diese Vereinfachnung ist natürlich beliebig diskutierbar.
für mich jedenfalls war/ist dies immer eine Orientierungschiene gewesen, die für mich viel bedeutet hat; immerhin habe ich nie mehr bühnenmässig und inhaltlich etwas gewaltigers erlebt als die Fassung des Faust erster Teil, das ich auch auf Video habe, realisiert durch Quadflieg-Gründgens-Weissgerber.
Natürlcih verhielten sich Q. und G. im dritten Reich als Mitläufer oder mehr, tut aber der Qualität ihrer Bühnenstücke keinen Abbruch.
Faust wird nach wie vor, wie ein Nachschlagewerk neben mir am Tisch liegen, auch wenn nicht immer hilfreich für reale Probleme, so ist es doch ein Hochgenuss, darin einfach zu blättern.
Nun ist also auch der Titan Quadflieg irgendwo da oben...
Verweile doch, du bist so schön.

Ja, seligen Angedenkens - Quadflieg; auch bei den Ruhrfestspielen, z.B. als "Hamlet".
Seinen "Faust" habe ich mehr als dreimal - sozus. grundlegend - erfasst bzw. vermittelt: Schon als Schüler, dann als Referendar (als Kämpfer) gegen Mit-Lehrer, dann nochmals im Vergleich mit der Inszenierung mit dem alten Minetti. Das war Quadflieg besser, in der Artikulation.
Gegen das "Regie-Theater" hat Quadflieg zu viel gestänkert. Wie anders soll man denn auf dem Theater die Originalzeit der oder des Autors aufzeigen...? Und wie sähe heute da Faust-Thema als Film oder Stück aus, wenn Goethe es heute schreiben würde - mit Gentechnik, Kannibalismus (und den MÖglichkeiten im Internet, z.B. dem Seniorentreff...).

Quadflieg war für mich d e r Schauspieler. Ich habe ihn 1953 in Salzburg als "Jedermann" gesehen und viel später noch einmal in einem 2-Personen-Stück "Unter der Treppe".

Unser Deutschlehrer hatte immer gesagt: kein Jedermann sei je die Treppen vor dem Salzburger Dom so gekonnt heruntergefallen wie er.

Ich habe noch Schallplatten, auf denen er Texte spricht -, auch solche aus Faust.


Irina

Es mag jetzt ca. 6 Jahre her sein, da habe ich Will Quadflieg ebenfalls live erlebt - er sprach "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" ........
Sehr beeindruckend.