Archivübersicht
| Impressum
THEMA: Klassische Anthologie - nova editio G.D.
20 Antwort(en).
Antonius
begann die Diskussion am 29.04.03 (12:55) mit folgendem Beitrag:
Die Alten und die Jungen (Von Theodora Quellgrund. Aus Gudruns "Anthologia nervosa", Abteilung klassische Botschaften)
„Unverständlich sind uns die Alten!“ Wird von den Jungen beständig gesungen; Meinerseits möchte ich’s damit halten: „Ehrbar und liebend sind mir die Alten.“ Dieses am Ruderbleibenwollen In allen Stücken und allen Rollen, Dieses sich Unentbehrlichvermeinen Samt ihrer „Augen stillem Weinen“, Als wäre der Welt ein Weh getan - Ach, ich kann es nicht versahn. Ob unsre Jungen, in ihrem Erdreisten, Wirklich was Besserers schaffen und leisten, ob dem Parnasse sie näher kommen Oder bloß einen Maulwurfshügel erklommen, Ob sie, mit andern Unsitten-Verfechtern, Die Menschheit bessern oder verschlechtern, Ob sie Frieden sä’n oder Sturm in den Wüsten entfachen, Ob sie Himmel oder Hölle oder Kinder machen - Eins läßt sie stehen auf siegreichem Grunde: Wir Alten ehren den Tag, wir fei'rn der Klassik Stunde; Der Tor kann gehen, neu Spiel hebt an, W i r beherrschen die Szene! Pa! W i r sind dran.
|
Hanne
antwortete am 30.04.03 (07:03):
Welch ein Sebstbewußtsein!
|
WANDA
antwortete am 30.04.03 (08:56):
Das ist schon Überheblichkeit - aber vielleicht ja nicht so gemeint. :-)
|
Gudrun
antwortete am 30.04.03 (09:28):
Hallo,Wanda
ich sehe das so:
da kann einer (oder mehrere)nicht anders;-)) frag mich manchmal,ob es nicht irgendwo weh tut,wenn man so bösartig schreibt??????
Schade um Strom,Zeit und überhaupt!
Denn,was man erreichen will,klappt nicht:
*was kümmert es den Mond,wenn ihn der Hund anbellt*
|
pilli
antwortete am 30.04.03 (10:13):
...mal so gesehen...
für mich ist der Antonius der Harald Schmidt vom Seniorentreff :-). ich mag den Harald und hühnergeschichten sehr :-)und möchte mal artig anfragen ob die vage aussicht besteht, daß ich ne hauptrolle (aber ohne couch-casting) erhalte :-)
|
Edith
antwortete am 30.04.03 (11:17):
und hier das Original, gedichtet von Theodor Fontane, dessen sich *Theodora Quellgrund* bedient hat.
Die Alten und die Jungen
"Unverständlich sind uns die Jungen", wird von den Alten beständig gesungen; meinerseits möcht' ich's damit halten: "Unverständlich sind mir die Alten." Dieses Am-Ruder-bleiben-Wollen in allen Stücken und allen Rollen, dieses Sich-unentbehrlich-Vermeinen samt ihrer "Augen stillem Weinen", als wäre der Welt ein Weh getan. Ob unsere Jungen, in ihrem Erdreisten, wirklich was Besseres schaffen und leisten, ob dem Parnasse sie näher gekommen oder bloß einen Maulwurfshügel erklommen, ob sie mit anderen Neusittenverfechtern, die Menschheit bessern oder verschlechtern, ob sie Frieden sä'n oder Sturm entfachen, ob sie Himmel oder Hölle machen - eins läßt sie stehn auf siegreichem Grunde: sie haben den Tag, sie haben die Stunde; der Mohr kann gehn, neu Spiel hebt an, sie beherrschen die Szene, sie sind dran.
|
schorsch
antwortete am 30.04.03 (17:42):
Es kräht der Hahn, es bellt der Hund; dem Mond, dem ists egal; er meint: Hauptsache, ich bin gesund; drauf kichert der Schakal!
Nonsens von Schorsch
|
henner
antwortete am 30.04.03 (17:54):
,,wer Andern in die Grube fällt ,,der ist vielleicht ein Thor ,,kein Meister der vom Himmel mailt ,,der kluge Mann baut vor.
|
Siegi
antwortete am 01.05.03 (01:00):
Alles ist relativ, tja..
Der Hund der bellt den Mond heut an, der Mond sich nicht mehr halten kann,
er wandert ab pro Nacht ein Stück, der Hund sich längst noch nicht verdrückt, so bellt er weiter immerfort
und plötzlich ist der Mond ganz fort :-(((
|
Siegi
antwortete am 03.05.03 (02:05):
Der ewige Kreislauf des Lebens. Aus jung wird alt, die Nebel verschwinden und am Ende werden sie dann als borniert bezeichnet.
|
Antonius
antwortete am 04.05.03 (19:59):
@ pilli!
Der HahaHarald, der Diabolos autos, reagiert trostvoll vergrämt:
"No. Den Vergleich erkenn ich nicht aaahn. Ich war immer auffem Hühner-, äh, Schulhof der Haaahn!"
Der Diabolos darf sich mal zitieren mit seinem Kreachaostief-Anteil an PISA-Deutschland:
Harald, der ehrliche: "Ich bin ja leistungsbezogen aufgewachsen, nicht dieses kaputte Montessori-Denken, sondern Leistung, Leistung, Leistung. Mein Vater war Verwaltungsangestellter. Er gehörte zur Kriegsgeneration, hat nicht die Chancen gekriegt, die er vielleicht hätte kriegen müssen. Und da habe ich das als Stellvertreter nachgeholt. Ich erinnere mich an viele Details aus meiner Schulzeit. An meine Grundschullehrerin zum Beispiel: Frau Nießner war eine strenge, ältere Dame, für mich eine Autorität, eine Art Johannes Rau im Rock. An den Mathelehrer im Gymnasium, der eine klare, solide Diktatur aufgebaut hatte. An die Mitschüler, die ich stän-dig verarschte. An den Pausenhof. Da stand ich immer in einer Ecke und kommentierte alles, was passierte. Ich war sehr früh Klassenkasper und bin das bis zum Schluss geblie-ben. Ich war eben nicht so problem-los integrierbar, schlecht im Sport, ängstlich. Deshalb habe ich mich hin-ter Ironie verschanzt. Mit acht oder neun Jahren bekam ich eine Brille - als erstes Kind in der Klasse. Ein Kassenmodell, graues Horngestell. Heu-te Kult, so was trägt Oasis, aber damals fand man das schrecklich. Dass ich aufs Gymnasium gehen würde, stand nie infrage. Denn in der Grundschule hatte ich nur Einsen. Meine Noten blieben auch im Gym-nasium erst mal gut. Nur in Betragen hatte ich bald "befriedigend". Für mei-nen Vater der Horror, schlimmer als eine Fünf in Mathe. Ich war perma-nent vorlaut, redete im Unterricht ständig dazwischen. Verweise und blaue Briefe waren mir Wurscht, Noten irgendwann auch. Etwa in Sport. Als ich für das Abitur eine Geräteübung vorturnen sollte, habe ich mir zehn Minuten lang die Hände mit Magnesium eingerieben. Dann einmal kurz am Reck hochgezogen, das war's. Die Halle hat getobt vor Lachen, es gab Standing Ovations. Und ich bekam eine Sechs. In der zwölften Klasse bin ich durchgefallen, mit fünf Fünfen im Zeugnis, ich hatte jahrelang kaum gelernt. In Latein konnte ich irgendwann nicht mehr erkennen, was ein Eigenname und was ein Verb ist. Ei-nen Satz wie „Die Schiffe verlassen den Hafen“ habe ich mit „Die Ithaker standen am Büfett“ übersetzt. Das Abitur habe ich trotzdem geschafft. Mit der Note 2,7. Übrigens bekam ich einen Preis für den besten Deutschaufsatz. Thema: Fleiß, Pünktlichkeit, Sauberkeit gelten als typisch bürgerliche Eigenschaften. Analysieren Sie die Begriffe und nehmen Sie dazu Stellung." * Aufgezeichnet von Sigrun Albert (Aus: DIE ZEIT Nr. 19/2000) * Ich bitte um Nachlass und nobles Vergessen, pilli; zu wenig der Ehr-, äh, Ehrfurcht: Beweis: Alles Original-Harald, von ihm selber vorgetragen! - Das kann ich bis zum meinem 160. Paukerlebensjahr nicht mehr einholen, äh, sowieso keine Beamter, ob Ex oder Oberstupidienrat - auch nicht mit noch mehr Honorar aus TV, Werbung und Satire-Kleinkrieg.
|
pilli
antwortete am 05.05.03 (00:55):
@ Antonius
ein sehr gutes beispiel eines vergleiches von informationen bietet deine darstellung der vitae von Harald Schmidt :-)
deine vorliebe detailgenau darzustellen erlaubt mir anzunehmen, eine gegendarstellung sei vielleicht eine faire möglichkeit, nicht nur bereits vorab schon benotete ergebnisse anzubieten.
mich wundert, warum du so einseitig argumentierst. ich vermisse u.a. z.bsp. die nennung der verleihung des Adolf Grimme Preises (2x) und den Preis des deutschen Fernsehens (als bester Moderator) das hätte ich eigentlich von dir erwartet.
schade auch, daß du den auftritt in "Warten auf Godot" von Samuel Beckett nicht erwähnt hast..Kritiken waren nicht so schlecht :-)
ich vergleiche gerne mehrere informationen, auch wenn deine zitierte quelle "Die Zeit" ist.
Schmidt liest wie ich dem link entnehmen durfte, die FAZ und die Süddeutsche :-)
Internet-Tipp: https://www.kasper-online.de/schmidt/infos/bio.htm
|
Ursula B
antwortete am 05.05.03 (01:31):
Hallo Antonius,
wenn ich pilli richtig verstanden habe, wollte Sie Dir mit dem Vergleich mit Harald Schmidt doch sicher ein Kompliment machen ;-). Ich jedenfalls würde einen solchen Vergleich als riesengroßes Kompliment auffassen. Für mich ist Harald Schmidt nämlich einer der intelligentesten, gebildetsten und talentiertesten Entertainer, die das Fernsehen derzeit zu bieten hat ;-))) Sein Humor ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber ich mag ihn.
Hallo pilli, hab ich mit meiner Vermutung Recht, dass auch Du ein Harald-Schmidt-Fan bist?
Viele Grüße und eine gute Nacht! Ursula
|
pilli
antwortete am 05.05.03 (08:16):
ja,
es war so...
wohl zu viel der Ehre :-)für
ich freue mich sehr, liebe Ursula B, daß du es derart interpretiert hast...
ja, ich mag ihn sehr, den klugen mann...:-)
|
Hanne
antwortete am 05.05.03 (12:48):
Ich bevorzuge Dieter Hildebrandt. Vergleiche stelle ich aber damit nicht an.
|
pilli
antwortete am 05.05.03 (13:46):
wenn nun der parodist die parodie als parole präsentiert, dann könnte das die palette parlierender partner pathetisch persiflieren :-)
zu philologisch?
:-)
|
DorisW
antwortete am 05.05.03 (15:08):
Nanu, pilli, heute so alliterational?
|
Antonius
antwortete am 06.05.03 (00:22):
Ich habe nur wenig - und zurückhaltend auf Deinen - ich dachte zuerst - listig-ironischen Vergleichsvorschlag reagiert. Nein, den Thron kann ich wirklich nicht akzeptieren. Ich schreibe ein bisschen Lyrik und Storys. Ich sammle seine (Schmidts!)Texte, die ich Dir gestern natürlich nicht rüberbringen konnte. Und: Ich habe nicht Schmidt als Gesamtkunstwerk vorstellen wollen/können. Ich hab' ihn nicht mal herabsetzen wollen. Aber für mich war er besser, als er im Düsseldorfer Ko(m)mödchen eigene Porgramme machte oder im Ensemble mitspielte. Er macht zwar bei 3 SAT - z. B. im Falle Mümmel-Möllemann - eine tolle Art neues Volkstheater auf der Bühne. Aber seine alten, satirisch-poetischen Texte sind m i r lieber. Zu oft finde ich seine von einem Team zurecht gemachten Sottisen arg auf Beifall und Gegacker von Hühnern aus. Aber er ist immer wieder genial, völlig klar! Aber er er hat keinen guten Mitspieler mehr auf der Bühne. (Mein Sohn ist da anderer Meinung!) Harry, er ist eben sehr - Chef - und Alleskönner! Mein Lieblingskabarettist ist z. Zt. Didi Hallervorden - bei den Wühlmäusen! Stark im Sprachlichen, in der Realistik - schräg und frech! Und politisch stark!
|
pilli
antwortete am 06.05.03 (07:56):
nein, Antonius...so einfach ist das nicht....:-)
deine antwort habe ich gelesen, vermag die ironie nicht zu erkennen...zu laut klangen andere töne...
zu viele themeneröffnungen zum gleichen hühner-thema und immer die gleiche headline...eine art seminar "wiederkäuen im mondlicht", das habe ich nicht verstanden, nein, gerade von dir nicht erwartet.
die hühner, gaben sie dir nur den vorwand? der lehrer, der die schwächen der schüler nutzt, die fleißkärtchen-sammlung zu vervollständigen? ja, Antonius, so vieles kenn ich nicht...aber manches, das weiß ich jetzt bestimmt, auf diese art und weise möchte ich es nicht erfahren.
lobende und anerkennende worte hat Angelika in dein gästebuch geschrieben...trotz alledem...auch sie hast du miteinbezogen...und deinen kulturbeutel entleert...
ein lehrer, der die die fähigkeiten der mitlesenden "schüler" falsch einschätzt, und nun gefrustet mit worten "zuschlägt" ?
Antonius, speakers corner in einem park in london...nicht mehr und nicht weniger, das ist meine ansicht über ein forum. anstatt der seifenkiste dient uns die tastatur :-)
"Hühnergeschichten", die mag ich wirklich...
:-)
rede und gegenrede nicht nur satirisch kommentiert...
|
Antonius
antwortete am 07.05.03 (00:58):
Verspäteten Dank an EDITH! Du hat gelesen und die Theodora richtig erkannt und den Text parat gehabt! Klasse! Statt Ansichten zu verteilen oder neuen Quark zu rühren. Ich bin ich - und lese von Mörike bis Lichtenberg - Böll - Ingo Schultz - ja, auch viele Satiriker wie Tucholsky, Kästner, Busch und Arno Schmidt. Und viele unbekannte livländische und ostpreußiche Vergessene, die ich nicht den Profi-Vertriebenen und deren Landsmannschaften überlassen möchte. Ich als Niederdeutscher, früher Holländer, fühle in dem Raum sehr wohl; an der Ostseeküste entlang, bis hinter Moskau oder in die Bukowina. Auch noch die östlichen, russischen Klassiker und die heutigen Russen oder schon Deutschen (Kaminer z.B.). Wer über solche Themen mit mir sprechen will - bitte sehr. Für anderes wende ich keine Zeit mehr auf. Auch wenn sie manchmal grinsend zwischen manchen Zeilen rauskuckt, die Häme!
|
pilli
antwortete am 07.05.03 (07:11):
beherrschst du nur das lesen?
mich schaudert...so ohne möglichkeit...es praktikabel anzuwenden...nun...Pisa...ist der lohn der armen.
|
|