Eine gute, jahreszeitliche und epochale Antwort auf "Kumpel Anton" ist der Rentner "Herbert Knebel": (Essen)
Boh glaubse . . .
... wissen Se, wovon et auch immer weniger gibt? Dat is: Zukunft. "Futscher", wie der Engländer sacht. Daher kommt ja auch dieser stehender Begriff "no futscher". Also, keine Zukunft. Und da is auch wat dran. Kuck ma, wat se uns früher alles vonne Zukunft erzählt haben in diese ganzen Sinse Fiktschen Romane da von Julius Verne, Alfons Huxley, Georg Overall oder Perry Rhodan. Wat ham die uns alles versprochen und vorausgesagt wie die Zukunft wird.
Ja kumma, um jetz nochma auf den Georg Overall zurückzukommen, der hat doch ers dieses Buch "Animal Farm" geschrieben, wo die Schweine im Kommunismus gelebt haben und dann "1984". Wo angeblich der Große Bruder kommt und über alles wacht. Ich weiß noch, wie wir uns dat inne Fuffziger alles so schön vorgestellt haben. So die Zukunft mit all ihre schrecklichen Möglichkeiten, aber auch Abenteuer. Ja, und wat war 1984? Die Kasperskis ham sich für ihre Gartenlaube ne Alarmanlage einbauen lassen, unsre Zeche hat dichtgemacht, Frankreich is Europameister geworden - also, glaub ich zumindestens - und auf meinen großen Bruder wart ich heut noch.
Oder dieser Film über dat Jahr 2001 von den Stanley Kurblick, "Odysseus im Weltall". 2001 is doch jetz schon vorbei, und bis auf sonne popelige Mondlandung is doch weltraum-mäßig gar nix passiert. Wenn überhaupt. Et gibt ja immer mehr Beweise, die sagen, dat die Astronauten gar nich aum Mond waren, sondern stattdessen mit ihre Rakete in ein Filmstudio gelandet sind.
Weiße, diese ganzen Romane fingen doch immer an: "Wie schreiben das Jahr 2010" oder auch 2012 von mir aus. Ja, und da gab et Autos, die mit geheimnisvolle Energie fuhren, die nich alle ging. Und dann waren immer diese Aliens aus andere Galaktiken zu Besuch. Oder et gab so moderne Kommikationstechniken, wie so Gedankenleseapparate, Röntgenbrillen und Seiber-Sex. Ja, und jetz kuck dich doch ma um. Wir ham ja bald 2010. Und wat is? Versuch ma vonne Telekom ne ISDN-Anlage anbringen zu lassen oder für ganz Harte TDSL. Ich kenn Leute, die ham danach dat Gefühl gehabt, nichma ihr Herd geht mehr vernünftig, geschweige denn dat Telefon. Und die hätten den Ingstallateur am liebsten zum Mond geschossen.
Wer glaubt denn heute unter solchen Voraussetzungen, dat die Zukunft noch kommt? Oder wie der Philosoph sacht: Für mich is morgen nur dat Gestern von übermorgen.
(Herbert Knebel - WAZ 31.12.2003 -
