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THEMA: Über die Liebe
64 Antwort(en).
Brita
begann die Diskussion am 12.02.01 (20:51) mit folgendem Beitrag:
Es ist Nacht
Es ist Nacht, Und mein Herz kommt zu dir Hält's nicht aus, Hält's nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust Wie ein Stein, Sinkt hinein, Zu dem deinen hinein.
Dort erst, Dort erst kommt es zur Ruh, Liegt am Grund Seines ewigen Du.
Christian Morgenstern
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Heidi
antwortete am 13.02.01 (09:27):
Wollen
Bei dir sein wollen Mitten aus dem was man tut weg sein wollen bei dir verschwunden sein
Nichts als bei dir näher als Hand an Hand enger als Mund an Mund bei dir sein wollen
In dir zärtlich zu dir sein dich küssen von außen und dich streicheln von innen so und so und auch anders
Und dich einatmen wollen immer nur einatmen wollen tiefer tiefer und ohne Ausatmen trinken
Aber zwischendurch Abstand suchen um dich sehen zu können aus ein zwei Handbreit Entfernung und dann dich weiterküssen
Erich Fried
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Brita
antwortete am 13.02.01 (11:54):
Der Sommerfaden
Da fliegt, als wir im Felde gehen, Ein Sommerfaden über Land, Ein leicht und licht Gespinst der Feen, Und knüpft von mir zu ihr ein Band. Ich nehm' ihn für ein günstig Zeichen, Ein Zeichen, wie die Lieb es braucht. O Hoffnungen der Hoffnungsreichen, Aus Duft gewebt, von Luft zerhaucht!
Ludwig Uhland
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Heidi
antwortete am 13.02.01 (21:39):
Wunschlied
Du solltest zu mir kommen in der langen Nacht. Sie hätt aus Silberseide dir ein Bett gemacht.
Drum solltest du bei mir schlafen die ganze lange Nacht; Mein kleines dunkles Auge war ein tiefer, tiefer Schacht.
Mein Auge war ein Brunnen, im Grunde Geisterlicht, Da schautest du unter der Wirklichkeit allen Glückes Gesicht.
Träume blieben in Stunden stehn und sahn dich an: Es ist wahr. Sehnsucht würf den Flügelhut aus ihrem brennenden Haar.
Alles was süß ist und warm ist, leis deine Lider nur streift, Hätt Nacht in roter gespaltener Frucht für deine Lippen gereift.
Meine Locken wären feines braunes Gras und Kraut, Aus den Halmen sprängen Blüten, wie du sie nie geschaut.
Blüten von so fremdem Duft, Blüten von so seltnem Schein Schüteten mit unaufhörlich sachtem Rieseln ganz dich ein.
Aber meine Arme kröchen, listigen Schlangen gleich, Durch den Blumenwald zu dir, schön und schwellend, bunt und weich.
In schillernde Schlingen verstrickt, in Blütenwehe verschneit - Könntest du noch erwachen vor lauter Seligkeit?
Gertrud Kolmar
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Friedgard
antwortete am 15.02.01 (18:16):
Es ist so einfach zu lieben suche das Du und erkenne sein wahres Gesicht.
Sieh seine Stärke und leg Dich hinein damit der Dich trägt sieh seine Schwäche un gib wo Du kannst behutsam ihr Halt.
Hör ihm zu wenn er spricht: hör die lauten Worte nicht nur hinter denen er sich vor der Welt verbirgt hör die leisen Töne und gib ihnen Echo.
Und wenn ihm einer Wunden schlug dann lege Du stumm eine leichte Hand lindernd darauf.
Es ist so einfach -
Aus "Reise zu den Göttern" von B. und F. Seiter
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Heidi
antwortete am 15.02.01 (21:07):
Ein Liebesgedicht eines 16-jährigen russisch/deutschen Mädchens
Liebe dich
Liebe dich mit ganzem Herzen Ich liebe dich und wart' auf dich im Traum Ich warte und warte auf dich Und mir scheint es so dass mein Herz sich losreisst und fliegt zu dir
Gabi 1999(16)
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/hp/lachnitt/gabi.html)
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Brita
antwortete am 15.02.01 (21:32):
Soo schön, die Worte und Gefühle einer 16jährigen.
Hier ein ganz anderer Beitrag:
Du warst nur kurze Tage mein Gefährte, Doch ist mein Wesen so von dir durchstrahlt, Und so dein Bild in meinem Tun gemalt, Als ob ein Leben deine Nähe währte.
So kann, ins Glas gesprüht, ein Tropfen Wein Des Wassers Nüchternheit in sich verschlingen Und es mit Süße, Farbe, Duft durchdringen, Daß keins vom andern je mehr zu entzwein.
So schwingen Sterne sich und aber Sterne Um eine Sonne, die sich nie enthüllt, Mit ihrer Kraft und ihrem Licht sie füllt, Und sie regiert aus unermeßner Ferne.
Ricarda Huch
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Sieghard
antwortete am 15.02.01 (23:13):
Von der Liebe:
Da sagte Almitra: Sprich uns von der Liebe. Und er hob den Kopf und sah auf die Menschen, und es kam eine Stille über sie. Und mit lauter Stimme sagte er: Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr. Sind ihre Wege auch schwer und steil. Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin, auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwun- den kann. Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie, auch wenn ihre Stimme deine Träu- me zerschmettern kann wie der Nordwind den Garten verwüstet. Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
[Khalil Gibran] . .
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Heidi
antwortete am 16.02.01 (08:15):
:-)) ein alter Schlager gesungen von Jaqueline Boyer
grüss mir die Liebe, grüsse sie schön von mir sag ihr ich träume immerzu nur von ihr grüss mir die Liebe, sag das ich traurig bin denn ohne Liebe hat alles keinen Sinn
sie hat mich lang schon verlassen und ich blieb allein doch ich kann ohne Liebe einfach nicht glücklich sein
sag warum, ach warum
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Heidi
antwortete am 16.02.01 (23:40):
Aus der Ferne Weht, o wehet, liebe Morgenwinde! Tragt ein Wort der Liebe hin und wieder! Er: Vor der Stadt, wo du hinausgeritten, Auf dem Maultier, du mit den Begleitern, Stund um Stunde sitz ich dort in Trauer, Wie ein scheuer Geist am hellen Tage. Sie: Weder Freude hab ich, die mich freute, Weder Kummer, der mir naheginge, Als nur jene, daß du mein gedenkest, Als nur diesen, daß ich dich nicht habe. Er: Ist ein Stein, darauf dein Fuß getreten, Fliegt ein Vogel, der vielleicht dich kennte, Jedem Höckenweibe möcht ich's sagen, Laut am offnen Markte könnt ich weinen. Weht, o wehet, liebe Morgenwinde! Tragt ein Wort der Liebe hin und wieder! Er: Sollt ich Trost bei den Genossen suchen? Noch kein Fröhlicher hat wahr getröstet. Sie: Kann ich meinesgleichen mich vertrauen? Halb mit Neid beklagten sie mich Arme. Er: In der Halle, wo sie abends trinken, Sang ein hübsches Mädchen zu der Harfe; Ich kam nicht zur Halle, saß alleine, Wie ein kranker Sperber auf der Stange. Sie: Auf den Altan zogen mich die Mädchen: »Komm, die schönen Jünglinge zu sehen, Die vorüberziehn im Waffenschmucke.« Ungern folgt ich, mit verdroßnen Augen. Weht, o wehet, liebe Morgenwinde! Tragt ein Wort der Liebe hin und wieder! Er: Die Korallenschnur von deinem Halse, Die du noch zum Abschied mir gegeben, Tausendmal am langen Tage drück ich, Tausendmal bei Nacht sie an den Busen. Sie: Dieses Balsamfläschchen an der Kette, Weg muß ich's von meinem Herzen nehmen, Mich befängt ein Liebeszauberschwindel, Wohlgeruch der Liebe will mich töten. Er: Eine Nacht, ach, hielt ich dich im Arme, Unter Küssen dich auf meinem Schoße; Ein Jasminzweig blühte dir im Haare, Kühle Lüfte kamen durch das Fenster. Sie: Heut im Bette, früh, es dämmert' eben, Lag ich in Gedanken an den Liebsten: Unwillkürlich küßt ich, wie du küssest, Meinen Arm, und mußte bitter weinen. Still, o stille nun, ihr Morgenwinde! Wehet morgen in der Frühe wieder!
Mörike
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Sieghard
antwortete am 17.02.01 (07:32):
(2) Weiter "von der Liebe":
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich. So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern, steigt sie hinab zu deinen Wurzeln und er- schüttert sie in ihrer Erdgebun- denheit. Wie Korngarben sammelt sie dich um sich. Sie drischt dich, um dich nackt zu machen. Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien. Sie mahlt dich, bis du weiß bist. Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist; und dann weiht sie dich ihrem heiligen Feuer, damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl. All dies wird die Liebe mit dir machen, damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst und in die- sem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.
[Khalil Gibran]
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Brita
antwortete am 17.02.01 (20:56):
Für Ninon
Daß du bei mir magst weilen, Wo doch mein Leben dunkel ist Und draußen Sterne eilen Und alles voll Gefunkel ist -
Daß du in dem Getriebe Des Lebens eine Mitte weisst, Macht dich und deine Liebe Für mich zum guten Geist.
In meinem Dunkel ahnst du Den so verborgnen Stern. Mit deiner Liebe mahnst du Mich an des Lebens süßen Kern.
Hermann Hesse
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Sieghard
antwortete am 18.02.01 (10:16):
(3) Weiter "von der Liebe":
Wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst, dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu be- decken und vom Dreschboden der Liebe zu gehen in die Welt ohne Jahreszeiten, wo du la- chen wirst, aber nicht dein ganzes Lachen, und weinen, aber nicht all deine Tränen. Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst. Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen; denn die Liebe genügt der Liebe. Wenn du liebst, solltest du nicht sagen: "Gott ist in meinem Herzen", sondern: "Ich bin in Gottes Herzen." Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe len- ken, denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf.
[Khalil Gibran] .
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Heidi
antwortete am 19.02.01 (16:27):
ARJAN (1581-1606)
O, daß ich sein Lager werden könnte, mit meinen Augen wollte ich ihn zudecken!
Wenn er mir einen Blick schenken wollte, würde ich ewig selig sein!
O, daß ich der Thron sein könnte für den König meines Herzens!
Wenn er seinen Fuß auf mich setzte, würde ich wie Lotos blühen!
(Internet-Tipp: https://members.aol.com/irenastasch)
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:-) Heidi
antwortete am 19.02.01 (16:40):
... Liebe ist die Sehnsucht nach der Ganzheit, und das Streben nach der Ganzheit wird Liebe genannt. [Platon (427-347 v.Chr.) ]
(Internet-Tipp: https://s.o.)
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Heidi
antwortete am 19.02.01 (16:45):
Liebeslied
schön will ich sein, mein Geliebter wie die Sonne am Tag wie der Stern in der Nacht strahlen für dich
singen will ich, mein Geliebter Liebeslieder, süß wie der Nachtigall Lied zärtlich für dich
stark will ich sein, mein Geliebter das Dunkel wandeln in helles Licht halten nur dich
schwach will ich sein, mein Geliebter in deinen Armen vergehen im Glück lieben nur dich
hl
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/hp/lachnitt/liebeslied.html)
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Brita
antwortete am 19.02.01 (18:30):
Du
Die Erde war gestorben, Ich lebte ganz allein. Die Sonne war verdorben, Bis auf die Augen dein.
Du bietest mir zu trinken Und blickest mich nicht an. Läßt du die Augen sinken, So ist's um mich getan.
Der Frühling regt die Schwingen, Die Erde sehnet sich. Sie kann nichts wiederbringen Als dich, du Gute, dich!
Clemens Brentano
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Heidi
antwortete am 19.02.01 (22:26):
Wie mit innigstem Behagen, Lied, empfind ich deinen Sinn! Liebevoll du scheinst zu sagen: Daß ich ihm zur Seite bin.
Daß er ewig mein gedenket, Seiner Liebe Seligkeit Immerdar der Fernen schenket, Die ein Leben ihm geweiht.
Ja! mein Herz, es ist der Spiegel, Freund ! worin du dich erblickt, Diese Brust, wo deine Siegel Kuß auf Kuß hereingedrückt.
Süßes Dichten, lautre Wahrheit Fesselt mich in Sympathie! Rein verkörpert Liebesklarheit Im Gewand der Poesie. Goethe
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Sieghard
antwortete am 20.02.01 (14:58):
(4) Weiter "von der Liebe":
Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen. Aber wenn du liebst und Wünsche haben musst, sollst du dir dies wünschen: Zu schmelzen und wie ein plät- schernder Bach zu sein, der seine Melodie der Nacht singt. Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen. Vom eigenen Verste- hen der Liebe verwundet zu sein; und willig und freudig zu bluten. Bei der Morgenröte mit beflügeltem Herzen zu erwachen und für einen weiteren Tag des Liebens dank- zusagen. Zur Mittagszeit zu ruhen und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen. Am Abend mit Dank- barkeit heimzukehren. Und dann einzuschlafen mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen und einem Lobgesang auf den Lippen.
Khalil Gibran, Der Prophet, Walter-Verlag Dssd, 35. Aufl. 1999 . .
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Evelyn
antwortete am 22.02.01 (16:05):
Reissleinen
1960
Genug,ich will nun nicht mehr an dich denken Versteh es bitte,lass mich jetzt allein Was ich zu geben hatte,ist schon dein Nun hab ich nichts mehr,um es dir zu schenken.
Die Seligkeit,an dich mich zu verschwenden War wohl zu gross,ein süsser Augenblick Ich hielt dich kaum,da musstest du zurück Und ich stand da,mit ratlos leeren Händen.
An dich verlor ich mich,mein ganzes Sein Missachtend Treu und Glauben,Recht und Sitte Und meinte,leben wäre eins und lieben -
Jetzt bis ich aus dem Paradies vertrieben Und tausch,beraubt um meines Wesens Mitte Verzweifelt Liebe gegen Leben ein.
30 Jahre später:
Mein Schatz,leb wohl. Dein Tisch ist voller Delikatessen Zu heiss zum essen.
Es tut mir leid. Bin nicht bereit bei so viel Heissem erst anzubeissen
um hintennach mit Weh und Ach schlecht zu verdauen. Müsst lange kauen.
Ein Trost! Daheim gibt`s Hausmannskost solides Futter. In Butter?
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Brita
antwortete am 22.02.01 (21:28):
Im Grünen zu singen
War der Himmel trüb und schwer, Waren einsam wir so sehr, Voneinander abgeschnitten! Aber das ist nun nicht mehr: Lüfte fließen hin und her; Und die ganze Welt inmitten Glänzt, als ob sie gläsern wär.
Sterne kamen aufgegangen, Flimmern mein - und deinen Wangen, Und sie wissens auch: Stark und stärker wird ihr Prangen; Und wir atmen mit Verlangen, Liegen selig wie gefangen, Spüren eins des andern Hauch.
Hugo von Hofmannsthal
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Heidi
antwortete am 26.02.01 (08:29):
Sternenglück
zärtliche Weise hell und leise - hör ich Dein Liebeslied im Traum
fern von der Welt dicht am Himmelszelt - glüht mein Herz im Sternenglück
Sonne erwacht eh ich's gedacht - zärtliche Weise hör ich ganz leise...
hl
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Heidi
antwortete am 28.02.01 (08:47):
Singt mein Schatz wie ein Fink
Singt mein Schatz wie ein Fink, Sing ich Nachtigallensang; Ist mein Liebster ein Luchs, O so bin ich eine Schlang!
O ihr Jungfraun im Land, Vom Gebirg und über See, Überlaßt mir den Schönsten, Sonst tut ihr mir weh!
Er soll sich unterwerfen Zum Ruhm uns und Preis! Und er soll sich nicht rühren, Nicht laut und nicht leis!
O ihr teuren Gespielen, Überlaßt mir den stolzen Mann! Er soll sehn, wie die Liebe Ein feurig Schwert werden kann!
Gottfried Keller
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Brita
antwortete am 02.03.01 (20:34):
Auch wenn hier leider keine Nachtigallen singen - nur Amseln - so finde ich das Gedicht von Joseph von Eichendorff sehr stimmungsvoll....
Frühlingsnacht
Übern Garten durch die Lüfte Hört' ich Wandervögel ziehn, Das bedeutet Frühlingsdüfte, Unten fängt's schon an zu blühn.
Jauchzen möcht' ich, möchte weinen, Ist mir's doch, als könnt's nicht sein! Alte Wunder wieder scheinen Mit dem Mondesglanz herein.
Und der Mond, die Sterne sagen's, Und in Träumen rauscht's der Hain, Und die Nachtigallen schlagen's: Sie ist deine, sie ist dein!
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Heidi
antwortete am 06.03.01 (21:48):
Die ferne Flöte
Abend atmete aus Blumenblüten, Als im fernen Winde wer die Flöte blies. Laß mich eine Gerte von den Zweigen brechen, Flöte schnitzen und wie jene Flöte tun. Wenn die Nächte nun ihren Schlaf behüten, Hören Vögel, wie zwei Flöten Süß ihre Sprache sprechen.
Klabund, nach Li-Tai-Po ( 701-762)
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Brita
antwortete am 07.03.01 (07:57):
Ich säume liebentlang
Ich säume liebentlang durchs Morgenlicht, Längst lebe ich vergessen - im Gedicht, Du hast es einmal mir gesprochen.
Ich weiss den Anfang - Weiter weiss ich von mir nicht. Doch hörte ich mich schluchzen im Gesang.
Es lächelten die Immortellen hold in deinem Angesicht, Als du im Liebespsalme unserer Melodie Die Völker tauchtest und erhobest sie.
Else Lasker-Schüler
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Heidi
antwortete am 07.03.01 (20:28):
ZWEI BÄUME
Zwei Bäume hab' ich einst im Wald gesehn, Die wollten sich einander nahe stehn. Sie schau'n sich an voll Sehnsucht, möchten gern Sich fest umschlingen; doch sie stehn zu fern, Denn andrer Grund ist Jedem angewiesen, Darin des Lebens starke Wurzeln sprießen. So neigt sich Jeder still zum Andern hin, Der Eine scheint den Andern anzuzieh'n, Bis es zuletzt gelingt den schlanken Zweigen, Sich in den Kronen liebend zu erreichen. Wie sie die Aeste in einander flechten, Sind sie beschirmt von liebevollen Mächten; In blauen Lüften, wo die Wolken jagen, Da dürfen sie sich ihre Sehnsucht klagen. Sie dürfen Blüth' um Blüthe selig tauschen, An ihren Düften wonnig sich berauschen. Sie stehn, vom Licht des Abendroths umglüht, Gleich wie von tausend Rosen überblüht; Verklärend weben aus der Himmelsferne Ihr heilig Licht darum die ew'gen Sterne.
So möcht' ich mich mit dir zur Höhe schwingen, Mit tausend Liebesarmen dich umschlingen, Mit meines Herzens innigsten Gedanken Dich unauflöslich fassen und umranken. So möcht' ich deinem höchsten Leben lauschen, So möcht' ich Seel' um Seele mit dir tauschen, Hoch über'm düstern Nebelreich der Erden, Im Himmelblau mit dir vereinigt werden, Wo keines Menschen Augen auf uns sehn, Wo nur die Sterne auf und niedergehn.
LOUISE VON PLÖNNIES (1803-1872)
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lydia h.
antwortete am 08.03.01 (10:17):
Mich denkt es eines alten Traums. Es war in meiner dumpfen Zeit, Da junge Wildheit in mir gor. Bekümmert war die Mutter oft. Da kam einmal ein schlimmer Brief - Was er enthielt, erriet ich nie - Die Mutter fuhr sich mit der Hand Zum Herzen, fast als stürb es ihr. Die Nacht darauf hatt ich den Traum: Die Mutter sah verstohlen ich Nach unserm Tannenwinkel gehn, Den Spaten in der zarten Hand, Sie grub ein Grab und legt' ein Herz Hinunter sacht. Sie ebnete Die Erde dann und schlich davon.
ich weiss leider nicht mehr wer der dichter dieses gedichtes ist.
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lydia h.
antwortete am 08.03.01 (10:29):
von conrad ferdinand meyer
Am Himmelstor Mir träumt', ich komm ans Himmelstor Und finde dich, die Süsse! Du sassest bei dem Quell davor Und wuschest dir die Füsse.
Du wuschest, wuschest ohne Rast Den blendend weissen Schimmer, Begannst mit wunderlicher Hast Dein Werk von neuem immer.
Ich frug: "Was badest du dich hier Mit tränennassen Wangen?" Du sprachst: "Weil ich im Staub mit dir, So tief im Staub gegangen."
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Heidi
antwortete am 10.03.01 (21:19):
Sie sah den Liebsten schweigend an, Sie sucht' ein Wort, auf das sie sann. Sie dachte, und in Duft zerfloß Des Denkens Faden, den sie spann. Empfindung tauchte auf, als wie Die Nymph' aus Fluten dann und wann, Und tauchte wieder in die Flut, Als ob es sie zu reu'n begann. Die Seele war der Knospe gleich, Die will und sich nicht auftun kann. Sie lächelte, als staunte sie In sich ein holdes Rätsel an. Sie atmete, als ob aufs Herz Ihr drück' ein süßer Zauberbann. Sie blickte wie nach einem Traum, Der schwimmend nicht Gestalt gewann. Sie flüsterte, es war kein Wort, Ein Hauch nur, der in Duft zerrann. Sie flüstert' ihm das Wort ins Herz: Du bist ein sehr geliebter Mann! - Du bist ein sehr geliebtes Weib! So sprachen sie und schwiegen dann.
Rückert
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Heidi
antwortete am 12.03.01 (22:24):
Ich denk' an dich, und meine Seele ruht In dem Gedanken aus an dich, Dem Schiffer gleich, der aus bewegter Flut Zum stillen Hafen rettet sich.
Als wie am Tag ein wilder Vogel fliegt, Waldaus, waldein, nach seiner Lust, Doch bei der Nacht ins weiche Nest sich schmiegt, So schmieg' ich mich an deine Brust.
Ich ruh' in dir, in deiner Liebe ruht Der Drang der Seele wild und scheu; Unsicher ist des Lebensmeeres Flut, Und du allein bist ewig treu.
Rückert
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Brita
antwortete am 13.03.01 (21:32):
Für Ninon
Daß du bei mir magst weilen, Wo doch mein Leben dunkel ist Und draußen Sterne eilen Und alles voll Gefunkel ist -
Daß du in dem Getriebe Des Lebens eine Mitte weißt, Macht dich und deine Liebe Für mich zum guten Geist.
In meinem Dunkel ahnst du Den so verborgnen Stern. Mit deiner Liebe mahnst du Mich an des Lebens süßen Kern.
Hermann Hesse
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Rudi
antwortete am 20.03.01 (23:34):
Liebe geht seltsame Wege
Auch Liebe ist ein Stück Chemie mit bunten Reaktionen. Ich sporne meine Fantasie und schwelge in Visionen: Weil Liebe katalytisch wirkt, hat Herz zu Herz gefunden, sich eins dem andern einbezirkt und sich mit ihm verbunden. So wurden, bislang atomar, zwei Herzen mit Gefühle ganz plötzlich zum Atomapaar, das heißt: zum Moleküle. Das spielt nun eine Sinfonie mit Hilfe von Hormonen... Auch Liebe ist ein Stück Chemie mit bunten Reaktionen. E. Leuk
(Internet-Tipp: https://easy.to/haikulinde)
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Brita
antwortete am 22.03.01 (18:56):
Liebe
Wenn wir uns nicht haben und uns sehnen, Dann ist's, als hätten wir uns endlich ganz. Doch wenn wir nahe sind und uns geborgen wähnen, Verdunkelt sich die Lust, verblasst der Glanz.
Die Ferne ist es nicht und nicht die Nähe. Ach, immer lebt das Innigste allein. Lass uns, wie gut es auch, wie schlimm es um uns stehe, Lass uns barmherzig zueinander sein!
Manfred Hausmann
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Rosmarie Vancura
antwortete am 22.03.01 (20:19):
99,99% der teils wunderschönen Liebesgedichte werden von Frauen mitgeteilt. Lesen Männer keine Gedichte? Hier ein weiteres:
LIEBE IST WICHTIGER
Liebe ist wichtiger als Zwänge, Ängste und alle noch so hochvernünftigen Erwägungen, wichtiger als die Zukunft, wichtiger als Geduld und die besten Absichten, wichtiger als Kompromisse, Hoffnungen und guter Wille, so unermesslich wichtiger als alle Worte, aller Trost und alle sogenannten Notwendigkeiten.
Frag nicht warum.
Aus: Die Farben der Gefühle von Hans Kruppa
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Dietlinde
antwortete am 22.03.01 (23:17):
Liebe Rosmarie, Du hast so ein schönes Gedicht von Hans Kruppa präsentiert. Sicher magst Du den Autor sehr, so wie ich. Ich habe auf meiner Homepage https://easy.to/haikulinde, einen Link zu allen seinen Büchern und Gedichten. Vielleicht macht es Dir Freude nachzusehen. Ich habe auch ein schönes Gedicht von ihm gefunden:
Liebeskunst
Liebe ist die Kunst, sich in den schönsten und tiefsten Dimensionen des Lebensgefühls aufzuhalten.
Aus: Die Farben der Gefühle von Hans Kruppa
Liebe Grüße Dietlinde
(Internet-Tipp: https://easy.to/haikulinde)
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ingrid müller
antwortete am 13.04.01 (21:13):
Du magst über keinen Besitz und kein Geld auf der Bank verfügen,wenn du die Liebe hast,bist du reich.Wenn du die Liebe hast ,hast du Gott in deinem Herzen.Die Liebe ist wie die Sonne,wer sie hat, dem kann vieles fehlen.Wem die Liebe fehlt,dem fehlt alles. Ich wünsche euch viel Liebe im Herzen!
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Brita
antwortete am 10.05.01 (22:14):
Erkennbar werden
Eine Hand hinhalten wie das eigene Leben.
Sich zu erkennen geben in den fünf Fingern und ihrem Druck.
Die Chance nutzen, durchsichtig zu werden, um sich selbst den Rückweg abzuschneiden in den Schutz des ängstlichen Abstands.
Ulrich Schaffer
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Brita
antwortete am 16.05.01 (21:09):
Still vom Frühlingsabendhimmel Schwebt ein Wolkenkahn zu mir hernieder; Durch das irre Weltgetümmel Zieht er lautlos wie auf Traumgefieder.
Mein Geliebter lenkt den Nachen, Gram und Inbrunst in den schönen Zügen. "Heim ziehn alle, die noch wachen. Komm und lass uns Seel an Seele schmiegen."
Langsam schwer in Abgrundferne Sinkt erlöschend der begrünte Hügel, Und das Himmelreich der Sterne Taucht aus seiner Augen dunklem Spiegel.
Ricarda Huch
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Heidi
antwortete am 17.05.01 (10:08):
Traum vom Geliebten
ich habe geträumt von meinem Geliebten es war ein schöner Traum
ich erwachte und mein Geliebter war nicht bei mir
heute nacht will ich weiter träumen vielleicht wache ich eines Tages auf und mein Geliebter ist hier
hl
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Brita
antwortete am 17.05.01 (10:26):
Traum beiseite...
Wunderlich
Ein Mensch kanns manchmal nicht verstehn, Trifft ein, was er vorausgesehn.
Eugen Roth
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Heidi
antwortete am 21.06.01 (22:44):
Corona
Aus der Hand frißt der Herbst mir sein Blatt: Wir sind Freunde. Wir schälen die Zeit aus den Nüssen und lehren sie gehn: die Zeit kehrt zurück in die Schale.
Im Spiegel ist Sonntag, im Traum wird geschlafen, der Mund redet wahr.
Mein Aug steigt hinab zum Geschlecht der Geliebten: wir sehen uns an, wir sagen uns Dunkles, wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis, wir schlafen wie Wein in den Muscheln, wie das Meer im Blutstrahl des Mondes.
Wir stehen umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der Straße es ist Zeit, daß man weiß! Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt, daß der Unrast ein Herz schlägt. Es ist Zeit, daß es Zeit wird.
Es ist Zeit.
Paul Celan
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gudrun
antwortete am 22.06.01 (21:10):
Auch so was wie liebe:
Aus diesem weißen mond hast du mein körperkleid gehäutet danach gesponnen und beglänzt durch nachtlicht wenn sich die dämmerung am vogelsang verschluckt
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Brita
antwortete am 26.06.01 (21:21):
Die Jahre von dir zu mir
Wieder wellt sich dein Haar, wenn ich wein. Mit dem Blau deiner Augen deckst du den Tisch unsrer Liebe: ein Bett zwischen Sommer und Herbst. Wir trinken, was einer gebraut, der nicht ich war, noch du, noch ein dritter: wir schlüfen ein Leeres und Letztes. Wir sehen uns zu in den Spiegeln der Tiefsee und reichen uns rascher die Speisen: die Nacht ist die Nacht, sie beginnt mit dem Morgen, sie legt mich zu dir.
Paul Celan
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Gisa Ruf
antwortete am 28.06.01 (22:33):
Eine andere Art von Liebe......
Niemand sucht aus
Man sucht sich das Land seiner Geburt nicht aus, und liebt doch das Land, wo man geboren wurde.
Man sucht sich die Zeit nicht aus, in der man die Welt betritt, aber muß Spuren in seiner Zeit hinterlassen.
Seiner Verantwortung kann sich niemand entziehen.
Niemand kann seine Augen verschließen, nicht seine Ohren, stumm werden und sich die Hände abschneiden.
Es ist die Pflicht von allen zu lieben, ein Leben zu leben ein Ziel zu erreichen.
Wir suchen den Zeitpunkt nicht aus, zu dem wir die Welt betreten, aber gestalten können wir diese Welt worin das Samenkorn wächst, das wir in uns tragen.
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Gisa Ruf
antwortete am 28.06.01 (22:37):
Und noch etwas:
"Laß, Eros, ich flehe dich an, mein Herz in Frieden: Such dir einen anderen Teil meines Körpers."
(Griechisches Epigramm)
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Heidi
antwortete am 02.07.01 (17:44):
:-) Prosa:
Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet, das Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht fertig werden; weil wir sie lieben, solange wir sie lieben. Man höre bloß die Dichter, wenn sie lieben; sie tappen nach Vergleichen, als wären sie betrunken, sie greifen nach allen Dingen im All, nach Blumen und Tieren, nach Wolken, nach Sternen und Meeren. Warum? So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit, schrankenlos, alles Möglichen voll, aller Geheimnisse voll, unfassbar ist der Mensch, den man liebt. Nur die Liebe erträgt ihn so.
Max Frisch (Tagebuch 1946 - 1949)
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Georg Segessenmann
antwortete am 02.07.01 (22:14):
Schön, dass Du Frisch bringst, Heidi. Aber Deine eigenen Worte drücken es besser aus
¨Schorsch
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Klaus
antwortete am 05.07.01 (20:31):
Erinnerung an meine Liebe
Waldspaziergang Dem geneigten Leser dieser meiner kleinen Geschichte überlasse ich es seiner Phantasie, was immer er herauslesen möchte, denn keine Sprachkunst könnte die, durch die Vergangenheit vergoldete Erinnerung so wiedergeben, wie sie in mir geblieben ist. Dennoch möchte ich es versuchen: Vor langer Zeit, ein klarer Herbst-Sonnentag, ohne Dunst im Blau des Himmels. Nur noch wenige Blätter sind an den Bäumen, deren Äste bizarre Schatten auf den Waldboden werfen. Auf den Wegen des Oberwaldes liegen die heruntergefallenen Blätter in allen Herbstfarben, so wie nur die Natur sie erzeugen kann, von dunklem Rot über hell- gelb, rotbraun oder grün-gelb, in allen phantastischen Farben der Natur, bestrahlt von einer schräg stehenden intensiven, sich ins gelb-rote färbenden Sonne, die bis fast unbehindert durch die kahlen Aste scheint und kräftige Schatten erzeugt. Unsere Schritte wirbeln das Laub mit trockenem Rascheln auf, das an die Kindheit erinnert, an das Tollen in den Laubhügeln, die mühsam zusammengetragen, wieder in alle Winde zerstoben. Der Waldboden federt bei jedem der langsamen Schritte seine Last zurück. Wir wandern auf dem Laub vieler Herbste. Zaghaft untergehakt lenken wir unsere Schritte ohne festes Ziel durch die Natur und durch unsere Phantasie. Langsam nähert sich die Sonne dem Horizont, die Schatten werden länger und die herbstliche Wärme weicht der kühlen Frische des nahenden Winters im Oberwald. Wir halten uns fest -bis heute.
Klaus
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Gerlinde
antwortete am 06.07.01 (22:19):
Es ist Unsinn sagt die Vernunft Es ist was es ist sagt die Liebe
Es ist Unglück sagt die Berechnung Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst Es ist aussichtslos sagt die Einsicht Es ist was es ist sagt die Liebe
Es ist lächerlich sagt der Stolz Es ist leichtsinnig sagt die Vernunft Es ist unmöglich sagt die Erfahrung Es ist was es ist sagt die Liebe
Erich Fried
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 07.07.01 (13:48):
Liebe ist.....
Liebe ist, wenn`s in Dir kribbelt; wenn Dein Herz vor Sehnsucht bibbelt? Wenn Du träumst von einem Ring; spürst im Bauch nen Schmetterling? Blut schiesst schneller durch die Venen; tust Dich nach Erfüllung sehnen? Sie sucht ihn und er sucht sie? Ist`s vielleicht gar nur Chemie? Ist doch mir egal, was soll es? Hauptsach` ist: sie ist etwas Tolles!
Februar 96 Schorsch alias Georg von Signau
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Dietlinde
antwortete am 30.07.01 (12:59):
Kunze, Rainer (1933)
die liebe
ist eine wilde rose in uns sie schlägt ihre wurzeln in den augen wenn sie dem blick des geliebten begegnen sie schlägt ihre wurzeln in den wangen wenn sie den hauch des geliebten spüren sie schlägt ihre wurzeln in der haut des armes wenn ihn die hand des geliebten berührt sie schlägt ihre wurzeln wächst wuchert und eines abends oder eines morgens fühlen wir nur: sie verlangt raum in uns.
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Gila
antwortete am 31.07.01 (12:57):
Mein Herz ich will dich fragen: Was ist denn Liebe? Sag'! Zwei Seelen und ein Gedanke, Zwei Herzen und ein Schlag!
Friedrich Halm
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Rosmarie Vancura
antwortete am 12.08.01 (07:35):
Du und ich v.Rosmarie V.
Manchmal stelle ich mir vor wie es wäre ohne dich und dann ziehe ich mir schnell eine Jacke über...
Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre nur mit mir auf dieser Welt zu sein dann gehe ich schnell unter die Leute!
Manchmal stelle ich mir vor wie es wäre, nur du und ich immer zusammen,so wie jetzt... dann zieht sich mir das Wasser im Munde zusammen vor Lust!
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hl
antwortete am 08.09.01 (21:34):
liebehassliebe
nun.. wenn dir meine liebe nicht willkommen ist vielleicht darf ich dich ein wenig hassen
hassen für dein schweigen für deine gleichgültigkeit dein übersehennichtsehen vergessen hassen für die erinnerung an deine warmen umarmungen deine küsse deine worte ichliebedichichbrauchedich
- ich habe dir geglaubt (mein gott) ich liebe dich noch immer
hl
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KarinD
antwortete am 15.09.01 (08:39):
Je weniger ich an unsere Zeit glauben kann, je mehr ich das Menschentum verkommen und verdorren zu sehen meine, desto weniger stelle ich diesem Verfall die Revolution entgegen, und desto mehr glaube ich an die Magie der Liebe.
(Hermann Hesse)
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KarinD
antwortete am 11.10.01 (14:57):
DIE BANDE ZWISCHEN UNS Die Bande zwischen uns sind nicht mehr zart. Aus all deinen Erwartungen und Wünschen hast du ein Seil gedreht, das mich einschnürt, engt und oft den Atem nimmt.
Liebe aber muß atmen können.
(Kristiane Allert-Wybranietz)
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KarinD
antwortete am 11.10.01 (15:00):
Und noch einen von Herrn Geheimrat:
NÄHE DES GELIEBTEN
Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer Vom Meere strahlt; Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer In Quellen malt.
Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege Der Staub sich hebt; In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege Der Wandrer bebt.
Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen Die Welle steigt. Im stillen Hain da geh ich oft zu lauschen, Wenn alles schweigt.
Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne. Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O wärst du da!
(J.W. v. Goethe)
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Schade, im Moment geht es wohl mehr um Krieg und Terror statt um dieses Thema. Gruß von Karin.
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KarinD
antwortete am 15.10.01 (08:12):
Wunder der Liebe
Oft will das Leben nicht mehr weitergehn, Bleibt schwarz und zögernd stehn - O schauerlich verwirrte Tage, Da alles Lebende in uns sich selber haßt, Sich selbst an der verhaßten Gurgel faßt, Anklagend sich und Gott in frevelhafter Frage!
O Wunder, wenn uns dann die Liebe naht Und unsern finstern Pfad Mit ihrer stillen Flamme lichtet! Wär diese Gnade nicht, längst hätten wir Uns ganz verirrt ins teuflische Revier Und Licht und Gott in uns vernichtet.
(Hermann Hesse)
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Rosmarie Vancura
antwortete am 15.10.01 (15:16):
Die Linie von Deinem Hals __________________________
Die Linie von deinem Hals zu deiner Schulter reduziert einen Moment lang die ganze Welt auf diese einfach Kurve, die mich an die Krümmung des Universums erinnert.
Alle Ideen alle Worte vergangene, gegenwärtige und zukünftige, fließen in den Teil des Kreises, den ich mit einem einzelnen Finger bereisen kann.
Ich werde der Finger, dann die Kurve, danach das Universum
Einen Augenblick lang, höre ich auf zu sein, und ein größeres Leben als mein eigenes pulsiert zwischen meinen Fingern und der Haut deines Halses.
Ulrich schaffer
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sabine
antwortete am 19.10.01 (10:14):
eure seiten sind wundervoll. die archive versüßen mir die tage, ich stöbere oft darin. ich bin keine seniorin, aber ich darf sicher trotzdem, hm? mein lieblings-liebesgedicht kennt ihr sicher, aber dennoch ... für meinen "leuchtturm" ... meinen geliebten, den wundervollsten mann der welt
Mascha Kaléko
Für Einen
Die Andern sind das weite Meer. Du aber bist der Hafen. So glaube mir: kannst ruhig schlafen, Ich steure immer wieder her.
Denn all die Stürme, die mich trafen, Sie ließen meine Segel leer. Die Andern sind das bunte Meer, Du aber bist der Hafen,
Du bist der Leuchtturm. Letztes Ziel. Kannst Liebster, ruhig schlafen. Die Andern ... das ist Wellenspiel,
Du aber bist der Hafen.
aus "Das lyrische Stenogrammheft"
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hedwig
antwortete am 23.10.01 (18:25):
Meine --Liebe--- wandelte sich.
Es ist so sehr Erbarmen, das ich immer mehr empfinde, wenn ich in ein Antlitz sehe..Schmerz wahrnehme...ein Kind beobachte..
bei all meinem guten Leben, das ich haben darf..hedwig
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KarinD
antwortete am 26.10.01 (08:26):
Guten Morgen, allen hier!
Ich denke, dieser Link ist passend für diese Rubrik.
Allen ein schönes Wochenende. Lieben Gruß von Karin.
(Internet-Tipp: https://www.send4fun.com/roseinthesnow.htm)
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Brita
antwortete am 08.11.01 (20:28):
.... hier ein dreiteiliges Gedicht von Gottfried Benn...
Blaue Stunde
I Ich trete in die dunkelblaue Stunde - da ist der Flur, die Kette schließt sich zu und nun im Raum ein Rot auf einem Munde und eine Schale später Rosen - Du!
Wir wissen beide, jene Worte, die jeder oft zu anderen sprach und trug, sind zwischen uns wie nichts und fehl am Orte: dies ist das Ganze und der letzte Zug.
Das Schweigende ist so weit vorgeschritten und füllt den Raum und denkt sich selber zu die Stunde - nichts gehofft und nichts gelitten - mit ihrer Schale später Rosen - Du.
II Dein Haupt verfließt, ist weiß und will sich hüten, indessen sammelt sich auf deinem Mund die ganze Lust, der Purpur und die Blüten aus deinem angeströmten Ahnengrund.
Du bist so weiß, man denkt, du wirst zerfallen vor lauter Schnee, vor lauter Blütenlos, todweiße Rosen Glied für Glied - Korallen nur auf den Lippen, schwer und wundengroß.
Du bist so weich, du gibtst von etwas Kunde, von einem Glück aus Sinken und Gefahr in einer blauen, dunkelblauen Stunde und wenn sie ging, weiß keiner, ob sie war.
III Ich frage dich, du bist doch eines andern, was trägst du mir die späten Rosen zu? Du sagst, die Träume gehn, die Stunden wandern, was ist das alles: er und ich und du?
"Was sich erhebt, das will auch wieder enden, was sich erlebt -wer weiß denn das genau, die Kette schließt, man schweigt in diesen Wänden und dort die Weite, hoch und dunkelblau.!
Gottfried Benn
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Peter
antwortete am 19.12.01 (21:31):
Dein Name auf meinen Lippen, immer am Rande des Rufs, er darf nicht zu Boden fallen. Kein Tropfen deines Namens darf zu Boden fallen. Ich trage das volle Gefäß mit Vorsicht. So leise kann er nicht fallen, dein Name, daß nicht der Tag zerbirst. Und so laut nicht daß du ihn hörst. (Hilde Domin)
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Lore
antwortete am 06.01.02 (11:45):
ABER
Zuerst habe ich mich verliebt in den Glanz deiner Augen in dein Lachen in deine Lebensfreude.
Jetzt liebe ich auch dein Weinen und deine Lebensangst und die Hilflosigkeit in deinen Augen.
Aber gegen die Angst will ich dir helfen denn meine Lebensfreude ist noch immer der Glanz deiner Augen.
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