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THEMA:   Vom Meister und seinem Kalb ....

 9 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 02.08.04 (11:17) :

Wer kennt diese Geschichte?
Ich habe den Schluss weggelassen, nicht um den Stil zu testen, sondern die Problembeschreibung.
Wer schreibt die Parabel in wenigen Sätzen zu Ende...?

Es fällt (k)ein Meister vom Himmel...

Ein Zauberkünstler führte am Hofe des Sultans seine Kunst vor und begeisterte seine Zuschauer. Der Sultan selber war außer sich vor Bewunderung: „Gott, stehe mir bei, welch ein Wunder, welch ein Genie!" Sein Wesir gab zu bedenken: „Hoheit, kein Meister fällt vom Himmel. Die Kunst des Zauberers ist die Folge seines Fleißes und seiner Übungen." Der Sultan runzelte die Stirn. Der Widerspruch seines Wesirs hatte ihm die Freude an den Zauberkunststücken verdorben. „Du undankbarer Mensch! Wie kannst du behaupten, daß solche Fähigkeiten durch Übung kommen? Es ist wie ich sage, entweder man hat das Talent oder man hat es nicht. Du jedenfalls hast es nicht, ab mit dir in den Kerker. Dort kannst du über meine Worte nachdenken. Und damit du nicht so einsam bist und du deinesgleichen um dich hast, bekommst du ein Kalb als Kerkergenossen. Und Essen für dich und viel Heu als Futter für das Kalb soll dir wöchentlich geschenkt sein.

Vom ersten Tag seiner Kerkerzeit an übte der Wesir, das Kalb hochzuheben und trug es jeden Tag über die Treppen seines Kerkerturmes. Die Monate vergingen.

Eines Tages erinnerte sich der Sultan an seinen Gefangenen. Er ließ ihn holen.....


dirgni antwortete am 02.08.04 (13:52):

Er ließ ihn zu sich holen. Bei seinem Anblick aber überwältigte ihn das Staunen: "Gott, steh mir bei, welch ein Wunder, welch ein Genie."

Der Wesir, der mit ausgestreckten Armen den Stier trug, antwortete mit den gleichen Worten wie damals: "Hoheit, kein Meister fällt vom Himmel. Dieses Tier hattest du mir in deiner Gnade mitgegeben. Meine Kraft ist die Folge meiner Übung und meiner Ausdauer."


Enigma antwortete am 02.08.04 (17:15):

Glückwunsch Dirgni,

leider kannte ich die Parabel nicht.
Aber zu einem ähnlichen Ergebnis wäre ich auch gekommen, weil der Sinn der Parabel ja ist, mit einem gleichnishaften Beispiel z.B. auf eine allgemeine Lebensweisheit zu verweisen. Und die wäre ja in diesem Falle die Behauptung des Wesirs gewesen, dass nicht Talent, sondern Übung den Meister macht.
Ich stellte mir also den Wesir nicht mehr das kleine Kalb, sondern eine schon etwas gewachsene kleine Kuh auf den Armen die Kerkertreppe hinuntertragend vor.
Aber der Stier ist natürlich noch überzeugender.
Und das hat seine Wirkung auf den Sultan ja auch nicht verfehlt.
Privat und ohne Bezug zur Literatur bin ich eher der Meinung, dass leider im Leben nicht nur Fleiss und Übung den Meister machen, sondern dass in vielen Gebieten eben auch das Talent dazu gehört oder sogar maßgeblich ist.

Gruss Enigma


Enigma antwortete am 03.08.04 (09:21):

Wer ist denn jetzt der Verfasser der schönen Parabel?
Das möchte ich doch gerne wissen!

Danke und Gruss
Enigma


hugo1 antwortete am 03.08.04 (20:38):

hallo ,,,,enigma guck doch mal unter:
(N.Peseschkian:"Wenn du willst, was du noch nie gehabt hast, dann tu, was du noch nie getan hast." Seite 45.)
anderswo wird diese Fabel als: "persische Lehrgeschichte " betitelt.
@ justitia..diese Geschichte erinnert mich sehr an ein Buch mit vielen Indischen Fabeln welches ich als Kind geschenkt bekam und an welche ich noch heutigentags oft erinnert werde.


iustitia antwortete am 04.08.04 (09:01):

Bravo - dirgni!
Ja, danke fürs Mitspielen - und für die Hinweise.
Ich hatte den Text entnommen aus Nossrat Peseschkians "Der nackte Kaiser".
*
Dort lautet der Schluss:

"Eines Tages erinnerte sich der Sultan an seinen Gefangenen. Er ließ ihn holen. Bei seinem Anblick aber überwältigte ihn das Staunen: „Gott, stehe mir bei, welch ein Wunder, welch ein Genie!" Der Wesir, der mit ausgestreckten Armen den Stier trug, antwortete mit den gleichen Worten wie damals: „Hoheit, kein Meister fällt vom Himmel. Dieses Tier hattest du mir in deiner Gnade mitgegeben. Meine Kraft ist die Folge meines Fleißes und meiner Übung.“
(Aus: Nossrat Peseschkian. Der nackte Kaiser. Oder: Wie man die Seele der Kinder und Jugendlichen versteht und heilt. Fi-TB 15477. S. 75; Nossrat Peseschkian, 1933 in Persien geboren, ist der Begründer der „positiven Psychotherapie“.)
*
An diesem Text kann man so schön die emotionale Einstellung erkennen: positiv in Bezug auf die eigenen, persönlichen Fähigkeiten und ihre Vorbildfunktion für Erwachsene: Eltern, Pädagogen...


dirgni antwortete am 04.08.04 (10:00):

"Glückwunsch dirgni (enigma) Bravo, dirgni (iustitia)", falls das ernst und nicht ironisch gemeint war,
muß ich doch mal was richtigstellen - fühle mich mit fremdem Federschmuck nicht wohl.

Ich dachte iustitia hätte die Geschichte aus dem Netz kopiert und hab einfach den letzten Absatz dazukopiert. Nixfürungut!, sollte ein Spaß sein.

Manchmal ist für mich nicht klar zu erkennen, ob ein Beitrag ein Suchspiel oder eine Diskussionsgrundlage darstellt.


juergen1 antwortete am 04.08.04 (20:43):

>> ... Dieses Tier hattest du mir in deiner Gnade mitgegeben.
Meine Kraft ist die Folge meines Fleißes und meiner Übung ...<<

Mit ihr werde ich dich bei der nächsten frechen Bemerkung erschlagen.


Enigma antwortete am 05.08.04 (07:33):

Guten Morgen,

zunächst @ Dirgni:
Der Glückwunsch war bestimmt nicht ironisch gemeint.
Und ein Beitrag kann doch sowohl ein Suchspiel als auch eine Diskussionsgrundlage sein. Auch wenn man etwas noch nicht kennt und im Netz findet, ist es doch ein Gewinn, weil man sich dann damit in der Regel beschäftigt. Also hat man auf jeden Fall sein Wissen erweitert. Mach`doch einfach weiter mit!

@Hugo1 und Iustitia:
Danke für den Titel und die Bezugsquelle des Buches.
Nachdem ich im Internet den Klappentext gelesen habe, werde ich es mir wohl kaufen. Allein, weil mich eine Therapie, verpackt in so schöne Geschichten, interessiert.
Es ist ja bekannt, dass positive Verstärkung, besonders bei jungen Menschen, sehr wichtig ist (eigentlich bei jedem Menschen). Aber jetzt bin ich neugierig geworden, welche Geschichten er da anwendet.

Gruss und bis dann
Enigma


Enigma antwortete am 05.08.04 (16:46):

.... heute habe ich das Buch erstanden. Bei Baedeker in einer benachbarten Großstadt. Die hatten es sogar vorrätig. Ein bisschen habe ich schon gelesen.

Gruss Enigma