Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Eine Milliarde für ein paar Fußballspiele!

 7 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 12.07.01 (19:59) mit folgendem Beitrag:

Heute früh habe ich im Hörfunk einen Bericht über die Fußballweltmeisterschaft im Jahre 2006 gehört, und zwar über die Bestrebungen in München, eine neues Stadion zu bauen oder aber diesen Bau zu verhindern.

Das Stadion soll 400 000 000 Millionen Mark kosten, die aber „privat“ aufgebracht werden sollen. Bund, das Land Bayern und die Stadt München sollen „nur“ ebenfalls diesen Betrag für Infrastrukturmaßnahmen aufbringen müssen, die im Zusammenhang mit diesem Bau stehen. Das macht insgesamt immerhin Dm 800 000 000, und man kann sicher sein, daß diese Summe sich im Nachhinein erhöhen wird, und zwar beträchtlich.

Der Vizepräsident des DFB, Herr Franz Beckenbauer, hat in erpresserisch gemeinter Manier erklärt, wenn die öffentliche Hand ihren Anteil nicht aufbringen werde, dann müssten sich die Münchener die Fußballweltmeisterschaft am Fernseher anschauen. Sie würden allerdings dieses schwere Schicksal mit allen anderen Bewohnern der Republik zu teilen haben, die nicht im Einzugsbereich einer Veranstaltungsstätte leben oder aber keine Eintrittskarten erhalten würden, insgesamt eine Mehrheit von mindestens 99% (neunundneunzig).

Es stört mich gewaltig, daß für eine Veranstaltungsstätte dieser Dimensionen und dieser Nutzlosigkeit auf einmal so viel Geld aufgebracht werden soll und – man braucht kein Hellseher zu sein – auch aufgebracht werden kann und wird, wenn nicht in München, dann anderswo Dabei finde ich es sogar ziemlich gleichgültig, woher die Mittel kommen – aus privaten oder öffentlichen Quellen. Man hört dauernd von Sparzwängen und beobachtet oder erlebt damit verbundene Einschränkungen an Stellen, die zweifellos wichtiger sind als Ausgaben für ein vorübergehendes Millionenspektakel zum Zwecke der Selbstbefriedigung von Funktionären vom Schlage eines Franz Beckenbauer und der Berufsausübung einiger Profis, deren Tätigkeit immer noch mit Sport in Zusammenhang gebracht wird.

Was meint man in unserem Kreisen dazu?

(Internet-Tipp: https://www.caritas.de/)


Klaus antwortete am 12.07.01 (20:45):

Johannes,
Fußball, ist das das Spiel in dem sich 22 Leute um einen Ball streiten ?

Hoffentlich werde ich jetzt nicht gesteinigt !
Der ohne Fußball lebende
Klaus


KlausD antwortete am 12.07.01 (21:20):

Ich habe in der Jugend gespielt und spiele noch heute einmal in der Woche.

Aber was da geboten wird,sollte man verbieten.

Wie heißt noch gleich der Spieler,welcher für ca. 130 Millionen,nach Madrid wechselt?

Peinlich


Klaus antwortete am 13.07.01 (10:34):

Johannes,
mein erster Beitrag war nicht ernst gemeint und hatte keinen Bezug zu dem, was Du, so darf ich annehmen, zur Diskussion stellen wolltest:
Der verschwenderische Umgang mit (unseren) Steuergeldern. Denn öffentliche Mittel sind nun mal Steuergelder.
Man könnte zwar von einer Art Konjunkturförderung für die Bauwirtschaft sprechen, natürlich wäre ein solches Projekt ein Anschub für die Wirtschaft. Aber ist nicht gerade Bayern ein Bundesland, was ein „Anschub“ dieser Art weniger als andere Bundesländer nötig hätte?
Die Fußballweltmeisterschaft wird von vielen Menschen in der ganzen Welt gesehen, vielleicht erscheint es den maßgebenden Leuten wieder einmal notwendig, über ein solches Projekt unser Image aufpolieren zu wollen. Ich möchte wetten, daß dies für den Bau ein Hauptargument sein wird. Die Grenze zwischen >notwendig und zweckmäßig< und >prahlen und protzen< wird dann sehr schnell überschritten. Zudem denkt Kaiser B. wohl auch daran, sich ein bleibendes Denkmal zu setzen !
Fußballfans denken sicher anders darüber.
Klaus


Georg Segessenmann antwortete am 13.07.01 (11:41):

Lieber Johannes
"Das Stadion soll 400 000 000 Millionen Mark kosten...."
Hättest Du ein paar Nullen weggelassen an Deinem Einführungsbeitrag, hätte ich es tatsächlich noch geglaubt.
Denn nach Adam Riese geben doch schon tausend Millionen eine Milliarde, oder?
Was mich aber in ungläubiges Staunen versetzt ist der Betrag, den man in Spanien soeben für einen einzigen Spieler zu bezahlen gewillt ist.
Frage: Was ist wohl unser eigenes Leben resp. unsere eigene Person wert?
Antwort: Wahrscheinlich die Nullen, die Du freigebigerweise zuviel in die Tasten gehauen hast (;--)))))

Herzliche Grüsse

Schorsch


Johannes Michalowsky antwortete am 13.07.01 (12:45):

Der von Klaus in die Dbatte geworfenen Anschub der Wirtschaft erfolgt immer, wénn eine Milliarde ausgegeben wird, das muß ja nicht gerade ein Fußballstadion sein.

Wie wäre es mit einer Investition in Gesundheitseinrichtungen, in die Familienförderung oder die Altenpflege - wenn denn schon auf einmal so ein enormer Betrag vorhanden ist? Auch dort versickert kein Geld, sondern wird ausgegeben und schafft Arbeitsplätze - allerdings vielleicht nicht hinreichend viele Schlagzeilen.


Margret antwortete am 16.07.01 (17:58):

Hallo Johannes,
Fußball ist Volkssport, wie gesagt Deutschlands liebstes Sportspektakel. Ich kann schon verstehen, daß man ein neues Stadion in München bauen will. Aber ,aber das viele Geld!
Die Münchner waren schon immer ein Volk von
liebenswerten Spinnern.Dort wurde ja schon öfter das Steuergeld am meisten vergeudet. Vielleicht gibt es dort viele Promis, die bereit sind, mit Ihren Millionen (Schwarzgeld), diese geplante Objekt zu Unterstützen.
Schau`n wir mal - Herr Beckenbauer - ob`s klappt.
Bis dahin und tschüss
Margret


Ossi antwortete am 30.07.01 (12:20):

Ein Fussballclub, der glaubt ein neues Stadion zu benötigen, sollte dies auch selbst finanzieren. Warum ?
Wenn ein Stadion, wie z.B. in München mit Steuergeldern
gebaut ist, dann steht es nur noch den grossen Absahnern
zur Verfügung. Oder glauben Sie, dass dort ein Amateurverein spielen dürfte ? Weit gefehlt. Die Gewinne
teilen sich die Genossen Funktionäre des DFB mit gewissen
Leuten, die glauben, in Zukunft jeden einzelnen Fernseh-zuschauern abkassieren zu müssen.

Ossi