Zunächst ein frohes Pfingstfest rundum.

Vielleicht kann uns jemand zum obigen Thema behilflich sein.

Meine Frau hat ihre Kindheit teilweise bei ihren Großeltern in Königsberg, Vorderroßgarten, verbracht und beschäftigt sich mit dem Gedanken, nocheinmal dorthinzufahren.
Da ja vom alten Königsberg nach dem Krieg nicht viel übrig geblieben ist, stellt sich die Frage, ob sich eine evtl.
Reise überhaupt lohnt.
War jemand in jüngerer Zeit in Königsberg, der vielleicht sogar die ehemalige Gegend Vorderroßgarten - Schloßbrücke
aus heutiger Sicht kennt? Das ist vielleicht ein wenig viel verlangt, aber möglich ist ja alles.
Da wir mit der Bahn fahren würden, hätten wir auch gerne gewuß, was wir uns da zumuten.

Für eine Antwort bzw. einen Ratschlag wären wir dankbar.

Gruß
tomcat

Hallo Tomcat - ich war 1994 als Reiseleiterin mit einer amerikanischen Reisegruppe unter anderem in Königsberg. Es waren auch viele alte Ostpreussen unter den Reisenden, die ihre alte Heimat nach der Flucht zum ersten male wiedersahen und muss sagen, dass es mich sehr berührt hat, was ich da in den Gesichtern lesen konnte. Es war sehr bewegend.Jeder, der nun zum ersten Male wieder in die alte heimat fährt, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass in seinen lang gehüteten und gepflegten Erinnerungen danach vieles anders sein wird. Ich habe von meinen Reisenden erfahren, dass sie zwar zum Teil ein wenig entsetzt waren, unter dem Strich aber alle die Reise nicht bereut haben. Die Stadt ist im Aufbruch und es ist ja auch vieles wieder aufgebaut worden und die heutigen Einwohner wissen ihr Kultureerbe zu schätzen und zu bewahren. Ein Ehepaar aus dieser Gruppe, die beide aus Königsberg stammten, sagte mir: "Wir haben bis vor dieser Reise immer wehmütig zurück geschaut und hatten Angst vor dieser Reise. Jetzt sehen wir, wie das Leben hier weitergeht und was für grossartige menschen hier leben - uns sind keine Illusionen genommen worden, im Gegenteil - unsere Heimats-Gedankenuhr, die so lange rückwärts lief, läuft nun wieder vorwärts!" -

Ich weiss nicht, ob Dir das hilft - ich selbst habe zwar Verwandte, die von der Kurischen Nehrung stammten, aber schon längst nicht mehr leben. Inzwischen war ich auch einmal alleine mit meinen Hunden dort und war absolut fasziniert von der Landschaft, dem Meer und den wunderbaren Menschen. Im Internet gibt es ja viele Bildergalerien mit aktuellen Fotos - hast Du da schon einmal reingeschaut? Sonst sende ich Dir mal einige Links. Hier anbei der offizielle Link zur Seite vom heutien Kaliningrad (russisch und englisch) - Der Link geht direkt zum Fotoalbum der Stadt mit sehr schönen aktuellen Bildern.


Gruss

Angelika

Hier noch einige Infos zu Bahnreisen - zum Komfort der Züge usw. Fahrt Ihr denn auf eigene Faust oder mit einer Reisegesellschaft? Auf der nachfolgenden Seite findest Du einige gute Tipps dazu.

Wer seine Jugendzeit sucht, sollte sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass es gar nie so war, wie uns die Erinnerung vorgaukelt!

@ Schorsch,

......und wie kommt das wohl?

Hallo, Angelika,

schönen Dank für Deine ausführliche Antwort und die beiden Links, insbesondere dem Tipp zur Bahn.
Noch ist die Reise ja ein Gedankenspiel, aber vielleicht wagen wir´s.

Gruss tomcat


@ Schorch,

ich wollte ja einen Ratschlag, nun hab ich ihn von Dir, allerdings nicht ganz zum Thema, wie ich finde.
Die schönen Erinnerungen an seine Kinder- und Jugendzeit
sollte man sich bewahren, auch wenn ein bißchen Verklärung
dabei ist. Dazu nötigt einem schon die Realität des Alters.
Manch einer vergißt auch, daß er einmal jung war.