Impressum
Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"
THEMA: Wie kann es sein ...
12 Antwort(en).
Karl
begann die Diskussion am 14.07.03 (09:22) mit folgendem Beitrag:
Wie kann es sein, dass wir hier im ST (und z.B. Herr Blix) schon lange vor Kriegsausbruch die Lügen, die zur Inszinierung des Irakkrieges verwendet wurden, deutlich als solche erkannt haben, aber das offizielle London und das offizielle Washington so tun, als würden die Lügengeschichten erst jetzt als solche erkennbar?
Ich bin weiterhin der Meinung, dass jeder nachdenkliche Mensch in der Lage gewesen wäre, zu sehen, was abläuft und ich habe eine Stinkwut auf diejenigen, die sich aus was für Gründen auch immer nicht gegen diesen Krieg gestellt haben, obwohl sie es besser wußten, z.B. auf eine Frau Merkel oder einen Herrn Koch. Noch mehr aber natürlich wünsche ich mir, dass die wahren Verbrecher, Blair und Bush und ihre Hintermänner und -frauen, zur Rechenschaft gezogen werden.
|
rolf
antwortete am 14.07.03 (09:49):
Ich finde nur eine Erklärung: Sie haben alles was gegen den Krieg spricht bewußt unterdrückt.
|
Angelika
antwortete am 14.07.03 (10:09):
...an der Stelle möchte ich an die skandalöse britische Regierungs-Berichterstattung über angebliche Geheimdienstinformationen erinnern, die Beweis für irakische Massenvernichtungswaffen sein sollte. Noch vor der friedenbringengaukelnden Invasion im Irak wurde aufgedeckt, dass es sich bei dem "hoch brisanten Dossier" nicht wie ursprünglich erklärt um neue und geheime Erkenntnissen des MI6 handelte sondern dass der Bericht teilweise aus einer veralteten Arbeit eines kalifornischen Studenten abgeschrieben worden war, die man aus dem Internet kopiert hatte. Wirklich aufgeregt hat sich darüber nur der MI6 - weil die Regierung in dieser Weise Informationen des Geheimdienstes mit zweifelhaften Quellen aus dem Internet vermischte und den Ruf des Dienstes dadurch beschädigt habe.
Mit den Dossiers wollte die Regierung die Bevölkerung von der Notwendigkeit eines militärischen Vorgehens gegen den Irak überzeugen. Da eben keine Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden wurden, geriet Blair zunehmend in Beweisnot. Es gab dann nur eine lapidare Erklärung aus der Downing Street, die Dossiers seien nur "umgeschrieben" worden, Fakten hätte man jedoch nicht ausgetauscht.....
Hoffentlich bekommt Blair dafür endlich die Quittung
|
Angelika
antwortete am 14.07.03 (10:40):
und dann das hier noch: Washington (dpa/WEB.DE) - Vor dem Hintergrund anhaltender Probleme im Irak und wachsenden Zweifeln am Sinn des Irak-Krieges hat US-Präsident George W. Bush in der US-Bevölkerung an Rückhalt verloren.
Das geht aus einer am Samstag bekannt gewordenen Umfrage hervor. Danach ist die Zustimmung zur Amtsführung von Bush innerhalb von knapp drei Wochen um neun Prozentpunkte auf 59 Prozent gesunken.
Genauso groß ist der Vertrauensschwund, was konkret Bushs Handhabung der Irak-Problematik betrifft. Hier äußerten sich der Umfrage zufolge nur noch 58 Prozent positiv.
Zum ersten Mal seit dem Irak-Krieg vertrat eine Mehrheit von 52 Prozent die Ansicht, die Zahl der Todesopfer auf amerikanischer Seite sei nicht vertretbar. Das ist ein Anstieg von acht Prozentpunkten. 57 Prozent sind nach wie vor der Ansicht, die Befreiung des Irak sei die Opfer wert. Bei der vorausgegangenen Umfrage Ende Juni hatten sich noch 64 Prozent in diesem Sinne geäußert. ---quelle: web.de
|
Barbara
antwortete am 14.07.03 (15:39):
Es ist inzwischen bekannt, dass Bush diesen Krieg schon lange vor dem 11. September plante. Er hat den Schock, unter dem das amerikanische Volk durch die Anschläge des 11. Septembers stand, eiskalt und geschickt für seine Zwecke ausgenutzt. Jedem einigermaßen intelligenten Menschen ist das seit langem klar....
In seinem religiös verklärten Größenwahn und der unermesslichen Gier nach Öl hat er sich über den Widerstand anderer Nationen und die internationalen Gesetze des Völkerrechts hinweggesetzt. Auch ich hoffe, dass die ganze Bush- und Blair-Clique eines Tages dafür vor dem Internationalen Strafgerichtshof zur Rechenschaft gezogen wird.
Vor allem müsste man Strategien entwickeln, wie der weitere Beutezug der Bush-Administration gestoppt werden könnte. Ihre Soldaten im überfallenen Irak mit internationalen Truppen zu schützen, kann auf keinen Fall der richtige Weg sein. Selbstverständlich bin ich der Meinung, dass jeder gefallene Soldat - gleich welcher Nationalität - einer zu viel ist, trotzdem befürchte ich, dass die Öffentlichkeit in Amerika erst Bush fallen lassen wird, wenn noch weitaus mehr US-Soldaten getötet werden.
|
jolli
antwortete am 14.07.03 (17:23):
Was würde Bush ohne den CIA-Chef Tenet wohl machen? Der hat die Verantwortung übernommen, da bestimmte Behauptungen über Urankäufe des IRAK in Bushs "Rede zur Nation" nicht der Wahrheit entsprachen. Nun gibt es aber auch an dieser Verantwortlichkeit berechtigte Zweifel.... Hat da jemand Tenet unter Druck gesetzt? Bush und Blair verlieren das Vertrauen ihrer Wähler, aber beide kleben an ihren Sesseln und fühlen sich scheinbar selbst getäuscht... ist das zu fassen?
Internet-Tipp: https://de.news.yahoo.com/030713/286/3jcb2.html
|
Baerbeline
antwortete am 14.07.03 (19:21):
Daß wir belogen werden ,besoders was die Poletik betrifft,darüber sind sich viele einig. Uns wird auch nur das gesagt,was wir glauben sollen. Immer erst nach Jahren kommt so nach und nach die Warheit heraus.
Internet-Tipp: https://www.das-gibts-doch-nicht.de/frame1.php
|
dutchweepee
antwortete am 15.07.03 (00:40):
aus einer e-mail, die mich erreicht hat:
Der ehemalige US-Verteidigungsminister Ramsey Clark schreibt in seinem Buch "Wüstensturm" (dt. im Lamuv-Verlag 1993): "Das war Völkermord. ... Der Überfall auf den Irak war praktisch von Anfang bis Ende ein Kriegsverbrechen, das Tausende von kriminellen Einzeltaten umfasste."
Clark erhob eine Anklage gegen Präsident Bush wegen Kriegsverbrechen in 19 Punkten, doch sie wurde unterdrückt und von den Medien weitgehend verschwiegen. Wer zu so etwas fähig ist, ist zu allem fähig!
Die Hauptdarsteller im Golfkrieg waren der Vater [inklusive des ölindustriellen Großvaters Prescott Bush der bereits in politische Intrigen verwickelt war - (siehe dazu auch https://www.freitag.de/2002/23/02230402.php)] des jetzigen Präsidenten, und der damalige Verteidigungsminister Richard Cheney ...ist jetzt Vizepräsident!
|
schorsch
antwortete am 15.07.03 (08:22):
Die grosse Anzahl von amerikaischen toten Soldaten im Irak erscheint plötzlich dem ameranischen Volk als unannehmbar. Dass es ein paar tausend Iraker auch erwischt hat, das erscheint dem amerikanischen Volk vertretbar....
|
Mart
antwortete am 16.07.03 (16:17):
"Man kann alle Leute einige Zeit und einige Leute alle Zeit, aber nicht alle Leute alle Zeit zum Narren halten" Abraham Lincoln
aus dem sehr interessanten Link von Baerbeline: https://www.das-gibts-doch-nicht.de/frame1.php
Wir alle haben von den PR Maßnahmen, die den 1. Irakkrieg begleiteten (inklusive Babys aus dem Brutkasten), gehört.
Wieso fanden dann Bush u.Co mit ihren doch nicht sehr geschickten Argumenten für den 2.Krieg doch so viel Glaubende? Bei Staatsführern: wahrscheinlich reinster Oportunismus, beim US Volk: wahrscheinlich wirklich durch den Schock des 11.9. und der Verführbarkeit der Majorität durch die Simplizität der Erklärungen, die von Medien und der Regierung pausenlos auf sie niederprasselte.
|
Mart
antwortete am 25.07.03 (12:08):
Eine weitere Facette im imperalistischen Gehabe der USA:
URL: https://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/international/?cnt=254522
"Wie die New York Times am Sonntag berichtete (Registrierung notwendig) wurden bereits ab der Mitte des Jahres 2002 gezielte Militärschläge gegen den Irak durchgeführt, um einen Angriff auf das Land zu erleichtern.
Der "Southern Focus" genannte Plan hatte die Zerstörung des irakischen Kommunikationsnetzwerks aus Lichtwellenleitern, das von der irakischen Regierung für die militärische Kommunikation genutzt worden war, zum Ziel. Außerdem wurden entscheidende Kommandozentralen, Radarstationen und andere wichtige militärische Ziele zerstört.
Die Angriffe waren der Öffentlichkeit als Reaktionen auf irakische Verletzungen der Flugverbotszone im südlichen Irak erklärt worden.
Generalleutnant T. Michael Moseley sagte in einem Interview, daß 606 Bomben auf 391 sorgfältig ausgewählte Ziele abgeworfen worden sind.
"Es bot General Franks eine Reihe von Gelegenheiten und Möglichkeiten", sagte er. Es ist anzunehmen, daß die Zerstörung der Ziele die Kommunikation innerhalb des irakischen Militärs stark geschwächt hat, was eine weitere Erklärung für das schnelle Vorrücken der amerikanischen Soldaten sein dürfte.
Die Enthüllung des Plans ist Teil einer Auswertung des Kriegs durch Moseley, um neue militärstrategische Erkenntnisse aus dem Irakkrieg zu gewinnen. Diese Erkenntnisse waren am Donnerstag auf der Nellis Air Force Base im US-Bundesstaat Nevada vorgestellt.
Nicht nur, daß diese Enthüllung zeigt, daß der Irakkrieg schon Mitte des vergangenen Jahres beschlossen war, es handelte sich auch um eindeutig kriegerische Handlungen, und das zu einem Zeitpunkt, da die USA noch nicht einmal versucht hatten, eine Resolution durch den UN-Sicherheitsrat zu bekommen, die einen Krieg legitimiert hätte.
Die Veröffentlichung ist ein weiterer Beleg dafür, daß die USA nicht befürchten, wegen eines Bruchs des Völkerrechts belangt zu werden."
|
Barbara
antwortete am 28.07.03 (12:37):
Die Verdummungsmaschinerie der Bush-Leute:
>>....eine gewaltige Propagandamaschine hat die Medien im In- und Ausland über Monate mit Lügen über den Irak gefüttert. Rumsfelds Schattengeheimdienst, das Office of Special Plans, Iraks Möchtegernpräsident Ahmed Chalabi, Publizisten vornehmlich von Blättern des Medienzaren Rupert Murdoch wie etwa Bill Kristol, Chefredakteur des Weekly Standard, aber auch von seriösen Blättern gehörten dazu. Außerdem Experten des American Enterprise Institute wie Samuel Huntington, Francis Fukuyama, oder Laurie Mylroie, die in einem Buch, das im Murdoch-Verlag HarperCollins erschien, behauptet, Saddam Hussein stecke auch hinter der Attacke auf das World Trade Center von 1993. Die frühere Professorin des U.S. Naval War College hat auch ABC News, die BBC und Newsweek zum Thema Terrorismus beraten.
Wichtigster Propagandaträger war das Fernsehen, allen voran Murdochs Fox News....
für John MacArthur, Verleger von Harper's Magazine, ist der "Zirkus", den Fox und Murdoch inszenierten, nicht so schlimm wie das, was die seriöse Presse tue, vor allem die New York Times. So brachte deren Reporterin Judith Miller, die mit der Truppe im Irak war, einen Bericht, wonach ein irakischer Wissenschaftler dem Militär erzählt hatte, Saddam Hussein habe chemische und biologische Waffen vernichtet oder nach Syrien geschafft. Jedoch redete Miller nicht selbst mit dem Wissenschafter, sondern zitierte das Pentagon, das den Artikel sogar vor Drucklegung las. Die NYT korrigierte die Geschichte später, machte aber die Armee für die Fehlinformation verantwortlich. Inzwischen stellte sich heraus, dass Ahmed Chalabi Millers Hauptinformant war.
Michael Wolff, Medienredakteur des New York Magazine, vermutet, dass es nicht nur Patriotismus war, was die Medien an die Seite von Bush getrieben hat. Parallel zum Golfkrieg gab es Verhandlungen zwischen der staatlichen Federal Communications Commission (FCC) und den Medienkonzernen um eine Neuordnung der Kartellgesetze - zugunsten der Konzerne, insbesondere der großen Zeitungsverlage. Die FCC hat nun praktisch allen Forderungen der Medienindustrie stattgegeben.<<
https://www.taz.de/pt/2003/07/28/a0144.nf/text
Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2003/07/28/a0144.nf/text
|
Barbara
antwortete am 29.07.03 (13:50):
Der US-Ökonom und Nobelpreisträger George Akerlof hält die Politik der Regierung Bush für verhängnisvoll. In einem SPIEGEL-ONLINE-Interview sieht er die Zeit für zivilen Ungehorsam gekommen:
>>Akerlof: Ich denke, dass diese Regierung die schlimmste in der mehr als 200-jährigen Geschichte der USA ist. Sie hat nicht nur in der Außen- und Wirtschafts-, sondern auch in der Sozial- und Umweltpolitik außerordentlich unverantwortlich gehandelt. Das ist keine normale Politik mehr. für die Bevölkerung ist die Zeit gekommen, zivilen Ungehorsam zu leisten.<<
https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,258978,00.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,258978,00.html
|
|