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THEMA:   Genau betrachtet...

 11 Antwort(en).

pheedor begann die Diskussion am 27.09.03 (06:20) mit folgendem Beitrag:

Genau betrachtet, ist die Natur die eigentlich einzige Begabte, die sich Künstler nennen kann; sie komponiert zwar nach einem System, das sie selbst erfunden, gestaltet, sich auferlegt hat, dabei entwickelt sie aber eine Vielfalt an Formen, Bewegungen, Farben, Düften und Lauten, die nicht mehr als sich selbst zur Vervollkommnung benötigen - keinen Maler, keinen Dichter, keinen Musiker und auch keinen Ingenieur, und damit läßt sie dem ihr entstammenden Menschen nicht mehr zu schaffen übrig, als sie in seinem Verständnis zu übernehmen, damit er lerne, sie zu verstehen, zu achten und zu lieben, so daß auch er ein Künstler werde…


Feuervogel antwortete am 27.09.03 (09:34):

d'accord


wanda antwortete am 27.09.03 (10:16):

so ist es, die meisten großen Künstler sind sehr naturverbunden, bezw. waren es.


chris antwortete am 27.09.03 (10:36):

Die Nautr zeigt sich zu jeder Jahreszeit als großer Künstler, sollten wir
doch aber auch alles tun, um sie so zu erhalten wie sie ist.

Ja und lernen können wir allemal von Ihr!

Wünsche allen eine schöne Herbstzeit


Chris


nowalis antwortete am 28.09.03 (01:33):

ja pheedor, die natur ist etwas sehr schönes (kann aber auch grausam sein); ich erinnere mich an meine "wilde "zeit, wenn ich erst morgends nach hause kam
:)) und dann noch meinem vater begegnete, der zur arbeit mußte :(( na ja, ich machte dann immer einen umweg durch den nahegelegen wald, erklomm eine anhöhe und sah dem aufgehen der sonne zu - es war immer ein anblick-einfach grandios; dieser farbenrausch, dazu der duft des waldes, der tau auf den graesern - unvergesslich!
das ist bis heute so geblieben ( nein, nicht das späte nach hause kommen :))
die natur ist wahrhaftig die einzig wirkliche künstlerin.


pheedor antwortete am 28.09.03 (13:01):

hallo, nowalis,

die "Grausamkeit", die wir zu sehen meinen, erscheint uns nur als eine solche. Denn letzthin hat auch sie wie ein Gesetz zum Erhalt und zur Schönheit, Artenvielfalt der Natur beigetragen. (Ein Erdbeben in der Wüste schadet niemandem)

Ich erlebe hier die Begegnungen allmorgendlich am Fluß und bei den Schwänen. Und wenn sich dann so ein kräftiger Vogel im herbstlichen Morgendunst über dem Wasser zwischen Enten, Bläßhühnern, Haubentauchern und anderen Wasservögeln erhebt, so daß man seine wuchtigen surrenden Flügelschläge weithin hört, dann ist das schon begeisternd, trotz so manch "harter" Naturverhalte...


nowalis antwortete am 28.09.03 (19:40):

aber, pheedor, ein erdbeben in einer stadt? dann ist das auch naturgegeben, menschen können das nicht in den griff bekommen, sie können wegziehen - aber sie bleiben meistens!du kennst ja auch die bilder der erde vom weltraum aus gesehen; ist das nicht herrlich und gleichzeitig so zerbrechlich! astronauten die zum ersten mal die erde so sehen schauen voller andacht, auch wenn es die kühlsten techniker sind, auf dieses gebilde; in diesem moment verändert sich bei den meisten etwas- sie erkennen dass dieser planet einzigartig ist, unsere heimat, ihn gilt es zu schützen!wenn sie aber dann wieder landen, holt sie die realität wieder ein! überfischung der meere, abwässer, die regenwälder werden kleiner, usw.! die menschen haben aber nur diesen einen planet!


pheedor antwortete am 28.09.03 (20:02):

pardon, der Kommentar aus "Naturkatastrophen?" war nicht vollständig:

Ein Erdbeben ist nur in Verbindung mit dem Menschen eine Naturkatastrophe. Ein Erdbeben in der Wüste...


nowalis antwortete am 28.09.03 (21:12):

ich hatte schon verstanden pheedor, aber glaubst du, dass wir - die menscheit, wieder im einklang mit der natur leben könnten? ich meine nicht zurück an die anfänge, aber dass wir die natur wieder achten könnten, uns erfreuen an dingen die die überwiegende mehrzahl der menschen nicht mehr sieht, weil sie alltäglich geworden sind, oder weil der profit im vordergrund steht?


pheedor antwortete am 28.09.03 (21:55):

Das, nowalis, ist eine gute Frage. Ich will mal versuchen, sie zu beantworten:

Wir verteufeln zwar das Profitdenken und entsprechendes Handeln, andererseits hängt die wirtschaftliche, und damit auch die soziale Existenz eines jeden davon ab. Die Überpopulation und deren Probleme gar nicht bewertet. Das ginge zwar nach Prof. Dürr (Zeitbombe Mensch) auch anders, scheitert aber m.E. am Willen jener, die es möglich machen könnten. Dieses Denken und Handeln zerstört die Natur, das ist nicht neu, aber es zerstört ebenfalls die Beziehung des Menschen zur Natur, und das ist gefährlich.

Es bleibt zunächst, so sehe ich das, für jeden Besonnenen nur der Weg, mit diesen Unverhalten widerwillig im geistigen Gepäck trotzdem an der noch bestehenden Natur bewußt teilzuhaben und sie zu verinnerlichen. Diese so Denkenden müßten sich vermehren, sie könnten Anstöße geben, daß Technik und Natur nicht einander feindlich sein müssen, dazu müssen sie aber ein Machtpotential erschaffen, das dem „anderen“ zumindest gleichwertig ist, weil es wohl mit einem an sich überzeugenden Denkpotential nicht zu schaffen ist.

Letzthin ist es so, daß ich, von keiner Existenznot bedroht, gemütlich und staunend am Flußufer daherradelnd die Natur genießen kann, auch weil ein naturschädigendes System besteht. Und das ist bitter...


nowalis antwortete am 28.09.03 (23:17):

pheedor, schau, ich bin techniker (masch.bau), aber im laufe der jahre hab ich an mir bemerkt, dass neben dem rationalen denken w i e d er etwas an die oberfläche gespült wurde, nämlich das abwägen zwischen technik und natur - ich meine dass ich heute staunend und beeindruckt vor gewaltigen konstruktionen stehe - gleich ob dies nun architektur, maschinen usw. sind - ich stelle mir die frage, wie steht dies im einklang mit der natur?
beispiel: der riesendamm in china; ein gewaltiges technisches objekt, aber ist es nicht ein ebenso gewaltiger eingriff in die natur? die argumente die zum bau führten kennst du, auch die gegenargumente.Am anfang sagte ich, dass wieder etwas an die oberfäche gespült wurde..! vor meiner beruflichen laufbahn sah ich nur die natur, in all ihrer pracht, dann dachte ich nur an meinen job, war begeistert von technischen leistungen-welche folgen das für die umwelt haben könnte war mir egal. heute stehe ich solchen werken, besonders wenn es prestigeobjekte sind, kritisch gegenüber; ich meine der mensch ist voller wiedersprüche!
pheedor, in deinem letzten satz klingt pessimismus oder anders gesagt, dir geht es exitenziell gut, du genießt die natur und hast gleichzeitig ein schlechtes gewissen, weil du weißt dass ein naturschädigendes system besteht.
ich meine, genieße jeden tag deines lebens - sei optimistisch, die mahner in der welt nehmen zu, ich bin sicher, die menscheit wird noch einmal die "kurve" kriegen, allerdings es ist kurz vor "12.00"!


pheedor antwortete am 29.09.03 (15:11):

hallo, nowalis

dein Beispiel mit dem Riesenstaudamm ist treffend: die Ausgewogenheit wird - milde befunden - bewußt vernachlässig und so was rächt sich, wie wir erfahren durften. >Die Künstlerin schlägt zurück<, könnte man sagen. Ich meine, daß der Mensch die Natur „endgültig“ nicht zerstören kann, weil er im Laufe der Zerstörung sich selbst zerstört, und die Natur sich von ihm erholt. Und ob so was wie er dann wieder kommt, dürfte sehr zweifelhaft sein. Diese Einstellung setze ich dem, was pessimistisch klingen könnte, entgegen und somit, da hast du recht, „genieße jeden Tag deines Lebens.“

Und es ist ein Genuß hier am Fluß regelrecht unter Schwänen zu sitzen und sich das Toastbrot von den Lippen zupfen lassen.


In diesem Sinn, >lang lebe die Künstlerin<, die einzig wahre, die es gibt!

einen schönen Tag wünscht Pheedor