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THEMA:   Mit dem Wohnmobil durch Kanadas Südwesten

 41 Antwort(en).

DorisW begann die Diskussion am 11.10.03 (21:13) mit folgendem Beitrag:

Wie dem einen oder der andern vielleicht aufgefallen ist ;-), habe ich in den vergangenen dreieinhalb Wochen durch Abwesenheit geglänzt. Der Grund dafür war unser Jahresurlaub, den wir (Männe + ich) in Kanada verbracht haben.

Auf speziellen Wunsch einer einzelnen Dame ;-) und weil es vielleicht auch andere interessiert, und nicht zuletzt, um einfach für mich selber einige Erinnerungen festzuhalten, werde ich hier in loser Folge einige höchst subjektive Reiseerlebnisse und -eindrücke veröffentlichen.

Zunächst ein paar Eckdaten zu unserer Reise:
wir sind am Dienstag, dem 16. September, nach Portland (Oregon) geflogen und am Folgetag weiter nach Vancouver.
Dort haben wir das reservierte Wohnmobil (besser gesagt Motorhome oder Recreation Vehicle, kurz RV) übernommen und waren damit 20 Tage im Südwesten von Kanada (British Columbia und Alberta) unterwegs, bis wir es am 7. Oktober wieder abgegeben haben und (wiederum über Portland) den Heimweg angetreten haben.

Nachdem wir zuerst ein paar Tage auf Vancouver Island verbracht haben, sind wir dann dem "Sea to sky Highway" (Highway 99) in Richtung Nordosten gefolgt und haben am Donnerstag, dem 25. September, Jasper erreicht. Von dort aus sind wir dem zu Recht berühmten "Icefield Parkway" durch die Rocky Mountains nach Süden gefolgt. Der südöstlichste Punkt unserer Reise war Banff, von dort aus haben wir den Rückweg (u.a. durch das Okanagan Valley) angetreten und abschließend noch ein paar Tage in Vancouver verbracht.


tiramisusi antwortete am 11.10.03 (23:35):

freu mich schon auf die Fortsetzung, DorisW!
Portland/Orgeon kenne ich gut, eine Tante von mir lebte dort und eine meiner ersten Reisen in die USA ging dort hin. Zum Mount Saint Helens sind wir mal einige Tage gefahren, das war noch vor 1980 und die 400m die bei dem Ausbruch abflogen, waren noch dran. Für Vancouver Island hatte ich niemals Zeit, wäre schön, wenn Du da mehr berichten könntest!

Irgendwann, wenn ich mal passende Reisebegleiter zusammen habe, möchte ich mal von Vancover bis Anchorage - alleine die Tour mit dem Camper ist mir einfach zu viel. :-) Alaska ist noch so ein Traumziel von mir.


pilli antwortete am 12.10.03 (00:19):

hi Doris,

ich hab soooo viele fragen :-) und bin gespannt auf eure erlebnisse. insbesondere die art (mit dem motorhome) zu reisen...gabs technische probleme?...habt ihr an bestimmten plätzen halt gemacht oder auch schon mal einfach da, wo es grade gefiel?...war ein kleines motorrad dabei? :-)))

liebe grüsse

:-)


Medea. antwortete am 12.10.03 (13:23):

.... und mich interessiert - leider wie üblich - natürlich auch das Essen. :-))
Mal geschlemmert und mal nach Holzfällerart - denke ich mir?? Und dann die Küchlein mit dem wunderbaren kanadischen Ahornsirup schon zum Frühstück ....

.... aber vielleicht war auch alles ganz, ganz anders. lach


tiramisusi antwortete am 12.10.03 (13:44):

oh medeaaaaa !!! das wunderbare frühstück , die pancakes !!! mach ich mir gerne mal, aus buchweizenmehl und dann schön ahornsirup ...lecker ...früher hab ich dazu auch noch die nürnberger bratwürstchen gegessen :-)) das schmeckte wirklich!!


Medea. antwortete am 12.10.03 (14:18):

.... und das Stückchen Butter nicht zu vergessen, das noch vor dem Ahornsirup auf die Pancakes kam ... hmm .....


DorisW antwortete am 12.10.03 (17:05):

Ja, ihr Lieben, dann leg ich mal los...
Ich hoffe eure Fragen alle nach und nach zu beantworten!
Allerdings hoffe ich auch, dass mich DorisR oder andere Kanada-Kenner sanft, aber deutlich korrigieren werden, wenn ich ganz objektiven Stuß schreibe ;-)

Ich möchte nicht tagebuchartig schreiben, sondern meine Erfahrungen nach bestimmten Themen gliedern, wie z.B. "Leben im Wohnmobil", Bären, Rocky Mountains, Essen (für Medea.), Architektur u.ä. Aus aktuellem Anlass (weil ich nämlich immer noch müde bin) beginne ich mit dem Thema...


DorisW antwortete am 12.10.03 (17:07):

Zeit
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Die Zeitverschiebung zu unserem Zielort Portland bzw. Vancouver betrug neun Stunden.
In der Provinz British Columbia herrscht größtenteils die "Pacific Time". Übrigens ist diese auch - wie bei uns - um eine Stunde in den Abend verschoben. Die "Sommerzeit" heißt dort "Daylight Saving Time". Ich schreibe "größtenteils", weil die Zeitzonengrenze nur auf einem kurzen Stück mit der Landesgrenze zusammenfällt.
In manchen östlichen Teilen von BC gilt bereits die "Mountain Time" (MEZ - 8), genau wie in der kompletten benachbarten Provinz Alberta und noch etwas darüber hinaus. Insgesamt ist Kanada in sechs Zeitzonen untergliedert.
Was für schöne poetische Namen, "Pacific" und "Mountain" - klingt doch irgendwie netter als unsere nüchterne "Mitteleuropäische Zeit" :-)
Wir mussten also nicht nur auf dem Hin- und Rückflug, sondern auch zweimal unterwegs unsere Uhren umstellen, worauf freundlicherweise auf Verkehrsschildern oder auch in manchen Läden in der Nähe der Zeitzonengrenze hingewiesen wird. Das hat unseren Rhythmus ganz schön durcheinandergebracht. Am schlimmsten aber war der Jetlag nach unserer Rückkehr: Wir sind in Portland nachmittags (Ortszeit) abgeflogen und waren am nächsten Mittag (wiederum Ortszeit) zuhause in Frankfurt.
Dadurch fehlt uns aber nicht nur der auf dem Flug versäumte Schlaf (denn es war nur vier oder fünf Stunden lang dunkel, und auch währenddessen haben wir nicht geschlafen), sondern die innere Uhr wird massiv durcheinandergebracht. Am Freitag haben wir wie die Murmeltiere bis zwölf Uhr mittags geschlafen, am Samstag immerhin noch bis neun Uhr. Heute morgen bin ich um fünf Uhr aufgewacht und war hellwach (was ich immerhin zum Bügeln nutzen konnte). Nach Schumis sechstem WM-Sieg bin ich wieder ins Bett gekrabbelt und habe wiederum bis elf Uhr geschlafen. Ich bin heilfroh, dass wir wenigstens diese drei Tage zur Anpassung hatten, bevor ich morgen wieder ins Büro muss! Der Mensch ist wirklich nicht dafür geschaffen, um so große Entfernungen so schnell zu überwinden!

Zum Thema "Sommerzeit" übrigens hier noch ein interessanter Link, der allerdings überhaupt nichts mit Kanada zu tun hat:
https://www.zeitumstellung.de/warum-sommerzeit-winterzeit.htm

Internet-Tipp: https://www.zeitumstellung.de/warum-sommerzeit-winterzeit.htm


DorisW antwortete am 12.10.03 (18:56):

Und nun, um auf Medea.s Frage einzugehen, das Thema...

Essen I
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Wir haben uns, da wir ja die Möglichkeit dazu hatten (großer Kühlschrank, Gasherd, sogar ein Backofen und ein Mikrowellengerät), weitgehend selbst verpflegt. In Restaurants sind wir kaum eingekehrt. Die Schnellimbisse, in denen wir alle paar Tage dem Junk-Food erlegen sind, möchte ich nicht Restaurants nennen. ;-)
Die Lebensmittelpreise haben uns auch so schon regelmäßig fast den Appetit verschlagen; und dann war es auch sehr gemütlich, im Motorhome zu essen. Außerdem ist man einfach auf das eigene Futter angewiesen, wenn man abends bei Einbruch der Dunkelheit auf irgendeinem Campground am Ende der Welt ankommt, wo sich Bär und Lachs gute Nacht sagen...
Über Pancakes mit Ahornsirup kann ich also leider nichts schreiben, jedenfalls nicht aus jüngster Erfahrung. Auf Barbados (etliche Jahre her) haben wir die Dinger allerdings zum Frühstück nur so verschlungen. Ahornsirup haben wir in Vancouver als Mitbringsel gekauft. Allerdings ist der hier bei uns sogar günstiger... Ich hab sowieso immer welchen zuhause. Am liebsten über heißen Bananen... hmmmmmmm...

Zu essen gab es also (nicht zuletzt aufgrund meiner sehr rudimentären Kochkünste und -lüste) recht einfache Sachen: Marmeladenbrot und "Danish Pastry" (= Kaffeestückchen oder -teilchen) zum Frühstück, Wurst- oder Käsebrot tagsüber zwischendurch, und zum Abendessen entweder Konservenbüchsen (mal Tomatensoße mit Nudeln, dann wieder Nudeln mit Tomatensoße) oder wir haben am Lagerfeuer gegrillt (hach, doch wenigstens ein kleiner Rest von Romantik und Abenteuer).
Fast alle Campgrounds verfügen über fest installierte Feuerstellen, meistens kann man dort auch Feuerholz bündelweise kaufen. Dort haben wir dann manchmal Steaks oder Würstchen gebraten. Es sei denn, es war uns zu kalt oder windig, oder es war in der jeweiligen Gegend wegen der Feuergefahr gerade nicht gestattet.
Ich wollte unbedingt auch mal Marshmallows überm Feuer rösten. Leider sind die Dinger extrem leicht entzündlich ;-( Aber das unter dem Schwarzen war lecker ;-)))


DorisW antwortete am 12.10.03 (18:57):

Essen II
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Mindestens alle zwei Tage mussten wir einkaufen. Irgendwas war immer grade alle... Unter anderem haben wir auch das Trinkwasser kanisterweise gekauft, denn wir hatten nicht immer Stellplätze mit "full hook-up" (Strom + Wasser) bzw. das Frischwasser von den Campingplätzen war auch nicht immer uneingeschränkt als Trinkwasser zu empfehlen (oft stark gechlort).

Aber was es da in den Supermärkten zu kaufen gab, hat uns nicht besonders begeistert... Das ist eigentlich auch der Punkt, der mir an dem ganzen Urlaub am wenigsten gefallen hat. Ich gestehe ganz offen ein, dass ich zu den "häßlichen Deutschen" gehöre, die überall auf der Welt am liebsten so essen wie zuhause... Deswegen mache ich auch so gerne in Österreich Urlaub ;-) Darüber dürft ihr jetzt alle schimpfen, aber ich stehe dazu :-)
Es gab kein "gescheites Brot" (darunter verstehe ich Roggenmischsauerteigbrot) und nur ganz wenig "gute" Wurst und Käse, und wenn, dann zu horrenden Preisen.
An einem unserer letzten Tage in Vancouver waren wir im "Lonsdale Quai Market", eine Art Kleinmarkthalle mit Ständen und Buden - dort gab es einen Stand mit "europäischen Spezialitäten". Dort lagen all die guten Sachen, die sich auch zuhause in meinen Schränken finden - und in Kanada sind das Delikatessen!
Das sagt doch alles, oder? :-)
Bezeichnend und auffallend erschien es mir auch, dass es so wenig naturbelassene, unveränderte Lebensmittel gibt. Die Milch z.B. war mit irgendeinem Vitamin (ich glaube Vitamin D) angereichert. Auf anderen Lebensmittelpackungen war zu lesen "Dies ist eine gute Calciumquelle" oder "Dies ist eine gute xy-Quelle"... was auch immer. Ich meine, schlagen sich diese Leute mit schlechtem Zeug den Bauch voll und müssen dann mühsam und explizit darauf achten, genug vom Nährstoff x und vom Spurenelement y zu bekommen? Also, ich könnte mich dort auf Dauer nicht wohlfühlen... Und am meisten habe ich mich bei unserer Rückkehr wieder auf das gute Essen zuhause gefreut!

Aber ich will ja nicht nur meckern. Was mir gut gefallen hat, waren die vielen Coffeeshops, die es in den Städten gibt. Eine Art Schnellimbiss, aber eben nur für Kaffee, Tee und Cookies oder Muffins, zum dortigen Verzehr oder zum Mitnehmen. In den öffentlichen Verkehrsmitteln haben wir viele Leute gesehen, die unterwegs ihren Kaffee aus Pappbechern tranken. Und beim Stadtbummel und Souvenir-Einkaufen zwischendurch mal eine kleine Pause mit einem Kaffee oder Tee einzulegen, ohne deswegen gleich ein "richtiges" Café aufzusuchen, das fand ich einfach prima.


DorisW antwortete am 12.10.03 (19:01):

Zwischendurch kurz für Angelika und pilli:
Über Vancouver Island werde ich natürlich noch ausführlicher schreiben; nein, mit dem RV gab es glücklicherweise keine technischen Probleme; den jeweiligen abends angesteuerten Campground haben wir im Laufe des Tages aus dem mitgeführten Verzeichnis ausgesucht; und: nein, es war kein Motorrad dabei :-)


pilli antwortete am 12.10.03 (23:38):

Doris :-)

auch nur zwischendurch:

klingt gut und macht laune auf mehr!


:-)


DorisW antwortete am 13.10.03 (21:27):

Weil's so schön zum Essen passt, der Vollständigkeit halber jetzt das...

Trinken
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Wenn wir keinen Tee oder Kaffee zu uns genommen haben (Thema "Trinkwasser" siehe oben), so gab es Mineralwasser oder Limo aus dem Supermarkt. Gleich zu Beginn habe ich einen riesigen Fehler gemacht und eine 2-Liter-Flasche "Root Beer" (wörtlich: Wurzelbier) gekauft, weil mein Männe vermutete, dass das so etwas wie Malzbier sei. Und das mag ich ja gerne.
Es schmeckte aber nach allen Chemikalien, die man abends bei BASF so beim Labor-Aufkehren findet... Brrrrrrrr!!!
Etwas derart Künstliches hat mein Lebtag noch nicht meine Geschmacksnerven gekitzelt... Aber weil ich ja keine Lebensmittel wegschmeißen kann und selbst die merkwürdigste Brühe für mich ein Lebensmittel ist, habe ich durchgehalten und das Zeug tapfer getrunken. Ein Indianer kennt keinen Schmerz...

Was das "Trinken für Fortgeschrittene" angeht, also das Bierchen für den Mann oder den Schluck Wein für die Dame - so kann man in Kanada wirklich zum Antialkoholiker werden. Alkoholische Getränke gibt es nur in besonderen Läden (Liquor Store) und dort zu horrenden Preisen. Fast so schlimm wie in Norwegen :-(
Dementsprechend haben wir uns auf dem Heimflug erst mal einen schönen Rotwein einschenken lassen. Bisschen kalt - aber was trinkt man nicht alles, wenn man so lange darben musste ;-)


Im nächsten Beitrag werden wir uns von den banalen Kulinaritäten entfernen und uns den wirklich wichtigen Dingen zuwenden: nämlich den Bären!


Medea. antwortete am 13.10.03 (22:41):

.... und die hatten bestimmt auch einen Bärenhunger ??? :-))
Aber ich bin froh, daß ja ganz offensichtlich nicht auf Euch :-) -
freue mich auf Deinen nächsten Bericht ....


DorisW antwortete am 14.10.03 (16:49):

Unter den an mich gerichteten FAQs steht an einsamer Spitze die Frage: "Na, haben die...

Bären
=====

euch nicht gefressen?"
Nein, haben sie offensichtlich nicht... Aber gesehen haben wir welche! Ich wäre auch arg enttäuscht gewesen, wenn nicht :-)
Die ersten Tage auf Vancouver Island waren noch bärenfrei. Aber auf dem Festland haben wir dann Kilometer für Kilometer während der Fahrt immerzu mit brennenden Augen in die Gegend gespäht, das Fernglas griffbereit, die Kamera schussbereit... und wurden dann nördlich von Lillooet endlich belohnt. Dort hat mein Männe "Adlerauge" auf der gegenüberliegenden Talseite einen schwarzen Punkt erspäht, der eine Wiese überquerte. Und bei näherem Hinschauen mit dem Fernglas erwies es sich, dass dieser Punkt eindeutig bärenförmig war. Ich hab's in unserem Reisetagebuch notiert: 23.09., 18:10 Uhr - der erste Bär :-)))
Am nächsten Tag überquerten zwei Bären (Bärenmama und Bärenjunges - oder kann es auch ein Papa gewesen sein?) vor uns den Highway - leider auch nur in gebührender Entfernung. Aber immerhin!
Die richtig aufregende Bärenbegegnung fand dann am 29.09. im Kootenay Park (westlich von Banff) statt.
Wir hatten das Wohnmobil auf einem Wanderparkplatz abgestellt, um einen kurzen Fußmarsch zu den "Paint Pots" / "Ochre Beds" zu unternehmen. Das sind Quellen, wo es einen lehmigen, durch Eisenablagerungen intensiv ocker/orangefarbenen Boden gibt; dorthin kamen früher die Indianer, um das Zeug zum Färben zu verwenden. Zu Beginn des Pfades kam uns ein Ehepaar entgegen, das wir fragten, ob das der richtige Weg zu den Paint Pots sei. Ja, war die Antwort, "and if you hurry, you might see the bear" - "und wenn ihr euch beeilt, könnt ihr den Bären noch sehen!" Ich konnte es kaum glauben. Aber ich hab dann beim Weitermarschieren erst mal meinen Männe ganz fest an die Hand genommen ;-) Bald erreichten wir die Lichtung, die unser Ziel war, schauten uns um... "Da sitzt der Bär!" "Nee, das ist doch ein Baumstumpf - oder?" "Ja klar ist das nur ein Baumstumpf. Wenn es ein Bär wäre, würde er sich ja bewegen." "Ähhm... Schatz... er BEWEGT sich!"
Ja, da saß er mitten im hohen Gras, ca. 100 bis 120 Meter von uns entfernt, ein ausgewachsener Schwarzbär, und schaute uns an... wir schauten ihn an... wir hoben das Fernglas... er hob das Fernglas ;-)
Wir blickten uns also einige Minuten unverwandt an, und eingedenk eines vorher gelesenen Ratschlages unterhielten wir uns laut, damit der Bär merken sollte, was wir für Wesen seien. Dann stand er gemütlich auf und trollte sich langsam von uns weg in den Wald.
Da hatte ich also endlich meinen Bären :-) und war glücklich.


DorisW antwortete am 14.10.03 (16:51):

In Relation zu den vielen, vielen Warn- und Hinweisschildern war eine Live-Begegnung aber auch wirklich endlich fällig...
An den meisten Parkplätzen, Nationalparkein- und -ausfahrten, Campgrounds usw. stehen Schilder mit ausführlichen Instruktionen ("Be Bear-Aware" - "Sei Bär-bewusst", damit die Koexistenz von Mensch und Bär gelingt.
Als da wären:
- Nie Essensreste oder mit Essen in Berührung gekommene Gegenstände im Freien liegen lassen
- Wenn man vom Auto aus einen Bären sichtet, auf keinen Fall aussteigen
- Bei einer Begegnung in freier Wildbahn keine hastigen Bewegungen (Weglaufen ist sowieso zwecklos, die Viecher sind schnell)
- Begegnungen im Freien am besten von vorneherein vermeiden, indem man ausreichend Lärm macht (Unterhaltungen, Bärenglöckchen), so dass man einen Bären nicht unversehens überrascht
- Bären insbesondere nicht beim Fressen stören oder wenn Junge dabei sind
- Niemals Bären füttern, denn "a fed bear is a dead bear" - "ein gefütterter Bär ist ein toter Bär", weil er sich daran gewöhnt, menschliche Nähe nicht mehr scheut und getötet werden muss

Na, das hat ja dann auch gut geklappt mit der Begegnung, die für beide Seiten glimpflich verlaufen ist - ganz im Gegensatz zu dem Schicksal der beiden Bärenforscher, das ihr neulich im Tierforum diskutiert habt (Thema "Tod eines Bärenfilmers").

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads9/thread325.php


DorisW antwortete am 15.10.03 (17:36):

Fahren mit dem Wohnmobil I
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Wir hatten bisher beide keinerlei Wohnmobilerfahrung und haben deswegen vom Vermieter vor Ort eine ausführliche Einweisung bekommen.
Das Wichtigste ist bei so einem riesigen Schiff natürlich, auf die Höhe zu achten: also niedrige Bäume meiden und nicht durch Drive-In-Schalter fahren.
Außerdem schwenkt es in Kurven sehr weit aus, weil hinter der Hinterachse noch eine ganze Menge Auto kommt. Beim Rückwärtsfahren sollte man sich unbedingt immer einweisen lassen. Das klang alles sehr gefährlich und wir haben auch noch zu der im Mietpreis enthaltenen Versicherung eine Zusatzversicherung abgeschlossen, die die horrenden Selbstbeteiligungsraten etwas reduziert hat.
Trotzdem ist aber alles gut abgelaufen und wir konnten das gute Stück nach drei Wochen ohne einen Kratzer zurückgeben. Obwohl auch ich damit gefahren bin ;-)

Wenn man sich erst mal an die Ausmaße gewöhnt hat, dann ist man auch sehr bald ganz routiniert und entspannt unterwegs. Da die Straßen in den riesigen Weiten der Provinz nicht so reichlich gesät sind, müssen sie natürlich auch lastwagentauglich sein, und das waren sie auch: breit genug und ohne scharfe Kurven. Da versteht man, warum auf diesem Kontinent solche Motorräder wie Harleys erschaffen werden: für diese Straßen braucht man einfach nur Fahrzeuge, mit denen man endlos und bequem geradeaus fahren kann, und das stets mit gemächlicher Geschwindigkeit. Eine Ducati oder ein giftiges japanisches Renn-Tier wäre dort einfach wie Perlen vor die Säue geworfen ;-)


DorisW antwortete am 15.10.03 (17:37):

Fahren mit dem Wohnmobil II
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Ein einziges Mal sind wir Serpentinen gefahren - volle zwei Stück! Es war eine Stichstraße in ein Hochtal, wo es einen Wasserfall zu besichtigen gab.
In den Haarnadelkurven mussten wir zurücksetzen und rangieren, um 'rumzukommen. Und trotzdem stand dort oben sogar ein richtig großer Reisebus! Auf dem Rückweg schauten wir uns das Schild vor der ersten Serpentine noch einmal an, an dem wir beim Hochfahren vorbeigerauscht waren. Und siehe da, dort war abgebildet, wie Fahrzeuge über 7 Meter Länge diese Serpentinen bewältigen sollten: geradeaus bis in die äußerste Spitze der Kurve fahren, dann das Stück zwischen den beiden Kurven (vielleicht 150 m weit) RÜCKWÄRTS hochfahren - wieder bis in die äußerste Spitze - und dann wieder geradeaus weiter... Recht unkonventionell :-)

An anderer Stelle hörte ich gesprächsweise, wie sich mehrere Kanadier (oder Amerikaner) über die Straßen in der Schweiz unterhielten. Sie waren des Lobes und des Staunens voll über die waghalsigen, aber perfekten Streckenführungen in den Alpen... und tatsächlich, ich habe in Kanada nichts Vergleichbares gesehen. Alle Bergpässe waren sehr bequem und unspektakulär zu fahren.

Apropos bequem: Wohnmobilfahren ist ein bisschen wie Kino. Die Kiste (es war ein Ford) fühlte sich so schwammig an wie ein rollendes Sofa. Man sitzt gemütlich im weichen Fahrer- oder Beifahrersessel, hat ein mordsmäßiges Panorama vor sich, in der Mittelkonsole etwas zum Trinken und zum Knabbern, das Schalten übernimmt die Automatik und das Gasgeben der Tempomat. (Man sollte nur nicht das Lenkrad vor Schreck verreißen, wenn man plötzlich mit Karacho von einem der vielen Trucks überholt wird!)
Mit Automatikgetriebe bin ich zwar zuhause auch schon gefahren, aber hier kam ja noch das Fahren in den Bergen hinzu. Auf den langen, steilen Abfahrten darf man natürlich nicht ständig die Bremse einsetzen, weil die sonst recht bald ins Glühen kommt (ist mir auf Madeira passiert), sondern benutzt die Motorbremse. Aber auch bergauf schaltet man ja schon mal von "D" in den zweiten oder sogar ersten Gang. So auch ich... und an mein heimisches Schaltgetriebe gewöhnt, musste mein Fuss beim Herunterschalten unbedingt irgendetwas treten! Leider fand er kein Kupplungspedal, sondern die Bremse... :-((( Zu meinem großen Glück hat mein Hintermann schnell reagiert und kam rechtzeitig hinter mir zum Stehen...

Und so haben wir die 3600 Kilometer im Großen und Ganzen gut hinter uns gebracht.


tiramisusi antwortete am 15.10.03 (19:20):

herrlich Doris - das werd ich mir nachher, ausgedruckt auf paier ( und ich drucke selten etwas aus) alles noch einmal durchlesen und genieeeeeessen :-) Ich würde auch gerne mal wieder mit einem Wohnmobil losdüsen - vor 15 Jahren war ich zusammen mit meinem Freund in einem totschicken Cadillac-Mobil mit allem Schnickschnack im Balkan und bis ans kaspische Meer unterwegs - das Teil hatte uns ein Geschäftsmann für die Hilfe aus einer Bedroullie, die er in Spanien hatte, einen Monat zur Verfügung gestellt. Das Ding fuhr sich wirklich wie ein fliegender Teppich :-)
Danke für Deinen bärenstarken, wunderbaren Reisebericht, gibts auch bald eine Seite mit Bildern ? ;-)

Dafür kriegst Du von mir das netteste Bärchenbild, das ich so schnell finden konnte :-)

Internet-Tipp: " target="_new">


DorisW antwortete am 16.10.03 (07:52):

Danke für deine Antwort und das Bild, Angelika, solche Turnübungen hat "unser" Bär leider nicht gemacht :-)

Es wird auch in absehbarer Zeit keine Fotos im Netz geben, weil ich es mir bisher verkniffen habe, mich mit dem Internet über die reine Benutzerrolle hinaus zu beschäftigen und z.B. eine eigene HP zu erstellen - ich sitze auch so schon viel zuviel vor der Kiste...

Wenn du magst, kann ich dir aber demnächst ein paar Bilder zumailen.

Ich selber habe konventionell fotografiert - es wurden 15 Filme, die meisten davon 36er. 12 Stück habe ich von zuhause mitgenommen, ein Viererpäckchen habe ich dort noch nachkaufen müssen - auch die Filme waren dort leider sehr teuer und ich war froh, dass ich so viele dabei hatte.
Die Sicherheitskontrollen am Flughafen haben sie übrigens unbeschadet überstanden. Man sollte unentwickelte Filme allerdings im Handgepäck haben und nicht im Koffer - die Koffer werden anscheinend stärkerer oder andererer Strahlung ausgesetzt? Das "Filzen" des Handgepäcks schadet Filmen unter 800 ISO nichts.

Die fertigen Fotos habe ich vorgestern schon abholen können - tolle Erinnerungen :-)))

Mein Männe hatte seine Digitalkamera dabei und hat ebenfalls viele hundert Bilder gemacht. Die habe ich noch nicht durchgesehen, aber davon kann ich dir welche senden, wenn du magst.


tiramisusi antwortete am 16.10.03 (09:34):

Kann Dich gut verstehen - ich habe auch allenfalls Bilder meiner Hunde im Netz - und das eigentlich nur, weil ich eine Informations- und Clubseite der Rasse betreibe. Ich hab immer soo ein bisschen bauchweh wenn ich so Webseiten sehe, wo Leute ihre eigenen Bilder von der Kindheit über die Blüte der Jugend bis zum Ist-Alter einstellen - Urlaubsschnappschüsse und Bilder von Omma und Tanrte Herta :-))Aber wenn ich wie jetzt vor kurzem auf Reisen bin, habe ich immer noch so eine kleine Festplatte mit USB Anschluss dabei, die so gross ist wie eine kleine Taschenlampe und mit der ich die digitalen Bilder von wo immer auch durch den Äthr auf meinen sicherungsspeicher jage. Es ist ein Kreuz - jahrelang hat man Dias gemacht, die sich nun tausendfach in Kisten stapeln und nu sinds die Gigas an Pixel :-))
Meine Herbstreise ins Donaudelta musste ich kippen, dafür hat der Skandinavienurlaub zu lange gedauert.Aber im Januar, nach dem Weihnachtsgeschäft, gehts gen-Italien, dann ist es dort, wo ich mich verkrieche, um die Jahreszeit am schönsten. Die Luft ist samtweich und beim Frühstück auf der Terrasse hat man einen gugantischen Blick - links auf Monte Argento , rechts auf Elba und geradeaus manchmal bis Korsika :-)
Kaiserwetter!

:-)


pilli antwortete am 17.10.03 (08:38):

guten morgen Doris :-),

dein reisebericht ist so klasse und verdient das kerzchen, daß ich gleich für eure unbeschadete rückkehr im Dom aufstelle.
dat brave bärchen bekommt dann auch noch eines :-)

ollìs geburtstag wird anschließend mit einem prächtigen frühstücks-brunch gefeiert...wo?...jou, gleich gegenüber :-)


DorisW antwortete am 17.10.03 (08:50):

Ooooooooh, im Café Reichardt...
Trink mal einen leckeren Vanillekaffee für mich mit und grüße deinen Schwiegerschatz verbindlichst :-)


DorisW antwortete am 17.10.03 (10:30):

Vancouver, so habe ich aus dem Baedeker gelernt, ist nach Hollywood die zweitwichtigste Filmstadt des nordamerikanischen Kontinents, trägt deswegen auch den Spitznamen

"Hollywood North".
==============

In und um Vancouver entstanden z.B. Szenen zu "Akte X", "Stargate" oder "Rambo". Vancouver war schon Seattle, Washington und... nein, Bielefeld war es, glaube ich, noch nicht :-).
Für Außenaufnahmen zu einem Film, der auf dem Mars spielte (weiß jetzt grad nicht, welcher) wurde mal kurzerhand ein längeres Stück Strand rot eingefärbt.

Und tatsächlich stolperten wir dann - zu Fuß in den Häuserschluchten von Downtown Vancouver unterwegs - mitten in die Dreharbeiten zu dem Film "I, Robot"!
Eine ganz normale Straße war abgesperrt, Scheinwerfermasten aufgestellt, Schaufenster zugeklebt, die Statisten lungerten herum, und futuristische Autos standen bereit und warteten auf ihren Auftritt. Einen Audi A2 und einen Audi TT konnten wir erkennen, die durch große ballonartige Radkästen etwas verfremdet waren.
Wen wir außerdem noch erkennen konnten (weil er nicht verfremdet war, lach), das war Will Smith (bekannt z.B. aus Men in Black, Independence Day; Steckbrief und Filmographie hier: https://www.moviemaze.de/celebs/112/2.html).

Trotz der Wachsamkeit der Absperrkräfte, die sich bemühten, das Fotografieren zu unterbinden, ist es uns gelungen, ein paar Bilder vom Set zu machen.
Nun freue ich mich schon auf den Film, der in 2004 in die Kinos kommt. Bin gespannt, ob ich "unsere" Szene wiedererkenne.

Infos zur Handlung:
"Men in Black II Star Will Smith wird in dem Science-Fiction Projekt I, Robot die Hauptrolle übernehmen. Der Film basiert auf einer neunteiligen Kurzgeschichtensammlung von Isaac Asimov aus den 40er Jahren, in denen drei goldene Regeln für Roboter aufgestellt werden. Diese besagen, dass ein Roboter keinen Menschen verletzten darf, Befehle eines Menschen entgegennehmen muss und sich selbst schützen muss. Selbstverständlich darf bei der Umsetzung der zweiten bzw. dritten Regel die erste nie gebrochen werden. In der futuristischen Leinwandversion von I, Robot werden diese Regeln eine tragende Rolle übernehmen. Die zentrale Figur ist ein Ermittler, der einen Mord aufklären muss, der wahrscheinlich von einem Roboter begangen wurde. Im Laufe seiner Ermittlungen kristallisiert sich heraus, dass die Roboter scheinbar einen Weg gefunden haben, die Regeln zu brechen. Auf dem Regiestuhl wird Alex Proyas Platz nehmen, der unter anderm bereits The Crow inszenierte."
Quelle: https://www.moviemaze.de/news/1243.html

Infos über den Film und Links zu Bildern vom Set: https://www.moviefans.de/a-z/i/i-robot/#top

Internet-Tipp: https://www.moviefans.de/a-z/i/i-robot/#top


tiramisusi antwortete am 17.10.03 (11:26):

..ist es euch auch so gegangen, dass man in vancouver manchmal nicht ganz sicher ist, ob man nun in canada oder in shanghai ist ? :-)


DorisW antwortete am 17.10.03 (11:55):

Ja, vor allem in Chinatown :-)

Allerdings kenne ich Shanghai nicht...

Lt. Reiseführer ist ein Fünftel der Bevölkerung Vancouvers chinesischer Abstammung. Bei unseren Fahrten vom Campground in die Innenstadt mit Bus und S-Bahn konnten wir uns selber davon überzeugen, dort war Asien gut vertreten :-)
Leider war der Beginn diese Koexistenz nicht so erfreulich. Zum Eisenbahnbau und anderen schweren und gefährlichen Arbeiten wurden massenweise chinesische Kulis eingesetzt, die schlechter bezahlt wurden als die Einheimischen und von denen viele dabei zu Tode kamen.

Am letzten Tag vor unserer Rückkehr nach Vancouver besichtigten wir "Hell's Gate", das Höllentor. Der gewaltige Fraser River presst sich dort mit starker Strömung durch eine Verengung, die beim Eisenbahnbau durch Felssprengungen zustande kam. (Dort gibt es auch Lachse und Fischtreppen - dazu später mehr.) Ein einziges Mal hat ein Dampfschiff diese Stelle stromaufwärts passiert, weil der Kapitän (? oder Eigentümer) dies beim Stapellauf in seiner Sektlaune angekündigt und geschworen hatte. Nun, aus eigener Kraft hat das Schiff es nicht geschafft... auch hier kamen chinesische Arbeitskräfte zum Einsatz und haben den Kahn an Seilen über die Stromschnellen gezogen. Wieviele bei dieser "rühmlichen Tat" womöglich ihr Leben lassen mussten, wurde vornehm verschwiegen...


Der Bummel durch die paar Häuserblocks von Chinatown war ein interessantes Erlebnis und bot viel für die Augen.
Der Bürgersteig war über lange Strecken in einen regelrechten Markt verwandelt, alle Läden hatten ihre Waren im und außerhalb des Eingangsbereichs in Kisten zur Schau gestellt... Vor allem im Lebensmittelbereich gab es da exotische Dinge zu sehen. Und sehr viel davon getrocknet und gedörrt: Fische, Pilze, Gemüse... Am meisten hat sich meinem Gedächtnis das Bild von den Schlangenhäuten eingeprägt.
Was fängt man bloß mit Schlangenhäuten an?


Medea. antwortete am 17.10.03 (12:00):

Liebe Doris,
Dein Reisebericht, präzise, humorvoll und interessant, macht mir viel Freude. Über Euer gemietetes Auto schreibst Du: "Die Kiste (es war ein Ford) fühlte sich so schwammig an wie ein rollendes Sofa" - und da steigt urplötzlich eine Erinnerung in mir auf:

Bei dem Vor-, Vorgänger meines jetzigen Wagens fiel mir auf, daß der immer "gemütlicher" im Fahrverhalten wurde, ich saß dort tatsächlich wie in einem Sofa mit Sprungfedern .... ein bißchen eigenartig fand ich das schon ....
Erwähnte das einmal gegenüber einem Freund, dem fast der Unterkiefer vor Schrecken herunterfiel. Bist Du des Teufels, sofort in die Werkstatt, die Stoßdämpfer sind hin, es ist ja lebensgefährlich, was Du da machst ...!!
Und er hatte recht, a l l e vier mußten erneuert werden ....


Medea. antwortete am 17.10.03 (12:03):

Oh Doris, Du willst wissen, was man mit Schlangenhäuten anfangen kann?
Frage einmal Angelika: die reiht die glatt in ihr Sammelsurium exotischer Gegenstände ein ... ;-))


Medea. antwortete am 17.10.03 (12:05):

Liebe pilli,

für Deinen Olli gehe ich glatt in unseren Dom und zünde ihm ebenfalls eine Geburtstagskerze an - schließlich ist er der
beste aller Schwiegersöhne ... ;-))


tiramisusi antwortete am 17.10.03 (12:05):

...die werden wohl als bestandteil in den vielen merkwürdigen chinesischen heilmixturen verwendet - pulverisiert natürlich ...hmhmhm

also vancouver ist von der optik her an einigen stellen chinesischer als shanghai :-))

naja ganz soo schlimm nicht, aber ich weiss von bekannten, die vor 4 jahren nach cananda auswanderten, dass sie völlig überrascht waren von den vielen asiaten in der stadt. (nunja, die haben sich eh nicht toll vorbereitet gehabt..)

die chinesischen lebensmittelstände sind herrlich, oder? habt ihr auch an so einem chinesischen schnellimbiss mall gegessen? da geht man nie wieder zu big mäc :-)


pilli antwortete am 19.10.03 (09:54):

guten morgen :-)

als besondere frühstücks-lektüre habe ich heute morgen deine berichte nochmals gelesen und immer mehr spüre ich, daß es deine art der schilderung des erlebten ist, die so großes lesevergnügen bereitet. :-)

für A&O bereite ich gerade mit deiner schilderung und den entsprechend dazu recherchierten infos im netz eine reise-empfehlung vor...lach...natüüürlich ohne jeglichen hintergrund-gedanken... :-)))
beide grüßen als bekennende dosen-miracoli-fans herzlich zurück!

:-)


pilli antwortete am 19.10.03 (09:58):

@ Medea.

auch an dich ein besonders lieber gruß verbunden mit einem herzlichen "danke" von A&O für die leckerlis
:-) beide sind auch bekennende "After Eight" fans!


DorisW antwortete am 21.10.03 (17:22):

Routenplanung
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Um noch mal auf Pillis Frage zurückzukommen
"habt ihr an bestimmten plätzen halt gemacht oder auch schon mal einfach da, wo es grade gefiel?"

Nun, - da wir uns ziemlich kurzfristig für diese Reise entschieden hatten und die Wochen davor für uns beide ziemlich turbulent waren, hatten wir sehr wenig geplant.
(Das kommt davon, wenn man unbedingt eine Woche vorher noch mal nach Köln fahren muss, um sich mit ein paar verrückten Weibern zu treffen ;-))

Es stand also nur in groben Zügen fest, dass wir zuerst Vancouver Island besuchen wollten (Victoria und Tofino), dann im Landesinneren nach Jasper fahren, den Icefield Parkway nach Banff und von dort aus irgendwie zurück (mit der Option diverser Abstecher, z.B. nach Calgary). Vancouver selbst sollte natürlich auch noch irgendwann besichtigt werden. Und das alles innerhalb von 20 Tagen.

Wir fanden es aber ganz okay so, täglich nach Lust und Laune zu fahren, uns für alles soviel Zeit zu lassen, wie es uns gerade passte, und keinem festen Plan folgen zu müssen. Ich habe regelmäßig abends vor dem Schlafengehen die Reiseführer gewälzt, die Strecke für den nächsten Tag ausgesucht und mich über die Sehenswürdigkeiten informiert, die in Frage kamen, näher in Augenschein genommen zu werden. Auch die jeweiligen Campgrounds habe ich am Vorabend oder sogar erst tagsüber ausgesucht, wenn abzusehen war, wie schnell wir vorwärts kommen und wie lange wir unterwegs verweilen.
Zu diesem Zweck hatten wir ein Verzeichnis aller privaten und öffentlichen Campgrounds vom Vermieter bekommen. Es enthielt detaillierte Informationen über Preise, Öffnungszeiten (denn etliche Plätze hatten schon ab Ende September, also mitten während unserer Fahrt, für den Rest der Saison geschlossen) und Ausstattung (Duschen, coin laundry (Münzwaschautomat), full hookup (Wasser und Strom) usw.). Auch die Information, ob es "pull-thru campsites" gibt, mag für manche Nutzer interessant sein, nämlich für die Wohnmobile in Reisebusgröße (!), von denen wir nicht wenige gesehen haben und die dann oft auch noch einen PKW (und zwar keinen kleinen!) hinter sich herzogen.

Einzig für die genaue Kalkulation der gefahrenen Kilometer wäre eine konkrete Planung von Vorteil gewesen: wir hatten im Voraus Kilometerpakete für 2900 km gekauft und mussten die Mehrkilometer (ca. 700 km) dann extra bezahlen, was etwas teurer war.

Vermutlich muss man sich in der Hochsaison auch mehr Gedanken machen, weil dann sicher viele Campgrounds voll belegt sind und Reservierungen notwendig sind.

Morgen gibt's noch mehr zum Thema Campgrounds.


DorisW antwortete am 22.10.03 (09:03):

Campgrounds
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Wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist, ist man auf Campgrounds angewiesen, denn das wilde Übernachten auf Parkplätzen ist nicht erlaubt. Außerdem muss man - wenigstens alle zwei bis drei Tage - Frischwasser tanken (für Dusche, Toilette, Spüle) und Abwasser ablassen, was natürlich auch nur an speziell dafür vorgesehenen Stellen (sog. Sani-Dumps) erlaubt ist. Sani-Dumps gibt es aber nicht nur auf Campgrounds, sondern z.B. auch an manchen Tankstellen.

Grundsätzlich kann man zwischen zwei Arten von Campgrounds unterscheiden: private und öffentliche (public).
In dem von uns bereisten Gebiet gab es sehr viele Provincial Parks. Das sind Naturschutzgebiete mit einem nicht ganz so strengen Status wie die Nationalparks. Sie bieten Freizeitmöglichkeiten wie z.B. Wandern, Wandern, Angeln, Wandern, Picknicken, Wandern oder Wandern. ;-)
In fast jedem Provincial Park gibt es einen oder mehrere Public Campgrounds. Diese sind immer äußerst einfach ausgestattet, d.h. sie bieten keine Annehmlichkeiten wie hookup, Duschen o.ä. Es gibt lediglich einfachste Toiletten (ich glaube, die werden auch manchmal von Bären benutzt). Aber jeder einzelne Stellplatz ist mit einer Feuerstelle und einer rustikalen Sitzgarnitur ausgestattet. Die Campgrounds in den Provincial Parks sind natürlich dementsprechend günstiger als die privaten, und vor allem bieten sie eine einmalige natürliche Atmosphäre. Es handelt sich dabei nämlich nicht um eine große abgeholzte Fläche, die in Parzellen aufgeteilt ist, sondern es ist einfach ein Stück Wald mit einem kleinen Wegenetz und einzelnen Stellflächen. Man hat also definitiv das Gefühl, als stünde man ganz alleine mitten im Wald! Rechts, links, vorne, hinten - lauter Bäume! Höchstens schimmert mal das 15 Meter entfernte Wohnmobil des Nachbarn durch die Bäume..
Die Eichhörnchen kommen zum Gutenachtsagen und morgens beobachtet man beim Frühstück die Häher oder sogar Hirsche.
Diese public campgrounds sind nicht unbedingt bewirtschaftet in dem Sinne, dass ständig jemand vor Ort ist. Oft muss man sich selber anmelden (self-registration). Dafür gibt es im Eingangsbereich einen Kasten mit vorgedruckten Briefumschlägen, wo man seine Daten und den in Beschlag genommenen Stellplatz einträgt, die Gebühr hineinlegt und den Umschlag dann in einem Briefkasten deponiert. Meistens kam aber im Laufe des Abends ein Parkwächter vorbei und hat persönlich kassiert. Als wir - bei unserer dritten Übernachtung insgesamt - den ersten Provincial Park erreichten, waren wir kaum ausgestiegen und standen, uns am Kopf kratzend, am Eingang vor den Hinweis- und Erklärungsschildern, da kam auch schon ein Pickup angebraust, und eine Rangerin stieg aus, die uns freundlich alles erklärte und uns eine Viertelstunde später für ein paar Dollars ein Bündel Firewood brachte. An diesem Abend haben wir das erste Lagerfeuer gemacht... schön war's... :-)


chris antwortete am 23.10.03 (16:46):

Hallo Doris,

danke für deinen BEricht!

Ich habe Bilder vom Indian-Summer in Kanada bekommen und möchte
eines davon hierhersetzen.


Grüße

Chris

Internet-Tipp: " target="_new">


DorisW antwortete am 23.10.03 (16:54):

Hübsch.

Ich werde nach wie vor keine Bilder hier einsetzen, um die Ladezeiten des Themas nicht zu strapazieren ;-)

Zum Indian Summer möchte ich sagen, dass das bei uns nicht so ein Thema war... die volle Pracht der herbstlichen Farben ist, glaube ich, eher an der Ostküste zu bewundern. Auch Neuengland ist ja dafür berühmt.

Allerdings hat das sonnengoldene Strahlen der Birken entlang der Highways mein Herz erfreut und mich mit dankbarem Staunen erfüllt :-))


pilli antwortete am 23.10.03 (17:47):

nett...

...aber vielleicht könnten die bildchen ans ende vom thema umgesetzt werden? :-)

liebe chris, dieser tolle bericht von Doris zeigt so viel von ihrer persönlichkeit, ich finds schade, daß nun verfremdendes den sehr einheitlichen aufbau der seite stört.

:-)


DorisW antwortete am 24.10.03 (08:34):

"*** I made it ***
============

across world-famous Capilano Suspension Bridge

Be it known to all people that the bearer of this certificate braved heights of 230 feet (80 m) and a 450 foot (150 m) span across the raging waters of Capilano Canyon in North Vancouver, British Columbia, Canada. In due respect for this act of daring bravado, the proprietors of the world's greatest suspension footbridge hereby grant the bearer bragging rights for the period of two years from the date of issuance."

Eine Urkunde mit diesem Text bekommt man, wenn man die Capilano Suspension Bridge (Hängebrücke) überquert hat.

"brag" heißt übrigens prahlen.
Was ich hiermit getan habe :-)))


chris antwortete am 24.10.03 (14:46):

@ Doris,

ich möchte mich für das von mir unbedacht eingesetzte
Bild entschuldigen.

Ich habe Karl gebeten, das Bild wieder zu entfernen.

Lese Deine Berichte weiter gerne!


Grüße


Chris


DorisW antwortete am 24.10.03 (15:00):

Ach Unsinn, lass doch um Himmels willen das Bild drin...

Weiter oben hat's schließlich auch schon einen putzigen Bären :-)

Nächste Woche geht's weiter. Dann nehme ich euch mit auf einen Gletscher!


DorisW antwortete am 28.10.03 (15:34):

Nun habt ihr ganz schön lange gewartet, aber hier kommt die versprochene Fortsetzung.

Bevor wir den versprochenen Gletscher betreten, möchte ich euch erst noch meinen Lieblingscampingplatz vorstellen.
Das war nach unseren ersten paar Tagen auf Vancouver Island. Wir sind mit der Fähre wieder aufs Festland übergesetzt, haben noch in North Vancouver die wagemutige Überquerung der Capilano Suspension Bridge (s.o.) geleistet und sind dann dem wunderschönen "Sea to Sky Highway" nach Nordosten gefolgt.
Die Straße schraubt sich vom Meeresniveau immer höher in die Berge und bietet nach jeder Kurve wieder ein neues atemberaubendes Panorama. Diese Strecke hat mir von unserer ganzen Reise mit am besten gefallen. Ich komme gleich wieder ins Träumen, wenn ich daran denke... :-)

Kurz vor Whistler haben wir unser Nachtquartier ausgesucht. Da wir in der Nacht davor (in Nanaimo auf V. Island) auf einem privaten Campground mit allen Schikanen (und Hafenblick!) gewohnt hatten, durfte es jetzt zur Abwechslung wieder ein public campground sein. An Provincial Parks entlang der Straße war kein Mangel, und ich traf die Auswahl einfach nur nach dem Namen:

"Brandywine Falls"
===============

hat mir so gut gefallen, dass dieser Platz einfach schön sein *musste* :-)
Dabei wusste ich noch nicht einmal, dass es in kurzer Entfernung (10 min. Fußweg) sogar einen sehenswerten Wasserfall gab - eben jene "Brandywine Falls".
Es sollte der erste von vielen, vielen Wasserfällen sein, die wir auf dieser Reise noch bestaunen würden... Manchmal vier oder fünf Stück an einem Tag. Aber ich kenne sie alle noch mit Namen :-)

Wie uns wohl bewusst war, lag der Campground direkt zwischen der Straße und der Bahnlinie. Das mit der Straße war nicht weiter schlimm, denn nachts war nicht so schrecklich viel Verkehr. Das mit der Bahnlinie... war uns vorher nicht so ganz klar. Denn Bahnlinie bedeutet nicht nur das Geräusch rollender Züge, sondern es bedeutet vor allem das Signalhorn eben dieser Züge... SCHUUUU-HUUUUUUUU!!!! Nach dieser Nacht wussten wir das ganz genau! Ich hab ein paarmal senkrecht im Bett gestanden...
Später campierten wir noch oft in der Nähe von Bahnlinien, denn durch die großen Täler mit den großen Highways fährt natürlich meistens auch die Bahn. Mit der Zeit geht einem das viele Schuuu-huuuuuuu dann auch ordentlich auf den Wecker. Aber in der ersten Nacht fand ich das noch sehr aufregend :-)
Außerdem war dieser Campground der einzige, an dem wir Pikas gesehen haben. Diese Viecher gehören zur Familie der Hasen, sehen aber eher so ähnlich aus wie eine Kreuzung aus Eichhörnchen (aber ohne Puschelschwanz) und Meerschweinchen (sie hatten nämlich so lustige runde Öhrchen).
Zwischen unserem Stellplatz und der Bahnlinie war ein hoher aufgeschütteter Wall aus Felsmaterial, und auf diesen Felsen sind so viele Pikas und Squirrels (Hörnchen) rumgeturnt, dass es nur so gewimmelt hat. Sie sind ganz in unserer Nähe herumgeflitzt, haben sich einen Fichtenzapfen geholt und ihn dann genüßlich auseinandergenommen. An eines der Eichhörnchen bin ich zum Fotografieren bis auf einen guten Meter herangekommen. Die Pikas waren da schüchterner.

Eine vollständige Bestandsaufnahme der Tierwelt folgt noch...


Medea. antwortete am 28.10.03 (16:42):

Liebe Doris,
Du schreibst so anschaulich, daß ich mir fast einbilden kann, dabeigewesen zu sein ... freu...