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THEMA:   Mein Rechtscheib-Damaskus

 4 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 28.08.04 (11:03) :

Habt Erbarmen mit mir....!
Mein Canossa, mein Damaskus – mein Waterloo - aber doch noch ein kleiner Sieg bei Tannenberg...:

Ich bin gicks und gacks bekehrt: Der Heilige Ortho erschien mir und richtete mich ab; die St. Graphia setzte sich mir ins Bett – und wir verkehrte zuchtlos. Und ich bin bekehrt.
ICH BIN jetzt AUCH FEIND DER NEUEN polizeilich drangsalistischen UNRECHTSCHREIBEREI!

Nur der Heilige Notker, der STAMMler – als Nachspieler drängte er sich mir noch auf, konnte mir, wieder ein wenig ernsthaft-kognitiv - noch SELBIGES abringen: Alle Ableitungen nach dem STammprinzip bleiben erhalten.
Also: tapfermachende Nachhilfe für die Rechtschreibgraben- oder Feldkämpfer:
Das Stammprinzip soll optimiert werden: nicht nur: die Ältern von alt; Stängel von Stange, Bängel von bange, Schwängel von Überschwang, Lamm und belämmert, Hemd und Hemdnis, Mutter und tüchterlich, Tisch von Tusch, Tollpatsch von toll.

Bei konsequenter Durchsetzung des etymologischen Prinzips werden beim nächsten Besuch der Hl. Orthographischen Dreieinigkeit der noch zu reformieren:

Äxempla (von Äh, attwillzedennstänkernähwatt?):
Rättich (von Radi)
Ängel (statt Engel; stammesverwandt mit „angelos“ [griech.], Angelika)
aufgewäckt, Wäcker, wäcken (von wach sein, erwachen, wachsam)
mässen, vermässen (von Maß, maßlos, unermässlicher Mars)
gehnen (von zu Bett gehen)
gähen (von Gang, Ärn (fränk.)und Ganges und Gangolf)
Oberstupidienrat (von stupidus [lat.])
Sonnil (nicht mehr Sunil) Vollwaschmittel von der Sonne gesponsort
Hänne (nix mehr Henne) sie hat ständig was mit dem „Hahn“ zu tun
dänken (von Gedanke, gedanklich, dankbar, und: dänkste!)
Götte (nicht mehr Goethe) von „göttlich“
käntern (das über den Kanten kippende Boot)
sprächen (nicht mehr sprechen) von Sprache, Gespräch
däcken (von Dach)
geren statt gären (von gerben)
frässen (von Fraß)
nännen (von Nännung)
verwägen (von wagemutig, Wagnis, wagen)
kännen (nicht mehr kennen) von Bekanntschaft, unbekannt
Ältern (nicht mehr Eltern) von unseren lieben Alten,
Ässen (nicht essen) von asig
Die Verbremung (statt Verbrähmung) der Bremling (Bremer Spezialentwicklungen; steht schon im Brehm)
Der Bonnit (von Bonn)
Brussia (nicht Borussia) von Pruzzia
Gehnen (nicht gähnen) von „geh mir weg; husch auf dein Gehnkissen, du bist ja schlafensmüde!“
Sänioren (nicht Senioren) von „San’semal, lebn Se nochimma auf Rentnkostn?“
Der Wunk mit dem Zaunpfahl (von gewunken)
Ävolution der Sprache…
*
Ja, ich weiß, die Liste ist unvollständig. Wir können von Glöck und Wohlögeföhl sagen, dass ich so schln träumte in den Armen der Graphia…
Manchmal stelle ich mir vor, alle Sprachkritiker seit Lessing, besonders Wustmann und Duden wären Zeitzeugen dieser gäniahlen Sprächäwohlution.
*
Vollfältigsten Dänk nähm ech gäne ahn. Von allens. Bäsondärs vonn dähnen, die ich bishär kritikiert häbben wullen.
*
URL.: bildlich: so soll es bald orthogerecht-streng zugehen:

Internet-Tipp: https://www.aussichten-online.de/rechtschreib.jpg


Medea. antwortete am 28.08.04 (12:21):

Bei diesem Sprach- und Schreibbabylon verwundert es doch gar nicht mehr, warum es so große Schwierigkeiten mit der Integration gibt .... - lach

das Schwärt des Damokles schwäbt (von Schwaben) ieber

die teutsche Gesälschafft und schaaft uns noch ahle.

Justitia
Du bißt een Schälm ... ;-))
(von Schalmei abgeleitet, aber nun nach der neuen nicht immer ganz logischen Reform)


juergenschmidb antwortete am 28.08.04 (16:42):

Is doch total wurschd, weiche Rechdschreibung guid, wichtig is doch nua, dass da anda vaschdäd, was e moan, oda?

Jürgn aus Bayan


Felix antwortete am 28.08.04 (16:43):

Hoppla ... hobla ... habbela
denn ... den ... dehn ... hat's ... hatz ... hets ... häts !


iustitia antwortete am 29.08.04 (11:42):

Ach - Sonntag ist's! Der Woche vollendete Kehre...
Dank für Trost und Umlaut-Spenden...

Das Stamm-Prinzip? Der Canossa-Gang? (Mein) Tannenberg?
Was ist mir da durchgegangen, nach schwerem Traum? (Mein PC glaubt es kaum… Eine Datei ist verschwunden, als ob sie ein Virus gefangen hätte.)
Der Canossa-Gang? Er war ein Carossa-Gang. Zum Regal. Wo ich aufschlug die Gedichte von Hans Carossa, mit dem Text, den er in einer Fassung „Blick“ nannte. Dort flattern Falter wie Buchseiten. Es gehört in das Kapitel der Gedichte.

Und „Tannenberg“. Weiß ich’s schon? Da weiß Tucholsky mehr:

Tucho:
(....)
Erklärung
Um Goethe zu erklären, braucht man nur darauf hinzuweisen. daß derselbe kein Patriot gewesen ist. Er hat für die Nöte Napoleons niemals einen Sinn gehabt und hat gesagt, ihr werdet ihn doch nicht besiegen, dieser Mann ist euch zu groß. Das ist aber nicht wahr. Napoleon war auch nicht der größte Deutsche, der größte Deutsche ist Hitler. Um das zu erklären, braucht man nur darauf hinzuweisen, daß Hitler beinah die Schlacht von Tannenberg gewonnen hat, er war bloß nicht dabei. Hitler ist schon seit langen Monaten deutscher Spießbürger und will das Privateigentum abschaffen, weil es jüdisch ist. Das was nicht jüdisch ist, ist schaffendes Eigentum und wird nicht abgeschafft. Die Partei Goethes war viel kleiner wie die Partei Hitlers. Goethe ist nicht knorke.
(Aus Tucholskys Schüler-Aufsatz „Hitler und Goethe“, einer form- und gliederungsvollendeten Parodie, in alter Schreibung. "Tannenberg", es hat sich ausgekämpft. Anbei "Tannenberg im Schnee", fast wie überall im Hügeligen.)

Internet-Tipp: https://www.alpi-online.de/Tannenberg-Schnee.jpg