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THEMA:   Buch vorstellen!

 27 Antwort(en).

Heidelinde begann die Diskussion am 04.09.03 (15:13) mit folgendem Beitrag:

Ich möchte Euch heute einen Vorschlag machen:
Habt Ihr nicht Lust, ein Buch vorzustellen, das Ihr gerade gelesen habt und eventuell Eure Gedanken darüber mit anderen auszutauschen?
Wenn Ihr erlaubt, stelle ich Euch mein zuletzt gelesenes Buch vor:
David Grossmann, Sei du mir das Messer.
Ein Buch, das fasziniert und tief ins Herz greift.
Jair entdeckt Mirjam, die ihre Arme um den eigenen Körper schlingt. Ein monatelanger Briefwechsel beginnt.
Während Jair (für den Leser) immer tiefere Einblicke in seine Gedankenwelt gewährt, erahnt man die Antworten der jungen Frau nur in Jairs Briefen.
Doch plötzlich beendet dieser den Briefwechsel, und Mirjam schreibt die Geschichte in einem Tagebuch weiter, bis es in höchster Not doch zur Begegnung kommt.
Wer von Euch hat das Buch schon gelesen?
Viele Grüße
Heidelinde


Karl antwortete am 04.09.03 (16:30):

Liebe Heidelinde,


das ist eine gute Idee. Ich habe in meinen Ferien "Gelebte Geschichte" von Hillary Clinton gelesen. Dieses Buch ist selbstverständlich aus sehr subjektiver Sicht geschrieben und manches wird im Hinblick auf die politischen Ambitionen der ehemaligen First Lady "frisiert" worden sein, aber ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und kann es empfehlen. Frau Clinton gibt nicht nur einen guten Einblick in ihre persönliche Entwicklung und ihre Gedankenwelt, sondern sie schildert auch aus erster Hand das Leben im Weißen Haus in einer interessanten Zeit.

Frau Clinton, die ich schon während ihrer "Amtszeit" im Weißen Haus bewundert habe, besonders ihre Reden haben es mir angetan, würde in meinen Augen einen würdigen neuen Präsidenten abgeben. Eine Frau als Präsident der Vereinigten Staaten wäre die Krönung in ihrem andauernden Kampf um die Gleichberechtigung der Frauen in der Gesellschaft.

Übrigens fällt kein einziges böses Wort über Bill. Hillary vermittelt das Bild einer stabilen Ehe, die durch Bills Seitensprünge zwar erschüttert, aber nicht wirklich gefährdet werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Karl

P.S.: Da fällt mir ein, dass dieses Thema auch eine wunderbare Gelegenheit für mich ist, einmal wieder auf die Buchbesprechungen von Dörte zu verweisen, die hier im ST seit Jahren jeden Monat in den Kleinanzeigen abgelegt werden (s. Link):

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/senior-bin/search.cgi?aktion=2&headflag=1&category=18


schorsch antwortete am 04.09.03 (19:13):

....und wer bespricht endlich die meinigen ? ):--((((


Karl antwortete am 04.09.03 (23:29):

Lieber Schorsch,


warum nicht ich? Ich habe Deinen "Armen Leutbub" gelesen und fand ihn sehr spannend und vor allem ehrlich geschrieben. Es ist Dir gelungen, eine Milieustudie zu malen und eindrucksvoll zu belegen, wie ein Bub armer Leut (du selbst) den Widrigkeiten des Lebens zum Trotz seinen Weg findet. Es ist sehr schön, Dich immer wieder hier in den Foren zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil ich nach dem Studium deines Buches mehr als Buchstaben sehe. Ich glaube, wenn wir alle hier soviel voneinander wüßten, wie ich nach dem Lesen deines Buches von dir, dann würde uns das Lesen und Schreiben noch mehr Spass machen als bisher ;-))

Ist dein "Armer Leutbub" noch irgendwo zu erwerben (du hast ihn mir zum Geschenk gemacht)? Immerhin kann ich die Leser hier auf Deine Seite im ST verweisen, von wo manch andere Geschichte von Dir online zu lesen ist.

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://www.seniorenstadt.de/fr-georg.html


DorisW antwortete am 05.09.03 (08:33):

@Karl
"Frau Clinton (...) würde in meinen Augen einen würdigen neuen Präsidenten abgeben. Eine Frau als Präsident der Vereinigten Staaten wäre die Krönung in ihrem andauernden Kampf um die Gleichberechtigung der Frauen in der Gesellschaft."

Warum schreibst du statt "Frau Clinton" nicht einfach "Clinton", so wie du es tun würdest, wenn es sich um einen männlichen Autor handelte? Wäre auch schon mal ein Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung ;-)
Das klingt zunächst einmal ungewohnt, aber ich sehe hier wirklich keinen Grund für die sprachliche Ungleichbehandlung. Die Zeitungen und Nachrichtenmagazine schreiben, soweit ich es gesehen habe, auch schon oft so.

Ist nur mal ein Gedankenanstoß.

Grüße von DorisW mit der Goldwaage ;-)


schorsch antwortete am 05.09.03 (08:59):

Danke Karl für die lobenden Worte. Natürlich ist das Buch (und auch "Herbstlaub") noch zu haben - und zwar ausschliesslich bei mir, da leider der herausgebende Verlag es vorzog, in Konkurs zu gehen (nicht wegen mir! (;--)))).
In der Schweiz ist der Bezug kein Problem: Man sende 20 Franken im Couvert an meine Adresse, wenn man nur "Der Armeleutebub" möchte. Oder 15 Franken, wenn man nur "Herbstlaub" möchte. Für beide zusammen lege man 30 Franken ins Couvert. Ich sende in der Schweiz natürlich auch mit beigelegtem Einzahlungsschein.
Für das Ausland ist`s schon ein wenig komplizierter sprich PORTO teurer. Im Euro-Raum für beide Bücher zusammen umgerechnet etwa 8 Euro. Zuzüglich die Preise für die Bücher: "Der Armeleutebub" 13 € und "Herbstlaub" 10 €. Für beide zusammen 20 € plus das Porto.
Die angegebenen Preise gelten noch für dieses Jahr. 2004 soll die Post in der Schweiz aufschlagen.
Meine Adresse:
Georg Segessenmann
Châletweg 9
CH-4653 Obergösgen

Bis dato haben wohl an die 10`000 Menschen meine Bücher gelesen. Sie eignen sich ganz besonders als Geschenke zu jedem Anlass.

Sorry, dass mein Beitrag zu einer Eigenwerbung ausgeartet ist. Ich habe bis heute gezögert, mit meinen Schreibereien hier im Forum anzugeben. Es hat ja auch noch andere SchreiberInnen hier, die sich nun wohl auch das Recht nehmen wollen....

Aber Karl hat mich ja oben de facto aufgefordert.....


Karl antwortete am 05.09.03 (09:49):

Liebe Doris,


bei Merkel sage ich Merkel. Bei Clinton denke ich eben immer noch vor allem an Bill Clinton, deshalb verzeihe mir bitte meine "Ungleichbehandlung" ;-)) von Hillary.


Mit freundlichen Grüßen

Karl


jako antwortete am 05.09.03 (10:03):

Karl, Du hast mich da auf eine Idee gebracht.
Warum forderst Du die ST.ler nicht auf, über sich zu schreiben. Das könnte ein einfacher Lebenslauf sein, eine Milieubeschreibung oder irgendeine Episode aus dem Leben. Jeder wie er kann und mag. Man könnte die Sache auch in bestimmte Themen aufteilen. Z.B. Kindheit, Beruf, Familie, Hobbys und und und. Die Länge der Beiträge sollte vielleicht festgesetzt werden.

Mit freundlichen Grüßen

jako


wanda antwortete am 05.09.03 (11:20):

Liebe Heidelinde, ich kenne das Buch nicht, werde es aber nach meinem Wanderurlaub in der Hocheifel lesen, also 2. Hälfte September.
Lieber schorsch, von Dir kann ich mir auf Grund der Lektüre ein ziemlich genaues bild machen (muss natürlich nicht stimmen)
Bis l5. 9. Eure Wanda


schorsch antwortete am 06.09.03 (09:04):

@wanda

Ohhhh - sooo schrecklich also? ):--((((


simba antwortete am 06.09.03 (10:43):

Ich las vor kurzem das Buch:" Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen" von Siba Shakib.
Es ist die Geschichte der Shirin- Gol, die ein Mann beim Kartenspiel gegen ihren Bruder gewinnt. Es ist ein Leben ständig auf der Flucht, vor den Mudschaheddins, den Russen, den Talibans und den Bomben der Amerikaner mit einigen Kindern am Rochzipfel und nicht mal die Burkha schützt vor Vergewaltigungen.
Besonders berührt hat mich der untenstehende Absatz:
"Bei der Hochzeit von Shirin-Gols Tochter:
....Manche Frauen wiegen ihre Körper zur Musik hin und her, manche verlieren immer wieder die Beherrschung und ihren Anstand und fangen an zu singen und auf Untertassen und Gläsern einen Rhytmus zu klopfen. Eine von ihnen fängt leise an, eine zweite macht mit, und plötzlich singen, klopfen, lachen alle.
Dabei blicken die Mädchen und Frauen sich ständig über die Schulter, weil sie fürchten, dass irgendjemand kommen und sie als schlechte Mädchen, als Kharab, beschimpfen könnte. Weil irgendjemand kommen und sie tanzen sehen könnte. Weil ihr Ruf ruiniert wäre.
Schlechte Mädchen. Leichte Mädchen. Hurenmädchen.
Gute Mädchen sitzen ruhig. Senken den Blick. Wenn sie unbedingt die Augen heben müssen, halten sie still. Wenn sie es nicht verhindern können und sprechen müssen, dann tun sie es mit leiser Stimme, und sie benutzen so wenig Worte wie möglich. Gute Mädchen halten den Mund geschlossen, sodass man nicht in ihren Mund hinein und ihre Zunge sehen kann. Anständige Mädchen atmen ruhig, bewegen sich langsam. Anständige Mädchen hüpfen, springen, rennen nicht, um ihr Jungfernhäutchen nicht zu verletzen. Gute Mädchen machen sich selber, ihrer Mutter und vor allem ihrem Vater keine Schande. Tugendhafte Mädchen sind bedacht auf ihren Ruf. Gute Jungfrauen tanzen nicht auf Hochzeiten. Anständige Mädchen haben immer Angst, trotzdem als unanständig zu gelten..... "


Karl antwortete am 06.09.03 (20:25):

Liebe Jako,


jeder im ST darf seine Erinnerungen unter

https://seniorenstadt.de/autoren/index_autoren.html

ablegen. Ich lege hier keinen hochgestochenen literarischen Maßstab an, sondern freue mich z. B. über jeden ehrlichen Bericht über vergangene Zeiten. Wenn die Einsendunden auch Marcel Reich-Ranitzki gefallen, umso besser ;-)))

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://seniorenstadt.de/autoren/index_autoren.html


jako antwortete am 06.09.03 (22:15):

Danke Karl, natürlich kannte ich diesen Link schon. Ich hatte mir etwas anderes vorgestellt, einen thread hier im Forum, wo jeder auf unkomplizierte Weise etwas von sich erzählen kann.

Aber macht nichts, war nur so eine Idee:-)


eika antwortete am 07.09.03 (10:59):

Hallo Simba,
das Buch "Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen"
von Siba Shakib haben wir in unserem Literaturgesprächskreis besprochen. Es führte zu einem regen Meinungsaustausch.
In diesem Zusammenhang kann ich auch das Buch von Latifa, Chekeba Haschemi: "Das verbotene Gesicht" empfehlen.
Während in dem Buch über das Leben der Shirin-Gol diese aus der Sicht der aus den Bergen stammenden streng korangläubig erzogenen Frau über die Schreckensherrschaft der russischen Invasoren und Talibanen berichtet, stammt diese junge Frau Lafita aus einem gebildeteren, liberalen, fast westlich geprägten Milieu. In beiden Büchern liegen zwei von unendlichem Leid geprägte Lebensläufe vor, die im Stande der Rechtlosigkeit und Unterdrückung nicht unterschiedlicher hätten verlaufen können. Bei Shirin-Gol der Bericht über ein Leben ständig auf der Flucht und in dem Buch Lafita die nüchtern betrachteten Gräuel des Terros, die der jungen Frau nicht die Kraft nehmen konnten, dem Leid der afghanischen Frauen eine Stimme zu geben.


simba antwortete am 07.09.03 (11:50):

Danke Eike,
und wo finde ich die Literaturkreisgespräche?
es grüsst dich Simba


eika antwortete am 08.09.03 (12:43):

Hallo Simba,
ich leite ehrenamtlich eine Bücherei. Vor einigen Jahren haben wir einen Literaturgesprächskreis ins Leben gerufen. Dieser trifft sich zum Meinungsaustausch über ein Buch, das vorher von den Teilnehmern gelesen wurde, einige Male im Jahr. Hierzu konnten wir eine kompetente Referentin gewinnen. Dieses Angebot unserer Bücherei wird sehr gut angenommen und es ergibt sich immer eine rege Diskussion.
Bei viele Büchereien und Volkshochschulen gibt es solche Gesprächskreise.


schorsch antwortete am 08.09.03 (18:53):

Und warum nicht "aus der Quelle schöpfen"?, sprich den/die AutorIn persönlich einladen dazu?

PS. Bitte nicht mich - ich wohne in der Schweiz......


simba antwortete am 08.09.03 (21:58):

Ich danke dir Eika,
ich dachte nämlich, hier im Seniorentreff seien irgendwo Literaturkreisgespräche und ich habe sie nicht gefunden, sosehr ich sie auch suchte habe :-) Leider gibt es sowas in unserer Kleinstadt nicht und darum bin ich froh dass es das Internet gibt und ich wenigstens hier von Zeit zu Zeit Buch empfehlungen und Meinungen drüber zu lesen bekomme.


eika antwortete am 09.09.03 (13:15):

Schorsch,
leider können wir uns keine Autoren leisten.Oft lesen wir auch Klassiker. Unsere Referentin ist eine Deutschlehrerin, die mit einem bescheidenen Honorar zufrieden ist.
Simba,
unsere Bücherei befindet sich in einem Dorf. Wir versuchen immer wieder durch Veranstaltungen die Lust am Lesen zu wecken. Das erfordert jedoch viel Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter.
Da die Angebote gut angenommen werden, macht es auch viel Freude


DorisW antwortete am 10.09.03 (17:29):

Kommt jetzt gleich ein Buch von Henning Boëtius? ;-)))


eika antwortete am 15.09.03 (17:08):

Ich möchte 2 Bücher empfehlen, die ich vor kurzem gelesen habe und zwar:
"Meine Schwester Frida" von Barbara Mujika.
Die Romanbiografie schildert eindrucksvoll das Leben der berühmten mexikanischen Malerin Frida Kahlo aus der Sicht ihrer Schwester Christina.Der Roman weckt das Interesse mehr über die exentrische Frida Kahlo und ihre Bilder zu erfahren.
"Im Land der Schmetterlinge" von Barbara Kingsolver.
In dem Roman wird einfühlsam über den Lebensweg von drei Frauen erzählt.
Ausdrucksvolle Landschaftsbeschreibungen und Schilderungen der Geheimnisse der Natur machen den Reiz des Buches aus.
Ein richtiger Sommerroman, der für alle Naturliebhaber sehr zu empfehlen ist.


Medea. antwortete am 17.09.03 (19:55):

"Eichendorffs Schuppen" von Hans-Jochen Brandt möchte ich vorstellen.
Es wird besonders alle ehemaligen Schlesier interessieren, denn es ist die Kindheitsgeschichte eines in Neisse (dem schlesischen Rom) geborenen Jungen aus dem Unterschichtenmilieu, der vom Tage seiner Geburt bis zu ihrem Hungertode im Herbst 1945 ununterbrochen bei seiner Großmutter lebt. Als neunjähriger Junge macht er sich allein auf den Weg durch das zerstörte und entvölkerte Schlesien, um seine Mutter zu suchen, die vor dem Krieg in Norddeutschland lebte. Er findet sie tatsächlich nach einer fast zweimonatigen Odyssee .....
Das Buch ist erschienen im Fouqué Literaturverlag 1998


Heidelinde antwortete am 19.09.03 (16:59):

Eben habe ich das Buch "Warten" von Ha Jin fertig gelesen. Es hat mir so gut gefallen, dass ich es Euch hier vorstellen möchte.
Der Roman spielt in den sechziger Jahren in China.
Der Militärarzt Ling Kong, verheiratet mit einer von den Eltern ausgesuchten Frau (mit gebundenen Füßen), verliebt sich in die schöne Krankenschwester Manna Wu.
Da Ehebruch mit Entlassung und Ächtung bestraft wird,
warten beide 18 Jahre, bis sich die Ehefrau endlich scheiden läßt.
Die nun folgende Wirklichkeit sieht aber anders aus als all ihre Träume.
Warum fühlt sich Ling Kong so wohl im rückständigen Gänsdorf mit seiner 1. Frau?
Ein sehr schönes Buch!
Jede Figur ist auf der Suche nach persönlichem Glück.
Mich würde interessierten, ob jemand das Buch schon gelesen hat oder eine weiteres von Han Jin.
Viele Grüße
Heidelinde


tiramisusi antwortete am 21.09.03 (14:16):

@Heideline: habe schon einiges über das Buch gehört und gelesen, ich werde es mir bei nächster Gelegenheit einmal besorgen.

Ich selbst arbeite mich zur Zeit durch ein eher sehr schwieriges Buch. Schwierig, weil es z Zt nur in französischer Sprache zu haben ist, schwierig aber auch von der Stoffbewältigung. Da ich aber den französischen Philosophen André Glucksmann sehr schätze, lasse ich kaum ein Buch von ihm aus. Sein neuestes heisst:
"Dostoïevski à Manhattan" und erschien 2002 bei Laffont und in diesem Buch geht es einmal mehr um den 11.September.
Er sieht in den Attentäter nicht die religiösen Fanatiker, nicht die politisch motivierten Terroristen sondern vor allem skrupellose Abenteuer, die in fast authistischer Weise auf einen zerstörerischen Selbsterfahrungsakt gingen - und vergleicht sie und ihren zweifelhaften "Mythos" mit den Romanfiguren, wie Dostoievski sie beschrieb.
Eine Besprechung des Buches ist bei 3sat nachzulesen.
Wen der Gluckmannsche Pathos (er ist nunmal Fransose..:-) nicht abhält und wer sich fürīs Thema interessiert - lesen sobald es auf Deutsch erschienen ist

Internet-Tipp: https://www.3sat.de/3sat.php?https://www.3sat.de/kulturzeit/themen/29655/


Heidelinde antwortete am 22.09.03 (13:16):

Hallo tiramisusi,
da ich von dem Philosophen Andrè Glucksmann noch keine Buch kenne, könntest Du mir eines zum Einstieg empfehlen? Eines, das ich auch verstehe?

Viele Grüße
Heidelinde


tiramisusi antwortete am 22.09.03 (14:58):

Hallo Heideline - freut mich, dass er Dich interessiert - vielleicht so ein bisschen "Glucksmann für Anfänger": Andre Glucksmann war einst durch und durch Marxist, dann einer der ersten Kritiker kommunistischer Machtstrukturen, nachdem er die Nase über den 68er-Tellerrand hinausheben konnte und seine einstigen "Waffenbrüder" werfen ihm heute oft vor, er sei ein Salonphilosoph der Rechten geworden. Persönlich halte ich ihn für einen der klügsten europäischen lebenden Philosophen, der nicht auf einmal gemachten phil. Grundsätzen herumreitet sondern immer wieder neue Aspekte durchleuchtet, sich auch selbst hinterfragt und der sehr lebendig ist. Der sich bei weitem nicht im Salon zurückzieht sondern nicht nur ein querdenkender und unbequemer Mensch ist und sich mit seinen oft unpopulären Meinungen nicht nur Freunde macht, er nimmt es auch auf sich, in vergessene Gebiete wie Tscheschenien zu reisen, selbst zu sehen und zu berichten. Der Link UNTEN kann direkt angeklickt werden, da findest Du eine Kurzbiografie über ihn. Ich persönlich schätze besonders seine Bücher "Die Macht der Dummheit" in dem er die sozialistische Regierung Frankreichs anprangert und "Am Ende des Tunnes" eine Bilanz des 20.Jh. Beides zum Einstieg ziemlich schwere Kost, zumal man viel über franz. Politik wissen müsste - aber ein Buch, das viel beachtung fand und m.E. nach eines der wichtigesten Bücher ist, das je über Aids geschrieben wurde ist
"Der Stachel der Liebe" - Ethik im Zeitalter von AIDS. Es erschien 1995, ist aber sicher noch zu kriegen und wie ich glaube immer noch sehr lesenswert.

Angelika

Hier ein kurzer Beitrag über seine 5wöchige Reise und sein Engagement für Tschetschenie
https://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-fazit/1157.html

dazu auch ein Interview aus der WELT
https://www.welt.de/daten/2002/10/25/1025ku364347.htx

auch das hier ist lesenswert - zumal es Glucksmann auch kritisch sieht:
https://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_98/33/27a.htm

Internet-Tipp: https://www.cpw-online.de/lemmata/glucksmann_andre.htm


Sofia204 antwortete am 01.10.03 (17:16):

Habe zum erstenmal ein gebrauchtes Buch
über Amazon bestellt und heute bekommen.
Es sieht aus wie neu, kostet aber nicht €26,-
sondern €4.40 + Porto €1,28
Ich bin sehr zufrieden,
die Sprache des André Glucksmann gefällt mir gut,
obwohl es übersetzt ist aus dem französischen,
Danke an Dich, Angelika :-)


schorsch antwortete am 12.10.03 (12:28):

Gegen das Vergessen:

Diese Woche habe ich im Urlaub das Buch von Willy Peter Reese "Mir selber seltsam fremd" gelesen.
Reese beschreibt anschaulich und ohne verbrämtes Heldenepos seine Erfahrungen im Russlandfeldzug. Seine Notizen, die er jeweils in seinen durch Verwundungen "erkauften" Urlauben mit nach Hause nahm, wurden nach seinem vermutlichen Tod (in Russland verschollen) zu einem Buch verarbeitet.

Claassen Verlag. 21 Euro.