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THEMA:   sich begegnen und verstehen...ein sammelsurium multikultureller und multikulinarischer initiativen...

 14 Antwort(en).

pilli begann die Diskussion am 13.01.04 (00:33) mit folgendem Beitrag:

über einen besonderen "Musikalischen Dialog" berichtete Christina Foerch, eine freiberufliche journalistin aus Beirut.

Daniel Barenboim und Edward Said gründeten 1999 in Weimar ein arabisch-israelisches jugendorchester mit dem anspruch einer "Internationale Verständigung jenseits der Staatsgrenzen durch Musik", das klassische musik spielte. Claude Chalhoub, der junge libanesische konzertmeister, der bei dieser initiative von Barenboim entdeckt wurde, führt nun dieses konzept weiter und "nimmt wieder an einem multi-kulturellen Musikprojekt teil, das den Titel "Orient Meets Occident" trägt."

Chalhoub, der "auf eine exzellente, europäisch geprägte Ausbildung zurückgreifen kann", lehrt am libanesischen Konservatorium. "Ein Star", der sich für dieses projekt nur als "einfacher Streicher verpflichtet hat"

90 junge musiker aus über 10 ländern trafen auf die besten studenten "um zu proben, sich musikalisch und persönlich kennenzulernen und dann gemeinsame aufführungen zu veranstalten. (Amman, Damaskus und Beirut) aber nicht nur musikalisches wurde gemeinsam erlebt...die deutsche Stiftung Podium Junger Musiker, das Auswärtige Amt sowie die Europäische Kommission boten vorträge an zum thema gewalt und religion. auch der finanzielle boden, ein solches vorhaben zu tragen, wurde von diesen institutionen bereitet... "Europa als Dialog-Financier".

die musiker spielten nicht nur westliche musik sondern stellten sich den grossen anforderungen, orientalische klassik im projekt "Orient Meets Occident" darzubieten, so dass die jungen menschen auf den pfaden der musik gelegenheit geboten war, sich in den "anderen kulturellen Hintergrund hineinzufühlen."

im sommer 2002 bereits entstand die produktion einer CD, deren tracks gemischt waren von arabischer und europäischer musik.

fortsetzung


pilli antwortete am 13.01.04 (00:34):

den folgenden absatz möchte ich gerne im o-ton der verfasserin vorstellen, der artikel wurde auf der seite von Quantara.de veröffentlicht.:

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"Sorgfältige Auswahl der Tutoren

Der musikalische Dialog schlug sich nicht nur in der Gestaltung des Konzertprogramms, sondern auch bei der Auswahl der Tutoren nieder. Von Deutschland aus waren unter anderem der Konzertmeister Geoffrey Wharton (USA) vom Gürzenich Orchester Köln angereist und Georg Katsouris vom Radiosymphonieorchester Frankfurt. Rafea Essam und Rahhal Moslim kamen vom Konservatorium in Damaskus, um den europäischen Musikern während der Proben orientalischer Stücke mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Der Vorsitzende der Stiftung, Dr. Willy Rellecke, war mit dem Projektverlauf zufrieden. "Vor der ersten Probe waren sie noch alle in ihre nationalen Grüppchen aufgespalten", stellte er fest. Doch das änderte sich schlagartig nach dem ersten musikalischen Aufeinandertreffen. "Nach der ersten Probe waren sie nicht mehr zu stoppen. Alle vermischten sich, und auf den Gängen und in den Zimmern war bis nach Mitternacht Gelächter zu hören."

Nachhaltiger musikalischer Dialog

Rellecke ist von dieser Art von Projekten überzeugt. "Wissenschaftler reden so viel über Dialog auf ihren Konferenzen, dabei lernen sie sich gar nicht richtig kennen", meinte er. "Die Idee dieses Projekts ist es, einen wahren, anhaltenden Dialog zu schaffen."

"Auch hier haben wir viel über Dialog geredet", erklärte Fröhlich. Aber soviel Gerede sei gar nicht notwendig. "Wir praktizieren Dialog", meinte sie schlicht. Der jordanische Violonist Laith Abushaar, der während der Proben neben Fröhlich saß, stimmte der Deutschen zu. "Es ist eine einmalige Möglichkeit, Musiker aus anderen Ländern kennenzulernen" – und vielleicht sogar Freundschaften zu schließen.

Und manchmal haben die jungen Musiker es sogar geschafft, der strengen Aufsicht der Tutoren und Organisatoren zu entwischen, weg vom isoliert gelegenen Kongresszentrum. Chalhoub hatte am dritten Abend heimlich einen Bus organisiert. Er wollte seinen neuen Freunden aus Europa und Arabien endlich seine Heimatstadt Beirut zeigen und sie in die neuesten Clubs führen – damit sich der Dialog der Kulturen über einem Glas Bier und bei Technomusik fortsetzen konnte. Da wollten die Organisatoren freilich nicht widersprechen."

Christina Förch, © Qantara.de 2003




eagleca antwortete am 13.01.04 (13:35):

@ pili

Eine schoene Geschichte, die Mut macht.
Doch sehen Politiker aus, als seien sie musikalisch? Ich sehe da nur Dirigenten mit einem Stoeckchen, die versuchen andere Dirigenten mit Stoeckchen zu dirigieren. Von Orchester kann da keine Rede sein. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit holt zudem jeder die erste Geige hervor und was bleibt sind Dissonnanzen. Der einzige Taube, der Musik machte, war Beethoven und der war KEIN Politiker.


pilli antwortete am 13.01.04 (14:44):

eagle,

wie alt bist du, daß du meinst keine zeit mehr zu finden auf stöckchenlose begegnungen zu warten? ;-)

"Wer füh spornt, ermüdet früh sein Pferd; und Speis erstickt den, der zu hastig speist."

datt Shakespeare-sprüchlein hängt nun...auch in der Braille-version...neben dem salon-entree.

erlebte erfahrungen an unterschiedlichen orten und zu verschiedenen situationen irritieren doch nicht nur und erzeugen bedrohliche angst vor fremden einflüssen sondern beinhalten sie nicht auch eine chance, sich den eigenen vorurteilen zu stellen und im besten falle, ein gemeinschaftliches gedankliches entrümplungs-event zu starten?

nicht nur die schokoladenseiten auf dem ziselierten silbertablett präsentieren ist m.e. hilfreich, eigene gedanken zu entwickeln. warum nicht auch bittermandel-geschmack miteinbeziehen? :-)

wenn denn dann sowatt entstehen könnte, was ich auf der seite der "Migrationszeitung, ein Beitrag der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft zur sachlichen Diskussion im Umgang mit Menschen" lesen durfte, dann könnte schon das kommende weihnachtsfest-feeling davon profitieren :-) natürlich nicht bei allen, aber...

möglich wäre es doch, einige anzuregen...und wenn es nur sei, den leckeren auflauf vorzubereiten...stressfrei!

ist doch schon watt.
:-)

fortsetzung


pilli antwortete am 13.01.04 (14:49):

fortsetzung

die geschichte von "minu" habe ich der o.a. und auch im netz veröffentlichten zeitung entnommen:

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Mitunter ist das Fest ja auch echt stressig - zumindest was das Essen angeht. Vom Halleluja-Gesummse und dem Familienfrieden ganz zu schweigen. Letzterer ist eh im Eimer, seit Tante Martha Golf spielt und sich nun in höhere Handicaps schwingt. Ich meine: Wir feiern ja ein Christenfest. Christen sind unter sich. Und doch geht der Zoff ab - die Omi weigert sich, «Oh Tannenbaum» zu singen, weil das ein reformiertes Liedlein sei. Und ihre katholische Erziehung verbietet ihr einen musikalischen Tannenbaum.
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minu

Tante Martha wiederum macht Stunk, weil der Engel der Verkündung über der Krippe fehlt. Und die Kleinen sind eh auf dem letzten Nerv - erstens ist die Blockflöte heiser, zweitens kann Karl-Uwe sein Gedicht vom Weihnachtsstern nicht mehr und drittens: «Wann gehts denn endlich an die Geschenke?!»
Es ist Tradition, dass vor den Geschenken immer gegessen wird. Entsprechend ist es eigentlich total egal, was die gütige Hausmutti auftischt. In Gedanken sind alle eh schon unter dem Baum beim Gewickelten und Beschleiften.
Trotzdem gibt es gewisse Weihnachtsessen, die sind traditionell: In unsern Gefilden war das Schüfeli auf Bohnen der Renner der 50er- und 60er-Jahre. Dann kam aus undefinierbaren Gründen der amerikanische Puter über den grossen Teich geflogen. Seither truthühnern die Hobbyköche am 24. Dezember mit 28-Pfündern herum.
Am beliebtesten ist heute jedoch «Fondue chinoise» - wir sind mit dem Jesuskindlein also am chinesischen Fonduetopf gelandet. Ja, wir denken mit Wehmut an jene Zeit zurück, als noch heisser Schinken mit Kartoffelsalat oder ganz einfach nur drei Platten mit belegten Brötli den Heiligen Abend einläuteten.
Nun sind wir ja eine Gesellschaft, die multikulti geworden ist. So heisst das Wort für vielschichtig, bunt. Und «nicht nur auf ein einziges Schweizerkreuz fixiert».
Eigentlich wäre es ja ganz im Sinne von Weihnachten, wenn wir am Heiligen Abend unsern Tisch für verschiedenste Leute decken würden - für Leute aus andern Ländern und andern Kulturen. Immer mehr junge Leute laden am 24. Dezember ihre türkischen, thailändischen oder arabischen Freunde oder Bekannten ein - und für einmal steht nicht der Geschenkberg im Vordergrund (obwohl die Kleinen natürlich noch immer genau so heiss auf den grossen Auspack-Moment sind wie eh), nein, für einmal soll der Heilige Abend einfach ein gemütliches Zusammensitzen sein. Ein gemeinsames Essen, das unter dem Zeichen des Friedens und der Toleranz steht.
Wenn wir so etwas auf die Beine oder auf den Tisch stellen könnten, hätten wir vielleicht sogar ganz nahe im Sinne des christlichen Weihnachtsfestes gehandelt.
Und falls Ihnen die Idee gefällt - hier ein «Multikulti-Auflauf», den sicherlich die meisten mögen und der den Vorteil hat, dass man ihn schon zwei Tage vorher zubereiten und am Heiligen Abend nur noch in den Ofen schieben kann...


pilli antwortete am 13.01.04 (14:50):

Sei's drum - Multikulti-Auflauf «24. Dezember» Zutaten (für 12 Personen)
1 kg Makkaroni, 3-4 Aubergines, 6 grosse Zucchini, 10 Rüebli (geschält und mit dem Sparschäler in lange Streifen geschnitten), 6 Tomaten, 2 Tassen Rosinen, 6 Mozzarella-Kugeln, 250 g geriebener Emmentaler (damit die Schweiz auch zum Zug kommt), 3 Eier, 8 dl Halbrahm, Curry, Kreuzkümmel, Salz, 5 Knoblauchzehen, 3 Zwiebeln, Olivenöl

Zubereitung
Die Makkaroni in Salzwasser al dente kochen (aber nicht zu hart). Mit kaltem Wasser abspülen. Zucchini und Auberginen wie schon die Rüebli mit dem Sparschäler in Streifen schneiden. Tomaten in feine Rundummeli schneiden und diese etwas salzen und pfeffern.
Die gehackten Knoblauchzehen und Zwiebeln in wenig Olivenöl anziehen. Alles Gemüse und auch die Tomatenscheiben dazugeben. Mit Curry, Salz und Kreuzkümmel würzen und mit 2-3 Tassen Wasser ablöschen. Die Rosinen hinzufügen. Und alles so lange köcheln lassen, bis sich die Flüssigkeit reduziert hat. Halbrahm und Eier verquirlen. Leicht salzen und ebenfalls mit Curry und Kreuzkümmel diesen Eierguss würzen.
Nun in eine grosse (oder verteilt auf zwei kleinere) Gratinform eine Lage Makkaroni geben. Dann eine Lage vom gedämpften Gemüse. Schliesslich eine Lage mit fein gerädelten Mozzarelle. Und eine Lage mit etwas Emmentaler. Dies wiederholen - die letzte Lage sollte die Käselage sein. Nun gibt man den Eierguss über alles. Fertig.
Im vorgeheizten Ofen sollte der Gratin mindestens 40 Minuten bei 180-200 Grad ausgebacken werden. Danach kann man die Ofentemperatur runterstellen und den Gratin beliebig lange bei 70 Grad im Ofen lassen.
Der rohe Gratin kann schon am Tag vor dem Heiligen Abend zubereitet und im Eiskasten aufbewahrt werden - am Festtag selber backt man dann eine Stunde bevor die Gäste kommen, alles aus.

Ach so - und über alles streuen wir noch zwei, drei Prisen Toleranz. Frohes Fest!

(-minu)


pilli antwortete am 13.01.04 (14:51):

mehr über weniger vorurteile im u.a. link zur zeitung

:-)

Internet-Tipp: https://www.migration.bl.bs.ch/zeitung.htm


eagleca antwortete am 13.01.04 (19:45):

@ pilli

Alter:
Entweder bin ich zu alt und abgeklaert dazu oder einfach noch nicht alt genug. Who knows?

Braille-Taefelchen:
haettest du das nicht besser in den Eingang des Bundestages gehaengt?

Multikulti-Dinner:
Igitt, wer sowas isst, laesst der nicht eine gewisse Kultur vermissen, zumindest eine Esskultur? Hoert sich ja an wie eine Ratatouille fuer Gebisstraeger.

Also ich ziehe da ein mexicanisches Chili con carne, ein gutes cassoulet aus dem Longuedoc oder ein gutes couscous mit Tuaregfreunden oder ein gutes kosheres Mahl von David Rosengarten vor.

Oan Schweinsbraten mit Semmelnknoedeln lass ich auch nicht stehen.


Medea. antwortete am 13.01.04 (20:03):

Dann kann ich noch meinen "Schmortopf Mont Ventoux"
empfehlen mit einem C´`ote du Ventoux oder C´`ote du Rh´`one als Tischwein, mit dem auch abgelöscht wird ....,
(es kommt kein Tropfen Wasser oder Brühe hinein!)
und Du bleibst glatt liegen, so gut schmeckt das ... hm.
Habe ich am "dritten" Weihnachtstag gemacht, keiner wollte mehr vom Tisch aufstehen... ;-))


pilli antwortete am 13.01.04 (20:50):

lach...und wo bleiben die geschichten und netten begegnungen?

nun überlegt doch mal...ausser vielleicht trutschigem familien-gedönse gibts doch bestimmt noch ne nette multikulturelle erinnerung zu den tollen gerichten oder ist wirklich alles vorbei und gegessen?

:-)

p.s.

mich interessierte nicht wirklich eagle, wie alt du bist :-)
...nur gewundert hats mich, daß du so atemlos warst und gleich zu beginn das ende der geschichte lesen wolltest.

na juuuttt... watt von der gräber-pflege reiche ich dann zum dessert nach.

:-)


pilli antwortete am 14.01.04 (00:23):

begegnet ist mir in einer newsgroup vor einigen jahren ein mann, der unermüdlich versucht, brücken zu bauen von der vergangenheit in die gegenwart. die vielen reisen in seine geburtsstadt Danzig und die nähere umgebung zeigen eine bunte palette.
vieles hat er dokumentiert, als "Streiflichter" aufgeschrieben und auf seiner website veröffentlicht und als moderator der newsgroup den mitgliedern bekanntgemacht. seit drei jahren lese ich die seiten bei " www.danzig.de" und möchte den betreiber der seite, Wolfgang Naujoks, zitieren:

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"Diese Internet-Seiten sollen nicht nur die Schönheit und die Einzigartigkeit des alten Danzigs und des neuen Gdansk aufzeigen. Mit ihnen sollen auch Brücken gebaut werden. Brücken zwischen Deutschen und Polen. Brücken zwischen den früheren Bewohnern und den Menschen, die heute in Danzig leben."
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vorstellen möchte ich eine seiner geschichten aus den "Streiflichtern",

"Freitag, 31. Oktober 2003, 13:00 Uhr
Kerzen auf dem Friedhof Heilig Leichnam

Es ist ein ruhiger Herbsttag. Der Oktober klingt an seinem letzten Tag golden aus. Ein leiser Wind zupft ein wenig an dem vergilbenden Laub der alten Kastanien. Ich finde immer wieder hierher. Zur Kirche Heilig Leichnam, oberhalb des Hauptbahnhofs, am Fuße des Hagelsberges. Hier wurde mein Vater konfirmiert. Hier war ich mit ihm das erste Mal vor fast 10 Jahren, als noch verwildertes Buschwerk den alten Friedhof überwucherte und versteckte. Er schlug sich mit mir seinerzeit durch das Gebüsch um mir die einmalige Außenkanzel zu zeigen. Und hier war ich auch als vor eineinhalb Jahren das Denkmal für die nicht mehr existierenden Friedhöfe eingeweiht wurde. Heute bin ich wieder hier.

fortsetzung


pilli antwortete am 14.01.04 (00:24):

Ein Gärtner fegt Grabplatten frei, recht das goldene Laub zu großen Haufen zusammen. Am Sonntag, an Allerseelen, wird hier der Stadtpräsident Pawel Adamowicz eine Kerze anzünden. Eine Kerze für die Toten, die ihre letzte Ruhestätten auf den alten untergegangenen Friedhöfen fanden. Dieser alte Friedhof ist wunderschön geworden. Mit großem Aufwand wurde er von der Stadt Danzig zu einem Gedenkfriedhof umgestaltet. Er ist umgeben von einem schmiedeeisernen Zaun. Ich betrete die Stätte, halte ein, spreche lautlos ein Gebet. Zwischen den Gedenkstelen belädt der Gärtner einen Schubkarren mit dem zusammen geharkten Kastanien- und Lindenlaub. Auf einer Grabplatte ist zu lesen "Frieda Hähnel +1937", daneben "Paul Lowitzki +1939", "Johanna Kugler +1934" und "Hermine Trzeciak +1927". Auf vielen Grabplatten brennen Kerzenlichter. Ich gehe langsam weiter. Der Gärtner verlässt erneut mit einem hochbeladenen Schubkarren den Friedhof. Und hier, gerade frisch freigefegt, finde ich auch einige jüdische Grabtafeln.

Ausgelassen lärmend kommt eine Schulklasse, bleibt am Eingang stehen. Die Kinder mögen acht, vielleicht auch zehn Jahre alt sein. Wollen sie etwa auf den Friedhof? Die Lehrerin spricht zu ihren Schülern, die aufmerksam zuhören. Sie betreten zusammen den Friedhof, gehen durch die Reihen, verteilen sich. Zwei Mädchen nähern sich dem Grabstein neben mir, beäugen mich kurz, holen aus einem mitgebrachten Einkaufsbeutel zwei Grablichter, die sie mit Hölzchen entzünden, stellen die Lichter ab, knieen nieder, verharren schweigend, beeten und gehen nach einem Weilchen wieder zu ihrer Lehrerin. Ich trete an die Grabplatte mit den zwei roten Lichtern, lese die eingemeisselten Lettern "Emilie Schmidt, geb. Hellmut / * 25.4.1844 +25.4.1920 / Ruhe sanft".

Überall zwischen den Grabsteinen liegen rotbraun glänzende große Kastanien. Ich nehme ein Handvoll auf, stecke sie mir in den Mantel. Wenn ich meinen Vater das nächste Mal sehe, werde ich ihm eine schenken. Eine Kastanie vom Friedhof neben seiner Einsegungskirche.

Die Schulklasse hält sich nun am Denkmal auf. Dort werden weitere Kerzen entzündet und neben den sich dort bereits befindenden ungezählten Lichtern aufgestellt. Die Kinder verhalten sich ruhig und andächtig. Ich bin tief beeindruckt, ja, gerührt. Polnische Kinder an alten deutschen Grabplatten. Ein Lichtermeer.

Die Klasse geht. Ich auch. Auf dem Gehweg vor dem Friedhof beginnen die Kinder wieder ausgelassen zu lärmen. In mir bleibt tiefe Ruhe.

Wolfgang Naujocks"
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nun, er hat auch andere friedhöfe gesehen und die schilderung des dann erlebten klingt nicht so anrührend, aber sind es nicht die kleinen schritte, die brücken bilden können...von der vergangenheit in die gegenwart?

:-)


mart antwortete am 15.01.04 (10:31):

Eine wahre Anekdote aus dem Heiligen Krieg - erzählt von Dr. Herbert Sulzer

Seit den finsteren islamistischen Anschlägen in Amerika waren erst zwei Wochen vergangen, als mein Freund in Berlin einen sehr seltsamen Fund machte. Ein kleines, hartes Päckchen aus schwarzer Plastikfolie, mit Klebeband fest, fast wie wasserdicht umwickelt, lag an der Bushaltestelle auf dem Pflaster. Zu dieser Zeit waren die leidigen Milzbrand-Briefe heutiger Tage noch immer vollkommen unbekannt, also waren wahrscheinlich zehn Gramm Kokain, die ihrem Dealer aus der Tasche gefallen waren darin? Oder vielleicht zusammengerollte Banknoten ... ? Mein Freund nahm das Päckchen mit, um seinen Inhalt zuhause näher zu untersuchen. Die Hülle war so gut verklebt, daß sie nur mit einiger Mühe zu öffnen war. Zum Vorschein kam eine weitere, diesmal durchsichtige und wieder mit Klebeband umwickelte Plastikfolie, darunter eine dritte Umhüllung aus dem selben Material. Der Inhalt war sichtlich mit großer Sorgfalt verpackt worden! Als die letzte Plastikhülle entfernt war, hielt mein Freund zu seiner leisen Enttäuschung nur einen mehrmals zusammengefalteten Zettel aus einfachem weissen Papier in der Hand. Wer konnte sich eines Zettels wegen solche Mühe gemacht haben und wozu? Als er den Zettel entfaltet hatte, wurde die Überraschung über den Fund jedoch schnell zu einer leichten Beklemmung. Der Zettel war mit kleinen, fremdartig aussehenden, schwungvollen Zeichen in bläulicher Farbe bedeckt. Das war eindeutig arabisch! Ausserdem sah die Schrift aus, wie auf einer altmodischen Matritze vervielfältigt. In dem darauf fälligen Telefonat waren wir beide uns schnell einig, daß dieser Zettel, seine Verpackung und überhaupt alles daran und darin wirklich sehr seltsam waren und irgendetwas unergründliches, wenn nicht gar gefährliches zu bedeuten hatten. Wie vieles, was unseren Zweifel weckt und dabei nicht verständlich ist, ging auch unser Interesse an dem Zettel in der folgenden Zeit aber im Alltag unter, bis ich meinen Freund einige Wochen später in Berlin besuchte. Ich sah den Zettel samt Verpackungsresten noch in einem Haufen anderer Papiere auf dem Schreibtisch liegen und nahm ihn mir genauer vor. Tatsächlich sehr merkwürdig, ja ja, arabisch, und hier ... das Wort Allah, ( Gott) und dort, das konnte ja nur Allahu akbar ( Gott ist groß), heißen, vielfach wiederholt. Schlagartig waren unsere Neugier und der untergründig lauernde Verdacht wieder geweckt. Wir kramten unsere letzten traurigen Reste Arabischkenntnisse aus unseren langen geologischen Studienaufenthalten in Marokko zusammen, und nach einigem Hin und Her gelang es uns tatsächlich auch noch den berühmten Schriftzug "Bismilah er-rahman er-rahim" ( Im Namen Gottes, des Gnädigsten, des Barmherzigsten) zu entziffern. Auch dieser Satz war wieder und wieder wiederholt. Von dem was dazwischen geschrieben stand, konnten wir hier und da noch ein paar einzelne Buchstaben erkennen, aber nichts, aber auch gar nichts verstehen. Immerhin ... 'Im Namen Gottes' ... aber was nur? War das ein Gebet? Und die Verpackung? War das ein Brief, voll mit religiösen Formeln, mit Matritze kopiert und wasserdicht? Oder war das vielleicht eine geheime Nachricht? Anweisungen gar, an muslimische Terroristen, etwa so: 'Gott ist groß, im Namen Gottes tötet sie alle' oder noch konkreter 'Im Namen Gottes nächstes Ziel Berlin Reichstag zwölfter Oktober null Uhr, Gott ist groß'? Die geheimnisvolle ehemalige Verpackung des Zettels und die verschwörerischen Anrufungen Gottes ließen uns jetzt, mitten im 'djihad', kaum noch Spielraum, Gutes zu erwarten!

Internet-Tipp: https://islam.aurella.de/index.html


mart antwortete am 15.01.04 (10:34):

Fortsetzung:Außerdem war da plötzlich noch ein Wort ... konnte das nicht 'kafir', die Ungläubigen, heißen? Fast war ich schon sicher, und schlug vor, vielleicht jetzt, widerwillig, aber doch, die Polizei einzuschalten. Die wartete in ganz Deutschland und darüber hinaus darauf, endlich einen oder gleich eine ganze Bande jener Schläfer fassen zu können, die, durch ein geheimes Kassiber, wie wir es in den Händen hielten, jählings aktiviert und zu Amokläufern werden würden. Zu dumm, warum mußte ausgerechnet uns das passieren? Mein Freund riet noch einmal zur Vorsicht, eventuell handelte es sich ja doch nur um ein Gebet, einen Scherz, oder ... außerdem ... wollten wir etwa direkt in den Heiligen Krieg mit hineingezogen werden? Wir gingen hinaus, um etwas zu trinken und dabei zu überlegen, was zu tun war. Auf dem Rückweg kamen wir im U-Bahnhof an einer libanesischen Imbißbude vorbei. Auf den Schildern links und rechts vom Eingang waren wie üblich die Speisen auf Deutsch ... und natürlich auf Arabisch aufgeschrieben. Jetzt war uns klar, wie wir zu verfahren hatten. Polizei? Nein, das war zu krass, wir konnten uns selber weiterhelfen. Wir holten unseren geheimnisvollen Zettel aus der Wohnung, gingen wieder hinunter, um die Ecke auf die große Hauptstraße. Wo war hier die nächste arabische Kneipe? Halt! Noch vor der nächsten Kreuzung sahen wir einen kleinen Gemüseladen, mit, wie passend, grünem Schild und arabischem Schriftzug. Wir traten ein, sahen den sehr kleinen Laden mit vollen Regalen und einen älteren, recht ehrwürdig aussehenden Herrn mit grauem kurzen Bart und Käppi, der neben der Theke unter einem Bismillah-Bildchen stand. Wir gingen zur Kasse, an der ein jüngerer glattrasierter Mann ebenfalls orientalischer Herkunft saß. Wir drucksten ein bißchen herum, hallo und wir hätten eine etwas ungewöhnliche Bitte und so weiter, endlich, wir hätten einen arabischen ... wie könnte man das nennen, Brief ... ja Brief, gefunden, und ob er uns nicht den Gefallen tun könnte ihn zu übersetzen? Wir hielten den Zettel über die Theke. Das erlebte auch der Jüngere nicht alle Tage, und, gleich Feuer und Flamme, nahm er den Zettel, schaute darauf, runzelte die Stirn, ... ja, Arabisch sei das, wenn auch seeehr schlecht geschrieben ... was soll das hier sein ... biss sich auf die Lippen ... ach ja, dies jedenfalls heiße 'bismilah', ob wir wüßten was das bedeute? Klar doch, das wußten wir. Ah! Ob wir Moslems seien? Nein, das nicht, aber ... Jetzt ließ sich der ältere Herr den Zettel zeigen, las, wendete ihn hin und her und nickte. Wo wir das gefunden hätten? Ob das nicht ganz dicht in Plastik verpackt gewesen sei, mehrmals umwickelt und verklebt, ein Päckchen, etwa so groß? Er zeigte genau die Größe des Päckchens. Jetzt waren wir überrascht! Dieser Herr wußte ganz genau, was es mit dem undurchsichtigen Zettel auf sich hatte und half unserer Unwissenheit gleich wortreich und zu unserem Erstaunen wie folgt ab:

Internet-Tipp: https://islam.aurella.de/index.html


mart antwortete am 15.01.04 (10:36):

Fortsetzung:Es gebe abergläubische Menschen, die, obwohl Mohammed - Friede sei mit Ihm - es verboten habe, in die Moschee gingen um sich bei bestechlichen Mullahs -auf diese warte die Dschehenna, ob wir wüßten, was Dschehenna sei, das sei nämlich die Hölle - gegen Geld Zettel mit Zaubersprüchen darauf geben ließen. So komme es zum Beispiel vor, daß ein Mann ein Mädchen liebe, die Eltern eine Hochzeit aber nicht zuließen, worauf der Mann sich besagten Zettel verschaffe, wohl wissend, daß Mohammed -der Segen Gottes sei mit Ihm- dies verwerfe, und diesen Zettel sorgfältigst verpacke, damit ihn das Mädchen zwei, drei Wochen innig am Körper tragen solle, worauf die Eltern nun Ihre Meinung allmählich änderten und am Ende einer Heirat doch geneigt wären. Dies, wie gesagt, täten aber nur sündige Menschen. Weil aber der heilige Koran und der Prophet -der Friede Gottes sei mit Ihm- solche Zauberei verdammten, könnten wir uns verdient machen, indem wir den Zettel durch Feuer oder durch Wasser vernichteten. Ersatzweise könne er uns aushelfen und den Zettel gleich hier und unter Anrufung Mohammeds -Friede sei mit Ihm- in kleine Fetzen zerreissen. Wir verstanden und waren mit dieser Lösung natürlich sehr einverstanden, also rief der ehrwürdige ältere Herr den Propheten an, zerriß unseren Zettel und verabschiedete uns mit Handschlag, nicht ohne hinzuzusetzen, daß wir gute Menschen seien. Wir traten froh und erleichtert auf die Straße, in dem Bewußtsein, daß die Bedrohung durch islamische Gotteskrieger vorerst nur üppiger Eingebildung geschuldet und unverhofft eine fast gottgefällige Tat getan war.

Internet-Tipp: https://islam.aurella.de/index.html