Hallo Eko,
Unbewusst und unverwandt zu vorhergehendem Thema
ueber Hitler, habe ich heute Abend aus spassigem
Anlass ein Politisches Spielchen gespielt mit einem
guten Freund.

Das Thema: Wie saehe die Welt aus haette der
amerikanische Sueden den Buergerkrieg gewonnen,
und nicht die Nordstaaten.

Uninteressant?
Warte mal ab!

Es hat ganze 5 Minuten gedauert bis die "Auswirkungen" bei weitem nicht mehr lokal waren.

Frankreich, z.B., war ein Alliierter der Suedstaaten!
Haette der Sueden gewonnen, gabe es nun (mindestens) 2 Laender in den USA?
Wenn so?
Haette es eine Einwirkung gegeben auf den
Franzoesischen Sieg im Ersten Weltkrieg?
Wenn so? wie haette das Europa im Allgemeinen,
Frankreich/Deutschland und Hitler ganz personelich
im Besondren beeinflusst?

Gaebe es "NordNordAmerika", "NordSuedAmerika"- waere Texas heute der Staat Tejas von Mexico?

Gaebe es im Westen der heutigen US die "Vereinigten Indianischen Staaten"?

Haette es einen demuetigenden Vertrag von Versaille gegeben?
Wenn nicht - haette Hitler seinen Fuss in die Tuer
bekommen koennen mit seinem Nonsense?

Waere es zum 2. Weltkrieg gekommen?
Wenn so, waeren die Amerikaner in irgendeiner Form
beteiligt gewesen?
Oder - haette es Hitler gegeben und Den 2. Weltkrieg -
haetten die Russen gewonnen?

Spraeche man heute in Texas spanish, oder franzoesisch?
spraeche man in Deutschland deutsch oder Russisch?
Oder FRanzoesisch?

Gaebe es die Vereinigten Staaten von Europa, oder
die Vereinigten Staaten von Amerika?

Wenn nicht - mit was muessten wir uns jetzt auseinandersetzen?

Gaebe es mich oder meinen Sohn? Gewiss nicht!
Wir sind direkte produkte der Personenverpflanzung
durch den 2. Weltkrieg! - Rueckwirkend vielleicht
sogar durch den Sieg der Nordstaaten gegen den
Sueden....

Gaebe es Dich, oder eine Enkel - wer weiss!!!

Schon mal drueber nachgedacht wen es gaebe und
wen es nicht gaebe, wenn Hitler nicht an die Macht gekommen waere oder die Suedstaaten gewonnen haetten -
oder Mussolini als Kind in der Wiege gestorben waere...oder die Franzoesische Revolution nicht
stattgefunden haette...oder Capt Cook niemals in
Richtung Suedsee gesegelt waere?

Wuerden wir Merzedes fahren, oder haetten wir
einen Koenig?
Gaebe es irgendwo auf der Welt eine demokratie?
Oder haetten wir Zaren?

Wahlen, Autos, Wohlstand, Computer, Internet, Telefon..alles letztendlich produkte
des Geschehenen!
Oder?

Der Fluegelschlag eines Schmetterlings kann anderswo einen Sturm ausloesen.

Hat sich jemand schonmal Gedanken gemacht
darueber, und wenn so wie seht ihr Geschehnisse
in der Geschichte und ihre Auswirkungen auf Euch?

Die Frage „Was wäre, wenn“ und ihre Antworten sind kreativ, da sie ein vernünftiges Planen in die Zukunft erlauben.

Die Frage „Was wäre gewesen, wenn“ wurde lange als Spielerei angesehen, die eines Historikers nicht würdig ist, der nach herrschender Historikermeinung nur sagen sollte, wie es gewesen ist.

Aber die Gedankenspiele boomen ins Augenblick. Die Freude am Virtuellen, am Spiel mit historischen Möglichkeiten hat Einzug in die Geschichtsschreibung gefunden = „historische Konjunktiv“.Die Rekonstruktion von vergangenen Ereignissen und ihren Ursachen ist ja – wir haben es ja in versch. Threads gesehen ohnehin schwierig genug. Wie echt sind die Quellen? Verursacht nicht auch der jeweils herrschende Zeitgeist gewaltige Interpretationsunterschiede? Macht nicht überhaupt auch der Zufall Geschichte?

Mit dieser „unkonventionellen“ Art der Geschichtsbetrachtung wird durch die veränderte Vergangenheit unsere Gegenwart als eine von vielen historischen Möglichkeiten dargestellt. Mit der anders denkbaren Gegenwart wird diese aber wiederum als für die Zukunft offen und veränderbar dargestellt.

Niall Ferguson (Hrsg.): Virtuelle Geschichte.
Historische Alternativen im 20. Jahrhundert.
Wissenschaftliche Buchgesellschaften Darmstadt,
Primus Verlag 1999

Alexander Demandt: Ungeschehene Geschichte.
Vandenhoeck &Ruprecht, Göttingen 2000.

Robert Cowley (Hrsg.): Was wäre gewesen, wenn...?
Droemer, München 2000.


Die großen oder kleinen Unwägbarkeiten der Geschichte reichen bis in unsere ganz privaten Lebensgeschichten, ja, unsere Existenz hinein :
Z. B. wenn Hitler frühzeitig ermordet worden wäre, wären vermutlich die Biografien meiner beiden Eltern ganz anders gelaufen - hätten sie sich nicht kennengelernt - gäbe es mich also nicht - und damit keinen, der heute über die Zufälligkeit (?) meiner Existenz grübeln könnte. (Nur) So gesehen, muss ich im Nachhinein froh sein, dass Hitler nicht ermordet wurde, sondern den 2. Weltkrieg anfangen konnte! „
Und was, wenn wir alle Konjunktive wären, nur "a dream within a dream" (Edgar Allen Poe)

Liebe Jutta,


"was wäre wenn?", ja dies ist eine faszinierende Frage. Streng philosophisch betrachtet, ist es eine nutzlose Frage, denn Faktisches kann nicht mehr geändert werden, aber trotzdem zieht diese Frage auch mich in ihren Bann.

Kein einziger meiner Vorfahren durfte vor der Zeugung wenigstens eines Nachkommens sterben (z.B. gefressen werden - bei der langen Evolution der Organismen wahrlich gespickt mit Milliarden von Zufällen).

Die meiste Zeit hat es mich nicht gegeben und wird es mich nicht geben, hätte es mich nie gegeben, würde ich diese Fragen nicht stellen, sondern ein anderer?

In einer Prognose im Voraus wäre ich nicht zu erwarten gewesen, aber wäre irgend(!) jemand (an meiner Stelle) ebenso unwahrscheinlich?

Die Individuen sind statistisch unwahrscheinliche - fast unmögliche Ergeignisse, aber auch das Leben als solches?

Auf politischem und gesellschaftlichen Niveau kann ich den Fragen "Was wäre, wenn?" noch anderes abgewinnen. Was wäre gewesen, wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte? Mein Vater wäre vielleicht als Besatzungssoldat in Sibirien stationiert worden.

Robert Harris hat in seinem fiktiven Krimi "Vaterland" gedanklich durchgespielt, was bei einem Sieg Hitlers hätte geschehen können. Ich erinnere mich, dass ich dieses Buch verschlungen habe und möchte es empfehlen.

Mit freundlichen Grüßen

Karl

...mein Grossvater (jüdischer Abstammung) pflegte zu sagen: "Wenn Hitler nicht so dämlich gewesen wäre und sich die Juden auf seine Seite gezogen hätte - die Katastrophe könnte nicht kleiner geworden sein" Er selbst ging ahnend 1933 nach Chile und kam nie wieder nach Deutschland.

Angelika, dieser Spruch ist super, er hätte von meinem Vater sein können, voll hintergründiger Ironie, eben ein echter jüdischer Spruch!

Was wäre gewesen, wenn einer meiner Vorfahren im Dreißigjährigen Krieg (vor der Zeugung meines nächst jüngeren Vorfahren) den Held gespielt hätte und nicht die unrühmliche Rolle des Feiglings vorgezogen hätte?

heldenhafte oder feige Entscheidung -- Heldentod oder meine heutige Existenz

das Denkspiel liesse sich beliebig fortsetzten ...
---was wäre, wenn jesus als Mädchen auf die Welt gekommen wäre - oder wenn die Römer ihn begnadigt hätten und er eines natürlichen Todes gestorben wär?

---was wäre, wenn napoleon an die wintermäntel und mehr nahrung für seine soldaten auf dem russlandfeldzug gedacht oder wenn er in waterloo gewonnen hätte?

---was wäre, wenn Hitler im ersten Weltkrieg gefallen wär oder man ihn tatsächlich auf der kunsthochschule angenommen hätte?

---die Spanische Armada gegen die Engänder gewonnen hätte?

---Kolumbus nach Süden statt nach westen gesegelt wäre?

müssig darüber zu philosophieren oder doch nicht?

:-)

Ich glaube es ist müßig darüber zu spekulieren. Nicht umsonst war die Frage "Was wäre gewesen, wenn.." nach RUNGE bei Historikern verpönt.

Im Zuge der SCientfictionwelle wurde aber diese Art der Geschichtsbetrachtung als publikumswirksame Masche auch von Historikern u. Pseudohistorikern entdeckt.

Da an jeder Entscheidungsstelle nicht nur Menschen, sondern auch der Zufall eine gr. Rolle spielt, entstehen sehr schnell exponentiell viele Entwicklungslinien, die nicht mehr überschaubar sind.

Natürlich ist es faszinierend sich zu überlegen, was gewesen wäre, wenn eine wesentliche Entscheidung anders ausgefallen wäre.

..oja diese Art von Sci-Fi und Phantasiefilmen, in denen historische Fakten verdreht und historische und Phantafiguren fröhlich gemixt werden, LIEEEEBE ich ganz besonders ... Walt Disney Filme stehen da bei mir ganz an erster Stelle! Auch in den warum auch immer so beliebten "Rollenspielen" wird zusammengefpgt, was nicht zusammengehörte ... eines der schlimmsten Beispiele: Nimrod ist plötzlich nicht mehr der Gründer nanylons sondern ein nordischer, kriegerischer Geist und Ragnarök wird zum gefährten Spartakus ...grausig...
Was wäre wenn und hätte, hätte, hätte ....hätte meine Tante Hoden gehabt, wäre sie mein Onkel gewesen...

Die einzige Spekulation in Romanform, die sicher nicht nur mir gefiel - ist das Buch "Die Mauer steht am Rhein" von Christian von Ditfurth (nicht verwandt mit Hoimar)ehem. Journalist in der DDR. Das Buch wurde hier schon mal angesprochen. Es erzählt die wende andersherum - und da wir alle das so leibhaftig und unmittelbar miterlebt haben, ist sein Buch nicht nur erschreckend sondern auch amüsant ...
Hier ein Link auf die Seite des Autors mit Leseproben usw

Was wäre, wenn mein Vater damals geniest statt ejakuliert hätte ):--((((

Manchmal, wenn ich an so lauschigen Plätzchen vorbei wandere, wo jedes Wochenende Dutzende von Papiertaschentüchern und Gummisäcklein in die Büsche geworfen werden, denke ich: Irgendmal schwimmen auch die alle doch noch den Rhein hinunter.....

natuerlich ist es muessig und unnuetz sich Gedanken
zu machen ueber "was waere wenn.."

Aber da gibt es noch Buecher und Geschichten,
wie z.B. "Vaterland", "The Lords of the Flies", "Robinson
Cruso" und viele andere, die wir denen zu verdanken
haben, die es ausser muessig und unnuetz auch noch faszinierend u nd aufregend fanden sich zu fragen:
was waere wenn....
..Und deren Phantastische Auswuechse heute zu
unserer besten Literatur gehoeren.

Wer spielt mit?

Was waere wenn Atlantis nicht gesunken waere?
(Mal vorrausgesetzt es gab ein Atlantis)
Wie saehe unsre Welt heute aus?