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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Die Geschichte wiederholt sich ...

 14 Antwort(en).

Angelika begann die Diskussion am 01.04.03 (21:17) mit folgendem Beitrag:

denn was die US-Regierung da vor den Augen der Welt veranstaltet, hat es doch schon des öfteren gegeben - man nehme das Beispiel Nicaragua:
1821 erkämpfte sich das Land die Unabhängigkeit von Spanien und trat dem Völkerbund ,,Vereinigte Provinzen von Zentralamerika" bei, der sich bald wieder auflöste. Es kam zu gewalrigen Konflikten zwischen den beiden städtischen Zentren Leòn und Granada, bei denen es vor allem um wirtschaftliche Interessen ging. Um den Bürgerkrieg für sich zu entscheiden, riefen die Liberalen 1850 eine US- Söldnertruppe unter Führung William Walkers zu Hilfe. Walker riss 5 Jahre später die Macht an sich und ernannte sich als US-Bürger verfassungswidrig zum Staatspräsidenten. Die bereits abgeschaffte Sklaverei führte er wieder ein und Englisch machte er zur Landessprache. Seine Herrschaft dauerte nur 1 Jahr, denn die vorher zerstrittenen Städte Leòn und Granada bildeten eine Allianz und beendeten seine Diktatur.>>>


Angelika antwortete am 01.04.03 (21:22):

<<< ab 1857 ging es dann relativ friedlich zu, jedoch verhinderte diese längere Phase politischer Stabilität nicht das erneute Auflammen von Aufstandsversuchen gegenüber der Regierung. 1910 wurde der amtierende liberale Präsident, José Santos Zelaya, mit Hilfe US-amerikanischer Unterstützung gestürzt. Der neue Präsident Adolfo Díaz wird von der USA eingesetzt und muss bereits 1912 erstmals mit ihren Marineeinheiten militärisch und politisch gestützt werden. Das Zeitalter der ständigen US-amerikanischen Interventionen hatte hiermit begonnen. Nicaragua blieb formal zwar souveräner Staat, war de facto aber eine Art Protektorat der USA. Aber es sollte noch viel Blut fliessen ...1926 ging der liberale Gerneral Moncada gegen die Konservativen und die US-Besatzungsmacht in den Kampf. Es entwickelte sich der erste große Guerillakrieg in Lateinamerika unter Sandino, dem Guerillaführer. Es ging auch damals schon um das Recht auf Selbstbestimmung und um das Prinzip der Nichteinmischung, beides völkerrechtliche Prinzipien, die seiner Ansicht nach von der USA nicht eingehalten wurden. Sandino betonte stets, dass der Abzug des US-Militärs gleichbedeutend mit einem Waffenstillstand einher ginge. 1933 musste die USA abziehen und Sandino legte wie versprochen die Waffen nieder. Kurz zuvor setzen die USA durch, dass der von ihnen favorisierte Anastasio Somoza Garcìa zum Oberbefehlshaber der neu gegründeten Nationalgarde ernannt wird. Das war auch gleichzeitig das Todesurteil für Sandino, der 1934 auf Befehl von Somoza von der Nationalgarde hingerichtet wird. Seitdem gilt Sandino als Volksheld und wird entsprechend geehrt und gefeiert>>>


Angelika antwortete am 01.04.03 (21:28):

<<für die nächsten 45 Jahre, und zwar von 1933 bis 1979, wurde die Politik Nicaraguas durch den Familienclan Somoza, zunächst Anastasio und nachfolgend seine Söhne Luis und Anastasio II, diktiert. US-Präsident Roosevelt hat bereits über Somoza gesagt: ,,Er ist ein Hurensohn, aber er ist unser Hurensohn". (Das gleiche Zitat wurde später auch auf Saddam Hussein angewandt!) Die Familie konnte am Ende ihrer Herrschaft mehr als ¼ des Landes ihr eigen nennen. (Sicher wäre Saddam nicht minder belohnt worden, wäre er bereits on den 80ern brav gegangen, so wie Uncle Sam es wollte..)
Im Jahre 1961 gründete sich die Befreiungsbewegung FSLN (Frente Sandinista de Liberaciòn Nacional) um die Diktatur Somozas niederzuschlagen. Dies gelang ihnen jedoch erst 1979. Somoza flüchtete mit der Staatskasse in die USA und hinterließ ein weitestgehend zerstörtes Land....
1980 kündigten die bürgerlichen Kräfte ihre wirtschaftlichen und politischen Kooperationen mit den Sandinisten. Mit Unterstützung der USA begann im selben Jahr die Wiederbewaffnung versprengter ehemaliger Nationalgardisten in Honduras. Die Reagan-Regierung machte es sich in den kommenden Jahren zur Aufgabe, das ,,marxistisch-leninistische" Nicaragua zu bekämpfen, aus Angst, das sandinistische Modell könne erfolgreich sein und sich auf die Nachbarländer auswirken. In den Jahren von 1981-1990 spielte der antisandinistische Kurs der USA die entscheidende Rolle für die innerpolitische Entwicklung Nicaraguas -

Eine Kommission des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag hat die Kriegsschäden auf 17 Mrd. US$ geschätzt und am 27. Juni 1986 die schuldig gesprochene USA zu Reparationszahlungen an die nicaraguanische Regierung verurteilt. Die USA erkannte den Schiedsspruch jedoch nie an und von Seiten Nicaraguas verzichtete man in der ersten nachsandinistischen Regierung offiziell auf die Ansprüche, um die Beziehungen zu den USA zu normalisieren. Der Contra-Krieg hatte nicht nur das Land geschwächt, sondern auch die Revolution ausgezehrt. Ab 1986/87 wurde die Situation unerträglich. Der Krieg forderte immer mehr Opfer und die Männer Nicaraguas konnten nur noch mit Gewalt zum Kriegsdienst eingezogen werden. Vor allem die Wirtschaft lag am Boden. Es herrschte Inflation, Arbeitslosigkeit und Korruption. Das Volk wollte eine Veränderung und demonstrierte dies bei den Wahlen von 1990.>>>


Angelika antwortete am 01.04.03 (21:33):

<<Die Wahlen 1997 gewann Präsident Arnoldo Alemán mit seiner Partei Alianza Liberal (AL) mit 51% der Stimmen gegenüber 38% des ehemaligen sandinistischen Staatschefs Daniel Ortega (FSLN). Korruption, Vetternwirtschaft, Bereicherung und Absicherung ihrer Machtposition sind die wesentlichen Merkmale dieser ,,neuen" Regierung - und im Untergrund geht es weiterhin zu wie bei einer typischen amerikanischen bananenrepublik ...

Die USA haben hier niemals ihre Schuld anerkannt und nicht bezahlt - es ist also nicht schwer zu erahnen, was nach ihrer mörderischen Leistungsshow mit "Kolateralschäden" (welche verhöhnung für ausgelöschtes Menschenleben!) stattfinden wird ...


Rosmarie V. antwortete am 02.04.03 (19:05):

Angelika....ich danke Dir für die Auflistung... Es ist wirklich erschütternd das alles mal im Zusammenhang zu lesen. Ist der Mensch wirklich nicht in der Lage aus der Vergangenheit zu lernen und sind wir, die glauben man könnte es tun, naiv?


Angelika antwortete am 02.04.03 (21:12):

Hallo Rosemarie - die Reihe liesse sich fortsetzen, auch wenn die US-Army nicht immer in Erscheinung getreten ist so hat der CIA oft genug im Hintergrund die fatalen Fäden gezogen: Ich zitiere aus einer Auflistung, die manchen wieder vernalassen wird, mich als Kommunistin zu besschimpfen - offen gestanden würde ich das aus der Richtung sogar als Kompliment empfinden:

1945/49, China: Im chinesischen Bürgerkrieg greifen die USA auf der Seite Chiang Kai-sheks gegen die Kommunisten ein. Dazu setzen sie japanische Soldaten ein, die sie nach der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg gefangen genommen haben.

1945/53, Philippinen: Gegen die linksgerichteten Huks gehen US-Truppen schon zu der Zeit vor, als die philippinischen Widerstandskämpfer noch gegen die japanischen Invasoren kämpfen. Nach dem Krieg werden die Huks brutal niedergeschlagen. Die USA setzen eine Reihe von Marionetten
ein, schließlich machen sie Ferdinand Marcos zum starken Mann.

1947/48, Italien: Die US-Geheimdienste rüsten die Mafia als Terrorgruppe der Rechten gegen Kommunisten und Sozialisten auf. Zu diesem Zweck werden zusätzliche angsterspezialisten aus den USA nach Italien gebracht.

1946/49, Griechenland: Zusammen mit britischen Truppen sorgen US-Einheiten und US-Waffen im »griechischen Bürgerkrieg« für die Niederlage der antifaschistischen Widerstandsbewegung, die im Kampf gegen die deutsche Besatzung die Hauptlast getragen hatte. Die CIA baut die
berüchtigte interne Sicherheitspolizei KYP auf.

1950, USA:Der Nationale Sicherheitsrat (NSC) legt unter dem Aktenzeichen NSC 68 eine neue Sicherheitsstrategie vor, wonach revolutionäre Veränderungen in der Welt nicht auf binnengesellschaftliche Ursachen, sondern auf den »Sowjetimperialismus« zurückzuführen seien. Auf der Grundlage von NSC 68 stationieren die USA über eine
Million Soldaten auf 675 Militärbasen in Übersee. Bis 1975 kommt es weltweit zu 215 militärischen Interventionen der USA.
>>>>Fortsetzung


Angelika antwortete am 02.04.03 (21:16):

<<<<Teil 2:
1950, Puerto Rico:
US-Kommandotruppen schlagen eine Rebellion für die nationale
Unabhängigkeit nieder.

1950/53, Korea:
Im Konflikt zwiIschen dem kommunistischen Nordkorea und Üer
Syngman-Rhee-Diktatur in Südkorea initervenieren die USA auf der Seite des Südens und setzen dafür die Zustimmung im
UN-Sicherheitsrat durch. Die US-Luftwaffe zerstört fast 120.000 Einrichtungen in Nordkorea. Der Sprengstoffeeinsatz der USA entspricht fast der Hälfte aller von den USA im Zweiten Weltkrieg verwendeten Bomben und Munition. In Südkorea kommen über 500.000, in Nordkorea über zwei Millionen Menschen ums Leben.

1953, Iran:
Die gewählte Regierung Mossadegh hat 1951 die Verstaatlichung der Anglo-lranian Oil Company beschlossen. Im August 1953 wird sie in einer Völksabstimmung mit 99,4 Prozent der Stimmen bestätigt. Zwei Wochen später führt das von der CIA ausgebildete und kontrollierte Offizierskorps einen Putsch durch. Die zuvor englischen Ölfirmen werden von einem US-Konsortium übernommen. Die USA holen den
Schah ins Land zurück und liquidieren die iranische Demokratie.

1954, Guatemala:
Die CIA organiisiert den Putsch gegen die rechtmäßige Regierung Arbenz in Guatemala, die im Rahmen der Bodenreform die US-Firma United Fruit Company verstaatlichen will. Unter der von der CIA ins Amt gehievten Militärdiktatur werden 140.000 Indios
umgebracht oder verschwinden spurlos.

1956, Ägypten:
US-Regierung und CIA wollen die Herrschaft von Präsident Nasser destabilisieren, der sich zu einem der Führer der blockfreien Länder aufgeschwungen hat. Im Juli 1956 ziehen die USA ihre Anleihe für den Assuan-Staudamm zurück, das zentrale Projekt zur Entwicklung der ägyptischen Landwirtschaft. Daraufhin kündigt Nasser die Verstaatlichung des Suezkanals an, um selbst über die Gebühren zu verfügen. England, Frankreich und Israel greifen Ägypten in konzertierten Militäraktionen an. Im Gefolge der »Suez-Krise« übernehmen die USA die Rolle der Nummer eins im Nahen Osten, die bis dahin England gespielt hatte.

1958, Libanon:
14.000 US-Marines besetzen das Land.

1961, Kuba:
Am 1.1.1959 hat sich die von Fidel Castro geführte Revolution gegen den Diktator Batista endgültig durchgesetzt. Als die Revolution ihr Versprechen wahrmachen und den Großgrundbesitz reduzieren will, wird Kuba von den USA mit einem Embargo und vielfältigen
Sabotageaktionen überzogen. Im März 1960 wird der französische Frachter »Coubre« im Hafen von Havanna von CIA-Agenten in die Luft gesprengt; 81 Menschen kommen ums Leben, über 300 werden verwundet. In Guatemala trainiert die CIA eine Söldnerarmee, die im April 1961 die Invasion in der Schweinebucht im Osten Kubas unternimmt. Zwei Tage zuvor haben US-Flieger die Abwehrstellungen der Kubaner bombardiert. Die Schiffe zum Transport von Söldnern
und Waffen werden vom US-Großkapiital, vor allem von der United Fruit Company finanziert, die größter Grundbesitzer im vorrevolutionären Kuba gewesen war Als die Invasion scheitert, gehen die USA zu einer scharfen Blockadepolitik über, die Kuba nach dem Wegfall der sozialistischen Länder in akute Versorgungsnot bringt.

1961, Kongo/Zaire:
CIA-Söldner ermorden den ersten nachkolonialen Präsidenten
Lumumba, der eine antiimperialistische Position bezogen hätte; die Söldnertruppen übernehmen nach und nach die Macht; 1965 wird Mobutu Präsident von Gnaden der USA, der ein Jahrzehnte währendes Schreckensregiment errichtet.

1962, Laos:
Obwohl das Genfer Abkommen die Anwesenheit ausländischer
Truppen in Laos verbietet, baut die CIA im Auftrag der
Kennedy-Regierung eine geheime Armee, »L Armee Clandestine«,
auf, die auch in Vietnam eingreift. Ihr gehören 35.000 Angehörige der opiumanbauenden Bergstämme an. Die Kosten der Armee werden zum Teil aus den Profiten des Drogengeschäfts finanziert.

>>>zu Teil 3


Angelika antwortete am 02.04.03 (21:20):

<<<Teil 3
1963-1975, Vietnam:
Im Genfer Indochina-Abkommen wird 1954 festgelegt, daß sich die Truppen der Demokratischen Republik Vietnam zunächst auf den Norden des Landes, die Truppen Frankreichs auf den Süden zurückziehen sollen. Die Schlußbemerkung des Abkommens sieht die Vereinigung des Landes vor. Die USA erkennen diese Schlußerklärung nicht an. In Südvietnam setzen sie ihnen genehme Satrapen ein, 1963 eine offene Militärdiktatur. 1964 inszenieren sie den »Zwischenfall in der Tonkinbucht« in der Nähe der nordvietnamesichen Hauptstadt und bombardieren seit 1965 Nordvietnam. Insgesamt kämpfen in Vietnam 2,6 Millionen US-Soldaten. Die Sprengkraft ihrer Bomben und Raketen übertrifft die
des Zweiten Weltkrieges um das Dreifache. Flächenbombardements mit Napalm und Chemiewaffen hinterlassen weite Gebiete von verbrannter und verseuchter Erde. In Vietnam kommen drei Millionen Menschen zu Tode, eine halbe Million werden verkrüppelt. 900.000 Kinder bleiben als Waisen zurück.

1963-1990, Südafrika:
Mit ihren Aufklämngssystemen unterstützt die CIA die Jagd auf Gegner des Apartheidsystems. 120.000 Anhänger des ANC werden getötet. Auch die Festnahme von Nelson Mandela wird von der CIA organisiert.

1964, Brasilien:
Der 1961 gewählte Präsident Joao Goulart setzt vorsichtige soziale Reformen in Gang. Als er Höchstgrenzen für den Abfluß von Profiten ins Ausland erläßt und eine Tochter des US-Konzerns ITT verstaatlicht, organisiert die CIA einen Putsch und verhilft einer Militärjunta zur Macht, die alle Sozialreformen rückgängig macht und die diplomatischen Beziehungen zu Kuba abbricht.

1965, Dominikanische Republik:
Der 1963 demokratisch gewählte Präsident Jüan Bosch wird wegen seiner sozialreformerischen Pläne vom Militär weggeputscht. Als eine wachsende Volksbewegung seine Rückkehr fordert, schicken die USA 23.000 Mann auf die Insel und schlagen den Aufstand nieder.

1965, Indonesien:
Gegen den antiimperialistischen Kurs von Präsident Sukarno bringt die CIA die von ihr kontrollierte Armee in Stellung. Als die linke »Volksfront«, die stärkste Stütze des Präsidenten, versucht, die Armeeführung zu entmachten, kommt es zum lange geplanten »Gegenschlag«. Hunderttausende Anhänger Sukarnos werden ermordet. An die Stelle Sukarnos tritt Suharto, ein bedingungsloser Gefolgsmann Washingtons.

1967, Griechenland:
Wenige Wochen vor den Wahlen inszeniert die CIA den
»Obristenputsch« gegen die demokratische Regierung Papandreou. Allein im ersten Monat danach kommen 8.000 Menschen zu Tode. Es beginnt eine siebenjährige faschistische Herrschaft.

1967, Bolivien:
Die CIA dirigiert den Kampf der bolivianischen Armee gegen die aufständische Guerilla und auch die Festnahme der Gruppe von Che Guevara, der ermordet wird.

1970-1973, Chile:
1970 erhält der Kandidat der »Unidad Populär«, Salvador Allende, bei den Präsidentschaftswahlen die Mehrheit. Als der Chef der chilenischen Armee, Rene Schneider, sich dem Drängen der USA widersetzt, einen Militärputsch durchzuführen, wird er von einem von der CIA organisierten Kommando ermordet. Nach dreijährigen Sabotage- und Destabilisierungsaktivitäten führt der Nachfolger Schneiders, General Pinochet, den CIA-Putsch durch. Präsident Allende wird ermordet, das Fußballstadion in Santiago wird zum Gefangenenlager für Zehntausende Anhänger des demokratischen Präsidenten. Tausende Aktivisten linker Parteien und Gewerkschaften werden von Todeskommandos gejagt und umgebracht. US-Außenminister Kissinger kommentiert das Vorgehen seiner Regierung so: »Ich sehe nicht ein, daß wir zulassen sollten, daß ein
Land marxistisch wird, nur weil die Bevölkerung unzurechnungsfähig ist.«

>>>Fortsetzung zu Teil 4


Angelika antwortete am 02.04.03 (21:25):

<<Teil 4:
1972 Honduras:
Nach direkten Interventionen der USA und Militärputschen 1972, 1975 und 1978 oktroyieren die USA eine Verfassunggebende Versammlung, zu deren Wahl Christdemokraten, Sozialisten und Kommunisten nicht zugelassen sind (l980).

1974, Zypern:
Zusammen mit der faschistischen griechischen Junta organisieren die CIA und das US-Außenministerium einen Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten des, Inselstaates, Erzbischof Makarios. Der Präsident kann dem Attentat entkommen. Als die Demokraten in Athen die Obristenjunta verjagen, wechselt US-Außenminister Kissinger auf die Seite der Türkei, die Zypern überfallen hat. Tausende werden getötet, 200.000 Menschen verlieren ihre Heimat.

1975, Osttimor:
Die USA weigern sich, die von der Befreiungsbewegung Fretilin ausgerufene Republik (vorher eine Kolonie Portugals) anzuerkennen und Unterstützen die Invasion des Landes durch das indonesische Suharto-Regime, das selbst wirtschaftlich und militärisch von den USA ausgehalten wird. In den anschließenden Massakern werden 200.000
Timoresen getötet.

1976, Argentinien:
Unter Anleitung der CIA findet ein Militärputsch gegen die zivile Regierung statt. Todesschwadronen im Auftrag des Videla-Regimes terrorisieren das Land. Tausende werden ermordet oder verschwinden für immer. Die CIA baut Buenos Aires zu ihrer Zentrale aus, von wo sie Mordkommandos gegen mißliebige Personen und Gruppen in ganz Lateinamerika entsendet.

1976/82, Angola:
Die USA Unterstützen mit Waffen und Spezialkommandos die auch vom rassistischen Südafrika ausgerüsteten Rebellen gegen die Regierung der nationalen Befreiung. Das Land versinkt in einem selbstzerstörerischen Bürgerkrieg.

1980-1988, Iran/Irak:
1979 muß im Iran der US-Statthalter Shah Reza Palewi dem
Shiitenführer Ayatolla Chomeini Platz machen. US-Präsident Carter stellt daraufhin die nach ihm benannte Doktrin auf: »Ein Versuch einer dritten Macht, Einflußnahme im Persischen Golf zu erreichen, wird als ein Anschlag gegen lebenswichtige Interessen der Vereinigten Staaten gewertet und wird mit allen notwendigen Mitteln, einschließlich militärischer Gewalt, zurückgeschlagen.« Die USA rüsten den Irak mit modernsten, auch chemischen Waffen zum Angriff
auf den Iran aus. Mit Beginn der Offensive 1980 wird der Irak auch mit Aufklärungsmaterial von Satelliten und Awacs-Flugzeugen unterstützt. In dem achtjährigen Krieg kommen Hunderttausende ums Leben, unter anderem durch den Einsatz von Giftgas. 1984 schießen die USA zwei iranische Kampfflugzeuge über dem Persischen Golf ab, 1987 holt das US-Kriegsschiff »Vincennes« einen iranischen Airbus runter,
270 Zivilisten finden den Tod. Durch die militärische Unterstützung der USA wird der Irak zur regionalen militärischen Großmacht. Gleichzeitig Unterstützen die USA den Iran mit dem Ziel, daß die beiden Län der sich gegenseitig mattsetzen. Über Israel werden Waffen im Wert von 80 Milliarden Dollar an den Iran geliefert. Auch
der BRD-Geheimdienst BND ist bei dem Waffendeal behilflich. In der BRD werden in dieser Zeit iranische Militärpiloten ausgebildet. Das Waffengeschäft mit dem Iran wird am US-Kongreß vorbei abgewickelt. Mit den iranischen Milliarden kann die Reagan-Regierung in aller Welt »Contras«, Söldnereinheiten gegen mißliebige Regierungen, unterhalten.
>>und noch eine Fortsetzung ...


Angelika antwortete am 02.04.03 (21:31):

<<Teil 5:

1980-1990, Afghanistan:
Die CIA heuert aus allen arabischen Ländern Aktivisten des
islamischen Fundamentalismus an, um sie als »Heilige Krieger« gegen die von den Sowjets gestützte Regierung in Afghanistan einzusetzen. Zu den von der CIA ausgebildeten Terroristen gehört auch Bin Laden, dessen Organisation »Al-Qaida - Die Basis« unter der Ägide der CIA entsteht. Zur Finanzierung der Guerilla organisiert die CIA zusammen mit dem pakistanischen Geheimdienst den Drogenanbau in Pakistan und den »befreiten« Gebieten Afghanistans. Der Drogenhandel in alle Welt wird mit Hilfe der ClA-Logistik bewerkstelligt. Die »arabischen Afghanen« der CIA finden nach der Niederlage der Sowjetunion in den USA ein neues Ziel ihres »Heiligen Krieges«.

1981/85, Nicaragua:
Aus dem Waffengeschäft mit dem Iran finanziert die US-Regierung den Aufbau und Unterhalt einer Söldnertruppe in Nicaragua, die sich vor allem aus Soldaten und Offizieren der Armee des früheren Diktators Somoza zusammensetzt. Dieser Einsatz von mehreren tausend »Contras« widerspricht einer ausdrücklichen Festlegung des US-Kongresses. Neben den Geldern aus dem Waffengeschäft mit dem Iran stehen der CIA weitere Finanzquellen zur Verfügung. Die US-Piloten schaffen über Costa Rica, Honduras und Panama Waffen heran, auf dem Rückflug in die USA nehmen sie Drogen mit, die auf
diese Weise in die USA gelangen. Partner der CIA ist das
Drogenkartell von Medeltin. 1986 stellt der Internationale Gerichtshof in Den Haag fest, daß die paramilitärischen Aktionen der USA das Völkerrecht verletzt haben.

1981/92 El Salvador:
Die FMLN (Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti) wird zur bestimmenden Kraft gegen die von den USA eingesetzte Regierung. Der CIA-Agent Roberto d'Aubuisson gründet die ARENA, deren Todesschwadronen Tausende Regimegegner umbringen, darunter den Erzbischof Oscar Romero. Auch nach dem Friedensschluß 1992 setzt die ARENA ihre Mordaktionen fort, was von den UN mehrfach verurteilt wird.

1982, Falklands/Malvinas:
Die USA Unterstützen Großbritannien im Feldzug zur Wiedererlangung der Inseln vor Argentinien mit atellitenaufklärung und anderen technologischen Einrichtungen. 750 argentinische und 250 britische
Soldaten kommen bei der Aktion ums Leben.

1982/84, Libanon:
Unter Einsatz von Kriegsschiffen und -flugzeugen sowie ihrer Marines an Land vertreiben die US-Truppen die PLO und installieren die Phalangisten als dominierende Macht. Das Marinekorps in Beirut wird angegriffen, woraufhin die US-Navy das Land von See aus unter Beschuß nimmt.

1983, Grenada:
Die USA überfallen das kleine mittetamerikanische Land, liquidieren die marxistische Regierung und setzen ein ihnen genehmes Regime ein. Über vierhundert Grenadanier und 84 Kubaner, vor allem Bauarbeiter, werden umgebracht.

1984/86, USA-Libyen:
In seiner Nationalen Sicherheitsdirektive Nr. 138 erklärt Präsident Reagan 1984 den Kampf gegen staatlich geforderten Terrorismus zum vorrangigen Ziel. Zwei Jahre später wird Libyen zum ersten Testfall der neuen Doktrin. Die Bombardierungen fordern mindestens 40 zivile Opfer, darunter die Tochter von Staatschef Ghaddafi.

1986, Haiti:
Nachdem der US-Vasall »Baby Doc« Duvalier nicht mehr zu halten ist,installieren die USA eine Militärjunta.

>>>weiter


Angelika antwortete am 02.04.03 (21:32):

<<Teil 6

1986, Bolivien:
US-Armee-Einheiten kontrollieren weite Teile des Landes, angeblich um den Kokainanbau und -handel zu bekämpfen.

1989/90, Panama:
Ein Bombardement zerstört große Teile von Panama City. 27.000 US-Soldaten übernehmen die Kontrolle und verhaften die Regierung Noriega. Über 2,000 Menschen sterben, 15.000 werden obdachlos.Angeblich geht es um die Verhaftung Noricgas, dem Drogenhandel vorgeworfen wird. Ein Verbrechen, das der Expräsident jahrelang mit Wissen und zum großen Teil im Auftrag der CIA begangen hat. Die
Invasion findet zwei Monate vor den Wahlen in Nicaragua statt, bei denen die Sandinisten mit guten Aussichten antreten.

1991, Haiti:
Die CIA veranlaßt einen Militärputsch gegen den ersten demokratisch gewählten Präsidenten, Jean-Bertrand Aristide. Die neue Militärjunta stürzt das Land in eine dreijährige Periode schlimmster Menschenrechtsverletzungen.

1991, Irak:
Nach dem Überfall des Irak auf Kuwait bombardieren die USA mit einigen Verbündeten den Irak und besetzen weite Teile des Landes. In den ersten Angriffen kommen 200.000 Menschen ums Leben. Die weiteren Bombardierungen und das bis heute andauernde Embargo haben zum Tod von möglicherweise zwei Millionen Menschen geführt.

1992/94, Somalia:
US-Truppen, See- und Luftstreitkräfte stellen sich im Rahmen einer UN-Mission auf die Seite der ihnen genehmen Fraktion im Bürgerkrieg. Der Einsatz endet in einem Fiasko.

1993/95, Bosnien:
Im Rahmen von Nato-Aktionen bombardieren Kampfflugzeuge
serbische Stellungen und sorgen für die Lufthoheit der bosnischen Sezessionisten.

1995, Kroatien:
US-Kampfflugzeuge bombardieren zwecks Vorbereitung einer
kroatischen Offensive serbische Flugplätze.

1998, Afghanistan:
Angriff mit Cruise Missiles auf frühere ClA-Aubildungslager in Afghanistan, wo Einheiten von Bin Laden vermutet werden, den die USA für Anschläge auf US-Botschaften verantwortlich machen.

1998, Sudan:
Raketenangriff auf eine pharmazeutische Fabrik, die angeblich Nervengas für Terroristen herstellt. Die USA erklären später, daß es sich um einen Irrtum gehandelt habe.

1999, Jugoslawien:
Angerührt von den USA bombardiert die Nato Jugoslawien. Die 78 Tage währenden Bombardierungen, die dem Völkerrecht und selbst dem Nato-Vertrag zuwiderlaufen, nennt die Nato eine »humanitäre Aktion«, weil es darum gehe, die Menschenrechtsverletzungen des Milosevic-Regimes zu stoppen. Die Nato setzt Uranmunition und Splitterbomben ein. 2.000-4.000 Menschen werden getötet, bis zu 6.000 verletzt, durch die Bombardierung von Chemiefabriken,
Erdgasanlagen und Erdölraffinerien werden weite Gebiete verseucht. Das Kosovo wird von Jugoslawien abgespalten und de facto zum Nato-Protektorat.

Quellen:
Philip Agee: CIA intern. Hamburg 1979 Werner Biermann: Die Herren der Welt. Köln 2000
Andreas von Bülow: Im Namen des Staates. München 1998
Noam Chomsky: Wirtschaft und Gewalt. München 1995
Eduardo Galeano: Das Jahrhundert des Sturms. Wuppertal 1988
T. N. Greene: The Guerilla - and how to fight him. New York 1962
Christopher Hitchens: Die Akte Kissinger. Stuttgart/München 2001
Thomas Powers: CIA. Hamburg 1980

und das ist leider nicht das Ende ...
Heute gab man in den nachrichten bekannt, die USA beabsichtigen, nach Ende des Iraq Krieg auch die Regierungsposten mit eigenen Leuten zu besetzen ....


Felix antwortete am 03.04.03 (16:36):

Herzlichen Dank liebe Angelika ...

dieser historische Überblick über die fatale Rolle der Grossmacht USA im Laufe der neueren Weltgeschichte, ist beeindruckend.
Leider glaube ich nicht, dass die servilen Amisfreunde und -freundinnen dies zur Kenntnis nehmen werden.
Noch schlimmer finde ich, dass die Geschichte in diesem Sinne weitergeht, wenn nicht ein politsches Erdbeben die Weichen umstellt.


Medea. antwortete am 03.04.03 (18:34):

Als "Weltenführer" haben sich die USA längst disqualifiziert - es ist ja erschreckend zu lesen, in welchen trüben Suppen sie überall mitgerührt haben.

Danke auch von mir Angelika für diesen ausführlichen Artikel. So manches war mir im Laufe der Jahre entfallen, anderes habe ich nicht gewußt.
Aber wenn ich es recht bedenke, hatten doch fast alle Präsidenten Dreck am Stecken. Pecunia non olet.


Barbara antwortete am 04.04.03 (00:37):

Auch diese grausige Geschichte gab es schon einmal....
im Krieg gegen Afghanistan....
Anscheinend hat niemand ein Interesse, daraus zu lernen:

>>UNICEF: US-Bomben sehen wie Lebensmittelpakete aus

Die UN haben davor gewarnt, dass Kinder in Irak die von den US-geführten Truppen ausgegebenen Lebensmittelpakete mit gleichfarbigen US-Streubomben verwechseln könnten. Das Kinderhilfswerk Unicef forderte die USA und Großbritannien am Mittwoch auf, die Farbe der Lebensmittelpakete zu ändern. Wegen der gleichen leuchtend gelben Farbe bestehe für die Kinder ein großes Risiko, durch Blindgänger der Streubomben verletzt oder getötet zu werden.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sind mindestens fünf Prozent der Streubomben Blindgänger. Bereits während des Afghanistan-Krieges hatte es dieses Problem gegeben. Nach Unicef-Angaben änderte die US-Armee daraufhin die Farbe der Lebensmittelpakete. Streubomben werden aus der Luft in einem größeren Behälter abgeworfen, der sich über dem Zielgebiet öffnet. Ein Bombenbehälter enthält rund 200 Streubomben in der Größe einer Cola-Dose, die Ziele in einem Gebiet von der Größe zweier Fußball-Felder vernichten können.<<

https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/international/?cnt=187655

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/international/?cnt=187655


Wolfgang antwortete am 04.04.03 (01:49):

Am 4. April 1967 sprach MARTIN LUTHER KING vor einem Auditorium in der Riverside Church in New York City (s. Link... Beyond Vietnam: A Time to Break Silince (by MARTIN LUTHER KING)). Er sprach gegen den Vietnam-Krieg, der zu der Zeit tobte, angezettelt, von den gleichen Profiteuren, die vorher und nachher immer wieder Kriege anzettelten um ihres privaten Profites willen.

'Es kommt eine Zeit, wo Schweigen Verrat ist', zitiert er. Und: "Diese Zeit ist für uns, was Vietnam betrifft, jetzt gekommen."

"Wir müssen die Unentschlossenheit schnell überwinden und aktiv werden. Wir müssen neue Wege finden, uns einzusetzen für den Frieden in Vietnam und für Gerechtigkeit in einer sich entwickelnden Welt. Wenn wir nicht handeln, werden wir versinken in der lang andauernden Dunkelheit und den schändlichen Zeiten derer, die die Macht besitzen ohne Mitgefühl, Macht ohne Moral, und Stärke ohne Sehvermögen."

"Lasst uns jetzt anfangen. Lasst uns jetzt uns widmen dem langen und bitteren aber wunderschönen Kampf für eine neue Welt. [...]"

So weit MARTIN LUTHER KING. Vor einigen Tagen sprach MICHAEL MOORE an gleicher Stelle - in der Riverside Church in New York City. "Time's up, Mr. BUSH!", "Es ist aus, Mr. BUSH!", sagte der bekannte und beliebte Filmemacher und Schriftsteller ("Bowling for Columbine", "Stupid White Men") und konsequente Gegner der BUSH-Krieger... "It's so over for him! Time's up, Mr. BUSH!"

MICHAEL MOORE sagte noch etwas (was schon MARTIN LUTHER KING 36 Jahre vorher an gleicher Stelle sagte): "Irgendwie muss dieser Wahnsinn beendet werden. Wir müssen ihn jetzt stoppen."

Den amerikanischen Freunden jetzt in den Rücken fallen, mit den BUSH-Kriegern einen "Dialog führen" (sprich: mit ihnen paktieren), sich von ihnen instrumentalisieren lassen, beim "Aufbau helfen" (sprich: bei der Ausbeutung des Iraks partizipieren): Das wäre eine riesengrosse Sauerei. Diejenigen, die das tun, gehören nicht mehr zur Friedensbewegung.

Internet-Tipp: https://www.hartford-hwp.com/archives/45a/058.html