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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Drei Klassen Gesellschaft

 6 Antwort(en).

Günter begann die Diskussion am 31.05.03 (22:47) mit folgendem Beitrag:

Jetz haben wir sie endlich wieder -
die Dreiklassengesellschaft.

1. Bundestagsabgeordnete - Beamte - Geldadel
Sie werden von unserer Regierung gehegt und gepflegt
(siehe Bezüge, Pensionen, Sterbegeld
(13 fach mit 4% Steigerung) und Steuervorteile.

2. Der Mittelstand
Er bekommt immer mehr Probleme, durch Gesetze und Vorschriften.

3. Arbeiter, Angestellte und Rentner
Sie tragen inzwischen die ganze Last der Fehler unserer Regierung.
(Steuerbelastung - Rentenkürzung - Beitragserhöhung der Kassenbeträge um 25%)
Da würde ich gerne ein paar Meinungen lesen.
Gruß Günter


Karl antwortete am 01.06.03 (08:32):

Lieber Günter,


"Bundestagsabgeordnete - Beamte - Geldadel"?

Wie erklärst Du, dass sich hier in Baden-Württemberg die Polizisten (Beamte) erst kürzlich zahlreich in Stuttgart zum Protest versammelt haben? Wie bringst Du unter einen Hut, dass trotz der Bildungsmisere die Schulklassen größer werden und zusätzlich die Arbeitszeit der Lehrer ständig angehoben wird (entgegen der Notwendigkeit und früheren Versprechungen)?

Gerade Beamte bzw. Beamtenanwärter sind eine willkommene Manövriermasse in Zeiten knapper Finanzen. Die Einstellungstarife werden ständig gesenkt, Referendare werden zu Ferienbeginn entlassen und erst zum Schuljahresbeginn wieder eingestellt (wenn überhaupt), das Urlaubs- und Weihnachtsgeld kann gekürzt werden. Die Pensionen wurden bereits deutlich gesenkt. Hätte sich z.B. meine Frau vor drei Jahren zur Ruhe gesetzt, bekäme sie mehr Pension als ihr heute zusteht.

Ich will damit nicht die Beamten als die Opferlämmer darstellen, aber es ist nicht richtig zu glauben, an ihnen ginge die Krise spurlos vorbei.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Antonius antwortete am 01.06.03 (10:22):

Lieber Günter:
Die e r s t e Klasse müsste stark aufgeteilt werden.
Nicht nur, weil es Beamten am unteren Limit gibt.
Man sprach früher von den oberen Zehntausend. Das sind heute mehr als Hunderttausende geworden.
Etwa 190.000 Bundesbürger verfügen über 90 Prozent des Einkommens, des Vermögens, des Kapitals. Dass diese Herr-schaften möglichst global, möglichst schnelle Umsätze und tolle Steigerungen (über Aktien, Versicherungen, Billigimporte, industrielle Landwirtschaft, Verkehrsunfälle etc....) - und über die in allen Zahlbeträgen (Mieten, Aufwendungen, Waren, Autokauf- und fahrten...) enthaltenenen 15 bis 20 % Zinsen verfügen können - legen sich wacker und auf Lohnsteuerkarte arbeitende Leutchen mit kleinen Bezügen natürlich krumm (und freuen sich auf 'n bisschen Schwarzarbeit) - und d e n e n drohen bis zu 10% Belastungen in Sozial- und Krankenkassen und Altersrücklagen. Bismarck war ein besserer Sozial- und Renten-Refomator als Kanzler Gerhard. Die Solidargemeinschaft der Rentenbeiträger ist kaputt.
Na, wg. einer solchen Degradierung würden sogar die braven Beamten revolutionär...
Aber die können geruhsam warten, bis die Regierung Schröder explodiert.


schorsch antwortete am 01.06.03 (11:33):

Immer mehr Regierungen gehen dazu über, den Beamtenstatus zu straffen. Neueinstellungen werden dann nur noch mit Angestelltenstatus gemacht. Das hat gewiss Vorteile. Einer ist z.B., dass sich Angestellte nicht mehr sooo sicher fühlen können und weniger zum heiligen Bürokratius beten. Ein Nachteil aber ist, dass bei Entlassungen viel Wissen verloren geht.....


mechtild antwortete am 01.06.03 (23:09):

Bundestagsabgeordnete - Beamte – Geldadel in die gleiche Kategorie zu stecken halte ich schon für recht abenteuerlich. Es gibt gutverdienende Beamte und auch solche, die sehr gut verdienen und alle Privilegien haben, die z.B. Bundestagsabgeordnete auch haben. Das ist die Minderheit bei den Beamten und die wenigsten Menschen kennen die Privilegien noch diese Personen. Da es zur Zeit wieder sehr populistisch ist Beamte einzusparen wird es gemacht. Aber man spart kleine Beamte, bekommt Beifall und lässt die großen Beamten und ihre Privilegien oder baut sie noch aus, - Merkt ja keiner. „Teile und spalte“ fällt mir dazu ein.
Lass die kleinen sich kloppen, dann merken sie nicht wie wir die Dinge unter uns aufteilen.
Hört auf, auf die Beamten zu kloppen, sie sind nicht schuld an der Misere unseres Sozialstaates, weder die Lehrer, noch die Beamten beim Arbeitsamt oder in der Sozialbehörde.


Irma Linnert antwortete am 08.06.03 (09:26):

Über die 3 Gruppen möchte ich nicht weiter diskutieren - aber es fehlt die 4. Gruppe - nämlich die 5-6 Millionen Arbeitslosen !! Das sind diejenigen, die am schlimmsten betroffen sind. Und sie haben alle keine Perspektiven. Wenn einmal irgendwo 10 Arbeitsplätze geschaffen werden, werden diese von der Regierung "hochgejubelt" aber laufend brechen Hunderte und Tausende Arbeitsplätze weg, und keiner kann oder will etwas dagegen tun.


Barbara antwortete am 11.06.03 (19:03):

Die Zahl der Arbeitslosen steigt....
Die Zahl der Armen steigt....
....und die Zahl der Super-Reichen steigt.

Sollte es etwa einen Zusammenhang zwischen diesen Phänomenen geben?

Spiegel-online schreibt:


>>TROTZ KRISE - Immer mehr Millionäre

Die Wirtschaftskrise kann den Reichen und Superreichen nichts anhaben. Einer aktuellen Studie zufolge steigt ihr Vermögen weiter an, immer mehr Menschen dürfen sich Millionär nennen.

Frankfurt am Main - 755.000 Privatpersonen gelten in der Bundesrepublik Deutschland als Dollar-Millionäre. Das ergab eine Studie im Rahmen des "World Wealth Report 2003, den die US-Bank Merrill Lynch gemeinsam mit der Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst & Young vorgelegt hat. Ende 2001 lag die Zahl derer, die über ein Finanzvermögen von mehr als einer Million Dollar (derzeit rund 950.000 Euro) verfügen, noch bei 730.000 Personen. Weltweit können sich 7,3 Millionen Personen - 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr - zum Kreis der Dollar-Millionäre zählen.<<

https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,252498,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,252498,00.html