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THEMA:   und nochmal: Kunst und Kreativität

 2 Antwort(en).

Pierre Helmer begann die Diskussion am 21.10.00 (18:51) mit folgendem Beitrag:

Es stellt sich für viele Kreative die Frage, woher eigentlich die Ideen kommen, mit denen Sie (Kunst) Werke erschaffen, seinen es Bilder, Skulpturen, Musik, Bücher, und was es alles sonst noch gibt.

Nach meinem Empfinden glaube ich, dass all das, was Ideen und Gedanken ausmacht einfach da ist. Wenn ich mir einen achtjährigen Jungen in meiner Umgebung ansehe und mir dann vorstelle, dass ein gewisser Wolfgang Amadeus in diesem Alter seine erste Symphonie schrieb, dann habe ich dafür keine Erklärung. Denn auch das Genie braucht eine Reifezeit, oder aber eben diese Genialität besteht daraus, ganz besondere Informationen aus.... ja da fehlt mir das Wort, sagen wir dem Universum abrufen, vielleicht auch nur einfach annehmen zu können.

Wir machen uns das Leben sehr leicht, wenn wir als überzeugte Cartesianer (von Decartes) nur das anerkennen was logisch erklärbar ist.

In meinen fast siebzig Jahren sind mir so außergewöhnliche Dinge, Situationen und Erfahrungen begegnet, die für mich nur dann verständlich waren, wenn ich eine andere Dimension annehme.

Dieser anderen Dimension haben wir vor einigen Jahren die Möglichkeit gegeben, sich in einem Buch in unserer Sprache auszudrücken.

Dies bitte nur als Beispiel einer Kreativität von "draußen, drüben" oder wie man es nennen will.

Nicht viele Menschen haben die Courage, sich ernsthaft mit diesen Themen zu befassen, immer mit der Befürchtung als "Spinner" abgetan zu werden. Gerne werde ich mich mit Interessierten austauschen.

Liebe Grüße Pierre


Eva Wenzel antwortete am 25.10.00 (21:13):

Lieber Pierre, schoen, wieder einmal von Dir gelesen zu haben.
Ich glaube , Kunst und kreativitaet ist ein Thema, was nicht ausdiskutiert werden kann, vielleicht weil ja auch die Meinungen darueber wie schon in vorhergehenden Themen zu ersehen, einfach zu weit auseinander gehen.
Ein Beispiel:
habe vor einigen Tagen die neu eroeffnete Kunstakademie in Marburg gesehen. Trotz vieler Vorangehender Proteste fuegt sich das Gebaeude gut indas Szadtbild. habe nur einen Blick in die Empfangshalle geworfen, unbedingt beeindruckend, ein hoher heller Raum .Dann wandte ich mich wieder dem Ausgang zu und siehe da.Rechts vom Eingang ,ganz originell,geschickt in Spiralen geschnittenes Zeitungspapier von der Decke herunterhaengend , am Boden zu einem grossen Haufen. Lasse ich alles gelten, wir leben ja in einem modernen Zeitalter und wir Senioren bemuehen uns ja, Schritt zu halten.
Aber links neben der Eingangstuer, nicht zu fassen, ein Haufen APfelschalen. Ohne weiteren Kommentar meinerseits.
Fuer mich ist Kunst das, gleich auf welchem Gebiet, was Jahrhunderte ueberdauert hat ,auch wenn die Kuenstler zu ihrer Zeit in der regel nicht anerkannt waren.
Diese Menschen haben ihre Kunst in sich gespuert , ob Musik, Malerei und anderes mehr. Sie mussten diese Gefuehle, oder wie immer ich es nennen soll, einfach aus sich herauslassen, sonst waeren sie daran zu Grunde gegangen.
Ich wuerde sagen, Kunst ist die hoechste Vollendung.
Kreativitaet steckt doch in sehr vielen unter uns. Da kommen ploetzlich Gedanken, die man einfach zu Papier bringen muss, nur ein Beispiel und so ist es mit allem anderen auch, das ist gar nicht auf zu zaehlen. Wie oft betrachte ich mir Kinderbilder ,wieviele Gedanken werden schon darin ausgedrueckt.Auch das ist fuer mich Kreativitaet.Mozart hatte diese reife, von der Du sprichst, eben schon in seinen jungen Jahren.
Jedenfalls sind das meine gedanken zu diesem Thema und ich akzeptiere auch, wer diese meine gedanken widerruft.
Ich gruesse alle, die Kreativitaet in sich spueren
Eva Wenzel


Eva Wenzel antwortete am 28.10.00 (21:36):

und nochmal Kunst
Besuchte heute eine ethnologische Ausstellung
"Aus einem deutschen Dorf in Sibirien"
zusammengetragen mit einer Privatsammlung ueber die geschichte der Russlanddeutschen von einem Reinhard Zielke.
R.Zielke berichtet vor allem ueber seinen Vater, Dichter und Lyriker, der, ich zitiere, einen schweren und muehevollen Lebensweg durchschritten hat und sich trotz allem sein poetisches feuer erhalten hat.
Ein Gedicht von Alexander Zielke

Kunst

Kunst ist kein Chaos von Farben und Tupfen,
keine Chiffre des Dschungels,
kein Rabengekraechz als Mode des Tages
nach Willkuer und Grille
des weltgebleichten Gehirns.

Kunst ist das Wasser gesickert durch Schichten,
gelaeutert, gequollen aus tieferem Grund.
Kunst ist das Leben in seiner Bewegung,
das Lieben und Hassen,
das Weinen und Lachen,
das Schaffen und Muehen,
das Kaempfen und Siegen
nach seinen Gesetzen und jenen Formen ,
wie die Natur sie uns zeigt.

Eva