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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Versprechen der Politik

 54 Antwort(en).

Rosmarie.V. ( Ruzenka) begann die Diskussion am 24.07.03 (18:54) mit folgendem Beitrag:

Ich bin es satt! Ich mag einfach nicht mehr! Nämlich zusehen, wie die Politik beinahe jeden Monat eine andere Kuh durchs Dorf jagt um den Beweis zu erbringen, dass wir ein Sanierungsfall sind, und unser aller Wohlstand, was immer man darunter versteht, in allergrösster Gefahr ist.

Da hat uns doch die laut Seehofer " ganz liebe " Ulla Schmidt hoch und heilig versprochen, dass es keinerlei Einschränkungen bei medizinischen Leistungen geben wird. Ausserdem würde es keine Zuzahlungerhöhungen geben und dass die Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt stehen würden. Und jetzt? Nach einer neunmonatigen Austragungszeit wissen wir alle, wie die Gesundheitsreform aussehen wird.
Patientinnen und Patienten werden tatsächlich im Mittelpunkt stehen und zwar im Mittelpunkt der Abzockerei.

Was durch die Steuerreform, gross angekündigt, zur rechten Tasche reinkommt, zieht die Gesundheitsreform wieder aus der linken raus. Unser Hausarzt überlegt schon, ob er eine Kassierin für die zehn Euro Eintrittsgebühr anstellen muss.

Ich weiss nicht, was unseren Beglückungspolitikern noch alles einfällt, aber die nächste Reform kommt bestimmt.
Irgendwann werden sie vielleicht hören müssen, was ihre Kollegen im Osten um die Ohren gedonnert bekamen, nämlich den Ruf: Wir sind das Volk! Zeit dafür wäre es!


Angelika antwortete am 24.07.03 (19:14):

aber sie ist doch nicht die einzige, die Kühe durchs Dorf jagt ...mir scheint, die ganze Regierung arbeitet nach dem Prinzip ... und wirft man ihnen das vor, ist immer noch die Kohl-Ära dran schuld ..langsam gilt das nun nicht mehr .. mir gehts wie Dir.


Wolfgang antwortete am 24.07.03 (20:56):

Mir geht's wie Dir, Rosmarie... Regierung und Opposition gleichermassen legen die Axt an an den Sozialstaat. Leider haben wir (zwar nicht formal, aber faktisch) eine Grosse Koalition aus SPD, Gruenen, CDU, CSU und FDP. Deren Programme und ihre Politik und PolitikerInnen sind voellig austauschbar geworden. Deren zentrales Anliegen: Noch mehr umverteilen von unten nach oben zugunsten Weniger und zu Lasten Vieler.


KG antwortete am 24.07.03 (23:00):

Die zehn Euro beim Doktor, wenn sie denn erst einmal vorgeschrieben sind, können bei Bedarf schnell erhöht werden, oder glaubt Ihr das nicht?


Tessy antwortete am 24.07.03 (23:12):

zu Wolfgangs Beitrag:
"die große Koalition" - das Schlimme daran ist dass jede der Parteien nach Macht strebt und jede, z.b. bei der sogenannten Gesundheitsreform, ihre Lobbyisten versucht zufrieden zu stellen - und das ist ein teurer Spaß - für wen wohl???


Karl antwortete am 25.07.03 (10:25):

Hallo Wolfgang,


hattest Du nicht die Notwendigkeit eines radikalen Wandels bei den Renten und in der Gesundheitspolitik angemahnt?

Die Kosten müssen wir nun mal alle gemeinsam zahlen, da führt kein Weg dran vorbei. Nur Schimpfen beseitigt keines der anstehenden Probleme.


Wolfgang antwortete am 25.07.03 (11:00):

Karl... Dann schau' Dir doch bitte einmal an, wer die Kosten tragen wird. Da ist nicht "Gemeinsames". Die Kosten werden vollstaendig die "kleinen" Leuten - die ArbeiterInnen, die RentnerInnen - tragen.


UrsulaB antwortete am 25.07.03 (11:24):

... so ist es, Karl:

Nur ein radikaler Systemumbau kann auf lange Sicht die Lösung sein. Joschka Fischer ist nach meiner Ansicht auf dem richtigen Weg, wenn er eine "Büregerversicherung" fordert. ALLE Bürger müssen dann Beiträge zur Sozialversicherung zahlen, also auch Beamte und Selbstständige.

In einem Interview mit der FINANCIAL TIMES DEUTSCGLAND sagte Fischer, dass er fest damit rechne, dass die Bürgerversicherung kommen werde:
"Die Koppelung der sozialen Sicherung an die Bruttolöhne ist " - so Fischer - "auf Dauer nicht mehr haltbar". Das gelte besonders für die Gesundheit ...

Meine Frage: Warum erst solch ein Murks (wie das Gespann Schmidt-Seehofer ihn gerade vorgelegt haben) und nicht gleich ein Systemwechsel?

Gruß, Ursula


UrsulaB antwortete am 25.07.03 (11:41):

Sorry, es muss natürlich "Financial Times Deutschland" heißen ...

Zum Thema "Bürgerversicherung" (die plötzlich auch Seehofer anstrebt)hier noch der Hinweis auf einen Artikel im "Deutschen Ärzteblatt" vom 24.07.03 .

Internet-Tipp: hthttps://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=13355


UrsulaB antwortete am 25.07.03 (11:52):

Habe gerade gemerkt, dass der Link direkt zum Artikel nicht funktioniert.

Über die Adresse https://www.aerzteblatt.de/v4/home.asp müßte es klappen

Internet-Tipp: https://www.aerzteblatt.de/v4/home.asp


Mart antwortete am 25.07.03 (12:31):

Obwohl die Verhältnisse bei den Krankenkassen in Österreich anders sind als in Deutschland, möchte ich folgenden Gedanken einbringen:

- Diejenigen Kassen, die bei uns einen Selbstbehalt einfordern (Beamte, Gewerbetreibende) 10 % mit besonderen Regelungen für Krankenhaus etc. stehen am besten da. Das liegt vor allem daran, daß man vom Arzt eine detailiertere Aufstellung der Leistungen und der Kosten erhält, die vom Patienten überprüft werden kann. Das scheint sich sehr vorteilhaft auszuwirken.

(Auf diese Weise konnte ich eine vom Arzt verrechtnete Operation bei einer meiner Entbindungen als nicht durchgeführt feststellen.)


Tessy antwortete am 25.07.03 (12:53):

Hallo Mart,

gestern in "Berlin Mitte" gehört: auch bei uns kann man in Zukunft einen detaillierten Nachweis verlangen - finde ich auch ganz gut - aber - damit macht sich der Patient nicht gerade beliebt bei seinem Arzt. Warum nicht wenn schon ein Pflichtnachweis? Das könnte evtl.Arbeitsplätze schaffen.
Seit einigen Jahren sind die meisten Arztpraxen unterbesetzt. Der Trend geht zu einer ausgebildeten Vollzeitkraft, die übrigen meist geringverdienende Hilfskräfte.
Und, wie wird der Nachweis aussehen?? GOÄ 59 2 x usw.usw.?


Mart antwortete am 25.07.03 (13:10):

Ich kann Dir schon sagen, wie dieser Nachweis bei mir aussieht: Ich bekomme einige Zeit nach einem Arztbesuch einen Erlagschein für die Einzahlung meines Selbstbehalts. Dabei ist eine Auflistung der erbrachten Leistungen in einer Gruppenübersicht, wo das in Anspruchgenommene jeweils grob herausgefunden werden kann. Die Krankenkasse erstellt dieses nach dem vom Arzt der Krankenkasse in Rechnung gestellten Leistungen computermäßig.

Ich muß also nicht den Arzt darum ersuchen.
Meine Mutter ist bei einer anderen Krankenkasse, die nicht dieses System hat, und sehr schlecht dasteht. Mich würde wirklich interessieren, wie oft der betreuende Arzt einen Hausbesuch verrechntet hat. Ich traue mich hier - natürlich -nicht, beim Arzt (obwohl befreundet) nachzufragen. Die Kasse soll stichweise Anfragen bei den Patienten machen, ich habe aber noch nie jemanden Betroffenen getroffen.


pilli antwortete am 25.07.03 (13:32):

warum ein "pflichtnachweis"?

das hindert dich doch m.e. daran verantwortlich handeln zu können. du fragst doch auch beim pullover-kauf nach, warum nun gerade dieses modell so teuer ausgepreist ist

oder nicht?

ich habe keine hemmungen, wenn eine gemeinsam besprochene therapie angedacht ist, auch vorher nachzufragen.

"watt kostet datt" ?

interessiert mich einfach...:-)


Barbara antwortete am 25.07.03 (13:54):

Vor mehr als zwanzig Jahren setzte sich bereits Prof. Hackethal vehement für eine derartige Patienteninformation ein. Diese wird jedoch mit aller Kraft von den Kassenärztlichen Vereinigungen boykottiert. Mir wurde gesagt, auf Anforderung könnte die KV die Auskunft geben. Mein Schreiben an meine KV wurde gar nicht beantwortet...

Da die Kassenärztlichen Vereinigungen in Zukunft noch erheblich mehr Macht bekommen, denn ihnen wurden die gesetzlich neu vorgeschriebenen Fortbildungsmaßnahmen für Ärzte übertragen, kann ich an einen Wandel zu Gunsten der Patienten nicht glauben. Wir sollen einfach nicht wissen, was der Arzt für unsere Behandlung in Rechnung stellt. Schön doof bleiben und zahlen, das dürfen wir....

Das ganze Gesundheitssystem wird von der Ärzte- und Pharma-Lobby kontrolliert. Horst Seehofer hat die von Ulla Schmidt geplante Reduzierung dieser Macht geschickt verhindert. So plante Ulla Schmidt u.a. ein Amt, bei dem sich der Patient fachkundig hätte beraten lassen können. Seehofer hat es verhindert...

Auch in einer Bürgerversicherung sehe ich nicht DIE Lösung für die Zukunft. Wer einzahlt, erwirbt auch Ansprüche. Wenn Selbstständige einzahlen, steht ihnen später auch eine Rente zu. Ich wäre trotzdem dafür... nur einsparen wird man dadurch kaum etwas.

Irgendwie ist unser ganzes System nicht zukunftsfähig. Wenn ihr mich zu eurer Regentin wählen würdet, würde ich erst einmal die Arbeitszeiten drastisch reduzieren, damit möglichst jeder einen Arbeitsplatz bekommt. Arbeit ist ein Grundrecht in meinem Staat. Da dadurch jeder mehr Freizeit hätte, könnte man sich mehr um die Familie und Nachbarschaft kümmern. Handwerklich begabte Väter und Mütter würden die öffentlichen Spielplätze eigenverantwortlich in Ordnung halten. Die Eintrittspreise für Schwimmbäder wären so gering, dass auch kinderreiche Familien sie besuchen könnten.

Also, ich hätte noch eine ganze Menge Ideen... aber erst einmal müsstet ihr mich an eure Spitze wählen :-)


Tessy antwortete am 25.07.03 (14:04):

pilli,
kann es sein dass du zu den "Privaten" gehörst?
Als ich mir vor kurzem etwas in den Fuß eingetreten hatte und eine kleine OP nötig war, fragte ich nicht: watt kostet datt? (Bei der Sprechweise hätte mich mein Arzt wohl etwas fassunglos angesehen), sondern ließ die Angelegenheit einfach machen.
Und du würdest wirklich erst nach dem Preis fragen?
Und evtl. andere Kostenvoranschläge einholen??


Mart antwortete am 25.07.03 (14:13):

warum ein "pflichtnachweis"? „du fragst doch auch beim pullover-kauf nach, warum nun gerade dieses modell so teuer ausgepreist ist“


Soll ich versuchen es nochmals zu erklären?

Es geht nicht darum zu erfahren, was z.B. eine künftige Hüftoperation dieser oder jener Art kostet oder eine Prostatakarzinombehandlung dieser oder jeder Art, sondern in meinen Statement ging es allein darum, ob nicht eine Kontrolle der bereits vom Arzt verrechneten Leistungen mit den tatsächlich erbrachten sich positiv auswirken könnte und auf welche Art ich diese Kontrolle durchführen kann.


Um bei deinem Pulloververgleich zu bleiben, der in Österreich bei einigen Kassen schon jahrzentelange Usus, den eingepackten Pullover mit der erstellten Rechnung zu vergleichen, sollte dir doch nicht seltsam vorkommen. --- Der Erfolg spricht für diese Vorgehensweise


UrsulaB antwortete am 25.07.03 (14:37):

Ich erinnere mich dunkel, dass vor gar nicht langer Zeit ein Arzt sogar für längst verstorbene Patienten abgerechnet hat - ohne dass Kassenärztliche Vereinigung oder Krankenkasse dies bemerkt haben.... unbegreiflich!

Transparenz tut not und soll ja nun endlich auch für Kassenpatienten eingeführt werden.

Abrechnungsbetrug ist aber sicherlich nicht eines der Hauptprobleme unseres Gesundheitssystems:

Die finanzielle Misere der gesetzlichen Krankenkassen beruht doch vor allem darauf, dass es bei ständig steigenden Kosten (die Ursachen sind vielfältig) zu wenig Beitragszahler gibt und die Beiträge nach Bruttoeinkommen gestaffelt sind (wer wenig oder nichts verdient, muß auch wenig oder nichts bezahlen).

Gesetzliche Vesicherungspflicht besteht aber nur bis zu einem monatlichen Bruttoverdienst von derzeit 3.450 Euro.

Wer mehr verdient, kann (und wird wenn irgendwie möglich) in eine private Krankenversicherung wechseln, weil er dort besser verorgt ist und den Leistungsumfang individuell versichern kann.

Außerdem sind die Beiträge in den gesetzlichen Krankenkassen (derzeit etwa 14,4 Prozent des Bruttoverdienstes) inzwischen u. U. höher als in einer privaten Versicherung (bei wesentlich geringerer Leistung), jedenfalls für Höherverdienende:

Ein alleinstehender Arbeitnehmer mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von 3.450 Euro müßte im Augenblick einen Monatsbeitrag von etwa 497 Euro bezahlen - ohne irgendwelche Zuzahlungen, die man natürlich noch dazurechnen muß ...

Ursula


pilli antwortete am 25.07.03 (19:23):

@ Tessy :-)

ich antworte dir gerne, ja seit meiner geburt bin ich "private" . natürlich frage ich nicht seit diesem zeitpunkt.:-)

gefragt habe ich aber selbstverständlich "watt kostet datt" als vor jahren meine hüft op anstand. und zwar gezielt den professor. verbunden habe ich das mit dem gespräch nach der "methode". ich habe verschiedene möglichkeiten kennengelernt und auch das material, das dazu verwandt wird, anschauen und in die hand nehmen können. ist doch okay...meine ich mal.

ich erhielt recht unterschiedliche preisangaben von insgesamt 4 kliniken von 36.000 DM - 18.000 DM. sehr nett wurde ich beim vorstellungstermin jeweils anschließend an die sekretärin verwiesen, die mir die ca. preise dann schriftlich fixierte (grob).für die festen preise gab es sogar vordrucke. nun ich habe seit jahren keinen arztbesuch gemacht, aber wenn mehr als ein beratungsgespräch ansteht, frage ich :-)

weißt du Tessy, ich denke mir, wenn wir alle selbstverständlicher damit umgehen, daß auch der arzt, so gut wie er auch sein mag, "unternehmer" im weitesten sinn des wortes ist, wird es vielleicht leichter, "das fragen" . und glaube mir...ein guter arzt wird anworten :-) ihr müßt ihn, wenn er die brauen hochziehen sollte, nur nett anlächeln :-) schließlich ist es doch "dein" geld und deine gesundheit!


Barbara antwortete am 25.07.03 (19:53):

Wenn ich mein Dach decken lassen will, hole ich vorher mehrere Kostenvoranschläge ein. Später vergleiche ich die Rechnung mit dem entsprechenden Voranschlag.

Wenn ich zum Arzt gehe und er mir die Kosten einer Behandlung nennt, weiß ich noch lange nicht, was er später über die KV abrechnet.

@ UrsulaB

Bis zum 07.02.03 waren bereits 1138 Fälle aufgedeckt, in denen Ärzte für längst verstorbene Patienten Kosten abgerechnet hatten. Die Zahl müsste sich inzwischen weiter erhöht haben.


Tessy antwortete am 25.07.03 (22:44):

Danke Barbara,
du hast mir mit wenigen einfachen Worten die Erklärung abgenommen!
Ob pilli aber jetzt durchblickt?
Gruß
Tessy


Tessy antwortete am 25.07.03 (23:01):

Ein Link zum leichteren Verstehen der möglichen Methoden siehe unten.

Internet-Tipp: https://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/29/0,1367,POL-0-2023677,00.html


UrsulaB antwortete am 26.07.03 (00:52):

Hallo Tessy und Barbara,

danke, Tessy, für den Link.

Aber wie soll der Patient nun erkennen, dass die "Patientenquittung" auch tatsächlich mit der KV-Abrechnung übereinstimmt?

Gruß, Ursula


Barbara antwortete am 26.07.03 (01:18):

Sinn würde nur eine Aufstellung der KV für den Patienten über die von ihm verursachten Kosten machen, denn die KV rechnet mit den Ärzten ab. So wie ich es sehe, ist daran jedoch nicht zu denken. Der Patient soll in Zukunft lediglich die vom Arzt erhaltene Leistung quittieren. Welcher Patient wird diese Quittung schon genau studieren, evtl. mit Hilfe eines Ärztehandbuches... und dann auch noch monieren, dass etwas unrichtig ist? Den Arzt würde man doch bestimmt kein weiteres Mal aufsuchen.


UrsulaB antwortete am 26.07.03 (02:14):

Das sehe ich ganz ähnlich, Barbara:

Die Patientenquittung bietet überhaupt keine Sicherheit und ist auch sonst realitätsfremd:

Ein Patient (sofern er Fehlabrechnungen überhaupt erkennt) kann nicht dem Arzt, von dem er Hilfe erwartet, offenes Mißtrauen entgegen bringen oder ihn gar des Betruges überführen. Es liegt in der Natur des Krankseins, dass ich dem Arzt, von dem ich Hilfe erwarte, vertrauen können muß. Ist dies nicht der Fall, muß ich mir einen anderen suchen.

Obgleich ich privat versichert bin und alle Rechnungen zu sehen bekomme, habe auch ich schon Abrechnungen für nicht erbrachte Leistungen erlebt. Moniert habe ich aber nur, wenn ich diesem Arzt auch fachlich mißtraute und ihn ohnehin nicht mehr konsultieren wollte...

Wenn eine Kontrolle gelingen soll, dann müßten schon die KV und/oder die Krankenkassen selbst die Übereinstimmung von Patientenquittung und KV-Abrechnung überprüfen - und das wird nach meiner Überzeugung nicht passieren :-(!

für mich ist diese "Patientenquittung" reine Attrappe.

Ursula


Mart antwortete am 26.07.03 (06:42):

Ich muß also nochmals erklären, wie der prozentuelle Selbstbehalt von meiner Krankenkasse in Österreich abgerechnet wird: (Ich möchte nichts über die Patientenquittung, die offensichtlich in D. besprochen wird, sagen, da ich mich damit nicht beschäftigt habe)

Ich bekomme dafür von der KV einen Erlagschein mit der von der KV berechneten Summe. Anbei kann ich nachlesen, ob das eine normale Ordination, eine Gesundenuntersuchung, eine Physiotherapie, eine Blutuntersuchung, ein Hausbesuch, eine Wurzelbehandlung oder einer Füllung etc. war.

Eben genau die Leistungen, die der Arzt der KV verrechnet hat. Ich muß also nur wissen, ob mir "ein Zahn gezogen wurde oder ob eine Wurzelbehandlung durchgeführt worden ist."

Vorteile:
- Kontrolle (so wie es bei mir geschieht mit geringstem Verwaltungsaufwand) ist immer gut!
- Ich weiß, wieviel eine erbrachte Leistung dem Arzt finanziell gebracht hat -- und --oft bin ich sehr erstaunt, wie wenig das ist.


Guenter Nopens antwortete am 26.07.03 (17:02):

Hallo,

ich denke wir rentner sind eine nicht zu unterschätzende Macht. Aber wir haben ews bis jetzt noch nicht begriffen,
dass wir diese Macht auch politisch nutzen können. Wir haben zur Zeit keine Loby, also keine, die unsere berechtigetn Interessen wirklich vertritt. In einer Lobykratie muss man sich eine eigene Loby schaffen. Ich rufe auf zu Unterschriftenaktionen, oder klarer Willensentscheidungen hier im Internet, oder nach Organisation einer, unserer Loby, eine Unterschriftensammlung.

was haltet ihr davon

Gruß Guenter


Barbara antwortete am 26.07.03 (19:36):

Der Vorschlag kam bereits am 06.07.03 mit dem Thema "Grausamkeiten" gegen RentnerInnen.

Ich denke, es sind nicht pauschal die Rentner, denen es in unserem Land am schlechtesten geht. Die Arbeitgeber wirkten mit Erfolg daraufhin, sich Zug um Zug aus der Beteiligung an den Sozialabgaben zu verabschieden. Mit der Riester-Rente wurde der Anfang gemacht. Nun geht es mit der Gesundheitsreform weiter. Diese Änderung kommt einer Kürzung der Löhne und Gehälter gleich.

Sollen wir uns zusammenschließen und gemeinsam dafür sorgen, dass die Arbeitnehmer noch mehr zu tragen haben? Also, ich bin nicht dazu bereit.

Unser Land braucht Kinder. Warum ist die Geburtenrate in Deutschland im Gegensatz zu Frankreich und anderen europäischen Ländern so niedrig? Warum werden allein Erziehende in Deutschland steuerlich derart ungerecht behandelt? Warum ist der Schulbesuch und das Studium im Gegensatz zur Krippe und Kindergarten kostenlos? Auf dem Gebiet müsste Druck gemacht werden.... warum nicht von uns Rentnern als Großeltern :-)

Internet-Tipp:

Kind, Karriere? oder beides

Adieu, Rabenmutter

Französinnen haben mehr Kinder und sind trotzdem häufiger berufstätig als deutsche Mütter – wie sich der Arbeitsalltag für Frauen in den zwei Ländern unterscheidet

https://www.sueddeutsche.de/sz/wirtschaft/red-artikel1730/

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/sz/wirtschaft/red-artikel1730/


Guenter Nopens antwortete am 27.07.03 (09:41):

Hallo,
ich wollte eigentlich nur dass sich die Rentner schlechthin für ihre speziellen Interessen organisieren. Nun haben Sie das Kinderproblem angeführt, wir hätten zu wenig davon. Deutschland ist eins der dichtbesiedelsten Länder Europas mit durchschnittlich 230 Menschen pro Quadratkilometer. 82 Mio. ich denke das reicht ! Frankreich hat nur etwa 62 Mio. Das Problem ist nicht das der nicht geborenen Kinder oder Asylanten. Was nützen uns Kinder oder Zuzügler, wenn sie als Arbeitslose der Sozialkasse auf der Tasche liegen. Wir haben bereits genügend arbeitsfähige, und auch arbeitswillige Menschen, aber sie wurden mit etwa 45 Jahren aus dem Berufsleben heraussortiert. Würden wir sie alle arbeiten lassen wie sie wollten, gäbe es keine Sozialprobleme, jedenfalls keine gravierenden.

Mit freundlichen Grüßen
Guenter


Barbara antwortete am 27.07.03 (10:03):

Ja, Kinder belasten die Sozialkassen sehr lange, bevor sie selbst zu Einzahlern werden. Aber ohne Kinder gibt es keine Zukunft.

Und Deinen Vorschlag, die Menschen nicht so früh in Rente zu schicken, könnte man ja noch etwas erweitern:

die Menschen bis zum Umkippen arbeiten lassen... dann gäbe es gar keine Rentner mehr, die die Sozialkassen so sehr belasten. Die Unterschriftenliste würde sich dann auch erübrigen.

Es gibt so einfache Lösungen. Warum sieht sie keiner :-)))


pilli antwortete am 27.07.03 (10:28):

so einfach sind die lösungen m.e. bestimmt nicht.

nicht nur die kinder, nein...die frauen sind es doch, die wesentlich häufiger datt hütchen aufsetzen und den doc besuchen.

da wohl auch bekannt sein dürfte, daß frauen länger die freuden des irdischen lebens genießen, heißt es hier, sich zurück zu nehmen. in einem anderen forum las ich von einem % anteil der mich erschreckte :-)

80% der "hochbetagten" sollen frauen sein...na da sind wir wohl wieder mal gefragt, nachzudenken, warum so wenig frauen da watt eingezahlt haben in datt pöttchen? :-)


Wolfgang antwortete am 27.07.03 (10:52):

Das Problem, Guenter, sind nicht die (absolut) vielen Menschen in Deutschland (es stimmt, es sind deutlich ueber 80 Millionen)... Das Problem sind die (relativ) wenigen Jungen und die (relativ) vielen Alten.

Wir haben einen doppelten Alterungsprozess: Zu viele Alte, die zu alt werden (vgl. Link).

Viele Probleme resultieren daraus. Solch eine Gesellschaft ist nicht nachhaltig.

Webtipp...

HA - 23.07.2003
Deutschland wird alt - und das ist teuer (von GÜNTHER HÖRBST)
https://www.abendblatt.de/daten/2003/07/23/189116.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/07/23/189116.html


Guenter Nopens antwortete am 27.07.03 (11:08):

Hallo Wolfgang,
ich weiss nicht warum es gut sein soll immer mehr Menschen zu produzieren. Mir konnte bisher noch keiner einen vernünftigen Grund dafür nennen. Reduzieren wir uns doch erst ein mal auf ökologisch verträgliche 60 Mio. Menschen in Deutschland. Wenn alle, oder fast alle bis zum 65 Lebensjahr arbeiten würden, wären die Probleme weit aus geringer. Darüberhinaus darfst du nicht vergessen, dass uns die sogenannten Wirtschaftsflüchtlinge pro Jahr etwa 60 Mrd. Euro kosten. Das setzt sich zusammen, aus Unterhalt der vielfältigsten Art, Einbürgerungskosten, Schulkosten und Kosten aus kriminellen Delikten. Es sind tatsächlich gewaltige Kosten, die dem Bürger, man muß schon sagen arglistig verschwiegen werden. Also die Wahrheit, auch meine, besteht im Regelfall nie nur aus einer Sichtweise. Wir müssen alle Parameter zusammenführen um ein wirklichkeitsgetreues Bild zu erreichen.

Mit freundlichen Gruessen
Guenter


Barbara antwortete am 27.07.03 (11:57):

Gegen 60 Mio Einwohner wäre ja gar nichts zu sagen... auf das Verhältnis Jung/Alt kommt es doch an. Bei 15 Mio Alten und 45 Mio jungen Erwerbstätigen müssten drei Junge einen Alten ernähren, bei 20 Mio Alten und 40 Mio Jungen müssten nur noch zwei Junge für einen Alten aufkommen. Rechne einfach mal weiter, wie es ohne Nachwuchs dann weitergehen wird. Und wenn tatsächlich alle bis 65 J. arbeiten würden, hätten wir noch ein paar Millionen Arbeitslose Junge mehr.

Und Deine Aussage, Günter:

>>Darüberhinaus darfst du nicht vergessen, dass uns die sogenannten Wirtschaftsflüchtlinge pro Jahr etwa 60 Mrd. Euro kosten. Das setzt sich zusammen, aus Unterhalt der vielfältigsten Art, Einbürgerungskosten, Schulkosten und Kosten aus kriminellen Delikten.<<

treibt mich auf die Palme.
"Sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge".... Wer bezeichnet um Asyl bittende Menschen denn als Wirtschaftsflüchtlinge? Soweit ich weiß, ist wirtschaftliche Not kein Asylgrund. Menschen verlassen ihre Heimat aus ganz anderen Gründen. Aber was schert es Dich, wenn diese Menschen Folter und Verfolgung entfliehen? Dann haben wir doch die Sündenböcke gefunden, auf die wir unsere Probleme abladen können. Schau mal in das Thema "Stauffenberg", wohin das führen kann....

In meinem Freundeskreis befinden sich mehrere Familien, die um Asyl bittend in unser Land kamen. Ihre Kinder machten inzwischen gute Schulabschlüsse und kommen heute mit für unsere Renten auf. Geld für Einbürgerung, Deutschkurse, Förderkurse in den Schulen etc. sind die beste Investition für unser Land.


Guenter Nopens antwortete am 27.07.03 (15:59):

Hallo Barbara,
man mag es mir bitte nicht verübeln, dass ich zum Denken den Kopf und nicht den Bauch einsetze. Ich habe durchaus Verständnis für Emotionen, aber bitte nur dort, wo sie hingehören. Unsere heutigen Probleme im Sozial, Ausländer, Arbeits, und Rentenbereich haben wir den Politikern zu verdanken, die unbequeme Wahrheiten jahrelang vor sich hergeschoben haben und vor ihnen einfach die Augen verschlossen.

Gesamtübersicht: Bevölkerung in Deutschland = 82,4 Mio. Gemeldete Ausländer in deutschland = 7,6 Mio. Davon 1,97 Mio. erwerbstätig. Durch Einbürgerung und Doppelstaatlichkeit ergibt sich eine zusätzliche Zunahme von Ausländern um etwa 3,8 Mio. Illegale und geduldete Ausländer in Deutschland etwa 3 Mio.
Die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) vom 24.05.03, Auszug: "Alarmierende Zahlen zur Integration. 40 Prozent der Sozialhilfeempfänger sind Ausländer". Bekanntermassen werden nur etwa 3 % aller Asylanträge als berechtigt anerkannt. Auch, weil es hier um die Kosten geht, ist bekannt, dass jeder hier ankommende Asylant erst einmal auf unser aller Kosten medizinisch runderneuert wird. Sie können dazu denken was ie wollen, das sind ganz einfach Fakten.
Und nun noch eine kleine, ich betone "kleine" Bemerkung zur Ausländerkriminalität. HAZ vom 17.09.89, Auszug: Der Kriminologe Christian Pfeiffer gibt zu bedenken, dass die Kriminalität in Hannover zwischen 1990-96 zu 95 % auf das Konto von Ausländern und Aussiedlern ginge.
Sie können versichert sein, ich habe hier nur einen ganz kleinen Bruchteil dessen erwähnt, was in Bezug zu Ausländern statistisch erfasst ist.

Mit freundlichen Gruessen
Guenter


pilli antwortete am 27.07.03 (16:06):

wie kannst de denn deinen kopp gebraucht haben, wenn du den medien-schmierern glaubst?

siehste, datt geht manchmal ganz schnell und schwupps aus dem bauch raus geschrieben, trotz spannendem rennen...lach


Barbara antwortete am 27.07.03 (17:01):

Günter, mir fehlt ein seriöser Link zu Deinen Zahlen, die ich stark bezweifel.

Ich fand einen Aufsatz der JungdemokratInnen zum Thema
"Der "kriminelle Ausländer" wird gebraucht und staatlich erzeugt"

Dort heißt es u.a.:

>>Die systematische Ausgrenzung und Kriminalisierung von Flüchtlingen ist auch eine Art Probelauf für weitere Projekte. Ist erst einmal der repressive Umgang mit Flüchtlingen akzeptiert, ist die Umsetzung anderer autoritärer Vorhaben, die dann auch andere Bevölkerungsteile treffen werden, leichter durchzusetzen. Der jüngst - natürlich vor dem Hintergrund der Gefahren der internationalen Organisierten Kriminalität - beschlossene Große Lauschangriff ist ein erstes Beispiel für die fortgeschrittene Entwicklung. Mit dem zuvor beschlossenen ,Verbrechensbekämpfungsgesetz" - auch im Zeichen der internationalen Organisierten Kriminalität verabschiedet - wurden auch gleich die Rechte der Verteidiger beschnitten, mit dem Geldwäschegesetz erstmals das Unschuldsprinzip der Strafprozeßordnung umgekehrt.

Die rassistische Ausgrenzungspolitik gegen Flüchtlinge und Migranten soll schlußendlich den Weg in einen autoritären Kontrollstaat freimachen. Sie ist ein leicht zu handhabendes Instrument auf dem Weg in eine Gesellschaft, in dem jede und jeder prinzipiell verdächtig ist.<<

https://www.polwiss.fu-berlin.de/fsi/antira/ju-reader.htm

Diese Gefahr sehe ich auch. Ausländer sind nicht krimineller als Inländer. Auf das soziale Umfeld und die Perspektiven für den einzelnen kommt es an. Nimm einmal Deutsche, die ohne Arbeitsplatz, beengt in Notunterkünften von Sozialhilfe leben müssen. In derartigen Vierteln ist die Kriminalität auch höher als anderwo.

Internet-Tipp: https://www.polwiss.fu-berlin.de/fsi/antira/ju-reader.htm


Wolfgang antwortete am 28.07.03 (01:25):

Das sehe ich auch so, Barbara: Investitionen in EinwandererInnen wären Investitionen, die sich bezahlt machen.

Stattdessen wird aufwändig nach dem Altersgen geforscht (auf Chromosom 4 soll es angeblich zu finden sein) und die Anti-Aging-Industrie will flotte zwar unproduktive, aber immer noch konsumfähige 70-, 80-, 90-Jährige in grossen Mengen produzieren. Bleiben die entscheidenden Fragen: Wohin mit den vielen Alten, die ganz alt sind? Und wer alimentiert sie? - Auch die SchweizerInnen (nach den HolländerInnen und BelgierInnen) haben jetzt die Lösung des Problems gefunden... Sie töten sie irgendwann mit der Begründung 'Pflegeengpass' (es fehlen nämlich junge Menschen, die die Alten pflegen könnten) und mit dem Argument 'zu hohe Kosten' (da die schnell steigenden Ausgaben den mässig steigenden Einnahmen immer weiter davonlaufen). Eine neue industrielle Branche tut sich auf: Töten als medizinische Dienstleistung.

Der Wahnsinn hat Methode... Geld wird für die Alten lockergemacht, während die jungen Familien auf die immer leerer werdenden Kassen verwiesen werden. Solidarität zwischen den Generationen? Gleiche Lebenschancen? Gerechtigkeit? Nachhaltigkeit? - Ich denke, lange werden die Jungen das nicht mehr mit sich machen lassen.


Karl antwortete am 28.07.03 (07:58):

Zitat " Eine neue industrielle Branche tut sich auf: Töten als medizinische Dienstleistung."


Lieber Wolfgang,

das ist eine sehr verquere und nicht gerade gutwillige Sicht der Dinge in meinen Augen. Einerseits bist Du scheinbar dagegen, dass die Medizin weitere Erfolge in dem Kampf gegen das Altern feiert (Chromosom 4 et al.), andererseits siehst Du Töten als medizinische Dienstleistung kommen (Du meinst wohl Bestrebungen, ein humanes Sterben zu ermöglichen). Ohne medizinischen Fortschritt würden wir um Jahrzehnte früher sterben (gestorben sein). Nicht wirklich eine Alternative auf die jemand hier scharf wäre - oder?

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Barbara antwortete am 28.07.03 (08:46):

Ich sehe da keinen Widerspruch in Wolfgangs Bericht, Karl.
Unsere Gesellschaft teilt sich immer mehr in arm und reich. Die Reichen werden sich allen möglichen Fortschritt leisten können, um ein Paar Jahre länger auf diesem Planeten verweilen zu können und das Gros, die Armen, entsorgt man kostengünstig, wie bereits in den Niederlanden üblich.

Schon heute sind die Zustände in vielen "Pflegeheimen" (das Wort ist reine Ironie) menschenunwürdig. Meine Mutter hat ihre letzten Monate im vierten Stock eines "Pflegeheimes" verbracht. Da ihr Orientierungssinn gestört war, fiel sie ständig hin. Stundenlang lag sie auf dem Boden, weil das vollkommen überlastete Personal nur bis zum zweiten Stock kam... Sie bat mich täglich, ihrer Qual ein Ende zu machen. Nach meinem Protest setzte man sie, deren gesamte Wirbelsäule von Osteoporose zerfressen war, in einen behelfsmäßigen Rollstuhl, der für kurz Transporte gedacht war.... ohne Polsterung und gequeme Rückenlehne... Vollkommen zusammengesunken saß sie so stundenlang... ihr Kopf sackte bis auf den Schoß. Zum Glück hat man sie auch noch in eine zugige Ecke gesetzt, so dass sie eine Lungenentzündung bekam und so ihr Wunsch nach einem Ende erfüllt wurde.

Wenn ich mir ihr Ende vor Augen halte, wäre eine Spritze tatsächlich die humanere Lösung.


Günter Nopens antwortete am 28.07.03 (09:14):

Hallo,

also, zu euren Extrempositionen kann man wirklich nichts mehr sagen !!!

macht weiter so.

Guenter


Wolfgang antwortete am 28.07.03 (09:49):

Ich propagiere nicht den Wahnsinn, Karl, sondern ich berichte darueber... Dass eine Menge Geld in eine Industrie gesteckt wird, die das Altern als Dienstleistung zum Ziel hat... Dass gleichzeitig eine Industrie entsteht, die das Pflegen und letztlich das Toeten als Dienstleistung vermarktet... Dass beide Industrien - die als Industrien entsprechend den herrschenden Produktionsverhaeltnissen auch den herrschenden Marktgesetzen unterliegen - Wachstumsbranchen sind.

Ich bin ein Gegner jeglicher gentechnischer Manipulation am Menschen oder am menschlichen Leben. Ich bin ein Gegner jeglicher Toetungen von Menschen (auch, wenn diese auf Verlangen vorgenommen werden sollen). Ich sehe das Januskoepfige unserer Zivilisation. Du bist ein Vertreter des technischen medizinischen Fortschritts... Ich bin es nicht. Du bist in der Pflicht, die schrecklichen Folgen dieses Tuns zu erklaeren, das Du so feierst. Aber Du stiehlst Dich (wie die meisten) aus der Verantwortung und ueberlaesst das Erklaeren anderen.

Ich sehe tatsaechlich das Toeten als medizinische Dienstleistung kommen... Ich begruesse das nicht, aber es wird so kommen.


schorsch antwortete am 28.07.03 (11:58):

Glaubts doch endlich: Nur wenn es endlich nur noch eine einzige Kasse gibt, wird es auch Transparenz geben. Denn so lange sich die Kassen und Kässelis konkurrieren und einen grossen Teil der von den Versicherten einbezahlten Beiträge dazu verwenden, sich gegenseitig die "Guten Risiken" abspenstig zu machen, so lange wird es auch unzählige Statuten und Bestimmungen geben, die zu Wirrwarr führen und gegen die Versicherten gerichtet sind.
Und so lange sich diese Kassen gegenseitig bekämpfen, statt am gleichen Strick zu ziehen, so lange reiben sich die Ärzte und Apotheker die Hände......


Barbara antwortete am 28.07.03 (12:29):

Auch ich bin entschieden gegen das Töten von Menschen, auch auf Verlangen. Mir wäre eine humanere Gesellschaft lieber, in der andere Werte zählten als das Jagen nach Geld.

Ich bin der Meinung, dass genug Geld in Deutschland für einen humanen Umgang mit alten Menschen vorhanden wäre. Wieviel Geld wurde in den letzten Jahren allein an den Börsen "verspielt"? Wäre dieses Geld noch vorhanden, würde heute mit Sicherheit genau so gejammert, denn es läge auf den Konten der falschen Leute....

Weiter oben habe ich mich bereits für kürzere Arbeitszeiten ausgesprochen. Hätten die Menschen mehr Zeit, könnten sie sich auch um ihre Alten kümmern... in Nachbarschaftshilfe oder im Nebenjob. Die Pflege eines alten Menschen ist heute privat praktisch nicht zu finanzieren.


Mart antwortete am 28.07.03 (16:31):

Soeben sind die Prognosen im Bereich der Altenbetreuung für Innsbruck auf 134 Seiten erschienen.

Der Aufwand für die ambulante Pflege wird in den nächsten Jahren um 20 -30% steigen.---
und jetzt kommt das Interessante:

die kontinuierlich steigende Lebenserwartung wirke sich aber weniger stark aus als der sich immer mehr lösende familiäre Rückhalt. Scheidungen, Singles, abnehmende Kinderzahlen und die Berufstätigkeit der Kinder, die als betreuende Personen in Frage kömen, sind für einen erhöhten Bedarf an Heimbetten verantwortlich. - Im Augenblick werden immer noch 80% der zu Pflegenden von den Angehörigen zu Hause betreut.


Rosmarie.V.(Ruzenka) antwortete am 28.07.03 (17:59):

Ich kehre wieder zum Thema " Versprechen der Politik " zurück.

Ich sinne drüber nach ( mit dem Kopf!:-)) was zu tun wäre, damit die Damen und Herren Politiker bei jeder Entscheidung die sie zu treffen haben, nicht bereits die nächste Wahl und ihre Wiederwahl vor Augen haben. Ich stelle je länger,
desto mehr fest, dass Politiker die gehorsamen Diener ihrer Parteien sind und sich nicht trauen, eigene Wege zu gehen. Die Macht zu verlieren, ist ihnen so inakzeptabel, dass sie jeden, man verzeihe mir den Ausdruck, Scheiss mittragen, auch wenn sie noch so dagegen sind. Sie haben Angst davor, die Gunst des Wählers zu verlieren.

Müssten wir nicht viel eher die Verqueren wählen, statt die
üblichen Janicker??????

Die Themen Alten-Pflegeheime, Sterbehilfe u.v.a. mehr
lassen sich nicht so abwickeln, wie Ihr es tut. Ich habe lange Zeit Hospizarbeit geleistet, ehrenamtlich in geschlossenen Abteilung von Pflege"heimen" ( wo da das Heim ist, frage ich mich des öfteren) gearbeitet und könnte
sehr viel dazu sagen.

Genmanipulationen, um das Leben zu verlängern, lehne ich ab, wie ich auch jede Art von " humaner Sterbehilfe " ablehne. Sterben ist human. Es gehört zu uns.Die heutigen Palliativmedikamente helfen, dass Sterbende nicht unter unerträglichen Schmerzen zu leiden haben.


Barbara antwortete am 28.07.03 (22:21):

@ Rosmarie.V.

Frage 1)
Wo siehst Du, dass die SPD-Politiker ihre Entscheidungen im Hinblick auf die nächsten Wahlen treffen?
Meinst Du wirklich, dass ihre Politik zur Wiederwahl motiviert?

Frage 2)
Wo siehst Du "Verquere", die man wählen könnte?


Rosmarie.V antwortete am 28.07.03 (22:32):

Liebe Barbara!

Recht hast Du! Es tut schon weh wie die sich benehmen.
Und Verquere....ja die suche ich doch verzweifelt. Ist wirklich alles aussichtslos? Kann ich irgendwie nicht glauben. Grüsse an Dich, finde Deine Beiträge immer sehr nachdenkenswert


Medea. antwortete am 28.07.03 (22:40):

Leben, Altern, Sterben ...
so lange die Menschheit lebt, ist das ein Kreislauf ...
"in Würde sterben" - darf keine leere Worthülse bleiben, da danke ich dem Fortschritt der Palliativmedizin - auch der humanen Sterbehilfe bin ich in extrem gelagerten Fällen nicht abgeneigt - aber Forschungen in der Richtung, den Menschen ca. 145 Jahre werden zu lassen, sind ein Verbrechen an der gesamten Menschheit ....


Wolfgang antwortete am 29.07.03 (09:48):

Auf PolitikerInnen warten, die den Sozialstaat retten, ist m. E. nach vergebliche Mueh'. Der Mythos 'Demokratie' lebt zwar. Aber, mal ehrlich: Haben wir tatsaechlich eine Demokratie? Eine wirkliche Herrschaft des Volkes?

Ich meine, nein... Wir haben einen Parlamentarismus, d. h. ParlamentarierInnen, die den Willen der WaehlerInnen repraesentieren sollen. - Tun sie das? Oder repraesentieren sie nicht in aller Regel den Willen der Herrschenden? Beugen sie sich nicht in aller Regel den sogenannten 'Sachzwaengen', das heisst, nehmen sie nicht die herrschenden Machtverhaeltnisse als gegeben hin und bewegen sich in deren engem Rahmen - zu Gunsten der Maechtigen und zu Ungunsten der Ohnmaechtigen?

Nur die duemmsten Kaelber waehlen ihren Metzger selber! Wie waer's mit eigenen Aktivitaeten, z. B. bei attac... :-)

https://www.attac.de/index.php

Internet-Tipp: https://www.attac.de/index.php


KG antwortete am 29.07.03 (22:30):

Politiker sind Spitze, wir müssen es ertragen,
jetzt sollen wir die Kröten selbst zum Doktor tragen.
Verstehen mag das, wer da will,
mit uns kann man´s machen, wir halten still.


Wolfgang antwortete am 29.07.03 (23:30):

*grins* - Wir halten still? Viele nicht! Denn: Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Deshalb noch ein wenig Werbung fuer die Leute von Attac... Junge und Alte gemeinsam, die nicht stillhalten...

Die Zukunft des solidarischen Prinzips steht auf dem Spiel, Attac mobilisiert gegen Sozialabbau

https://www.attac.de/soziale-zukunft-jetzt/

Internet-Tipp: https://www.attac.de/soziale-zukunft-jetzt/


DieterH antwortete am 31.07.03 (19:36):

Ließt man alle Texte zu diesem Thema, dann drängt sich die Frage auf, was denn nun zu tun sei.
Viele Worte sind in einem Gespräch nötig. Gehandelt werden muß aber auch.
Die Politiker, im allgemeinen mit einem äußerst sensiblen Gespür für Machverhältnisse ausgestattet, werden sich kaum um unsere Einsprüche kümmern, es sei denn ihnen geht es an den Kragen.
Unterschriftenaktionen sind bei ihnen ein abgedroschenes Mittel, es muß schon dicker kommen.
Wir, die Senioren, müssen uns aktiv einbringen in lokale Diskussionen. So etwas passiert nicht von selbst, es muß organisiert werden.
Wer hat in diesem Seniorenchat Spass an solch einer Aktion?
Wenn sich genaug melden schlage ich eine Diskussion im Seniorenchat vor.
Wer mitmachen will kann sich bei mir melden. Wenn genügend Interesse besteht, können wir uns an einem Tag zu bestimmter Zeit im Chat in einem der Rüme treffen zu einer Diskussion.

Meine Mailadresse: DieterHoe@t-online.de


pilli antwortete am 03.08.03 (09:03):

guten morgen DieterH,

ich las erst gerade die anregung und antworte gerne per mail.

pilli


DieterH antwortete am 03.08.03 (18:41):

Hallo pilli,
Ruzenka und ich erwarten Deine Mail.
Danke.

Mit freundlichem Gruß


Dieter