Impressum

Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   möllemann...unfall oder selbstmord?

 37 Antwort(en).

pilli begann die Diskussion am 05.06.03 (14:27) mit folgendem Beitrag:

gerade sehe ich die nachricht im ticker und möchte fragen, gibt es schon infos im netz?

während der autofahrt habe ich nur die vermutung eines sprechers gehört, daß aufgrund der staatsanwaltschaftlichen untersuchungen und der ermittlungen der steuerfahndung auch ein selbstmord in betracht gezogen wird.


Medea. antwortete am 05.06.03 (14:56):

Gerade komme ich von einer Beerdigung, öffne meinen PC und lese die Nachricht von Pilli über einen Unfall oder evtl. Freitod von Jürgen Möllemann. Das haut mich wirklich um ....
Heute früh in den Nachrichten habe ich auch gehört, daß die Staatsanwaltschaft sein Haus durchsuche, um Unterlagen für evtl. Verfehlungen zu finden. Mir ging dabei durch den Kopf, ob das wohl wirklich notwendig sei ...
Und nun dies.
Ich bedaure seinen Tod - ein Mann und eine Persönlichkeit nicht nach jedermanns Geschmack, aber m.E. gradlinig.


pilli antwortete am 05.06.03 (15:14):

gerade habe ich die sondersendung auf wdr3 gesehen.

@ Medea

nachdem heute morgen der landtag die immunität jürgen möllemanns aufgehoben hat, wurde nicht nur sein haus durchsucht: an insgesamt 25 stellen im in- und ausland haben zeitgleich 100 beamte die durchsuchungen vorgenommen.
u.a. auch in spanien und liechtenstein.

unabhängig davon, ob nun unfall oder selbstmord, denke ich an erster stelle an die familie jürgen möllemanns; die nun alleine mit vielem klar kommen muss.

ein politiker mit eigenen vorstellungen aber auch ein mensch, dessen leben heute endete.


RoNa antwortete am 05.06.03 (15:39):

An Selbstmord glaube ich bei diesem Mann nicht. Auch nicht an Unfall.


pilli antwortete am 05.06.03 (16:27):

@ Rona

gerade berichteten zwei der mit ihm abgesprungenen augenzeugen, daß erīselbst den hauptschirm abgelöst und in einer bestimmten höhe den zweiten fallschirm nicht gezogen hätte.

"wo ich bin ist oben" meinte er mal und wenn ich "unten bin, ist eben unten oben"

der ermittelnde staatsanwalt erklärte soeben, daß mit dem tode jürgen möllemanns alle ermittlungen bezüglich seiner person sich erledigt hätten; die untersuchungen sind ab sofort eingestellt.

RoNa, ob und wie und warum..., seine familie wird es verstehen müssen.


Angelika antwortete am 05.06.03 (16:47):

Als erfahrener Springer hätte Möllemann beim Prüfen seines Fallschirms Manipulation bemerkt, ausserdem lässt ein so leidenschaftlicher Springer niemanden an seine Ausrüstung - die wartet er selbst. So wie es aussieht udn wie seine Springerkollegen berichten, ist sein Hauptschirm aufgegangen, ganz normal - und hat sich im Sprung dann gelöst, der Notschirm wurde nicht geöffnet. Der hauptschirm löst sich nur dannn, wenn der Springer es will (es gibt eine Art "Panikschnalle" die umgelegt wird, wenn sich der Hauptschirm z.B. verheddert hat) Danach öffnet sich der Notschirm als "Ersatzreifen" automatisch - sofern man es nicht selbst verhindert.

Möllemann war sicher einer der klügsten Köpfe der politischen Szene, der sich aber auch oft in der Grauzone bewegte. Er hat seinen Tod wie so viele seiner Auftritte grandios inszeniert - ich wünsche ihm

"Always Blue Skies"


Ursula J. antwortete am 05.06.03 (18:37):

"der ermittelnde staatsanwalt erklärte soeben, daß mit dem tode jürgen möllemanns alle ermittlungen bezüglich seiner person sich erledigt hätten; die untersuchungen sind ab sofort eingestellt."

Anders als mit seinem "Sprung" hätte er die Einstellung der Untersuchungen sicherlich nicht verhindern können.


Ursula J. antwortete am 05.06.03 (18:42):

pardon, statt verhindern = erreichen


mechtild antwortete am 05.06.03 (18:42):

@ Angelika
sehe ich auch so. Ich mag Mölli und möchte jetzt sofort
Fallschirmspringen lernen. :-))


pilli antwortete am 05.06.03 (19:20):

@ Ursula J

genau das habe ich soeben meiner tochter bei einem telefonat versucht, sehr vorsichtig natürlich, nahezubringen und ich sehe in euren antworten eine ähnliche sichtweise.

ein sehr kluger mann, der seit über 30 jahren fallschirmspringer ist und zwar mit haut und haar, wüßte vielleicht, was zu tun ist, wenn...

dieser eine satz des staatsanwaltes war für mich entscheidend.

ich meine mich sogar zu erinnern, daß dieser staatsanwalt bei dem alljährlichen "Münsteraner Tennengericht" zur karnevalszeit sich mit Möllemann köstliche rede-duelle geliefert hat.

schade...es wird leer auf der lichtung...profil scheint nicht mehr gefragt zu sein.


e k o antwortete am 05.06.03 (19:42):

Lt. MSN habe sich Möllemann selbst den Hauptschirm vom Rücken gerissen. Das haben sicher auch einige der mit ihm abgesprungenen beobachten können. Ein Mann, der zwischen 650 und 700 Absprünge gemacht hat, weiß ganz sicher, wie man in Notsituationen sich verhalten muss.

Nachdem sein Sprung in den Tod in zeitlichem Zusammenhang mit der Aufhebung seiner Immunität und dies wiederum im Zusammenhang mit dem Verdacht von Steuerhinterziehung zusammenhängt, hat er sich ganz sicher vorsätzlich selbst umgebracht. Es war wohl eine Kurzschlußreaktion, aber er hätte sicher mit sehr unangenehmen Aufdeckungen rechnen müssen und wäre dann politisch auch ein toter Mann gewesen.

Ich will ihm nicht am Zeug flicken, aber schließlich ist jeder Mensch für sich selbst und seine Taten verantwortlich.

Seinen Freitod bedaure ich.


pilli antwortete am 05.06.03 (19:51):

Prof. Dr. Helmut Arntzen von der Westf. Wilhelms-Universität Münster schreibt ("Zur Lage der Nation") folgendes:
-----------------------------------------
Möllemann

Wir sind weit weg von einer außerordentlichen, gar dämonischen politischen Persönlichkeit. Wir sind zunächst und zuletzt nahe an den Figuren Schröder oder Fischer, obwohl das unser Thema gar nicht sein soll.
Dieser Möllemann springt schon vor 35 Jahren um des Effekts willen vom Himmel. Er war, ich erinnere mich, ASTA-Vorsitzender der Pädagogischen Hochschule Münster. Er machte schon damals mit Hilfe solcher Späße Politik und war, wahrscheinlich nicht zu unrecht, überzeugt, derlei bringe Zustimmung und Stimmen.
Möllemann galt dann viele Jahrzehnte hindurch als politisches Naturtalent, das immer neue Einfälle hatte. Der große Außenpolitiker Genscher (wodurch war er groß ?) machte ihn zu seinem politischen Ziehsohn, dann galt er als sein Minenhund, was wohl bedeuten sollte, daß er unangenehme politische Aufträge erledigte. Zu denen gehörten schon damals solche, die etwas mit dem Nahen Osten zu tun hatten. Möllemann war auf Seiten der Araber und kritisierte die Israelis. Das wurde ihm nicht übel genommen, schon gar nicht von der FDP. Vielmehr stieg Möllemann unter dem Protektorat des großen Genscher auf. Er wurde Bundestagsabgeordneter, Staatsminister im Auswärtigen Amt, dann gar Bundesminister für Bildung. Und einzig problematische Figuren wie der verstorbene Franz-Josef Strauß verhöhnten ihn als "Riesenstaatsmann Mümmelmann". Möllemann wurde schließlich Bundeswirtschaftsminister, ja Stellvertreter des Bundeskanzlers, ein Amt, das keine besondere Machtfülle bedeutete, wohl aber den Inhaber als den führenden Mann der FDP auswies. Dann tat Möllemann etwas Falsches und - nach Lage der hiesigen politischen Dinge - sehr Harmloses: er empfahl auf Ministerialbögen einen entfernten Verwandten als zu berücksichtigenden Erfinder. Wer dies als politische Untat ausstellte, weiß ich nicht. Aber es genügte, den Hallodri, der dies immer gewesen war, zu stürzen. Möllemann verließ sein Amt, hatte Mühe, wieder auf die Füße zu kommen, aktivierte aber alsbald seine Fallschirmspringerfähigkeiten und begann von Nordrhein-Westfalen aus eine neue politische Karriere.
Schließlich gewann er bei den Wahlen in Nordrhein-Westfalen erhebliche Stimmen für die FDP hinzu, startete ein Wahlprogramm, das pure PR war, aber gegen wenig Widerstand von den FDP-Chefs, voran Guido Westerwelle, angenommen wurde. Es bestand darin zu verbreiten, die FDP wolle 18% bei den Wahlen erreichen: eine beliebige Zahl, aber nennenswert größer als die bisher von der FDP erreichte. Dann sagte Möllemann, die FDP müsse einen Kanzler-Kandidaten anbieten, welche Rolle er selbst gern übernommen hätte, aber an Westerwelle abtreten mußte, der in einem Guido-Mobil herumfuhr, sich 18 unter die Schuhsohlen schrieb und eine der größten Blödheiten des Fernsehens besuchte. Kurz, was immer Möllemann an Albernheiten vorschlug, wurde von den Häuptern und den Mitgliedern der FDP gern übernommen.

fortsetzung

Internet-Tipp: https://www.helmut-arntzen.de/lage-der-nation-2.htm


fortsetzung antwortete am 05.06.03 (19:51):

Erst als Möllemann anfing, sich in eine Streiterei mit Michel Friedman einzulassen, der gleichzeitig als Repräsentant der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland wie als völlig unabhängiger Fernsehmoderator auftritt und wie Reich-Ranicki Unangreifbarkeit beansprucht, begann man (?) Möllemann als Antisemiten zu erkennen. Als weiterer Beweis dessen wurde die Aufnahme des früheren Grünen-Abgeordneten Karsli, eines Arabers, in die FDP-Fraktion des NRW-Landtags gesehen.
Hier beginnt spätestens eine Inszenierung politischer Heuchelei, wie sie selbst in der von Hypokrisie durchtränkten politischen Sphäre der Bundesrepublik einzigartig ist. Denkt man daran, mit welch hemmungsloser Chuzpe in der Zeit der Achtundsechziger Antisemitismus betrieben wurde, der den Namen Antizionismus erhielt, um sich unangreifbar zu machen, denkt man daran, wie Arabisches, gar Palästinensisches von der Generation, die heute die Geschicke des Landes dirigiert, gehätschelt wurde, dann weiß man, was der Vorwurf gegen Möllemann wert ist. Er ist eine primitive Demonstration von political correctness, die sich nun breit machte, um den bisher Gefeierten zu erledigen. Warum so etwas geschieht, ist fast uninteressant. Es hat oft lächerlich private Hintergründe. Vor allem bot es Gelegenheit, daß die gesamte politische Phalanx des Landes ihr korrektes politisches Verhalten beweisen konnte. Das zeigte sich besonders eindrucksvoll, als Möllemann, zweifellos aus Wut gegen den höchst problematischen Friedman, kurz vor dem Ende der Wahlen und taktisch vollkommen unklug ein Flugblatt in Nordrhein-Westfalen verteilen ließ, das sich gegen Friedman, gegen Scharon und dessen Politik richtete. Nun brach der Vorwurf des Antisemitismus mit Macht aus den Heuchelmündern der Politiker hervor.
Eine Ekelhaftigkeit war z.B. der Aufschrei der nordrhein-westfälischen Umweltministerin Höhn von den Grünen, die sich ausgerechnet in der Sendung von Friedman vor Empörung über die Möllemannsche Untat nicht lassen konnte. Zu diesem Zeitpunkt wußte kaum ein Mensch, was eigentlich in diesem Flugblatt stehe. Es war, wie sich dann herausstellte, keine Spur antisemitisch, sondern eine der gängigen Ablehnungen der israelischen Politik, deren Verkünder Möllemann auch in Friedman sah.
Aber nun war kein Halten mehr. Vor allem die FDP, längst in dem Ruch, mehr durch Westerwelle als durch Möllemann sowohl zur Spaßpartei wie zur Partei des geheimen Antisemitismus heruntergekommen zu sein, suchte sich durch energische Separierung von Möllemann zu salvieren.
Jeder, der behaupten wollte, hier gehe es um politische Grundsätze, beschwindelt uns. Man hat sich der Späße und Einfälle des PR-Politikers Möllemann gern und jahrelang bedient. Möllemann hat auch im letzten halben Jahr nur das getan, was er immer getan hatte, sein sogenannter Antisemitismus ist ein Teil seiner Eskapaden, ganz undifferenziert, aber nicht annähernd so peinlich und abstoßend wie das, was unsere Linken seit den sechziger Jahren zu diesem Thema beigetragen haben. Die ihn plötzlich einen Antisemiten schalten, wollten ihn loswerden oder durch ihre Wehe-Rufe unter Beweis stellen, welch vorzügliche Philosemiten sie seien.
Der nimmermüde Spieler und Fallschirmspringer Möllemann ist ein wirkliches Opfer einer Bagage, gegen die er, ein Luftikus comme il faut, sich als leuchtende Gestalt abhebt.
------------------------------
entnommen:
https://www.helmut-arntzen.de/lage-der-nation-2.htm


Ursula B antwortete am 05.06.03 (20:21):

@eko
<<... Ich will ihm nicht am Zeug flicken, aber schließlich ist jeder Mensch für sich selbst und seine Taten verantwortlich....>>

Wenn ich einen solchen Satz lese, läuft mir die Galle über ;-(((!

Jürgen Möllemann war Politiker, gestorben ist er als Mensch.
Was weißt Du, eko, über den Menschen Möllemann, um Dir ein solches Urteil anmaßen zu können.

Hast Du schon jemals mit Menschen Berührung gehabt, die an der Last ihres Lebens zu zerbrechen drohten bzw. daran zerbrochen sind? - vermutlich nicht!

Außerdem weißt Du offenbar mehr als die Staatsanwaltschaft: Dort jedenfalls sind die Hintergründe von Möllemanns Tod bis zur Stunde ungeklärt...

Gruß, Ursula


Angelika antwortete am 05.06.03 (20:29):

@mechthild: ich kann dich mal mit nach peenemünde nehmen - ein guter freund, der bis vor kurzem noch fallschirmjäger beim bund war, bietet dort "huckepaksprünge" an - wie er mir mal sagte ist sein clientel vor allem weiblich, ab 50 ..:-)))


eko antwortete am 05.06.03 (21:01):

@ Ursula B:

Danke gleichfalls, könnte ich jetzt sagen, denn Du hast das, was ich geschrieben habe, offensichtlich nicht begriffen. Schade!

J E D E R Mensch, auch ich und auch Du, ist für sein Leben und das was er tut ( oder nicht tut) selbst verantwortlich. Ist doch klar, oder ?

Spare Dir Deine Galle, Deine Leber wird es Dir danken ;-))


hl antwortete am 05.06.03 (21:02):

Wie die Aasgeier fallen Journalisten - und Forenschreiber - über die Leiche Möllemanns her.

Hurra, endlich hat einer das Sommerloch gefüllt


pilli antwortete am 06.06.03 (07:27):

sommerloch ?

wo ?

:-)))


Ursula J. antwortete am 06.06.03 (07:37):

Man soll über Tote nicht schlecht reden. Aber sind sie dadurch, dass sie tot sind, im nachhinein bessere Menschen gewesen?
Ich bin sicher, dass Herr Möllemann noch leben würde, wenn durch de Aufhebung seiner Imunität nicht zu viel hätte ans Tageslicht kommen können. Ich bin auch sicher, dass er wusste wie er es verhindern konnte.

Nur weil er nicht mehr lebt, heißt es noch lange nicht, dass er sich als Politiker korrekt verhalten hat.
Dadurch, dass er tot ist, kann man ihm nichts mehr nachweisen, weil die Untersuchungen eingestellt werden.

Eko, ich glaube nicht an eine Kurzschlußreaktion.


Angelika antwortete am 06.06.03 (09:26):

Achja....zartbittere Gutmenscheleikäse aus honigsüsser Milch glücklicher Kühe durfte nicht fehlen...DANKE HL

Fall nicht rein ...ins Loch


schorsch antwortete am 06.06.03 (10:26):

Flucht vor den Konsequenzen oder konsequentes Handeln? Das ist hier die Frage.

Ich denke, Möllemann hatte einiges auf dem Kerbholz. Aber ich denke auch, dass, wenn alle Politiker so konsequent handeln würden wie Möllemann, dann würde es Politiker vom Himmel regnen!


pilli antwortete am 06.06.03 (11:22):

gerade habe ich den kommentar von Graf Meinhard gehört.

er sprach vom konsequenz und ehrenhaftem verhalten der familie gegenüber.

er meinte aber auch, daß, so wie er Möllemann einschätze,
jetzt mit großen enthüllungen zu rechnensei. unliebsame dinge werden jetzt bekannt, dafür würde Möllemann sicherlich im vorfeld gesorgt haben.

auf nachfragen des interview-partners attestierte Graf Meinhard dem verstorbenen:

"er war ein politiker mit allen seinen schattenseiten"

diese sehr sachlichen worte zeigen mir deutlich, daß die anerkennung von menschlichem handeln sehr unterschiedlich gesehen werden sollte.

ich empfinde respekt vor dieser ehrlichen aussage; sehr viel mehr, als vor den betroffenheits-gesichter der politiker im plenarsaal nach der abstimmung zur aufhebung der immunität um dann gleich danach die totenehrung desjenigen zu bezeugen, über den sie kurz zuvor abgestimmt haben.

wohl wahr, politiker sein, heißt für mich nach den von mir gewonnenen erfahrungen und persönlichen erlebnissen, den hut des charaktervollen handelns an der tür zum büro ablegen und beim nachhausgehen wieder aufsetzen.

vielleicht nicht für alle, ich kenne nicht alle...aber...alle diejenigen, dich ich persönlich kenne und das sind einige :-)die leben sehr gut und zufrieden mit dieser "trennung" von beruf und privat.


RoNa antwortete am 06.06.03 (11:40):

"Nachdem sein Sprung in den Tod in zeitlichem Zusammenhang mit der Aufhebung seiner Immunität und dies wiederum im Zusammenhang mit dem Verdacht von Steuerhinterziehung zusammenhängt, hat er sich ganz sicher vorsätzlich selbst umgebracht. Es war wohl eine Kurzschlußreaktion, aber er hätte sicher mit sehr unangenehmen Aufdeckungen rechnen müssen und wäre dann politisch auch ein toter Mann gewesen." (eko)
Der Sprung hätte lt. Aussagen der Station sowieso stattgefunden, steht also nicht "in zeitlichem Zusammenhang".
Und so doof war er nicht; er hätte die "unangenehmen Aufdeckungen" doch längst beiseite bringen können. Daß ihm die Aufhebung der politischen Immunität droht, wußten ja sogar wir schon lange.


"Spare Dir Deine Galle, Deine Leber wird es Dir danken" (eko)
Das ist medizinisch falsch. Die Galle muß abfließen können, sonst staut sie sich in der Leber, und der Mensch wird gelb.

Ich habe nichts dagegen, daß mir die hier verkehrenden Ärzte diese Meinung widerlegen.


Karl antwortete am 06.06.03 (18:21):

Die Wahrscheinlichkeit, dass Möllemanns Tod Selbstmord war, halte ich für sehr hoch. Was mich aber neben der Tragik dieses Polikers betroffen macht, das ist, dass Möllemann möglicherweise diesen Entschluss in Sekunden gefasst und umgesetzt haben könnte. Er war ein spontaner Mensch. Niemand weiß, ob es so war, aber Fakt ist, dass der Gedanke an Selbstmord während eines Fallschirmabsprungs viel eher endgültige Konsequenzen haben kann als in der Badewanne.

Fazit, bringe dich nie in Situationen, in denen Du Deine Entscheidungen nicht mehr überdenken kannst.


Ursula B antwortete am 06.06.03 (20:50):

Hallo Karl,

ich habe am vergangenen Sonntag Jürgen Möllemann bei Sabine Christiansen gesehen und gestern eine Wiederholung von Ausschnitten. Nichts deutete am Sonntag darauf hin, dass dieser Mann wenige Tage später seinem Leben ein Ende setzen würde oder auch nur an das endgültige Ende seiner politischen Karriere dachte - im Gegenteil:

Er schien voller Pläne für seine politische Zukunft zu sein, von Aufgeben keine Spur.

Wenn es Selbstmord war, was man aufgrund der vielen Indizien annehmen muss, dann muss Möllemann sich nach meiner Ansicht in der jüngsten Vergangenheit intensiv mit einem Suizid als letzten Ausweg befasst haben und zumindest latent suizidal gewesen sein.
Jemand, der nie einen Selbstmord in Erwägung gezogen hat, bringt sich nicht um, auch wenn er akut in eine belastende Situation gerät und sich eine Gelegenheit zum Suizid "anbietet" - vorausgesetzt er steht nicht gerade unter Alkohol- oder Tabletteneinfluss, was aber bei Möllemann aufgrund der Untersuchungen ja nicht der Fall war.

Gruß, Ursula


WANDA antwortete am 06.06.03 (22:06):

@ Ursula B. woran willst du Leute erkennen, die nie, wirklich nie, einen Suizid in Erwägung gezogen haben?
Deine Behauptung bezweifle ich stark.
An einen Unfall glaube ich nicht. für mich ist es Mord oder Selbstmord. Wenn man Mord 100prozentig ausschliessen kann, bleibt nur noch der Selbstmord. Man wird immer seine Zweifel haben, genau wie in ähnlichen Fällen auch.


Ursula B antwortete am 06.06.03 (23:00):

@WANDA << @ Ursula B. woran willst du Leute erkennen, die nie, wirklich nie, einen Suizid in Erwägung gezogen haben?
Deine Behauptung bezweifle ich stark >>

... das behaupte ich doch gar nicht?! Ich bin auch nicht der Meinung, dass das möglich ist.

Du musst mich missverstanden haben. ;-)

Gruß, Ursula


WAN DA antwortete am 07.06.03 (08:33):

vielleicht habe ich Dich missverstanden, aber für mich ist das eine Behauptung:

"Jemand, der nie einen Selbstmord in Erwägung gezogen hat, bringt sich nicht um, auch wenn er akut in eine belastende Situation gerät und sich eine Gelegenheit zum Suizid "anbietet,"

Frohe Pfingsten


RoNa antwortete am 07.06.03 (08:56):

@ Ursula,

"Jemand, der nie einen Selbstmord in Erwägung gezogen hat, bringt sich nicht um, ..." (Ursula).

Das ist eine absolut irrige Meinung!
---------------------------------------------------------
Ein Demonstrator des Fallschirms hat im TV bewiesen, daß man selbst im Flugzeug nicht mehr an den Rucksack herankommt. Wie aber ist es, wenn ein anderer eine Manipulation versucht?
Ich glaube auch nicht an einen Selbstmord, aber nicht deswegen, weil M. weder latent noch akut suicidal gewesen sein soll.
Allenfalls wäre da noch eine Honorigkeit zu diskutieren, ob er seiner Familie etwas (Schmach, Gefängnis ...) ersparen wollte.


Angelika antwortete am 07.06.03 (10:04):

An dem Schirm musste vorher auch nichts manipuliert werden -ich habe weiter oben schon etwas über die Funktionen geschrieben und in einem Beitrag war Möllemann gestern selbst zu sehen, wie er den Fallschirm demonstriert und erklärt, wie, warum und wann der hauptschirm MANUEL durch den Springer gelöst wird und das der Ersatzschirm sich 4 Sekunden danach automatisch öffnet, sofern es sich nicht um sehr erfahrene Springer handelt, die den Ersatzschrim lieber manuell ausläsen. Diesem Mann machte niemand etwas vor in Sachen Fallschirmspringen, der hatte 30Jahre Springererfahrung und liess sicher keinen Menschen an seine Ausrüstung. Statistiken zu Folge wählen Fallschirmspringer, die sich für den Freitod entscheiden, tatsächlich auch den Sprung, um sich zu töten. An Verschwörungstheorien mag ich nicht glauben - an einen "Kurzschluss" auch nicht - aber: ob er nun recht oder unrecht in seinem vorherigen Handeln war: Er ist ein gejagter Mann gewesen, gehetzt von politischen Feinden und von den Medien. Ob er nun keinen ausweg mehr wusste und es eine Verzweiflungstat war, ob es für ihne eine Art Ehrenkodex a la Leutnant Gustl oder letze Anweisung als Konsequenz aus einer geheimen Loge ... wollen wir das wirklich wissen? "Selbstmord" ist in seinem Falle sicher auch nicht das richtige Wort - gemordet haben ihn andere - seinen Ruf schon vor geraumer Zeit - er hat sich entleibt. Warum das Menschen tun oder wie sie es planen? Mit sehr viel Vorsicht empfehle ich euch mal in das Forum freitod.de hineinzulesen, dass durch 2 tragische Todesfälle von Juggendlichen vor kurzem traurige Populatität erfuhr.
Ein anderer Lesetipp: Prominente Philosophen und Schriftsteller, die sich das Leben nahmen ...

Internet-Tipp: https://www.8ung.at/suizid/philsuizid.html


Ursula B antwortete am 07.06.03 (10:15):

@WANDA, @RoNa

Mit dieser Feststellung habe ich auf Karls Überlegung geantwortet, dass Möllemann den Entschluss zum Suizid (wenn es denn einer war) "während des Fallschirmabsprungs, in Sekundenschnelle gefasst und umgesetzt" haben könnte. (Karl)

Dass jemand den Entschluss zum Selbstmord in Sekundenschnelle fasst, halte ich nur dann für möglich, wenn er schon v o r h e r ernsthaft einen Suizid in Erwägung gezogen und die Umsetzung gedanklich konkret durchgespielt hat.
Auch und erst recht bei Jürgen Möllemann glaube ich nicht an einen Selbstmord "aus heiterem Himmel".

(Das wollte ich in meinem Beitrag von gestern, 20:50 Uhr sagen.)

Gruß, Ursula









henner antwortete am 07.06.03 (11:34):

nach dem, was ich in den letzten 12 Jahren so alles von und über Politiker gehört, gesehen und gelesen habe, sind viele meiner Illusionen über Seriosität, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit dieses Personenkreises abhanden gekommen. Der Betrug an den Wählern, der Betrug an Finanzamt und Steuerzahler, die persönliche Bereicherung, die öffentliche Diffamierung politischer Kontrahenten, das geheime Gekungel mit eben diesen "Gegnern" scheinen heutzutage zum alltäglichen Geschäft dieser Personengruppe zu gehören. Bisher hab ich über Konsequenzen nach Aufdeckung solcher "Kavaliersdelikte" recht selten etwas vernommen.(einige Rücktritte nach mehr oder weniger journalistischem Druck, einige Parteiverfahren, einige leichte Bewährungsstrafen und Entschädigungszahlungen) aber echte Skrupel zeigen diese Menschen meistens nicht - im Gegenteil, solange es nur irgendwie geht, wird vertuscht, geleugnet, abgestritten. Ein böses Erwachen gibts eher selten, da "involvierte gute Freunde, hochdotierte Anwälte u.a. dafür sorgen dass viele dieser "Ungereimtheiten" entweder erst gar nicht das Licht der Öffentlichkeit erblicken oder nach langem Hickhack so verzögert werden das geruhsam Gras über die - im Sande verlaufende Sache -wachsen kann.
Meines Erachtens wurde JWM von den Ereignissen (daß unerwünschte Neuigkeiten bald das Licht der Öffentlichkeit erblicken würden) überrollt und er sah in seiner übersteigerten Egozentrik keinen günstigen Ausweg diesem "drohenden Schlamassel" auf eine günstige Art und Weise zu entgehen.


Ursula J. antwortete am 07.06.03 (18:09):

@ henner,

genau so sehe ich es auch.


Barbara antwortete am 07.06.03 (18:53):

Im Hamburger Abendblatt ist heute ein, wie ich finde, interessanter Versuch einer Analyse eines Psychoanalytikers zu lesen:

>>Fühlte sich Möllemann völlig isoliert?
Analyse: Versuch einer Erklärung des Unfassbaren. Psychoanalytiker Götze glaubt an einen Freitod.

......Götze, der Möllemann schon seit Jahren im Rahmen seiner wissenschaftlichen Studien beobachtet, empfindet den Vollblut-Politiker als einen selbstverliebten, überaus ehrgeizigen Menschen, der sich und seinen Wert über sein Umfeld definierte. Möllemann habe die Fähigkeit gefehlt, sich mit seinen Fehlern auseinander zu setzen. "Als seine Partei und seine Freunde ihn auf Grund der umstrittenen Methoden, seine Macht zu erhalten, kritisierten, konnte er mit diesem äußeren Korrektiv nicht umgehen", glaubt Götze.

Anders als bei seinen vorherigen Niederlagen hätten sich jetzt fast alle politischen Freunde von ihm distanziert. Zutiefst enttäuscht vom erzwungenen Rückzug aus seinen politischen Ämtern und gekränkt durch den Bruch mit seiner Partei, habe er sich offenbar so isoliert gefühlt, dass er keine Hilfe von anderen mehr erwartete. "Seiner Familie wollte er wohl das Bild eines Möllemann im Gefängnis ersparen", vermutet Götze......<<

Der gesamte Artikel ist zu lesen unter:
https://www.abendblatt.de/daten/2003/06/07/174401.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/06/07/174401.html


schorsch antwortete am 08.06.03 (16:13):

Dass Möllemann keinen Abschiedsbrief hinterliess, ist wohl seinem Kalkül zuzuschreiben, es würde nicht zu einer Suizid-Theorie kommen. Ich rechne ihm das - als Rücksichts-Massnahme gegenüber seiner Familie - hoch an.

Um einen geheimnisvollen Tod ranken sich immer Legenden. Und so wird Möllemann gewiss eines Tages zum Märtyrer erkärt werden......


dutchweepee antwortete am 10.07.03 (03:30):

HENNER ...ich stimme die 100 und 12 prozentig zu!

ich hoffe nicht, dass Mölle ein martyrer wird, aber ein STARKER, streithafter, widersprüchlicher, unverzichtbarer politiker war er doch.
auch wenn er ein geldwäscher und waffenschmuggler war!


dutchweepee antwortete am 10.07.03 (03:34):

mailt mir übrigens mal bitte, wie man den INTERNET-TIP in den thread einfügt: me@dutchweepee.de


Angelika antwortete am 10.07.03 (23:04):

dutchw.p.

warum so kompliziert -
du musst unter der mail und über dem interaktiven feld "weiter zur vorschau" den internettipp einfach in das dafür vorgesehene formularfeld eintragen, dass automatisch erscheint, ich denk du bist webprofi :-)