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THEMA:   Reisen - Verknüpfung von Natur und Kultur?

 3 Antwort(en).

Enigma begann die Diskussion am 01.09.04 (08:35) :

Wenn wir uns auf Reisen begeben, erwarten wir häufig, etwas Neues kennenzulernen, ein Land, eine Landschaft, die Bewohner, eine andere Kultur...
Bei einer letztjährigen Rundreise durch Cornwall und Wales hatte unser Reiseleiter u.a. die Gewohnheit, jeden Tag ein Märchen vorzulesen, das in einem bestimmten Bezug zu der jeweiligen Landschaft - jedenfalls im weiteren Sinne - stand. Eine schöne Angewohnheit, wie ich fand.
Und es erinnerte mich an eine Reise, die Jahre zuvor durch Irland geführt hatte. Auch da war es eine Reiseleiterin, die uns mit Böll`s Irischem Tagebuch durch Irland geleitet hatte. Unvergessen bleibt mir bis heute die Geschichte "Mayo, god help us..", die uns beim Überschreiten der Grenze des County Mayo angeboten wurde.
Durch solche Verknüpfungen bleibt alles viel intensiver in Erinnerung. Jedenfalls geht es mir so.
Im übrigen hatte unser letztjähriger Reiseleiter auch das Märchen "Der selbstsüchtige Riese" ausgewählt. Und das mussten wir damals schon in der Schule als Pflichtlektüre im Original "The selfish giant" lesen. Und nun begegnete es mir wieder...Also kann Schulwissen doch oft im späteren Leben noch nützlich sein. :-)))
Kennt Ihr ähnliche Erlebnisse?

Internet-Tipp: https://gutenberg.spiegel.de/wilde/maerchen/riese.htm


wanda antwortete am 01.09.04 (08:51):

ja, das kenne ich, aber ganz anders. Ich reise ja allein, aber immer werden Kultur und Natur verknüpft. Am Heiligen Grab in Görlitz holte ich mir den Pilgersegen für den Pilgerweg und so wandelt sich dann das Kulturelle in die schönste Natur um. Ich glaube, dass man eine Reise nur dann richtig genießen kann, wenn beides im Einklang ist.


chris antwortete am 01.09.04 (14:37):

Dank Internet und Computer kann ich mich auf meine
Reiseziele gut vorbereiten.

Für Basel empfehle ich die u.g. Seite!

Auch für mich ist wichtig,Kultur und Natur zu verbinden!

Internet-Tipp: https://www.basel.ch


iustitia antwortete am 02.09.04 (12:02):

Ja, für mich gehören auch Reisen mit Erdkunde und Natur, mit Literatur und Kunst zusammen.
Auf der Rückfahrt von Niederbayern und Österreich habe ich zum ersten Mal in Weinsberg das Junstinus-Kerner-Haus besucht - und war erfreut ob der Liebenswürdigkeit und Fachkenntnis eines jungen Historikers, der von dem J.-K.-Verein einen AB-Job hat...
*
Dort im Hause wird man überrascht von den medizinischen, literarischen und politischen Erinnerungsstücken.
Zwei Texte sollen hier erinnern an Justinus Kerner, den Arzt und Poeten und Solidaritätspolitiker mit den Polen, die 180/1031 von den Russen okkupiert wurden und deren Beteiligte vielfach als Exilanten durch Europa wanderten.
*
JUSTINUS KERNER (1786 – 1862): Lied eines wandernden Polen

Schwert! kehr zurück in deine Scheide!
Fahr wohl! verlornes Vaterhaus!
Muß ziehn im blutbekränzten Kleide
Ein Bettler in die Welt hinaus.

Noch eine Hand voll Erde reiche
Du vaterländ'scher Boden mir!
Dann wend ich das Gesicht, das bleiche,
Vom Schauer, der nun über dir.

Hinaus, hinaus in weite Ferne!
In welches Land mir nicht bewußt.
Vertrockne, Tau der Augensterne!
Versteinre, Herz in dieser Brust!

Wo sie mit Jubel mich empfangen,
Kredenzen mir viel edlen Wein,
Rot küssen mir die bleichen Wangen,
Muß wohl das tapfre Frankreich sein?

Doch nein! was hör ich? Deutsche Laute!
Was seh ich? Deutsche! Deutsches Land!
Und Frankreich, weh, auf das ich baute,
Stößt mir zurück die wunde Hand.

Wohlan! mich rührt nicht Lust, nicht Schmerze,
Nicht Frankreichs Wermut, Deutschlands Wein,
Glückselig ist ein Polenherze,
Wenn es geworden ist ein Stein.
(um 1830)

*
Justinus Kerner: Prognostikon

Bin ich eine Leiche kalt,
Werden sie wohl um mich klagen
Bis zum Grabe, und dann bald
Nach dem lauten Markte fragen.

Diese Lieder sind zu klein,
Sind zu schwach, zu leben lange,
Wüster Streit bricht bald herein,
Bringet Tod auch dem Gesange.

Flüchtig leb' ich durchs Gedicht,
Durch des Arztes Kunst nur flüchtig;
Nur wenn man von Geistern spricht,
Denkt man mein noch und schimpft tüchtig.

Meinen Hügel deckt kein Stein,
Früh in ebnen Sturm und Regen
Ausgräbt bald man mein Gebein,
Einen Bessern drein zu legen.

Doch mit einem Herzen bleib'
Ich in ewigem Vereine.
Liest dies Herz, was ich hier schreib',
Fühlt es wohl, welch Herz ich meine.
(Aus: Weinsberger Posie-Album. Hg. von Kurt Seeber. Weinsberg 1983.S. 118)
*
Es gibt viele Gedicht und Texte von Kerner im Netz:
https://gutenberg.spiegel.de/kernerj/gedichte/0htmldir.htm

Internet-Tipp: https://gutenberg.spiegel.de/kernerj/gedichte/0htmldir.htm