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THEMA:   Exodus

 9 Antwort(en).

ricardo begann die Diskussion am 22.02.04 (11:25) mit folgendem Beitrag:

Kennt jemand das Buch ";Exodus" von Leon Uris?Habe es gerade gelesen und möchte Meinungsaustausch


Irina antwortete am 22.02.04 (12:28):

Ich habe es vor ca. 35 Jahren gelesen. Leider kann ich mich an einem Meinungsaustausch aber nicht mehr beteiligen. :-(

Irina


simba antwortete am 23.02.04 (09:15):

Auch ich hab dieses Buch vor ca 25 Jahren gelesen, durch Zufall geriet es in meine Hände - und erst das hat mir die Augen geöffnet was da passiert ist. Ich war so zornig und aufgeregt und musste dieses Buch immer wieder weglegen, weil ich nicht weiterlesen konnte. Ich war zu erschüttert, was Menschen anderen Menschen überhaupt antun können - ich wusste es vorher wirklich nicht - dieses Thema kam praktisch nicht vor - weder in der Schule, noch in der Öffentlichkeit. Ich habe dann noch einige solche Bücher gelesen - das Tagebuch der Maria Rolnikaite - die in ihrer Jugend in Vilna lebte und und auch über einen sehr unrühmlichen Landsmann von mir - den Vilnaer Ghettokommandanten, der nach dem Krieg in der Steiermark wieder sein Leben als geachteter Bürger lebte und der vom Prozess freigesprochen wurde, den man ihm machte. Nach und nach tauchte dann die KZ Literatur auf - vielleicht war sie ja auch schon vorher da - nur ich habs nicht bemerkt...


Johanna antwortete am 23.02.04 (10:03):

"Exodus" von L. Uris habe ich auch vor langen Jahren gelesen, desweiteren "Mila 18", "Die Berge standen auf" usw Wenn man sich für die Geschichte dieser Zeit interessiert, dann findet man immer wieder andere "Quellen". Aber für einen Meinungsaustausch ist das alles leider auch schon viel zu lange her.


Gudrun_D antwortete am 23.02.04 (12:44):

Natürlich habe ich diese erschütternde Literatur auch gelesen!
Diskutieren aber möchte ich nicht darüber-
Grauenvolles wird nicht ungeschehen,wenn man darüber diskutiert,denke ich.
Statt dessen sollte jeder versuchen,egal wo,Ähnliches zu verhindern.
Nicht nur in der Vergangenheit geschah Schreckliches!
Es vergeht kein Tag,an dem nicht irgendwo in der Welt Verbrechen an Mensch,Tier und Natur begangen wird.
Es wird darüber berichtet in den Medien,wir lesen oder hören davon und es graust uns-aber nur ganz wenige Menschen setzen sich persönlich ein,Verständigung und Hilfe zu ermöglichen.
Und gerade das sollte mehr als ein Disktionsthema sein:
den jetzt Lebenden und Leidenden zu helfen und dafür Sorge zu tragen,dass Hass und Leid,Qualen und Kriege endlich beendet werden können.


Medea. antwortete am 23.02.04 (14:21):

Ich glaube, vor ca. 35 oder 30 Jahren haben sehr viele Menschen dieses Buch gelesen, ich gehörte auch dazu. Mir ist noch in Erinnerung, daß ich unendliches Mitleid mit den jüdischen Menschen hatte, die versuchten, in dieser Wüstei Palästina Fuß zu fassen und heimisch zu werden. Überall in der Welt waren diese "Übriggebliebenen" unwillkommen. Was ich nie vergessen habe ist, wie das verschwundene jüdische Mädchen verstümmelt und tot aufgefunden wurde mit ausgestochenen Augen. Jahrzehntelang schon verfolgt mit dieses Bild.
Inzwischen sind das Buch und sein Autor ziemlich angegriffen worden, er hätte mehr einen Roman daraus gemacht als die tatsächliche Wirklichkeit geschildert - ich weiß es nicht.
Was ich aber für mich weiß, ist, daß meine Affinität zum jüdischen Volk nicht zuletzt durch "Exodus" mitgeprägt
wurde.


ricardo antwortete am 23.02.04 (23:34):

Ich bedanke mich für euer Interesse und schreibe hier meinen Eindruck.
Während einer medizinischen Behandlung hatte ich jetzt Zeit und den Roman in 14 Tagen gelesen. Danach möchte ich mich näher mit der Geschichte Israels befassen.
Leon Uris hat sicher sehr fleißig recherchiert und ist im ganzen Land Israel umhergereist, um Zeugen der Enstehung dieses neuen Staates zu hören. Sein Werk hat mich sehr beeindruckt.

Mein eigenes Schicksal hat damit insofern zu tun, als mein Vater jüdischen Bürgern unseres Landes beim Transfer von Vermögen ins Ausland nach besten Kräften geholfen hat und deswegen Berufsverbot erhielt.
Kontakt habe ich noch zu Familien aus dieser Zeit.
Ich empfinde, daß die Geschichte der Verfolgungen auch durch höhere Mächte beeinflußt wurde.
In dem Buch fand ich zahlreiche Hinweise in dieser Richtung.

Man spottet oft mit einem Hinweis auf den Titel "auserwählt"
Meine Bekannten würden dieses Wort nie gebrauchen, vor allem nicht im Sinne einer Arroganz.
Auserwählt bedeutet vielmehr etwas im Sinne eines einmaligen Schicksals und einer besonderen Betroffenheit durch Leiden.
Nur so kann man das Phänomen Israel von heute verstehen, so denke ich jedenfalls.


mart antwortete am 24.02.04 (16:37):

Danke, für die persönliche Schilderung - ich habe oft davon gehört, aber noch nicht gelesen. Nächstens werde ich es mir in der Bibliothek ausleihen.

Unter amazon.de kannst Du den Autor eingeben und bei den dann erscheinenden Büchern eine Reihe von interessanten Bewertungen aufrufen.


chris antwortete am 24.02.04 (16:53):

@ ricardo

ich hab das Buch nicht gelesen, habe aber den Film dazu
gesehen, ist aber schon lange,lange her.

Der Film hat mich seinerzeit sehr beeindruckt?? Ich nehme an,
dass das Buch Grundlage für den Film war???


Chris


ricardo antwortete am 25.02.04 (15:58):

@chris
Den Film habe ich nicht gesehen, aber er ist sicher nach dem Buch gedreht.
@mart
Danke für den Tip.
Ich glaube mancher würde erstaunt sein über die Entstehung Israels, vieles ist doch anders wenn man die Geschichte des Landes kennt.
Ric