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THEMA:   Pott-Lyrik vom Kumpel Anton

 3 Antwort(en).

pamina begann die Diskussion am 30.12.03 (23:22) mit folgendem Beitrag:

Zeit is Zeit, istoch allet dazzälbe

„Anton“, sachtä Cervinski für mich,
„Watt istich aintlich lieber,
Gezz die Zeit Anfang im Jah,
Oder wiet for fierzehn Tagen war,
Ende im Jah?“

„Mann“, sarich, „wazzollmichda lieber sein,
Zeit is Zeit, istoch allet dazzälbe.“

„Kein Stück, Anton“, sachtä Cervinski,
„Wenn datt Jah am Schluss am machen is,
Anton, dann fänxe an, am Teufel zu glaum!
Datt hasse fapasst, un ditt hasse fagessen,
Un schon widder hasse nix im Lotto gewonn,
Un gespaat hasse aunix,
Im Gegenteil, bei Taumfatters Jupp
Da hasse widder ne ganz schöne Latte,
Un datt Rauchen wollze dich appgewöhn,
Is eem mal wieda mit den Teufel zugegangen,
Anders istatt nich möchlich, Anton.
Muss ehm dä Teufel drinstecken,
Wenn aus Deine Vorsäzze nix wiert.

Anton, un wie iset wie gezz,
Wo datt Jah am anfangen is?
Anton, den Teufel, den tuusse
Mitti Mistgabel überm Zaun jagen!
Wech mit dich, denxe,
Heute aamt geh ich nach Taumvatters Jupp,
Schickermanns Heil, die Tassen hoch,
Un wennich morrn n dicken Kopp happ,
Is ja ärss Anfang im Jah,
Is immer noch Zeit genuch,
Datte dich bessern tuus;
Oder wennze nix im Lotto gewinnz,
Na wenn schon, denxe,
Komm noch so fiele Wochen im Jah,
Aima hautet hin,
Da bisse bei de aam Leute wech,
Un dennoch n pa Wochen,
Dann wiertat widder Frühling,
Un denn ärssma!

Kannze sehn, Anton,
Ende im Jah, wennze am überlegen fänx,
Dann trinkt dä Teufel mittich Brüderschaft.
Aber Anfang im Jah, Anton,
Da hasse linx un rechz n Engelken am Aam,
Un nix wie Ringelreihn,
Un nix wie Glaum anne Zukunft.“



In diesem Sinne wünsche ich allen SeniorentrefflerInnen für das Neue Jahr:

"Linx und rächtz en Ängelken am Aam
un nix wie Ringelreih'n
un nix wie Glaum anne Zukunft!"


elena antwortete am 31.12.03 (01:08):

Liebe Pamina,

so wollen wir es wünschen und halten ...

Allen Mitlesern ebenfalls alles Gute für 2004.

Gruß von Elena

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/hp/kluge


pilli antwortete am 31.12.03 (10:57):

lach...pamina

gefällt mir die kumpel-lyrik. wenn auch datt

"Ängelken Linx und rächtz am Aam
mal wechselt...:-)))

"Ringelreih'n un nix wie Glaum anne Zukunft!"

sowatt unterschrieb ich gerne. für dich pamina hab ich ein virtuelles "Neujährchen" (regionaler ausduck für ein "danke" in form eines kleinen präsentes) gefunden:

der unbekannte weise des zitates auf der startseite des ST soll den namen André Gide tragen.

kölsche grooss!

:-)


iustitia antwortete am 31.12.03 (11:28):

Schöne Entdeckung, pamina!
Aber als Lyrik - als Gedicht - hat der Verfassser, der Journalist Wilhelm Herbert Koch, seine Texte nicht verstanden. Aber sie sind - in den Dialogen - stark rhythmisch.
Der Abdruck von pamina ist natürlich richtig...
(Buchausgabe: Koch: Kumpel Anton. Zweiten Bannt. Droste Verlag. 1992. S. 74.)
Im Original steht noch als Abschluß:
"Un nix wie Glaube anne Zukunft."
Die Veränderung zu "Glaum" ist voll ruhrpöttisch - muss also jemand den Verfasser original-originell berichtigt haben.
*
Wie sacht Kumpel Anton (irntwo):
Is allet Maloche, unsre Kohle wollense nichmehr ham, aber fon die große Weisheit unsres Leems, da könnse den Halz nich foll kriegen. [Woll?]

Jau, 'n guten Tag noch im alten - bessere im neuen Jahr!
Mit "Schickermannsheil!"

Antonius