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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Der Kampf eines Bordell-Gründers mit dem Arbeitsamt

 46 Antwort(en).

mechtild begann die Diskussion am 20.07.03 (13:42) mit folgendem Beitrag:

Der gelernte Tischler Küpperkoch will im Gewerbegebiet Görlitz einen Privatclub mit heimischer Wertarbeit anbieten und bittet das Arbeitsamt ihm bei der Stellenvermittlung behilflich zu sein. Das Arbeitsamt lehnt die Vermittlung ab. Ablehnung. „Man führe im Bereich der Prostitution keine Arbeitsvermittlung durch, hieß es, weil der damit verbundene Aufwand die bisherige Entwicklung in diesem Marktsegment nicht rechtfertigt".
Wie seht ihr dieses Gewerbe? Nachfrage ist vorhanden. Soll man diese Dienstleistung als offiziellen Berufszweig akzeptieren? Abschaffen kann man ihn nicht, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. Man müsste dann ja auch Existenzgründerdarlehn zahlen oder Frauen fördern, die eine IchAG in diesem Gewerbe eröffnen. Eine klare Meinung habe ich noch nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob man damit dem Frauenhandel wirklich Konkurrenz macht.

Internet-Tipp: //https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,257908,00.html


Angelika antwortete am 20.07.03 (14:07):

ProstituierteR ist längst ein anerkannter Beruf und wird beim Arbeitsamt bundesweit unter der Kennziffer (BKZ) 9139101 geführt - wir hatten ein ähnliches Thema schon einmal vor einigen Wochen.


Medea. antwortete am 20.07.03 (14:28):

Als beim Arbeitsamt arbeitslos gemeldete Prostituierte erwarte ich schon eine Vermittlung, sofern ich nicht zwecks Selbständigkeit eine Ich-AG aufmache. Wie in jedem anderen Beruf auch sehe ich mir meinen künftigen Arbeitsplatz erst einmal an und entscheide dann, ob ich mitmachen möchte oder nicht. Diese Entscheídung liegt dann ganz allein bei mir.
Bei Nichtgefallen reihe ich mich wieder als Arbeitssuchende beim Arbeitsamt ein. So what - wo ist das problem??


dutchweepee antwortete am 20.07.03 (14:31):

Ich habe soeben den Spiegelartikel gelesen und mich halbtot gelacht dabei. das ist der ausdruck einer eher peinlichen doppelmoral deutschem (arbeits)beamtentums, sich strikt an die "gesellschaftlichen normen" zu halten (um JA KEINE FEHLER zu machen) dennoch aber nach getaner arbeit immer wieder gern das eine oder andere nüttlein aufzusuchen.

ich erinnere mich an eine deutsche touristengruppe, die schmerzerfüllt diskutierten, dass im "redlight distrikt" amsterdam, mitten unter den 650 mit mädchen gefüllten schaufenstern, auch ein kindergarten platz gefunden hat.

ja wie soll denn der prostituierten beruf, ein "normaler" beruf werden, wenn sogar frauen der zugang zur reeperbahn in hamburg versperrt bleibt? durch die "Berufskennziffer 9139101: Prostituierte/r" beim arbeitsamt, durch bundestagsbeschluss?


mulde antwortete am 20.07.03 (16:28):

Tja dutschweeppee
Das is ja man wo nu nix
Die Reeperbahn in Hamburg ohne Frauen???????
Das is man ja en grote Geschäftsstraat wo de Frauens
All inköpen tun
Ja da sin ma ok en paar Etablisement s ha ja öööö
Hätts sächt in de Nebenstrassen jo da häst rechthabt
Aber nu man nich of de Reeperbahn
Mußt ma in Stadtplan rin gucken
Oder ma Nachtens hinfahren


mechtild antwortete am 20.07.03 (18:37):

Gibt es für das Gewerbe 9139101 einen Meisterbrief und wer darf in dem Beruf ausbilden?
Sozialversicherung für die Frauen ja und andere Hilfen zum Ausstieg, aber in dem „Beruf“ sich arbeitslos melden und Vermittlung über das Arbeitsamt halte ich nicht für erforderlich. Da bin ich vielleicht doch schon alt und von gestern oder vorgestern.


dutchweepee antwortete am 20.07.03 (19:32):

einen meisterbrief gibts nur in handwerksberufen, obwohl...


Medea. antwortete am 21.07.03 (00:13):

.... auch in diesem speziellen "Handwerk" kann man/frau es mit Sicherheit zur Meisterschaft bringen :-))


wolkenull antwortete am 22.07.03 (00:11):

Hi Mechthild...

tja - ist es eigentlich "von Nöten.." zu allem und jedem, was es auch sei - eine Meinung zu haben ?
Tschuldigung - ist wirklich eine Frage...

Über die Zeit, die Jahrhunderte und nur allein der "Deutschen Geschichte" gesehen, gibt es sicherlich Betätigungen, Gewerke oder heute sogenannte Berufe, die nichts, aber auch gar nichts mit "Berufung" zu tun haben - nur und allein dem sogenannnten "Broterwerb" zu dienen hatten und haben...
Und nicht jede dieser Be Schäftigungen wurde oder wird (!) als ver ächtlich oder ehren rührig anzusehen sein:
Lobbyist... Pharmacie-Vertreter... Pferde- oder Viehhändler... Abdecker... Henker... etc etc etc..

Ob es wohl eines Meisterbriefes für einen "guten.." Henker bedurfte...?
Was macht einen "guten" Lobbyisten aus...?
Sozialarbeiter ist doch sicherliche eine von der "Allgemeinheit" als verdienstvoll angesehene Tätigkeit...
Die Hetären der Antike sollen (!) doch auch verdienstvolle Mitglieder der Gesellschaft gewesen sein... Vielleicht wäre ja doch die ein oder andere Lehre aus der sogenannten "moralinsauren Prüderie" unserer Jahrhunderte zu ziehen, und eine allgemeine Sexual-Unterweisung mit all ihren Möglichkeiten der geistigen und seelisch-körperlichen Befriedigung den berufenen Hetären zu "überantworten"..?
Warum also keine Liebes-(oder Hetär)-Bildung mit Titel, Nachweis und An Erkennung..? Warum zu alt - für Um und Neu - Denken...?
Grüße und Wünsche

Alfred von der wolke


wolkenull antwortete am 22.07.03 (00:15):

Hi Mechthild...

tja - ist es eigentlich "von Nöten.." zu allem und jedem, was es auch sei - eine Meinung zu haben ?
Tschuldigung - ist wirklich eine Frage...

Über die Zeit, die Jahrhunderte und nur allein der "Deutschen Geschichte" gesehen, gibt es sicherlich Betätigungen, Gewerke oder heute sogenannte Berufe, die nichts, aber auch gar nichts mit "Berufung" zu tun haben - nur und allein dem sogenannnten "Broterwerb" zu dienen hatten und haben...
Und nicht jede dieser Be Schäftigungen wurde oder wird (!) als ver ächtlich oder ehren rührig anzusehen sein:
Lobbyist... Pharmacie-Vertreter... Pferde- oder Viehhändler... Abdecker... Henker... etc etc etc..

Ob es wohl eines Meisterbriefes für einen "guten.." Henker bedurfte...?
Was macht einen "guten" Lobbyisten aus...?
Sozialarbeiter ist doch sicherliche eine von der "Allgemeinheit" als verdienstvoll angesehene Tätigkeit...
Die Hetären der Antike sollen (!) doch auch verdienstvolle Mitglieder der Gesellschaft gewesen sein... Vielleicht wäre ja doch die ein oder andere Lehre aus der sogenannten "moralinsauren Prüderie" unserer Jahrhunderte zu ziehen, und eine allgemeine Sexual-Unterweisung mit all ihren Möglichkeiten der geistigen und seelisch-körperlichen Befriedigung den berufenen Hetären zu "überantworten"..?
Warum also keine Liebes-(oder Hetär)-Bildung mit Titel, Nachweis und An Erkennung..? Warum zu alt - für Um und Neu - Denken...?
Grüße und Wünsche

Alfred von der wolke


mechtild antwortete am 22.07.03 (20:59):

Nein, es ist nicht von Nöten zu allem und jedem eine Meinung zu haben, aber meist hat man eine. Nun ist jedoch Prostitution auch nicht alles oder jenes und Frauen haben meist eine andere Einstellung zu dem Thema als Männer. Meist haben sie auch eine andere Rolle in dem Geschäft.
Prostitution ist außerdem ein Gewerk zu dem viele Frauen und Kinder gezwungen werden und in vielen Bereichen vergleichbar mit der Sklaverei. Es gibt auch sogenannte „Edelnutten“, aber ob diese Damen freiwillig arbeiten, möchte ich schon infrage stellen.
Frau muss nicht prüde sein, um gegen Prostitution zu sein und mit körperlicher Befriedigung der Frau hat Prostitution auch wohl nicht so viel zu tun.


pilli antwortete am 22.07.03 (22:08):

"Also! es bleibt dabei: Die Prostitution ist eine notwendige soziale Institution der bürgerlichen Welt, ebenso wie Polizei, stehendes Heer, Kirche und Unternehmerschaft!"

entnahm ich der folgenden seite:

https://www.gutenberg2000.de/bebel/frausoz/Druckversion_frau1211.htm

"Die Frau und der Sozialismus
Die Prostitution eine notwendige soziale Institution der bürgerlichen Welt"

von August Bebel geb. 22.02.1840...wo?...:-) natürlich in Köln!
----------------

das älteste gewerbe der welt war...ist...und wird...m.e. für männer und frauen immer eine alternative bleiben. es ist an der zeit, diesem gewerbe endlich die akzeptanz
zu geben und "rechtliche" sicherheit zu garantieren.

ich las, daß "die genetische Programmierung" des menschen nicht vorsieht, lebenslang mit ein- und demselben partner konfliktfrei leben zu können. ob das zutrifft?

:-)

Internet-Tipp: https://www.gutenberg2000.de/bebel/frausoz/Druckversion_frau1211.htm


Karl antwortete am 22.07.03 (22:32):

Hallo Pilli,

als "Genetiker" fühle ich mich angesprochen. Es ist m.E. nicht legitim die Gene für das Scheitern oder das Gelingen einer Ehe ins Spiel zu bringen. Deren Wirkung auf unsere Lebensentscheidungen ist viel zu weit weg. Es gibt auch kein Gen für Autofahren oder Müllermilchtrinken.

Es widerspricht weder unseren genetischen Anlagen, wenn eine lebenslange Ehe funktioniert, noch widerspricht es unseren Genen, wenn das scheitert. Gene haben keine Alibifunktion.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


mechtild antwortete am 22.07.03 (22:38):

ich las, daß "die genetische Programmierung" des menschen nicht vorsieht, lebenslang mit ein- und demselben partner konfliktfrei leben zu können. ob das zutrifft? Da gebe ich Dir recht, dass das schwierig ist. Aber wo siehst Du den Zusammenhang zur Prostitution? Wenn man/frau nicht monogam leben möchte, muss er/sie doch nicht auf die Prostitution ausweichen.


Medea. antwortete am 22.07.03 (22:54):

Auch ein Henker hatte lange zu üben, bevor er zu einem "guten" Henker wurde.....
Einen guten Henker erkannte man daran, daß er den Deliquenten ohne langes und zusätzliches Leiden sauber und fachgerecht vom Leben zum Tode beförderte. Anderenfalls wurde er von der gaffenden und beurteilenden Menge "ausgebuht" ....


Barbara antwortete am 22.07.03 (23:17):

Ich bin wie mechtild der Meinung, dass man Prostitution mit Sklaverei und Menschenhandel gleichsetzen kann. Unsere Nachbarn in Frankreich haben das erkannt. Dort wird z.Zt. eine lautstarke Diskussion darüber geführt. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung, sowie linke wie rechte Parteien, ist inzwischen für die Abschaffung der Prostitution und für eine Bestrafung der Freier. Auch in Schweden ist man der Meinung, dass ein Mensch, auch eine Frau, keine Ware ist, die man stundenweise mieten kann. Das verstößt gegen die Menschenwürde und ist daher verboten. Man bestraft dort nicht die Frauen sondern die Freier.

In Deutschland wollte man diesen Frauen den Zugang zu den Sozialkassen ermöglichen und hat daher Prostitution legalisiert. Lt. Nachfrage bei der BfA hat sich dort jedoch noch keine einzige Prostituierte angemeldet....

Der Menschenhandel mit den östlichen Nachbarländern blüht... ist inzwischen zu einem Milliardengeschäft geworden. Mädchen und Kinder werden mit verlockenden Angeboten aus den verarmten Gegenden Osteuropas in den goldenen Westen gelockt. Hier nimmt man ihnen die Pässe ab und zwingt sie zur Prostitution. Das ist reiner Menschenhandel, der auch in unserem Land strafbar ist. Leider ist er sehr schwer nachzuweisen. Melden sich die Opfer und zeigen sie ihre Peiniger an, werden sie oft noch vor Prozesseröffnung des Landes verwiesen, da sie sich hier ja illegal aufhalten und es in der Regel sehr lange bis zum Prozess dauert. Zurück in ihrer Heimat müssen sie in Angst und Schrecken leben, da die Menschenhändler-Ringe sich natürlich an ihnen rächen.

In der Friedman-Affäre hat man gesehen, wie schnell hier alles zugedeckt wird. Anhand dieses Falles hätte man eine öffentliche Diskussion zu diesem Thema beginnen können, gleich der in Frankreich. Anscheinend wusste man das in Berlin zu verhindern.

Es ist eine einzige Schande für unser Land....


pilli antwortete am 23.07.03 (02:04):

@ Barbara

es gilt doch hier 2 sehr wesentliche merkmale zu differenzieren?

- das eine ist der selbst gewählte weg "sich zu prostituieren" d.h. frau oder mann verkaufen sich mit dem zweck der sicherung des lebensunterhaltes profitieren davon und zahlen einen teil des erwirtschafteten profites an einen anderen "zum schutz"; mehr oder weniger "freiwillig". bereits im mittelalter eine gängige art.( siehe hierzu https://vanzeeland.de/Referat_HurenFrueheNeuzeitKoeln.pdf)

- das andere ist der Handel mit der prostitution also "Frauenhandel" wobei die frau die zu vermittelnde ware ist. frauen werden verkauft, sich zu prostituieren, den profit teilen sich andere. nicht selten profitieren dabei die unzähligen heiratsvermittler, die ausländische frauen in katalogen präsentieren...falls der käufer nicht von seinem recht auf umtausch gebrauch macht, wenn denn dann die ware mißfällt. auch dieser frau bleibt keine wahl; sie verkauft sich aus angst vor abschiedung. übrigens sollen die deutschen männer zu den "spitzenabnehmer" dieser leistungen zählen.

ich bin wie du der meinung, daß es heutzutage "schändlich" ist, menschen als ware zu betrachten und damit handel zu treiben. ein mensch der sich und seinen körper anbietet, also prostitution betreibt, das ist keine schande. ich sehe das unterschiedlich und möchte gerne das trennen dieser genannten möglichkeiten besonders betonen.


pilli antwortete am 23.07.03 (02:33):

@ mechtild und Karl

ich las verschiedenes zum thema u.a. interessierte es mich tatsächlich ob ein zusammenhang gesehen werden kann.

sehr leichtfertig wird manchmal "wissen" angeboten und sehr dogmatisch verkündet; nicht immer gelingt es mir, das gleich zu erkennen...:-) daher mein wohl berechtigtes fragezeichen.

natürlich ist prostitution nicht n u r andenkbar, es erschien mir als die weniger komplizierte möglichkeit.

vielleicht ist es interessant zu lesen, was mich nachdenklich machte:
--------------
...bis der Tod Euch scheidet - Eine Abhandlung über die Position des Menschen zwischen Monogamie und Polygamie

https://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/hausarbeit/sof/4370.html
--------------

meine überlegungen hierzu waren halt, wenn denn dann Polygamie nicht angedacht werden kann, bleibt anstatt des doch irgendwann mühsam werdenden wechsels für frau oder mann halt die überlegung, den konfliktfreien weg der "käuflichen möglichkeiten" zu wählen.

Internet-Tipp: https://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/hausarbeit/sof/4370.html


pilli antwortete am 23.07.03 (08:22):

sorry....:-)

in der hitze der nacht den link falsch angegeben. ´richtig lautet er:

https://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/sof/4370.html

Internet-Tipp: https://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/sof/4370.html


Barbara antwortete am 23.07.03 (10:22):

Ich weiß nicht, was Monogamie und Polygamie mit Prostitution zu tun haben....

Sexualität ist die ureigenste private Sache von Menschen... ob zu zweit, zu dritt, zu viert... das geht nur die Beteiligten etwas an. Ich wüsste nicht, inwiefern es sich dabei um ein Geschäft handeln sollte... wo wird dort wer bezahlt?

Wenn ein Mensch als Ware gehandelt wird, was bei der Prostitution der Fall ist, bleibt es in meinen Augen Menschenhandel... und das lehne ich ab.


Alfred Wolkenull antwortete am 23.07.03 (21:57):

Hallo und Gute Zeit allen hier Mitdenkenden gewünscht,

@pilli - Ich finde, daß Du zum Thema von uns allen hier Postenden die einzige bist, die scheinbar ohne die zeitlich bedingten Mode-Moralvorstellungen eine bestens fundierte Meinung auf der Basis von E. Fromm und anderen Denkern "mit zu teilen..." hast. Wir sind ja auch bereits weiter über den Titel des Themas "Kampf - Bordellgründers - Arbeitsamt" hinaus in die wirkliche und aktuell brennende Thematik des sozialen Verhaltens der Sexualethik eingestiegen.
Ich bin mittlerweile alt genug geworden und gerade an diesem gesellschaftsbildenden Thema interessiert, will und muß mich (schon des Weitergebens an andere, fragende Generation) weiter zu bilden...
Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du bitte zusammenfassend einen "Artikel" dazu veröffentlichen würdest.Die Links sind zwar sehr gut von Dir ausgesucht - aber eben noch nicht so zusammengefaßt...
Grüße und Wünsche
Alfred von der wolkenull


dutchweepee antwortete am 24.07.03 (03:20):

Bin ich hier im Mittelalter gelandet? Holland hat im Jahr 1991 die Prostitution vollständig legalisiert. die Huren sind selbstständige unternehmer und dafür gibt es gute gründe. unter anderem den, dass somit nicht jeder freier angenommen werden muss. die frau entscheidet selbst.

nach der kriminalisierung der prostitution, wie von BARBARA gefordert, ist dies nicht mehr möglich. die frau wird zum spielball ihres "luden" und muss für IHN die kohle anschaffen. sie hat keine chance, sich bei missbrauch an die polizei zu wenden.

p.s.: laut statistik und eigenen erfahrungen, ist der red light district in amsterdam, der stadtbezirk mit der niedrigsten kriminalitätsrate in einer europäischen grossstadt. ich hab es nicht nötig die dienste einer hure in anspruch zu nehmen, zeige aber immer wieder gern meinen besuchern, dieses schillernde, fröhliche und saubere stück amsterdams.


Barbara antwortete am 24.07.03 (09:20):

Dein Mitleid mit den Frauen ist rührend, dutchweepee... allerdings unnötig, da nicht die Frauen sondern die Freier bestraft werden. So ist es inzwischen in Schweden Gesetz und soll es in Frankreich ebenfalls in Kürze gehandhabt werden. Dein Bild von den selbstständigen Unternehmerinnen ist realitätsfremd... nicht sie sind die Unternehmer sondern ihre Zuhälter....

Dazu wurde im September 2002 in einer öffentlichen Anhörung im Europäischen Parlament folgendes festgehalten,

>> dass nur 1% der Prostituierten diesem Gewerbe freiwillig nachgehen. Der Großteil der Frauen wird durch Menschenhandel oder finanzielle und soziale Repressalien in dieses Gewerbe getrieben. Diese permanenten Verstöße gegen das Menschenrecht und die Menschenwürde werden derzeit in keinem EU-Land unter Strafe gestellt.<<

Anlässlich der Novellierung des Wiener Prostitutionsgesetzes stellte die Frauen- und Integrationsstadträtin Renate Brauner fest,

>> dass Prostitution nicht "irgendein Gewerbe ist wie jedes andere auch.." Prostitution sei der Verkauf von Körpern und Seelen von Frauen, Kindern und manchmal auch Männern und habe immer auch mit Machtverhältnissen und Rollenbildern zu tun. Besonders schlimm ist die Ausbeutung der Frauen aus wirtschaftlichen oder politischen Flüchtlingsländern. Brauner weist darauf hin, dass der internationale Frauenhandel an Profiten die Dimension des internationalen Drogenhandels erreicht.<<

Jeder versteht eben unter dem Begriff "Mittelalter" etwas anderes...

Internet-Tipp: https://www.bmsg.gv.at/bmsg/relaunch/frauen/content/frauen_int_veranst.htm


pilli antwortete am 24.07.03 (11:08):

@ Barbara

und manche versteht unter dem begriff "prostitution" auch etwas anderes...

für mich, und ich bitte das sehr genau zu beachten, :-)

für mich prostituiert sich in vielen ehen die frau...aber auch der mann!

@ dutchweepee:

sage niemals nie...:-))
jede zeit hatte sie die frauen, die männer bereichern können, nicht nur durch anregende spielchen...mit oder ohne "schützende hand"

@ Alfred Wolkenull

guten morgen,

mein interesse gilt den problemen im menschlichen miteinander, die eher "verschwiegen" und gerne als nicht relevant dargestellt werden. ich z.bsp. habe ein problem damit, daß gerade frauen, sobald eine diskussion die existenz einer "nebenfrau" oder auch den besuch von "huren" beleuchtet, sehr realitätsfremd, abweisend wenn nicht sogar verurteilend reagieren.

ist es die sorge um die eigene oft doch auch "erkaufte" sicherheit des versorgungs-betriebes "ehe"?

ich nenne dir gerne meine gedanken, einen "artikel" zu schreiben, lieber Alfred, das werde ich nicht können, zu wenig kann ich an wissen aufweisen. aber lesen und dann erkennen, ja...da stimme ich zu, das entspricht meinen gedanken, daß halte ich für möglich. ich habe in der letzten nacht viel gelesen und fand bisher mir nicht bekanntes daß aber eine weitere bestätigung meines oben geschriebenen satzes gegen morgen zur folge hatte:

"es war...ist...und wird" meines erachtens immer menschen geben, die sich prostituieren mit ihrem körper und sei es, "eigenen vorstellungen" eine möglichkeit zu bieten.

vielleicht darf ich später einige beispiele nennen, die verdeutlichen, daß die gesellschaft mit "huren" aber auch mit "nebenfrauen", die ausgehalten werden, (eine für mich nicht abweichende gesellschaftliche stellung von den huren)
durchaus bereichernd sein kann.

:-)


Medea. antwortete am 24.07.03 (11:40):

Dabei ist es doch so einfach:
Seit Jahrtausenden gibt es den "Beruf" Hure oder Prostituierte
und genauso lange gibt es den Handel mit Frauen und Kindern, an dem sich andere bereichern ....
wenn sie klug ist, arbeitet erstere nur für sich und nicht für ihren Luden und baut sich damit eine Existenz auf ....

dem Handel aber mit Frauen und Kindern, die brutal gezwungen werden, anderen zu Diensten zu sein, muß mit aller Schärfe vom Gesetzgeber entgegengewirkt werden ....
Meines Erachtens sind das zwei verschiedene Paar Schuhe, die nicht in einen Topf geworfen werden können.


Barbara antwortete am 24.07.03 (11:51):

....leider keine "zwei Paar Schuhe"

Ich wiederhole:

>>Zur Prostitution wurde festgehalten, dass nur 1% der Prostituierten diesem Gewerbe freiwillig nachgehen. Der Großteil der Frauen wird durch Menschenhandel oder finanzielle und soziale Repressalien in dieses Gewerbe getrieben. Diese permanenten Verstöße gegen das Menschenrecht und die Menschenwürde werden derzeit in keinem EU-Land unter Strafe gestellt.<<

https://www.bmsg.gv.at/bmsg/relaunch/frauen/content/frauen_int_veranst.htm

Internet-Tipp: https://www.bmsg.gv.at/bmsg/relaunch/frauen/content/frauen_int_veranst.htm


pilli antwortete am 24.07.03 (12:08):

@ Barbara

lach...eine schlechte köchin und beileibe keine meisterin, die alle zutaten in einen topf wirft ohne die vielfältigen varianten wahrzunehmen...lach

ich hoffe nun, daß dein "Labskaus-Gericht" mundet.

:-)


Wolfgang antwortete am 24.07.03 (14:36):

Auffaellig ist, dass es gerade Frauen sind, die - m. E. nach mit absurden 'Argumenten' - dem Beruf 'Prostituierte' das Wort reden. Prostitution spielt sich in aller Regel in verbrecherischen Milieus ab. In aller Regel ist Gewalt - mindestens angedrohte, oft tatsaechliche koerperliche Gewalt - im Spiel. In aller Regel sind es Frauen (oft Kinder), die von Maennern als ProfitbringerInnen unter unwuerdigen Umstaenden gehalten werden.

Die Solidaritaet unter Frauen scheint nicht weit verbreitet zu sein... Dafuer werden Legenden gebildet und der Begriff 'Prostitution' in laecherlicher Art und Weise auf ziemlich alle Lebensbereiche ausgedehnt. Ich meine: Prostitution ist ein Verbrechen... Die Taeter (das sind nicht die Prostituierten), sonden die Zuhaelter und die Freier, sollten nicht nur geaechtet, sondern auch bestraft werden.


Angelika antwortete am 24.07.03 (14:49):

Also meiner Meinung nach macht man es sich zu einfach, Prostitution nun mit Gewalt in die Ecke der Kriminalität, des Menschenhandels und somit des Unrechts zu rücken - kommt das vielleicht daher, dass manche für sich das Thema besser abhandeln können, wenn sie das ganze als schmutzig, gewalttätig und kriminell betrachten? So manch eine Frau, die hinter den Hurenbesuch ihres Partners kommt, kann es vielleicht besser verarbeitetn, dass "die andere" eine billige, dumme Hure war - wie schrecklich muss es für diese Frauen sein wenn sie wüssten, dass eben diese Huren manchmal eben auch viel cleverer und klüger sind als die Mutti daheim? Wäre Herr Friedmann zB mit einer klugen, gebildeten Frau fremd gegangen - sein holdes Bärbelchen könnte ihm jetzt nicht triumpfierend verzeihen...schliesslich weiss er ja, was er an IHR hat ...

...da stellen mer uns janz dumm und dann sajemer..watt is Prostitution? ....
(quelle: wisse.de)

Prostitution
[lateinisch, "Preisgabe"]
das gewerbsmäßige Anbieten an jedermann zum Geschlechtsverkehr gegen Entgelt; in Häusern (Bordell) oder auf der Straße ("auf den Strich gehen", auch als "Auto-Strich"), auch zum homosexuellen Verkehr (Strichjungen). Der Prostitution nachgehende Personen (Prostituierte); euphemistisch in der Antike: Hetären, in der Neuzeit: Kurtisanen) werden in den meisten Staaten zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten gesundheitspolizeilich überwacht.

In Deutschland sind bestimmte Arten der Prostitution als Ordnungswidrigkeiten (ßß 119 f OWiG) und als Straftatbestände (ßß 184 a, b StGB) verfolgbar, z. B. bei öffentlicher Begehung in auffälliger oder belästigender Weise oder in der Nähe von Kirchen.

In Österreich wird Prostitution nach dem Landstreichergesetz von 1873 als Verwaltungsübertretung bestraft.

In der Schweiz ist lediglich Prostitution im engeren Sinne, das "Anlocken zur Unzucht", nach Art. 206 StGB strafbar, wenn es gewerbsmäßig und öffentlich betrieben wird, nicht dagegen die Gewerbsunzucht selbst. Zuhälterei.

Prostitution ist ein uraltes Verhalten und wird z. B. schon im Alten Testament erwähnt. Besonders in der Form der Tempelprostitution war sie eine reiche Einnahmequelle für die Priesterschaft. Um diese Einnahmen in die Staatskasse zu leiten, richtete Solon in Athen das Dikterion ein, in dem Sklavinnen gehalten wurden. Im alten Rom gab es staatliche und private Bordelle (Lupinare) sowie "selbständige" Freudenmädchen (prostibulae, meretrices). Im deutschen Raum breitete sich die Prostitution trotz schwerer Strafen aus, besonders durch die Kreuzzüge und nach ihnen. Die Städte selbst richteten Freudenhäuser ein; die freien Dirnen strömten besonders bei Festen, Messen, Reichstagen und Konzilien zusammen. Während die Prostitution vorher ein moralisches Problem war, wurde sie nach der Einschleppung der Geschlechtskrankheiten ein vorwiegend medizinisch-hygienisches. Versuche, die Prostitution durch Verbote auszurotten, z. B. durch Schließung der Bordelle, erwiesen sich als unwirksam. Deshalb hat man sich behördlicherseits meist darauf beschränkt, Auswüchse zu bekämpfen und die Prostituierten regelmäßig auf Ansteckungsmöglichkeiten zu untersuchen.

und ausserdem: Mal im Spiegel lesen ..der wird doch so gerne zitiert :-)

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/sptv/extra/0,1518,115789,00.html


mechtild antwortete am 24.07.03 (23:19):

Nach meiner Meinung werden hier verschiedene Themen parallel diskutiert.
1. Prostitution findet für mich dann statt, wenn ein Mensch gegen seinen Willen gezwungen wird oder ist seinen Körper gegen Geld zu verkaufen und andere an dem Geschäft mitverdienen.
2. In der Ehe prostituieren sich auch viele, lange nicht alle Menschen aber das ist eine andere Form der Prostitution als die, die in dem Gewerbe Prostitution stattfindet. Diese Themen sollten nicht miteinandervermischt werden.
3. Sexualität, Moral und Prostitution sind auch verschiedene Themen.
4. Kirche und Prostitution ist auch ein eigenes Thema.
5. für mich ist es die Solidarität mit Frauen, Prostitution als kriminell zu bezeichnen, aber Frauen die sich prostituieren nicht zu diskrimienieren.


pilli antwortete am 25.07.03 (00:24):

ich habe mehrfach versucht, das "trennen" zwischen den verschiedenen begrifflichkeiten in erinnerung zu rufen. es scheint aber nicht verstanden zu werden. :-)

ganz besonders wichtig ist mir, nicht nur frauen, die sich prostituieren nicht zu diskiminieren sondern vielmehr, daß wort "Achtung" miteinzubeziehen. wenn es gelingt, den gesellschaftlichen stand "aufzuwerten" und gerade bei frauen die akzeptanz und den respekt für menschen, die sich prostituieren, in erinnerung zu rufen, dann wird es schwerer "auszubeuten".


Barbara antwortete am 25.07.03 (01:01):

Lt. öffentlicher Anhörung im Europäischen Parlament in Brüssel gehen 99% der Frauen der Prostitution nicht freiwillig nach. Sie werden gegen ihren Willen dazu gezwungen. Ihnen wäre mit einer Bestrafung der Freier wohl eher zu helfen als mit "Achtung".

Das eine Prozent, das dem Gewerbe freiwillig nachgeht, interessiert es meiner Meinung nach wenig, ob ich sie achte oder nicht.

In der Anhörung im Europäischen Parlament heißt es:

>>Zur Prostitution wurde festgehalten, dass nur 1% der Prostituierten diesem Gewerbe freiwillig nachgehen. Der Großteil der Frauen wird durch Menschenhandel oder finanzielle und soziale Repressalien in dieses Gewerbe getrieben. Diese permanenten Verstöße gegen das Menschenrecht und die Menschenwürde werden derzeit in keinem EU-Land unter Strafe gestellt.<<

99% dieser Frauen oder besser Mädchen, denn nachgefragt werden immer jüngere Frauen/Mädchen, wird durch Menschenhandel zur Prostitution gezwungen. Das ist in meinen Augen ein Skandal! Vielleicht interessiert es kaum jemanden, weil diese Frauen aus osteuropäischen Ländern kommen.

https://www.bmsg.gv.at/bmsg/relaunch/frauen/content/frauen_int_veranst.htm

Internet-Tipp: https://www.bmsg.gv.at/bmsg/relaunch/frauen/content/frauen_int_veranst.htm


pilli antwortete am 25.07.03 (01:09):

@ Barbara

doch es interessiert und ja! mehrfach wurde eindeutig erklärt, daß...

aber dennoch habe ich eigene gedanken :-) wenn du gestattest?


pilli antwortete am 25.07.03 (08:28):

@ mechtild

guten morgen,

vielleicht können wir die von dir begonnene diskussion inhaltlich weiterführend behandeln?

darf ich deinen beitrag vom 24.07./23.19 an den anfang eines neuen themas setzen?

dem seiltanz zwischen den parallel behandelten begrifflichkeiten könnte so begegnet werden.

die so wichtigen argumente zum thema ausbeutende prostitution und deren bekämpfung sind dann eindeutiger zu unterscheiden von den versuchen, verständnis zu entwickeln für die sich prostituierenden menschen.


dutchweepee antwortete am 25.07.03 (11:32):

BARBARA ...du mit deiner anhörung im europäischen parlament!

komm mich einfach mal besuchen und wir schaun uns um, wie das die "liberalen" niederlande handhaben. hier sind die huren tatsächlich freie unternehmer OHNE ZUHÄLTEREI. die bordellbesitzer treten lediglich als vermieter der räumlichkeiten auf und sorgen für ruhe und ordnung.

ich habe neulich mit einer sekretärin gesprochen, die einmal in der woche in einem bordell arbeitet, um sich ihren porsche leisten zu können. kein mensch zwingt diese frau einen porsche zu fahren.

den vergleich deiner stockkonservativen meinung mit einem politischen labskaus (DANKE PILLI) finde ich sehr treffend.
sicher ist der missbrauch der frauen an der tchechischen grenze ungeheuerlich ...gerade durch deutsche freier. hier sollten die ermittler stärker wirksam werden.

eine deutsche hure muss jedoch in vollständiger legalität arbeiten können. die illegalen, eingeschleppten frauen brauchen die unterstützung des staates, um sich aus der wirtschaftlichen abhängigkeit ihrer peiniger zu befreien.


Angelika antwortete am 25.07.03 (12:07):

@mechthild: Deine weiter oben aufgeführten Thesen kann man so aber wirklich nicht stehen lassen:

>>1. Prostitution findet für mich dann statt, wenn ein Mensch gegen seinen Willen gezwungen wird oder ist seinen Körper gegen Geld zu verkaufen und andere an dem Geschäft mitverdienen.

Nein mechthild - wenn ein Mensch gegen seinen Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen wird, dann nennt man das VERGEWALTIGUNG und nicht Prostitution.
Und: Nicht immer verdient da einer mit - die Dunkenziffer der "Hobbyhuren", oft genug darunter auch verheiratete Frauen, die sich tagsüber in ihren Privatwohnungen oder dafür angebmieteten Wohnungen mit käuflichem Sex so einiges an Euro dazuverdienen - natürlich steuerfrei. Auch auf dem Strassenstrich sind genügend Frauen und junge Mädchen, die kein mensch dazu zwingt und die dem gewerbe aus 2 Gründen nachgehen: Schnell ein bisschen Geld verdienen, weil sie mehr wollen oder auch weil sie keinen anderen Job haben und/oder auch weil es Ihnen SPASS macht! Was meinst Du wohl wie viele Frauen Tag und Nachts an die einschlägigen Autobahnparkplätze fahren, um dort Sex vor aller Augen oder auch Sex mit möglichst vielen Männern zu haben? Und die nehmen nicht mal Geld dafür - in der Literatur wird da zB gerne von "geborenen Huren" geschrieben und diese frauen gibt es - zu Hauf! Sie sind schamlos, triebhaft und stets bereit ... in dem alten Roman "ALRAUNE" von Hanns Heinz Ewers (1911 erschienen) wird das in der Nebenhandlung wunderbar beschrieben.

>>>2. In der Ehe prostituieren sich auch viele, lange nicht alle Menschen aber das ist eine andere Form der Prostitution als die, die in dem Gewerbe Prostitution stattfindet. Diese Themen sollten nicht miteinandervermischt werden.

Und welche Form ist es denn? Ist nicht jede Frau, die vom Geld eines Mannes lebt und mit ihm schläft, dann eine Prostituierte? Nutzen nicht viele Ehefrauen die Sexualität, um zB den mann zu "erweichen" damit sie ein bestimmtes geschenk bekommt usw??? Ich wette, das hat jede Frau irgendwann einmal getan - da heisst es denn bloss "heute bin ich auch besonders lieb zu Dir ...."

>>>3. Sexualität, Moral und Prostitution sind auch verschiedene Themen.
ACH!!!! Aber sie werden hier doch ständig vermischt !!

>>>4. Kirche und Prostitution ist auch ein eigenes Thema.
Na da hast Du die Bibel aber schlecht gelesen :-)

>>>5. für mich ist es die Solidarität mit Frauen, Prostitution als kriminell zu bezeichnen, aber Frauen die sich prostituieren nicht zu diskrimienieren.
??? Wiso ist eine Prostituierte kriminell????????

Das einzige was KRIMINELL ist, ist ZWANGSPROSTITUTION und das ist nun wirklich ein VÖLLIG anderes Thema und sollte mit dem neuerdingst legalen Berufsstand der Prostituierten NICHT verwechselt werden!


Angelika antwortete am 25.07.03 (12:09):

Barbara: Du hast all die Frauen vergessen, die sich prostituieren aber es nie zugeben würden - und verwechsel doch nicht immer ZWANGSPROSTITUTION mit dem ältesten Gewerbe der Welt ...


Angelika antwortete am 25.07.03 (12:25):

Liebe Mechthild - Du schereibst sehr vollmundig über ds Thema und erwähnst unter andererem EDELNUTTEN - ich dachte Du fühlst dich solidarisch mit den Frauen und dann kommt ausgerechnet von Dir so ein diskriminierendes Wort wie Nutte? ...

Welche Vorstellung hast Du denn wohl von einer Edelhure?
Wahrscheinlich eine völlig verkehrte - denn die edelhuren und Edelcallgirls werden "gehandelt und gebucht" wie die edelsten Rennpferde - unter anderem gibt es eine Agentur, die natürlich einer Frau gehört - die zentrale ist in München und sie hat Büros unter anderem in Suiten der feinsten Hotels in London, Miami, Paris, Athen und Rom. Hier buchen sehr vermögende Männer und Männer aus dem öffentlichen Leben - Politik, TV, Film usw - aus aller Welt ihre Traumfrau. Die Traumfrauen werden quasi mittels Katalog "angeboten" - und der Kunde kann nach seinen Vorstellungen unter Kriterien auswählen - diese Mädchen fliegen dann zum Wunschtermin auf Kosten des Kunden ein - weltweit. Darunter befinden sich hauptberufliche Huren aber auch andere aus Topberufen, die das "nebenberuflich" machen - alle haben Topgarderobe, sind mehrsprachig, sehr gebildet, viele mit Universitätsabschlüssen und - sind selbstbewusste, freiwillige Huren. Mit eingeschleppten Frauen, die das nicht freiwillig machen, wäre so ein Business kaum zu betreiben ....
Ich habe in meinem früheren Job als Reakteurin für ein deutsches und ein amerikanisches Magazin (nerves) sehr viele Interviews geführt und Reportagen geschrieben, habe Huren und Bordelle, Clubs und Strassenhuren besucht und mit ihnen gesprochen - was hier von 99% geschrieben wird ist absoluter Blödsinn und wirklich pseudomoralischer Lapskaus.

Meine Empfehlung: "Weltgeschichte der Prostitution" von Paul Dufour (Ende des 19.Jh geschrieben). Ihr solltet Prostitution endlich als nicht unwichtigen Teil unserer Kultur sehen - und nicht als ein krankes, kriminelles Eiterkarbunkel.


Mart antwortete am 25.07.03 (12:47):

Prostitution hat es immer gegeben und wird es immer geben.

Abgesehen vom Graubereich der "nebenberuflich" und nur zeitweise in diesem Bereich arbeitenden, scheint es mir aber sehr logisch zu sein, daß die Ansiedlung der Prostitution im Illegalen, selbstverständlich die "Mafia" im weitesten Sinn anlockt.

Bei Legalisierung kann daher der Einfluß der "Beschützer" sicher weitestgehend beschnitten werden, und auch der erbärmliche Handel mit Frauen eingeschränkt werden. Der Aspekt der Geschlechtskrankheiten, die heute wieder zunehmen, sollte auch einbezogen werden.


Wolfgang antwortete am 25.07.03 (13:01):

Kann man mal eines Deiner Interviews oder eine Deiner Reportagen via Internetlink lesen, Angelika?


pilli antwortete am 25.07.03 (13:14):

ja :-)

und ob sich hier eine vorzimmer-lady findet, die mal mitteilt, welche visitenkarten von welchen agenturen zum "handwerkszeug" gehören, wenn messen und anschließende meetings angesagt sind? cheffe verläßt sich da ganz auf die "gutbezahlte" verschwiegenheit derjenigen.

zuhälter-methoden, die bei der EU thematisiert werden?

und ob sich taxifahrer melden, die gerne von messe-besuchern
engagiert werden, um eine nacht lang zu "guten adressen" gefahren zu werden. "bade-mäntelchen-fahrten" nennt mann oder frau das gerne umgangssprachlich. mir vertraut von den mitteilungen einer freundin von mir, die drei taxen besitzt und weiß, wovon sie spricht.

zuhälter-methoden, die bei der EU thematisiert werden?

und ob die nette junge frau, deren "rote klingel" in einem nebenhaus in einer straße eines gutbürgerlichen viertels, in dem ich vor jahren lebte, überhaupt wünscht, daß ihr job irgendwo weltfremd diskutiert wird?

wenn ich sie ab und an in einem bistro in der gleichen straße traf, glich sie den vielen netten jungen frauen, die dort, nahe der uni, ihren capucciono tranken. ich kann mich nicht erinnern, daß sie "kunden" suchte. sie trennte die bereiche job und privat sehr genau. niemals sprach sie davon, daß sie gezwungen würde und misshandelt wurde sie auch nicht, weder von einem zuhälter noch von den kunden.

und ob die anrufer und anruferinnen bei der nachtsendung wdr 3 bei "Domian", der diese thematik oft anspricht, alle ein fake sind? er hinterfragt die live-anruferInnen sehr oft und selten sind es "zuhälter" die mit eine rolle spielen

woher sollte ich wohl so manche begebenheit wissen?

zu den menschen gehen und mit ihnen reden hilft schon mal beim abbau von vorurteilen.


Angelika antwortete am 25.07.03 (14:11):

@wolfgang: die deutsche nerve gibt es leider nicht mehr :-(
aber ndemnächst habe ich ein eigenes magazin online. worldsexnews.de


dutchweepee antwortete am 25.07.03 (16:50):

ich bin der überzeugung, dass die 99% erzwungene, oder notgedrungene prostitution für den strassenstrich an der tchechischen grenze durchaus zutreffen.

in holland ist zum beispiel ein festes anstellungsverhältnis der huren im bordell gar nicht üblich. wie soll sonst die hure 2 oder 3 freier hintereinander ablehnen können, ohne ärger mit ihrem "arbeitgeber" zu bekommen?

die holländischen huren sind ihre eigenen herrinnen und bestimmen arbeitszeit und -volumen selbst. ob und wie sie auf ihren profit kommen, ist ihnen selbst überlassen.


angelika antwortete am 25.07.03 (18:08):

Dutchweepee - da stimme ich dir zu - und sicher sind es auch 99% der asiatischen und südamerikanischen prostituierten in deutschland und an den grenzen und in den grenzländern, die das nicht freiwillig machen und genau das ist zwangsprostitution. gemessen an der zahl als prostituierende arbeitenden frauen in deutschland machen sie aber nur den kleineren prozentsatz aus und genau deshalb darf man da nicht verallgemeinern und alle kriminalisieren. man muss das klar trennen und zwangsprostitution auf das schärfst verfolgen und bestrafen. nur scheint mir, dass in diesem thread alles zusammen gewürfelt wurde ...


Barbara antwortete am 25.07.03 (19:39):

Menschenhandel ist ein Milliardengeschäft, nach Mafiamethoden organisiert und nimmt immer stärker zu. Wer Menschenhandel bekämpfen will, muss Prostitution verbieten.

>>Gewalt hat viele Gesichter.... Gewalt und Macht stehen im Zusammenhang. Macht ist... die Chance, seinen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen. Fortführend stellte die Referentin fest, daß geschlechtsspezifische Gewalt ein zentrales Problem für die öffentliche Gesundheit darstellt. Es umfaßt verschiedene Formen des Mißbrauchs, einschließlich häuslicher Gewalt, Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe, sexueller Mißbrauch von Kindern, Prostitution, Frauenhandel etc...... Erst in der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts wandte sich die EU generell verstärkt der Frauenpolitik zu. Zu den Ursachen dafür gehören unter anderem der in den 90er Jahren auftretende Aktivitätsschub der internationalen Frauenbewegung sowie das politische Abstimmungsverhalten der Frauen aus nordeuropäischen Ländern (insbesondere Schweden, Finnland, Dänemark)..... Bis in die 70er Jahre hinein war Gewalt gegen Frauen als öffentliches Thema ein Tabu. Und erst 1993 wurden Frauenrechte zum ersten Mal als Menschenrechte durch die UN definiert.... Zum Abschluß ihres Beitrages ging Frau Dr. Pfeiffer auf einen Bereich der direkten Gewalt gegen Frauen ein, der nur selten ans Licht der Öffentlichkeit kommt - Menschenhandel. Pro Jahr werden schätzungsweise rund 500.000 Frauen illegal in die EU gebracht und zum großen Teil zur Prostitution gezwungen... Schweden ist ohne Zweifel das europäische Land, in dem der Prozeß der Gleichstellung der Geschlechter am weitesten fortgeschritten ist. Gewalt gegen Frauen wird nicht als Frauenproblem betrachtet, sondern als ein strukturelles Problem der Gesellschaft, das diese lösen muß. Diese Auffassung spiegelt sich eindeutig in der schwedischen Gesetzgebung wieder. So existiert beispielsweise seit dem 1. Januar 1999 ein Prostitutionsverbot. Prostitution ist strafbar. Gemäß diesem Gesetz unterliegen jedoch die Freier und nicht die Prostituierten der Strafverfolgung. Prostitution wurde als Verkauf sexueller Dienstleistungen definiert. Im Ergebnis dieser Regelung hat die Prostitution stark abgenommen.<<

https://www.rosa-luxemburg-stiftung-sachsen-anhalt.de/netscape/html/gewalt.html

Internet-Tipp: https://www.rosa-luxemburg-stiftung-sachsen-anhalt.de/netscape/html/gewalt.html


pilli antwortete am 03.08.03 (08:52):

guten morgen Alfred Wolkenull,

deine anregung (vom 23.07. /23.57 uhr) hat mich heute morgen daran erinnert, daß....:-)

bin dran!

:-)




alfred wolkenull antwortete am 03.08.03 (13:37):

@ pilli... na denn... Wünsche und Grüße - und Deiner ganzen Umgebung, und Licht und Liebe...

Da ich Dich nicht anders zu erreichen weiß hier:

Sinn-Frage(n) -
...Wunsch "schlecht..." sein?

...Mensch schlecht Sein...?

..."faustisch" für/in unserer Zeit (moderne) begriffliche Definition...?

...Be Deutung, Definition Licht - Wunsch denkbar...?

Und:
sind Denk-"Positionen" in E.Fromm´s Vorträgen neu zu fassen, d.h. semantisch dem Zeitgebrauch dtsch. Spr. anzupassen...?