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THEMA:   In der selbst gestellten Falle

 7 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 19.07.03 (10:05) mit folgendem Beitrag:

Nein, sie tun mir nicht leid, die USA, ihr selbstgestricktes Dilemma erfüllt mich auch nicht mit Freude, aber ich registriere doch mit Genugtuung, dass sie feststellen müssen: Es geht nicht ohne die UNO (New York Times heute: Die US sind wahrscheinlich gezwungen, auf die UN zuzugehen).

Nicht allein Genugtuung, sondern Hoffnung, empfinde ich, denn die Ereignisse belegen, dass die Überheblichkeit der Macht sehr schnell der Einsicht in die eigene Ohnmacht gewichen ist. Die USA haben sich selbstüberschätzt und überfordert.

Nicht Fischer kommt auf den Knien gekrochen und bittet um gnädige Audienz, sondern die US-Administration ist verzweifelt bemüht, die Nachkriegslasten neu zu verteilen. Sie geniert sich in ihrer Verzweiflung nicht einmal Deutschland, Frankreich und Russland, die erklärten Kriegsgegner um Hilfe zu bitten. Von allen dreien, ebenso von Indien haben sie jedoch eine klare Absage erhalten. "Nichts läuft ohne die UNO"!

Nicht die internationales Recht brechenden USA sind nun in einer starken Position, sondern diejenigen, die von Anfang an auf Recht und Gesetz gesetzt haben.

Erkennen wir an, wer hier kluge Politik gemacht hat, und gratulieren wir denjenigen, die sich nicht haben erpressen lassen.

Meine Meinung, Karl

Internet-Tipp: https://www.nytimes.com/2003/07/19/international/worldspecial/19DIPL.html?hp


schorsch antwortete am 19.07.03 (13:42):

So ists!

Aber wenn sich die Europäer doch noch dazu überlisten lassen, Truppen für "Ordnungsdienste" nach dem Irak zu senden, dann wird Herr Bush seine frustrierten GIs klammheimlich von der Piste nehmen - und die dummen Europäer können ausfressen, was little-big Bush eingebrockt hat.....


cilia antwortete am 19.07.03 (15:53):

Hallo Karl, ich kann deine Ausführungen nur unterstreichen. Genau deshalb bin ich ein so eifriger Verfechter eines starken – unter sich einigen – Europas. Nur so können wir als politische und als Wirtschaftsmacht den USA entgegentreten. Was als „Wahlschlager“ von Schröder begonnen hat, zeugt sich jetzt als glückliche Fügung. Ich möchte allen, die sich für Politik interessieren folgendes Buch ans Herz legen: Weltmacht USA – Ein Nachruf von Emmanuel Todd, der schon am Beginn der 80er Jahre den Untergang des Kommunismus prophezeit hat. Ein Buch, ohne Pathetik, sondern auf Zahlen und antropologische Forschungen aufgebaut. Erschienen im Piper Verlag.
Nachzulesen lohnt sich. Cilia


js antwortete am 20.07.03 (13:18):

genau wegen dieses unvermögens der usa, frieden zu erhalten, hat europa die grössere chance als modell der zukunft sich zu etablieren, wenns auch noch lange dauert, usa, dieses modell hat ausgedient.


Karl antwortete am 20.07.03 (18:30):

Gerade lese ich in Spiegel-Online, dass Annan den Rückzug der amerikanischen und britischen Truppen fordert. Wie sich der Wind drehen kann.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,257952,00.html


Mart antwortete am 25.07.03 (15:55):

Ich habe ein interessantes Zitat von Bismarck gefunden, dessen Richtigkeit jetzt besonders einleuchtet :

„Wehe dem Staatsmann, der sich (zuvor) nicht nach einem Grund zum Kriege umsieht, der auch nach dem Krieg noch stichhaltig ist.“

Das beschreibt doch die Verlegenheit, in die Bush und Blair jetzt zu geraten droht.

Wie hat unser Altkanzler Kreisky zu Journalisten gesagt: Lernen sie Geschichte, meine Herren!


Doris R. antwortete am 27.07.03 (02:25):

Will nur hinzufügen, dass Kanada auch nicht mitgemacht hat und unser Premierminister (der ansonsten den USA gegenüber wenig Rückenstärke zeigt)immer wieder betont hat, dass Zustimmung der UNO Voraussetzung sei. Diese Haltung hat sich auch nicht geändert, obwohl "wirtschaftliche Vergeltungsmassnahmen" angedroht wurden. Immerhin ist USA Kanadas wichtigstes Exportland. für humanitäre Aufgaben sind kanadische Truppen allerdings abgeordnet worden.


Barbara antwortete am 05.08.03 (15:38):

Obwohl täglich US-Soldaten die fatale Kriegspolitik der Bush-Leute mit dem Leben bezahlen müssen, zögern die Bush-Krieger weiter, die UNO um Hilfe zu bitten. Die Vereinten Nationen würden dadurch aufgewertet und das liegt nicht im Interesse der Bush-Administration.

>>Den demokratischen Senator Joseph R. Biden provoziert das zu der Frage: „Was geben wir auf? Das Recht, alleine erschossen zu werden?“<<

Internet-Tipp: Einsam in den Tod
https://www.sueddeutsche.de/sz/meinungsseite/red-artikel3102/

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/sz/meinungsseite/red-artikel3102/