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THEMA:   art by aldi...konzept, kommerz oder kunst für alle?

 19 Antwort(en).

pilli begann die Diskussion am 28.11.03 (16:00) mit folgendem Beitrag:

Felix Droese (1950), Beuys-schüler und ehemaliger prof für malerei an der "Staedelschule Frankfurt", bekannt von "Documenta" und "Biennale" sowie hersteller überdimensionaler holzschnitte, in denen er themen wie "das Leben und den Tod, Geschichte und Gegenwart" verarbeitet, ist zeitgenau zum einläuten des "festes der durch geschenke mitgeteilten liebe an die lieben", eine besondere liaison eingegangen.

neben dosensuppe und pc, wc-reiniger und weiteren preislichen highlights der immer wieder neu überraschenden aldi-brüder werden zwei grafiken "Wind,Wasser,Wolken" und "Silberfinger" in einer auflage von je 10 000 stück angeboten. wie immer schweigen die brüder, aber Felix Droese, der pro exemplar 1 € erhalte, schätzt den VK
(handsigniert und gerahmt !!!) zwischen 10-15 € pro blatt.

seit bekanntwerden dieser aktion hallt ein schrei durch die galeristen-szene, wenn auch nach aussen gleichmut gezeigt wird.

das "Handelsblatt" kommentierte wie folgt:

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"Schaden für sein künstlerisches Ansehen sieht Droese nicht: „Meine Reputation besteht gerade darin, dass ich die Hierarchien umdrehe“, sagte der Künstler, der bereits - wie vor Jahrzehnten schon namhafte Kollegen von Gerhard Richter bis Joseph Beuys - Billig-Kunst für fünf Mark unters Sammler-Volk gebracht hat. Und Scheu vor den Aldi-Kunden habe er auch nicht, „das hieße ja, man hätte vor den Volksmassen Angst“. Stattdessen könne er so ein Publikum erreichen, „das sich vom bürgerlichen Bildungskanon ausgeschlossen sieht“.
Pragmatischer beurteilt der Frankfurter Marktforscher und Handels- Experte Hubert Kuhn die Discount-Kunst. Er wittert eine gewitzte Werbe-Strategie „weitere Kundenkreise in den Laden zu ziehen - und natürlich Geld damit zu verdienen“. Aldi-Kenner Kuhn: „Der Lebensmittel-Handel macht nichts für umsonst.“ Und eine Image-Politur des Billig-Anbieters sei zudem noch „zwangsläufig“.

Deutschlands Kunsthandel sieht die überraschenden Aktivitäten der Konkurrenz aus der Billig-Ecke eher gelassen: Aldi trage sicher „dazu bei, Leute für die Kunst zu begeistern, die wir nicht erreichen“, meinte der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Galerien, Heinz Holtmann, der keinen Schaden für seine Branche erwartet. Allerdings sei „die Wertigkeit, die da suggeriert wird“ durch die hohe Auflage „äußerst gering; da bleibt zum Schluss nur Packpapier“. Hier irrt der Fachmann freilich: Auch manches früher wohlfeile Beuys-Objekt aus massenhaftem Kunst-Versand wird heute zu gediegenen Kunstmarkt- Preisen gehandelt.

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Droese soll nach eigenen angaben nur vorreiter sein, sechs weitere, ebenso namhafte künstler, tragen zukünftig dazu bei, daß insgesamt 140 000 exemplare zumindest die von aldi-süd beherrschten bundesdeutschen wohnzimmer demnächst schmücken dürften.

eine für mich hoffnungsfrohe aussicht, daß so manche "Spanische Carmen und so mancher "Röhrende Hirsch" den weg alles irdischen gehen könnten: "ab in die tonne"!

:-)


Irina antwortete am 29.11.03 (10:09):

" ... zumindest die von aldi-süd beherrschten bundesdeutschen wohnzimmer demnächst schmücken dürften.
..." (pilli)

Glück für Dich, daß Köln im Westen liegt.
Was aber stört Dich daran, daß sich die meisten Deutschen Originale nicht leisten können?

Irina


jolli antwortete am 29.11.03 (10:43):

danke, pilli, für den Hinweis,
ich hoffe, dass Aldi Nord nachziehen wird. Ab Montag gibts in den Süd-Filialen neben den Blättern von Droese auch welche von Georg Schädel und Carola Steege angeboten (alle im Format 50 x 50 cm). Ich hoffe, dass diese Aktion erfolgreich ist und weitere Künstler sich anschließen.


hugo1 antwortete am 29.11.03 (10:59):

wenn nur unsere obersten regierenden und oppositionierenden finanzheinis sich mal bei den aldis eine lehrstunde in sachen geschäft, umsatz, ausgaben, einnahmen, gewinne realisieren usw nehmen würden, könnten sie vielleicht einige kleine tricks ablauschen, wie man ungestraft (damit meine ich die umgehung von steuerfallen, finanzfußfesseln, abgabenfallstricke lohngerechtigkeit usw.) eine große menge kleingeld beiseitebringen und damit ein ungeheures vermögen aufbauen kann. In einem jahr sollen sie über 5 Mrd $(neun nullen nach der fünf)auf eine haufen von sowiesoschon über 20 Mrd $ draufgepackt haben. D.h. : jede stunde die die aldigeschäfte offen haben über 1,6 millionen $ vermögenszuwachs (nicht umsatz sondern gewinn nach steuern).,,und das beste,,? ich bin mit dran schuld, auf mich ist verlass die aldie,s können stolz auf mich sein, obwohl so richtig als hohe schule der art-kunst seh ich das nicht aber die hohe kunst der geldvermehrung und dafür ist eben jeder artikel der sich gewinnträchtig umsetzen lässt sehr, sehr recht. Also nicht "kommerz oder kunst", sondern Kommerzkunst *g*


pilli antwortete am 29.11.03 (11:13):

Irina du irrst, :-) die beiden brüder teilen die nation für ihre unternehmungen in "Nord" und "Süd". mit "aldi-augen" betrachtet liegt Köln im "Süden" :-)

auch deiner annahme, daß sich die meisten Deutschen originale nicht leisten können, möchte ich widersprechen.
warum sollten originale immer teurer als in Hongkong gedruckte abklatsche sein?

die sogenannten hongkong-bilder werden meterweise eingekauft; stapelweise stehen sie in den hotelzimmern und gehen für kleines geld an die aufkäufer, die dann den markt damit überschwemmen. so gelangt der "Mann mit dem Goldhelm" für angenommen 100-200 € (EK 3-5 € gestaffelt nach abnahmemenge) passend zur wohnungseinrichtung gerahmt auch in die dörflischste hütte. :-)kultur pur!

für den gleichen betrag aber kann durchaus ein original eines jungen, noch nicht so bekannten malers erworben werden.
museen, kunstvereine und galerien veranstalten in regelmässigem turnus vernissagen. auch in öffentlichen bibliotheken, in Volkshochschulenin banken und in den räumen von anwälten, ärzten und vielen firmen hängen die werke und werden oftmals zu moderaten preisen angeboten. :-)

der besuch der ausstellungen und präsentationen ist in vielen fällen kostenlos und manches glas guten wein hab ich auf vernissagen auch kostenlos genießen dürfen; abgesehen von den netten kontakten und gesprächen, die entstehen.
es werden ausstellungskataloge angeboten in der die vita des künstlers aufschluss gibt über seine entwicklung und sein schaffen.

also, vergnügliches tun anstatt "Kaufhaus-Qual-Erlebnis"
why not?

mich stört eigentlich nur, daß so viele eventuelle hemmschwellen nicht abbauen...versagen sie sich doch selbst so manchen genuss :-)

vielleicht interessiert noch ein tipp? bei vielen städtischen bibliotheken können originale gegen eine geringe gebühr, die eine versicherung beinhaltet, für einen bestimmten zeitraum auch ausgeliehen werden.

so besteht m.e ein gutes angebot, vieles kennenzulernen bevor eine kaufentscheidung getroffen wird. mann und frau werden staunen, wir breit das angebot mittlerweile gefächert ist. :-)

die aldi aktion find ich juuuttt! zeigen, daß es machbar ist, alleine das ist eine gute initiative; schrieb ich das nicht?

:-)


Irina antwortete am 29.11.03 (14:21):

Errare humanum est :-)
Aber an den Gedanken, daß Köln im Süden liegt, muß ich mich erst noch gewöhnen.

Irina


Rosmarie antwortete am 29.11.03 (15:58):

Auch ich bin eine eifrige Aldieinkäuferin, obwohl ich natürlich weiß, dass Aldi sehr harte Bedingungen an seine Zulieferer stellt und sicher nicht immer der fairste Geschäftspartner ist. Aber das eigene Portemonaie ist eben das eigene Portemonaie...:-)
Also stört´s mich auch nicht, wenn Aldi für Kunst einen Markt sieht... Kunst unter jedermann und jederfrau zu bringen, kann in meinen Augen sowieso nur begrüßenswert sein.

Was mich an dieser Aktion stört, ist, dass es sich wohl um Kunstdrucke wie xy-Drucke sonst auch handelt. Aber das Passpartout ist handsigniert und numeriert. Damit wird meiner Meinung nach suggeriert, es handele sich um etwas Wertvolles, ähnlich wie ein Original (z.B. Holzschnitt, Steindruck, die ja numeriert werden). Dieser Täuschung könnten eine Menge Leute erliegen. Aber mich stört´s nicht. Auch ein Druck ist wertvoll, wenn er gefällt und zur Beschäftigung mit Kunst führt. Nur versprechen sich die Käufer vielleicht etwas objektiv Wertvolles...

Gefallen tun mir die im Prospekt abgebildeten Bilder übrigens nicht. Aber das ist mein subjektiver Geschmack.

Allerdings sieht es auf dem Prospekt so aus, als seien die Drucke mit nur wenigen Farben ausgekommen. Das Gelb bei Droese ist völlig plakativ und hat keinerlei Nuancen von verschiedenen Gelbs. Entsprechend das Blau bei Steege... Natürlich kann das auch an der Abbildung im Prospekt liegen. Sähen die Bilder aber im Verkauf genauso aus, würde ich unterstellen, dass hier kostengünstig gedruckt wurde. Dann wäre man mit einem hochwertigen anderen Kunstdruck ohne Signatur auf dem Passpartout vielleicht besser dran...


pilli antwortete am 29.11.03 (21:57):

@ Rosmarie

leider hat sich da ein winzigkleiner fehler in deinen beitrag eingeschlichen :-):

es sind "originalgrafiken" und suggeriert wird nix, es hat reichlich informationen im netz
(Spiegel, ARD und weitere seriöse quellen)

ich habe dir mal den beitrag der Deutschen Welle kopiert, dem du vielleicht mehr glauben schenkst :-)

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"Demnächst neu im Aldi-Sortiment: echte Kunst. Ab Anfang Dezember sollen die ersten von Künstlern signierten Originalgrafiken in den Regalen der etwa 1500 Filialen des erfolgreichen Discounters liegen.

Zwischen 10 und 15 Euro sollen die Kunstwerke kosten - allesamt Drucke, signiert, nummeriert und datiert. Passepartout und Rahmen inklusive. Kunst zum Schnäppchenpreis - Kunstfreunde mit schmalem Geldbeutel dürfen sich also freuen."

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nun...niemand wird tatsächlich annehmen, daß bei einer derart hohen auflage eine wertsteigerung in form von "cash" zu erwarten ist, aber vielleicht ersetzt es so manchen "kunstdruck" der m.e. besser nicht gedruckt worden
wäre? :-)

bist du sicher, Droese hat verschiedene nuancen von gelb in seiner arbeit gewollt? :-) wenn dir, diesmal zutreffende informationen, bekannt sind...teile sie doch bitte mit.

zu bedenken geben ich dir noch, daß wohl aldi-werbeflyer niemals sehr hochwertig sein werden...lach

wie auch immer, ich bin gespannt und schau mir datt spillchen am montag morgen mal an.

:-)

Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?L2D652BA6


Rosmarie antwortete am 30.11.03 (08:41):

Lach, da habe ich falsch geschaltet. Ich hatte halt nur die bei uns in der kommenden Woche angeboteten Graphiken im Prospekt betrachtet...
Hatte mich schon gewundert...

Die plakative Einton-Farbigkeit fiel mir deshalb auf, weil Künstler nur in sehr seltenen Fällen ihre Farben überhaupt nicht variieren. Was dem Betrachter z.B. als eine riesige gleichgelbe Fläche erscheint, besteht bei näherem Hinsehen so gut wie immer aus vielen Abwandlungen, mal mehr ins Orange, in Weißliche, ins grünliche, usw. Aber ich habe ja darauf hingewiesen, dass dies ja auch am Prospektdruck liegen könnte.

Und das, von dem du hier gesprochen hast, ist ja offenbar sowieso etwas anderes.


Rosmarie antwortete am 30.11.03 (12:16):

@ Pilli

Heute bin ich arg im Stress (fahre zu einer Feier), deshalb lese ich offenbar immer nur die Hälfte...
Gerade habe ich mir noch einmal deine Antwort von oben zu Gemüte geführt. Dort zitierst du die Deutsche Welle: "... Zwischen 10 und 15 Euro sollen die Kunstwerke kosten - allesamt Drucke, signiert, nummeriert und datiert. Passepartout und Rahmen inklusive."
Also doch Drucke. Drucke und gleichzeitig "echte Kunst".
Unter "Originalen" - wie im Absatz darüber gesagt wird - verstehe ich etwas anderes. Oder schalte ich doch falsch?

Auf jeden Fall finde ich es toll, dass du nachschauen gehst. Ich würde mich ja freuen, wenn ich falsch läge. Aber bei Aldi zu DEM Preis, vermute ich eher, dass die Deutsche Welle ein bisschen unscharf formuliert hat... :-(

Wie ist das noch, in dem wir beide uns wohl einig sind: Frau kann nie genug aufpassen... :-)))


Rosmarie antwortete am 30.11.03 (13:17):

@ Pilli

Heute habe ich wohl meinen Auf-der-Leitung-steh-Tag... Gerade beim Hundegang ist mir die Erklärung für die scheinbaren Widersprüche zwischen "Original" und "Druck" gekommen. Es wird sich um eine hohe Auflage von Stein-, Holz- oder Metalldrucken handeln, die von der Originalvorlage des Künstlers (spiegelverkehrt) abgenommen werden. So müssen natürlich auch die Farben plakathaft sein, da dies ja für Drucke wie Holzschnitte oder farbige Lithos normal ist und gar nicht anders machbar wäre.

Da gucke ich morgen auch mal...
Nun aber nix wie weg zur Feier...


Rosmarie antwortete am 01.12.03 (12:25):

Tja, leider sind es doch nur ganz normale Kunstdrucke.

Bei dem Preis von 12,99 Euro samt original signiertem Passpartout und Rahmen kann man aber wohl auch nichts anderes erwarten.

Und dennoch, diese Bilder sind auf hübsch rauem Papier gedruckt und sehen durchs Glas wohl genauso gut aus, wie z.B.das Aquarell, das Pate stand. Falls jemand viele Besuche bekommt, die sich ein bisschen "upperclass" fühlen, könnte man denen vielleicht dies signierte Bild als Original unterschieben. Ein Kenner würde sich zwar wundern, was die Kennzeichnung "174/400" soll. Das bedeutet nämlich z.B. bei Holzschnitten, dass es sich um den 174. Abzug von 400 gemachten Abzügen vom geschnitzten Druckstock handelt. In diesem Fall bedeutet es nämlich leider nur, dass der Künstler dieses Passpartout zum 174. Male von insgesamt 400 mal signiert hat. Aber was soll´s? Klappern gehört zum Handwerk.

Ich frage mich nur, was war wohl bei Aldi die Marktstrategie? Wollen sie die Käufer für dumm verkaufen, dass sie denken, sie hätten statt nur eines "original signierten" Bildes ein "Original"? Oder wollen sie ihren Käufern die Möglichkeit geben, bei Besuchen ein bisschen mehr zu scheinen als zu sein? Oder wollen sie einfach ansprechende Kunstdrucke mit ein bisschen animierendem Extra-Schnickschnack unter die Leute bringen? Gegen letzteres hätte ich nichts... :-))))


DorisW antwortete am 01.12.03 (12:38):

@Rosmarie,
wieso Marktstrategie bei Aldi? Im Aldi-Angebot steht ausdrücklich:

"Handsignierte Kunstdrucke
Jedes Bild nummeriert und vom Künstler handsigniert!
Kunstdruck im Holzbilderrahmen, geschützt hinter Klarglas. Schrägschnitt-Passepartout original vom Künstler handsigniert und nummeriert."

Hier kann kein Zweifel aufkommen, denke ich, dass es sich eben "nur" um Kunstdrucke handelt und das einzig Originale daran die Signatur auf dem Passepartout ist.

Der Fehler liegt m.E. im Artikel der DW, wenn es heißt "... die ersten von Künstlern signierten *Originalgrafiken*...".


pilli antwortete am 01.12.03 (13:53):

@ Rosmarie :-)

was bitte möchtest du mitteilen?

die begriffe "Kunstdruck" "Grafik" "Original" sind bekannt?
kennst du zu den von dir genannten "normalen" kunstdrucken auch "unnormale"? :-) "koppschüttel"

welche textliche aussage hat dich so viel nachdenken lassen, daß du annahmst, 10 000 "Aquarelle" stünden zur debatte? wo bitte steht das?

alle hinweise der medien (nicht von aldi) sprechen von "originalgrafiken", was nun veranlasst dich anzunehmen, es seien keine? :-)du unterstellst damit beispielsweise "spiegel online" unseriöse berichterstattung, du weißt was das bedeuten kann? :-)

warum sollte sich ein kenner wundern? wenn er oder sie watt "kennen" dann wissen sie doch, was die bezeichnung 174/400 bedeutet, wären es sonst kenner? :-)

ich besitze neben einigen originalgemälden auch orignalgrafiken, die z.bsp. die bezeichnung 51/100 oder 37/300 tragen; kunst hin oder her, aber es sind und bleiben "originalgrafiken" :-)wenn auch mit unterschiedlicher wertigkeit. nur...interessiert ausser den "gier frisst hirn" kandidaten irgendjemand die wertigkeit? :-) ist es nicht das werk, daß berührt und dazu verleiten kann, es zu besitzen um sich an der darstellung zu erfreuen?

braucht es dazu "upperclass" besucher? dem einen ist im alter die eigentumswohnung wichtig und der anderen vielleicht der blick auf eine kleine aber feine bildersammlung. :-)je nach persönlicher zielsetzung.

das aber ist nicht das thema, :-)
"art by aldi...konzept, kommerz oder kunst für alle? lautete meine frage. nun...nachdem ich heute morgen mich und einige kunden mit dem einkauf verschiedener
"originalgrafiken" beglücken durfte, antworte ich aus meiner sicht, daß konzept, kommerz und auch kunst angeboten wurden. :-)

das ist doch einen schoppen wert, was meinst du?

:-)


Rosmarie antwortete am 01.12.03 (15:42):

@ Pilli

:-))) Genügt es nicht, dass DU dich an deinen "Originalgraphiken" für 12,99 Euro freust?


pilli antwortete am 01.12.03 (17:00):

den oder die schoppen zwischenzeitlich genossen?; ich hoffe sie mundeten :-)

zu deiner frage möchte ich dir antworten, daß es meiner meinung nach absolut uninteressant ist, ob oder wie "ich" mich freue :-)interessieren aber könnte z.bsp. die kenntnis, die andere aus den foren-beiträgen erhalten.

watt nun du hier sehr fleißig geschrieben hast, füllt den themenstrang janz nett aber hat mich auch nachdenken lassen, daß da doch vieles nicht bekannt sein dürfte.

du hast deine argumente genannt und damit subtil rüberkommen lassen, datt da "dummbeutelei" im spiele ist. und das ist es wert, aufzuklären; nicht mehr oder weniger!

du sprichst von "Kunstdruck", ich kenne "Künstlerdrucke"

begriffe wie:

flach- hoch oder tiefdruck, stein- sieb oder offset-druck, druckstock, platte, walze druckplattbesitz, signaturen auf dem stein, auf dem blatt oder auf dem passepartout, andruck-oder auflagendruck

alles wild nach gusto gemischt...neee...so nicht! :-)

aber "original" und "originalgrafik" zu vermischen, datt war mir einfach zu heftig :-)mir ist es tatsächlich egal, Rosmarie, watt du nun weißt oder ich nicht weiß, aber nicht richtiges klarzustellen, dazu reichts bei mir allemal und das ist mir nicht mehr so gleichgültig.

ist ja auch einfach :-) das netz bietet doch für alle die möglichkeit.

bitte aber jetzt nicht wieder stundenlange waldmärsche und das gehirn zermartern, das lohnt die sache wirklich nicht.

wen es interessiert, auf "www.grafikboerse.de" hats ein tolles lexikon, vieles ist dort sehr anschaulich erklärt.

hier wird der begriff "Originalgrafik" wie folgt beschrieben:

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"...Generell gilt aber, als künstlerische Originalgrafik ist jenes Kunstprodukt anzusehen, bei dem der Künstler seine Idee eingreifend in den Herstellungsprozess mittels handwerklicher, technischer u.a. "Werkzeuge", auch in Zusammenarbeit mit Drucker und Verleger, "vergegenständlicht" und durch seine Signatur dies bestätigt. Aber auch unsignierte Arbeiten, aus welchem Grund auch immer unsigniert geblieben, können Originale sein. Die qualitätsbedingte Auflagenhöhe tradierter Techniken sind für viele heutige Verfahren gegenstandslos. Über den Originalcharakter sagt eine Limitierung nichts aus. Anzugeben ist jedoch, was nach dem Druck der Auflage mit der "Druckform" geschehen ist. Spätere Nachdrucke sind als solche zu kennzeichnen, ebenso Faksimilie-Reproduktionen... "

es war mir ein vergnügen :-) so manche hemmnisschwelle auszuräumen.

:-)


Rosmarie antwortete am 01.12.03 (17:42):

Hallo Pilli,

mir scheint, du denkst, ich hätte dich angreifen wollen. Das täuscht.

Ganz jenseits aller Animositäten fand ich deine Fragestellung bei der Eröffnung dieses Themas hochinteressant, noch dazu, da es um Aldiverkäufe ging. Mit dir hatte das nichts zu tun.

Mit meinen Einwänden ging es mir also nur um die Sache, ob Orignal oder nicht, und um die möglicherweise dahinter stehenden kommerziellen Strategien. Schließlich hattest du mich durch deine Überschrift erst darauf gestoßen... In meinen Augen wurden hier Begriffe in den Raum gestellt, die beim Käufer verkaufsförderliche Assoziationen beschwören können. Dich oder deine Kunstkenntnisse wollte ich dabei in keinster Weise in irgendeinem negativen Licht erscheinen lassen. Das kannst du mir ruhig glauben, da ich gern meine Nerven schone und allein deshalb heiße Diskussionen mit dir zu vermeiden versuche.

Da du dir nun aber noch einmal viel Mühe gemacht hast, muss ich dir doch noch einmal zu meinem Verständnis der Sache antworten.

Du sagst: ..."aber "original" und "originalgrafik" zu vermischen, datt war mir einfach zu heftig :-)"

Es tut mir leid, aber die verkauften Bilder sind keine "Originalgrafiken", sondern ganz normale Kunstdrucke, wie du sie auch von Dürer, Gaugin oder sonstwem kaufen könntest und sie in jedem Buch findest. (Danke, Doris, für den Text aus dem Prospekt! Genau so verhält es sich.)

Zu deinem Zitat aus dem Lexikon, Pilli. Das ist prima und trifft es genau:

"> "...Generell gilt aber, als künstlerische Originalgrafik ist jenes Kunstprodukt anzusehen, bei dem der Künstler seine Idee eingreifend in den Herstellungsprozess mittels handwerklicher, technischer u.a. "Werkzeuge..."

Das eben ist hier nicht passiert. Hier war ganz sicher keiner der Künstler beim Druckvorgang "eingreifend" dabei, einfach weil es _keine_ Stein-, Sieb- oder sonstige Künstlerdrucke sind, sondern Kunstdrucke (s.o.), wie im Aldiprospekt angekündigt. Wie auch, bei den Preisen! Entsprechend steht davon auch nichts auf den Bildern drauf. Glaubst du, etwas so Entscheidendes wie "Originalgraphik" oder "Originalsteindruck" würde weggelassen... und gleichzeitig eine Biografie hintendrauf geklebt...?


pilli antwortete am 01.12.03 (18:04):

liebelein, warum sollte ich mich angegriffen fühlen, watt braut sich denn jetzt in deinem köpfchen zusammen? :-)

himmel...isch abe gar keine kunstkenntnisse, aber vielleicht ein interesse an den feinen unterschieden. wenn du denn doch weitergelesen hättest...:-)

vielleicht zum thema:

"watt is und wozu dient eine signatur?"

die handschriftlichkeit bestätigt doch das "teilnehmende" procedere oder? :-)

auch die zahlen, die datt bildchen "handschriftlich" verziert haben, haben eine geschichte, die rasch kleine geheimnisse aufdeckt :-)

nu jib ruh...datt gläschen reichte ich dir zum anstossen bereits um 13.53 uhr :-) krankhaft rechthaberisch sind wir doch beide nicht, oder? :-)

also, auf dein wohl!

:-)


pilli antwortete am 01.12.03 (18:10):

wennze denn aber wirklich lust auf weiteres wissenswertes hast, Rosmarie,

könnte ich mich verleiten lassen, dich mal so mit dem zeigefingerchen auf datt wort "Reproduktionen" in verbindung mit dem ollen Dürer zu stupsen. hihi...nu fängt es tatsächlich an spaß zu machen.

watt is en "Reproduktion"?

:-)


Rosmarie antwortete am 01.12.03 (18:22):

Auf dein Wohl, Liebelein! :-)))
Und auf alle Dürers dieser Welt! :-)))