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THEMA:   Lieblingsbücher

 41 Antwort(en).

Lisa1 begann die Diskussion am 20.05.03 (18:27) mit folgendem Beitrag:


Lieblingsbücher


Eines meiner Lieblingsbücher heißt „ Früh am Morgen beginnt die Nacht „
von Wally Lamp.

Ein meisterhafter Roman um zwei ungleiche Zwillingsbrüder.
Während Thomas an Schizophrenie erkrankt, von Anstalt zu Anstalt gereicht wird ,droht über die Sorge um ihn auch das Leben seines Bruders Dominick in die Brüche zu gehen. Dominick tut alles, um Thomas vor der entgültigen Einweisung in die Psychiatrie zu bewahren und zugleich die Kontrolle über sein eigenes Schicksal zurückzugewinnen. Beinahe vergeblich... bis ihm das Tagebuch seines Großvaters in die Hände fällt, das ihm letztlich den Weg weist.

Wally Lamp erzählt mit viel Witz und Sinn über die Ironien des Schicksals.

Wie heißen Eure Lieblingsbücher ?


pilli antwortete am 20.05.03 (20:29):

"Kassenbuch A4 CF 100 Blatt"
"Fahrtenbuch 740 50 Blatt"

beides von Zweckform, auflagenhöhe unbekannt

:-)


Medea. antwortete am 20.05.03 (20:56):

Schwer zu beantworten, da ich mehrere Lieblingsbücher habe; hier sind meine vier Lieblings-Lieblings-Bücher:

"Die Wand" von Marlen Haushofer
"Das goldene Notizbuch" von Doris Lessing
"Kassandra" von Christa Wolf
"Sie kam und blieb" von Simone de Bouvoir

Sie sehen schon etwas "mitgenommen" aus, denn im Laufe vieler vergangener Jahre wurden sie immer wiedermal gelesen.


Lisa1 antwortete am 21.05.03 (11:04):

Hallo Medea,

zwei Deiner Lieblingsbücher stehen auch in meinem Regal :

"Die Wand" von Marlen Haushofer
"Das goldene Notizbuch" von Doris Lessing

Hallo Pilli,

...ich weiß ;-)


pilli antwortete am 21.05.03 (11:44):

@ Lisa1

tatsächlich ?

:-)

dein lautet dein richtiger name sicher "jesus" ?


schorsch antwortete am 21.05.03 (18:06):

Mein Lieblingsbuch heisst "Entlebuch"'

PS. Das ist eine Ortschaft in der Schweiz!


Lisa1 antwortete am 21.05.03 (18:36):

@Schorsch,

Kein Buch mit sieben Siegeln. Sondern ein Buch mit interessanten Geschichten und spannenden Charakteren, das Entlebuch und seine Einwohner,
meinst Du dieses ?

Eine schöne informative Seite-auch für Urlauber.


Angelika antwortete am 28.05.03 (20:54):

zwei meiner Lieblingsbücher, die mir spontan einfallen... das ist H.Millers "Koloss von Maroussi" und "Plaza Fortuna" von Gudrun Pausewang. Beide Autoren fangen die typische Stimmung und die Menschen - arm und reich - der jeweils beschriebenen Länder so wunderbar ein, dass es schon weit mehr als eine Liebeserklärung an das jeweilige Land und seine Menschen ist. Vielleicht mag ich die Bücher besonders, weil ich in beiden Ländern einige Jahre gelebt habe und so viel beim Lesen "wiedererkannte". Kennt jemand die Bücher?


pilli antwortete am 28.05.03 (22:06):

@ Angelika

nein :-) aber gleich wieder habe ich eine frage:

in welchem land spielt "Plaza Fortuna" ?

@ Medea

gerade habe ich "Die Wand" von Haushofer als taschenbuch im regal der noch zu lesenden schätzchen entdeckt und schon morgen werde ich damit beginnen.

tja, bei all den tollen titeln wage ich es mal, mein absolutes immer wieder gelesenes buch zu nennen, zerfleddert und die seiten von nikotin und kaffeetropfen gefärbt, liegt es meist aufgeschlagen da. manchmal lese ich nur einige seiten aber eines ist mir immer sicher:

lachen und zwar in allen variationen...

ja,ja, ich gestehe es und kommentare, selbst vom haus- und hofschreiber können mich nicht schrecken :-)))

egal !

also:

"Don Camillo und Peppone"

:-)))


DorisW antwortete am 29.05.03 (12:16):

Komisch, es ist doch bestimmt kein Werk, das unbedingt in eine Aufzählung der Großen der Weltliteratur gehörte, und trotzdem steht es überall rum :-) "Die Wand" nämlich, auch in meinem Regal.

"Das goldene Notizbuch" habe ich mir neulich aus einer antiquarischen Bücher-Kramkiste mitgenommen, weil ich mal etwas von Doris Lessing lesen wollte, bisher kannte ich nur "Das fünfte Kind".
Puuh, aber ich habe jetzt vielleicht fünfzig oder hundert Seiten gelesen und finde es zugleich schwierig und deprimierend. Dabei schrecke ich bestimmt nicht vor schwierigen Büchern zurück, kaum etwas Gedrucktes ist vor mir sicher.
Medea, Lisa1, was gefällt euch so daran?
Oder muss man vielleicht zu einer anderen Generation gehören als ich, um dieses Buch zu schätzen? (Bin erst 34)


Angelika antwortete am 29.05.03 (12:59):

Hallo Pilli - das Buch spielt in Kolumbien/Südamerika. So wie sie die Stadt beschreibt, handelt es sich wahrscheinlich um Medellin oder Calí, das würde passen :-)
In einigen Buchbesprechungen ist man der meinung, es hanele sich um "Laetitia" aber es hgibt nur ein armseliges Kaff in Amazonien mit dem Namen Leticia, an der Grenze zu Brasilien, mit der Stadt Tabatinga in der Nachbarschaft ... hört sich an wie aus Pipi Langstumpf, oder? :-) Auf die original Stadt Leticia passt aber die Beschreibung sowohl geografisch als klimatisch nicht.. aber was spielt das für eine Rolle. Die Charaktere sind trefflich beschrieben. Gudrun Pausewang ist jahrgang 1928 und hat viele jahre als lehrerin in Chile, Kolumbien und Venezuela gearbeitet, inzwischen lebt sie wieder in ihrer Heimat hier in D. hauptsächlich hat sie Kinder und Jugendbücher geschrieben - viele davon sind auch für "Erwachsene" lesenswert. Die Plaza Fortuna ist mir so gut im Gedächtnis, weil ich sie meiner erblindeten Mutter auf einer langen Schiffsreise vorgelesen habe und wir dabei so viel lachen mussten.
Die Pausewang legt ihren Protagonisten so typische und ttreffliche Sätze in den Mund wie zb einem Bettler, als er an einem üppigen Blumenbeet vorbeikommt. »Manchmal, wenn ich Hunger habe und vorüberkomme, wünsche ich mir, ich wäre eine Kuh.« ...das ist so typisch wie das Sprichwort, das ich als Fußnote auf meinen privaten Briefbögen habe: "Wenn die Menschen Geld scheissen könnten, würden die Armen ohne Hintern geboren" ....

Na und Henry Millers "Koloss von Maroussi" ist eine Liebeserklärung an Griechenland, wie sie kein anderer je schrieb!

Könnte ich nur 10 Bücher mit auf eine einsame Insel nehmen, so wäre sein Buch ebenso dabei wie "Alexis Sorbas" und der "Schweijk" - den lieb ich auch:-))

Zur Zeit lese ich viel von Panait Istrati - nach der Lektüre seines Romans "Kyra Kyralina" bin ich fast süchtig nach seinen Werken. Kennt ihn jemand?


Medea. antwortete am 29.05.03 (20:49):

Hallo Doris

Ich erlebe es auch immer wieder, daß ich mich bei einigen Büchern, die von anderen hochgelobt werden, regelrecht durch die ersten Seiten durchquäle und mich wundere, was wohl gerade an diesem Buch dran ist, warum es einen anderen fasziniert. Zum ersten Mal habe ich "Das goldene Notizbuch" 1982 gelesen, ich war selbst gerade in einer Phase von Veränderung und mir gefiel die Protagonistin und die Art, die Dinge voneinander getrennt zu halten und dafür vier Notizbücher einzurichten. Ich überlegte tatsächlich, ob ich das vielleicht auch für mich tun sollte.

"Die Wand" liebte ich von Anfang an, das ging so weit, daß ich mir vorstellte, mir würde diese unglaubliche Wand widerfahren sein und ich mir ernsthaft Gedanken darüber machte, wie ich es wohl in der gleichen Situation schaffen sollte zu überleben, wenigstens eine Zeitlang, wo ich doch überhaupt kein Tier töten und noch viel weniger ihm das Fell abziehen und es aufbrechen kann. Mit rohem Fleisch hatte ich immer meine Probleme, erst wenn es zubereitet ist, verliert sich der Ekel.
Das Geschehen ließ mich nicht los, manchesmal schlüpfte ich in die Haut der Protagonistin und tue es heute noch dann und wann, wenn ich vor Problemlösungen stehe und mich eigentlich drücken möchte, diese Frau im Roman aber nicht drumrum kam. Immer hing ihr Leben und das der ihr anvertrauten Tiere an ihren Entscheidungen.
Ich wäre gespannt darauf, wie Du auf dieses Buch reagierst, ich glaube, Pilli hat es sich auch zum Lesen vorgenommen.
Erst einmal soviel ...
Grüße von mir.


Medea. antwortete am 29.05.03 (21:04):

Übrigens:
auch bei "Schiffsmeldungen", "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" und "Hundert Jahre Einsamkeit" habe ich mich über den Anfang und etliche Seiten quälen müssen, alles Bücher,
bei denen ich mich freue, sie gelesen zu haben.

Und ein Schmankel besonderer Sorte ist der Roman "Klerikale Irrtümer" von Alan Isler. Aus der Buchkritik von Inge Zenker-Baltus vom 6.5.02 einige Sätze: ...All diese Elemente kennzeichnen sein neues Buch. Dabei muß (wie stets bei Isler) ein bißchen Bildungswille schon sein. Dann macht die Lektüre wirklich Spaß, und man verzeiht dem so elegant und flüssig erzählenden Professor gerne die eine oder andere gelehrte, durchaus nicht langweilige Ausschweifung..."
Ich habe mich nicht gelangweilt. :-)


DorisW antwortete am 29.05.03 (21:09):

Oh, "Die Wand" habe ich schon gelesen und habe das Buch sehr gemocht, insbesondere auch die "Heldin" bewundert.
Ich gebe aber zu, für mich wäre es eine ziemlich entsetzliche Vorstellung, so ganz auf mich allein gestellt zu sein. Ohne Austausch mit anderen Menschen kann ich mir kein sinnvolles Leben vorstellen. Ich bin zwar gerne allein, möchte dabei aber Menschen in meiner Nähe haben :-)
Anstelle der Protagonistin hätte ich mir mit Sicherheit einen Rucksack voll Essen gepackt und wäre losgezogen, um andere Menschen zu finden - oder ging die Wand ganz rundum? Ich weiß es nicht mehr...


Mein Geheimtipp für die einsame Insel:
Grill-Perczynski, Wirtschaftslehre des Kreditwesens :-)))

Nein, Spaß beiseite:
Zu den "all time favorites" in meinem Bücherregal gehört Anna Karenina, aber weniger wegen der Liebesgeschichte von Anna und Wronskij - mein Liebling ist der grüblerische Lewin.
Außerdem: der Zauberberg. Bereits sechsmal gelesen - es wird nicht das letzte Mal gewesen sein...
Naja, alles andere habe ich neulich schon in Siegis Thema "Vorlieben" erwähnt.


Medea. antwortete am 29.05.03 (21:22):

Aller guten Dinge sind drei ;-)
Doris, daß Du noch so jung bist (jetzt verstehe ich auch erst, warum du so gerne Motorrad fährst ;-), ich hatte Dich erst einmal in Unkenntis für eine motorradfahrende Großmutter gehalten und war voller Respekt) :-)
macht gar nichts, denn meine Tochter und ich tauschen unsere Meinungen über gerade von uns gelesene Bücher auch aus und leihen sie uns gegenseitig. Mal gefällts, mal weniger, Büchergeschmack ist, glaube ich, nicht unbedingt am Alter festzumachen.
Daß Du hier bei uns Älteren mitmischst, freut mich besonders.


pilli antwortete am 29.05.03 (23:22):

auch mir ist das von euch geschilderte "einlesen" sehr vertraut :-) und manchmal bedeutet es harte arbeit, glaubt mir das mal :-)

leichter wird es, wenn ich mich gleich von anfang an mit den personen der romanhandlung identifizieren kann. sehr viel konzentrierter lese ich den text, wenn von beginn an für mich "nicht stimmiges" erkannbar wird. dann unterbreche ich das lesen dieses textes sehr oft und versuche die fragen, die sich mir stellen, abzuklären.

egal wie; das buch lese ich bis zum letzten kapitel. :-)

ja, Medea

"Die Wand" habe ich heute mit in den garten genommen und sobald ich herrin :-) über das restliche unkraut geworden bin, werde ich am wochenende damit beginnen.
10 (!) blaue müllsäcke voll, gewachsen in 14 tagen, ist das zu glauben?

ach ja, gartenbücher, fotobände über englische gärten und alte rosen, ja die mag ich auch immer wieder gerne anschauen.

meine bettbegleiterin heute nacht wird Elizabeth von Arnim sein. "Der Garten der Kindheit" ein insel taschenbuch.

in dieser erzählung aus dem jahr 1901 schreibt E.v.A.

"nicht nur nostalgisch, sondern auch humorvoll und immer wieder erquickend satirisch von den oft sehr "deutschen" personen, die diesen garten bevölkern."

:-)


Medea. antwortete am 30.05.03 (08:59):

Hallo Pilli, dann laß für den morgigen Abend "Verzauberter April" - auch von Elizabeth von Arnim - Deine Bettbegleiterin sein. Eine Liebesgeschichte der besonderen Art. ;-)

So typisch englisch.


WANDA antwortete am 30.05.03 (10:09):

mir geht es auch so, dass ich mich mit einer Tochter immer austausche, was Literatur betrifft. Das geht soweit, dass Sie mir die Listen der Bücher schickt, die das Goethe-Institut in Turin empfiehlt.
Die Turiner Uni und auch die dortige Militär-Akademie haben pro Jahr eine gewisse Menge Geld für deutsche Bücher, die Dozenten sollten sich aber möglichst an die Vorlagen vom Goethe-Institut halten.

Vor zwei Jahren hatten wir hier an unserer Uni ein Seminar "Gärten in der Literatur" die Dozentin war phantastisch, nur dadurch bin ich zum eigenen Garten gekommen.

Die Wand habe ich vor ca. lO Jahren oder noch länger gelesen, ich empfand das Buch als sehr düster und bedrückend. Da das immer wieder vorkommt, lese ich dann parallel auch anderes.
Hier die Bücher aus dem "Garten-Seminar", es sind nicht meine Lieblingsbücher.
Penelope Lively Der wilde Garten
Frances H.Burnett der geheime Garten
Marie Luise Kaschnitz der alte Garten
Lewis Carroll Alice hinter den Spiegel
" Alice im Wunderland


DorisW antwortete am 17.06.03 (17:37):

@pilli am 29.05.

""Die Wand" habe ich heute mit in den garten genommen und sobald ich herrin :-) über das restliche unkraut geworden bin, werde ich am wochenende damit beginnen."


Watt is gezz - bist du schon auf die Wand gestoßen?


Medea. antwortete am 17.06.03 (19:25):

Gerade habe ich mir wieder "Klerikale Irrtümer" zur Hand genommen - der Abend ist so schön, so lange es das Licht erlaubt, werde ich auf dem Balkon lesen.
Vielleicht kann doch noch den einen oder die andere damit locken? Ich gebe mal die Inhaltsangabe, wie auf dem Schutzumschlag vermerkt, wieder:
"Edmond Music, katholischer Priester und Rektor von Beale
Hall, einem kirchlichen Forschungsinstitut, hat ein Geheimnis: Er glaubt nicht an Gott. Und das ist keineswegs alles. Seit vielen Jahren teilt seine Haushälterin, die
rothaarige Maud Moriarty aus Donegal, sein Bett. Und letztlich ist Edmond Music gar nicht Edmond Music. Er ist Edmond Musi^c, das in Frankreich geborene Kind ungarischer Eltern - und Jude. Seine Mutter ist gestorben, seinen Vater hat er in den Wirren des Kriegsendes aus den Augen verloren. Den luxuriösen Posten als Rektor von Beale Hall verdankt er einer leidenschaftlichen Affäre mit einer reichen Frau. Er verbringt dort seine Tage in friedlichen kabbalistischen Studien, in Nachforschungen über einen legendären Rabbi aus der Umgebung, den Ba´al Shem von Ludlow, der im 18. Jahrhundert lebte und dessen Schriften in die stattliche Bibliothek von Beale Hall eingegangen sind."

Habe ich etas Neugierde wecken können?
Alan Isler ist der Schriftsteller, geb. 1934 in London.
Angelika, reizt es Dich nicht, ein wenig mehr über den Rabbi Ba ál Shem zu erfahren?


pilli antwortete am 17.06.03 (22:23):

hi DorisW :-)

voll erwischt !
das buch liegt tatsächlich noch unberührt im garten.
gerade sind meine beiden garten-mit-gestalter (a&o) hier eingefallen, natürlich hungrig :-) und wir haben mal wieder einverständlich beschlossen, alsoooo...am kommenden donnerstag werden wir nur relaxen, wir werden uns in den liegestühlen räkeln und mit grossen blättern als scheuklappen , an allem vorbeigehen, was uns davon abhalten
könnte. :-)
ich gestehe euch gerne, manchmal liegen buch oder zeitung (jou, papier-seiten ...richtig zum blättern...) stunde um stunde auf dem kleinen hocker neben mir und ich denke, ja... jetzt gleich...aber...:-)

es ist nicht vergessen!

darf ich zum ausgleich von Ruth Pfau berichten? das taschenbuch

Ruth Pfau, " Wer keine Träne hat Was mein Leben trägt"
herausgegeben von Michael Albus, ZDF Journalist und ein freund von Ruth Pfau ist erschienen im Verlag Herder spektrum.

die autorin, Dr. med. (geb. 1929 in Leipzig) ist mitglied des "Ordens der Töchter vom Herzen Mariä" und begann 1960 in Karachi mit ihrer arbeit für die lepra-kranken. 1980 erfolgte die ernennung zur "Nationalen Beraterin für das Lepra- und TB-Kontrollprogramm für Pakistan".
1981 ging sie zum ersten mal illegal nach Afghanistan.

Michael Albus zeichnet das porträt dieser ungewöhnlichen frau so:
----------------------------------
"Eine trunkene Nüchternheit oder eine nüchterne Trunkenheit ist ihr Grundwesenszug. Man spürt dahinter den Kampf mit der Veranlagung zur Depression. Sie kann jederzeit verstärkt werden durch das, was dieser unglaublichen frau täglich und nächtlich begegnet-unverhofft, unerwünscht.
Aber nichts kann Ruth Pfau wirklich vom Wege abbringen.
Was sie nicht lösen kann, worauf sie keine Antwort hat oder bekommt, das setzt sie - kühl ihre Kräfte berechnend - auf ihre "eschatologische Liste", die immer länger wird. ich möchte nicht der sein, dem sie am Ende diese Liste vorlegt. Ob Gott auf alle ihre Fragen eine Antwort weiß? Ich brauche viel Gottvertrauen, um diese Frage zögernd mit Ja zu beantworten.
In ihren Antworten auf meine Fragen wird die ganze Spannweite, die Höhe, Breite und Tiefe dieses faszinierenden Lebens, das sie geführt hat und führt,
sichtbar und spürbar. Ihre Spiritualität, ihr geistlicher Zuschnitt ist eine Sache für sich. Sie ist ziemlich
sperrig, paßt sich keinem der herrschenden Sprachspiele an. Aber schließlich ist sie ja auch erst mit zwanzig Jahren auf eigenen Wunsch christlich getauft worden und dann zur kath. Kirche übergetreten. Ihr fehlt also der kirchliche Stallgeruch der frühen Jahre, der für viele so prägend war und zeitlebens nicht nur eine Lust geblieben ist.
Davon ist sie frei.
...
Vor gut vierzig Jahren blieb sie auf dem Weg nach Indien in der pakistanischen Hafenstadt Karachi hängen. In einer elenden Bretterhütte, mitten in unvorstellbarem Schmutz und Lärm, begann Ruth Pfau ihren Kampf gegen die Lepra, den Aussatz, aufzunehmen. Die Ausgangsbedingungen waren alles andere als gut. Zum Beispiel als Nonne und Frau in einem von strengen islamischen Gesetzen regierten Land zu
arbeiten...
...Rückschläge gab es genug, jedoch nicht genug für sie. Ihr Glaube, ihre Risikofreude, ihre Sensibilität waren die Motore für immer wieder neue Anfänge. Wo Männer versagten, stand sie "ihren Mann". und das mit sichtbaren Erfolgen.
...Nun mit Siebzig, ist es Zeit, vorsichtig Bilanz zu ziehen, die Einsichten und Erfahrungen eines Lebens zwischen Kampf und Kontemplation mitzuteilen."
----------------------------------

ich lese dieses buch immer wieder, indem die autorin in der "ich" form von ihrem leben mit den leprakranken berichtet. sehr aussagekräftige schwarz-weiss fotos, die sie mit text wie diesem belegt:

"Wir machen viele Grenzgänge. Aber der letzte kommt auf uns zu. Und dann? - Ein neuer Horizont. und immer wieder ein neuer Horizont..."

zeigen ihre arbeit und die menschen, denen sie wieder "würde" verleiht. und diese "würde" verleiht einer im buch beschriebenen blinden patientin (Sakia) die kraft, ihrer familie, die sie, verunstaltet und schwerkrank, zunächst ein paar jahre eingemauert und dann mit füssen aus dem dorf vertrieben hat, nun ein klares "Nein" zu bieten, als die familie sie zurückholen will. es ist die würde, die Sakia an manchen tagen um einen lippenstift bitten lässt, um ihr gesicht, das niemals mehr wieder eine gesichtsähnliche form erhalten kann, zu schmücken.

---------------------------------

"den Glauben an das Glück gab sie nie auf. Leidenschaftliche Suche und intensive Fragen sind geblieben".


Angelika antwortete am 18.06.03 (07:43):

Hallo Medea - schön, dass dieses Thema wiedererwacht ist - meinen heiss geliebten Panait Istrati kennt offenbar niemand, aber man kann ja nicht alle Autoren und Schriftsteller kennen. Edmond könnte mein freund werden :-))

Ich lese zur Zeit begeistert das neu e Buch von Hillary Clinton - endlich mal wieder ein neues dickes Buch auf dem Markt, das neben Inhalt auch Intelligenz besiitzt. Nach Bohlen und Effes Gesülze und nachdem nun auch der Schmalfilmsuperstar Alexander mit seinen 19J. angedroht hat, eine 1000seitige Biografie seines Lebens (???) zu schreiben, scheint die Sonne mit Hillaries Buch wieder etwas höher am Kulturhimmel und endlich ist wieder mal ein grosser Schatten zu sehen :-)


Medea. antwortete am 18.06.03 (08:41):

Guten morgen,
ich freue mich auch, daß das "Bücher-Forum" wieder ein wenig Leben bekommt ...
Hillary Clintons Buch werde ich in jedem Falle lesen - bewundere sie sowieso, wie sie die Affaire ihres Mannes zu verarbeiten sucht, sie ist eine kluge und bemerkenswerte Frau ....
Leider kenne ich weder den "Koloss von Maroussi, noch die "Plaza Fortuna" oder "Kyra Kyralina" - aber es gibt Geburtstage, da kann ich mir dann diese Bücher wünschen ....

Von Henry Miller habe ich "Wendekreis des Krebses" und "Wendekreis des Steinbocks" gelesen, (wer kennt das
nicht - lach), "Stille Tage in Clichy", "Sexus" und andere;
der "Koloß" steht noch aus ....
Der "Alexis Sorbas" hat mich sehr gut gefallen (Film und Buch, daraufhin habe ich erst einmal den Sirtarki gelernt ;-), und der Roman "Freiheit oder Tod" von Nikos Kazantzakis ist ebenfalls sehr lesenswert, wenn man/frau sich für den Freiheitskampf der Griechen auf Kreta interessiert.
Bevor ich vor vielen Jahren Kreta per Bus für mich erschloß, habe ich beide Bücher gelesen ....

Pilli, Dein vorgestelltes Buch über die Ärztin und Nonne, die sich der Leprakranken annimmt, kommt auch auf meine Wunschliste.

Nun wollte ich heute ein kleines Frühstück im Gärtchen für drei Freundinnen machen, aber - es mieselt still vor sich hin. :-(
Also schnell umdisponieren und rein in die gute Stube :-).
Jetzt muß ich mich sputen und die Beine in die Hand nehmen ....


Medea. antwortete am 18.06.03 (08:43):

Natürlich muß es heißen:
"Der Alexis Sorbas hat mir sehr gut gefallen ..."

da dachte ich mal wieder schneller als ich schrieb an eine andere Formulierung und schon war das "mich" geschrieben ...


Angelika antwortete am 18.06.03 (09:34):

Liebe Medea -
ohja - Sorbas der Grieche steht auch auf meiner Liste der 10 Lieblingsbücher, die ich mit auf eine einsame Insel nehmen würde :-) Wenn Du durch Heraklion geschlichen bist, warst Du sicher in dem kleinen, schattigen grünen Park hinter der tosenden Hauptstrasse, in dem das eher bescheidene Denkmal seines "Erschaffers" steht?

Deine Liebe zu Griechenland müsste mir ja eigentlich schon lange aufgefallen sein :-) Und Millers Koloss von Maroussi ist nach Meiner meinung die schönste Liebeserklärung, die je für ein Land und sein Volk geschrieben wurde! Wie er das Chaos und das Gedrängel im Hafen von Piräus beschreibt, wie sich die Menschen mit ihren Taschen und Paketen auf das Schiff drängeln, wie die hafenpolizei sich lieber zurückzieht, wenn 2 LKWs gleichzeitig aif die Fähre fahren wollen - diese einmalige chaotische Weltuntergangspanik, die nur Griechen erzeugen können und sei es auch für die kleinste Nebensächlichkeit! Oder wie er seine erste Taxifahrt durch Athen schildert, die er angstvoll auf dem Rücksitz eines stinkenden alten Autos verbrachte und sich klar wurde, dass da am Lenker ein Nachfahre der schillernden Götter und Sparta-Kämpfer sass, der sein Höllengefährt durch alle gefahren lenkt ... die schönste aller Szenen für mich aber ist der Abschied von Freunden, die sich am Beginn des 2. Weltkriegs am Lykavetoshügel in Athen treffen um noch einmal zu feiern. Es ist schon spät in der Nacht, alle sind zwischen Abschiedsschmerz, Volltrunkenheit und Aufbruch, als der griechische Freund der Runde (eben der Koloss) aufsteht und von den Hähnen erzählt, die immer dann anfangen zu krähen, sobald einer den Anfang macht ...und so wird sein Krähen aus dem tal über die Berge in die Welt hinaus getragen. Er beschliesst an diesem Morgen, der erste Hahn zu sein, um mit diesem Schrei das Unrecht des krieges anzuklagen um es der Welt zu verkünden - und die Hähne sollen die Botschaft in die Welt hinaus tragen. So baut er sich auf, bläst die Lungen voll und - kräääääht ein mächtiges KIKERIKIIIIIIIIIIIIIIIIEEEE!!!! hinunter ins Tal - und es vergehen keine 3 Minuten und da antwortet ganz in der Nähe der erste verschlafene Hahn - und schon bald ist der Schrei weit hinten im Tal zu hören und die kleine Runde ist sich sicher, dass diese Anklage in wenigen Stunden die ganze Welt erreicht hat ...

Ganz krieg ichs nicht mehr zusammen aber eines weiss ich - es funktioniert und ich habe schon die verschlafensten Hähne damit geweckt :-)


hl antwortete am 18.06.03 (20:24):

Ich lese es gerade mal wieder :-)

Arundhati Roy: Der Gott der kleinen Dinge
(btb Taschenbuch, 10.Auflage ISBN 3-442-72468-6)

Aus dem Klappentext:

Der Gott der kleinen Dinge hinterläßt keine Spurenim Sand, keine Wolken im Wasser, kein Abbild im Spiegel. Er ist der Gott dessen, was verloren geht, nicht der Gott der Geschichte, die die kleinen Dinge grausam in ihen Lauf zwingt. [...]
Voller Sprachmagie und Poesie erzählt Arundhati Roy die atemberaubende und schillernde Geschichte einer Familie, die an verbotener Liebe zerbricht.



Auszug aus einer Rezension:

Die Autorin entwirft kein weitgespanntes historisches Panorama, aber anhand der eng umzirkelten Fabel wird das spannungsreiche Gemisch von Kasten und Religionen, die Intoleranz zwischen Arm und Reich, der Terror bornierter Traditionen genauso tief erlebbar wie das politische Erwachen und der soziale Aufbruch bereits ahnbar. („Werden wir ein Kommunist?“ fragte Rahel. „Müssen wir vielleicht“, antwortete Estha, der Pragmatiker.)

Quelle: https://www.berliner-lesezeichen.de/lesezei/blz98_03/text37.htm

Hinweis: Dieses Buch ist nicht geeignet für empfindsame oder prüde Seelen. Frau Roy spricht, bei aller Poesie, auch eine deutliche und unverkleidete Sprache

Internet-Tipp: https://www.berliner-lesezeichen.de/lesezei/blz98_03/text37.htm


Medea. antwortete am 18.06.03 (21:48):

Liebe Angelika
Du hast soeben mit Deiner Schilderung des Hafens von Piräus
eine Flut von Erinnerungen in mir ausgelöst.
1971, gerade frisch geschieden, traf ich auf einer Party eine junge Frau (Lehrerin), die eine unkomplizierte Begleiterin für eine dreiwöchige Reise durch Kreta suchte. Sie selbst hatte bereits dolle Auslandserfahrungen, war auch durch einen Teil von Peru auf einem Kalilaster gereist und ziemlich unerschrocken. Ich konnte es mir gut vorstellen, mit ihr Kreta zu entdecken. Sie flog bereits 14 Tage vorher nach Griechenland, wollte noch Kos und Lesbos besuchen und wir vereinbarten, daß wir uns am 15.7., 16.00 Uhr beim Denkmal auf der Grünanlage, die zum Hafen von Piräus führt, treffen, dann zum Hafen gehen und die Fähre nach Kreta nehmen werden. Ich flog bei relativ kaltem Wetter aus Hamburg los und als ich in Athen aus dem Flieger stieg, traf mich als erstes fast ein Hitzeschlag. Dann Taxi zum Hafen und dort bekam ich erneut einen Schlag, denn auf der Grünanlage gab es nicht nur ein Standbild, sondern im Abstand von vielleicht 200 m ein zweites. Welches war nun unser Treffpunkt? Und dann die große Hitze und das Gewusele um mich herum und die vielen Melonenverkäufer und das Lärmen und Getute....., da glaubte ich plötzlich, ich muß wohl verrückt gewesen sein, mich auf sooo etwas einzulassen...., ob wir uns je finden würden? Und ich ging immer zwischen den beiden Denkmälern hin und her, meinen Einkaufsroller, den ich auf Helgas Anraten in einen Rucksack umfunktioniert hatte, damit er im Notfall auf den Rücken geschnallt werden konnte, falls die Hände freibleiben müssen, hinter mir herziehend .... In meiner Not aß ich eine Melonenscheibe nach der anderen, guckte unablässig auf meine Armbanduhr, war es vielleicht schon 16.00 Uhr - und plötzlich wurde ich umarmt - mein guter Gott, sie hatte mich gefunden.
Dann mußten wir uns auch noch beeilen wegen des Platzes auf der Fähre, natürlich hatten wir keine Kabine gebucht, sondern würden auf Deck schlafen ..... aber das ist wieder eine andere Geschichte....
Und meine Kretareise steht wieder vor meinem geistigen Auge, als wäre es gestern gewesen .....


Angelika antwortete am 18.06.03 (21:51):

Richtig, Bücher und vieles andere sind eine Geschmacksfrage und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Manch eine Kritik zu diesem Buch spricht von "Sprachmagie" -andere von Vergewaltigung der Sprache. Mrs. Roy ist sicher eine Ausnahmeerscheinung und ein Sprachrohr für ihr Land und seine Menschen , da stimme ich sofort zu - aber ihr Buch, das Du da gerade liest, ist m.E. eine Zumutung - von allem einfach zu viel und zu dick aufgetragen. Nicht nur, dass das kleine Sophiechen, das saubere britische Kind, gleich nach Ankunft in Indien ersaufen muss - und nicht etwa die viel weniger hübschen indischen Zwillingen, nein es muss auch gleich die tragische Enthüllung einer Liebesgeschichte zwischen braver Inderin aus gutem Hause und einem Paria dazukommen, der natürlichvon der Polizei zu Tode getrampelt wird, Kinder werden getrennt, grausame Väter, traurige Kinder im Elend, unappetitliche Beschreibungen wie zB von der Beburt in einem stinkenden Bus und kein Ende - man nehme eine kleine Love Story, peppe sie mit ein bisschen Tragik und Gesellschafts - kritik auf, packe als Rosinen schockierende Einzelheiten aus dem indischen Sexualleben dazu und überzuckere alles mit ermüdenden Vergleichen und verwelkten Methapherchen - das kränkt die Augen geübter, anspruchsvoller leser schon ... wäre die Autorin dann nicht auch noch handlungsverwirrend in naher, entfernter, unmittelbarer und fiktiver Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin und hergehüpft - es wäre noch erträglich. Was geschildert wird gibt es zweifelsohne in Indien zu Hauf - und sprachliche Tabubrecher wie oben bereits geschildert lesen manche Leute ja auch immer wieder gerne - aber literarisch wertvoll finde ich das Buch wirklich nicht. Das hat wenig mit Prüderie zu tun - eher mit einem Gefühl für Stil und Sprache.


hl antwortete am 18.06.03 (22:32):

mmmhhhh, literarisch wertvoll? Was ist das? Welche Massstäbe werden da zugrunde gelegt und für wen gelten diese? - Ist vielleicht mal ein eigenes Thema wert. :-)

Hier heisst das Thema "Lieblingsbücher" und "Der Gott der kleinen Dinge" scheint mir zu einem solchen zu werden. Bücher, die mir nicht zusagen lese ich selten ein zweites Mal.

Was mir an diesem Buch gefällt, ist die farbenfreudige Sprache, die Vermittlung einer fremden Welt, die zarten Sprachbilder die dem aufmerksamen Leser tiefergehende Interpretationen bieten.

Nun, jeder liest mit einem anderen Hintergrund und wie du schon sagst, über Geschmack - ich würde eher sagen Vorlieben und Abneigungen - lässt sich nicht streiten. :-)


Angelika antwortete am 18.06.03 (22:51):

@Medea. - ojaaa bei mir wird auch alles wieder wach :-)
2 lange Sommer habe ich von März bis Mitte Oktober in den Kykladen gelebt und gearbeitet - immer mit den abenteuerlichsten Fähren unterwegs zwischen Mykonos, Tinos, Siros (LUKUUUMIAAAAAAAAAAAA!!!) :-) und natürlich Piräus! Das war schon abenteuerlich - und wir könnten über unsere Erlebnisse sicher mindestens 5 Fl. Nauplia lang reden und lachen :-) Den haleb Winter zwischen den beiden Jahren war ich auf Patmos - wie oft war ich oben im Kloster und habe zusammen mit Freunden mit den Mönchen dort oben plachandert und gelacht.

Aber bei MEDEA fiel mir heute noch eine ganz andere Szene ein - aus meinem absoluten Lieblingsfilm "Never on Sunday" (Sonntags nie) von und mit dem wunderbaren Jules Dassin und natürlich MELINA MERCOURI - was für eine Frau! Erinnerst Du Dich an den Film? Sie, die selbstbewusste Hure, die im Sommer so gerne nach Athen ins Theater fährt um sich die antiken Tragödien anzusehen und er, Paul, der so unerträglich klug ist, sich in sie verliebt und einen "besseren Menschen" aus ihr machen will? Er ist völlig entsetzt über ihre Interpretation der griechischen Tragödien - aber ihre Freunde in Piräus lieben sie dafür. Denn alle antiken Tragödien enden bei ihr mit dem Satz: Und am Sonntag vertrugen sie sich alle, packten ein Picknicj und feierten am Strand!" ..

:-)

GIASSU !


Angelika antwortete am 18.06.03 (22:53):

Ja HL - Lieblingsbücher - und da sollte man vielleicht seine eigene Meinung schreiben und keine Literaturkritiken kopieren? :-)
Nur so als konstruktiven Vorschlag ...


hl antwortete am 19.06.03 (05:17):

Ach, Angelika :-)
ich bin ein fauler Mensch und wenn ich sehe, dass andere bereits formuliert haben, was halbwegs mit meiner Meinung übereinstimmt, spare ich mir die Mühe ;-))


WANDA antwortete am 19.06.03 (08:39):

@hl - wie ich irgendwann mal sagte, fällt es mir schwer, Lieblingsbücher zu nennen, ein kleines, was ich immer mal wieder zur Hand nehme ist so eines. Der Prophet von Khalil Gibran.
Den gott der kleinen Dinge, und das wollte ich ursprünglich sagen, habe ich gern gelesen.
man muss allerdings wissen, wann man sich welche Literatur zurfügen kann.


Angelika antwortete am 19.06.03 (09:25):

@hl: hm .. irgendwie respektlos - ggü.anderen mitdiskutanten. mich ausgenommen. für mich postest du´s ja nicht :-) aber sag: verfährst du bei deinen gedichten ähnlich?


hl antwortete am 19.06.03 (15:54):

*lach* ja, liebe Angelika, bei meinen eigenen Texten halte ich es ebenso, d.h. ich schreibe grundsätzlich keine Rezensionen über meine Texte, das überlasse ich anderen. ;-)

Respektlos??? Nein, warum? Das Thema heisst hier doch "Lieblingsbücher" und nicht "Buchbesprechungen".

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Du sagst da etwas sehr Wichtiges, liebe Wanda. Mir geht es genauso, ich kann nicht jedes meiner Lieblingsbücher (es gibt viele davon) zu jeder Zeit lesen. Meine Buchauswahl ist auch abhängig von der jeweiligen Stimmung in der ich mich befinde. :-)

Bei Khalil Gibran bin ich etwas zwiespältig. Er hat viel Schönes geschrieben aber es gibt auch Texte von ihm die mir nicht zusagen.


hl antwortete am 19.06.03 (16:35):

um zum Thema zurück zu kommen, mein absoluter Favorit seit 14 Jahren ist das Buch von Nigel Hinton "Im Herzen des Tales".

Eine wunderbare spannende Geschichte über eine kleine Braunelle (Singvogel aus der Familie der Finken und Sperlinge) und ihr Leben im Tal, über die Abenteuer eines Kuckucksweibchens und nicht zuletzt über die Menschen die dort in dem Tal wohnen.

Ich habe selten ein Buch gelesen, das die Natur mit all ihrer Schönheit und Grausamkeit so nahe bringt.

Hinton, Nigel: Im Herzen des Tals.
Roman. Aus d. Engl. v. Hilde Linnert

gebundene Ausgabe: Paul Zsolnay Verlag, ISBN 3-552-04002-1

als Taschenbuch: dtv Taschenbücher, ISBN: 3-423-62080-3


Angelika antwortete am 19.06.03 (18:03):

hl: unter dem Thema Lieblingsbuch schildert man nach meinem Verständnis eigene Eindrücke und vielleicht eine kurze Inhaltsangabe - IBSN Nummern und Klappentexte gehen mehr in Buchvorstellungen - Rezensionen anderer drücken doch nicht aus, warum dieses oder jenes mein/dein Lieblingsbuch ist???
...


Schade, dass niemand von Euch den Istrati kennt - ich kopier auch mal etwas :-) von der hessen3 Kulturseite - denn ich würde mich freuen,, wenn die/der eine oder andere ein bisschen neugierig auf diesen Geschichtenerzähler wird - schon seine lebensgeschichte liest sich wie ein Abenteuer:

Dichter, Rebell und Tramp: Panait Istrati
Panait Istrati, Sohn einer rumänischen Bäuerin und eines griechischen Tabakschmugglers, war einer der erfolgreichsten französischen Schriftsteller der zwanziger Jahre. Romain Rolland nannte ihn den "Gorki des Balkans", feiert in ihm den fast schon ausgestorbenen Typus des orientalischen Geschichtenerzählers. Istrati führte ein abenteuerliches Leben als Vagabund zwischen Orient und Okzident. Seine Sympathie gehörte stets den Armen und Schwachen am Rande der Gesellschaft. Seine Erzählungen verstand er als Aufschrei dieser Habenichtse gegen die Ungerechtigkeit der Welt. Seinem kometenhaften Aufstieg folgte der plötzliche Fall: Nach sechzehn Monaten in der Sowjetunion veröffentlichte er 1929 einen Bericht über die wirklichen Zustände im sogenannten Arbeiter- und Bauernparadies. Damit verletzte er ein Tabu der sowjetfreundlichen Linken. Die französische Intelligentsia begann eine beispiellose Rufmordkampagne gegen Istrati; sie kostete ihn das Leben. Erst allmählich wird heute die Bedeutung Istratis wieder erkannt.

(von: https://www.hr-online.de/fs/wissen/thema/istrati.html)


Medea. antwortete am 19.06.03 (18:58):

"Sonntags nie" - leider erinnere ich mich nur noch schemenhaft an diesen Film, mal sehen, ob ich noch an eine Kassette herankomme, so etwas wird doch wohl verliehen? Habe es noch nie über den PC-Bildschirm laufen lassen, nur davon gehört.....
ja der griechische Wein und die Küche, die genau in das heiße Land paßt ..., das Weinfest in Rethymon, wo der Wein aus dem Springbrunnen geschöpft werden konnte, die Wanderung durch die Samaria-Schlucht und meine Blasenerkältung zum unpassendsden Zeitpunkt, und, und, und ...

Ich möchte aber noch auf einen Schriftsteller aufmerksam machen und dessen große Liebe zu Griechenland.
Erhart Kästner - ich glaube, Ende der Siebziger verstorben -
und seine kleinen Bücher "Ölberge - Weinberge", "Zeltbuch von Tumiland", "Die Lerchenschule", "Die Trommeln des Berges Athos" ....
Er versteht es, einen miteintauchen zu lassen in die Düfte des Landes .....
Muß mal bei mir suchen, wo sich diese Bücher versteckt halten :-)


Angelika antwortete am 19.06.03 (19:13):

....das war wieder Telepathie! Denn ich hatte mir schon vorgenommen, für Dich ein paar Zeilen aus der "Stundentrommel vom heiligen berg Athos" hier zu posten. Ja, Erhard Kästner hat wunderbar geschrieben - so humorvoll und bildhaft und auch wieder sehr, sehr tiefsinnig.

Den Film "Never on Sunday" gibts immer mal wieder auf Arte oder bei 3sat - aber man kann ihn sicher aus ausleihen. Ich habe die Originalfassung , zum Teil mit Untertitel - da ist der Film gleich noch einmal so schön! Und dann die wunderschöne Musik von Manos Hadjidakis! Kriegst Du die Anfangsszene noch hin? Ilya, die lebensfrohe Hure (melina Mercouire) kommt am frühen Morgen an den Hafen und stolziert den Pier an der Werft entlang, alle Matrosen und Weftarbeiter pfeiffen ihr hinterher - sie versteckt sich kurz und kommt im Badeanzug wieder vor , ruft den Männern einen frechen Gruss zu und springt unter den begeisterten Rufen der Männer ins Wasser - dann ruft sie "jeder, der jetzt nicht sofort die Arbeit liegen lässt und ins Wasser zu mir springt ist ein SKLAAAVE!" - und alle springen hinterher und lachen...herrlich!!

Der Amerikaner, von Jules Dassin gespielt, hiess natürlich nicht Paul sondern Homer - wie sinnig :-)


Medea. antwortete am 19.06.03 (20:09):

Ja, ein wenig schnackelt es .... ;-)
werde jetzt verstärkt darauf achten, wann dieses Film-Schmankerl wieder im TV angeboten wird...
Freut mich, daß Du auch den Erhard Kästner kennst (hätte mich eigentlich gewundert, wenn nicht ;-) )

Sich über Bücher auszutauschen, ist ein unendliches Thema;
wundere mich allerdings ein wenig, daß sich kein männliches Wesen beteiligt - oder lesen die bloß Börsenberichte?, die allerdings verstehe ich wiederum nicht :-)


Angelika antwortete am 20.06.03 (08:51):

Hallo Medea. - Du hast wohl recht: Männer lesen scheinbar nur "Fachbücher, den Spiegel und Wirtschaftszeitungen" ... :-)

Ja, Erhard Kästner ist so ein richtiger Glücksfall und hätte ich vor vielen Jahren nicht so eine wunderbare Buchhändlerin gehabt, die mich auf ihn aufmerksam machte, ich hätte seine Bücher vielleicht nie oder doch sehr viel später mal entdeckt. Seinen Satz "Das Sehen allein kann nicht helfen in Griechenland. Man muß weilen und bleiben" sollte sich jeder Lastminute-all-inclusive-Hechler mal auf der Zunge zergehen lassen ...aber das ist eine andere Geschichte :-)


Hast Du denn von dem Roman Vier Tage währt die Nacht" von "Dorothea S. Balthenstein" gehört, den ich in einem anderen Thema kurz erwähnte?
Hier fängt es nach einem bisher sehr sonnigen Morgen gleich wieder an zu giessen und ich werd mal in meinen garten und die Johannisbeeren einsammeln, sonst "verhagelt" alles :-)


Medea. antwortete am 20.06.03 (09:14):

"Vier Tage währt die Nacht" soeben auf meiner Wunschliste notiert....
Ist schon so einiges zusammengekommen - jetzt brauche ich nur noch die lieben Verwandten und Freunde, die mich fragen, was ich denn gerne so hätte .... ;-)
Schnell in Deine Beeren-Ernte - hier scheint nämlich noch die Sonne und die brauchen wir .... Feiern ab 11.00 Uhr in einem Bootshaus an der Weser einen runden Geburtstag einer Seglerin und da brauchen wir für den späteren Spaziergang auf dem Deich schon Sonnenschein.