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THEMA: Gedichte - Kapitel 10
110 Antwort(en).
Webmaster
begann die Diskussion am 09.03.01 (11:34) mit folgendem Beitrag:
Die Kapitel 1-9 sind im Archiv einsehbar.
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/archiv.html)
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 09.03.01 (11:47):
Der Frühling
Die Sonne glänzt, es blühen die Gefilde, Die Tage kommen blüthenreich und milde, Der Abend blüht hinzu, und helle Tage gehen Vom Himmel abwärts, wo die Tag' entstehen.
Das Jahr erscheint mit seinen Zeiten Wie eine Pracht, wo Feste sich verbreiten, Der Menschen Thätigkeit beginnt mit neuem Ziele, So sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele.
Friedrich Hölderlin
mit Unterthänigkeit d. 24 April Scardanelli 1839
Hölderlin, Johann Christian Friedrich, Dichter, *Lauffen am Neckar 20.3. 1770, †Tübingen 7.6. 1843; war seit 1788 Student im Tübinger Stift (Freundschaft mit C.W.F. Hegel und F.W.J. von Schelling), 1793/94 Hofmeister bei Charlotte von Kalb, 1796 bei dem Bankier J.F. Gontard in Frankfurt am Main, dessen Gattin Susette (*1769, †1802), von ihm als »Diotima« gefeiert, ihn zu schwärmerischer Liebe begeisterte. Nachdem es 1798 zum Bruch mit der Familie Gontard gekommen war, ging Hölderlin für anderthalb Jahre nach Homburg (heute Bad Homburg vor der Höhe), wo sein Freund Isaak von Sinclair im Dienste des Landgrafen stand. 1802 kehrte er von Bordeaux, wo er wieder Hofmeister war, mit den ersten Anzeichen geistiger Erkrankung in die Heimat zurück; 1806 in eine Heilanstalt gebracht und 1807 als unheilbar entlassen, verbrachte Hölderlin den Rest seines Lebens in der Obhut der Tübinger Schreinerfamilie Zimmer, die ihn in einem am Neckar gelegenen Turm (heute »Hölderlinturm«) betreute.Hölderlin war vor allem Lyriker; auch sein Briefroman »Hyperion« (2Bände, 1797-99) ist getragen vom Wohllaut einer rhythmisch-musikalischen Sprache. Das trotz immer neuer Bearbeitung Bruchstück gebliebene Drama »Der Tod des Empedokles« (1798 bis 1800, gedruckt 1826) verwandelt die Sage vom Tod des Philosophen im Ätna in ein religiöses Mysterium. In der Lyrik gelangte Hölderlin von persönlich- stimmungshaften Natur- und Liebesgedichten in Versmaßen der antiken Ode zu den großen Elegien (»Menons Klagen um Diotima«, »Brot und Wein«), in denen er in Distichen abendländische Geschichte und Landschaft lyrisch erhöht; sie sind Steigerungen des bereits in »Empedokles« angelegten Bildes von Erlösung und Versöhnung. Schließlich zu freien Rhythmen übergehend, ringt Hölderlin in gedrängter, mythisch-dunkler Bildersprache um die Bestimmung der Völker und Menschen und das Wesen der göttlichen Mächte (»Patmos«). Gleichzeitig entstanden die eigenwilligen Übersetzungen von Pindar sowie des »Ödipus« und der »Antigone« des Sophokles.
https://www.uni-tuebingen.de/uni/nds/hoelder/
(c) Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 1999
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Sieghard
antwortete am 09.03.01 (14:49):
IM FRÜHLING
Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel: Die Wolke wird mein Flügel, Ein Vogel fliegt mir voraus. Ach, sag mir, all-einzige Liebe, Wo du bleibst, daß ich bei dir bliebe!
Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen, Sehnend, Sich dehnend In Lieben und Hoffen. Frühling, was bist du gewillt? Wann werd ich gestillt?
Die Wolke seh ich wandeln und den Fluß, Es dringt der Sonne goldner Kuß Mir tief bis ins Geblüt hinein; Die Augen, wunderbar berauschet, Tun, als schliefen sie ein, Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet. Ich denke dies und denke das, Ich sehne mich, und weiß nicht recht, nach was: Halb ist es Lust, halb ist es Klage; Mein Herz, o sage, Was webst du für Erinnerung In golden grüner Zweige Dämmerung? - Alte unnennbare Tage!
[Eduard Mörike 1804 - 1875]
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Anni
antwortete am 09.03.01 (18:49):
Gang in den Frühling
Dies ist mir alles wie ein Traum, der Primelweg, der Birkensaum und der besonnte Hang.
Hier ging ich einmal schon, bevor der Mensch das Paradies verlor - wie lange schon, wie lang...
Wie ist das alles wunderbar! Ich bin uralt, vieltausend Jahr, und tue den ersten Gang,
und er führt mich an seiner Hand. Und alles ist mir so verwandt und von Erinnerung drang:
Die Lerche selbst ist wieder da, die vormals schon ihr Gloria in meinen Frieden sang.
(Josef Weinheber l892-l945)
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Heidi
antwortete am 09.03.01 (18:58):
FRÜHling?
Grau und feucht sind noch die Tage wolkenverhangen der Blick Frühling du ferne Sage wann kehrst du zurück?
Ich träume: Auf grünen Wiesen mit zarten Gräsern und frischem Moos sich warme Sonnenstrahlen ergießen ein Schmetterling fliegt auf meinen Schoß die kleinen Sänger sind wieder da und der Gesang der fröhlichen Schar macht das Herz mir weit und die Seele froh der Winter verschwindet im Nirgendwo
Frühling du ferne Sage wann kommst du und bleibst bei uns so grau und nass sind noch die Tage komm, schenk uns endlich deine Gunst!
hl
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Gisela
antwortete am 09.03.01 (22:15):
Frühling auf Vorschuss von Erich Kästner Im Grünen ist`s noch gar nicht grün,das Gras steht ungekämmt im Wald als sei es tausend Jahre alt, Hier, also denkt man, sollen bald die Glockenblumen blüh`n? Die Blätter sind im Dienst ergraut, sie rascheln dort und rascheln hier, als raschle Butterbrotpapier, der Wind spielt über`m Wald Klavier, mal leise und mal laut. Doch wer das Leben kennt, der kennt`s. Und sicher wird`s in diesem Jahr, so wie`s in ander`n Jahren war, im Walde sitzt ein Ehepaar und wartet auf den Lenz. Man soll die beiden drum nicht schelten, sie lieben eben die Natur und sitzen gern in Wald und Flur,man kann`s ja gut verstehen, nur, sie werden sich erkälten.
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Gisela
antwortete am 10.03.01 (14:11):
Frühling Ganz heimlich wie auf leisen Sohlen, hat sich der Winter davon gestohlen. Es eilt herbei ohne Ruh und Rast, der Frühling unser liebster Gast. Man spürt und sieht ihn in allen Ecken, die Luft ist mild, man kann ihn schmecken. Und wieder ist ein Wunder gescheh`n, könnt ihr auch den Frühling seh`n? Überall in den Büschen und Bäumen hören die Tiere auf zu träumen. Es liegt ein Singen in der Luft, man spürt ihn schon den feinen Duft, von allem was da grühnt und blüht, von allem was das Auge sieht. Jung wird so mancher, er kann es selbst nicht fassen, würde vieles davon im Winter lassen. Die Zeit eilt zwar im Sauseschritt und wer nicht aufpaßt, kommt nicht mit. Im Frühling sollte man einen Moment verweilen, sich umsehen, besinnen und mal nicht eilen, die Augen schließen und genießen.
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Anni
antwortete am 10.03.01 (21:25):
Alle Frühlingsbläue, jedes frische Feld, wenn ich ohne Reue schwärmend mich erfreue an der warmen Welt:
wird in deinen lichten Gliedern höchstes Glück, und in himmlisch schlichten, dämmernden Gedichten bleibt sein Duft zurück!
(Max Herrmann-Neisse l886-l941)
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Heidi
antwortete am 10.03.01 (21:36):
AN DIOTIMA
Komm und siehe die Freude um uns; in kühlenden Lüften Fliegen die Zweige des Hains, Wie die Locken im Tanz; und wie auf tönender Leier Ein erfreulicher Geist, Spielt mit Regen und Sonnenschein auf der Erde der Himmel; Wie in liebendem Streit Über dem Saitenspiel ein tausendfältig Gewimmel Flüchtiger Töne sich regt, Wandelt Schatten und Licht in süßmelodischem Wechsel Über die Berge dahin. Leise berührte der Himmel zuvor mit der silbernen Tropfe Seinen Bruder, den Strom, Nah ist er nun, nun schüttet er ganz die köstliche Fülle, Die er am Herzen trug, Über den Hain und den Strom, und ... ...
Und das Grünen des Hains, und des Himmels Bild in dem Strome Dämmert und schwindet vor uns Und des einsamen Berges Haupt mit den Hütten und Felsen, Die er im Schoße verbirgt, Und die Hügel, die um ihn her, wie Lämmer, gelagert Und in blühend Gesträuch Wie in zarte Wolle gehüllt, sich nähren von klaren Kühlenden Quellen des Bergs, Und das dampfende Tal mit seinen Saaten und Blumen, Und der Garten vor uns, Nah und Fernes entweicht, verliert sich in froher Verwirrung Und die Sonne verlischt. Aber vorübergerauscht sind nun die Fluten des Himmels Und geläutert, verjüngt Geht mit den seligen Kindern hervor die Erd aus dem Bade. Froher lebendiger Glänzt im Haine das Grün, und goldner funkeln die Blumen, ... Weiß, wie die Herde, die in den Strom der Schäfer geworfen,
Hölderlin
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Heidi
antwortete am 10.03.01 (21:48):
DAS ZAUBERNETZ
Fraue, in den blauen Tagen Hast ein Netz Du ausgehangen, Zart gewebt aus seidnen Haaren, Süßen Worten, weißen Armen.
Und die blauen Augen sprachen, Wie ich Waldwärts wollte jagen, »Zieh' mir, Schöner, nicht von dannen, Sterben muß ich sonst im Garten!«
Und in diesem schönen Garten Bunte Vögel lieblich sangen, Schimmernd' Bronnen lustig sprangen, Und ich blieb so gerne hangen. -
Hörst Du nun den Frühling laden, Waldhorn gehn im grünen Walde, Lockend grüßen bunte Flaggen, Nach dem Sänger fragen alle?
Ach, von euch, ihr bunten Flaggen, Kann ich, wie von Dir, nicht lassen! Reisen in den blauen Tagen Muß der Sänger mit dem Klange.
Flügel hat, den Du gefangen, Alle Schlingen müssen lassen, Und er wird Dir fortgetragen Wie die Vöglein wiederkamen. -
Liebst Du, treu dem alten Sange Wie dem Sänger mich wahrhaftig, Laß' Dein Schloß, den schönen Garten, Führ' Dich ein in Waldesprachten!
Ein weiß' Zelter soll Dich tragen, Um die schönen Glieder schlanke Seide himmelblau gespannet, Als ein süß geschmückter Knabe.
Und dem Jäger wird so bange Und er läßt die Rehe grasen, Will nun nimmer von uns lassen Mit dem frischen Hörnerklange.
Wer von uns verführt den andern, Ob die Augen Dein es taten, Meine Laut', des Jägers Blasen, Ach! wir können's nicht erraten;
Aber um uns dreie alle Wird der Lenz in grünen Walden Wohl ein Zaubernetze schlagen, Dem noch keiner je entkame.
Eichendorff
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sylvia
antwortete am 10.03.01 (23:53):
Wieder die Zeit da erste Blumen aus der dunklen Erde brechen zart die Farben noch lila und weiss und allmählich satteres Grün
Wieder Zeit da die Schritte leichter werden bunte Röcke um nackte Beine schwingen und ein Knopf mehr am Ausschnitt offen steht
Wieder die Zeit da die Wangen sich röten und scheue Gefühle vom Reif befreit die Seele streifen
svr
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sylvia
antwortete am 10.03.01 (23:59):
Wenn noch einmal Schnee fällt kriecht die Kälte unter die Haut
Der Wintermantel ist schon eingemottet die Heizung abgedreht
Suchen wir wo es noch warm ist ganz innen unter dem Sonnengeflecht
Die Seele brennt
svr
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 11.03.01 (15:06):
Hexenschuss
Friedlich zog ich meine Runde eines morgens so um Acht, wie gewohnt so eine Stunde, wie ich`s jeden Tag gemacht. Und es zog an seiner Leinen mit tierisch-sturer Muskelkraft, mein Kollege auf vier Beinen, Hund genannt, und voll im Saft. Hurtig zogen wir von dannen, Waldesluft war ein Genuss; doch zwischen Buchen, Birken, Tannen, erwischte mich ein Hexenschuss. Bald kroch ich auf allen Vieren; Hundeaugen fragten stumm: "Gehörst du nun auch zu uns Tieren? Warum läufst du denn so krumm? Sag`, Kamerad, was unterscheidet dich noch von der Kreatur? Sie erlöst man, wenn sie leidet; dich jedoch schickt man zur Kur!"
April 1995,Georg von Signau, alias G. Segessenmann
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Eva
antwortete am 11.03.01 (16:40):
Wie gerne hätte ich das Mörike-Gedicht :"Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel ..." gebracht - zu spät !! Aber da alle schon in Frühlingsstimmung schwärmen, hier als Über-Drüber ein wunderbaren Eichendorff :
Frische Fahrt
Laue Luft kommt blau geflossen, Frühling, Frühling soll es sein ! Waldwärts Hörnerklang geschossen, Mutger Augen lichter Schein; Und das Wirren bunt und bunter Wird ein magisch wilder Fluß, In die schöne Welt hinunter Lockt dich dieses Stromes Gruß.
Und ich mag mich nicht bewahren ! Weit von euch treibt mich der Wind, Auf dem Strome will ich fahren, Von dem Glanze selig blind ! Tausend Stimmen lockend schlagen, Hoch Aurora flammend weht, Fahre zu ! ich mag nicht fragen, Wo die Fahrt zu Ende geht !
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eva
antwortete am 11.03.01 (16:55):
Grad eben ist mir noch ein schönes Frühlingsgedicht von Heinrich HEINE aufgefallen : ;-)
Wahrhaftig
Wenn der Frühling kommt mit dem Sonnenschein, Dann knospen und blühen die Blümlein auf; Wenn der Mond beginnt seinen Strahlenlauf, Dann schwimmen die Sternlein hinterdrein; Wenn der Sänger zwei süße Aeuglein sieht, Dann quellen ihm Lieder aus tiefem Gemüt; - Doch Lieder und Sterne und Blümelein, Und Aeuglein und Mondglanz und Sonnenschein, Wie sehr das Zeug auch gefällt, So macht´s doch noch lang keine Welt.
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Anni
antwortete am 11.03.01 (19:19):
Früher Frühling
Zwischen Februar und März liegt die große Zeitenwende, und, man spürt es allerwärts, mit dem Winter geht's zu Ende. Schon beim ersten Sonnenschimmer steigt der Lenz ins Wartezimmer. Keiner weiß, wie es geschah, und auf einmal ist er da.
Manche Knospe wird verschneit zwar im frühen Lenz auf Erden. Alles dauert seine Zeit, nur Geduld, es wird schon werden. Folgt auch noch ein rauher Schauer, lacht der Himmel um so blauer. Leichter schlägt das Menschenherz zwischen Februar und März.
(Fred Endrikat)
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Gisela
antwortete am 11.03.01 (21:14):
Der Lenz Da kommt der Lenz, der schöne Junge, den alles lieben muß, herein mit einem Freudensprunge und lächelt seinen Gruß; und schickt sich gleich mit frohem Necken zu allen Streichen an, die er auch sonst den alten Recken, dem Winter angetan. Er gibt sie frei, die Bächlein alle, wie auch die Alte schilt, die der in seiner Eisesfalle so streng gefangen hielt. Schon ziehn die Wellen flink von dannen mit Tänzen und Geschwätz und spötteln über des Tyrannen zerronnenes Gesetz. Den Jüngling freut es,wie die raschen hinlärmen durchs Gefild, und wie sie scherzend sich erhaschen sein aufgeblühtes Bild. Froh lächelt seine Mutter Erde nach ihrem langen Harm; sie schlingt mit jubelnder Gebärde das Söhnlein in den Arm.
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Sieghard
antwortete am 11.03.01 (21:44):
Es gibt nur ein Frühlingsgedicht, das für einen am schönsten ist. Mörikes Frühlingshügel ist mein schönstes. Deins auch?
Für Eva:
Der Frühling kommt ganz unverhofft in unsern kleinen Garten, hat gar nicht an das Tor geklopft, weiß, dass wir seiner warten.
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siegmar
antwortete am 12.03.01 (00:28):
ich weiß, es paßt nicht so recht, ich finde es trotzdem wunderbar und auch ein belehrung: von martin buber rabbi dow bär von mesritsch
als rabbi bär fünf jahr alt war, brach im haus seines vaters ein brand aus. wie er nun sein mutter jammern hörte, fragte er sie: " Mutter müssen wir uns so grämen, weil wir ein Haus verlieren?" " Nicht ums Haus klage ich" sagte sie" sondern um unseren Stammbaum, der verbrannt ist ". Er fängt ,mit rabbi jochanan dem sandalenmacher an, dem meister " nun, was macht das!" rief der knabe, " ich will einen neuen Stammbaum schaffen, der mit mir anfängt."
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eva
antwortete am 12.03.01 (12:23):
Jedes Jahr die gleiche Leier, jedes Jahr derselbe Schmus : Sonne, Blümlein, bunte Eier, Schwalbenflug und Lerchengruss.
Schmetterlinge, Blütenbäume, alles tausendmal gehabt; Lieder, Verse, Liebesträume, mal begabt, mal unbegabt.
Gelber Krokus auf dem Rasen, blaue Veilchen, Maiengrün, Schokoladeosterhasen, und die ersten Störche ziehn.
Und die Röcke werden enger, heuer kurz bis über´s Knie, und die kleinen Vogelsänger üben laut ihr Tirili ...
Doch ich habe mich entschlossen, diesmal will ich meine Ruh´, und ich wende tief verdrossen dieser Welt den Rücken zu.
Aber ach ! - ich kann´s nicht lassen, - Stare zwitschern auf dem Dach - und ich kann die Welt nicht hassen und ich werde wieder schwach -
Frühling, Frühling, sei willkommen, ja, er soll willkommen sein, und ich fall´genau genommen wieder mal auf ihn hinein.
Her nun mit dem alten Plunder, so wie jedes Jahr im März, und dem jungen Frühlingswunder öffne ich mein altes Herz !
eKr
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Gisela
antwortete am 12.03.01 (18:07):
Pessimist im Lenz Die Sonne lacht. Ja, ja - sie hat gut lachen, sie steht am Himmel - frisch, fromm, frei und froh. Wenn ich die Sonne wär`- ich würd es auch so machen. Mir geht mit Grundeis der Popo. Der Flieder blüht. - Ja, ja - der hat gut blühen, ihn schützt der Zaun und eine Gartentür. Er ist geschützt vor Ochsen und den Kühen. Ich stehe außerhalb - und wer schützt mir? Die Amsel lockt. Ja, ja - die hat gut locken, sie sitzt im Baum, es jubelt fern und nah. Es jubeln alle Kirchen-, Kuh- und Käseglocken: Der Lenz und der Gerichtsvollzieher sind da. von Endrikat
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Heidi
antwortete am 12.03.01 (19:49):
Ein etwas anderes Liebesgedicht:
Du kannst nicht sein, du kannst dich nur verschwenden, kannst bleiben nicht, die Erde wandert aller Enden; du kannst nicht sammeln, jedes Gold wird Blei, und nichts ergreifen, alles schwirrt vorbei; du kannst nicht wissen, denn es war schon Trug. Du kannst nur lieben. Lieben ist genug.
Ernst Bertram
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Anni
antwortete am 12.03.01 (21:15):
Tu sie fort, tu immer sie fort zu den Gallenäpfeln unter das welke Laub, die süße Liebe auf dieser bitteren Erde -
Wie wirst du leben, wie werden wir leben? Einsam - und bald auch keiner nach dem andern suchen, mehr sein.
Gehab dich wohl, gehab dich wohl, und auf dem Steige des Waldes leuchtet noch dein rotes Tuch -
(Georg von der Vring)
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 12.03.01 (21:56):
Wo die Liebe hinfällt ********************
Ach wie schön kann Liebe sein, am schönsten, wenn man ist zu zwein. Ja, so denkt sich so manch einer, und ist nachher nur noch alleiner.
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Nicht nur Frauen, auch wir Männer spüren Frühling, schon ab Jänner. Doch dann beim Ostereier essen ist der Frühling meist vergessen!
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Drum liebet, liebe Männer, Frauen, habt nur Mut und tut euch trauen, seht zu, dass keiners euch vergällt, bevor der letzte Vorhang fällt!
März 2001,Georg von Signau, alias G. Segessenmann
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:-)) Heidi
antwortete am 12.03.01 (22:45):
nachgesetzt:
darum liebt, ihr Menschen, liebt Euch, Frau den Mann und Mann die Frau Frau die Frau und Mann den Mann es liebe jeder wie er kann liebt die Menschen, liebt das Leben nach der Liebe lasst uns streben wo Liebe ist - kann Hass nicht sein und wer liebt - ist nicht allein
hl
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Heidi
antwortete am 13.03.01 (07:46):
Nach der Zeitungslektüre:
Neuigkeiten
Es müßte Zeitungen geben, die immer das mitteilen, was nicht ist: Keine Cholera! Kein Krieg! Keine Revolution! Keine Mißernte!
Die tägliche Freude über die Abwesenheit großer Übel würde zweifellos die Menschen fröhlicher machen.
Christian Morgenstern
Allen einen schönen guten Morgen :-)
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eva
antwortete am 13.03.01 (16:08):
Ach Heidi - die von Morgenstern gewünschte Zeitung würde niemand kaufen ! Weiser Ausspruch eines Zeitungs- herausgebers (weiss nicht mehr wer) : Die Schlagzeile: "Ein Mord im Park!" ist immer besser als die "Kein Mord im Park !" Schon Kleist gab eine Literaturzeitung heraus, die nur ging, solange er sie mit "Insider-News" eines Freundes von der Polizei aufpeppte, als ihm die Kriminalberichte aus- gingen, ging auch die Zeitung ein...
Herzlichst Eva :-))
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Heidi
antwortete am 13.03.01 (20:07):
:-)) Ich weiss, Eva,
aber:
lass mir meine träume meine bunten träume, die mich die wirklichkeit vergessen lassen nur für einen moment zum ausruhen um kraft zu schöpfen
lass mir meine träume meine bunten träume, die mir die ideale zurück holen die ich im rauhen alltag manchmal vergesse
ich weiss: das leben ist nicht so menschen sind .. menschlich und realität bleibt bestehen wenn ich sie träume - meine bunten träume
hl (1965/2001)
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Heidi
antwortete am 13.03.01 (22:43):
zur Nacht:
Säusle, liebe Myrte! Wie still ist's in der Welt, Der Mond, der Sternenhirte Auf klarem Himmelsfeld, Treibt schon die Wolkenschafe Zum Born des Lichtes hin, Schlaf, mein Freund, o schlafe, Bis ich wieder bei dir bin.
Säusle, liebe Myrte! Und träum im Sternenschein, Die Turteltaube girrte Auch ihre Brut schon ein. Still ziehn die Wolkenschafe Zum Born des Lichtes hin, Schlaf, mein Freund, o schlafe, Bis ich wieder bei dir bin. Brentano
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 14.03.01 (11:31):
Die Küsse
Ein Küßchen, das ein Kind mir schenket, Das mit dem Küssen nur noch spielt, Und bei dem Küssen noch nichts denket, Das ist ein Kuß, den man nicht fühlt. Ein Kuß, den mir ein Freund verehret, Das ist ein Gruß, der eigentlich Zum wahren Küssen nicht gehöret: Aus kalter Mode küßt er mich.
Ein Kuß, den mir mein Vater giebet, Ein wohlgemeinter Segenskuß, Wenn er sein Söhnchen lobt und liebet, Ist etwas, das ich ehren muß.
Ein Kuß von meiner Schwester Liebe Steht mir als Kuß nur so weit an, Als ich dabei mit heißerm Triebe An andre Mädchen denken kann.
Ein Kuß, den Lesbia mir reichet, Den kein Verräter sehen muß, Und der dem Kuß der Tauben gleichet: Ja, so ein Kuß, das ist ein Kuß.
Gotthold Ephraim Lessing
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Sieghard
antwortete am 14.03.01 (15:06):
Die Beiden
Sie trug den Becher in der Hand - Ihr Kinn und Mund glich seinem Rand -, So leicht und sicher war ihr Gang, Kein Tropfen aus dem Becher sprang.
So leicht und fest war seine Hand: Er ritt auf einem jungen Pferde, Und mit nachlässiger Gebärde Erzwang er, dass es zitternd stand.
Jedoch, wenn er aus ihrer Hand Den leichten Becher nehmen sollte, So war es beiden allzu schwer: Denn beide bebten sie so sehr, Dass keine Hand die andre fand Und dunkler Wein am Boden rollte.
[Hugo von Hofmannsthal 1874-1929] . .
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Anni
antwortete am 14.03.01 (21:33):
Vorfrühling
Wie die Knospe hütend, daß sie nicht Blume werde, liegts so dumpf und brütend über der drängenden Erde.
Wolkenmassen ballten sich der Sonne entgegen, doch durch tausend Spalten dringt der befruchtende Segen.
Glühende Düfte ringeln in die Höh sich munter. Flüchtig grüßend züngeln streifende Lichter herunter.
Das nun, still erfrischend, eins zum andern sich finde, rühren, alles mischend, sich lebendige Winde.
(Friedrich Hebbel 1813-l863)
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:-) Heidi
antwortete am 14.03.01 (22:59):
Ich bin der Welt abhanden gekommen
Ich bin der Welt abhanden gekommen, Mit der ich sonst viele Zeit verdorben, Sie hat so lange nichts von mir vernommen, Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!
Es ist mir auch gar nichts daran gelegen, Ob sie mich für gestorben hält, Ich kann auch gar nichts sagen dagegen, Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.
Ich bin gestorben dem Weltgetümmel, Und ruh' in einem stillen Gebiet! Ich leb' allein in meinem Himmel, In meinem Lieben, in meinem Lied!
(Friedrich Rückert)
Gute Nacht an alle!
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sylvia
antwortete am 15.03.01 (23:39):
Einmal nicht nur um Schatten kreisen einmal nicht nur an Schatten denken einmal nicht nur mit Schatten spielen
Einmal den Vorhang des Traums zerreissen mit dem Traum stürzen in die Wirklichkeit
Einmal nur ein einziges Mal
svr
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Sieghard
antwortete am 16.03.01 (09:58):
Morgen-Hymnus
Schon zieht herauf des Tages Licht, wir flehn zu Gott voll Zuversicht: Bewahre uns an diesem Tag vor allem, was uns schaden mag.
Bezähme unsrer Zunge Macht, dass sie nicht Hass und Streit entfacht; lass unsrer Augen hellen Schein durch Böses nicht verdunkelt sein.
Rein sei das Herz und unversehrt und allem Guten zugekehrt. Und gib uns jeden Tag das Brot für unsre und der Brüder Not.
[Ambrosius? iam lucis orto sidere]
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Gisela
antwortete am 16.03.01 (18:31):
Das Leben Solang man jung ist, geht nichts schnell genug, man kann das Älterwerden kaum erwarten - und schaut voll Spannung in den Lebensgarten nichts ahnend von des Lebens Lug und Trug.
Da auf der Mitte möcht man bleiben stehn - und in Geruhsamkeit nun Ausschau halten, doch unversehens zählt man zu den Alten - und : "Vorwärts " heißt es - vorwärts! Weitergehn! -
Ja, würde nicht das Gehen schon so schwer - das Treppensteigen und das Bergeklettern - - wie eine Blume fühlt man sich entblättern und ach - das viele Sterben um uns her!--
Und endlich ist man müde - es wird kalt.. "Wo blieb die Zeit?" - möcht man die Jüngeren fragen.. Nur, daß du alt bist - können sie dir sagen und ahnen nicht, wie bald sie selber alt!--
Ganz in der Ferne klingts wie Harfenspiel... spricht einer, der dir sanft die Hand will geben: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben - Ich führe dich bestimmt ans rechte Ziel"! --
Dieses Gedicht schrieb Irma Hartje-Leudesdoff.
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Brita
antwortete am 17.03.01 (19:31):
In Eugen Roth's "Mensch und Unmensch" blätternd, finde ich dieses herzerfrischende Gedicht....
Das Hilfsbuch
Ein Mensch, nichts wissend von >Mormone< Schaut deshalb nach im Lexikone und hätt es dort auch rasch gefunden - Jedoch er weiss, nach drei, vier Stunden Von den Mormonen keine Silbe - Dafür fast alles von der Milbe, Von Mississippi, Mohr und Maus: Im ganzen >M< kennt er sich aus. Auch was ihn sonst gekümmert nie, Physik zum Beispiel und Chemie, Liest er jetzt nach, es fesselt ihn: Was ist das: Monochloramin? >Such unter Hydrazin<, steht da. Schon greift der Mensch zum Bande >H< Und schlägt so eine neue Brücke Zu ungeahnter Wissenslücke. Jäh fällt ihm ein bei den Hormonen Er sucht ja eigentlich: Mormonen! Er blättert müd und überwacht: Mann, Morpheus, Mohn und Mitternacht... Hätt weiter noch geschmökert gern, Kam bloß noch bis zum Morgenstern Und da verneigt er sich tief Noch vor dem Dichter - und - entschlief.
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Brita
antwortete am 17.03.01 (19:36):
Es tut mir so leid, dass sich ein Fehler eingeschlichen hat. Trotzdem schönen Abend an alle....Brita
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 18.03.01 (09:47):
Zu Eugen Roths "Mormone".
Das Ei
Ein oval Ding, kurz Ei genannt, war schon Kolumbus wohlbekannt. Weil`s ihm mal aus den Händen rollte und`s ihm partout nicht stehen wollte, nahm rohe Kraft er, statt Verstand, schlug`s auf den Tisch, worauf es stand. Als Christoph diesen Trick erfand, da ging ein Staunen durch das Land, und einer fragte narrenfrei: "Was war zuerst, das Huhn? Das Ei?" Drob ist gar mancher Streit entbrannt und mancher Forscher schier verbrannt. Denn all diese grossen Koriphäen die konnten zwar die Nüstern blähen, doch auch dem grössten Spezilant war Rätsels Lösung unbekannt.
Auch wir, im engsten Freundeskreis, wir stritten uns die Köpfe heiss. Zwar kamen wir bei unserem Streit wie die Doktoren, nicht sehr weit. Doch ihm genüg`s, sprach Nachbars Paul, wenn er nur riech`, wenn ein`s sei faul! Was wiederum nur eins besagt: Wer zuviel denkt, sich selber plagt!
April 1994, Georg von Signau, alias G. Segessenmann
P.S. Was nützt dem guten Eugen schon sein grau-verstaubtes Lexikon? Will ich mal irgendetwas wissen, möcht ich das Internet nicht missen.
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Sieghard
antwortete am 18.03.01 (17:09):
Frühling.
Nun ist er endlich kommen doch in grünem Knospenschuh. »Er kam, er kam ja immer noch«, die Bäume nicken sich's zu.
Sie konnten ihn all erwarten kaum, nun treiben sie Schuß auf Schuß; im Garten der alte Apfelbaum er sträubt sich, aber er muß.
Wohl zögert auch das alte Herz und atmet noch nicht frei, es bangt und sorgt: »Es ist erst März, und März ist noch nicht Mai.«
O schüttle ab den schweren Traum und die lange Winterruh', es wagt es der alte Apfelbaum, Herze, wag's auch du!
[Theodor Fontane] . .
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Gisela
antwortete am 18.03.01 (18:27):
Früher Frühling Zwischen Februar und März liegt die große Zeitenwende, und, man spürt es allerwärts, mit dem Winter geht`s zu Ende. Schon beim ersten Sonnenschimmer steigt der Lenz ins Wartezimmer. Keiner weiß, wie es geschah, und auf einmal ist er da.
Manche Knospe wird verschneit zwar im frühen Lenz auf Erden. Alles dauert seine Zeit, nur Geduld, es wird schon werden. Folgt auch noch ein rauher Schauer, lacht der Himmel um so blauer. Leichter schlägt das Menschenherz zwischen Februar und März.
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Anni
antwortete am 18.03.01 (19:41):
Ein Vorfrühling
Aller Wind ist heimgegangen, alles Wasser ruht geglättet, Berg an Berg liegt sanft gekettet, und der Himmel ist verhangen.
Nur ein Hauch von Silbergrauen weckt auf Lachen und auf Spritzern hier und da ein stumpfes Glitzern, und die blassen Wolken tauen.
Gipfel liegen noch im Weißen, doch aus unbegrünten Mulden keimt unendliches Gedulden und unendliches Verheißen.
Langsam wächst am Himmelsschleier ein perlmutterfarbner Streifen, und ein erstes Vogelpfeifen rühmt den künftigen Befreier.
(Werner Bergengruen)
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sylvia
antwortete am 18.03.01 (21:14):
Frei nach dem Frühlingslied
1. Nun will der Lenz uns grüßen, Von Mittag weht es lau, Aus allen Wiesen sprießen Die Blumen rot und blau. Draus wob die braune Heide Sich ein Gewand gar fein Und lädt im Festtagskleide Zum Maientanze ein.
2. Waldvöglein Lieder singen, Wie ihr sie nur begehrt, Drum auf zum frohen Springen, Die Reis' ist Goldes wert! Hei, unter grünen Linden, Da leuchten weiße Kleid'! Heißa, nun hat uns Kinden Ein End all Wintersleid! Bremen 1885
Nun will der Lenz uns grüssen, Ihr Frau'n, seid ihr bereit? Meister Proper will euch küssen, denn dies ist seine Zeit. Mit Putzwut im Gekröse, mit Superglanz gar fein mit Rumpeln und Getöse lädt er zum Tanze ein.
Mit Besen, Tuch und Schürze macht euch zur Feier fein. Euer Heim soll doch in Kürze steril und reinlich sein. Fliegendreck an allen Scheiben, an Türen und Plafond! So darf's nicht länger bleiben! Hei, so putzt denn comme il faut!
Staubsauger röhrend singen, dass man es weithin hört. Staubtücher lustig schwingen, der Dreck wird weggekehrt. Gegen Schmutz und Mief im Hause geh'n alle an mit Macht. Nach kurzer Kaffeepause wird noch der Rest vollbracht.
Schüttelt eifrig Decken, Kissen, das macht sie prall und weich. Fegt, bohnert zäh, verbissen. Spiegelglanz belohnt euch reich! Matrazen klopfen, wenden, Vorhänge an die Luft. Aus den Ecken, von den Wänden steigt lieblicher frischer Duft.
Die Räume glänzen tüchtig, die Gatten kehr'n nach Haus, küssen ihre Liebste flüchtig, breiten ihre Zeitung aus. Meister Proper zieht von hinnen im letzten Abendrot, in reines weisses Linnen sinkt jede Frau halb tot.
Der Lenz ist nun gegangen mit seinen Lüften lau, mit Vögeln, die da sangen, mit Blumen rot und blau. Sein Locken war vergeblich, der Mühe war's nicht wert. Meister Proper hatte erheblich mehr Glück, er ward erhört!.....
svr
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Gisela
antwortete am 19.03.01 (21:45):
Nach den heutigen Schneechaos ein Gedicht von Emanuel Geibel
Hoffnung
Und dräut der Winter noch so sehr mit trotzigen Gebärden und streut er Eis und Schnee umher, er muß doch Frühling werden! Und drängen Nebel noch so dicht sich vor den Blick der Sonne,sie wecket doch mit ihrem Licht einmal die Welt zur Wonne. Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht, mir kann darob nicht bangen, auf leisen Sohlen über Nacht kommt doch der Lenz gegangen. Dann bricht die Erde grünend auf, weiß nicht, wie ihr geschehen und lacht zum hellen Himmel auf und möcht vor Lust vergehen. Drum still, und wie`s auch frieren mag, o Herz gib dich zufrieden, es ist ein großer Maientag der ganzen Welt beschieden. Und wenn dir oft auch bangt und graut, als sei die Höll auf Erden, nur unverzagt auf Gott vertraut, es muß doch Frühling werden.
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eva
antwortete am 20.03.01 (01:48):
Lagebericht März 2001
Um meine Lebensqualität zu verbessern, und um den Anforderung der Hygiene zu genügen, beschloss ich, - in einem Anfall akuten Frühlingswahnsinns - mir eine neue Dusche einbauen zu lassen.
Nach reiflicher Überlegung und genauer Planung erschienen, nach Einholung eines Kostenvoranschlages, termingerecht, die Herren Boris und Pepi; einig gewillt, meinem Wunsch zu entsprechen, uneinig in der Ausführung desselben.
Sie schritten zur Tat - Löcher in den Wänden, Schutt auf dem Boden, Dreck überall. Nach erfolgtem Kurzschluss und düsteren Prophezeihungen über nahende Kabelbrände schien es opportun, auch diverse elektrische Leitungen zu erneuern; des weiteren war es erforderlich, einen neuen Fussbodenbelag, Spiegel, Kästchen und andere Kleinigkeiten - abgesehen von Malerarbeiten etcetera - in Auftrag zu geben.
ABER : in meiner bescheidenen Behausung erhebt sich jetzt, funkelnd in Alu, Glas und Emaille, ein Prachtbau, eine Zelle, zu schade für jeden profanen Akt.
Ich habe vor, mich darin niederzulassen; auf pflaumenfarbenen Seidenkissen, im Lotussitz meditierend, die Welt zu vergessen, die Rechnung, Winterstürme, Wonnemond, Liebe und Lenz.
eKr - in schlafloser Nacht.
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Wolfgang
antwortete am 20.03.01 (10:26):
Diesen Text zu seinem Lied hat Wolf BIERMANN 1975 geschrieben in Berlin (Ost), als die Mächtigen ihn noch nicht vertrieben hatten. Sicher hat er dabei vor allem die DDR vor Augen gehabt. Aber ich finde, der Text ist aktueller denn je und gültig auch im wiedervereinigten Deutschland...
Die hab ich satt!
Die kalten Frauen, die mich streicheln die falschen Freunde, die mir schmeicheln Die scharf sind auf die scharfen Sachen Und selber in die Hosen machen In dieser durchgerissnen Stadt - die hab ich satt!
Und sagt mir mal: Wozu ist gut Die ganze Bürokratenbrut? Sie wälzt mit Eifer und Geschick Dem Volke über das Genick Der Weltgeschichte großes Rad - die hab ich satt!
Was haben wir denn an denen verlorn: An diesen deutschen Professorn Die wirklich manches besser wüßten Wenn sie nicht täglich fressen müßten Beamte! Feige! Fett und platt! - die hab ich satt!
Die Lehrer, die Rekrutenschinder Sie brechen schon das Kreuz der Kinder Sie pressen unter allen Fahnen Die idealen Untertanen: Gehorsam - fleißig - geistig matt - die hab ich satt!
Der Dichter mit der feuchten Hand Dichten zugrunde das Vaterland Das Ungereimte reimen sie Die Wahrheitssucher leimen sie Dies Pack ist käuflich und aalglatt - die hab ich satt!
Der legendäre Kleine Mann Der immer litt und nie gewann Der sich gewöhnt an jeden Dreck Kriegt er nur seinen Schweinespeck Und träumt im Bett vom Attentat - die hab ich satt!
[...]
(von Wolf Biermann)
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Sieghard
antwortete am 21.03.01 (10:10):
Die Nacht ist vergangen wir schauen erwartend den steigenden Tag schon lockt uns die Taube wir horchen verlangend zu folgen dem Ruf die Nebel ent- weichen im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft . .
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:-) Heidi
antwortete am 21.03.01 (17:16):
Nach 7 Tagen Seniorentreff-Abstinenz wollte ich ein besonders schönes Gedicht einsetzen - habe aber noch keines gefunden -- außer diesem :
Dreißigwortegedicht
Siebzehn Worte schreibe ich auf dies leere Blatt, acht hab' ich bereits vertan, jetzt schon sechzehn und es hat alles längst mehr keinen Sinn, ich schreibe lieber dreißig hin: dreißig.
Robert Gernhardt
:-)) Gruss aus Bayern
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Gisela
antwortete am 21.03.01 (17:45):
Für Alle die heute oder in der nächsten Zeit Geburtstag haben
Ich wünsche Dir nicht alle möglichen Gaben. Ich wünsche Dir nur, was die meisten haben:
Ich wünsche Dir Zeit, Dich zu erfreu`n und zu lachen, und wenn Du sie nützt, kannst Du etwas draus machen.
Ich wünsche Dir Zeit für Dein Tun und Dein Denken, nicht nur für Dich selbst, sondern auch zum Verschenken.
Ich wünsche Dir Zeit, nicht zum Hasten und Rennen, sondern die Zeit zum Zufriedensein können.
Ich wünsche Dir Zeit, nicht so zum Vertreiben. Ich wünsche, sie möge dir übrig bleiben als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertrau`n, anstatt nach der Zeit, der Uhr nur zu schau`n.
Ich wünsche Dir Zeit, nach den Sternen zu greifen, und Zeit, um zu wachsen, das heißt, um zu reifen.
Ich wünsche Dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben. Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.
Ich wünsche Dir Zeit, zu Dir selber zu finden, jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche Dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben. Ich wünsche Dir: Zeit zu haben zum Leben. ( Verfasser unbekannt)
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Anni
antwortete am 21.03.01 (18:26):
Im Frühling
Leise sank von dunklen Schritten der Schnee, im Schatten des Baums heben die rosigen Lider Liebende.
Immer folgt den dunklen Rufen der Schiffer Stern und Nacht; und die Ruder schlagen leise im Takt.
Balde an verfallener Mauer blühen die Veilchen, ergrünt so stille die Schläfe des Einsamen.
(Georg Trakl 1887 - l914)
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Gisela
antwortete am 22.03.01 (07:22):
Nachtrag zum Gedicht: Ich wünsche Dir..
Es muß heißen: Ich wünsche Dir nicht alle möglichen Gaben. Ich wünsche Dir nur, was die meisten nicht haben...
Sorry hatte mich verschrieben.
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Wolfgang
antwortete am 22.03.01 (09:54):
Frühlingsluft (von wegen, schaut mal aus dem Fenster), dafür Frühlingsgefühle satt (jedenfalls wird viel davon gesprochen)... - Was will man tun? Man(n) macht es schließlich mit... :-)
Der Lenz ist da (von Kurt Tucholsky)
Das Lenzsymptom zeigt sich zuerst beim Hunde, Dann im Kalender und dann in der Luft, Und endlich hüllt auch Fräulein Adelgunde Sich in die frischgewaschene Frühlingsluft.
Ach ja, der Mensch! Was will er nur vom Lenze? Ist er denn nicht das ganze Jahr in Brunst? Doch seine Triebe kennen keine Grenze ? Dies Uhrwerk hat der liebe Gott verhunzt.
Der Vorgang ist in jedem Jahr derselbe: Man schwelgt, wo man nur züchtig beten sollt, Und man zerdrückt dem Heiligtum das gelbe Geblümte Kleid ? ja, hat das Gott gewollt?
Die ganze Fauna treibt es immer wieder: Da ist ein Spitz und eine Pudelmaid ? Die feine Dame senkt die Augenlider, Der Arbeitsmann hingegen scheint voll Neid.
Durch rauh Gebrüll läßt sich das Paar nicht stören, Ein Fußtritt trifft den armen Romeo ? Mich deucht, hier sollten zwei sich nicht gehören... Und das geht alle, alle Jahre so.
Komm, Mutter, reich mir meine Mandoline, Stell mir den Kaffee auf den Küchentritt. ? Schon dröhnt mein Baß: Sabine, bine, bine... Was will man tun? Man macht es schließlich mit.
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:-) Heidi
antwortete am 22.03.01 (11:38):
gereimte Jahreszeiten
Winter im Märzen Frühling im Herzen Sommer in meinen Träumen will den Herbst nicht versäumen
Die Jahreszeiten der Gefühle heute Sonnenglut, gestern Winterkühle Frühlingshoffnung bleibt erhalten und Herbst lässt die Liebe nicht erkalten
:-))) hl
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maxi
antwortete am 22.03.01 (12:59):
Frühling? Im Kalender haben wir gelesen, der Frühlingsanfang ist ja schon gewesen,. doch was ist das? Schnee liegt auf dem Gras und kalt ist`s dazu, kräftig heizen musst du. Unser Klima spielt verrückt, ob der Absturz der Mir es wohl bedrückt? Doch eine Hoffnung, ohne Frage, gibt es ,denn ich sage: In zwei Monaten ist Mai, dann ist es mit dem Winter wohl vorbei.
Schöne Grüße aus Deutschlands verschneiten Norden.
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Brita
antwortete am 22.03.01 (19:02):
Ein paar Worte, die mir gefallen; von einem Theologen namens Petrus Ceelen
Ein wenig Sonne, und der Schnee schmilzt.
Ein wenig Wärme, und das Eis bricht.
Ein wenig Güte, und Menschen tauen auf.
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Rosmarie Vancura
antwortete am 22.03.01 (20:49):
AMSELLIED
Die Amsel singt im Abendrot und trillert Lauf um Lauf. Ihr Lied beschwört,was längst schon tot, als Gegenwart herauf.
Die Stadt im fahlen Dämmerschein wirkt wie ein alter Stich, so rührend winklig eng und klein und mittelalterlich.
Die Frühlingsluft ist lau und lind und voller Zärtlichkeit. Mir ist, als sei auch ich ein Kind aus einer fernen Zeit.
War ich ein Fiedler, ein Vagant, ein fahrendedr Scholar? Ich bin mit manchem Schelm verwandt, der einst lebendig war.
Am Hügel, wo der Galgen stand, steht jetzt ein Betonhaus; die Stadt nimmt mächtig überhand. Das Amsellied ist aus.
Der Flötenton, so weich wie Wachs, lässt dennoch mir nicht Ruh. Ich wollt', ich wäre ein Hans Sachs und ein Poet dazu. Fridolin Tschudie (CH)
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Heidi
antwortete am 22.03.01 (21:14):
Seit langer Zeit noch einmal Baco gelesen:
Ich liebe mein Werk. doch noch mehr liebe ich den, dessen Werk ich bin. Ich liebe den geschmeidigen Schmuck, der seine Geschenke umsäumt. Ich bin ein offenes Auge für Signale höherer Art. Alle Zentren meiner Bleibe sind nur dir geweiht. Ich habe nichts mehr in Reserve versteckt. Kein Absturz droht im schwerelosen Feld. Die Richtung wird von den Kräften bestimmt. Du bist im Einklang, und nur im Einklang kann man dich finden und verstehen. Die vielen Klänge meiner flüchtigen Fahrt durch die jungen, rosigen Gärten einer ungeduldigen Sehnsucht haben meine Seele mit Moos umzittert. Meine Tore sind offen für den Klang der Zeit. Am Grund meiner Stimme - ein See. Die Seele in Ruhe. Mein Werk ist, zu sein. Leben allein ist zuwenig: sein. Das hebt uns Pflanzen und Tiere über den Menschen hinaus. Der Seiende ist der Kronzeuge der Schöpfung. Das Sichgenügen ist sein Kleid, und sein Gegenwart die Krone. Wir tun nicht, weil wir müssen. Wir wollen. Wir haben den Willen befreit von jeglichem Klebstoff. Das allzu Demütige und das allzu Stolze haben lange genug die Werte umwölkt. Wir bleiben ruchlos und hinterlassen keinen Dunst. An meiner Asche soll sich kein Trödler erfreuen; die Hyänen haben an meinem Körper genascht. Meine Gefährten sind weit - Der Engel des Todes mag tröstlich erscheinen, ein Bruchstück meiner Vollendung hält die Brücke im Schweben.
Wir haben geklopft, nun wird von innen und außen gemeinsam geöffnet. Die Form ist gesprengt. Wer fertigt vom Stück meiner Treppe den fertigen Bau?
Ich habe keine Angst mehr. Ist der erste Luftballon zerplatzt, weiß man, was in allen andren steckt.
Walter Baco (aus "Darf ich dich einladen auf ein - Gefühl)
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Anni
antwortete am 22.03.01 (22:26):
Eine Teilnehmerin unserer Gedächnistrainings-Gruppe hat ein schönes Gedicht mitgebracht:
Du bist du....
Vergiß es nie: Daß du lebst, war keine eigene Idee, und daß du atmest, kein Entschluß von dir. Vergiß es nie: Daß du lebst, war eines anderen Idee, und daß du atmest, sein Geschenk an dich.
Vergiß es nie: Niemand denkt und fühlt und handelt so wie du, und niemand lächelt so, wie du's gerade tust. Vergiß es nie: Niemand sieht den Himmel ganz genau wie du, und niemand hat je, was du weißt, gewußt.
Vergiß es nie: Dein Gesicht hat niemand sonst auf dieser Welt, und solche Augen hast alleine du. Vergiß es nie: Du bist reich, egal, ob mit, ob ohne Geld, denn du kannst leben! Niemand lebt wie du.
Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur. Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu. Du bist du.
(Jürgen Werth)
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Heligo
antwortete am 23.03.01 (04:50):
Ich finde die Gedichteseite,das Poesiealbum u.a.ausgezeichnet.Es zeigt,dass es doch noch Menschen gibt,die der Poesie sehr zugetan sind.Ich moechte hier ein Teilchen mit folgendem Lied eines alten Brauches vom Austreiben des Winters beitragen.Dieser Brauch wurde in den verschiedensten Gegenden Deutschlands gepflegt.An Laetare, dem 3. Sonntag vor Ostern, vertrieb oder verbrannte man den Winter in Gestalt einer Strohpuppe und feierte gleichzeitig den Einzug des Fruehlings.Dabei wurde dieses Lied gesungen.Seine Melodie wurde durch Martin Luthers Parodie " Nun treiben wir den Babst heraus" (Wittenberg 1545) bekannt,waehrend sich der Text erst 1584 in einem Gespraech ueber den Gregorischen Kalender findet:
SO TREIBEN WIR DEN WINTER AUS
So treiben wir den Winter aus, durch unsre Stadt zum Tor hinaus, mit sein' Betrug und Listen, den rechten Antichristen.
Wir stuerzen ihn von Berg zu Tal, damit er sich zu Tode fall und uns nicht mehr betruege durch falsche Lehr und Luege.
Nun hab`n den Winter wir ausgetrieb'n, so bringen wir den Sommer wieder, den Sommer und den Maien mit Bluemlein mancherleien.
(Liedbearbeitung von Norbert Linke)
Falls jemand an den Noten interessiert ist,bin ich bereit,diese zuzuschicken.
(Internet-Tipp: https://home.t-online.de/home/helga.goetze)
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Helga
antwortete am 23.03.01 (05:08):
Helga
Text zu Heligo's Beitrag:
SO TREIBEWN WIR DEN WINTER AUS
So treiben wir den Winter aus, durch unsre Stadt zum Tor hinaus, mit sein' Betrug und Listen, den rechten Antichristen.
Wir stuerzen ihn von Berg zu Tal, damit er sich zu Tode fall' und uns nicht mehr betruege durch falsche Lehr und Luege.
Nun haben den Winter wir ausgetrieb'n, so bringen wir den Sommer wieder, den Sommer und den Maien mit Bluemlein mancherleien.
(Internet-Tipp: https://home.t-online.de/home/helga.goetze)
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Sieghard
antwortete am 23.03.01 (08:57):
Almosen
Ich gehe von Haus zu Haus Bettelmönch Brotworte sammeln
Goldmünzen mit stolzen Köpfen ich grüße sie bitte um Spende
Sie sehen an mir vorbei und lächeln
In meine Almosenschale fällt Schnee
Rose Ausländer [1901-1988]
. .
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 23.03.01 (13:28):
Ich
Die Ehre hat mich nie gesucht; sie hätte mich auch nie gefunden. Wählt man, in zugezählten Stunden, ein prächtig Feierkleid zur Flucht? Auch Schätze hab ich nie begehrt. Was hilft es sie auf kurzen Wegen für Diebe mehr als sich zu hegen, wo man das wenigste verzehrt?
Wie lange währt's, so bin ich hin, und einer Nachwelt untern Füßen? Was braucht sie wen sie tritt zu wissen? Weiß ich nur, wer ich bin.
Gotthold Ephraim Lessing
*Kamenz 22.1. 1729, †Braunschweig 15.2. 1781, (c) Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 1999
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Rosmarie Vancura
antwortete am 23.03.01 (15:44):
DIE BETROGENEN
Dass sogar noch alte Knaben jugendliche Wünsche haben, ist normal - und überhaupt; auch das Spielchen mit dem Feuer und dem fremden Abenteuer sei den Herren gern erlaubt.
Doch sie sind als Veteranen weder Götter noch Titanen, sondern eher leicht verstaubt; Eros der gerechte Rächer, hat sie, stärker oder schwächer, ihrer Sicherheit beraubt.
Sie entpuppen sich im Alter zwar als freudentrunkne Falter und gebärden sich wie toll- in der Meinung, man verjünge durch verliebte Seitensprünge sich zum strahlenden Apoll.
Aber von der Furcht umlauert - teils belächelt, teils bedauert-, wie man sich verhalten soll, lebt und liebt man ( dies in Klammer) mit latentem Katzenjammer selten stil- und würdevoll. Fridolin Tschudi
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eva
antwortete am 23.03.01 (15:54):
Wieder einmal Walther von der VOGELWEIDE - ein Frühlingsgedich t (L39,1). Damals muss die Sehnsucht nach Licht und Wärme ungleich stärker gewesen sein als heute. (ohne Betonungszeichen) Uns hat der winter geschadet über al: heide unde walt sint beide nu val, da manic stimme viel suoze inne hal. Saehe ich die megde an der Straze den bal werfen ! so kaeme uns der vogele schal.
Möhte ich verslafen des winters zit ! Wache ich die wile, so han ich sin nit, daz sin gewalt ist so breit und so wit. Weizgot er lat doch dem meien den strit : so lise ich bluomen da rife nu lit.
Übersetzung Prof. Dr. Reichert :
Uns hat der Winter allgemein geschadet. Heide und Wald sind jetzt fahl, in denen früher viele liebliche Stimmen erklangen. Sähe ich die Mädchen auf der Straße den Ball werfen ! Dann käme uns der Vogelgesang zurück.
Könnte ich doch den Winter verschlafen ! Bleibe ich währenddessen wach, spüre ich seinen Hass und seine große Macht. Weißgott, aber er wird doch dem Mai weichen müssen , dann pflücke ich Blumen, wo jetzt Reif liegt.
Und einen Auszug aus einem anderen Gedicht (L75,25):
(...) E danne ich lange lebt also, dem krebz wolte ich e ezzen ro. Sumer, mache uns aber fro: du zierest anger unde lo. Mit den bluomen spielte ich do, min herze swebte in sunnen ho: daz jaget den winter in ein stro.
Ich bin verlegen als ein su, min sleht har ist mir worden ru. Süezer sumer, wa bist du ? ja saehe ich gerner veltgebu ! danne ich lange in solher dru beklemment ware als ich bin nu, ich wurde münch ze Toberlu.
Übersetzung :
Bevor ich lange so leben wollte, würde ich lieber rohen Krebs essen. Sommer, mach uns wieder froh, du zierest Wiese und Hügel. Dort spielte ich mit den Blumen, mein Herz stieg empor zur Sonne; das verjagt den Winter auf ein Strohlager.
Ich bin vergammelt wie eine Sau und mein glattes Haar ist struppig geworden. Lieber Sommer, wo bist du ? Führwahr, ich würde lieber Ackerbau sehen. Bevor ich lange in einer solchen Klemme sitze wie jetzt, würde ich lieber Mönch in Dobirlugk ( ehemaliges Kloster bei Meissen).
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Anni
antwortete am 23.03.01 (18:54):
Frühling???? Hier regnet es in Strömen.
Trübes Wetter
Es ist ein stiller Regentag, so weich, so ernst und doch so klar, wo durch den Dämmer brechen mag die Sonne weiß und sonderbar.
Ein wunderliches Zwielicht spielt beschaulich über Berg und Tal; Natur, halb warm und halb verkühlt, sie lächelt noch und weint zumal.
Die Hoffnung, das Verlorensein sind gleicher Stärke in mir wach; die Lebenslust, die Todespein, sie ziehn auf meinem Herzen Schach.
Ich aber, mein bewußtes Ich, beschau das Spiel in stiller Ruh, und meine Seele rüstet sich zum Kampfe mit dem Schicksal zu.
(Gottfried Keller)
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Heidi
antwortete am 24.03.01 (03:15):
Raimund Bohe - zum Morgen
Maßnahme
Die Augen schließen um Gewißheit gegen Wirklichkeit zu halten
Dan steigen von beiden Seiten Bilder aufeinander zu ob sie vor dieser Grenze einander antworten ein tief vergrabenes und das sich als Glück ausgibt ein unbekanntes
Wie anders werden Farben leuchten die ein Traum bestätigt und unversehrt greifen Umrisse ineinander
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Heidi
antwortete am 24.03.01 (03:19):
Geduld
Geduld die den Lohn vorwegnimmt die durch geschlossene Lider sieht
die das Morgenrot verfolgt und nicht am Sonnenaufgang zweifelt die den Duft der Rose auf der Gesichtshaut spürt eh sie ihn atmet die den Stein lange umfaßthält bevor sie die Ströme tastet
Geduld die zu eigen nimmt was sie längst besitzt Geduld für Augenblicke
Raimund Bohe
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Heidi
antwortete am 24.03.01 (03:22):
Herabhängende Zweige
Den Kopf im Nacken und ringsum Duft und Schimmer in nächster Höhe entzieht sich alle Ahnung von Last
Wie Atem geht Schatten und Licht Kaskaden steigen und sinken und tragen ihr eigenes Bild
Ein Turmbau aus Blüten und Phantasie und Phantasie fängt darin an zu schweben
Raimund Bohe
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Dieter Pophusen
antwortete am 24.03.01 (10:51):
Er ists
Frühling läßt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, wollen balde kommen. -Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bists! Dich hab ich vernommen! Mörike
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de//hp/stadtmusikant)
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Wolfgang
antwortete am 24.03.01 (17:35):
Vor 200 Jahren - am 25. März 1801 - starb 28-jährig der Philosoph und Dichter Georg Philipp Friedrich von Hardenberg (besser bekannt unter dem Namen Novalis). Ganz Romantiker, schrieb er folgendes Gedicht... die Kampfansage der Romantik gegen die das Leben erdrückende moderne Welt:
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren...
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren sind Schlüssel aller Kreaturen wenn die, so singen oder küssen, mehr als die Tiefgelehrten wissen, wenn sich die Welt ins freie Leben und in die Welt wird zurückbegeben, wenn dann sich wieder Licht und Schatten zu echter Klarheit werden gatten und man in Märchen und Gedichten erkennt die wahren Weltgeschichten, dann fliegt von einem geheimen Wort das ganze verkehrte Wesen fort.
(Novalis)
(Internet-Tipp: https://www.uni-leipzig.de/~angl/novalis/novalis/index.htm)
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Heidi
antwortete am 24.03.01 (19:46):
Geschichte der Poesie
Wie die Erde voller Schönheit blühte, Sanftumschleiert von dem Rosenglanz Ihrer Jugend und noch bräutlich glühte Aus der Weihumarmung, die den Kranz Ihrer unenthüllten Kindheit raubte, Jeder Wintersturm die Holde mied, O! da säuselte durch die belaubte Myrte Zephir sanft das erste Lied.
Eva lauschte im Gebüsch daneben Und empfand mit Jugendphantasie Dieser Töne jugendliches Leben Und die neugeborne Harmonie, Süßen Trieb empfand auch Philomele Leise nachzubilden diesen Klang; Mühelos entströmet ihrer Kehle Sanft der göttliche Gesang.
Himmlische Begeistrung floß hernieder In der Huldin reingestimmte Brust, Und ihr Mund ergoß in Freudenlieder Und in Dankgesängen ihre Lust, Tiere, Vögel, selbst die Palmenäste Neigten staunender zu ihr sich hin, Alles schwieg, es buhlten nur die Weste Froh um ihre Schülerin.
Göttin Dichtkunst kam in Rosenblüte Hoher Jugend eingehüllt herab Aus dem Äther, schön wie Aphrodite, Da ihr Ozean das Dasein gab. Goldne Wölkchen trugen sie hernieder, Sie umfloß der reinste Balsamduft, Kleine Genien ertönten Lieder In der tränenlosen Luft. Novalis - Gedichte aus der Schulzeit (1788-1791)
(Internet-Tipp: https://www.textgalerie.de/novalis/index.html)
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Anni
antwortete am 25.03.01 (06:52):
Ein Frühlingsgedicht von Neithart v. Reuenthal (um l200-1250)
Auf dem Berge und in dem Tal
Auf dem Berge und in dem Tal Hebt sich wieder der Vogele Schal, Heuer wie eh Grüner Klee. Räum aus, Winter: du tust weh.
Die Bäume, die da stunden greis, Die haben alle ihr neues Reis, Vogele voll. Das tut wohl. Da von nimmt der Maie den Zoll.
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Sieghard
antwortete am 25.03.01 (09:09):
am heutigen 200. Todestages des Dichters:
Das Bad
Hier badete Amor sich heute Der Unvorsichtge entschlief Da kamen die Nymphen voll Freude Und tauchten die Fackel ihm tief Ins Quellchen, da mischten sich Wellen Und Liebe; sie täuschten sich sehr Die Nymphen, sie tranken mit hellem Gewässer die Liebe nur mehr. O! Mädchen, die Liebe nicht scheuen, Die trinken die liebliche Flut. Die Liebe, die wird sie erfreuen Mit sanfter entzückender Glut. Ich hab mich hier oftmals gebadet Mit meiner Laura allein, Und nach dem Bade so ladet Der Schlummer im Grase uns ein.
[Novalis 1772 - 1801]
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Heidi
antwortete am 25.03.01 (12:55):
Es färbte sich die Wiese grün Und um die Hecken sah ich blühn, Tagtäglich sah ich neue Kräuter, Mild war die Luft, der Himmel heiter. Ich wußte nicht, wie mir geschah, Und wie das wurde, was ich sah. Und immer dunkler ward der Wald Auch bunter Sänger Aufenthalt, Es drang mir bald auf allen Wegen Ihr Klang in süßen Duft entgegen. Ich wußte nicht, wie mir geschah, Und wie das wurde, was ich sah.
Es quoll und trieb nun überall Mit Leben, Farben, Duft und Schall, Sie schienen gern sich zu vereinen, Daß alles möchte lieblich scheinen. Ich wußte nicht, wie mir geschah, Und wie das wurde, was ich sah.
So dacht ich: ist ein Geist erwacht, Der alles so lebendig macht Und der mit tausend schönen Waren Und Blüten sich will offenbaren? Ich wußte nicht, wie mir geschah, Und wie das wurde, was ich sah.
Vielleicht beginnt ein neues Reich – Der lockre Staub wird zum Gesträuch Der Baum nimmt tierische Gebärden Das Tier soll gar zum Menschen werden. Ich wußte nicht, wie mir geschah, Und wie das wurde, was ich sah.
Wie ich so stand und bei mir sann, Ein mächtger Trieb in mir begann. Ein freundlich Mädchen kam gegangen Und nahm mir jeden Sinn gefangen. Ich wußte nicht, wie mir geschah, Und wie das wurde, was ich sah.
Sie ging vorbei, ich grüßte sie, Sie dankte, das vergeß ich nie – Ich mußte ihre Hand erfassen Und Sie schien gern sie mir zu lassen. Ich wußte nicht, wie mir geschah, Und wie das wurde, was ich sah.
Uns barg der Wald vor Sonnenschein Das ist der Frühling fiel mir ein. Kurzum, ich sah, daß jetzt auf Erden Die Menschen sollten Götter werden. Nun wußt ich wohl, wie mir geschah, Und wie das wurde, was ich sah.
Novalis
Einen wunderschönen Sonntag wünsche ich Allen!
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Waltraud
antwortete am 25.03.01 (21:24):
Heute fand ich einige Informationen zu diesem romantischen Genie, Novalis. Das weltverklärende Klischee war von seinen Freunden Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel in die Welt gesetzt um 1802.erst 160 Jahre später begann die Forschung mit der historisch-kritischen Edition des Nachlasses und entdeckte ein Multi-Talent mit enormer poetischer, philosphischer und naturwissenschaftlicher Präzission.
Heute wurde laut Presse in Novalis' Geburtshaus in Schloss Oberwiederstedt im Mansfelder Land (Sachsen-Anhalt) eine Novallisstiftung gegründet. In Oberwiederstedt haben bereits eine Forschungsstätte für Frühromantik, ein Novalis-Museum und die Internationale Novalis-Gesellschaft ihren Sitz. Daß Novalis in Freiburg bei Dresden studiert hatte, vorher als Jurist ausgebildet und 1799 als Salinenassessor ernannt worden war, habe ich auch nicht gewußt.
Vielleicht freut sich der eine oder andere über diese Informationen. Viele Grüße
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Anni
antwortete am 25.03.01 (21:31):
Regentag - wie passend heute -
So ein Tag wenn sich die Menschen ins Trockene flüchten klingt nach Klaviermusik und riecht nach frischem Tee. Während draußen Kälte und Sturm alles Leben vertreiben findet drinnen jeder still und warm sein eigenes Leben wieder
(Antje Marklewitz)
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Heidi
antwortete am 26.03.01 (23:18):
Joseph von Eichendorff
Wie schön, hier zu verträumen Die Nacht im stillen Wald, Wenn in den dunklen Bäumen Das alte Märchen hallt.
Die Berg im Mondesschimmes Wie in Gedanken stehn, Und durch verworrne Trümmer Die Quellen klagend gehn.
Denn müd ging auf den Matten Die Schönheit nun zur Ruh, Es deckt mit kühlen Schatten Die Nacht das Liebchen zu.
Das ist das irre Klagen In stiller Waldespracht, Die Nachtigallen schlagen Von ihr die ganze Nacht.
Die Stern gehn auf und nieder - Wann kommst du, Morgenwind, Und hebst die Schatten wieder Von dem verträumten Kind?
Schon rührt sichs in den Bäumen, Die Lerche weckt sie bald - So will ich treu verträumen Die Nacht im stillen Wald.
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Heidi
antwortete am 27.03.01 (00:46):
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht! Wie steigst du von den Bergen sacht, Die Lüfte alle schlafen, Ein Schiffer nur noch, wandermüd', Singt übers Meer sein Abendlied Zu Gottes Lob im Hafen.
Die Jahre wie die Wolken gehn Und lassen mich hier einsam stehn, Die Welt hat mich vergessen, Da tratst du wunderbar zu mir, Wenn ich beim Waldesrauschen hier Gedankenvoll gesessen.
O Trost der Welt, du stille Nacht! Der Tag hat mich so müd' gemacht, Das weite Meer schon dunkelt, Laß ausruhn mich von Lust und Not, Bis daß das ew'ge Morgenrot Den stillen Wald durchfunkelt.
Eichendorff
Gute Nacht an Alle, die noch wach sind
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Heidi
antwortete am 27.03.01 (10:34):
zuerst wollte ich das leben erobern aber es besiegte mich
dann versuchte ich das leben zu ergründen aber ich verlor mich in seiner endlosigkeit
schließlich meinte ich man müsse das leben sorgfältig einteilen aber es entzog sich mir
endlich zögernd und unbeholfen versuchte ich das leben zu lieben da umarmte es mich mit überwältigender FREUDE
aus dem Thema: "Sprüche - gescheit, lustig, amüsant" herüber geholt :-))
Einen schönen Tag wünsche ich Allen!
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Heidi
antwortete am 27.03.01 (16:45):
Kurzer Hinweis: obiges "Gedicht" ist nicht von mir! :-))
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Sieghard
antwortete am 27.03.01 (17:25):
Gib die Hand mir, mein Freund! Lass vom Hügel uns steigen, Wo die Trauben sich neigen In das blühende Land! Die Rebe süß und hold Ist noch nicht auferblüht. Doch sieh, der Mandragore Gold erglüht!
Lied der Dienerin (18) René Morax, Le Roi David 1921 vertont von Arthur Honegger
Geliebter, nimm meine Hand, lass uns den Hügel hinabsteigen, und schauen, ob die Rebe heute morgen erblüht ist. Die Rebe, o Geliebte, steht noch nicht in Blüte, doch nimm wahr, dass der Duft der Alraune, weniger süß ist als ein Kuss.
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Brita
antwortete am 27.03.01 (22:25):
Die Nachtblume
Nacht ist wie ein stilles Meer, Lust und Leid und Liebesklagen Kommen so verworren her In dem linden Wellenschlagen.
Wünsche wie die Wolken sind, Schiffen durch die stillen Räume, Wer erkennt im lauen Wind, Ob's Gedanken oder Träume? -
Schließ' ich nun auch Herz und Mund, Die so gern den Sternen klagen: Leise doch im Herzensgrund Bleibt das linde Wellenschlagen.
Joseph von Eichendorff
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:-)) Heidi
antwortete am 28.03.01 (20:05):
Heute nachmittag in der Sonne gelegen und Nana Mouskouri gehört :-)) hier ein Lied daraus (könnte auch von mir sein *g*)
Ich leb' im Traum, singe ein Lied Der Tag erwacht, das Dunkel flieht Ja, ich glaub an Wunder - bin noch einmal Kind Wünsche werden Wahrheit, die vergessen sind
Wie ein Vogel fliegen Freiheit fühlen, die mein Lied besingt In der Sonne liegen: Heimat spüren wo Musik erklingt durch Zeit und Raum leb ich im Traum
Ich leb im Traum, singe ein Lied der Abend kommt, das Licht entflieht Ja ich glaub an Wunder - noch mit weißem Haar werden auch die Wünsche niemals wirklich wahr
Wie ein Vogel fliegen Freiheit fühlen, die mein Lied besingt In der Sonne liegen Heimat spüren, wo Musik erklingt durch Zeit und Raum leb ich im Traum
Musik/Text:Benny Anderson + Björn Ulvaeus dtsch.Text: Klaus Däumer
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Heidi
antwortete am 28.03.01 (22:15):
Mascha Kaléko
Träumer mittleren Alters
...Wie einen doch der große Weltschmerz quälte, Als man so etwa zwanzig Jahre zählte! Nun wird man niemals wieder Zwanzig sein. Oft ist in mir ein seltsames Bedauern: Daß ich nicht traurig bin, das macht mich trauern Und hüllt mich in die alte Wolke ein.
Soll man die Wohlgeratenen beneiden, Die kühl und praktisch nie an Weltschmerz leiden, Weil ihre Herzen längst gestorben sind? Ach, der Gedanke schon läßt mich verzagen... Mein Schicksal bleibt es, Träumen nachzujagen, Ein hoffnungslos verlornes großes Kind.
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sylvia
antwortete am 29.03.01 (00:42):
Traumtänzer tanzt im Seidengewand dehnt reckt die geschmeidigen Glieder
Sein Wille schläft seine Sinne sind trunken er spürt nur sich und den Tanz folgt dem wechselnden Rhythmus den die Seele ihm gibt entbrannt in wilder Ekstase
Traumtänzer tanzt auf dem Rand des Vulkans schwarz vor dem glutroten Himmel dreht Pirouetten anmutig beschwingt steht wie ein gespannter Bogen tanzt weiter ein Irrlicht im Abendwind in schaurig schöner Kulisse
Traumtänzer tanzt
Das Seidengewand umschwebt ihn wie purpurner Nebel
Er hört nicht das Donnern das unter ihm droht sieht nicht die Flammen die steigen
Traumtänzer hab acht Dein Seidengewand
Zu spät denn schon vom Feuer erfasst tanzt er eine lebende Fackel
Er hebt die Arme breitet sie aus wie ein Feuervogel die Schwingen und stürzt noch eh er wieder erwacht hinab in die brodelnde Tiefe
svr 1985
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hl
antwortete am 29.03.01 (00:47):
Traumtänzerin
ich balanciere auf meinem Lebensseil mit dem Blick nach oben den Abgrund unter mir die Arme weit offen bereit zum Sprung wird es Höhe oder Tiefe sein?
hl (2000)
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Anni
antwortete am 29.03.01 (19:30):
Freiheit
Die Freiheit läßt sich nicht gewinnen, sie wird von außen nicht erstrebt, wenn nicht zuerst sie selbst tief innen, im eigenen Busen dich belebt. Willst du den Kampf, den großen wagen, so setz zuerst dich selber ein; Wer fremde Fesseln will zerschlagen, darf nicht sein eigner Sklave sein.
(Robert Prutz 1816-1872)
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Waltraud
antwortete am 29.03.01 (22:25):
Im 1. Band der Nationalbibliothek deutschsprachiger Gedichte fand ich dies:
WUNSCHSAAT
An dem Wege zur Seligkeit steht ein altes Haus. Ein Laden, voller Freundlichkeit, schmückt es bescheiden aus.
Als ich letztens ihn betrat, ein Engel mich begrüßt. Nach meinen Wünschen er mich fragt. Güte ihn umfließt.
Ich wünsche keine Kriege mehr, nur Liebe auf der Welt. Daß genügend Brot für alle wär und keinen Streit ums Geld.
Ich wünsche keine Kindertränen, keine Krankheit, keine Not, und daß der Menschen höchstes Sehnen nach Frieden - ein Gebot!
Der Engel lächelte mich an. Sein Blick wärmte die Seele. Dann sprach er zu mir: Junger Mann, Ihre Wünsche ich verfehle.
Ich habe nicht das, was Ihr sucht, vergebens Sie wohl kamen. Ich verkaufe nicht die reife Frucht, ich verkaufe nur den Samen. Günter P. J. Schliemann
Waltraud
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waltraud
antwortete am 30.03.01 (01:00):
Mit diesem Schlamasselwetter kann manch einer schon auf solche Gedanken kommen:
Es ist nicht das Allein-Sein, sondern das Allein-Gelassen-Sein, das und traurig und zu schaffen macht.
Weißt du wie das ist? Du sehnst dich nach einem Gespräch und hast nur dich.
Weißt du wie das ist? Du fühlst die Liebe für die Deinen, aber du mußt sie behalten.
Weißt du wie das ist? Deine Gefühle finden kein Ziel. Sie begleiten nur dich.
Weißt du wie das ist? Traurig suchst du den Grund bei dir. Und deine Zweifel richten sich gegen dich.
Weißt du wie das ist? Du erkennst: In deinem Leben gibt es kein Netz, in das du fällst!
DU, der du das alles weißt, vielleicht finde ich ja DICH.
wafu36
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 31.03.01 (18:59):
Die Krone der Schöpfung
Schon lange Zeit plagt mich ein Unbehagen, dass ich zu Gast auf dieser Welt, und öfters mal platzt mir der Kragen, dass man mich ungefragt hat aufgestellt.
Die Luft ist dreckig, und auch unsere Wässer enthalten, statt des Sauerstoffes, Gift, das ungestraft, verpackt in Fässer, man tonnenweise in die Meere schifft.
Und diese Gifte knabbern flott an unseren Genen, das Hirn verändernd, schleichend, unerkannt, bis man sich selber öffnet seine Venen, oder man sich eventuell gar selbst entmannt.
So rückentwickelt sich der Mensch zum Affen, hüpft kreischend und vergnügt von Baum zu Baum. Ich glaub`, wenn Gott die Welt heut` neu würd` schaffen, er schüfe einen Menschen kaum!
August 1993,Georg von Signau, alias G. Segessenmann
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 31.03.01 (19:04):
Meistens steht nach dem Applaus der Dichter auf und geht nach Haus. Drum schont doch bitte eure Hände und wartet bis zum bitteren Ende!
Georg von Signau, alias G. Segessenmann
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Sieghard
antwortete am 31.03.01 (22:16):
O gäb`s doch Sterne, die nicht bleichen, Wenn schon der Tag den Ost besäumt; Von solchen Sternen ohnegleichen Hat meine Seele oft geträumt.
Von Sternen, die so milde blinken, Dass dort das Auge landen mag, Das müde ward vom Sonnentrinken An einem goldnen Sommertag.
Und schlichen hoch ins Weltgetriebe Sich wirklich solche Sterne ein,- Sie müßten der verborgnen Liebe Und allen Dichtern heilig sein.
RMR
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 01.04.01 (11:09):
denk!
sitz' ich denk' mich
war ein jahr und auch wahr
kam es an abgetan
weite welt himmelszelt
so ein wort trug mich fort
durch diesen satz ein ankerplatz
fuer jene gefuehle aus der knochenmuehle
hkh
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 01.04.01 (13:27):
Verpasstes
Gar manchen Tag steh` ich am Fluss. Und, weil man sich beschäftigen muss, hab` eine Fischerrute ich dabei, die zeigt, dass ich beschäftigt sei.
Doch die Gedanken meistens kreisen nicht ums Fischen, sondern reisen zurück in meine frühe Jugend, als ich noch war voller Tugend.
Da hiess es doch: "Tu das, lass dies!" Und man fühlte sich schon mies, wenn man dann gegen Mutters Rat, halt auch mal etwas anderes tat.
Später dann, so halb erwachsen, war man meistens auf den Achsen, vergnügte sich auf vielen Feten - und Mutter tat zuhause beten!
Ist der Mensch noch jung an Jahren, ist er meist noch unerfahren. Doch ums solches zu beheben, gibt`s nur eines: man muss leben!
Was uns Mutter tat verkünden, von den Lastern und den Sünden, war zwar sicher gut beraten, doch wer lebt von guten Taten?
Und könnte ich nochmals zurück, gäb`s für mich kein grösseres Glück, als heimlich-leise und verstohlen, all das Verpasste nachzuholen!
P.S. Vor Jahren meinte ich, das Fischen sei ein Sport, doch nun inzwischen merkt` ich wohl, das sei daneben, weil auch die Fische gerne leben! Ich fische noch, doch hier das Gute: nur noch mit der kleinen Rute.
März 1993,Georg von Signau, alias G.Segessenmann
Honni soit qui mal y pense
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Heidi
antwortete am 01.04.01 (23:17):
sprich!
sitz' nicht denk' nicht
sprich' , was war und wahr!
was abgetan kommt nicht an
weiter himmel kleine welt
nur das wort ist der hort
kein ankerplatz ist dein satz
sprich.. deine gefühle
hl
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Siegmar
antwortete am 02.04.01 (00:06):
heidi, nur kurz
glück(los)
und weil wir unser glück nicht fassen, nicht in 4 händen halten können, spreitzen wir die finger unserer hände und sehen uns sprachlos zu,
wie das glück vorbei ging. dachten wir, unser herz ist unglaublich , wir können immer noch lieben dein freund siegmar
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 02.04.01 (09:02):
Weinsprüche von Schorsch
No. 1
Du trinkst ihn schnell, du trinkst ihn leicht. Manch` Becher wurde dir gereicht. Doch hast du auch schon mal bedacht, wer dir wohl diesen Wein gemacht?
No. 2
Ein Stücklein Brot, ein Schlücklein Wein. Sag`, was könnt` denn besser sein? Manch einer ist schon krank gewesen und ist damit ganz schnell genesen.
No. 3
Im Weine - sagt man - liegt die Wahrheit. Doch herrscht darüber immer Klarheit? Schon eher glaub` ich meinem Vater, der sagt: "Mein Jung`, das gibt nen Kater!"
No. 4
Nichts riecht so köstlich, schmeckt so gut, als so ein Glas voll Rebenblut. Doch mancher tut es nicht ertragen und kriegt davon `nen Säufermagen!
No. 5
Was könnte schöner sein im Leben, als der köstlich` Saft der Reben. Doch trinkst du ihn nicht mit Verstand, nimmt dich der Teufel an die Hand.
No. 6
Manchmal geht es halt im Leben nicht so leicht, wie wir`s erstreben. Trinkst du dann ein Gläschen Wein, guckt die Welt viel bunter drein.
August 1992, Georg von Signau
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 02.04.01 (09:18):
Kleine Tiergeschichte *********************
Versammlung war im Land der Tiere. Es kamen Pferde, Esel, Stiere. Und es kamen auch zu Tische Vögel, Echsen und die Fische.
Sie kamen alleine und in Scharen, bis sie all` versammelt waren. Warteten gespannt - nicht wenig - auf den Löwen, ihren König.
Endlich hörte man ihn brummen und das niedrig Volk verstummen. König Leo sass ganz oben. (Sie begannen ihn zu loben).
Einige krochen in die Ecken. Andere wollten Speichel lecken. Und der König auf dem Thron genoss die Parade voller Hohn.
Die allergrössten Hinternkriecher benahmen sich - na ja - wie Viecher, unterdrückten ihren Geist, warn angesehn und wurden feist.
Und die Moral von der Geschicht? Sag` Leo ja die Wahrheit nicht. Denn wer will seine Klugheit zeigen, der tut am besten dies mit - Schweigen!
1991, Georg von Signau
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Sieghard
antwortete am 02.04.01 (12:37):
Auf eine Lampe
Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du, An leichten Ketten zierlich aufgehangen hier, Die Decke des nun fast vergessnen Lustgemachs. Auf deiner weißen Marmorschale, deren Rand Der Efeukranz von goldengrünem Erz umflicht, Schlingt fröhlich eine Kinderschar den Ringelreihn. Wie reizend alles! lachend, und ein sanfter Geist Des Ernstes doch ergossen um die ganze Form - Ein Kunstgebild der echten Art. Wer achtet sein? Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst.
[Eduard Mörike] . .
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Heidi
antwortete am 02.04.01 (23:22):
weine nicht
kleine Lampe sanftes Licht weiche Schatten formen Gesicht rufen Sehnen sehen Tränen trocknen wieder Augenlider leise Gedanken ins Dunkel ranken löschen das Licht weine nicht.. kleine Lampe sanftes Licht hl
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sylvia
antwortete am 02.04.01 (23:44):
Wenn es hell wird weiss ich diese Finsternis war nicht die letzte
So trink ich denn das Licht die Wärme bis ich überfliesse damit auch die nächste Nacht mich nicht ganz auszulöschen vermag
svr
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 03.04.01 (11:46):
Erbsenlimericks I
Man sah einmal in den Karpaten zwei Männer ein Känguruh braten. Zwar gibt es das Tier bis dato nicht hier, doch sicher ist, daß sie es taten.
Erbse
Ich kenn' einen Kurgast in Nizza, der ißt für sein Leben gern Pizza. Drum war ich erschreckt, als ich ihn mit Sekt und einer Stange Lakritz sah.
Erbse
Es wollt' eine Nonne aus Mayen in Mailand dem Heiland sich weihen. Doch als sie in Monza im Kino James Bond sah, begann sie, um diesen zu freien.
Erbse
Es war mal ein Tierarzt aus Warschau, der sagte auf einer Agrarschau: "Dies ist meine Welt, ich verdiehn halt mein Geld, indem ich der Kuh in den Arsch schau!"
Erbse
Es war mal ein Maurer aus Flims, dem fiel ein Stück steinernes Sims eines Hauses in Flums auf den Kopf. Er sprach: "Bumms! Gottseidank ist das Sims nur aus Bims."
Erbse
Es war mal ein Mann in Sibirien, dem wurden so kalt seine Nierien. Er sprach: "Da hilft nur ein Glas Whisky pur!" Doch danach lag er lang in Delirien.
Erbse
Es trank ein Herr Bahr jüngst in Baar zuviel Schnaps in 'ner Bar. "Ein Barbar", lallte Bahr, "bin ich zwar. Doch ich zahl, das ist klar, als Barbar in der Bar in Baar bar!"
Erbse
Es schenkte ein Jüngling aus Posen seiner Verehrten blutrote Rosen. Doch hatt'er kein Glück; Sie gab die Blumen zurück - Das ging ja wohl voll in die Hosen!
Erbse
Es lebt eine Jungfrau in Schlüchtern, die ist von Natur aus sehr schüchtern, doch voll Alkohol da wird sie frivol - und ist ganz entsetzt, wenn wieder nüchtern.
Erbse
Es las ein Opa in der Röhn ein Buch, das war ziemlich obszön. Er sprach: "Das ist widerlich, abscheulich und liederlich, geil und obszön - aber schön!"
Erbse
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 03.04.01 (15:08):
Da war ein Patriot namens Frater, auch Persebo, gut dichten tat er. Dem gehört, sakrament, ein riesiges Kompliment. Da staunen selbst Vater und Kater.
Herzlich
Schorsch
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Sieghard
antwortete am 03.04.01 (16:51):
Der Limerick, der Limerick ist etwas für den Augenblick herbertkarls Erbsen und Dorsche gefallen dem Signau Schrosche reimen, das ist mein Glück. .
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 05.04.01 (09:25):
Manch einer tut hier mit Geschick uns reimen seinen tollsten Limerik. Tut euch nicht genieren, es auch mal zu probieren; Gäbs auch, wie dieser, nur einen Flick!
Schorsch
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 06.04.01 (08:11):
In Memoriam
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Nur jener Dichter wird umworben, der pflegeleicht ist - weil gestorben! So wart` ich denn aus lauter Not auf Dichters Tod im Morgenrot, auch wenn ich weiss, es gibt ihn nie, den Dichterruhm mit Garantie!
********
Georg von Signau, alias G. Segessenmann
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Heidi
antwortete am 06.04.01 (09:20):
:-)) Das Leben ist viel zu schön, um für "Dichterruhm" zu sterben
Poetins Lohn ist nicht der Ruhm
nein! nicht der ruhm ist der poetin freud' wenn ich schreib' von des herzens leid, und meine kinder- und liebesgedichte geh'n nicht ein in die geschichte worte in bauch oder herzen verursachen schmerzen müssen dort heraus gedicht ist aus seele ist frei leid vorbei :-))
hl
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 06.04.01 (11:29):
Erbsenlimericks II (((o:
Es kam ein Berliner nach Malta, der war bald in die Mädchen verknallt da. Er schrieb seiner Frieda: "Mir siehste nie wieda; ick werde Maltesa! Dein Alta."
Erbse
Es hatte ein Bauer aus Heide über 100 Kühe auf der Weide. Dann kam das BSE, der Bauer sagte: "Ade! Ich schlachte euch, auch wenn ich leide."
Erbse
Es fragte ein Onkel in Liechtenstein: "Wo sind denn heut bloß die Nichten mein? Sie werden, ich wette, wohl wieder im Bette bei so ein paar bösen Wichten sein!"
Erbse
Eine Privatsekretärin aus Goslar, die kam so ganz gut mit dem Boß klar. Doch dann mußte sie gehn, weil die Chefin gesehn, daß ihr Busen des öfteren bloß war.
Erbse
Eine Fußballerin aus Indien, die tat sich am Torwart versünd'gen. Da wurde er schlapp, man verlor zwar nur knapp, doch trotzdem tat man ihm künd'gen.
Erbse
Eine ältere Jungfrau in Danzig, die angelte schließlich 'nen Mann sich. Doch nach einigen Wochen war die Beziehung zerbrochen - Sein Aftershave, das roch ihr zu ranzig.
Erbse
Ein Skifahrer hockte auf Elba drei Wochen in einer Hotelbar. Da sprach der Portier: "Hier gibt's selten Schnee." Drauf lallte der: "Det seh ick selba!"
Erbse
Ein Rauchfangkehrer aus Essen war 1. vergeßlich und 2. verfressen. Er rief: "Wenn ich's Brot hab vergessen, dann kehr ich unterdessen ohne Essen keine Essen in Essen!"
Erbse
Ein Mann aus dem thüringischen Suhl blieb Frauen gegenüber ganz cool. Wie sie ihn auch reizten, die Beine gar spreizten - er blieb emotionslos, denn er war schwul.
Erbse
Ein kleiner Gauner aus Minden ließ im Kaufhaus oft was verschwinden und hat's dann versteckt, damit's niemand entdeckt - nur konnte er's selbst nicht mehr finden!
Erbse
Ein junges Mädchen aus Weimar Liebte einst einen Typ namens Raimar. Drei Monate gingen ins Land, als sie ihrer Mutter gestand, daß in ihrem Bauch von Raimar ein Keim war.
Erbse
Ein Elefantenwärter aus Brüssel vermißte mal seine Schlüssel. Und wie er so stand, kam sein Lieblingselefant und hatte die Schlüssel im Rüssel.
Erbse
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Heidi
antwortete am 06.04.01 (19:39):
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben! Sieht man vom Markt in die Kirche hinein, Da ist alles dunkel und düster; Und so siehts auch der Herr Philister. Der mag denn wohl verdrießlich sein Und lebenslang verdrießlich bleiben. Kommt aber nur einmal herein! Begrüßt die heilige Kapelle; Da ists auf einmal farbig helle, Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle, Bedeutend wirkt ein edler Schein, Dies wird euch Kindern Gottes taugen, Erbaut euch und ergetzt die Augen! Goethe
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Heidi
antwortete am 06.04.01 (19:57):
Höchste Zeit für Kapitel 11 - ich war so frei :-))
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Karl
antwortete am 06.04.01 (20:00):
Ich übertrage die E-mail Subskriptionen und stelle Kapitel 10 ins Archiv. MfG Karl
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