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THEMA:   Jüdische Witze als Beispiel für Lebensart

 16 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 21.09.04 (10:27) :

Beim Thema "Witze" sind viele jiddische (heute: jüdische) Witze, die so eigenartig Besonderheiten als Pointe herausstellen, dass ich immer wieder fasziniert bin.
Ich versuche hier an einzelnen Beispielen kulturelle, religiöse oder gsechichtliche Hintergrunde aufzuzeichnen:
*
Isidor Katzenstein, ein osteuropäischer Einwanderer, landet in New York, vor dem letzten Krieg. Die Verwandten wollen dem etwas simpel gestrickten Mann, der kaum Englisch kann, den Start in der Neuen Welt erleichtern und kaufen ihm einen Kleiderkarren samt einer Partie Hosen und Socken. Laut rufend zieht der Mann durch die Quartiere: »Hoysen, Socken ... Hoysen, Socken ...«
Aber er hat keinen Erfolg.
Am Sabbat unterhält er sich mit Freunden über wirtschaftliche Sorgen.
„Du, H o y s e n ! Du, her mal zu! Du kannst doch so kräftig rufen?“
„Ja, aber es will kein menschens natur horen!“
„Ja, wenn du morgens unterwegs bist, musst du was für die „Wimmen“ anbieten!“
„Was für?“
„Ja, was für die Waibel! Äh, für die Fraulichkeiten. – Geh mal zu meinem Freund, dem Zalman Lewinstein. Der möchte sein Parfüm im Straßengeschäft anbieten.“
"Pafom?"
"Ja, so etwa! Lauf morgen mal hin!"
Es klappt.
Auf den Straßen ruft er jetzt: »Hoysen! Socken! Pafom! Bestes Pafom von Drogistenstein!"
Eine junge Frau findet Gefallen an dem Mann und winkt ihn von der Straße in ihre Wohnung. Katzenstein merkt, dass sie eine Witwe ist und schenkt ihr das Parfüm. Und sie lieben sich, und zum Abschied drückt die Frau ihm eine Zehndollarnote in die Hand. Er nimmt seine alte Tour wieder auf: Hoysen, Socken, Pafom! Focking! – Hoysen! Socken! Pafom! Focking ...!«
*
Neben Namensfragen, geschäftlichen Umständen, der Auseinandersetzung zwischen Christen und Juden ist auch die Hygiene ein wichtiges Stichwort für jiddische, heute jüdische, meist ironisch verspielte Witze:
Die Reinlichkeit ist eine Vorschrift des Judentums schon in der Bibel, meist von Gottes Gesetzen hergeleitet; erst recht im Mittelalter, wo jede Synagogen in Deutschland mit einer Badekammer, der mikwa, ausgestattet sind. Die Tauchbäder sind zu vielen Anlässen Pflicht, um hygienische Gefährdung auszuschließen. Seine Sauberkeit unterschied den Juden geradezu vom Christen, wie Salcia Landmann schreibt: »Während der spanischen Inquisition galt schon der Besitz einer Badewanne bei getauften Juden als ausreichender Beweis dafür, daß die Betreffenden heimlich an ihrem alten Glauben festhielten.« Womöglich sind viele Hygienewitze antisemitischen Ursprungs und gehen letztlich auf jene mittelalterliche Glaubensvorstellung der Christen zurück, wonach der bildlich zu verstehende Schmutz und Gestank des Juden direkt vom Teufel komme.
Allerdings kursierten die Hygienewitze auch unter den Juden selbst vielleicht als Spott der assimilierten und arrivierten Juden auf ihre bitterarmen Verwandten im Osten, die im engen Schtetel noch in ungesunden Wohnverhältnissen lebten; auch kann man sie als ein Beispiel für die intelligent sublimierende Lebensart im alltäglichen Umgang, für die klassische, jüdische Fähigkeit zur Selbstironie verstehen.
*
(Zu den historischen oder kultischen Erklärungen verweise ich auf: Das Leben ist ein Hering an der Wand. Jüdische Witze. Hrsg. von Peter Köhler. Leipzig 2003. RBL 20050)
*
Als URL. ein Hinweis auf "jiddische Lieder".

Internet-Tipp: https://images-eu.amazon.com/images/P/B0000246XC.03.MZZZZZZZ.jpg


Miriam antwortete am 21.09.04 (16:23):

@justitia,

ich denke nicht, dass man aus jüdischen Witze auch nur im entferntesten auf die jüdische Lebensart schliessen kann.
Man muss etwas von der jüdischen Lebensart kennen, um die Witze zu verstehen. Denn viele stecken voller Anspielungen.

Ich denke, dass du im ST etwas über jüdische Gebräuche, jüdischer Denkweise, etc...mitteilen wolltest. Ganz sicher in der besten Absicht. Aber erstensmal gibt es heutzutage keine einheitliche Lebensart der Juden.
Was vermittelt würde, bezieht sich auf längst vergangene Zeiten. Nach dem Krieg hat sich diese Lebensweise so sehr -und manchmal sogar dramatisch- von der alten Tradition entfernt, dass dies keinen aktuellen Wert mehr hätte. Ausserdem, wegen der sehr geringen Anzahl der Juden in Deutschland, kennt man ja wenig von dem, was du ihre "Lebensart" nennst.

Vor 30 Jahren, neu im Institut in dem ich dann 23 Jahre gearbeitet habe, befanden wir uns, also einige Mitarbeiter, bei unseren Präsidenten versammelt. Der fing auf einmal an, uns zu belehren, wie Juden so sind. Er hatte als einziger nicht mitbekommen, dass ich Jüdin bin.
Es war ein peinliches und vielsagendes Resume, nur 28 Jahre nach dem Ende des Krieges!


iustitia antwortete am 21.09.04 (21:22):

Kultur - ja! Auch: der Witz gehört dazu! Nicht umsonst ist er so anspruchsvoll, dass viele ihn nicht verstehn, protestieren, es für ungehörig halten...
Nun: Was D u glaubst, das achte ich durchaus.
Warum fühlst Du Dich aber belehrt? Das machst Du häufiger - wenn ich mich melde. (Oder wolltest Du - na, mit ricardo; ach, lass ich mal ungeschrieben...)
Mein Beitrag - zu neuen j ü d i s c h e n, nicht mehr alten, jiddischen - Witzen vermittelt ironische, vielfältig veränderte Stimmungen von der Bukowina über Berlin-Mitte bis nach Manhattan.
Der Peter Köhler, nach dem ich zitierte, ist ein Fachmann - aber wohl nicht Deine Lektüre.
Dass Du "jüdischen" Witz separieren willst als Deinen eigenen Besitz - nach Deinen Vorstellungen, wohl nur: Deinen Erfahrungen...! Was steckt denn da für ein Anspruch hinter?
Salcia Landmanns Erklärung sei ein Witz - nein, sie weiß Witz oder Ironie oder Satire zu genießen, zu erklären, einzuordnen, auch auf dem Hintergrund von Spannungen, Entwicklungen.
Wo ist D e i n Witz...?
Woher weißt Du eigentlich, das ich n i c h t jüdisch legitimiert bin? Nein, willst Du mal so einfach wissen?
Vielleicht kannst Du mal Deine Quelle für Deinen Alleinvertretungsanspruch angeben?
Ja, es gibt auch noch andere kulturelle Bereiche, die im Witz vorkommen, z.B. Namensgebungen, Esssitten, Besitzverhältnisse, polit. Unterschiede, Ansprüche über die eigenen Schwelle hinaus...
Deinen vielen, sensiblen literarischen Beiträge habe ich immer gerne zur Kenntnis genommen.
Übersetz' mal - für alle, die hier was "wittern":
"A miesser mojd tor men kejn kusch nit geben."
Erst wörtlich, dann bitte sinngemäß!
*
Bin schon gespannt, wer hier jetzt sich aufplustern will.
Von mir aus für Dich Miriam: Wos tifer men bükt sich "mójdim", wos wajter geht men "ójsse-schólem" zurik.
*
Also, für die nicht Jiddisch-Lesenden: Schalom!
*
Wenn Du mich "anders" anreden willst - Jacob! Das erlaube ich aber niemand anderem. (Und soll hier eigentlich unnötig sein.)
Ich rede hier nicht für "Juden" (Plural!) - bitte sehr, nur für mich.


Miriam antwortete am 21.09.04 (22:26):

@justitia, oder Jakob

wus host du dih ungebroigest?

Also für alle verständlich: warum nimmst du dies so krumm?
Ich habe nur meine Zweifel geäussert über die Möglichkeit jüdische Lebensart durch den Witz zu vermitteln, dort wo "Vorkenntnisse" fehlen.
Natürlich sollst du es machen, wenn du tatsächlich denkst, dass man so ein schweres Packet, wie oben genanntes, mit einen Finger zu transportieren sei. Mir würden dabei die (zarten) Finger brechen.
Aber vielleicht haben wir beide ein anderes (subjektives) Empfinden für dies Gewicht.

Also nimm es mir nicht übel, Zweifel sollte man schon äussern können, ohne in Verdacht zu geraten, dass man da Besitzansprüche erhebt.

So a Mezie konst du behalten! Ich brauch die Mezie op Kapure!


iustitia antwortete am 21.09.04 (22:29):

C a v e canem, sagte der Römer. Hier heißt es wohl: Cave - Witze – und wer Psychoanalytiker nicht mag – oder iustitia, der ich im Gijur Jacob Drissen heiße, nach seiner Mutter. Basta! Mehr gibt es nicht zu wissen über mich privat. (Ich will öffentlich nicht mehr über meine alte oder neue Religon sprechen.)
*
Die Mutter steht hier im Vordergrund, wie in jeder jüdische Familie:
Das Telefon klingelt. Die Hausfrau hebt ab: »Ja, bitte?« »Hallo, hier ist Mama. Wie geht es dir?«
»Ach Mama, hier herrscht ein Chaos! Die Kinder sind krank, der Kühlschrank ist kaputt, und abends kommen wohl zwanzig Leute zum Essen!«
»Mach dir keine Sorgen, Liebling. Setz dich hin, schließ die Augen und entspann dich! Wozu gibt es deine Mama? Ich bin in einer halben Stunde da. Unterwegs denke ich mir ein schönes Menü für heute Abend aus und kaufe alles dafür ein. Dann koche ich und kümmere mich nebenbei um die Kinder. Sag mal, was war noch gleich Arons Lieblingsnachtisch? Trüffelparfait, stimmt's?«
»Aron? Wer ist Aron?«
»Aron - dein Mann!«
»Mein Mann heißt Jeremy! «
»Habe ich denn nicht 522 6912 gewählt?«
»Nein, hier ist die 522 6921!«
„Oh, dann habe ich mich wohl verwählt . . . „
„Großer Gott! Mama! Das Spiel kenn ich doch! Heißt das, du kommst nicht?!“
*
Interessanter ist noch das Spiel zwischen Muter und Sohn:

Zwei jüdische Psychoanalytiker unterhalten sich. »Mir ist neulich ein schrecklicher Versprecher unterlaufen«, gesteht der eine.
»Wir Psychoanalytiker sind auch nur Menschen...«, will ihn der andere beruhigen.
»Aber hier lag der Fall anders!«, fährt der erste fort. »Ich war bei meiner Mutter zum Abendessen. Wie üblich hat sie den größten Teil der Unterhaltung bestritten. Als ich sagen wollte: ‚Mama, reich mir bitte das Salz’, kam ein ganz anderer Satz über meine Lippen.«
»Was denn?«
»Behalt dein Salz – und halt’s Maul, du altes Miststück, du hast mein Leben ruiniert!«
Beide lachen.
Dann fragt der Freund: „Gut, dass ich keine Mamme mehr hab. Aber wer bezahlt jetzt deine Therapie?“
Der Sohn lacht: „Meine Mamme, natürlich!“
*
Zur Rolle der Mutter:
Im öffentlichen Leben spielte die jüdische Frau in der Vergangenheit selten eine Rolle, weshalb zahlreiche rituelle Vorschriften traditionell nur für Männer gelten. Als Gattin, Hausfrau und Mutter jedoch kam ihr schon immer erhebliche Bedeutung zu. Da ist zum einen die jüdische Erbfolge: Ein Kind ist Jude, wenn seine Mutter Jüdin ist. (Der Grund für diese Bestimmung ist wahrscheinlich, dass man weiß, wer ein Kind geboren hat, während die Vaterschaft fraglich sein kann.)
Zum anderen zeugt die sprichwörtliche »jiddische Mamme«, die grenzenlose Fürsorge und Mutterliebe mit zügelloser Herrsch und Selbstsucht vereint, von der starken Stellung der Frau in der Familie. Rafael Seligmann setzte ihr 1990 in seinem Roman »Die jiddische Mamme« ein ironisches Denkmal.
Bei Reformjuden hat die Frau und Mutter auch schon seit den 30er Jahren eine liberalere Rolle.
Regina Jonas konnte z.B. in Berlin 1930 ihr Rabinatsdiplom mit einer Halachischen Arbeit ablegen zum Thema „Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?“ (Gedruckt wurde die Arbeit erst 1999.)


schorsch antwortete am 22.09.04 (08:53):

Ganz allgemein sind mir Witze, die ein Volk madig machen, ein Gräuel.....


Zacharias antwortete am 22.09.04 (12:38):

Die hier zu lesenden "jüdischen Witze" halte ich nicht für ein Beispiel jüdischer Lebensart.


ricardo antwortete am 22.09.04 (12:45):

Ich auch nicht!


mart antwortete am 22.09.04 (19:23):

iustitia,

Mich fasziniert deine Feststellung, daß du im Gijur Jacob Drissen geheißen hättest, nach deiner Mutter .... Also du ein Proselyt, oder deine Mutter ein Proselyt -- viele offene Fragen.....


Zacharias antwortete am 23.09.04 (06:58):

Ob es wohl tatsächlich "jüdische" Witze sind oder eher Witze "über Juden"?
Ich nehme 'mal an, unsere "Ostfriesenwitze" machen auch nicht die Ostfriesen selbst.


Miriam antwortete am 23.09.04 (08:50):

@Zacharias,

die meisten der jüdischen Witze sind tatsächlich in diesem Kulturkreis entstanden. Wenn manchmal die Vermutung aufkommt, es seien "Witze über Juden", dann nur weil hier einerseits so viel Selbsironie zu finden ist, andererseits Trauriges von einem Lachen begleitet wird. Manchmal ist es auch Galgenhumor (nein, Groehlen ist es nie!).

Ich habe einen sehr schönen Text von Prof. Carlo Schmid über den jüdischen Witz gefunden, dessen letzten Abschnitt ich hier wiedergebe.
Er stammt aus dem Geleitwort zur fünften Auflage des Buches von Salcia Landmann : "Der jüdische Witz"

"Wenn ich meine Meinung über den jüdischen Witz in eine Formel zu kleiden hätte, die einigermaßen in die Nähe des Wesentlichen treffen könnte, würde ich sagen, daß er immer wieder aufzeigt, daß gerade in einer am eindringlichsten mit dem Handwerkzeug der Logik begriffenen Welt die Gleichungen, die ohne Rest aufgehen, nicht stimmen können.
Der jüdische Witz ist heiter hingenommene Trauer über die Antinomien und Aporien des Daseins."


iustitia antwortete am 23.09.04 (12:51):

Wer nur lachen will - bitte sehr. Er/sie darf auch über diesen jüdischen Witz n u r lachen:

Auf dem letzten „World-Congress of Jewish Psychoanalysis“ am Sigmund-Freud-Institut in Wien:
Ein israelischer Psychoanalytiker unterhält sich mit einer Psychoanlytikerin aus den USA.
Sie reden über ihren Beruf, ihre Erfolge, ihr Einkommen.
Der Israeli sagt: „Wie machen Sie das? Ist es nicht grässlich, sich dauernd den Nonsens der Patienten anhören zu müssen?“
Die Amerikanerin antwortet: „Who’s listening – about jewish nonsense?“

*
Dies Witze (ob über oder von Juden) kommen fast alle aus den USA; z.B. auch von Gert Raeithel oder eben von dem zitierten Köhler.
Es sind komische, aber ernsthafte Spiele, satirisch oder kompensatorisch oder nur heiter - um mit vielen Eigenheiten fertig zu werden oder Schabernack zu treiben, aber um besonders mit Vorurteilen über die eigene Religion, Kultur oder Besonderheiten, die andere nicht verstehen und verhetzen, sein Spiel zu machen.
*
I.B. Singer hat das doch so toll mit den Figuren (erbärmlichen oder ärmlichen oder bemitleidenswerten) gemacht, die er kennen gelernt hat - von Warschau bis nach New York. Aber eben in Erzählungen oder Romanen. Dort sind die Aussagen eindeutiger als in saloppen, spontanen Witzen, wo man sich in der Unterhaltung kaum um Ethnisches kümmert.
*
Zum politischen, zum ethnischen Witz Beispiele aus den USA, und zwar zum Typ des antiquierten, aber auch noch heute gepflegten ironischen „Negerwitzes“, d.h. also "jokes" über Farbige in den USA - s. anderswo.


iustitia antwortete am 25.09.04 (10:32):

Ja, meine Mutter hatte was mit meiner Geburt zu tun.
Den Rest des Lebens bring ich selber auf: z.B. meine Nationaliät, die habe ich gewechselt - von NL nach D - jetzt bin ich Europäer; vielleicht werde ich auch noch "Mensch" - Meine Religion habe ich auch geerbt; aus der familiär verordneten Kirche bin ich dann ausgetreten. Jetzt beschäftige ich mich mit allen Religionen, hauptsächlich dem Judentum, weil es dem Deutschtum so viel Gewinn (geistigen!!) gebracht hat, übrigens allen Menschen. (Nurden Juden ist es dabei schlecht ergangen.) Aber ich weiß noch nicht, ob ich extra dort Mitglied werde.
Meiner Mutter Glauben muss ich dafür nicht bemühen. Es gibt mehrere Ausnahmen von der allgemeinen "Mutter-Herkunfts"-Regel.
*
"Proselyten" - oder so ein Gerede - finde ich unnötig, albern, mittelalterlich. Im Duden ist das auch als "abwertend" eingestuft.
*
Ansonsten stimmt die Grundregel, die ich bei ersten Kontakten mit jüdischen Informanten genannt erhielt: Man sollte nicht in der Öffentlichkeit darüber sprechen, dass mann sich für etwas Jüdisches interessiere, Kontakt habe oder vielleicht aufgenommen werden möchte.
Ich habe mehr als zwei Jahre oft über Jüdisches - aus Büchern, aus Museen, zu Themen, über Dichter, auch über zwei heutige jüdische "Vertreter", die nicht koscher sind, die Pseudojuden für andere Geschäfte sind - und es vermieden, mich als "Jacob D." vorzustellen.
Na, werd ich loign fürderhin?
"Zwischen thir un angel sol men kejn finger nit arajnschteken."
Aber: "Zu schejn is amol a chissóren." (Zu schön ist manchmal ein Fehler. - Man lernt andere kennen.)
URL: In der schwedischen Wildnis etwas von Reyntjes - vorn meine Tochter!

Internet-Tipp: https://www.reyntjes.de/Kathis%20web/Images/angekommen_und_ausgepackt.jpg


iustitia antwortete am 06.10.04 (10:14):

Ein Witz, ja, natürlich, ein „jüdischer“ (oder jüdisch kritischer?), aus unseren Tagen, zu unser aller witzig-wissend machendem, wirkungsvollem Nutzlachen und Graulen:

(Nota bene: Wenn man den nicht den jüdischen Witz – zu seiner eigenen Dreistigkeit mit der dümmsten aller deutschen Witzmanien, den Ostfriesenwitzeleien, vergleichen will - oder mit "gräulich Völker verächtlichenden Aktionen". Krethi, Plethi, ricardo und andere Männerwitzmännlein - geschenkt - ich rufe sie namentlich auf, sich ihrer witzologischen Ent-Äußerungen nicht zu enthalten.)

(Ich werde noch etliche originale out-group-Witze aus den USA präsentieren, in denen die in-groups der bürgelirch-normalen US-Eigenkultur als Monument des „good-old-america“ ver-herr-licht (wobei alles unterschlagen bleibt, was man sich dort schon seit dem Völkermord an den mehr als 400 Indianer-Stämmen „geleistet“ hat im materiellen Ringen.
Ja, in der Literatur ist auch solche Vergangenheit gegenwärtig, im schnelllebigen Witz ist solches bewahrt, im multikulturellen.
**
Hier nun, zugegeben, kein eigentlicher Witz, eher eine Parabel, ein anonymisierter Witz, der normalen Eigenheiten, der repräsentativen Personen und ihrer Dominanz entkleidet:

Die drei mächtigsten Männer dieser Welt wurden für eine Friedensbotschaft vom Papst nach Rom zum Abendessen eingeladen. Und dort wurde der anwesende Heilige Geist angefleht – und der erschien und verkündete: „Gott hat entschieden - und ich muss die drei wichtigsten Männer der Welt darüber informieren, dass im nächsten Monat die Welt zerstören wird!«
Die drei Herrschaften fliegen sofort in ihre Heimatländer zurück.
In seiner Heimat angekommen, ruft einer der Mächtigen, ein Präsident, seinen Geheimdienstchef und erklärt: »Ich habe leider zwei schlechte Nachrichten. Erstens: Gott existiert. Zweitens: Im nächsten Monat wird er die Welt zerstören!«

Zurück in seine Hauptstadt beruft der zweite der drei Mächtigen seinen Krisenstab (Verteidigungsminister, Geheimdienstchef und die Sicherheitsberaterin) ein und eröffnet ihnen: »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Zuerst die gute: Gott existiert. Die schlechte: Im nächsten Monat wird er die Welt zerstören!«

Nach seiner Rückkehr tritt der dritte Politiker vor sein Parlament und erklärt: »Ich habe zwei gute Nachrichten. Erstens: Ich gehöre zu den wichtigsten Männern der Welt! Zweitens: Sämtliche Probleme mit unseren arabischen Nachbarn sind in einem Monat gelöst!«
*
Fragen (was sich ja für einen Witz nicht gehört, ja, aber, wenn ein Lehrer eine Parabel verbraten will, gebietet’s als eine PISA-Qualifikation ausgewiesene Herrschsucht die dreifaltige didaktische Utilität):
Wer sind die drei Herren?
Und (was der Witz verschweigt...): Welche drei weiteren nationalen Gruppen wurden sonst noch in den drei Ländern informiert? (Ja, gut, die Witzologen; aber sonst...?
- Ach, das sind nur z w e i Fragen? Wer denkt sich von den Experten die dritte aus?
*
URL: Ja, man kann über Geschmack streiten, was so im Netz als Witz kursiert…(ist aber nach Angabe auf der Seite erst nach Wegfall der Kirchensteuer zu befürchten.)

Internet-Tipp: https://www.volksbuehne.info/mediac/400_0/media/DIR_4101/Papst-witz2.jpg


iustitia antwortete am 07.10.04 (10:04):

Witz - oder nicht...?

1. V o r ü b u n g:

Ricardo sitzt am PC; liest und macht sich Gedanken über Witze. Lacht auch mal. Dann knurrt er..
Sohnemann sitzt im Ohrensessel, der hört gerne zu. „Lies mal laut, Papa!“
„Achja, du, hör mal zu...!"
Er liest; er liest noch einen - und beide haben toll was zu lachen!
„Aber - hier - ja, nun, Sohn, was ist das wohl, in einem jüdischen Witz –"
Sohn: „Ja, was...?“
„Ja, ich meine - hier steht was von einer S p e k u l a t i o n?
„S p e k u s - habn wir grade gelernt, bei Frau Trudel -"
"Was bei wem?"
"Ja, in Reli- beid e Trudel!"
„Was, n i c h t in Mathe -?“
„Ja, was! Toll ist's da! Pass auf, Papa, ich geb dir ein Beispiel: Ausgangsssituation: Die Eierpreise sind hoch, also was tun, kaufmännisch-?“
„Ja, äh, da kaufe ich eine Hühnerfarm auf.“
„Günstig...? “
„Ja, auch günstig im Preis!“
„Sehr gut! Da können wir weitermachen!“
Beide lachen.
„Na, prima, Papa! Dann aber kommt, weil die Farm zu nah am Rhein liegt (das war der Nachteil des Kauf), eine Überschwemmung, und alle Hühner ersaufen.“
„Ja - und, Junge?“
„Ja – was hättest du da kaufen sollen?“
„Vielleicht, ja, äh - Plastikboote?“
„Ach, nein!“
„Äh, vielleicht den Drewermann, ja, kommen lassen?
„Warum der Quatsch!?“
„Der kann, äh, Wunder - äh, hab ich mal, dass er damit angibt!“
„Quatsch, Papa, - Enten!
„Was…?“
„Denk an die Spekulation! Papa! E n t e n, sag ich!“
„Mhm – was denn…?“
„E n t e n hättest du züchten sollen.“

*
Zur URL: Der Sohn hat inzwischen gezeichnet. Hält es dem Vater hin:

Internet-Tipp: https://nof.rosemariekoedel.de/pics/Kette-Vater-Sohn.gif


iustitia antwortete am 07.10.04 (10:18):

2. Vorübung:

Witze, mit multikulturellem Hintergrund; Gruppenbezeichnen aus den USA...

Hier sind die Schimpfnamen der bekanntesten Ethnien oder Gruppen, die in jokes, Andekdoten oder Witzen dargstellt werden (bzw. von den ethnischen Vertretern selber zur Abwehr von sprachlichen oder körperlichen Aggressionen benutzt werden; meist in intelligenterer Form als die zugrunde liegenden Stereotypien (mit denen noch die Besoffenen in Kneipen paradieren können und sich die Schenkel kloppen, statt sich den Hinterkopp zu kratzen).

Witze über soziale oder religiös auftretende Minderheiten (und jeder ist irgendwo ein Minderheit. Nur die Männer nicht, die Männerwitze erzählen.)
Fast alle Minderheiten in den Uneinigen Staaten von Nordamerika sind von der bürgerlich herrschenden in-group mit Spitznamen verunglimpft worden.
Es gibt sogar einen Fachausdruck dafür: Ethnophaulismen:
(Nein, es sind keine Punkte zu erzielen; sprachliche Variation beachten: Singular oder Plural! Sich selber Bonuspunke anrechnen.)

Dink, coon, nigger, shine, poontang meint...

Chinks meint .......

Mit Dutchies, Dutchmen, Fritz’ oder Krauts sind …………. gemeint.

Ein Frencher, Frogeater, Froggie ist ein .........

Micks oder mickeys sind ..........

Dagos, Guineas, Wops oder Pineapples sind ..........

Hebes, Heebies, Sheenys, Kikes, Kikeys sind ..........

Kanucks sind ...........

Ein spic ist ein ..........

Ein bean-eater, chili-eater, taco, bender ist ein ..........

Polack ist ein ......... (Na, klar, kennen wir.)

Ein Hunky ist ein .........

Bohunk ist ein ...........

(Und anders gefragt:) Ein Vietnamese ist ein ………
*

Zum Lachen oder "afterthinken" gibt es erst später was.

URL - na, stellt sich selvvver vor.

Internet-Tipp: https://www.radio-bremen.de/online/service/buchtipp/_bild/elend_der_ironie.jpg


iustitia antwortete am 12.10.04 (14:44):

Ja - oder: jau....; übersteigt das Niveau von Witzeerzählerei...:

Trotzdem:

3. Übung (gesteigert:
Ja, jau, yes, okay, jammerjemine:
Manners mogen einfachel losbrullen bei Witzes; nix denken tun gerne über was hat lachen macht sie. Is gutt fur Manners. Dann nix wissen, warum sie lachen tun mussn. Und sie imma lachen konnen, nur nich uber siche.
*

In den Originalwitzen sind immer die bewitzelten, ironisierten, meist verachteten Menschen als Vertreter ihres Landes, ihrer Gruppe, ihrer Religion benannt, ja etikettiert oder angegriffen; die Witze sollen ja immer sofort, platt und aggressiv, sozusagen optimal wirken; die Bezeichnungen durch Namen oder Kleidung oder Verhalten, die die Gruppe signalisieren, lasse ich hier weg:

Beispiele:

Mitteilung vom Tower: “Hello, Flight 742, what is your height and position?«
Pilot: »I be 5' 8" and I be in the front of the plane.«
*

Gynäkologe....zu wem:
»Have you ever had a check up there?«
Patientin: »No, but I have had a few Hungarians.«
*

Cheerleader an einer Highschool mit einer ..... Mädchengruppe:
Give me an F
F
Give me an I
I
Give me a G
G
Give me an H
H
Give me a T
T
What's that spell?
- Complete Silence -
*

Ein Mann aus Europa wandert nach Amerika aus und zieht zu seinem Bruder, der schon seit einigen Jahren im Land ist. Dort wird er gut versorgt. Das einzige Problem ist, wie er sich in der mittäglichen Arbeitspause einen Snack bestellen kann. Der Bruder lehrt ihn, wie man »apple pie and coffee« ausspricht. Zwei Monate lang bestellt der Mann nun »opple pie and cawfee«.
Dann lüstet ihn nach Abwechslung. Der Bruder übt mit ihm »chicken sandwich« ein, bis es richtig sitzt: »tsee-ken sondweets«.
In der nächsten Mittagspause reiht sich der Tscheche wieder in die Schlange vor der Theke ein und sagt: »Tsee-ken sond-weets. «
Der Mann hinter der Theke sagt: »Okay, how do you want it, white or rye, lettuce and tomato, mayo and mustard?«
»Tsee-ken sond-weets.«
»Okay, I heard you the first time, come on, you're holdin' everything up, how do you want it, white or rye, lettuce and tomato, mayo and mustard?«
»Opple pie and cawfee.«

*

Der Ehemann sagt zu seiner Frau:
»Our children velly white. Is velly stlange.«
Die Frau: »Well, occidents will happen.«

*

Have you heard about the new Oriental cookbook?
No!
Oh, it's calles “101 Ways to Wok Your Dog”.

*

Ein .......-stämmiges Akrobatenteam, Mutter und zwei Söhne, zieht mit seiner Trapeznummer durch die USA. Die Mutter wirbelt durch die Lüfte, ihre Buben fangen sie auf. Eines Tages greift einer der Söhne daneben. Er dreht sich um zu seinem Bruder und sagt: »Look, Hans, no Ma'!«
(Ist bei uns nicht ganz so bekannt: Umkehrung des Satzes aus Kindermund: »Look Ma; no hands.«)

**

Willy Ley, seit dreißig Jahren in den Staaten, hat immer noch einen schweren ..... Akzent. Auf einer Party wird er von einem Gast, der besonders korrekt sein will, gefragt:
»Is it all right to call you Willy, sir, or is it better to use the German pronunciation and say Veelee?«
»Veelee or Veelee«, antwortet Ley, »it mages no divverence.«

**
URL: Was aus "Newfie"....

Internet-Tipp: https://www.tidespoint.com/books/newfie_bullet.jpg