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THEMA:   W ö r t e r für G o t t gesucht.....

 4 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 02.08.04 (11:06) :

Dieser Text mit Auslassungen ist natürlich keine bloße STIL-Übung... Er ist der Versuch, ob viele unterschiedlich Glaubende oder Nichtglaubende einen Textvorschlag ergänzen können oder wollen (oder: ablehnen), der ein Allgemeines, ein Einigendes darzustellen versucht...?
Ein Text, 1923 geschrieben, von einem Religionsphilosophen, über den wir uns im ST auch schon unterhalten haben:
*

Ihr ewige(r)s …… haben die Menschen mit vielen Namen angesprochen.
Als sie von dem so Benannten sangen, meinten sie immer noch …..: die ersten Mythen waren Lobgesänge. Dann kehrten die Namen in die Es-Form der Sprache ein; immer stärker trieb es die Menschen, ihr .......... als ein ……….. zu bedenken und zu bereden. Aber alle ……………-Namen bleiben geheiligt: weil in ihnen nicht bloß von ......, sondern auch zu ihm geredet worden ist.

Manche wollen verweisen, das Wort ……… rechtmäßig zu gebrauchen, weil es so mißbraucht sei. Und gewiß ist es das beladenste aller Menschenworte. Eben darum ist es das unvergänglichste und unumgänglichste. Und was wiegt alle Irr Rede über …………… Wesen und Werke (wiewohl es keine andere gegeben hat und geben kann) gegen die ………….., daß alle Menschen, die ………. angesprochen haben, ihn selbst meinten? Denn wer das Wort …….. spricht und wirklich …………. im Sinn hat, spricht, in welchem Wahn immer er befangen sei, das ………. ………. seines Lebens an, das von keinem andern eingeschränkt zu werden vermag und zu dem er in einer Beziehung steht, die alle andern einschließt.
Aber auch wer den Namen verabscheut und ………-los zu sein glaubt, wenn der mit seinem ganzen hingegebnen Wesen das ……... seines Lebens anspricht, als das von keinem andern eingeschränkt zu werden vermag, spricht er ........ an.


iustitia antwortete am 02.08.04 (15:46):

Ein Konkurrenz-Beispiel...?

Franz Kafka (also zeitlich ähnlich wie der vorige Text):
In einem Land betet man nur zu einer einzigen Gruppe von Gottheiten, man nennt sie: die zusammengebissenen Zähne. Ich war gestern in ihrem Tempel. Ein Geistlicher empfing mich an der Freitreppe. Eine gewisse Weihe ist nötig, ehe man eintreten darf. Sie wird dadurch gegeben, daß der Geistliche dem Besucher, der den Kopf neigt, mit seinen harten Fingerspitzen kurz hinten am Hals hinabstreicht. Dann betritt mag den Vorraum, er ist überfüllt mit Opfergeschenken. Der Vorhof und das Heiligtum ist allen zugänglich, der innerste Raum aber nur den Geistlichen und den Ungläubigen. „Du wirst nicht viel sehen“, sagt der Geistliche und lächelt, »aber du kannst mitkommen.“
(Kafka: Fragmente)


waltraud antwortete am 06.09.04 (00:48):

Ich halte es für mich so:
Wenn ich mich ins Auto setze denke/ "bete" ich:
Lass mich gut wieder nach Hause kommen!
Ich fühle mich beschützt und danke dafür wenn ich
keinem anderen leichtsinnigem Fahrer begegnet bin.
"ES" wohnt glaube ich in mir.
Und es hat etwas mit der Liebe zu tun, für GOTT ein
anderes Wort zu "finden".
Mir fällt da Hölderlin ein:
UNSER HERZ HÄLT DIE LIEBE ZUR MENSCHHEIT NICHT AUS,
WENN ES NICHT AUCH MENSCHEN HAT, DIE ES LIEBT.
Und wie ist es mit "Gott"?
ICH FÜHLE IHN, brauche eigentlich kein anderes Wort.
MfG


greisi antwortete am 06.09.04 (12:41):

Ich halte es anders: Ich verkneife es mir Gott oder sonst welche höhre Macht um etwas zu bitten, denn es könnte in einem schwierigem Dilemma enden. Wenn ich Gott bitte mich gut nach Hause kommen zu lassen und es passiert trotzdem was Schlimmes. Was dann? Ich kann jederzeit in einen schweren Unfall verwickelt werden ohne jede Schuld. Oder Schlimmer ich verursache aus Unachtsamkeit einen Unfall bei dem jemand anderes ernsthaft zu Schaden kommt.
Wie steht Gott dann da? Ich hatte ihn gebeten und es war wichtig und er hat es zugelassen?

Noch nie hat jemand dieses oft zitierte Dilemma befriedigend gelöst. Ich kann die Hinwendung zu Gott bestenfalls als Hilfe sehen, das eigene Leben und in einem höhren Zusammenhang die Gesellschaft so zu gestalten, dass mit allen so umsichtig und vernünftig umgegangen wird wie möglich.

Ich bin davon überzeugt, dass echte Religion bzw. die Hinwendung zu Gott (zumindest dem/einen wahren Gott) sowohl den Einzelnen als auch eine Gesellschaft langfristig sozusagen veredeln kann.
Andererseits kann eine falsche Religion bzw. eine Religion die überkommen und vom Schutt der Geschichte überdeckt wurde den Einzelnen pervertieren und eine Gesellschaft zu Grunde richten


iustitia antwortete am 06.09.04 (13:40):

Der Text ging so und ist für mich ein Einheitszeugnis für alle, die gottwillig sind, d.h. niemand anderen wg. dessen Gott herabsetzen, entehren, erniedrigen, verfolgen...:

Martin Buber: IHR EWIGES DU haben die Menschen mit vielen Namen angesprochen.
Als sie von dem so Benannten sangen, meinten sie immer noch Du: die ersten Mythen waren Lobgesänge. Dann kehrten die Namen in die Es Sprache ein; immer stärker trieb es die Menschen, ihr ewiges Du als ein Es zu bedenken und zu bereden. Aber alle Gottesnamen bleiben geheiligt: weil in ihnen nicht bloß von Gott, sondern auch zu ihm geredet worden ist.
Manche wollen verweisen, das Wort Gott rechtmäßig zu gebrauchen, weil es so mißbraucht sei. Und gewiß ist es das beladenste aller Menschenworte. Eben darum ist es das unvergänglichste und unumgänglichste. Und was wiegt alle Irr Rede über Gottes Wesen und Werke (wiewohl es keine andere gegeben hat und geben kann) gegen die Eine Wahrheit, daß alle Menschen, die Gott angesprochen haben, ihn selbst meinten? Denn wer das Wort Gott spricht und wirklich Du im Sinn hat, spricht, in welchem Wahn immer er befangen sei, das wahre Du seines Lebens an, das von keinem andern eingeschränkt zu werden vermag und zu dem er in einer Beziehung steht, die alle andern einschließt.
Aber auch wer den Namen verabscheut und gottlos zu sein glaubt, wenn der mit seinem ganzen hingegebnen Wesen das Du seines Lebens anspricht, als das von keinem andern eingeschränkt zu werden vermag, spricht er Gott an.
*
(Aus: Ich und Du. 1923. Zitiert nach M.B.: Einsichten. Frankfurt/M. 1953. IB 573. S. 5)

Internet-Tipp: https://www.missionskutter-elida.de/Foto/2000/Barth/Bilder/Gott%20ist%20da.jpg