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THEMA:   Papst:: Tourismus soll Armut lindern

 31 Antwort(en).

Antonius begann die Diskussion am 28.06.03 (16:19) mit folgendem Beitrag:

Tourismus als Bekämpfung der Armut - Tourismus kann zur Armutsbekämpfung entscheidend beitragen, so der Papst

VATIKAN, 27. Juni 2003 (ZENIT.org).- Der Tourismus kann zu einem besonderen Werkzeug der Armutsbekämpfung werden, sagte der Papst in einer Botschaft anlässlich des Welttages für den Tourismus am 27. September 2003.

Dieser Tag steht unter dem Motto: "Tourismus, Antriebskraft zu Armutsbekämpfung, Arbeitsbeschaffung und sozialer Harmonie". Dazu sagte der Heilige Vater: "Das Drama der Armut ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit."

"Die Bresche zwischen dem armen und dem reichen Teil der Welt wird immer breiter, und das, obwohl die zur Abhilfe notwendigen wissenschaftlichen und technischen Mittel vorhanden sind."

"Man darf angesichts von Armut und Unterentwicklung nicht gleichgültig und untätig bleiben. Niemand darf sich auf seine eigenen Interessen zurückziehen und unzählige Brüder und Schwestern dem sicheren Tod überlassen."

"Der Tourismus kann bei der Armutsbekämpfung eine wichtige Rolle spielen, sowohl in wirtschaftlicher, als auch in sozialer und kultureller Hinsicht. Durch Reisen lernt man Orte und Situationen kennen und merkt, wie groß die Kluft zwischen armen und reichen Ländern ist. Auch kann man die Lage vor Ort besser abschätzen, so dass den ärmsten Menschen die meiste Hilfe zukommt."

"Der Wohlstand der wenigen Privilegierten darf nicht der Schaden vieler anderer sein."

"Möge der Tourismus immer mehr zur wirksamen Waffe bei der Bekämpfung der Armut werden - ein Mittel zur Förderung persönlichen und sozialen Wachstums der Einzelnen und der Völker, zur Kooperation zwischen Ländern, Kulturen und Religionen."
*
*
Frage an Forumsteilnehmer: Wie beurteilt ihr die Chancen: Touristen als Vermittler, Bringer, Helfer bei der Linderung der Armut (nachdem es die Missionare und die in ihrem Schutz stehenden Ausbeuter der Ländereien und der Völker es nicht geschafft haben, die ursprünglichen Familienstrukturen und die Landwirtschaft zu erhalten?
Wer war schon mal in einer Gegend, wo er wirklich der Armut (Kranken, dickbäuchigen hungernden Kindern) begegnete? Die Pauschaltouristen würden sich doch ob dieses Anblicks beim Amtsgericht Minderung der Reisekosten wg. unzumutbaren "surroundings" einklagen... -?


schorsch antwortete am 28.06.03 (16:56):

Ist denn der "Sextourismus" nicht der beste Beweis? ):--((((


Tobias antwortete am 28.06.03 (17:08):

Ja ich war schon dort, aber nach dem Besuch nicht am Gericht Bruder Antonius.

Dieser Papst Aufruf hat schon was für sich. Auch viele Menschen aus Deutschland würden das dortige Elend sehen und mit dem JAMMERN auf höchstem Niveau aufhören.

Tobias


Antonius antwortete am 28.06.03 (17:35):

Und warum "sollen" unserer Pauschalis dorthin fahren, wo sie von Lepra "belästigt" werden...?

Und wenn der Papst beim nächsten Flug über Afrika - Gott verhüte! - abstürzen würde (und natürlich gerettet) - in einem Camp oder einer Gegend, wo die Alten (die nicht mehr wegrennen können) und die Kinderchen krepieren an unserer Kultur oder am Hunger (was häufig dasselbe ist)- dann würde dort eine Hilfsaktion einsetzen - damit die Bilderchen nicht so Übles transportieren.
??
Und der Papst würde sich zum Beten hinknien. Dann braucht er die Realität nicht mehr; er kann sie wegmeditieren.
Auf, auf, Heiliger Geist - schick die Elendsbilder! Direkt in die Tagesschau... - Im Kopf können wir sie uns ja nicht als Handlungsanweisung speichern.


Ullika antwortete am 28.06.03 (19:17):

Antonius, wie Recht du hast. Aus meiner beruflichen Tätigkeit kann ich nur bestätigen, dass manche Touristen sich nicht scheuen, eine 50%ige Mietminderung geltend zu machen, weil das gebuchte Hotel auch "Einheimische" (z.B. in Kuba, Costa Rica etc.) beherbergt, die sogar - igittigitt - den hoteleigenen Strand aufsuchen. Es fällt mir manchmal schwer, solche Briefe "kundenfreundlich" zu beantworten.


pilli antwortete am 28.06.03 (19:44):

ooohh Ullika....:-)

hier interessiert mich auch Angelikas beitrag sehr, wenn sie denn überhaupt lust hat, zu antworten :-)

"Einheimische" in Kuba, die in touri-hotels "wohnen" und den strand benutzen ist wohl watt anderes, als wenn nun der gut-betuchte tourist oder die sage ich jetzt mal ganz vorsichtig :-) "ausgehungerte" touristin, mit fröhlichen "eingekauften" ladies oder boys dort tagelang party macht.

und wenn die "bezahlten" schönen der nacht dann nicht mehr so schön und ziemlich betrunken und derangiert am frühstückstisch sitzen, könnte das vielleicht auch ein grund sein, warum du diese briefe erhälst?

frau liest und hört so einiges...ab und an...

ist dir die von mir nur zur überlegung angebotene variante bekannt?

nette grüsse


Ullika antwortete am 28.06.03 (21:13):

Ja, Pilli,
auch das ist mir natürlich bekannt und genau das meinte ich nicht, dann hätte ich Phuket erwähnt. Es handelt sich in der Regel um Familien mit Kindern, die einen Kurzurlaub im eigenen Land verbringen. Ich spreche auch nicht von russischen oder englischen Touristen oder Springbreakern, die die Urlaubsfreude schon manchmal sehr heftig beeinträchtigen können.
Sei gegrüßt - Ullika


pilli antwortete am 28.06.03 (21:25):

liebe ullika,

nur weil du "Kuba" in deinem bericht erwähntest, nannte ich dieses beispiel. manchmal kann ich einfach nicht glauben, daß menschen reisen buchen und no ahnung haben, watt ist das eigentlich für ein land, in dem ich meinen "urlaub" verleben möchte.

ich möchte euch zwei interessante links anbieten, die thematisch wohl einiges an hintergrund-info bieten.

https://www.schurkenstaaten-online.de/kuba/

und vielleicht auch mal

https://www.iz3w.org/fernweh/deutsch/aktivitaeten/15.html

zum thema berücksichtigen.

Internet-Tipp: https://www.schurkenstaaten-online.de/kuba/


dutchweepee antwortete am 28.06.03 (22:49):

wir als "zonenkinder" sind jedes jahr nach bulgarien, rumänien und ungarn getrampt, sassen bei den einheimischen in den autos, zu hause, haben auf dem feld geholfen und den selbstgebrannten ausgetrunken. auf dem markt haben wir kaffee für den 30fachen preis verkauft, um unsre kasse aufzubessern und wenig später haben uns unsere "kunden" mit kaffee bewirtet. ich habe mich mehr als einmal für deutsche touristen geschämt ...ja auch für mich.

aber das schlimmste ist, was ich jetzt erleben muss. wie sich deutsche touristen in holland benehmen. die rennen bekifft und besoffen durch amsterdam und pöbeln jedes mädchen an, als sei es ihre sex-sklavin ...dabei könnten sie das haben: allerdings aus dem schaufenster und für 50 euro.

die holländer hassen in jeden sommer die deutschen aufs neue ...das klingt dann wieder ab bis zum frühjahr, um aufs neue mit den deutschen touries zu starten.
DER KRIEG IST LANGE VERGESSEN! ...das schlechte benehmen der deutschen im frieden ist viel schädlicher!


pilli antwortete am 28.06.03 (23:27):

meine mal :-) "die deutschen" haben da auch so ihre probs mit die netten holländer, zumindest auf stammtisch-ebene :-)
---------------

nein, dieses schämen...es ist da und es ist mir egal, wer sich daneben benimmt...es gibt da einen gewissen punkt...dann weiß ich nicht ob ich jetzt zuhauen möchte oder einfach nur aufstehen und gehen. :-(

bei der letzten ekelhaften begegnung war es eine gruppe von russen, die in einem esslokal auf Bali das gesamte team an den tisch "brüllte" und mit geldscheinen "bewarf"...datt war der moment , da bin ich "geflüchtet"...kommt nicht sehr oft vor :-)


juttam antwortete am 29.06.03 (06:24):

Ja, die Touristen....

Wollen wir uns doch mal einigen dass sich gute 80% ALLER touristen unmoeglich benimmt!

Dabei ist es auch voellig wurscht Wer, von Wo, nach
Wohin reist!

Wer "Touren" kann zum Spass, der hat Geld!
Geld bringt oft das "Schlechteste" in Menschen
heraus - gerade dann wenn sie wo sind wo sie meinen sie seien BESSER als die Einheimischen.

Touristen (Aller Nationen) und "betourte" Einheimische
(Aller Nationen) haben eine Hassliebe zueiander.
Man braucht sich gegeseitig, aber im tiefsten ver-
abscheut man einander auch!

Mich wundert es bloss dass nicht wesentlich mehr
passiert als ein gelegentliches Anpoebeln.

Dass der Pabst plaediert dafuer dass Touristen-Geld
der Armut abhelfen kann finde ich beschaemend,
unmenschlich, kaltbluetig, voellig uninformiert bezueglich der konsequenzen fuer die
"tourismus bescherten" Voelker!
Und obendrein unverschaemt, wenn man bedenkt dass die Kat.
Kirche die reichste Institution der Erde ist und ein
grossteil dieser "tourismus bescherten" Laender
dem Katholischen glauben folgt - und das instaendig!

Ich weiss das daher, weil Angehoerige meiner
Mexikanischen Familie im "Hotelfach taetig sind" in
Mexico. Und weil man Herzbluten bekommen kann
von Erzaehlungen wie Einheimische Hotelangestellte
mitunter von Touristen behandelt werden.

Sicher, man geht mit (vergleichsweise) gutem Geld
nach hause, dafuer musste man aber grinsen und
mitlachen wenn Volk, Sprache, Gewohnheiten, Aussehen und die eigene Person laecherlich gemacht
und verspottet wurden - im Besten Falle -
regelrecht angepoebelt in Schlimmeren Faellen!

Tourismus lindert Armut - kein Zweifel - aber was es
zuruecklaesst stinkt noch wesentlich mehr als
nicht vorhandene Toiletten und nicht vorhandene
Muell Entsorgung!

Die Katholische Kirche entzieht sich da ihrer
Verantwortung mit einem(fuer sie selber) "billigen Fix" wenn man mich fragt.


schorsch antwortete am 29.06.03 (08:36):

Was unterscheidet den (jetzigen) Papst von jenem vor 10 Jahren'
Vor 10 Jahren kniete er jeweils auf den Boden des besuchten Landes um ihn zu küssen. Heute muss ihm der Boden zum Küssen emporgereicht werden.....


Tobias antwortete am 29.06.03 (09:06):

Also dutchweepee, deine Pauschalierung, die Deutschen die Holländer, solltest du lassen. Wenn du jetzt den Überholländer spielst und deine Empfindlichkeit gegen über Deutschen hervorhebst, so erinnerst du mich immer mehr an unseren beiden mitschreibenden Deutsch - Amerikanerinnen.

Gut 80 % der Touristen benimmt sich nach Juttams Meinung daneben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Juttam zu den restlichen 20 % gehört nach all dem was sie hier losgelassen hat.


dutchweepee antwortete am 29.06.03 (12:55):

Tobias ...der witz ist, das es keinen "überholländer" geben kann. dieses kleine volk ist sich seiner winzigkeit durchaus bewusst, trotzdem aber stolz auf sein land und was es erreicht hat.

aber wie fragte schon max frisch: "wer hat angst vor einem nationalistischen lichtenstein?"


Tobias antwortete am 29.06.03 (14:46):

Bis 1932 sind aus den Tälern von Tirol und Vorarlberg die ausgehungerten Kinder zu den reichen Bauern nach Schwaben gelaufen und haben sich dort verdingt. ( Manchmal nur um genügend Essen zu erhalten )
Ab 1940 sind Südtiroler Bauern in die Slowakei um dort zu siedeln.
Ab 1950 kamen aus Italien die ersten Fremdarbeiter,Gastarbeiter nach Deutschland.
Gleiches später aus Spanien.

Wie hat der Tourismus dies alles verändert. Aus den Tälern geht heute niemand mehr wegen Armut fort. In Südtirol und dem übrigen Italien und auch Spanien finden die ansässigen Menschen ihr Auskommen.
Dies sind nur wenige Beispiele aus denen man ersehen kann wie Tourismus ehemals sehr arme Landstriche verändert hat.

Warum gleich so extrem wie Antonius, Pauschalis und Lepra -Kranke . Aber auch dorthin gehen mittlerweile Menschen, verbringen dort ihren Urlaub, erledigen Pflegedienst und lassen noch Geld im Land.

Der Aufruf hat viel für sich.


dutchweepee antwortete am 30.06.03 (04:35):

die these funktioniert nicht! wer investiert denn in die hotels, resorts und bungalows? es sind die selben multis, die immer das geld abschöpfen.

was dieser pope sagt ist augenauswischerei! das geld verdienen die konzerne, die an die malerischsten strände, die unmöglichsten hotels bauen. kein christus, mohamed, oder buddha kann mir erzählen, dass eine 12 jährige thailänderin an der ankunft einer lusthansamaschine wirklich verdient!


juttam antwortete am 30.06.03 (06:53):

Tobias,
was Du Dir so alles "vorstellen" kannst das gibt's hier
zur Genuege zu lesen!

Was Du Dir anscheinend nicht vorstellen kannst, ist
dass man Jemanden nicht persoenlich angreifen
muss, nur weil einem die politische Meinung der
Person nicht passend ist!

Bis jetzt enthielt das gefaellte Urteil hier u.A. das
ganz bestimmte Wissen dass ich so eine Art
Megaere sein muesse, die ihrer Familie "das Leben zur Hoelle"
macht, und nun kommst Du daher und masst Dir
an zu wissen welche Art Tourist ich wohl sei!!

Entweder Du hast meinen Kommentar nicht richtig
gelesen, dann wuesstest Du dass ich "80%"-Touristen
verachte und mich niemals so benehmen wuerde.
Oder hast Du Dich angesprochen gefuehlt?

Wie auch immer, da ich bei weitem nicht so anmassend
bin wie Du, Tobias, werde ich fuer mich behalten
welcher Art Zeitgenosse ich Dich zurechne.

Ansonsten hat Dutch recht.
Augenwischerei ist es, mehr nicht.

Die Katholische Kirche ist wesentlich besser dafuer
bekannt Kinder-Belaestigende Priester von einer
Kirche in die andre zu bugsieren, als Almosen und/oder
praktische Hilfe zu leisten unter den Armen.


Rosmarie V. antwortete am 02.07.03 (20:59):

Ist es eigentlich unter erwachsenen Menschen noch möglich, am Thema dranzubleiben?

Ich lese, daß es beim Eingangsthema um die Frage geht, ob Tourismus Armut bekämpft und nicht darum, ob nun die Niederländer die besseren Touristen sind als die Deutschen oder umgekehrt un ob nun 80% Touristen zu den schlechten gehören und ich vermutlich zu den 20% die übrigbleiben...Es ist wirklich zum Mäuse melken!

Es gibt m.E. andere Möglichkeiten, um die Armut zu bekämpfen
Z.B. die Einsicht, dass es uns allen, die wir uns im Forum bewegen,und einen PC besitzen, gut geht. Dem einen etwas besser als dem anderen aber doch immerhin so, dass wir uns überlegen sollten, was w i r tun können, um Armut zu lindern und zu bekämpfen,

Es gibt Organisationen die in Entwicklungsländern mit deren
Bewohnern gemeinsam z.B. Brunnen graben, Schulen bauen und ausstatten, Aufklärungsaktionen starten ( Aids, Beschneidung
Geburtenkontrolle), Hilfe zur Selbsthilfe leisten, eigene Lehrer ausbilden u.v.a.m. Ich selbst habe z.B. ein Patenkind im Senegal.(PLAN international) Wir schreiben uns. Ich bekomme Berichte darüber, was mit unserem Geld geschieht. Ich schicke auch Spielsachen dorthin, aber nur solche, die in diesem Land erwünscht werden. Das ist dann eben ein Fussball
für die Schule, Zeichenmaterial, Stoffe zur Herstellung von Kleidern und zwar Stoffe die im Senegal hergestellt werden.

Der heilige Vater (wieso wird dieser Titel immer mit dem
Attribut " heilig" versehen? Sorry, müsst ihr mir erklären)
müsste besser immer wieder gegen die Waffenproduktion und deren Handel damit, gegen Kriege, gegen den unsäglichen Luxus, gegen Korruption, auch gegen den eigenen Laden vorgehen.

Tourismus? Erinnert mich an die TV Dokumentationen, wo wir
die Augen schliessen, weil die großen Kinderaugen über den Hungerbäuchlein nicht mehr zu ertragen sind, während dem wir
Chips und weiss der Geier was in uns hineinstopfen.Solange wir dicke Bäuche haben vom zu vielen, andere vom zu wenig essen, und wir uns nicht klar darüber sind und Konsequenzen daraus ziehen, nützt uns der ganze päpstliche Appell nichts.


Tobias antwortete am 02.07.03 (22:37):

Hallo Rosmarie,
Inge und ich waren im Senegal und haben etwas festgestellt. Franzosen haben dort Brunnen gebaut, das Vieh wurde dorhin getrieben und um den Brunnen ist kein Gras mehr gewachsen. Die Kühe haben alles zusammengetreten. Noch Brunnen gebaut -- Wasser war genug da aber nichts mehr zu fressen für das Vieh.
Es gibt dort Dörfer, dorthin wurde die Wasserleitung gebaut aber die Menschen warten jede Woche auf ihre Lieferung Mehl. Sie sitzen vor den Hütten und machen nichts mehr seitdem es diese Lieferungen gibt. Was aber noch schlechter ist, sie holzen das letzte Bäumchen ab um dies Nahrung zu kochen.
Wir meinten, hier wäre es wichtig die Leute zur Selbsthilfe anzuhalten, Windräder zur Stromerzeugung als Entwicklungshilfe zu liefern, Nahrungsmittel alleine helfen auf Zeit nichts.
Grüsse, auch von Inge und mir.


juttam antwortete am 03.07.03 (07:14):

Hallo Rosemarie,

die Sache mit den "Paten Kindern" klingt auf's Erste
ganz grossartig,
aber beim zweiten Hinsehen broeckelt der Putz.

Sicher, man bekommt Bilder zugeschickt und auch
handgeschriebene Briefe, etc.
Sicherlich bekommen die Kinder zumindest eine
ganz fundamentale ausbildung im Lesen und schreiben...und damit hoert der persoenliche Kontakt
auf.

Du schreibst:
"Es gibt Organisationen die in Entwicklungsländern mit deren
Bewohnern gemeinsam z.B. Brunnen graben, Schulen bauen und ausstatten, Aufklärungsaktionen starten ( Aids, Beschneidung
Geburtenkontrolle), Hilfe zur Selbsthilfe leisten, eigene Lehrer ausbilden u.v.a.m. Ich selbst habe z.B. ein Patenkind im Senegal.(PLAN international)"

Das stimmt zwar alles, leider ist die Realitaet aber
nicht eine, die zufriedenstellend waere fuer die
teilnehmenden parteien - zumindest nicht auf der
Seite der zu entwickelnden Laender/Doerfer/Gemeinden.
Man graebt ihnen Brunnen, man zeigt ihnen wie
Geburtenkontrolle funktioniert. Man lehrt den Kindern
das Lesen und Schreiben....

..Was man nicht tut - gerade mit den Paten-Kinder
Organisationen - ist auf Wurzelbasis anzufangen mit
der Ausbildung!

Es ist herzzerbrechend zu sehen wie 10 Kinder eines
Indischen Dorfes alle sagen sie wollen einmal Doktor,
Rechtsanwalt, Ingenieur, oder Architekt werden
wenn die Wahrheit diese ist, dass die Hilfsaktionen
weiterziehen.....

...und dass dann niemand weiss wie so ein Brunnen
zu erhalten ist, wie man geburtenkontrolle richtig
anwendet ( und das auch nur solange es der
laendlichen Religion nicht gegensaetzlich erscheint)
und dass die Chancen dieser "Paten Kinder" mit den
Traeumen 1:10,000 sind jemals auch nur aus ihrem Dorf herauszukommen.

Deswegen muss ich Tobias unbedingt zustimmen.
Nur Geld an die Brust des Problems "Armut" zu schmeissen tut auf Dauer mehr Ungut, als gut!

Die Wurzel muss bekaempft werden - diese ist
"Nicht Wissen".
Es nuetzt nichts kindern das Lesen und schreiben
beizubringen und ihnen Traeume von einem besseren
Leben zu geben, wenn man gleichzeitig den Eltern einen Brunnen graebt, den dann niemand zu erhalten weiss.
Anstatt Kindern Traeume von Doktoren, Rechtsanwaelten und Architekten in den Kopf zu setzen,
sollte man nicht besser erstmal die eltern ausbilden
in Selbsthilfe?
Aber Eltern mit zerfetzten Klamotten und hoffnungslosen Gesichtern verkaufen sich eben nicht
so gut aus wie ein paar grosse, traurige Kinderaugen.

Rosemarie, ich bin nicht gerne der Bote schlechter
nachrichten, aber auf Dauer haben die "Patenkinder"
programme mehr Unheil gestiftet als gutes getan.


schorsch antwortete am 03.07.03 (09:23):

Träume sind der erste Schritt zur Realität!


Angelika antwortete am 03.07.03 (10:28):

Tourismus gegen Armut ist genau so ein Schwachsinn wie Krieg für den Frieden führen. Was passiert denn in den Ländern, in denen der Toursimus boomt, or allem, weil es dort so schön billig ist? Immer mehr menschen dort wollen im Tourismus arbeiten, immer mehr Anbauflächen und kleine Handwerksbetriebe liegen brach, die Preise in diesen Ländern steigen immens, die gehälter der menschen dagegen nicht. Und dann kommen die Teutonentouristen in Länder der sog. "dritten Welt" und legen das benehmen von Kreuzrittern und Conquistadoren an den Tag, beschweren sich über Personal, dass kein deutch kann oder dass der Wein von der falschen Seite eingeschenkt wird, dass die Kellner so "lahmarschig" sind und dass die Obstschale, die sie sich selbst zusammngesetellt und in ihrem Zimmer plaziert haben, von Ameisen davongetragen wird (kein Mensch stellt in der Karibik oder Afrika Lebensmittel länger als nötig auf den Tisch). Ich habe noch die Sprüche in den Ohren "Die können doch froh sein, dass WIR hier überhaupt Urlaub machen! Ohne UNS würden die noch Oliven schütteln und den Kitt aus den Fenstern fressen ..." Solche und ähnliche Sprüche fallen täglich ... Was glauben denn die All-Inclusive-Pauschalis, was sie einem Land wie zB der Dominikanischen Republik "GUTES" tun??? Abgesehen davon, dass 75% der Leute, die dort hinfliegen nicht einmal den namen der Insel kennen, auf der dieses Land liegt ...
Mehr als 50% der Einnahmen aus dem Tourismus in diesem Land gehen ins Ausland - denn ausländische Investoren haben seit Mitte der 80er über 1 Milliarde US$ in die mittlerweile ca 36.000 Hotelzimmer investiert. Und es wird weiter investiert - das ganze Land ist mittlerweile abhängig von der Tourismusindustrie und die gesamte Wirtschaft würde zusammenbrechen, wenn der Tourismus nachlässt. Und er lässt nach und immer idiotischere Konzepte und Seifenblasen der Reiseindustrie werden dort subventioniert (Kongresszentren und dergleichen...) Ja und wer in ein All-Inclusive-Hotel reist - wer geht denn da noch in die kleinen Bars und Restaurants der Insel, die den Einwohnern gehören, wenn er in den Hotels vorwiegend spanischer Besitzer alles umsonst hat? Keiner ... und Prostitution ist mittlerweile fast das einzige Gewerbe, bei dem Einwohner noch etwas verdienen, sofern sie keine ausländischen Zuhälter haben ..

Mehr dazu gibts hier:

Internet-Tipp: https://www.globales-lernen.de/Schwerpunkte/Reisen/armut.htm


Angelika antwortete am 03.07.03 (10:35):

Lesenswert zum selben Thema auch das hier:

Internet-Tipp: https://www.globales-lernen.de/Schwerpunkte/Reisen/themen.htm


Tobias antwortete am 03.07.03 (13:13):

Hallo Angelika, ich hatte gehofft eien Antwort auf meine Beführwortung " Tourismus soll Armut lindern " zu erhalten.
( Tobias 29.06.2003 14:46 )
Auch wenn die Hotels in den Tourismusgebieten nicht den Einheimischen gehören, so verdienen sie doch dort für ihre Familien das Geld.

Opel und Ford, amerikanische Firmen in Deutschland, aber wie viel deutsche Angestellte sind dort beschäftigt um ihr Auskommen zu haben. Was stören da mach dumme Sprüche die in solchen Zusammenhängen losgelassen werden.


Angelika antwortete am 03.07.03 (13:33):

Tobias: Er SOLL Armut lindern aber er tut es nicht -
Der Vergleich mit Opel und Ford hinkt ... denn die Leute die dort arbeiten, kaufen wiederum in Geschäften, die den leuten hier im Land gehören - wenigstens die meisten-

Bei den Leuten zB in der Dom.Rep nährt das Gehalt sicher die Familie - aber um welchen Preis? Die leute kriegen Hungerlöhne, da die meisten keine Ausbildung haben und selbst wenn - in das Management werden sie nicht aufsteigen, dort arbeiten Ausländer. Ausserdem haben die Angestellten nur jeweils Arbeitsverträge über wenige Monate und sind darüber hinaus kurzfristig kündbar - so mogelt sich der Arbeitgeber ums Bezahlen, wenn die Hotels fast leer sind. Er schmeisst die Leute einfach raus - und stellt sie dann nach gutdünken wieder ein - den Angestellten bleibt gar keine andere Wahl. Und wie schnell der Tourismus am Boden liegt, zeigen die Rückgänge nach dem 11.September, die sich bis heute auswirken. In Deinem von Dir genannten Beitrag erkenne ich keine Frage - und ich habe mich mit meiner Antwort auch nicht nur an Dich gewandt.
Nach vielen jahren in SAchen Touristik weltweit vor Ort kann ich Dir versichern: Die Leute in den einzelnen Ländern verdienen in einer Saison durchaus manchmal relativ viel für ihre Verhältnisse, ja - und im Winter oder wenn keine Saison ist, müssen sie davon leben - denn dann sind keine Touristen da und Arbeitslosengeld gibts nicht.

Und die Touristen - egal welchen Pass sie haben - decken mit ihrem Benehmen die ganze Bandbreite menschlicher Schwächen und Borniertheit genau so ab wie die Seite der freundlichen Menschelei, Achtung und Respekt vor anderen Menschen und ihren Kulturen. Da geben sich alle nichts - Idioten gibts überall - aber zum Glück auch wunderbare Menschen.


Angelika antwortete am 03.07.03 (13:35):

Nachtrag:Grad finde ich Deinen beitrag noch mal - das hat doch nichts mit Tourismus zu tun, was Du da schreibst???


Tobias antwortete am 03.07.03 (14:01):

Na ja Angelika da denken wir in verschiedenen Ebenen.

Welche Bergbauer muss heute noch seine Kinder in die Fremde schicken wenn der Tourismus im Tal blüht. Tirol Vorarlberg und Südtirol.
Welcher Italiener geht heute noch als Gastarbeiter nach Deutschland wenn am Strand Hotels gebaut werden und er dort arbeiten kann. In Spanien, Türkei usw. deiner Meinung nach nur Ausbeutung ? Dann sollten wir den Tourismus dorthin schnell abschaffen.


Medea. antwortete am 03.07.03 (14:23):

@ Juttam

Die "Patenkind-Masche" ist in der Tat mit Vorsicht zu sehen.
Meine Schwester und ihr Mann (Kalifornien) haben viele Jahre lang $ 50,-- pro Monat für "ihren" Patensohn aus Peru überwiesen zwecks Schulbesuch und späterer Lehre dieses Kindes. Es kamen auch kleine, unbedarfte Dankschreiben ..... bis eines Tages - wie, weiß ich nicht -
alles platzte. Der Junge wurde nämlich nicht zur Schule, sondern auf das Feld geschickt, die Mutter nahm das Geld als Unterstützung für die gesamte Familie .....
Bestimmt kein Einzelfall.

Soll Entwicklungshilfe wirklich zukunftsweisend sein, dann bitte damit wenigstens den Grundschulbesuch sämtlicher Kinder sicherstellen mit anschließender Ausbildung in die diversen Berufe. Daß das möglich ist, beweisen die vielen kleinen Projekte, leider in Erdteilen wie Südamerika, Afrika, Asien nur der berühmte Tropfen, aber auch der kann auf Dauer den Stein höhlen.....
Viele Menschen haben sich - auch Tobias hat das im Senegal beobachet - an die Nahrungsmittelzuteilungen aus dem Westen gewöhnt, sie sitzen einfach dumpf herum und warten - und um sie herum verkommt ihr eigenes Land, das nicht bestellt
wird.

Ich habe schon einmal davon erzählt: in Tansania leisten fast über hundert Jahre schon Benediktinerinnen und Benediktiner vorbildliche Arbeit - sie unterrichten und unterhalten eigene Schulen, haben ein Gesundheitswesen aufgebaut, betreiben Landwirtschaft, Viehzucht, forsten Wälder wieder auf, lehren viele Handwerksberufe, bauen Brunnen und dergleichen mehr. Der Staat betrachtet das zwar mit Wohlwollen, Hilfe von seiner Seite kommt höchstens ideell.
Dorthin gehen u.a. meine Geldspenden, sie erreichen die richtige Adresse, ich kann vermerken, ob davon Zement gekauft oder Baumschößlinge gesetzt werden sollen.
So habe ich das Gefühl, an der richtigen Stelle zu helfen.
Ich bin keine Katholikin, habe aber seit vielen Jahren Einblick in die Arbeit der Nonnen und Mönche.

"Tourismus soll Armut lindern" halte ich für den total verkehrten Ansatz - von unten muß angefangen werden - ohne Schulbildung verdummen und verkommen diese Menschen - wir haben diese deprimierenden Bilder ja ständig vor Augen.


angelika antwortete am 03.07.03 (15:23):

ohmann der wohlstand ist nach italein sicher nicht durch den tourismus zu erklären und der papst hat vor allem von ländern der wirklich armen regionen dieser welt gesprochen.
natürlich gibt es kleine projekte, in denen reisende in abgelegene regionen geführt werden und wo programme entwickelt werden, um den dort lebenden menschen wirklich die maximalen verdienstmöglichkeiten zu bieten - nur sind diese wenigen verantwortungsvollen reisenen, die in abgelegende gegenden fahren der kopf der schlange, die alles für sich beansprucht und den einheimischen kaum gutes bringt. wenn du möchtest, kann ich dir gerne infos über "fairen tourismus" senden - ich kann dir auch infos über das schicken, was leider dabei rauskommt - dass nämlich reisende, die mit so einem "etic travel program" in kolumbien waren, dort unglücklicher weise überfallen und ausgeraubt wurden und vom veranstalter horrende schmerzensgelder usw forderte - der laden konnte dicht machen ...


dutchweepee antwortete am 08.07.03 (04:56):

ach männo!

als "armes zonenkind" sind wir durch bulgarien und rumänien getrampt und haben bestenfalls ne packung kaffee verkauft. unser geld wollte sowieso keiner. aber nen tollen urlaub hatten wir sowieso. ich hab ketchup gekocht mit ner rumänischen familie, hab fische gefangen mit bulgaren und salz gekocht mit ungarn (was ich mit deren töchtern gemacht hab, erzähl ich hier nicht), aber ich bin sicher, auf dem reiseplan der TUI steht das alles nicht!


Angelika antwortete am 08.07.03 (07:47):

ja, das nenn ich kreuzritter - urlaub, dutchweepee - in fremde länder ziehen, ihnen überteuerte waren andrehen, conquistadorenmentalität an den tag legen, auf lau bei den leuten wohnen und ihre vorräte plündern und ihre frauen .-......!....
so sieht man die deutschen touristen gern.
du lässt aber auch gleichzeitig in deinen nostalgischen beschreibungen daran erinnern, warum ddr-touristen so völlig anders in Bulgarien, Rumänien und anderen Ländern behandelt wurden als andere ....


dutchweepee antwortete am 10.07.03 (03:07):

sag mal ANGELIKA ...hast du meinen THREAD eintrag gelesen? wir haben gearbeitet für unseren urlaub! das hat spass gemacht und wir haben die leudz kennengelernt. lies nochmal, was ich geschrieben hab. wir haben die menschen nicht mit harter dee-mark gekauft ...ich wollte das eigentlich vermeiden zu erwähnen, wir haben die leudz auf dem feld, in der küche, am grill KENNENGELERNT.

lies nochmal! ...oh mann! manchmal seid ihr soooo komplitziert! vielleicht kannst du keine andere WAHRHEIT neben deiner eigenen dulden.