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THEMA: Paradox und Oxymoron
7 Antwort(en).
Enigma
begann die Diskussion am 08.05.04 (15:16) :
Dieses Gedicht beschäftigt sich mit Sprache auf einer sehr einfachen Ebene. Schau, wie es mit dir redet. Du schaust aus einem Fenster oder gibst vor, nervös zu sein. Du hast es, hast es aber auch nicht. Du vermißt es, es vermißt dich. Ihr vermißt euch. Das Gedicht ist traurig, weil es dein sein will und nicht sein kann. Was ist eine einfache Ebene? Dies und auch andere Dinge, die ein ganzes System solcher Dinge spielen lassen. Spielen? Ja, tatsächlich doch, aber ich betrachte Spielen als etwas Tieferes, Äußerliches, ein geträumtes Rollenmuster, wie diese langen Augusttage ohne Nachweis in ihrer Gnadenverteilung. Offene Enden. Und ehe du etwas merkst, ist es in Dampf und Schreibmaschinenrattern verlorengegangen. Es ist noch einmal gespielt worden. Ich glaube, du existierst nur, um mich scherzend dazu zu bringen, genau das zu tun, auf deiner Ebene, und dann bist du nicht da. Oder hast eine andere Stellung bezogen. Und das Gedicht hat mich leicht neben dich gesetzt. Das Gedicht bist du.
John Ashbery
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iustitia
antwortete am 08.05.04 (20:54):
Der Begriff "Oxymoron" (scharfsinniger, eigentlich unsinniger Gegensatz) ist zu sehr und genau festgelegt, dass er kaum in dieser Übersetzung passt. (Z.B. von Paul Celan: "...schwarze Milch der Frühe...") * Vielleicht ist es ja im Englischen anders... * BeiSPiEL: "Vor vollen Schüsseln muß ich Hungers sterben, am heißen Ofen frier ich mich zu Tod..." - F. Villon, in der Nicht-Übel (r)-Setzung von Paul (dem) ZECH(-er des Lebens, dem Un-Bekannten, fern Verschiedenen.) -
Dieser Link fehlt mir...: https://www.geocities.com/johbeil/ashbery.html
Internet-Tipp: https://www.geocities.com/johbeil/ashbery.html
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Enigma
antwortete am 09.05.04 (07:34):
Ja, ich weiss, wie Oxymoron üblicherweise gebraucht wird. Übersetzungsfehler? Möglicherweise. Vielleicht weiss jemand das besser als ich.....
Ich hatte mir noch einmal eine Definition von "Oxymoron" angesehen: https://www.net-lexikon.de/Oxymoron.html Dort erscheint unter "Oxymoron (Sprache)" im übrigen auch der Verweis auf Paul Celan.
Da das Gedicht mich aber anmutet, lasse ich das einfach geschehen.
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wanda
antwortete am 09.05.04 (10:09):
danke Euch beiden - das Gedicht gefällt mir , oder genauer gesagt, regt es enorm zum Denken an - und das Wort Oxymoron habe ich kennen gelernt, muss es auch nicht behalten - obwohl vor vollen Schüsseln muss ich Hungers sterben auch was hat!
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Enigma
antwortete am 09.05.04 (11:44):
In dem Zusammenhang ist vielleicht der Text eines Gesprächs interessant, das Joachim Sartorius mit John Ashbery geführt hat:
https://www.engeler.de/ashberysartorius.html
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Miriam
antwortete am 10.05.04 (18:40):
OXYMORON Da ich das Wort nicht kannte, habe ich mal nachgesehen was der "Petit Larousse" 2004 dazu sagt :
"...de OXUS, piquant (stechend) et MOROS, emousse (abgestumpft) ." Leider bekomme ich die accents nicht auf die beiden e im Wort emousse, technisch bin ich noch nicht so weit. Aber ich weiss jetzt warum das Nachschlagwerk sich Petit.. nennt : weil es so furchtbar klein geschrieben ist !
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Enigma
antwortete am 11.05.04 (11:13):
Wie schon gesagt, kann ich auch nur Vermutungen anstellen, was mit der Überschrift wirklich gemeint ist. Bezieht sie sich doch auf den Inhalt? In einem weiteren Interview hat er (Ashbery) wörtlich gesagt: "Das, was nicht in Worte gefasst werden kann, hat mich immer am meisten interessiert." Ist das vielleicht der Schlüssel?
Ich habe auch den Link: https://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1998/0902/feuilleton/003
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Enigma
antwortete am 11.05.04 (13:38):
Ich glaube, dass ich beim Posten einen Fehler gemacht habe. Ich hätte wahrscheinlich unter Thema: "Gedicht" schreiben müssen. Stattdessen habe ich den Titel des Gedichtes, und der heisst: "Paradox und Oxymoron" eingegeben. So entstand durch meinen Beitrag Verwirrung. Ich bitte um Entschuldigung. Enigma
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