auf Tatsachen. Ich versuche "pro Mensch" zu sein und zwar unabhängig von dessen Nationalität oder Rasse.
Ich habe keine festgefahrene Meinung über eine Nation oder über ein Volk und beurteile die Taten von Regierungen oder führenden Politikern als menschlich oder unmenschlich - ohne vorgefasste Meinung!
Ich habe hier immer deutlich beide Seiten kritisiert, aber nach deiner Meinung sollte man nur die Palästinenser kritisieren und das ist nicht zielführend (Frieden schaffend).
Ich teile Wolfgangs Meinung, dass die Selbstmordattentate nur auf einem Boden der absoluten Verzweiflung möglich sind und fordere deshalb alle Politiker auf, die die Situation der Palästinenser verbessern können, dieses zu tun. Naturgemäß befindet sich die israelische Regierung mit unter den Adressaten dieses Appells. Sie trägt eine Hauptverantwortung für die desolate Situation der Palästinenser.
Diejenigen - und hier wiederhole ich mich - die diese Verantwortung partout leugnen und damit das Tun der israelischen Regierung Unterstützen - schüren das Feuer und tragen m.E. nichts zum Friedensprozess bei.
Ich bin ärgerlich, dass jeder Versuch auch die israelische Regierung zu kritisieren als "anti-israelisch" abgetan wird und letztlich dabei die Keule "Antisemitismus" geschwungen wird. Ich bin empört, wenn dieser Vorwurf gerade von den neuen Rassisten erhoben wird, die einfach nur "Juden" mit "Palästinensern" ausgetauscht haben.
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Tobias
antwortete am 09.08.03 (12:07):
Vielleicht sollte man einmal Israelis die in Israel wohnen und Israelis die zwar die Staatsbürgerschaft des Landes besitzen aber auf der ganzen Welt verteilt wohnen etwas unterschiedlich beurteilen. Soweit ich erlebt habe, sind die Israelis, die das heilige Land nur besuchen, die Scharfmacher. Sie haben das Wahlrecht in Israel aber mit den dort wohnenden wenig gleich. Mir wurde erzählt, diese Juden kommen, leben einige Wochen in Heiligkeit und verlangen es von den dort lebenden Juden auch . Verziehen sich dann aber wieder und legen ihre Heiligkeit bis auf den nächsten Besuch in Israel wieder ab.
Wolfgang, wohin hättest du denn den kläglichen Rest der europäischen Juden verfrachtet ?
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Medea.
antwortete am 09.08.03 (13:15):
Habe mir in der Tat auch schon die Frage gestellt, was Wolfgang wohl mit den Überlebenden aus deutschen Konzentrationslagern gemacht hätte? für diese gequälten Menschen gab es eine Hoffnung, heim ins "gelobte Land" - was das auch immer war.
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dutchweepee
antwortete am 09.08.03 (14:22):
Na was haben denn die europäischen Juden gemacht, bevor sie von den Faschisten in die Vernichtungslager verbannt wurden? Der übergrosse Teil hatte doch gar keine Ambitionen irgendwelchen Arabern ihr Land zu stehlen. Eine selbstverständliche (Re)Integration wäre der richtige (von der UNO befürwortete) Weg gewesen.
Selbst der Mandatsträger für Palästina zu dieser Zeit, Grossbritanien, war ratlos, was er mit den tausenden flüchtenden Juden anstellen sollte und steckte sie erstmal wieder in die deutschen Konzentrationslager, aus denen diese Wochen vorher befreit wurden.
Das jüdische Volk behauptet von sich selbst anpassungsfähig und intelligent zu sein. Warum kann es dann nicht auf palästinensischem Gebiet mit Palästinensern ZUSAMMEN leben?
P.S.: Rotterdam hat einen Ausländeranteil von 50%. Trotzdem sprengen dort keine Selbstmordattentäter Polizisten in die Luft.
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Wolfgang
antwortete am 09.08.03 (14:57):
@Tobias... Du pflegst eine Sprache, die man aus dem 'Dritten Reich' kennt.
Menschen werden nicht 'verfrachtet'; sie sind keine Ware.
"Aber Sprache dichtet und denkt nicht nur für mich, sie lenkt auch mein Gefühl, sie steuert mein ganzes seelisches Wesen, je selbstverständlicher, je unbewußter ich mich ihr überlasse. Und wenn nun die gebildete Sprache aus giftigen Elementen gebildet oder zur Trägerin von Giftstoffen gemacht worden ist? Worte können sein wie winzige Arsendosen: sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da." (aus... VIKTOR KLEMPERER: LTI - Lingua Tertii Imperii. Sprache des 'Dritten Reiches')
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Tobias
antwortete am 09.08.03 (14:58):
dutchweepee. Man merkt es, du hast dich mit diesem Thema nicht befasst hast und schreibst in Unkenntnis der Sache nach 1945. Eine Re - Integration für die übrig geblieben Juden wäre nie und nimmer möglich gewesen. Auch eine UNO wenn diese damals schon bestanden hätte, wäre nicht auf eine solche Idee gekommen. Unsere Freunde übernachten nie in Deutschland. Sie fliegen auch 58 Jahre nach dem Krieg nachts nach England oder Italien und kommen am nächsten Tag wieder. Da hilft kein gutes Zureden sie haben Angst. Die Angst ist in meinen Augen unbegründete, aber so manche Aufsätze hier, lassen aufhorchen.
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Tobias
antwortete am 09.08.03 (15:06):
Wolfgang, eine Antwort wäre besser gewesen als eine so dämliche Unterstellung.
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Mart
antwortete am 09.08.03 (15:26):
Tobias, <<Eine Re - Integration für die übrig geblieben Juden wäre nie und nimmer möglich gewesen<<
Es wurde auch nicht besonders gewünscht. Zumindest in Österreich gibt es beschämende Parlamentsprotokolle über diese Tatsache.
Auch die Menschen liebten es nicht, an ihre Vergehen ständig erinnert zu werden. Besser im Lande die Kollektivscham ausrufen und die Juden am besten weit entfernt wissen. Durch die Kollektivscham wurde das Volk natürlich bestens manipulierbar. Die fast uneingeschränkte und blauäugige Unterstützung des Staates Israel zeigt das bestens.
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dutchweepee
antwortete am 11.08.03 (02:13):
vielleicht bin ich ein bischen blöd, weil ich ein ex-ossi bin! wieso war eine reintegration nicht möglich? bis 1989 hatte das wort "jude" für mich keinen stellenwert.
auf der jugendweihefahrt 1976 nach auschwitz, hab ich neben karin rosenbaum gesessen und ich hab ihr von meinen (ekligen) hartgekochten eiern abgegeben und sie mir von ihrem salamibrot.
in auschwitz bin ich dann bei der unmenge cyclon-B-grauer haare in ohnmacht gefallen. seitdem ist die frage in meinem kopf: WARUM MACHEN MENSCHEN SOWAS?
Israel hat nichts mit der karin rosenbaum zu tun, die tapfer meine hartgekochten eier gegessen hat. israel ist für mich ein staat, der ungerechterweise entstand und sein fortbestehen mit unrecht durchsetzt.
schlimmgenug ist, das deutschland dieses unrecht finanziert!
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dutchweepee
antwortete am 11.08.03 (03:19):
TOBIAS: bitte beantworte meine fragen und pick dir nicht nur raus, was dir passt.
• warum kann der zionistenstaat nicht mit arabern gemeinsam leben, wenn andere länder dies durchaus verkraften? (50% nichtbombende, dunkelhäutige ausländer in rotterdam)
• warum braucht israel eine "wiedergutmachung" von einem deutschland, dessen aktuelle generation nichtmal weiss, wo auschwitz auf der karte zu finden ist? (die DDR-jugend wurde mit bussen an die gedenkstätten in polen+deutschland gekarrt ...jetzt ist kein geld mehr dafür da ...dafür umsomehr für israelische panzer)
• tobias ...gib bitte zu, dass israel seit seinem bestehen eine annektionspolitik betreibt. (ohne "camp david" würde dieser staat nichtmal der USA einen dollar wert sein)
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Tobias
antwortete am 11.08.03 (12:16):
dutchweepee durchsuche bitte das Archiv dort findest du meine Antworten. Das Thema Israel wurde hier schon sehr oft behandelt. Wir Beide unterscheiden uns in vielen Dingen. Du bist ein überzeugter Ossi ( nach eigenen Angaben ) ich bin Deutscher. Du isst hartgekochte Eier und ich nur Weichgekochte. Du warst Offizier und ich nur Pimpf. Ich kenne Israel und weisst alles über Israel. Lassen wirs dabei.
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Wolfgang
antwortete am 11.08.03 (15:20):
Die israelische Gesellschaft ist tief gespalten in Fraktionen (fuer den allwissenden Tobias ist das natuerlich ein alter Hut *fg*). Da sind zum einen Israelis, Juden, etwa 80 Prozent der Bevoelkerung Israels, ausgestattet mit Privilegien, mit mehr Rechten, und da sind andere Israelis, Nicht-Juden, etwa 20 Prozent der Bevoelkerung Israels, mit weniger Rechten.
Der nicht-juedische, nicht-privilegierte, diskriminierte Teil der Bevoelkerung Israels wird in einer Art Homelands oder Ghettos gehalten. Die Freizuegigkeit ist diesem Teil der Bevoelkerung Israels verwehrt.
Staaten, die so aufgebaut sind, nennt man Apartheids-Staaten (mittlerweile Vergangenheit ist der damalige Apartheids-Staat Suedafrika, der seine Bevoelkerung in Schwarze und Weisse aufteilte). Israel teilt seine Bevoelkerung ein in Juden und Nicht-Juden. Israel ist in realiter ein Apartheids-Staat.
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felix
antwortete am 11.08.03 (16:13):
Irgendwie kann ich verstehen, das die Deutschen mit ihrer judenfeindlichen Vergangenheit Hemmungen haben, das rassistische Verhalten Israels ... aber auch die arrogante Haltung der von Gott auserwählten Zyonisten ... kritisch zu beurteilen. Die anfänglichen Sympathien, die der jüdische Staat weltweit erhielt .... haben sie in der Zwischenzeit gründlich verspielt. Israel ist in Tat und Wahrheit ein Apartheid-Staat der übelsten Sorte. Wer darauf hinweist ... wird als Antisemit beschimpft. Wenn dieser Staat in den USA nicht eine so mächtige Lobby hätte, wäre er politisch schon längst gebremst worden. Aber auch die Schweiz macht munter weiter mit Waffengeschäften mit diesem Unrechtstaat. Sharon hält sich zur Zeit in der Schweiz auf, obwohl israelisches Militär kürzlich und ohne trifftige Gründe das offiziell gekenntzeichnete Auto eines Schweizer Diplomaten beschossen hatte. Die fadenscheinige Begründung wurde von der Schweizer Regierung nicht anerkannt. Wenn die Israelis nicht gelegentlich von ihrem hohen Ross heruntersteigen .... werden sie den Zorn und Hass gegen sie weiterhin entfachen.
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Tobias
antwortete am 12.08.03 (10:09):
Wolfgang deine Art andersdenkende Mitschreiber abzukanzeln oder mit zynischen Bemerkungen am Schreiben zu hindern, wird dir bei mir jedenfalls nicht gelingen. Dein fast diktatorischer Schreibstil " ich bin der Beste " schüchtert mich nicht ein. Meine Obrigkeitsgläubigkeit habe ich bereits 1945 abgelegt. In meine fast 71 Lebensjahren habe ich sehr viel erlebt und dieses Erlebte steht bei mir im Vordergrund. Viele schreiben hier aus eigener Erfahrung. Da gibt es aber sofort Gegenschreiben die den Wahrheitsgehalt anzweifeln. Hier ist man auch schnell dabei den Stempel " Rassist " einen Schreiber auf die Stirn zu drücken. Durch Fehlformulierungen kommt oft dieser Eindruck auf, aber das Urteil ist " Rassist ". Mich hat auch einmal Schreiberin so bezeichnet dies hat mich tief getroffen. Wenn dies auch nicht unbedingt hierher gehört, so wollte ich es doch mal los werden.
Tobias
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Felix
antwortete am 12.08.03 (10:33):
Korrektur:
Nicht <Sharon> weilt in der Schweiz sondern Aussenminister <Shalom>. Ich hatte die Meldung am Radio gehört und die ähnlichen Namen verwechselt. Heute las ich die Affäre in der Baslerzeitung nach und bemerkte meine Verwechslung.
Am Skandal der Beschiessung eines mit Schweizerfahne klar erkennbaren Diplomatenwagens und seiner Vertuschung ändert das aber nichts. Zuerst hiess es von israelischer Seite, es seien lediglich Warnschüsse gewesen ... weshalb auf einen Diplomatenwagen leuchtete zwar niemandem ein? Im offiziellen Entschuldigungsschreiben wurde behauptet, die Soldaten hätten vor das Auto gezielt. Die Treffer seien lediglich Abpraller. Diese fadenscheinige Beschönigung wurde allerdings gemacht ohne die Betroffenen zu befragen oder den Wagen ballistisch zu untersuchen! Schweizer Experten, die extra hingereist sind, glauben aber eher an einen direkten Beschuss. Dies stimmt auch mit den Beobachtungen vom Wagen aus überrein. Zuerst wurde von einem Panzer aus vor das Fahrzeug geschossen ... dann aber folgten gezielte Schüsse auf die Windschutzscheibe. Sympathien verspielen sich die Israelis auch mit der Falschdeklaration "made in Israel" von Exportwaren, die aus illegal besetzten Gebieten Palästinas stammen und dadurch Zollbestimmungen verletzen.
Es wäre ein Rückschritt, wenn der Ausdruck "jüdele" , den wir in meiner Kinderzeit für "betrügen" brauchten ... wieder Aufwind bekäme!
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Wolfgang
antwortete am 12.08.03 (15:08):
Ob Du ein Rassist bist, Tobias, will und kann ich nicht beurteilen. Dass Israel ein durch und durch rassistischer Staat ist, der seine arabische Bevoelkerung diskriminiert, steht ausser Frage. Sogar die UNO hat das festgestellt.
Wenn Du so gut Israel kennst, wie Du das hier behauptet hast, dann wird es Dir sicher nicht entgangen sein, dass die israelische juedische Mehrheitsgesellschaft zahlreiche Gesetze gemacht hat, um - das sagen sie ganz offen - die nicht-juedische Minderheitsgesellschaft im Zaum zu halten.
Du wirst sicher auch die Homelands und Ghettos in Israel kennen, in denen die nicht-juedische Minderheitsgesellschaft gehalten wird. Raus koennen die Diskriminierten nicht, denn der groesste Teil Israels ist ihnen versperrt. Wohlgemerkt: Die israelische Mehrheitsgesellschaft sperrt fast das ganze Staatsgebiet fuer einen erheblichen Teil ihres Staatsvolkes... Fast 20 Prozent der israelischen Bevoelkerung darf sich im groessten Teil Israels nicht frei bewegen und schon gar nicht sich frei niederlassen und auch nicht ohne Nachteile die Menschen ihrer Wahl heiraten. Wenn Du diese rassistischen Zustaende begruesst und oeffentlich gutheisst und sie vielleicht auch noch fuer andere Laender propagierst, dann entscheide bitte selbst, ob Du ein Rassist bist oder nicht.
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