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THEMA:   Der Überwachungsstaat

 30 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 23.05.03 (19:58) mit folgendem Beitrag:

Ist dies nur die Konsequenz aus dem weltweiten Terrorismus oder der immerwährende Traum derjenigen an der Macht?

Der "Große Bruder" sieht alles, hört alles, weiß alles. Keine Science Fiction, alles machbar und in den USA auf dem Weg (s. Link).

Was sagen die Menschen aus dem Osten mit Stasi-Erfahrung? Ist alles nur anders, weil es in den USA geschieht (Frage an unsere "Amerikaner")?

Macht schafft Wissen, Wissen generiert noch mehr Macht, Macht korrumpiert. Das System mutiert, bis dass es von seinem Feind nicht mehr zu unterscheiden ist.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,249779,00.html


Wolfgang antwortete am 23.05.03 (20:38):

Die faschistische Junta rund um GEORGE W. BUSH macht Anstrengungen und kommt auf dem Weg zum totalitären Unrechts- und Überwachungsstaat dem Ziel leider immer näher. Das bessere Amerika schlägt Alarm. Die Herausgeber der New York Times - eine der wenigen Zeitungen in Amerika, die für den Rechtsstaat eintritt - warnen heute in ihrem Editorial:

In the Aftermath of Sept. 11 (Die Zeit nach dem 11. September)

We remain concerned about the Justice Department's new terrorism-fighting powers and the Pentagon's plans for an antiterrorism surveillance system. (Wir sind besorgt über die neuen Massnahmen des Justizministeriums zur Bekämpfung des Terrorismus und über die Pläne des Pentagon für ein Antiterrorismus-Überwachungssystem.)

Im SPIEGEL kann der Original- Artikel aus der NYT nachgelesen werden:

https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,249950,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,249950,00.html


henner antwortete am 23.05.03 (21:22):

@ Karl.,,Das stell ich mir ungefähr so vor.Irgendwann und irgendwie hab ichs endlich oder überraschend geschafft an die Macht zu gelangen.Dafür mußte ich im einfachsten Falle überzeugen (vielleicht auch für Geld und gute-nicht immer wahre- Worte)im schlimmsten Falle einen Umsturz riskieren.Nehmen wir an ich kam mittels demokratischer Wahlen an die Macht in der hehren Absicht diese nicht zu mißbrauchen.Nun fängt jedoch für mich-und den Rest des Volkes-die Tragik an.Ich bin umgeben von Bejublern ,Befürwortern (an diese gewöhne ich mich schnell),Kritikern,Gegnern(heimlichen und unheimligen),bekomme ein Gefühl für die "Schönheit des Regierens" aber verliere den Kontakt zu den Alltagssituationen des gemeinen Mannes.Leider bekomme ich auch einige Einblicke und Wahrheiten in die tatsächliche Situation dieses Landes mit, aber der "beginnende Rausch der Macht" trübt auch meinen Blick für die Realität.Ich klammere mich immer mehr an den Gedanken, diese Macht zu erhalten.Das lenkt von objektiver Tätigkeit ab,es schleichen sich immer mehr Fehler ein,die Kritik im Lande nimmt zu,ich beginne überall Gefahren zu wittern und leide bald auch unter Verfolgungswahn.Ich reagiere mit der Schaffung eines Überwachungsstaates.Damit ist eine Politikart in Bewegung gesetzt,die kaum noch zu bremsen ist.Die anfänglich angenommenen Gefahren,lauern nun tatsächlich rund um mich,ich bin für meine Umwelt eigentlich nicht mehr tragbar aber der Selbsterhaltungstrieb, die Machtgier,die Angst vor Enthüllung meiner "Schandtaten" zwingen mich zu immer desaströseren Entscheidungen,,,,


Funk antwortete am 23.05.03 (21:30):

Henner, genau so stelle auch ich mir den Ablauf vor. Ich habe Ahnliches gespürt, als ich vom Volk in ein Amt gewählt wurde. Mir fiel vor allem auf, dass der Kontakt zu den Volksvertretern immer intensiver wird und die Verbindung zu den Wählern immer schwächer.
Darum ist es gut, wenn die Machtträger nach kurzer Zeit obligatorisch abgelöst werden


Ernst antwortete am 26.05.03 (15:44):

@Karl

Allein schon auf Grund Deiner Reaktionen zu Misslukas Forumbeiträgen kannst Du, lieber Karl, absolut darauf vertrauen, daß Du längst durch die Suchmaschinen von Big Brothers Gedankenpolizei geortet und archiviert wurdest. Solltest Du die Absicht hegen, demnächst in „Gottes eigenem Land“ ein Ordinariat anzutreten, würdest Du auf Dir unerklärliche Probleme stoßen - - - es sei denn, Du könntest als Gastgeschenk mit einer neuartigen biologischen Wunderwaffe für den nunmehr anstehenden Kreuzzug gegen den Iran aufwarten. Insofern sehe ich hinsichtlich der Verwerflichkeit von Anlässen, Methoden und Konsequenzen zwischen USA- und DDR-Überwachung keine gravierenden Unterschiede. Daran ändern auch willfährige Lakaien nichts, die uns hier wie dort mittels agitatorisch-propagandistischer Spitzfindigkeiten weiß machen wollen, ihr eigener Mist stinke weniger.

Ich gehöre zu jenen, die vor 1990 öfter ein leises Knacken im Telefon vernahmen, deren Post, z. B. im Austausch mit westlichen Wissenschaftlern, gar nicht (die Controlletties waren zu dämlich, den Inhalt zu begreifen) oder verspätet zugestellt wurde, über die sich Mitarbeiter der Stasi bei der Nachbarschaft erkundigten, deren Wohnung in Abwesenheit inspiziert (verwanzt?) wurde. Sogar im Urlaub hatten wir unsere heimlichen Begleiter. In der Stammkneipe plazierten sich Spitzel in meine Nähe. Bei an sich harmlosen, aber mehr oder weniger auch politischen Gesprächen zogen wir die Telefonschnur raus und legten Kissen über den Apparat. Das war insofern frustran und lächerlich, als auch „Freunde“ auf uns angesetzt waren, mit denen wir bis in die Morgenstunden diskutiert haben. Die Überwachungsergebnisse hatten Konsequenzen für meinen Lebensweg. Die Details zu schildern, würde den Rahmen sprengen. Manches kommt mir heute wie ein schlechter Krimi vor, und doch sehe ich gerade bei den aus USA herüberschwappenden Signalen immer wieder Parallelen zu überstanden geglaubten Zeiten.

Wozu würden manche der bekloppten Fragebogenpunkte bei dienstlichen oder individuellen USA-Reisen dienen, wenn man die Antworten nicht speichern würde? Das Ausforschen privater Ansichten, Haltungen, Lebensläufe und Vorgänge ohne juristisch gegebene Veranlassung dient weitaus mehr den Individualinteressen Mächtiger als dem vorgeblichen Schutz einzelner oder der Allgemeinheit. für mich ist dies ein Hauptmerkmal eines Überwachungsstaates, unabhängig von dessen rechter, linker, geographischer, wirtschaftlicher oder sonstiger Position. Nur sind die Geheimdienste der USA gegenüber den Fachleuten der Stasi jämmerliche Stümper, solange ihnen noch mal ein Fehler wie Watergate unterlaufen könnte. Um das jetzt endlich zu korrigieren , ist den Herren und Damen um Mr. President jede noch so abstruse Rechtfertigungsmöglichkeit hoch willkommen. Wir dürfen gespannt sein, auf welche Weise amerikanische Kriegsgegnerprominenz dieser Tage stummgeschaltet werden wird.

Gruß
Ernst


juttam antwortete am 28.05.03 (06:11):

Ja Ernst - Wie du Schon sagst:...

...Nur sind die Geheimdienste der USA gegenüber den Fachleuten der Stasi jämmerliche Stümper....

Wenn ich in Betracht ziehe dass ich persoenlich
nun grade informiert worden bin - persoenlich
und mit Familien-Beziehungen - dass man in Ost
Deutschland so kleine Experiment gemacht hat mit "politischen Gefangenen".
So mit Bestrahlungen aller Art und so...!

Und ich Dummchen sitze hier und ueberlege seit
Monaten wie jemand derart hirnverbrannt und
boesartig sein kann zu unterstellen politische
Gefangene In Quantano Bay wuerden mit
Roentgenstrahlen langsam umgebracht.......

mmmmmhhhhhhh.....das erklaert natuerlich vieles!

Da sage ich bloss:

Ein hoch auf die jaemmerlichen Stuemper!!!!...
- Und moegen sie NIEMALS aspirieren es i hren
Stasi-Genossen gleich zu tun!


Angelika antwortete am 28.05.03 (12:39):

Fahrt mal nach Monaco - das ist der genialste Überwachungsstaat der Welt - Überwachungskameras an sämtlichen Kreuzungen und Plätzen, alle Parkhäuser, alle Unterführungen, alle öffentlichen gebäude usw usw ... der luxusiöste Hochsicherheitstrackt der Welt - und Daten aller Besucher werden gespeichert und auch die Einwohner aus Nah und fern können sich über mangelnde Kontrolle durch die monegassischen Behörden nicht beklagen - das wird nur noch durch die perfekte Schweizer Garde getoppt, die ja man auch alles andere als ein gottesfürchtiger Haufen junger Männer in mittelalterlichen Gewändern ist ... warum also in die Ferne schweifen ...
In den USA ist man nur nach aussen stark - wer einmal drin ist, bleibt mit wenig Geschick jahrelang unentdeckt und hat man erst einmal einen US-Führerschein und sieht nicht grad wie ein Mexikaner aus, dann kommt man damit sogar als ID-Document über die Grenze nach Mexico usw usw ... man erinnere sich nur an die Opfer des 11.09. unter denen eine ungenannte Zahl illegal arbeitender Ausländer waren, deren Familien aus Angst vor Ausweisung den Mund gehalten haben ... nur eine kleine Zahl wurde bekannt. Und das WTC war sicher nicht der einzige Ort, wo man Leute ohne Green Card für wenig Geld viel arbeiten lässt ...


juttam antwortete am 29.05.03 (06:03):

Ernst,
Du sagst:

"Allein schon auf Grund Deiner Reaktionen zu Misslukas Forumbeiträgen kannst Du, lieber Karl, absolut darauf vertrauen, daß Du längst durch die Suchmaschinen von Big Brothers Gedankenpolizei geortet und archiviert wurdest."

Das ist laecherlich!
Wer, Ernst, denkst du hat Zeit fuer sowas?

Karl ist anderer Meinung als Missluka - na Und?

Karl sagt seine Meinung und die steht ihm zu!
Karls persoenlicher Standpunkt alarmiert keinen
"Grossen Bruder" nirgendwo.

Anders koennte es aber sein mit dem Schmierfink
der e-mails, die missluka erhaelt seit einiger Zeit!

Diese haben "Stichworte/Saetze" im Inhalt wie zum Beispiel:
KILL ALL AMERICANS!

In diesem Fall koennte es passieren dass "Grosser
Bruder" eventuell doch mal kuckt wo sowas herkommt!


Ernst antwortete am 29.05.03 (14:11):

@juttam
<<Wer, Ernst, denkst du hat Zeit fuer sowas?>>

Durch meine eigene Geschichte vermag ich Deine Arglosigkeit, liebe juttam, nicht ganz zu teilen. In der DDR existierte für jedermann eine Stasiakte, ohne daß sich daraus unaufhörlich sichtbare Konsequenzen ergaben. Diese spielten erst eine Rolle, wenn es um eine Beförderung ging, wenn Kinder sich um Zugang zur Oberschule oder einen Studienplatz bewarben, wenn man ins Ausland reisen wollte, wenn man Antrag auf Wohnraum stellte, wenn man ein Auto oder eine Kloschüssel kaufen wollte, wenn einen Verwandte oder Freunde aus Westdeutschland oder USA besuchten, wenn man ein Haus bauen wollte, wenn man ein Gewerbe anzumelden hatte, in der Ostsee zu segeln beabsichtigte, wenn man an bestimmten Forschungsaufgaben beteiligt war (erhielt man z. B. Verbot von Westkontakten), wenn man publizierte ... usw. usw. Gleichzeitig waren aber manche heimlichen Nutznießer und Zuarbeiter von „Guck und Horch“ anhand ihrer Privilegien auch auszumachen.

Gigantische GEIHEIMdienst-Abteilungen (bei FBI, CIA, militärischen Abschirmdiensten, Spionageabwehr, Nachrichtenabteilungen ...) - nicht nur der USA - machen den ganzen Tag nichts anderes; als mehr oder weniger ins Blaue hinein zu recherchieren. Ihre zahlreichen Mitarbeiter müssen, wie jeder andere Arbeitnehmer auch, täglich aufs neue gegenüber den Mächtigen ihre Existenzberechtigung nachweisen - nach außen aber ihre Existenz am besten leugnen. Unter anderem gehört hierzu die Beobachtung im Internet. Verdachtsfälle „unamerikanischen Verhaltens“ lassen sich herausfiltern, überprüfen, in Listen archivieren...

Das Dilemma der Nachrichtendienste ist nicht das Sammeln der Daten, sondern deren Nutzbarmachung. Du wirst beispielsweise schon bei der Eingabe der Zeichenketten „bush“, „war“ und „iraq“ bei Google 2,12 Millionen URL finden. Das kann in der Tat niemand durchlesen, geschweige denn konsequent auswerten. Das wird noch schwieriger, wenn man nichtenglische Sprachen einbezieht. Insofern hast Du in der Annahme recht, daß Karls Standpunkt noch niemanden „alarmiert“. Hierin liegt auch der Trost für uns Überwachte.

Das heißt aber nicht, daß seine Daten nicht gespeichert werden. Geheimdienste haben gerade und besonders am „Gedankenprofil“ von Wissenschaftlern höchstes Interesse. Auf das Archiv würde erst zugegriffen werden, wenn Karl beispielsweise in USA eine Arbeitsstelle antreten oder gar dahin auswandern wollte. Die Hintergründe im Falle einer Ablehnung würde er nicht erfahren.

Zu der Methodik der Erstellung von „Gedankenprofilen“ gehört unter anderem, die Bespitzelten an der Zunge zu ziehen. In der DDR übernahmen das z. B. die als „gute Freunde“ auftretenden IM, mit denen man manche Nacht bei einer Flasche Wein diskutiert hatte. In Internetforen ist ähnliches durch provozierende Argumentationslinien durchaus denkbar.

Nun sind die USA-Geheimdienste, wie erwähnt, gegenüber der Stasi noch Stümper. Das deutliche Bestreben der gegenwärtigen Administration, demokratische Kontrollmechanismen zu überwachen und zu beschränken, erscheint mir aber alles andere als nur lächerlich. Wie sonst hätte Bush in sein Amt gehievt werden können?

Viele Grüße
Ernst


Ernst antwortete am 29.05.03 (14:21):

PS.:
@juttam
Schau unbedingt mal in den von Karl angegebenen Link (s. u.)!

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,249779,00.html


juttam antwortete am 30.05.03 (08:04):

Hallo Ernst

Du musst mich nicht fuer naiv verkaufen.
Ich habe selber Verwandte im "ehemaligen" Osten gehabt und erlebt dass meine Eltern an der Grenze
stundenlange festgenagelt wurden, bloss weil meine
Mutter eine "Brigitte" (oder sowas) vergessen hatte
vor der Grenze in den Muell zu werfen.

Bin mir darueber im Klaren dass der Cousin
meines Vater NIEMALS auch nur ein Woertchen
sagte...es sei denn mein Vater und er gingen auf
lange lange spaziergaenge! - Weit weg von jedem
Haus, jedem Zaun!
..und, auf Grund seiner anfaenglichen Weigerung ein
Partei Mitglied zu werden, jahrelang gar nicht auf einen
Luxuswagen vom Typ Trappi hoffen durfte!
..Viel weniger dann noch 15 jahre drauf warten zu muessen...

Schrecklich, aber Tatsachen!

Daher kann ich Dir, Ernst, total versichern dass
NIEMAND hier in den US sich fuerchtet zu Hause,
oder dem Nachbarn, oder an Der Arbeit, frei raus
zu sagen was oder was nicht
er/sie von seiner Regierung haelt!

Wer andres Glauben mache will, der spielt auf
vergangene Aengeste und schlechte Erfahrungen Anderer -
und mehr nicht!


Ernst antwortete am 31.05.03 (17:36):

@juttam
<< Wer andres Glauben machen will, der spielt auf vergangene Aengste und schlechte Erfahrungen Anderer ->>

Die „schlechten Erfahrungen Anderer“ haben in Europa dazu geführt, daß Datenschützer über ausreichende (?) Kontrollmechanismen gegen den Mißbrauch persönlicher Daten verfügen. Es gab immer wieder Mächtige - bei Euch war es Herr Nixon, bei uns Herr Barschel, von den DDR-Bonzen ganz zu schweigen - die geheimdienstliche Erkenntnisse für sehr persönliche Ziele ausnutzten, sobald sich eine Möglichkeit hierfür bot. Ist es so verwerflich, sich dieser „Erfahrungen Anderer“ zu bedienen? Ist es nicht eher unkritischer Leichtsinn, sie zu ignorieren?

Schade, daß Du Karls Link verdrängt oder nicht wahrgenommen hast, sonst hättest Du gemerkt, daß es nicht um „Glauben machen“, sondern um reale Überwachungsplanung größten Ausmaßes sowie um hier und heute stattfindende Auswirkungen geht. Das sind nicht „vergangene Ängste“, sondern konkrete Pentagon-Wunschziele.

Gewiß hat man kaum etwas zu befürchten, solange man sich einigermaßen angepaßt ausdrückt und verhält. Zumindest darin hast Du recht. Viele amerikanische Irakkriegsgegner werden sich aber mit öffentlichen Äußerungen angesichts des augenblicklichen Konformitätsdrucks in den USA wohlweißlich zurückhalten. So wie der Cousin Deines Vater „NIEMALS auch nur ein Woertchen sagte...“. Insofern nehme ich Dir nicht ab, daß „NIEMAND hier in den US sich fuerchtet ... frei raus zu sagen was ...er ... von seiner Regierung haelt.“ Oder glaubst Du gar, daß die Kriegsgegner nichts besseres verdient haben, als überwacht und gesellschaftlich geächtet zu werden, weil sie alle Feinde Amerikas und gefährliche Terroristen sind,? (Beispiel US Coutry Band „Dixie Chicks“)

Ich wünschte so sehr, daß Deine gefühlsmäßigen Überzeugungen dich nicht täuschen - die Fakten (den Link findest Du in Karls Einleitung zum Thema) sehen leider anders aus.

Viele Grüße
Ernst


missluka antwortete am 31.05.03 (23:02):

Ich fuehle mich bedeutent sicherer, seit die Kontrollen u.s.w. strenger geworden sind.
Habt Ihr vielleicht kein Verstaendniss fuer.
Aber...Ihr wohnt ja auch nicht in Amerika.......wo die Terroristen immer bereit liegen uns Schaden zuzufuegen.
Ich finde es in bester Ordnung.....dass nicht einfach jeder mehr hier ins Land darf, ohne ueberprueft zu werden.
Jeder der kein Dreck am Stecken hat, sollte da auch nichts gegen einzuwenden haben.


juttam antwortete am 01.06.03 (05:18):

Ernst,

die Dixie Chicks gefaehrliche Terroristen??
Wo kommt das denn her??

Die Dixie Chicks haben eine Aeusserung gemacht,
die vielen Amerikanern nicht gefallen hat!
Ich wiederhole: Amerikanern! - Nicht Regierung

Die Aeusserung stand ihnen zu! Es darf jeder
sagen was er will!

Damit kommt aber auch dann die Moeglichkeit,
dass persoenliche Ansichten bei andern oft nicht
beliebt sind!
Der voruebergehende Boykott der Dixie Chicks
kam vom Volk, vom Individuum, keines Falles von
der Regierung.
Es ist nunmal so, dass wenn Kundschaft anruft und
sich beschwert ueber einen "Angestellten" und droht
sich einen andern Laden zu suchen, dann ueberlegt
sich der Laden ganz schnell ob ein Kundschafts-Unbeliebter Angestellter es wert ist
den Profit saussen zu lassen!

So war es mit den Dixie Chicks, Martin Sheen, Susan
Saranwrap und anderen!

Wenn die Peacenicks aber behaupten, dass sie die
Einzigen sind, die mit Konsequenzen von Mitbuergern
rechnen muessen, so ist das voellig falsch!
Auch "Kriegs-Befuerworter" wissen dass ein
Einstellungsgespraech, oder eine Arbeit verloren sein
kann fuer offene Aussprache der politischen Meinung!

Nun erzaehl mir bloss nicht, dass das in Europa anders
laeuft!

Kleines Beispiel: ich arbeite in einem Frauen Geleiteten Betrieb. Die Besitzer sind Frauen und die
Firma wurde von Frauen zu ihrem jetzigen STand
gebracht.

Die Suche nach einem Verkaufsmanager brachte
unlaengst einen Interessenten zu einem Einstellungs-
gespraech, der mehr als nur durchlicken liess, dass
er Frauen im Allgemeinen fuer unfaehiger halte -
und im Besonderen wenn es zur Fuehrung eines
Geschaeftes kommt!

Freiheit bedeutet nicht nur dass dieser Mann das totale
Recht hat so zu denken, und das auch zu sagen -
Freiheit bedeutet aber auch dass man ihm den
Job nicht geben muss - eben weil er so denkt!

Weiterhin bedeutet es, dass der Mann sich im Klaren
sein muss darueber, dass seine Ueberzeugungen
eben diese Konsequenzen haben koennen.

Das hat mit Politik nicht das Geringste zu tun!
Und schon gar nicht mit Regierungsueberwachung,etc!

Das findet ganz alleine auf der Volksebene statt!

Und was heisst hier Kriegsgegner gaechtet!
So ein Bloedsinn.
Glaubst du ein Kriegsgegner gibt sich mir ab und
hoert sich meine Meinung an? Gibt mir ne Arbeit
und kommt zum Sonntag Nachmittag Grillen bei mir?

Everything goes both ways!


Karl antwortete am 01.06.03 (08:01):

Liebe Jutta,


was Du schreibst ist für mich nachvollziehbar. Natürlich habt Ihr das Recht in Eurem Betrieb einen Mann abzulehnen, der Frauen für unfähig hält. Ich kann mir auch nicht vorstellen, so jemanden einstellen zu wollen, vor allem wenn diese Ansicht repräsentativ für sein sonstiges Denkverhalten wäre.

Dein Text geht trotzdem völlig am Thema vorbei. In der Quelle, die mich zum Starten dieses Themas bewogen hat, steht u.a.:

"Die Darpa gab jetzt bekannt, auch ein Projekt namens "Lifelog" zu verfolgen, in dessen Rahmen alles über einen Menschen aufgezeichnet werden soll, was sich elektronisch überhaupt aufzeichnen lässt. Jede E-Mail, jedes Bild, jede angesteuerte Webseite, jedes Telefongespräch, jede angeschaute Fernsehsendung, jede gelesene Zeitung, jedes Buch soll erfasst und analysiert werden. Dem Auge des Großen Bruders soll nichts entgehen.

Zusätzlich soll die Biometrik helfen, Menschen auf der Spur zu bleiben. Gesichtsform, die Iris und sogar der Gang sollen jedes Individuum identifizierbar machen: Radarstrahlen werten dabei die Bewegungen aus und erkennen ein Muster, das so einzigartig sein soll wie ein Fingerabdruck. Damit wäre es nach Angaben der Darpa erstmals möglich, Menschen auch ohne direkten Kontakt sicher zu identifizieren."

Nun sind wir in unserer christlichen Tradition zwar an "das Auge, das alles sieht" gewöhnt, allerdings wollen wir wohl nicht, dass Computer uns in Töpfchen einsortieren und uns den Stempel "Sünder" oder "Engel" verpassen.

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,249779,00.html


Karl antwortete am 01.06.03 (08:11):

Nachtrag für Jutta und Missluka,

ihr traut Eurer Regierung offenbar nicht zu, dass sie mit den gewonnenen Daten Missbrauch treiben könnte. Das ist gut für eure Regierung. Aber vielleicht können wir zumindest gemeinsam feststellen, dass das oben geschilderte Instrumentarium in den Händen eines Diktators furchtbar wäre. Hoffen wir, dass unsere demokratischen Systeme nicht zuletzt durch diese Instrumentarien zu (Meinungs-)Diktaturen verkommen.


Angelika antwortete am 01.06.03 (08:53):

Zweifelsohne ist Innere Sicherheit für jedes Land wichtig und auch zwingend, nur was die "Homeland Security" der USA für Blüten treibt, ist nicht nur beängstigend - sondern auch zum Teil im hohen Masse lächerlich. Man stelle sich nur vor: Eine Initiative des Pentagon (TIA-Total Awareness Project) plant allen ernstes, alle Daten und Infos über alle Bürger dieses Planeten in einer gigantischen Datenbank zu erfassen, zu speichern und zu verwalten. Abgesehen von der Idiotie eines solchen Vorhabens würden besonders die Hacker sich darüber freuen.

Einzelheiten und andere grossartige Ideen zum Thema "der überwachte Planet" sind unter dem angegebenen Link nachzulesen.Am Ende des genannten Artikels befinden sich Links zu englischen Seiten mit ausführlichen Erklärungen zu Begriffen wie "Privacy International", über TIA, über das "Passagierfilterungsprogramm" der DELTA Airlines und den "Patriotic Act"


Karl antwortete am 01.06.03 (17:38):

Liebe Angelika,


dieser Alptraum wird nur eines bedeuten können: Nur Computer werden solch eine Datenflut sichten, ordnen und klassifizieren können. Damit werden Maschinen entscheiden, wer "gut" und wer "böse" ist. Datenschutz wird Schutz der Daten.

Brave new world!

Dieses System wird nicht schützen, es wird gelten sich davor zu schützen.


Angelika antwortete am 01.06.03 (18:18):

Hallo Karl - ja, wenn das alles durchgezogen wird, dann war Orwells Vision nur ein klitzekleiner Vorgeschmack all dessen, was Fanatiker fähig sind, sich auszudenken ..
"bigbrotheraward" gibt es inzwischen in vielen Ländern, dabei handelt es sich um eine Initiative, in der die öffentliche Diskussion um Privatsphäre und Datenschutz gefördert werden und der Missbrauch Technik und Informationen aufzeigt werden soll. für die absurdesten und unglaublichsten Ideen wird jährlich ein Preis verliehen - der deutsche und schweizer Link folgt etwas weiter unten ..


Ich hatte oben die Links vergessen:

auf deutsch:
https://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/14031/1.html
https://www.bigbrotherawards.de
https://www.bigbrotherawards.ch/


auf englisch:
https://www.privacyinternational.org/bigbrother/uk2003/


Wolfgang antwortete am 02.06.03 (09:59):

Ein Imperium, aktuell, das amerikanische Imperium, ist eine Art Hydra mit vielen Tentakeln (Fangarmen): Nationalismus, religiöse Bigotterie, Faschismus und - sein privates Pendant - der sogenannte "Terrorismus". Wie das Original ist die amerikanische Hydra äusserst gefrässig... Praktisch jedes bewegliche kleinere Objekt wird gepackt, das in den Bereich ihrer Fangarme gerät.

So, wie nach aussen, gewalttätig, despotisch, lügnerisch, präsentiert sich die faschistische Junta rund um GEORGE W. BUSH auch nach innen. Das bessere Amerika ist arg in die Defensive geraten und muss die Demokratie verteidigen (die von den Machenschaften der Junta schon schwer gezeichnet ist).

Bekanntlich gehörte es zu den Aufgaben des Herkules, die mythische Hydra zu töten. Aber, immer wenn er ihr einen der Köpfe abschlug, wuchsen an dieser Stelle zwei neue nach. Es soll sich niemand zu früh freuen. Auch dieses Problem wurde gelöst. Hilfe kam von seinem Neffen Iolaos, der den Stumpf jedes abgeschlagenen Kopfes mit einer Fackel verbrannte und so das Nachwachsen verhinderte. :-)


Wolfgang antwortete am 02.06.03 (10:10):

Ich möchte aufmerksam machen auf eine Rede der indischen Schriftstellerin und Friedensaktivistin ARUNDHATI ROY. Sie kritisiert das gewalttätige imperium americanum und seine faschistische Junta rund um GEORGE W. BUSH und will den Menschen Hoffnung machen, dass auch dieses Imperium, so übermächtig es vielen erscheint, schwach ist und fallen wird. Gehalten hat Frau ROY die Rede auf dem World Social Forum in Porto Alegre (Brasilien) am 27.01.2003:

Confronting Empire
I've been asked to speak about "How to confront Empire?" It's a huge question, and I have no easy answers....
By ARUNDHATI ROY
https://www.outlookindia.com/full.asp?sid=1&fodname=20030130&fname=arundhati

Ein Auszug daraus:

"Denkt daran: Wir sind viele, und sie sind wenige. Sie brauchen uns mehr, als wir sie.

Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist schon auf dem Weg. An einem leisen Tag höre ich schon ihren Atem."

Internet-Tipp: https://www.outlookindia.com/full.asp?sid=1&fodname=20030130&fname=arundhati


juttam antwortete am 02.06.03 (20:57):

...gesellschaftlich geächtet zu werden, weil sie alle Feinde Amerikas und gefährliche Terroristen sind,? (Beispiel US Coutry Band „Dixie Chicks“).....

hat Ernst oben gesagt.

Mein(e) Kommentar(e) oben waren ueberwiegend
Reaktionen und Antworten auf Ernst .

Wie nett, Karl, dass du mal direkt was nachvollziehen kannst, was von ner ami Tante kommt -
das kann aber nicht angehen, daher muss man sie
dann schnell berufen sich gefaelligst ans Thema
zu halten!


Juttam antwortete am 02.06.03 (21:03):

PS
Karl,

und hast du oben nicht gefragt?
Da ging's doch um Stasi-erfahrung...etc...und -
natuerlich schon wieder die US wurde als horrendes
Beispiel angefuehrt.

...Was sagen die Menschen aus dem Osten mit Stasi-Erfahrung? Ist alles nur anders, weil es in den USA geschieht (Frage an unsere "Amerikaner")?....

Spiegel lese ich grundsaetzlich nicht, und NICHTS
in deinem opening comment liess darauf schliessen, dass das "wirkliche Thema" ein sehr technisches
ist.
in diesem Falle haben so ziemlich alle hier das Thema
verfehlt - einschliesslich dir selber


christa antwortete am 02.06.03 (22:19):

Vielleicht ist der Ueberwachungsstaat US gar nicht mehr so fern. Können sich die ganz gewöhnlichen US Bürger überhaupt vorstellen, was das bedeutet? Bisher haben sie eine eine derartige Erfahrung nicht gemacht, es herrscht dort ja die Demokratie....
Wie lange noch?

Internet-Tipp: https://www.stern.de/politik/ausland/index.html?id=508386&nv=ma_ct


Karl antwortete am 02.06.03 (22:29):

Liebe Jutta,


"Ami-Tante" würde über meine Lippen nicht kommen. Ich teile die Welt nicht in "Gut" und "Böse", das ist mir zu simple. Das Thema hat in der Tat zwei bedrückende Seiten, die über die aktuellen tagespolitischen Differenzen hinausgehen:

1. Das immerwährende Lechzen der Mächtigen nach möglichst viel Information zur Abwehr des "Bösen" (des eigenen Machtverlustes).

2. Die revolutionären technischen Aspekte, die nun tatsächlich jeden Alptraum Wirklichkeit werden lassen.

Durch Lesen sind übrigens erst wenige dumm geworden ;-)) Ich lese den Spiegel, aber schaue auch in so viel wie möglich der Zeitungen, die du unter "Link zu aktuellen Schlagzeilen von Zeitungen in aller Welt: Netzzeitung" im Kopf des Forums "Politik und Gesellschaft" findest.


Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://www.netzzeitung.de/


juttam antwortete am 03.06.03 (06:49):

Nein Christa,
sie koennen sich das nicht vorstellen.

Demokratie herrscht hier und das wird auch so bleiben!
Jedenfalls wird es nicht George Bush sein, der
DAS aendert.
..Auch kein anderer President...

....Denn niemand - kein Politiker, kein President, Kein
Kongress und auch keine Partei - wuerde jemals
damit durchkommen auch nur vorzuschlagen dass
eine Person laenger als Hoechstens 8 Jahre im
Amt sein darf!
Das waere Selbstmord (zumindest Politischer) und
das ist eine der aller fundamentalsten Vorraussetzungen dass Demokratie und Volksabstimmung sich auch weiterhin bester
Gesundheit erfreuen werden.

(Dazu nur am Rande: die Waffengesetze, ueber die
man so entsetzt ist in Europa, die bestehen eben aus
dem Grund dass das Volk sich GEGEN die eigene
Regierung wehren kann, sollte es dazu kommen
muessen! Stammend aus einer Zeit in der fast alle
Einwanderer von Laendern kamen, deren "Langzeit
herrscher" sich des Volkes bemaechtigt hatten.
Damit dies nicht wieder passieren kann, deshalb hat
jeder Amerikaner ein Recht Waffen zu besitzen)

Trotzdem macht man sich Gedanken
ueber "vorgeschlagene" Massnahmen der
Voelkerzahl elektronisch "Herr" zu werden!

Die Begruendungen dafuer fangen bei ganz harmlosen
Sachen an, wie z.B., Scheck Karten mit allen Maetzchen,
die einen Kaeufer sofort an gegebener Stelle identifizieren, und daher Diebstahl obsolete und
unmoeglich machen!
Feine Sache was? - Ja, beim ersten hinkucken!

Und wie ist das mit computer chips unter der Haut?
Im Falle eines Unfalls oder ploetzlicher Erkrankung
haette man Blut Typ und DNA Information sofort
abrufbar und Unangenehmes wie Bluttransfusionen
mit verkehrtem Blut koennten nicht passieren!
Feine Sache, was? - Ja beim ersten hinkucken!

Aber dabei bliebe es ja nicht!
Mit solch einem Computer Chip weiss IMMER irgendjemand WO WER IST und was Er/Sie TUT!
Und da hoert der Spass ganz unbedingt auf!

Vollkommene Electronisch/Biologische Ueberwachung
ist bereits moeglich!

Nicht nur das, es wurde auch von Regierungsseite
hier und da vorgeschlagen - und total abgelehnt!

Jeder, der sowas befuerworten wuerde muss sich
allerdings ueberlegen wohin sowas unweigerlich
geht!
Wuerde ein dementsprechendes Gesetz erstmal
erlassen, dann koennen wir uns alle gute nacht sagen!

Ihr seht also, ich sehe das Genauso Bedrohend wie Ihr!
Wenn mal jemand willens waere Bush aus dem Spiel
zu lassen und ihm nicht alles auf die Kappe zu schieben,
und zu kucken wie lange derlei Ideen dem Volk schon zum Verkauf geboten werden (und wessen Ideen das
waren), dann koennten wir uns direkt prima verstehen.

Es sind naemlich gerade die Rechts-gerichteten,
die Bush- Befuerworter, die sich ABSOLUT GEGEN solche
vorgeschlagenen "Verbesserungen" aussprechen!
Fuer eine Haufen "Hirnloser Hinterherrenner und
Jaa Schreier" nicht uebel!


Wolfgang antwortete am 03.06.03 (07:21):

Die Bürgerrechtsorganisation "American Civil Liberties Union" (ACLU) warnt vor der Realisierung einer totalen Überwachungsgesellschaft. Die Organisation sieht die Privatsphäre der BürgerInnen (nicht erst unter der BUSH-Junta) als bedroht an (s. Link).

Zum Thema "Nationale Sicherheit", diesem so oft und gerne von der BUSH-Junta für schändliche Zwecke instrumentalisierten und missbrauchten Begriff, meint die ACLU:

"Throughout this country's [gemeint sind die USA, W. M.] history, the phrase "national security" has often been used as a pretext for massive violations of individual rights. [...] Most recently, the terrorist attacks on September 11 mobilized much of our country in the fight against terrorism. However, this wave of "anti-terrorist" activity, all in the name of national security, also launched one of the most serious civil liberties crises our nation has ever seen. [...]"

American Civil Liberties Union (ACLU)
https://www.aclu.org/

Internet-Tipp: https://www.aclu.org/


mechtild antwortete am 03.06.03 (12:54):

@ Wolfgang,
Ich denke die totale Überwachung wird man nicht verhindern können, denn der BürgerInn will das so. Das ein absolute Überwachung auch Nachteile hat sehen die wenigsten Menschen. Der Staat soll überwachen, kontrollieren und überprüfen dafür ist man bereit alle Einverständnisse zu geben. Überwacht werden, sollen natürlich die bösen andern, die Ausländer, Arbeitslosen und Menschen die aussehen wie Terroristen, man selbst natürlich nicht. Das Rechte und Vollmachten des Staates immer für alle Menschen gelten und jeder Bürger davon betroffen ist, sehen die wenigsten. (Möchte ich nicht ändern.) Die Hauptsache ist, alles wird kontrolliert. Was mit den Ergebnissen der Kontrollen gemacht wird interessiert nur wenige.
Ich möchte nicht bei allem von jedem kontrolliert werden, ich habe mehr Angst vor der Kontrolle als vor dem „bösen Mann“, der mich überfallen will.


Wolfgang antwortete am 04.06.03 (11:03):

Vor allem, Mechtild, sind es die Mächtigen, die den Überwachungsstaat wollen. Dadurch meinen sie, ihre Macht erhalten zu können. Viele Menschen sind in der Tat ängstliche Menschen. Es ist leicht, ihnen eine trügerische Sicherheit vorzugaukeln. Nach dem "11. September" haben die Mächtigen in den USA und anderswo die Angst der Menschen skrupellos ausgenutzt. Sie haben eine Hysterie erzeugt und den Menschen das Märchen von einer umfassenden Sicherheit erzählt.

Viele haben das Märchen geglaubt oder glauben es heute noch. Andere waren von Anfang an misstrauisch gegenüber den Mächtigen. Wie wir mittlerweile wissen, war das Misstrauen berechtigt. Denn den Mächtigen geht es nicht um Sicherheit. Es geht ihnen um Macht. Dafür erzeugen sie sogar Unsicherheit, um die Angst der Menschen zu erhalten. Denn nur ängstliche Menschen sind willfährig und handeln entgegen ihren eigenen Interessen. Mutige Menschen dagegen verweigern die Gefolgschaft beim Marsch in den Überwachungsstaat.


dutchweepee antwortete am 28.06.03 (22:24):

Tsja! ich bin ehemaliger DDR-Bürger und wohne nun in Holland. Was soll ich sagen? Das ich in der DDR eigentlich nie das Gefühl hatte, dass mich ein Stasi-Informant abhört/beobachtet/protokolliert?

Von den Möglichkeiten einer NSA (die weltweit jedes telefongespräch, jede e-mail, jedes gsm abhört und bei erscheinen bestimmter stichwörter auch aufzeichnet und auswertet) konnte die stasi doch nur träumen.

ich bin mir sicher: über jeden von uns existiert ein mehr oder weniger aussagekräftiges dossier, bei den unmöglichsten dienstellen. und alle diese "geheimdienste" scheitern an den problemen, die schon die stasi mit ihren akten hatte: SIE ERSAUFEN IN DATEN!

ich war fasziniert, dass die amerikanischen behörden die letzten 48 stunden der attentäter vom WTC minutiös rekonstruieren konnten. incl. überwachungskameras an geldautomaten, tankstellen und supermärkten...und was hats genützt?

erzählt mir also nicht, dass die überwachung des bürgers zu seiner sicherheit dient. in der natur des STAATES liegt es, dass er alles über seine schäfchen wissen will ...seit den tempelpriestern im alten ägypten (oder wozu gibts die beichte?)


Barbara antwortete am 29.06.03 (00:01):

Ein großes Erschrecken geht momentan durch die Reihen der Verantwortlichen für den sich immer weiter ausbreitenden Überwachungsstaat.... denn auf einmal sind sie selbst von ihren Gesetzen betroffen, und das haben sie gar nicht gern:

>>CALLGIRL-AFFÄRE IM BUNDESTAG
"Eine heuchlerische Debatte"
Von Matthias Gebauer

Plötzlich sind sie selbst betroffen. Im Zuge der Friedman-Affäre fordern Parlamentarier für sich mehr Schutz vor Abhörmaßnahmen. Normalen Bürgern wollten sie diesen nicht gewähren, als die Gesetze installiert wurden. Kritiker der bestehenden Abhörpraxis wundern sich über die plötzliche Einsicht......<<

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,254882,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,254882,00.html