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THEMA:   Aus des Teufels Wörterbuch: Wiederaufbau(er)

 6 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 04.04.03 (12:59) mit folgendem Beitrag:

Wiederaufbau(er) - Das Problem der Briten und Amerikaner ist, dass sie einen unstillbaren Durst haben, wieder aufzubauen. Sie träumen davon Tag und Nacht. Sie können an nichts anderes denken, über nichts anderes reden. Das Problem ist nur, um etwas wieder aufzubauen, muss man es zuerst zerstören. Keine Zerstörung - keinen Wiederaufbau. Deshalb sind die Briten zusammen mit den Amerikanern damit beschäftigt, den Irak systematisch zu zerstören. Raketen und Bomben, Panzer und Artillerie, Schiffe und Infanterie - alles wird benützt, um den Wiederaufbau des Landes zu erleichtern. Das Hauptobjekt des dringenden Wiederaufbaus ist natürlich Bagdad. Eine Stadt von fünf Millionen Einwohnern, kilometerlange Gebäudereihen und Straßen, die nach ihrer Zerstörung wieder aufgebaut werden können. Falls Bagdad tatsächlich der Ort eines Straßenkampfes nach der Art von Stalingrad wird, Haus um Haus, Straße um Straße, dann wird es dort eine Menge für den Wiederaufbau geben.

Quelle: Des Teufels Wörterbuch (von URI AVNERY)


mechtild antwortete am 04.04.03 (13:46):


Diese Zusammenhänge Zerbomben und Wiederaufbau und wer alles daran verdient sollte man Kindern klarmachen, damit sie das Geschäft Krieg verstehen. Das verstehen auch schon jüngere Kinder.


schorsch antwortete am 04.04.03 (17:36):

@mechtild: "Diese Zusammenhänge Zerbomben und Wiederaufbau und wer alles daran verdient sollte man Kindern klarmachen, damit sie das Geschäft Krieg verstehen. Das verstehen auch schon jüngere Kinder."

Ja, und schon bei den Kindern fängts an: Der eine baut mit Klötzen ein Haus - und der andere machts ihm kaputt!


mechtild antwortete am 04.04.03 (18:05):

@ schorsch
und da fängt Erziehung an. Die eine Mutter sagt, das ist doch nicht so schlimm. Das kannst Du doch wieder aufbauen und gibt dem anderen Kind eine Ohrfeige. Die andere Mutter erklärt, wie viel Arbeit es ist etwas zu bauen und warum man traurig ist wenn es kaputt gemacht wird und baut gemeinsam mit beiden Kindern das Zerstörte wieder auf. Kinder lernen so das Eigentum des anderen zu schätzen und vorsichtig damit um zu gehen.


Barbara antwortete am 04.04.03 (18:33):

Wenigstens einer, der noch nicht umgeschwenkt ist....

GÜNTER GRASS spricht ein weiteres Mal Klartext:

>>"Man kann die Sätze von Bin Laden und Bush austauschen"

Ulrich Wickert hat es vorgemacht - jetzt hat auch der Schriftsteller Günter Grass den amerikanischen Präsidenten mit Osama Bin Laden verglichen.

London - Bush sei eine "Katastrophe", sagte der Nobelpreisträger: "Man kann die Sätze von Bin Laden und Bush austauschen. Die sind sehr nah beieinander." In einem Radio-Interview mit der "BBC" warf Grass dem amerikanischen Präsidenten am Freitag vor, "die Sprache des Fundamantalismus" zu sprechen.
.......
Bereits am Donnerstag hatte Grass in der Sendung "Maischberger" auf "n-tv" harsche Kritik an der Irakpolitik der USA geübt: "Die Vereinigten Staaten verwickeln sich immer mehr in Kriegsverbrechen." Der Literaturnobelpreisträger forderte die Weltgemeinschaft auf, nach dem Krieg entsprechende Schritte zur Bestrafung der USA einzuleiten.<<

https://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,243363,00.html

Das ist der richtige Weg:
die Verbrecher gehören vor den Internationalen Strafgerichtshof... und nicht an Verhandlungstische, um die Aufträge für den Wiederaufbau zu vergeben.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,243363,00.html


hl antwortete am 04.04.03 (21:03):

Des Teufels Wörterbuch.. und seine Journalisten

Der konvexe Spiegel

Weitere Gedanken zum Krieg (4)

Uri Avnery

[..]
Scham.
Seit meinem 19.Lebensjahr bin ich Journalist. Ich war immer stolz darauf. Unzählige Male schrieb ich auf Formularen: Beruf: Journalist.
Ich schäme mich, wenn ich eine große Gruppe von Journalisten aus aller Welt sehe, die vor einem Viel-Sterne General sitzen, eifrig einem sogenannten „Briefing“ zuhören und nicht die einfachsten, relevanten Fragen stellen. Und wenn ein mutiger Reporter aufsteht und eine echte Frage stellt, protestiert keiner, wenn der General mit banalen Propagandaslogans reagiert, statt eine wirkliche Antwort zu geben.
[..]

mehr ist hier zu lesen:
https://www.uri-avnery.de/magazin/artikel.php?artikel=84&type=2&menuid=4&topmenu=4

Internet-Tipp: https://www.uri-avnery.de/magazin/artikel.php?artikel=84&type=2&menuid=4&topmenu=4


Tessy antwortete am 04.04.03 (21:46):

@ hl

...was auch noch dazu passen würde:

und keiner protestiert wenn Lügen die inzwischen als solche eindeutig entlarvt wurden, wiederholt werden.