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THEMA:   Solidarität bis zum Sankt-Nimmerleinstag

 4 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 24.06.01 (20:18) mit folgendem Beitrag:



Pressemeldung (25.06.2001):

"Deutsche müssen weitere 15 Jahre für Osten zahlen

Rund 306 Milliarden Mark werden vom Jahr 2005 an im Rahmen des Solidarpakts II in die neuen Bundesländer fließen. Politiker aller Parteien zeigten sich zufrieden mit dem Abschluss."

Was hat man uns nach der Wende erzählt? Wer ist hier mit wem solidarisch – auch die Bürger im Osten der Republik blechen schließlich für diese herbeigezwungene Solidarität, in deren Fall Solidarität mit sich selbst?

Ich meine: Es handelt sich hier um eine Steuererhöhung, da nicht zweckgebunden für das, was sie vorgibt zu sein, abgesichert durch ein Totschlagargument, denn wer kann sich erlauben, den Verdacht zu erwecken, er sei etwa nicht solidarisch?

Wie bei der als Ökosteuer verbrämten Steuererhöhung – auch hier, wehe, man muckt dagegen auf – sofort riskiert man, unter kapitalistische, nur dem Mammon verpflichtete und Umweltzerstörung in Kauf nehmende Profitgeier rubriziert zu werden.

Denkt noch jemand an die Ergänzungsabgabe der 70er-Jahre? Die einzige Steuer – wie man damals las –, die wieder abgeschafft worden ist. Wie sah die Abschaffung aus? Sie wurde in die damalige Steuertabelle „eingearbeitet“, d.h. in versteckter Form beibehalten.

Da dürfen sich unsere Enkel freuen, wenn die Solidarität im Jahre 2016 eingearbeitet werden wird!

Solidaritätszuschlag: Zeitlich befristeter Zuschlag, der auf die Steuerschuld erhoben wird – ja, man denkt langfristig, anders als sonst in der Politik, wo sonst nur auf den nächsten Waltermin geschielt wird.

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/my/)


Peter Bauer antwortete am 26.06.01 (06:47):

Sehr geehrter Herr Michalowsky,

Ich glaube Ihnen gern,das Sie sich darüber ärgern,die Sie ja in einigen Punkten erklärt haben.
Ich frage Sie aber jetzt ganz persönlich,wie sollte nach Ihrer Ansicht nach eine Finanzielle Hilfe für die neuen
Länder aussehen.Machen Sie doch einmal einen Vorschlag,evtl sogar in einem Aufruf an den Bundesfinanzminister,
den Sie hier im Dikussionsforum veröffentlichen und von vielen vieleicht mitunterszützt werden.Ich glaube eine öffentliche Diskussion mit Herrn Eichel würde mehr bringen,als immer nur Kritik,ganz gleich was die jetzige
Regierung durchführt,oder die vorherige Regierung durchgeführt hat.Also Parteifarben sollen aus dem Spiel bleiben,dasnützt dem Solidarzuschlag bzw. den neuen Ländern nichts. Dort braucht man Finanzhilfen um den
maroden Staat nach dem Hilterverbrechen sowie Komunistensaustall der DDR wieder auf die Beine zu stellen.
Deutschland ist ein Staat und gott sei Dank nicht mehr gleich geteilt.darüber solllen wir als Deutsche eigentlich
dankbar sein.Der Demokratische Staat und die Menschen hier im Westen haben vielgeleistet und diese Hilfe ist
auch notwendig weiterhin.Wir sollten also auch nicht immer schlecht denken daß der Staat den Solizuschlag
später irgendwo versteckt und auf Dauer beibehält.Wir sollten umkehren mit unserer Nörgelei,Mißtrauen usw.
sonder wenn Kritik,dann auch evtl Vorschläge wie es besser sein könnte Ihrer Auffassung nach,oder von uns
Menschen..Ich habe persönlich keinen geeigneten Vorschlag zu machen,auch wenn mich der Solizuschlage
für so lange zeit noch beschäftigt undvon mir ein Opfer abverlangt,so zahle ich dies mit Murren,abermit der
Hoffnung das für viele Bürgerinnen u. Bürger in den neuen Länder den Aufbau ihrer Länder vorantreiben können.
Für die Freiheit der ehemaligen DDR bin ich bereit diesen Solizuschlag zu zahlen.
Nichts für ungut an Sie mit Ihrem Beitrag. Mit freundlichen Grüssen
Bergkristall (Peter Bauer)


Ilse Wedelstaedt antwortete am 30.06.01 (19:49):

Erinnern wir uns doch: Wenn wir mal "drüben" zu Besuch waren, kamen wir uns sehr spendabel vor, 1 Päckchen "Jakobs Krönung" (ca. DM 8,-) mitgebracht zu haben.
Wer denkt noch daran, daß es bei uns jahrzehntelang "Bonn - die provisorische Hauptstadt" hieß? Und all die sentimentalen äußerungen über die "Brüder und Schwestern" in der DDR - das hat uns außer Wortgeplänkel nichts gekostet. Nicht zu vergessen: Etliche Geschäftemacher haben in Wildwestmanier die Ostdeutschen ganz schön über den Tisch gezogen.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf: Eines Tages (werden wir wohl nicht alle mehr erleben) wird Deutschland auch mental wieder zusammenwachsen.


von Selasinsky ,York antwortete am 12.07.01 (19:48):

Wir kommen gerade von einer ausgedehnten Urlaubsreise im Norden und aus Mitteldeutschland zurück.Dort ist der Aufbau im Großen und Ganzen abgeschlossen.
Ich sagte chatterfreunden aus Magdeburg...wartet mal ab,wenn ihr uns den Gegenbesuch abstattet...so schön wie ihr haben wir es nicht...bekommt keinen Schock.
Ich glaube,wir sind schon zusammengewachsen.


Ursula antwortete am 13.07.01 (10:11):

Es tut mir leid - aber ich muss Johannes in allen Punkten Recht geben, insbesondere dann, wenn ich darüber nachdenke, was bisher erreicht wurde. "Not macht erfinderisch" und mit Geld allein wird sich auch in Zukunft nicht allzu viel ändern.