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THEMA:   Ein Rätsel von Achim von Arnim

 4 Antwort(en).

Antonius begann die Diskussion am 26.04.03 (20:29) mit folgendem Beitrag:

Achim von Arnim:
???
(Es fehlt hier die Überschrift: Des Rätsels Lösung...)

Rathe, was ich habe vernommen,
Es sind achtzehn fremde Gesellen ins Land gekommen,
Zu mahlen schön und säuberlich,
Doch keiner einem andern glich,
All ohne Fehler und Gebrechen,
Nur konnte keiner ein Wort sprechen,
Und damit man sie sollte verstehn,
Hatten sie fünf Dolmetscher mit sich gehn,
Das waren hochgelehrte Leut,
Der erst erstaunt, reißts Maul auf weit,
Der zweite wie ein Kindlein schreit,
Der dritte wie ein Mäuselein pfiff,
Der vierte wie ein Fuhrmann rief,
Der Fünft gar wie ein Uhu thut,
Das waren ihre Künste gut,
Damit erhoben sie ein Geschrei,
Füllt noch die Welt, ist nicht vorbei.

Aus: Des Knaben Wunderhorn. 1805 - 1808. Hrsg. v. Achim von Arnim (26.1.1781 in Berlin; gestorben am 21.1.1831 in Wiepersdorf)
Arnims Mutter starb bei seiner Geburt. Der Vater, zeitweise preußischer Gesandter und Intendant Friedrichs des Großen, übergab die Kinder der Schwiegermutter, die ihnen eine großbürgerliche Erziehung in Berlin und Zernikow ermöglichte. 1798 studierte er Rechtswissenschaften in Halle, ein Jahr später wechselte er zum Studium der Mathematik nach Göttingen; dort publizierte er einige Arbeiten über physikalische Themen.
1801 bis 1804 unternahm er mit seinem Bruder eine Bildungsreise durch Europa, die er im Sommer 1802 zu einem Besuch bei Clemens Brentano in Frankfurt unterbrach; dort lernte er dessen Schwester Bettina kennen, die er 1811 heiratete. Seit 1809 lebte er wieder in Berlin; 1814 siedelte die Familie nach Wiepersdorf über.
*
Der ZEIT-Redakteur Rolf Michaelis hat dieses Rätsel-Gedicht als letzte Folge seiner Serie "Wer schrieb's?" abgedruckt. (In: DIE ZEIT Nr. 18/2003. S. 46)


schorsch antwortete am 27.04.03 (09:50):

Aber wer sind denn nun die 18?


Antonius antwortete am 27.04.03 (11:19):

Das Gedicht hat den Titel "ABC-Schützen".
Es meint also die 18 Konsonaten und fünf Vokale; die vom lat. Alphabeth her gezählt sind, weil das lateinische Gedicht ursprünglich von einem Humanisten Lorichius (gest. 1569) stammte, das dann ins Deutsche übertragen wurde, so dass für unser deutsches Alphabeth die Buchstabenzahl nicht mehr stimmt.


WANDA antwortete am 28.04.03 (13:06):

@antonius ich habe das Rätsel und auch die Antwort ausgedruckt und eben einer von Arnim-Anhängerin gebracht. Große Freude - und Dank soll ich sagen.
Leider haben in meinem Bekanntenkreis die Leute keinen PC, sie wissen nicht, was sie verpassen.


Siegi antwortete am 03.05.03 (14:45):

Mein Wissen in punkto Philosophie -Lyrik, Dichter und Denker- ist äusserst begrenzt, aber ich freue mich hier Denkanstösse zu erhalten um mir Appetit zu machen, auch weiter, oder tiefer eindringen zu können.

Beste Grüsse