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THEMA:   Mazedonien-Einsatz

 2 Antwort(en).

M.Threin begann die Diskussion am 21.08.01 (16:00) mit folgendem Beitrag:

Heute wird eine Vorentscheidung der Nato erwartet, ob das Einsammeln der Waffen in Mazedonien beginnen kann. Am kommenden Montag soll ein Sonder-Parteirat des Bundestages zusammenkommen, um über eine deutsche Beteiligung zu entscheiden. Aller Voraussicht nach wird man sich für einen Einsatz entscheiden.
Wer glaubt ernsthaft, dass es nur um das Einsammeln von Waffen geht und daran, dass der Einsatz innerhalb weniger Wochen erledigt sein wird? Aber ist es nach dem Kosovo-Krieg, den die Nato geführt hat, jetzt zu verantworten, dass die Nato-Verbündeten sich aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien ganz zurückziehen? Wird dann der Bürgerkrieg nicht noch mehr toben und immer mehr Zivilisten in den Tod treiben?


York von Selasinsky antwortete am 23.08.01 (20:07):

Bisher hat noch keiner geantwortet,da nun der Politkrimi erst richtig losgeht.
Warten wir mal die nächsten Wochen ab,wie sich alles entwickelt.
Ich bin persönlich skeptisch,ob alles so läuft,wie sich die Herren Poliker es sich vorstellen.
Gruß York


Klaus Märker antwortete am 28.08.01 (14:52):

Kleinwaffen sind in der Welt in riesigen Mengen verteilte Mordinstrumente, benutzt um Machtansprüche jeder Art durchzusetzen. Diese Waffen haben entscheidende Nachteile beim „Einsammeln“
Zunächst muß festgestellt sein, was da „abgegeben“ werden soll.
Nach der Definition des ICRC (Internationales Rotes Kreuz ) sind alle Waffen darunter zu zählen, die keinen zusätzlichen Aufwand für den Transport benötigen. Das reicht also von der kleinen Pistole bis hin zu den panzersprengenden Waffen und natürlich Minen.
Die Bemühungen, des ICRC, die Verbreitung dieser Waffen einzudämmen, werden immer wieder von denjenigen zu Fall gebracht, die mit Herstellung und Handel befaßt sind, wobei das Argument des „legalen Besitzes“ in bestimmten Staaten als Argument gebraucht wird.
Eine weitere Schwierigkeit kommt hinzu: Die lange Lebensdauer der Feuerwaffen. Es sind heute noch Waffen aus dem 2. Weltkrieg im Umlauf, wie durch die Abgabe in Mazedonien bewiesen wird und es werden ständig neue hergestellt. Es ist sicher, daß genauso viel Kleinwaffen weiter in Mazedonien im Umlauf sein werden, als abgegeben werden. Daher ist dieser Einsatz durchaus als gefährlich einzustufen, da es sich nur um eine politische Geste handeln kann.
Dennoch, es könnte mit einigem Optimismus ein Anfang sein, einen Konflikt in den Griff zu bekommen, Verschärfung zu vermeiden.
Die Frage, ob die Nato sich jetzt zurückziehen kann, ist sicher damit zu beantworten, daß jetzt kein Rückzieher mehr möglich ist. Aber man hätte sich schon früher fragen müssen, ob es denn keinen anderen Weg zur Befriedung dieser Region gegeben hätte.

Zu den Kleinwaffen gibt es englischsprachige Information unter den Webseiten
www. icrc.org ( ICRC Genf) und www.unog.ch/UNIDIR (United Nations Institute for Disarmament Research)

(Internet-Tipp: https://www.icrc.org)