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THEMA: Perspektive Deutschland
32 Antwort(en).
DorisW
begann die Diskussion am 25.04.03 (08:15) mit folgendem Beitrag:
Vom Oktober bis Dezember 2002 wurde von McKinsey, Stern, T-Online und ZDF unter der Schirmherrschaft von Richard von Weizsäcker eine Online-Umfrage durchgeführt, in der die Bürger zu ihrer Meinung bezüglich Zustand und Reformbedarf von 22 gesellschaftlichen Institutionen befragt wurden.
"Über 356.000 Teilnehmer haben Perspektive-Deutschland 2002 zur größten gesellschaftspolitischen Online-Umfrage gemacht."
Die Ergebnisse liegen nun vor und können unter https://www.perspektive-deutschland.de/files/presse_2003/kurzbericht.pdf (39 Seiten) eingesehen werden.
Besonders interessant finde ich die von den Auswertern getroffene Zuordnung von fünf gesellschaftlichen Gruppen, deren Profile sich aus der Struktur der Antworten herausgebildet haben:
Zitat: - "Veränderer" bringen die Initiative und das Interesse mit, umfassende Reformen voranzutreiben.Sie sind tendenziell mittleren Alters, mit eher höherem Bildungsgrad und Einkommen. Selbständige sind überdurchschnittlich oft in dieser Gruppe zu finden. - "Gemäßigte" haben zwar ein hohes gesellschaftliches Interesse, sind allerdings vergleichsweise zufrieden mit den Institutionen und fordern daher am wenigsten Veränderungen. Wie die Veränderer haben sie einen tendenziell höheren Bildungsgrad und ein höheres Einkommen. Beamte sind hier überproportional vertreten. - "Selbstverwirklicher" setzen ihre hohe Initiative primär für ihr eigenes Fortkommen ein. Sie sind eher jüngeren Alters mit mittlerem Bildungsgrad und Einkommen. Überdurchschnittlich viele sind noch in der Ausbildung. - Auf Grund ihrer geringen Initiative schließen sich "Mitläufer" eher der Mehrheitsmeinung an, werden aber nicht selbst aktiv. Sie sind vergleichsweise zufrieden, haben ein höheres Alter mit eher niedrigem Bildungsgrad und Einkommen. - "Resignierte" sind zwar mit den Institutionen sehr unzufrieden, sie bringen aber nicht die Initiative mit, um aktiv etwas zu ändern. Sie sind tendenziell entweder jüngeren Alters oder höheren Alters mit niedrigem Bildungsgrad und Einkommen. An dieser Gruppe haben Arbeiter einen überdurchschnittlichen Anteil.
Internet-Tipp: https://www.perspektive-deutschland.de/files/presse_2003/kurzbericht.pdf
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pilli
antwortete am 25.04.03 (09:04):
@ DorisW
erfahren habe ich von dieser weltweit größten online-befragung anlässlich des interviews von Sandra Maischberger mit Dr. Richard von Weizsäcker.
danke für den link :-) es könnte farbe in schwarzmalende denkstrukturen bringen :-)
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schorsch
antwortete am 25.04.03 (09:36):
Leider haben solche Umfragen immer nur Momentaufnahmen-Wert. Hätte man die gleichen 10 Jahre vorher gemacht oder würde sie 10 Jahre nach dem aktuellen Termin machen, käme vermutlich ein anderes Resultat, nämlich immer der "Zeitspiegel-Wert" zum Tragen. Vor 10 Jahren wären sie nämlich z.B. in die allgemeine Euphorie der Börsenspekulanten geraten.........
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pilli
antwortete am 25.04.03 (10:24):
@ schorsch
wenn du den angegebenen link anklickst, wirst du lesen können, daß diese online-umfrage bereits im jahr 2001 mit "großem erfolg und überwältigender Resonanz" (beteiligung 170.000 zu jetzt 356.247) stattfand; nur der kreis der schwerpunkte wurde erweitert.
die dokumentation ist unter
www.Perspektive-Deutschland.de
abrufbar.
der "Zeitspiegel-Wert" wird nach einigen jahren dann sicherlich zu erkennen sein, der anfang ist gemacht...das sieht doch gut aus .-)
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SiegiSSS
antwortete am 25.04.03 (10:43):
Solche Umfragen zeigen Tendenzen, Meinungsbilder sind daraus abzulesen und somit sind die politischen Parteien dann eher in der Lage, ihre "Zuckerl" zu verteilen, damit das Wahlschaf befriedigt ist und Ruhe gibt!
Es ist natürlich interessant zu sehen, wo und zu welcher Gruppe man sich zuordnen kann, wenn man es vorab nicht schon wusste. Schwarzmahlereigedanken beseitigt es allerdings nicht @Pilli.
Beste Grüsse
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DorisW
antwortete am 25.04.03 (11:09):
Siegi, lass doch mal die Verallgemeinerung mit "solchen Umfragen". Hast du die Auswertung, um die es in diesem Thema geht, gelesen?
Unter anderem könntest du dort erfahren, dass ein recht großer Teil der Bevölkerung den Reformbedarf erkennt und durchaus bereit ist, auch selber Beiträge zu leisten und Opfer zu bringen. Wenn das zur Kenntnis genommen und im politischen Handeln umgesetzt wird, wäre es doch gut für uns alle - die Wahlwölfe und die Wahlschafe *mäh*.
Ich finde die Umfrageergebnisse recht ermutigend und bin positiv überrascht.
Nicht das Verteilen von "Zuckerln" ist gefragt, sondern das nahrhafte Brot der zukunftsorientierten Veränderung :-)
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pilli
antwortete am 25.04.03 (11:29):
zu deinem beitrag,
Siegi: ---------------------
Schwarzmahlereigedanken beseitigt es allerdings nicht @Pilli. ---------------------
das wollte ich auch nicht im sinne von "beseitigen" verstanden sehen :-)
aber da die farbe schwarz aus einer vielzahl von farben gemischt werden kann, besteht doch die...wenn auch winzigkleine... aussicht, das
"Färbevermögen, d.h., die Fähigkeit eines Pigmentes, das farbige Erscheinungsbild eines anderen Pigmentes zu verändern, entscheidend zu beeinflussen. " (entn.H.G. Müller Schoenfeld`s Malerfibel, Pigmente und Bindemittel)
datt is wie bei so vielem :-)
die juuutte mischung überzeugt.
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Siegi
antwortete am 25.04.03 (11:55):
Oh, ich habe Schwarzma(h)l lol, wurscht! Habe derzeit grossen Ärger mit der Kontrollfunktion, sie lässt sich seltenst aktivieren u. so bin ich gezwungen, einfach unverbessert abzusenden :-(((.
Ja, sicherlich ist es eine gute Möglichkeit uns zu informieren. Ich kam bisher nicht auf die "vermaledeite" Seite, grrrr.
Ui, "das nahrhafte Brot zukunftsorientierter Veränderung", toll gesagt, Respekt! :-))) Ich würde ja soooogerne hoffen *g*, aber die "zahnlosen Wahlwölfe" schrecken Politiker sehr wenig @Doris, fürchte ich.
@pilli - :-))) ich habe selbst schon jämmerliche Versuche unternommen, zu malen *g*.
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pilli
antwortete am 25.04.03 (13:22):
@ Siegi
na dann besteht doch hoffnung, daß du über ausreichend fantasie verfügst, um auch die vielen genannten positiven anzeichen bildnerisch deuten zu können :-)
vielleichtg magst du dich dem thema collagen öffnen? eine sammlung der wichtigsten fragmente aus der online-befragung ergäbe bestimmt ein zukunftsfrohes bild. :-)
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Siegi
antwortete am 26.04.03 (00:25):
@Pilli,
Dein rosiges Bild in Ehren, aber was zeigt uns diese Umfrage denn eigentlich? Die Menschen schreien nach "wirklichen Reformen", Geldherumschieberei kann es ja wohl nicht sein? Mit dem Vertrauen der Bürger zu Politik und Parteien ist es nicht weit her! Die Menschen wollen viel, aber will die Politik? Weisste @Pilli, ich bin Pessimist :-((( *g*.
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Lisa1
antwortete am 02.05.03 (16:51):
ich sag ja :-)
Ein Pessimist ist ein Optimist, der nachgedacht hat. (Dan Bennet, amerikanischer Kolumnist
Welche Reformen könnten denn greifen, nicht die im Link angegebenen Vorschläge sondern eigene Ideen würden mich interessieren.
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Lisa1
antwortete am 03.05.03 (14:47):
Meine Meinung ist,vielleicht auch naiv gedacht,der Mensch wird motiviert, wenn er Grechtigkeit erlebt.Warum nicht als Ansatz gerechte Arbeitsverteilung ,statt 39,5 (nur als Annahme) auf 25 Std. zurückfahren und dadurch Arbeit an Arbeitslose vergeben,käme es dann nicht zu einer realen Chancengleichheit?In Gesprächen erfahre ich oft Beispiele wie-ja,aber mein Haus muß abbezahlt werden-die Kinder,die Ausbildung u.s.w.Natürlich muß JEDER Zugeständnisse machen und auf etliches verzichten-Solidarität würde ich es nennen.
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Barbara
antwortete am 03.05.03 (18:03):
Lisa1
das ist auch meine Meinung, die ich hier schon mehrmals geäußert habe. Die Technisierung macht viele Arbeitsplätze überflüssig. Ich bin Bankkauffrau. Früher waren Belegsätze für alle möglichen Geschäftsvorfälle in mehrfacher Ausfertigung notwendig, die in etliche Abteilungen zur Weiterbearbeitung gelangten. Die Ablage der Belege war sehr aufwändig... Ultimo sortierten viele Mitarbeiter bis spät in die Nacht die Massen an Überweisungsträgern. Heute fallen diese Arbeiten dank der EDV fast alle weg. Ablage gibt es kaum noch, sämtliche Daten sind in weniger als einer Sekunde am Bildschirm abrufbar. Dadurch sind tausende Arbeitsplätze überflüssig. In anderen Berufen sieht es ähnlich aus.
Die Arbeitserleichterung dank der Technik könnte ein Segen für alle sein, wenn die restlichen Arbeitsplätze gerecht verteilt werden würden. Ich würde nicht gleich auf 25 Std. Regelarbeitszeit sondern vielleicht auf 30 Std. reduzieren. Frankreich hat es praktiziert. Die konservative Regierung hat nach dem Regierungswechsel die niedrige Arbeitszeit beibehalten. Die Menschen arbeiten sechs Stunden täglich, haben daher noch Zeit für Freunde, für Familie, Kinder, Sport, Ehrenamt.... Die Umfragen bestätigen in Frankreich ein besseres Lebensgefühl.
Bei uns heißt es gleich: das geht nicht. Dabei muss ich als Gewerkschaftsmitglied auch die Gewerkschaften kritisieren, die nichts in diese Richtung unternehmen. Man macht sich inzwischen zwar für Teilzeitarbeit stark, für die sich der Arbeitnehmer jedoch freiwillig entscheiden muss und die sich in der Regel karrierehemmend auswirkt. Bei Umfragen unter den Arbeitnehmern wird eine kürzere Arbeitszeit mit Lohneinbußen abgelehnt.... man ist in diesem Lande einfach unsolidarisch....
VW hat es vor Jahren vorgemacht: teilt man das Jahresgehalt inclusive Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld durch zwölf, bekäme jeder Arbeitnehmer praktisch das gleiche Gehalt wie heute. Allerdings muss er für seinen Urlaub und für Weihnachtsgeschenke selbst sparen. Na und? Aber schon das empfinden die meisten unserer Mitmenschen als Zumutung. Bis sie selbst von Arbeitslosigkeit betroffen sind.
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hl
antwortete am 03.05.03 (20:25):
"..Bei Umfragen unter den Arbeitnehmern wird eine kürzere Arbeitszeit mit Lohneinbußen abgelehnt.... man ist in diesem Lande einfach unsolidarisch...."
Milchmädchenrechnung :-)
Kleiner Handwerksbetrieb, 2 Büroangestellte, 38-Stunden/Woche
- Lohnkosten für die Büroangestellten = 144.000,-- p.a.
- Anschaffung von zwei PC, 1 Drucker, Software, Internetanschluss (einmalige Investitionskosten, werden nicht angesetzt)
- Weil dadurch eine Angestellte überflüssig wird verringern sich die Lohnkosten um die Hälfte auf 72.000,-- p.a.
- Dazu kommen Kosten für die Wartung der Geräte und der Software in Höhe von 12.000,-- p.a.
- Reingewinn für den Betrieb: 60.000,-- p.a.
Jetzt kommt Barbaras Vorschlag:
Damit die entlassene Kollegin auch wieder Arbeit hat , teilt sie sich den 38-Stunden-Job mit ihr.
Ergebnis: Beide arbeiten nur noch 19 Stunden in der Woche und verdienen nur noch die Hälfte.
Der Betrieb hat immer noch einen Reingewinn von 60.000,-- p.a.
Irgend etwas stimmt doch da nicht, oder? ;-)
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hl
antwortete am 03.05.03 (20:39):
Die Arbeitserleichterung dank der Technik könnte tatsächlich ein Segen für alle sein, wenn die dadurch erzielten Gewinne gerecht verteilt werden würden.
Unsolidarisch sind die Arbeitgeber ;-)
Ich muss immer lachen wenn ich lese, dass Politiker oder Arbeitgebervertreter den "Arbeitern" Unsolidarität vorwerfen.
Sollen doch die Arbeiter auf einen Teil ihres Lohnes verzichten, damit der Kollege auch Arbeit hat. Die armen gebeutelten Unternehmer sind doch schon mehr als genug mit den Lohnnebenkosten gestraft. Da sollen sie auch noch von ihrem mühsam erwirtschafteten Gewinn etwas abgeben? Um Arbeitsplätze zu schaffen? Nur weil die Arbeiter nicht solidarisch sind?
(Leider keine Satire, nur traurige Realität)
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pilli
antwortete am 03.05.03 (21:01):
@ leider eine falsche rechnung,
ich vermisse einige posten, die die waagschale deutlicher austarieren würden...schade :-)
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Wolfgang
antwortete am 03.05.03 (21:11):
Aber genau so ist es... Es kann nicht darum gehen, dass noch mehr von unten nach oben umverteilt wird (so, wie es in den letzten Jahrzehnten mit katastrophalen Folgen geschehen ist). Ein Ausgleich muss her. Richtig ist: Wenn bezahlte Arbeit knapp wird, die Arbeitsproduktivität aber dermassen gestiegen ist, dann kann im Interesse der Mehrheit der Menschen die Arbeitszeit drastisch verkürzt werden. Mit 20 Stunden gut bezahlter Arbeitszeit pro Woche sollte man leben können. Das ist technisch und ökonomisch machbar und volkswirtschaftlich geboten, wollen wir nicht unsere Gesellschaft - das heisst diesen Staat UND diese Wirtschaft - zunehmend ruinöser betreiben.
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Lisa1
antwortete am 03.05.03 (22:13):
Ich würde noch einen Schritt weitergehen,wie ich oben beschrieben habe,ging möglicherweise unter.ALLE sind aufgerufen-bei der Verteilung mitzuhelfen, Politiker,Unternehmer,Beamte u.s.w.(haben hl und Wolfgang auch so gemeint?!) Auch ein wichtiger Einwurf von Barbara,der nicht zu unterschätzen ist,nämlich mehr Zeit für Familie, Freizeit ,Hobbys u.s.w.,vielleicht würden dadurch etliche soziale Probleme gelöst werden. Ich empfinde etliche "Reformen"die von unseren Politikern angedacht oder durchgeführt werden wie "Löcher stopfen", Proteste gibt es immer-wenn aber alle sich solidrisch zeigen und Opfer bringen,stärkt es doch das Zusammengehörigkeitsgefühl.
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Barbara
antwortete am 03.05.03 (23:01):
Heidi,
wenn bei der "Milchmädchenrechnung" der Unternehmer mit zwei Angestellten den gleichen Reingewinn erzielen sollte wie mit einer, wäre im einen Fall immerhin keine Kollegin arbeitslos. Niemand würde dem Staat, also der Allgemeinheit, zur Last fallen, beide Kolleginnen würden ihren Job mit Freude ausführen, hätten noch genügend Zeit für Sport, Familie, würden, weil sie weniger Druck hätten bzw. sich nicht überflüssig fühlten, nicht so leicht krank werden, etc. Würde man dieses Beispiel im Großen umsetzen, müsste eine Arbeitnehmerin sicher nicht von 19 Std. Arbeit leben... vielleicht eher von 25 oder 30 Std.
Natürlich können wir sagen, die Unternehmer verdienen viel zu viel, was sicher in vielen Fällen richtig ist. Fordert der Staat durch höhere Steuern mehr von ihrem Gewinn, gründen sie eine Holding mit Sitz in Irland... und unser Land guckt vollkommen in die Röhre. Oder sie verlegen ihre Produktionsstätte nach Tschechien oder Polen... mit dem gleichen Resultat.
Früher gab es Unternehmer, die als Erfinder ein Werk aufgebaut haben (z.B. Grundig, Benz, Conz u.a.). Sie haben sich mit ihrem Werk und den Mitarbeitern identifiziert, fühlten sich für jeden einzelnen verantwortlich. Heute sitzt ein Manager im Vorstand eines Energiekonzerns, morgen im Vorstand einer Automobilfirma, danach bei einer Bank.... Sein einziges Interesse ist die Steigerung des Gewinns... dafür wurde er "eingekauft"... die Mitarbeiter sind ihm vollkommen egal, sie sind "Kostenfaktor" in seiner Rechnung....
Sieht irgend jemand eine Möglichkeit, dieses Verhalten von Wirtschaftsbossen zu ändern? Ich nicht.
Daher meine ich, dass wenigstens die Arbeitnehmer sich untereinander solidarisch zeigen sollten, denn meiner Meinung ließe sich dadurch wenigstens einiges bewirken.
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hl
antwortete am 04.05.03 (05:37):
.. und damit die Erwartungen der Wirtschaftsbosse erfüllen, Barbara.
Um bei dem Milchmädchenbeispiel zu bleiben. Die eine der beiden Angestellten geht jetzt in der neu erworbenen Freizeit putzen, die andere sucht verzeifelt eine Wohnung, die sie noch bezahlen kann, nachdem ihr Lohneinkommen halbiert wurde (Nehmen wir an, beide sind alleinerziehende Mütter). Freizeit kann man nämlich nicht essen und die Miete wird auch nicht automatisch halbiert.
Aber wenigstens der Chef der beiden Frauen behält nicht nur sein Einkommen, es hat sich sogar vergrössert. Da hat sich die Solidarität der beiden doch noch gelohnt. :-))
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Barbara
antwortete am 04.05.03 (08:25):
Heidi,
das sehe ich genau wie Du..... von den lachhaften Rentenansprüchen ganz zu schweigen, die beide durch ihre Teilzeitarbeit erwerben...
Nur: wo liegt die Lösung?
Sind wir nicht in dieser Shareholder-Value-Schizophrenie gefangen, in der die Börse jedes Quartal eine weitere Gewinnsteigerungen verlangt? Ich sehe diesen Irrsinn genau wie Du....
Könnte Deutschland sind da einfach ausklinken?
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Fred Reinhardt
antwortete am 04.05.03 (09:24):
Erst kommt das Risiko und dann der Gewinn. ( Wenn Gewinn überhaupt kommt. ) Wer aber das Risiko nicht tragen will, kann auch keine Anteile am Gewinn beanspruchen.
Jeder kann für einen geringen Eurobetrag am Gewerbeamt sein Gewerbe anmelden. Wenn er meint, der grosse Gewinn stellt sich dann von selbst ein.
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pilli
antwortete am 04.05.03 (10:58):
so einfach ist das, die waagschale zu füllen...und das "Risiko" ist vorab im traum "Gewinne zu erzielen" nicht kalkulierbar. da bedarf es dann noch einer portion mut.
alles für ca. 20ä wie von Fred Reinhardt mitgeteilt in die praxis umzusetzen.
:-)
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Fred Reinhardt
antwortete am 04.05.03 (11:31):
@ pilli so is es !!
Portion Mut Portion Fleiss Portion Ausdauer und dann geht`s los. Wie ich jetzt zum Weltkulturerbelauf hinunter in die Stadt mit Enkel Adrian der am Bambini - Lauf ( 1 km ) teilnimmt. Es werden ca 30.000 Besucher erwartet. Wird a schöös Festla. Fred
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Barbara
antwortete am 04.05.03 (11:57):
....die Portion Kunsumenten bitte nicht vergessen...
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Wolfgang
antwortete am 04.05.03 (12:27):
Was betriebswirtschaftlich (also individuell, für den einzelnen Unternehmer, für den einzelnen Betrieb) äusserst sinnvoll ist (z. B. niedrige Steuern, geringe Löhne, wenig Arbeitsplätze, ein hoher Gewinn), ist volkswirtschaftlich (also kollektiv, für alle Unternehmer, für alle Betriebe) das reine Gift.
Deshalb gibt es auch keine Rettung der Volkswirtschaft von Seiten der Unternehmer (die allerhöchstens individuell Erfolg haben und reich werden können).
Die Wirklichkeit ist kompliziert und schwer zu verstehen und durch kleinbürgerlich-spiessiges Gerede nicht zu verändern. Aber genau das ist die Taktik der staatstragenden PolitikerInnen, UnternehmerInnen und Möchte-Gern-UnternehmerInnen: Die Backen aufblasen und hoffen, dass sich nichts verändert. Doch: Die Wirklichkeit holt sie unbarmherzig ein. Immer mehr Menschen sagen zu denen: "Nein danke" und kehren ihnen den Rücken oder - je nach Geschmack - zeigen ihnen den Stinkefinger. :-)))
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Karl
antwortete am 04.05.03 (12:28):
Ich bin fest davon überzeugt, dass erfolgreiche Wirtschaftskonzepte die Grundverhaltenstendenzen der Menschen einkalkulieren müssen und nicht versuchen dürfen, diese Verhaltenstendenzen umzubiegen. Der Versuch, letzteres zu tun, ist in allen kommunistischen Regimes, die ich kenne, auf kläglichste Art und Weise gescheitert.
Fakt ist, Menschen wollen zunächst für sich und ihre Angehörigen das Beste. Das heißt, die Kunst kluger Wirtschaftspolitik muss es sein, dieses Streben so zu kanalisieren, dass es zum Wohle aller ausgeübt wird. Die soziale Marktwirtschaft, die den reinen Kapitalismus gebändigt hat, hat hierbei erstaunliche Erfolge verzeichnet.
Die Rahmenbedingungen haben sich aber weiter verändert. Im Prozess der Globalisierung steht plötzlich alles mit jedem in Konkurrenz. Unglaublich komplexe Wechselbezüge sind entstanden, einfache Lösungen sind mir verdächtig. Ich persönlich behaupte nicht, eine Lösung für die gegenwärtige Krise zu kennen. Das es eine Krise gibt, sehe ich aber sehr wohl.
Ich glaube nicht, dass wir einer Lösung näher kommen, wenn wir den Politikern den Willen, eine solche zu finden, absprechen. Ich hoffe, dass bei dem Kräftemessen nicht nur der Stärkere siegt, sondern dass genügend Ideologiefreiheit existiert, um Argumente zu prüfen.
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mechtild
antwortete am 04.05.03 (13:14):
@ Karl, das sehe ich auch so, das jeder für sich und seine Lieben das Beste will. Was seine Lieben sind, will aber auch jeder selbst bestimmen. Manche sind noch nicht bereit für ihre leibliche Kinder zu zahlen. Sehr viele Väter zahlen keinen Unterhalt für ihre Kinder aus geschiedenen Ehen oder für uneheliche Kinder. Diese Männer sind oft recht liebevolle Väter ihm Verhältnis zu den anderen Kindern und arm sind sie auch nicht alle. Es ist sicher keine Lösung den Politikern den Willen eine Lösung zu finden abzusprechen. Aber man sollte Ihnen schon sagen, welche Reformen nicht zu den gewünschten Erfolgen führen werden. Reformen um der Reform willen ist kein Weg. Zur Zeit sehe ich nur das der Stärkere sich durchsetzt. Unsere Politik besitzt wenig Stärke und der/die ArbeiterIn auch nicht. Das Kapital ist stark und das Militär.
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Wolfgang
antwortete am 04.05.03 (13:45):
Was klug und vernünftig ist für sich und seine eigene Familie, ist es in aller Regel nicht für ein ganzes Gemeinwesen. Es könnte schön sein, am sonnigen Sonntagmorgen sein Motorrad zu satteln und zum nächsten Ausflugsziel zu reiten. Da aber viele so denken, gerät die Tour schnell zum Alptraum aus Staus und überfüllten Biergärten. Lieber also zu Hause bleiben und den Tag geniessen im eigenen Haus und grillen am offenen Feuer im eigenen Garten vor der eigenen urigen Blockhütte (so man diese hat)? - Das wäre eine Lösung, aber auch nicht für alle... Denn hätten alle den spiessigsten aller Spiesserträume verwirklicht (so, wie ich *fg*), wäre unser schönes Land eine zugebaute Häuserwüste. ;-)
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Wolfgang
antwortete am 04.05.03 (13:55):
Die "soziale Marktwirtschaft" - die übrigens beeinflusst von und noch während der Nazi-Zeit von deutschen Ökonomen ersonnen wurde - war ein Modell, die dem Kapitalismus innewohnenden Selbstzerstörungsmechanismen zu entschärfen. Bekanntlich hat dieses Modell ausgedient. Die Zeiten haben sich geändert. Viele trauern den alten Zeiten nach. Denen nachzutrauern aber ist nicht mein Ding. Neue Zeiten, neue Umstände, neue Aufgaben, neue Lösungen... Mit den Rezepten von vorgestern und gestern kommen wir nicht weiter. Unsere politische Kaste hat sich ganz eindeutig im Kampf um neue Lösungen auf die Seite der Neo- und Ultraliberalen gestellt. Die SPD hat (nicht zum ersten Mal) das Lager gewechselt. Die ArbeiterInnen werden sich neue politische Organisationen schaffen und wieder um ihren Teil kämpfen müssen. Ich bin sicher: Das werden sie auch tun. :-)
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Wolfgang
antwortete am 04.05.03 (14:17):
für die, die Interesse haben und sich über die Idee der "Sozialen Marktwirtschaft" informieren wollen... Da ist zu empfehlen eine regierungsamtliche Seite von der 'Bundeszentrale für politische Bildung' (die diesen werbewirksamen Begriff seit Jahrzehnten erfolgreich vermarktet):
Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik - Soziale Marktwirtschaft/Wirtschaftspolitik https://www.bpb.de/wissen/07366806922938336269163160936993,1,0,Soziale_MarktwirtschaftWirtschaftspolitik.html
Dann ist zu empfehlen ein Aufsatz von OTMAR ISSING - eine Koryphäe auf dem Gebiet des Marketings für neo- bzw. ultraliberalistische Ideen und Vertreter der derzeit offiziellen schon nicht mehr sozialmarktwirtschaftlichen Gangart:
European Central Bank (ECB) Liberaler Kapitalismus und Soziale Marktwirtschaft (von OTMAR ISSING) https://www.ecb.int/key/01/sp010628.htm
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Lisa1
antwortete am 04.05.03 (14:21):
@Mechthild,
ich sehe es auch so,jeder möchte das Beste für seine Lieben,auch die Menschen ohne Arbeit.Arbeitslosigkeit greift doch in viele Lebensbereiche ein-sicher gibt es Unterstützung.Aber wer möchte in Wirklichkeit Unterstützung?? Die Schere geht doch immer weiter auseinander,es geht bei diesen Gedanken nicht um Verteilung des Eigentums sondern NUR um gerechte Arbeitsverteilung und damit Möglichkeiten für alle. Gerechte Arbeitsverteilung würde natürlich weitere Reformen nach sich ziehen,warum auch nicht?Ich sehe einfach die Menschen ,die hier und jetzt leben und nicht nur auf eine bessere Zukunft ihrer Kinder hoffen wollen. Ich kenne junge Paare (um die 30) die sich bewußt für Teilzeitarbeit entschieden haben,sie stehen auch nach längerer Zeit zu ihrer Entscheidung und haben andere Were für sich entdeckt.
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Fred Reinhardt
antwortete am 04.05.03 (19:53):
Man kann nur dann etwas erreichen, wenn man für eigene Fehler nicht Andere dafür verantwortlich macht.
Wissen alleine genügt nicht. Wissen und Können muss auch umgesetzt werden und dafür benötigt man viel Energie.
Seit 43 Jahren schlagen wir uns mit unterschiedlicher Betriebsgrösse durchs Leben. Die Tiefen haben wir gemeistert und sind heute Stolz auf das Erreichte. Ohne meiner Frau und später den Kindern wäre dies nie möglich gewesen. Da stört mich ein Ausdruck wie " Spiessbürger " überhaupt nicht. für mich sind die grössten Spiessbürger die, die alles besser können und wissen, aber keinen Mumm haben, dies selbst umzusetzen.
Was mich hier im Forum einmal schwer getroffen hat, war der Ausspruch einer Frau, ich, Fred Reinhardt wäre ein Rassist. Soetwas tut weh.
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